Die geistige Wiedergeburt
- Der Eingang ins ewige Leben -
„Die Wiedergeburt des Geistes ist die einzige Bedingung dieses Erdlebens,
wie das Endziel alles freien Seins"
HiG.02_42.04.21,11
Ein jeder Mensch hat eine unsterbliche Seele und in der Seele einen noch unsterblicheren Geist. Damit die Seele als ein aus der Materie sich entwickelnder Geist mit dem Urgeist Gottes, der ,Liebe‘ heißt, vollends eins werde, muss sie selbsttätig all ihr Streben dahin richten, sich zum einen der Materie und ihren wie immer aussehenden Anforderungen zu entziehen und all ihr Trachten, Tun und Treiben allein nach dem rein Geistigen zu richten, und zum anderen fortwährend allein dafür besorgt sein, eins zu werden mit dem in ihr ruhenden Geist der reinen Liebe Gottes, in dem Gott Selbst in Seinem Urgrundwesen die allerpurste Liebe ist (GEJ.05_051,03; GEJ.04_054,12). Geschieht das, so wird die aus der Materie entstammende Seele selbst ganz Geist, der Geist aber wird dann zur Seele in der Seele und ist dadurch ein ewig freies, selbständiges und ganz gottähnlich frei selbsttätiges Wesen, begabt mit allen jenen Eigenschaften, die der urewigen Gottheit eigen sind (GEJ.05_184,04). Diese Vereinigung wird als Wiedergeburt des Geistes bezeichnet, was die einzige Bedingung dieses Erdenlebens und das Endziel alles freien Seins ist (HiG.02_42.04.21,11; GEJ.07_183,13; GEJ.07_223,10-11; RB.02_254,11).
Dabei wird der Mensch erst nach Erlangung der gerechten Vollreife von Gott wiedergeboren (GEJ.01_002,15), wobei aber durch des Geistes Wiedergeburt in die Seele der Seele nicht ihr eigener, freier Wille und ihr äußeres Erkennen in den Reihen der großen Schöpfungen, die fort und fort aus Gottes Liebe, aus Seiner Weisheit, Ordnung, Macht und Kraft hervorgehen werden, benommen wird (GEJ.04_225,08).
Damit das Geistessein nicht fortwährend ein an und in den Urgeist der ewigen und unendlichen Gottheit streng gebundenes bleibe, hat die Gottheit Selbst zwischen Sich und den Mensch werden sollenden Geist die Materie gestellt, dass der ursprünglich göttliche Menschgeist, so er zu einer gottähnlichen Selbständigkeit gelangen will, sich aus den mehr ätherisch-seelischen Teilen ein ihm ähnliches Wesen schaffe, es mit einer substantiellen, aber dennoch auch geistig-intelligenten Seele belebe und diese dann ganz unvermerkt fortbilde in der möglichsten Freiheit ihres Willens. Und hat diese Seele in aller guten Erkenntnis und daraus erfolgten Tätigkeit so sehr zugenommen, dass sie ihrem urgöttlichen Geist ähnlich geworden ist – hauptsächlich durch die wahre Erkenntnis des einzig wahren, ewigen Gottes, in der Liebe zu Ihm wie auch daraus zum Nächsten – und ist dabei voll Demut, Geduld und Bescheidenheit, dann geschieht eine für Ewigkeiten untrennbare Einigung der Seele mit ihrem urewigen Geist (GEJ.05_184,03-04; GEJ.08_150,15).
Wie alles im kleinsten Maßstab in der Pflanzenwelt vor sich geht, so geschieht es auch mit dem Menschen: Solange das Samenkorn der Pflanze nicht in der Erde stirbt und zerfällt und sich so auflöst, dass seine früher festen Teile in die Ähnlichkeit des Geistes überzugehen anfangen, so lange bleibt auch der Geist untätig und verborgen. Wenn aber das Fleisch des Samenkorns sich in der Erde zu erweichen und aufzulösen beginnt und in seinen stets ätherischer werdenden Teilchen dem im Keim wohnenden Geist ähnlicher wird, dann fängt der Geist die ihm ähnlichen Teile zu ordnen an und durchdringt sie stets mehr und mehr, und es tritt da – wie man das bei jeder emporkeimenden und fortwachsenden Pflanze gar wohl merken kann – ein sicher ganz neuer Seinszustand ein. Und was im kleinsten Maßstab bei einer oder der anderen Pflanze zu merken ist, das geschieht denn auch in einem großen und allumfassenden Maß beim Menschen, wenn er alle seine seelischen und auch leiblichen Gelüste und Begierden für die Außenwelt durch seinen ernsten Willen in sich zerstört, auflöst und in allem dem inwendigsten Geist ähnlicher und ähnlicher zu machen anfängt (GEJ.07_077,07).
Je mehr Liebe ein Mensch zu Gott und zum Nächsten in sich lebendig zu fühlen anfangen wird, und je barmherziger er in seinem Gemüt wird, desto größer und stärker ist auch schon der Geist Gottes in seiner Seele geworden. Denn die Liebe zu Gott und daraus zum Nächsten ist der Geist Gottes in der Seele des Menschen. Wie diese zunimmt und wächst, also auch der Geist Gottes in ihr. Ist am Ende der ganze Mensch zur reinen und allerwohltätigsten Liebe geworden, so ist auch schon die völlige Einung der Seele mit dem Geist aus Gott erfolgt, und der Mensch hat für ewig das von Gott ihm gestellte allerhöchste Ziel des Lebens erreicht. Gott Selbst ist in Sich ja die allerhöchste und reinste Liebe, und also ist es auch der jedem Menschen zukommende Geist aus Gott. Wird die Seele durch ihr freies Wollen ganz ähnlich der Liebe des Geistes aus Gott, so ist es dann ja auch klar, dass sie mit dem Geist aus Gott in ihr eins wird. Wird sie aber das, dann ist sie auch vollendet. Wenn des Menschen Seele im höchsten Grad keusch und keine Freude an der Geilheit des Fleisches, aber eine desto größere Lust an der reinen Gesittung des Herzens durch ihr eigenwilliges Streben und Trachten haben wird, dann ist die Seele auch schon gleich ihrem Geist und ist dann auch in Gott vollendet (GEJ.07_223,10-15, GEJ.05_184,03; s.a. Was ist unter Unzucht und Unkeuschheit zu verstehen?. Wer die Lehre Jesu tatkräftig umsetzt, nimmt sie in das Leben seiner Seele auf, und je tätiger es in der Seele zuzugehen anfängt, desto heller wird es auch in ihr, denn das Grundelement des Seelenlebens ist das Feuer. Je heftiger aber irgend dieses Element zu wirken beginnt, desto mehr Licht verbreitet es auch in und aus sich. Wird sonach die Seele stets lebensfeuriger, so wird sie auch lebenslichter und lebensheller und fängt an, aus solchem ihrem erhöhten Lebenslicht auch stets mehr und mehr die inneren Lebensgeheimnisse zu durchschauen und zu begreifen. Dieses tiefere Schauen und Begreifen verschafft der Seele wieder einen neuen Mut, Gott noch viel inniger zu lieben und zu bewundern, und diese Liebe ist dann schon ein erster Funke des Gottesgeistes in der Seele, diese wächst und mehrt sich gewaltig, und kurze Zeit darauf werden die Seele und der Geist Gottes völlig eins, und die Seele wird dann durch den Geist Gottes in alle Wahrheit und Weisheit geleitet. Kann der Mensch durch die Beachtung eines Gesetzes der besten Ordnung aus Gott seine Seele in eine stets größere Tätigkeit versetzen, so wird es in ihr auch in allen ihren Sphären des Lebens heller und lebenswärmer werden. Sie wird dadurch sich selbst stets heller und reiner erkennen und ebenso die göttliche Kraft, die in sie stets mehr und mehr einfließt und in ihr auch ein stets erhöhteres Leben bewirkt. Erkennt sie aber diese Kraft, so erkennt sie auch Gott, von dem diese Kraft ausgeht. Wenn sie das aber notwendig erkennen muss, so muss sie Gott auch stets mehr und mehr lieben. Mit dieser Liebe scheidet sie dann selbst alles Fremdartige aus ihrer stets reineren und vollkommeneren Lebensordnung und wird stets einiger mit der Ordnung des Geistes Gottes in ihr. Wie aber das der leichtbegreifliche Fall ist und ganz sicher eintreten muss, so versteht es sich dann ja schon von selbst, dass eine solche Seele dann als vom Geist Gottes ganz durchdrungen in jeglicher Art, Kraft und Stärke zunehmen muss und so unfehlbar ein wahres Kind des allerhöchsten Gottes wird. Sie ist völlig eins mit Ihm geworden und hat Ihn zum vollsten und lebensklarsten Bewusstsein in sich gebracht, und das aus dem Grund, weil das allerklarste Bewusstsein des Geistes Gottes nun gewisserart zum hellsten und vereinigten Bewusstsein der Seele selbst geworden ist (GEJ.05_122+123).
Es gibt niemanden, der da nicht von Gott berufen wäre. Aber es wird von all den Berufenen keiner eher zu Seiner Brust gelangen, als bis er in aller Liebe und Demut von selbst kommen wird und dann im Herzen vor Ihm bekennen wird, dass Er sein Vater ist. Denn wer durch das Herz Ihn nicht als Vater bekennen wird – und zwar als den alleinigen, wahren Vater –, der wird nicht zu Seiner Brust gelangen. Wenn ihr daher ruft: ,Abba!‘, da ruft es im Herzen, in der Demut, in der Liebe und aller Wahrheit aus ihr, so wird Er euch erhören. Wer von euch aber immerdar rufen wird: ,Herr, Herr, Gott aller Gerechtigkeit, Gott der Gnade, Gott der Liebe und aller Erbarmung!‘, den wird Er zwar nicht verwerfen und ihm das Leben lassen, aber es wird fraglich sein, ob er je an den Ort des allerseligst freiesten Lebens gelangen wird. Denn Gott lässt Sich nicht umfassen, und der Herr aller Gerechtigkeit kann zufolge Seiner endlosen offenen Heiligkeit eine solche Annäherung nimmer zugeben, sondern allein der Vater, der alles in Seiner endlosen Liebe zu Seinen Kindern in Sich birgt, damit sie alle sich Ihm also vollkommen und im Geist noch unaussprechlich inniger nähern könnten und nähern sollten, um daselbst an Seiner Vaterbrust ewig alles zu genießen, was nur immer des Vaters ist. Solches also merket euch für alle Zeiten der Zeiten, dass nur allein der Vater das Leben hat und das Leben gibt, und der Vater allein das ewige Leben in Gott ist (HGt.02_046,02-07).
Durch den in der Seele wohnenden rein essentiell geistigen dritten Menschen (Geist des Menschen), kann die Seele Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen unterscheiden und frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig frei wollen, wodurch sie sich selbst dem in ihr wohnenden Geist, je nachdem sie sich mit ihrem von ihm unterstützten freien Willen für das reine Wahre und Gute bestimmt, nach und nach völlig ähnlich, also stark, mächtig, weise und als in ihm wiedergeboren, identisch machen. Ist das der Fall, dann ist die Seele so gut wie ein Wesen mit ihrem Geist, so wie auch die edleren Leibesteile einer vollkommenen Seele, welche Leibesteile eigentlich in den gar sehr verschiedenen Leibesnaturgeistern bestehen, ganz in den geistig substantiellen Leib, den ihr das Fleisch der Seele nennen könnt, übergehen und am Ende dadurch auch in den essentiellen des Geistes, darunter auch zu verstehen ist die wahre Auferstehung des Fleisches an dem jüngsten und wahrsten Lebenstag der Seele, der dann erfolgt, wenn ein Mensch vollkommen im Geist wiedergeboren wird, entweder schon hier in diesem Leben oder etwas mühevoller und langwieriger jenseits (GEJ.08_024,12-13).
Es gibt drei Stadien, die ein jeder Mensch durchzumachen hat, um zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen:
1. Zuerst die Bezähmung des Fleisches, dann
2. die Reinigung der Seele durch den lebendigen Glauben, der sich natürlich durch die Werke der Liebe als lebendig erweisen muss, ansonsten er tot ist, und endlich
3. die Erweckung des Geistes aus dem Grab des Gerichts (GEJ.01_010,16-17; GEJ.02_217,05-10).
Der Leib dient der Seele als eine äußere Offenbarung ihres innersten Geistes und hat den Zweck, die Intelligenz und den freien Willen der Seele nach außen zu kehren, zu beschränken und dann erst die innere Unbeschränktheit der Intelligenz und des Willens und dessen wahrer Kraft zu suchen, sicher zu finden und dadurch ein endlos verherrlichtes und völlig individuell selbständiges Eins mit dem innersten Geist zu werden, der immer selbst das alleinige Etwas und durchgreifende Sein des Menschen ist (GEJ.08_025,11). Der Geist im Menschen ist aufgrund seiner demütigen und liebevollen Beschaffenheit völlig zum Herrn gewendet und somit ist seine ganze Bestimmung in und für den Herrn. Wenn er frei geworden ist und sich beim Herrn befindet, hat die Welt alles scheinbare Recht und alle Macht auf ihn verloren (Ste.01_015,05). Des Menschen Geist muss aus seinem Innersten bis zur Oberfläche wandern und sich da in geordneten, gottesähnlichen Kreiswirkung offenbaren, um das ganze Menschenwesen, das an und für sich materiell ist, gleich wie eine spiegelglatte Oberfläche in eine wohlgeordnete Bewegung zu versetzen, wodurch ein gottähnliches Leben des Geistes entsteht, das um so schöner wird, je mehr sich der Mensch von der von außen herstürmenden bösen Welt zurückgezogen hat (HiG.01_40.07.30,14).

Dies ist gleichzeitig auch der Sterbetag des Fleisches, worunter das Vergehen von allerlei weltlichen Gelüsten und Begehrnissen zu verstehen ist, weil keines Menschen Geist und Seele zum wahren Himmelreich völlig wiedergeboren werden kann, solange irgendwelche weltlichen Bekümmernisse an der Seele haften. Denn es geht mit der Wiedergeburt des Geistes und der Seele fast gerade so wie mit dem Aufsteigen eines schon gefüllten sogenannten Heißluftballons. Dieser wird während des Füllens mit Seilen, Stricken und aller Art Schnüren an in die Erde eingeschlagenen Pfählen befestigt, damit er nicht mit der halben Füllung aufsteigt und dann in der niederen Luftregion von allerlei Winden hin und her getrieben sich leicht an irgendeinem harten Baumast verhängt und Risse bekommt. Wenn er aber vollgefüllt und fähig ist, in die höchsten Regionen aufzusteigen, so müssen alsbald alle Seile, Stricke und Schnüre, die den Ballon früher an die Erde festhielten, abgeschnitten werden. Sonst wird der Ballon wohl an den Bindemitteln zerren, aber zum Aufsteigen in die freien Höhen wird er nicht kommen, bis nicht die letzte Schnur abgerissen ist. Und so ist es mit dem Menschen, wenn er auch noch so voll guter, wahrer christlicher Werke und sein Herz voll Liebe zu Gott und seinem Nächsten ist, er zwar alle Fähigkeit in sich trägt, die volle Wiedergeburt des Geistes zu erlangen, aber es halten ihn daneben so einige Schnürchen mit der Welt auch noch im Verband. Solange diese Schnürchen aber nicht völlig abgeschnitten sind, so lange kann sich auch der sonst selbst beste Mensch ebenso wenig in die freie Höhe von Gottes Lebensreich aufschwingen, wie ein vollgefüllter Ballon, den aber noch gewisse Schnüre an die Erde binden (HiG.03_47.05.10,02-04), denn die Welt als Gottes gefesselter Zorn ist eines jeden Todesfessel (HGt.02_231,34).
Nur im Erkennen und im steten Vollkommenerwerden in der reinsten Liebe und Weisheit der Himmel und ihrer die ganze Unendlichkeit ordnenden, regierenden und führenden Macht ist ein stetes Zunehmen in Ewigkeit und dadurch auch die Erreichung einer stets höheren Seligkeit als Folge der stets höheren Liebe, Weisheit und Macht zu gewärtigen (GEJ.04_054,14).
Während von Gott und Seinen Engeln stets der freie Wille respektiert wird und das göttliche Einfließen lediglich auf das Erkenntnisvermögen des Menschen erfolgt, packt ihn die Hölle bei seinem Willen und zerrt ihn ins Gericht und in den Tod. Gelingt es, sich durch Selbstverleugnung den Einwirkungen Satans auf das eigene Wollen zu entziehen, und gelangt der Mensch zu einem rechten Erkennen, wird dies seinen Willen leiten. Und der Wille wird dann mehr und mehr das zu wollen anfangen, was sein Erkennen als wahr, gut und somit zweckdienlich findet. Dadurch werden Wille und Erkenntnis einander stets befreundeter, bis sie endlich völlig eins werden, was dann die Vollendung des Menschen ergibt. Der Wille ist das Leben der Seele, das Erkennen dagegen liegt im ewig freien Geist. Werden Geist und Seele eins, dann ist die zum ewigen Leben bedungene Freiheit durch diese geistige Wiedergeburt da, und der Mensch lebt dann schon in Gottes Reich, das die Wahrheit und das ewige Leben ist. Demnach wird durch die Vereinigung von drei Dingen der Eintritt in Gottes Reich ermöglicht, nämlich das Wort, die Erkenntnis und der Wille müssen eins werden wie Jesus eins ist als Vater (das ewige Wort wesenhaft), Sohn (die Aufnahme des Wortes und dadurch die ewige Weisheit Selbst), und Geist (oder Wille oder Kraft, die dann aus beiden hervorgeht und ebenfalls vollkommen eins ist mit Vater und Sohn) (RB.02_254,10-12). Wie aber kann solches geschehen? Auf die leichteste Art von der Welt! Man achte nur alle Welt für nichts, Gott aber allein über alles; man liebe nichts, was nur immer der Welt ist, sondern Gott allein über alles, und erfasse aus dieser heiligen Liebe heraus alle seine Nebenmenschen als Brüder und Schwestern, und die ganze, schwer scheinende Lebensaufgabe ist völlig gelöst (HGt.02_205,09).
Doch fällt es den meisten Menschen schwer, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Denn wo so mächtig für den Außenreiz gesorgt wird, denken nur wenige an Entbehrung, noch viel weniger an eine Selbstverleugnung, durch die allein der unsterbliche Geist geweckt und mit seinem Schöpfer wieder vereint werden kann (BM.01_156,06).
Die allerbeste Art den Geist aus Gott zu verderben und zu töten besteht in gesellschaftlichen Veranstaltungen und Zusammenkünften, denn wer denkt in wie auch immer gearteten Klatsch-, Spiel-, Plausch- und Lachgesellschaftszusammenkünften an Jesus?! Deshalb sind alle solche Gesellschaften verflucht, wo sich die Menschen statt sich über Jesus zu besprechen und zu belehren der Belustigung wegen besuchen. Und seien diese Besuche auch noch von so geringer Art, so sind sie dennoch verflucht, und das besonders, so Kinder dazu mitgezogen werden, in denen dadurch jeder bessere Same alsbald erstickt wird (HGt.03_181,13-17). Gesellschaftliche Zusammenkünfte sind Gift für den lebendigen Geist im Menschen, da dabei durch allerlei dummes Geklatsch und Geplauder, durch das sich so dummsüße Sich-ehren-Lassen – gewöhnlich auf Kosten schmählicher Erniedrigung und Ehrabschneidung anderer, meistens harmloser Menschen – und durch noch allerart dumme und Lachlust kitzelnde Spiele Gott stets mehr und mehr vergessen wird und am Ende der Hochmutskitzel zu denken und zu handeln angeregt wird. Das alles ist gegen alle Liebe des Nächsten, daher wider die göttliche Ordnung und daher ein Gift für das Leben des Geistes des Menschen. Und so ein Gift vergiftet leicht den ganzen gesunden Geist, so dass er dann ohnmächtig wird, in der Seele dahinsinkt und eben dadurch die Seele hochmutsempfindlich angeregt wird, und stets mehr und mehr zu suchen anfängt, wie und wo sie die rechte Anerkennung ihrer Hoheit finden möchte. Und das alles darum, weil sie zufolge der Erlahmung des vergifteten Geistes keinen Leiter nach oben mehr hat und sich am Ende selbst als das herrschende Lebensprinzip ansieht, was aber im höchsten Grad gefehlt ist, da die Seele als lebende Substanz des Leibes von unten her, und nur allein der Geist von oben her ist, um die abgefallene Seele in der Zeit ihres irdischen Lebens von ihrer alten Schlacke - ihrer Unreinheit - zu erlösen. Solches aber kann nur durch die Gnade Gottes dann geschehen, wenn nicht alles Mögliche aufgeboten wird um den Geist zu verderben, sondern das Leben nach dem heiligen Willen dessen eingerichtet wird, Der es uns als ein allerhöchstes Gut für ewig gegeben hat (HGt.03_184,05-09). Jesus weist darauf hin, dass ein Mensch, ob männlich oder weiblich, bereits durch allerlei Schwelgen und Prassen und überhaupt durch alles, wodurch er seinem Fleisch einen besonderen Lustreiz zubringen will, Hurerei betreibt. Gleiches gilt für die zahllosen öffentlichen Belustigungen, bei denen sich die Menschen schon überhaupt freier und frecher benehmen als sonst in ihrer gewöhnlichen Verfassung, durch die eben dem Fleisch am meisten auf die lustigste Art gedient wird. Wer dergleichen Belustigungen aufsucht und an denselben teilnimmt, treibt schon aus dem Grund Hurerei, weil er dadurch seinem eigenen gefährlichsten Hausgötzen, seinem Fleisch, opfert. Zugleich aber begeht er auch einen Ehebruch mit Ihm, dem wahren Lebensbräutigam, indem er dadurch das Gelübde seines Glaubens bricht. Zugleich aber ist er auch ein Geiler und Unzüchtler, ein Geiler, weil er dem Fleisch frönt, und ein Unzüchtler, weil durch solche Handlungen nur der Tod, aber nicht das Leben gezeugt wird (HiG.03_47.06.12,02). Ferner treiben alle jene Hurerei und dergleichen, die ihren Leib in moderne weiche Kleider hüllen, sich stets nach der neuesten Mode richten. Denn so da jemand sagt: Man lebt in der Welt und muss also auch der Welt wegen nach der Mode sich tragen, ansonsten man für einen Tropf gehalten würde, der nicht Sitte und Anstand beachtet, dem bedeutet die Welt noch immer mehr als Jesus, dem wahren Lebensbräutigam (HiG.03_47.06.12,03, HiG.03_47.06.13,11).
Bis der in der Seele wohnende göttliche Geistmensch das ihm Verwandte als sein Selbstisches anziehen und mit demselben ein vollkommenes Ich werden kann, muss die Seele zuvor alles Materielle ganz ablegen. Dadurch gelangt der Mensch in einen solchen Zustand, in dem er dann auch ganz vollendet und in der Wesenheit nicht noch mehr vollendet werden kann, nur im Erkennen und im steten Vollkommenerwerden in der reinsten Liebe und Weisheit der Himmel und ihrer die ganze Unendlichkeit ordnenden, regierenden und führenden Macht ist ein stetes Zunehmen in Ewigkeit und dadurch auch die Erreichung einer stets höheren Seligkeit als Folge der stets höheren Liebe, Weisheit und Macht zu gewärtigen (GEJ.04_054,12+14).
1. Neu- oder Wiedergeburt im Geist - Vereinigung von Seele und Geist des Menschen im Menschen -
Die Seele hat die Fähigkeit, aufgrund ihres vollen Selbstbewusstseins, der Erkenntnis Gottes und der Liebe zu Ihm die volle Vereinigung mit ihrem Geist zu erlangen, welche Vereinigung als die Neu- oder Wiedergeburt im Geist bezeichnet wird (GEJ.06_133,04).
Als geistige Wiedergeburt wird die völlige Einung der Seele mit ihrem Geist aus Gott bezeichnet (GEJ.05_184,03-04; GEJ.07_069,07; RB.02_254,11), und es gibt nur eine einzige Seele und Geist umfassende Wiedergeburt, egal ob dabei die Rede von der Wiedergeburt des Geistes in die Seele oder der Wiedergeburt der Seele in ihren Geist die Rede ist, denn damit ist stets das Gleiche gemeint, nämlich die völlige Einung der Seele mit ihrem Geist aus Gott (GEJ.08_057,12; GEJ.08_061,10; GEJ.08_150,15; RB.02_254,11).
1.1. Die Liebe bewirkt die geistige Wiedergeburt
Die Liebe ist des Geistes Grund und des inneren Menschen allereigentlichstes Wesen, und wir können demnach unserem inneren Menschen, der da unser Geist aus Gott ist, keine bessere Nahrung verschaffen, als wenn wir ihn mit der Liebe zu Gott sättigen. Durch diese Liebe wird er kräftig und mächtig und wird ein Herr in diesem seinem Haus werden, welches die unsterbliche Seele und der sterbliche Leib ist (HGt.03_043,18).
Der Geist im Menschen ist von Anfang an ein Ebenmaß Gottes, muss sich aber erst zur vollen tätig-lebenden Ähnlichkeit Gottes auf dem Weg, den Jesus gezeigt hat, erheben (GEJ.03_048,07; GEJ.04_110,10).
Erst wenn die Seele - hauptsächlich durch die wahre Erkenntnis des einig wahren, ewigen Gottes, in der Liebe zu Ihm wie auch daraus zum Nächsten - ihrem urgöttlichen Geist ähnlich geworden und dabei voll Demut, Geduld und Bescheidenheit ist, dann geschieht eine für Ewigkeiten untrennbare Einigung der Seele mit ihrem urewigen Geist. Dadurch wird die aus der Materie entstammende Seele dann selbst ganz Geist, der Geist aber wird dann zur Seele in der Seele und ist dadurch ein ewig freies, selbständiges und ganz gottähnlich frei selbsttätiges Wesen, begabt mit allen jenen Eigenschaften, die der urewigen Gottheit eigen sind (GEJ.05_184,03-04; GEJ.04_110,10-11). Erreicht der Mensch die volle Einung des Geistes mit der Seele, so ist eine solche Seele auch schon vollends eins mit ihrem Geist (GEJ.08_150,15).
Immer aber ist es ein und derselbe Geist, der ganz allein nur alles so oder so zu bewirken imstande ist, weil er uranfänglich der Grund von allem ist und auch ewig sein wird, denn alles, was da ist, ist im Grunde des Grundes nur des Geistes Macht, Kraft, Liebe, Weisheit und Wille. Ein jeder Mensch ist im Besitz eines solchen Geistes, der aber erst dann im Menschen wirkend auftritt, wenn er völlig nach dem erkannten Willen Gottes tätig wird und sein Geist auf dem Wege der reinen Liebe zu Gott und daraus zum Nächsten mit der Seele im Menschen sich vereinigt und sie dadurch selbst zur puren Liebe und dem Willen Gottes wird. Ist das im Menschen vor sich gegangen, dann ist er auch Gott ähnlich und kann auch Dinge bewirken, von deren Grund kein pur äußerer Menschenverstand sich einen Begriff machen kann (GEJ.09_108,04-05).
Zunächst muss jedoch der in die Seele gestellte Geist die Seele durch die Haltung der ihm äußerlich gegebenen Gesetze bilden. Hat die Seele dadurch den rechten Grad der Reife und Ausbildung erreicht, so tritt er dann völlig in die ganze Seele über, und der ganze Mensch ist dadurch vollendet, ein neues Geschöpf, zwar im Grunde des Grundes immer aus Gott, da der Geist im Menschen - völlig aus dem Herzen Gottes - eigentlich nichts als ein Gott im kleinsten Maße ist. Doch ist der vollendete Mensch das nicht durch die Tat Gottes, sondern aus seiner höchst eigenen Werktätigkeit, und eben darum ein vollwahres Gotteskind (GEJ.01_214,10).
Kann der Mensch durch die Beachtung eines Gesetzes der besten Ordnung aus Gott seine Seele in eine stets größere Tätigkeit versetzen, so wird es in ihr auch in allen ihren Sphären des Lebens heller und lebenswärmer werden. Sie wird dadurch sich selbst stets heller und reiner erkennen und ebenso die göttliche Kraft, die in sie stets mehr und mehr einfließt und in ihr auch ein stets erhöhteres Leben bewirkt. Erkennt sie diese Kraft, so erkennt sie auch Gott, von dem diese Kraft ausgeht. Wenn sie das aber notwendig erkennen muss, so muss sie Gott auch stets mehr und mehr lieben. Mit dieser Liebe scheidet sie dann selbst alles Fremdartige aus ihrer stets reineren und vollkommeneren Lebensordnung und wird stets einiger mit der Ordnung des Geistes Gottes in ihr. Wie aber das der leichtbegreifliche Fall ist und ganz sicher eintreten muss, so versteht es sich dann ja schon von selbst, dass eine solche Seele dann als vom Geist Gottes ganz durchdrungen in jeglicher Art, Kraft und Stärke zunehmen muss und so unfehlbar ein wahres Kind des allerhöchsten Gottes wird (GEJ.05_123).
Hat ein Mensch den guten äußeren Lehren und Ermahnungen freiwillig gegen manche Anfechtungen seiner Sinne Gehör gegeben und sein Leben danach eingerichtet, so wird der stille Einfluss der guten Geister auch stets mächtiger, den aber kein Mensch anders fühlt und fühlen darf, als dass er sein freies Werk ist. Wird aber der Einfluss des Guten aus den Himmeln durch des Menschen eigenen Willen einmal so gekräftigt, dass die Seele ganz in denselben übergegangen ist, so wird der wahre, göttliche Geist der Liebe in ihr wach, durchdringt die Seele ganz, und dann erst ist die Seele in die erste Stufe ihrer Vollendung getreten, ist dann schon unverwüstbar frei und kann, so sie auch noch im Fleisch ist, Gesichte und Offenbarungen von Geistern und selbst von den höchsten Engeln empfangen (GEJ.06_225,17).
Eine für sich allein noch so vollkommene Seele vermag vieles, aber dennoch ewig nicht alles, was dem völlig Wiedergeborenen vorbehalten ist (GEJ.04_220,09).
1.2. Die geistige Wiedergeburt geschieht nach und nach
Die geistige Wiedergeburt geschieht nicht auf einmal wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern entwicklungsbedingt nur nach und nach (GEJ.07_223,10; GEJ.01_214,10-11; GEJ.03_042,06; GEJ.03_232,13; GEJ.04_076,10; GEJ.04_110,10; GEJ.04_220,08; GEJ.07_069,06-07; GEJ.07_183,13; GEJ.09_103,06; RB.02_279,05; Ste.01_021,18; JJ.01_299,08-13).
Wenn der Mensch in diese Welt kommt, wird er der Seele nach völlig von der Allmacht Gottes getrennt und ist in allem seinem eigenen Wollen und Erkennen anheimgestellt. Erst wenn er auf dem Weg des Unterrichts aus dem Mund seiner Eltern und anderer weiser Lehrer zur Erkenntnis Gottes gelangt, sich dann gläubig an Ihn wendet und Ihn um Seine Hilfe und Seinen Beistand anfleht, fängt dann auch von der göttlichen Seite das Einfließen durch alle Himmel hindurch an, und die Seele des Menschen geht in ein stets klareres Erkennen über und aus dem immer mehr und mehr in die Liebe zu Gott, sie ordnet dann ihren Willen dem erkannten Willen Gottes unter und einigt sich auf diese Weise mit dem Geist Gottes und wird dadurch nach und nach ebenso vollkommen in und durch den Geist Gottes in ihr, wie der göttliche Geist in ihr selbst vollkommen ist, und bleibt dabei dennoch in allem vollkommen frei und selbständig, wie Gott an und für Sich ewig vollkommenst frei und selbständig ist (GEJ.09_171,04).
Es wird niemand auf einmal wiedergeboren, sondern nur nach und nach, und es fängt auch bei niemand der Akt der Wiedergeburt früher an, als bis er die göttliche Wahrheit angefangen hat zu erkennen, und niemand wird früher vollends wiedergeboren und zur vollkommenen inneren Anschauung und Anhörung des lebendigen Wortes gelangen, als bis er die Welt – was so ganz eigentlich die Sünde ist – freitätig aus sich verbannt hat (Ste.01_021,18). Denn Gott ist in Seiner Selbstheit für den Menschen so lange nichts, bis der Mensch durch die Lehre Gott erkennt und dessen Willen durch die Liebe und durch den lebendigsten Willenseifer zu seinem höchst eigenen macht, und all sein Handeln und Lassen nur nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild im Menschen lebendig und wächst und durchdringt bald das ganze Wesen des Menschen (GEJ.04_110,10). Die geistige Wiedergeburt besteht also darin, dass der Mensch Gott stets mehr und mehr erkennt und sonach auch stets mehr und mehr liebt (GEJ.07_001,04). Und wie die Liebe zu Gott und zum Nächsten zunimmt und wächst, also auch der Geist Gottes in der Seele (GEJ.07_223,10).
Der natürliche, noch geistlose Mensch ist Materie in ihrem Gericht, und sein Naturleben ist ihm vom Geist Gottes aus nur als ein Mittel gegeben, dass er sich durch dasselbe, so er will, das wahre, geistige Leben in sich erwecken kann. Und so kann er mit seinem Naturverstand die Gebote Gottes schon als solche wohl erkennen und dann den Willen fassen, sie auch zu beachten und nach ihnen zu leben und zu handeln. Tut er das, so dringt der Geist Gottes auch schon insoweit in seine Seele, inwieweit diese in der Beachtung der Gebote Gottes und im Glauben an den einen Gott und in der Liebe zu Ihm und zum Nächsten vorwärtsgedrungen ist (GEJ.07_055,10). Und wenn der Mensch dann im Geist schon mehr und mehr wiedergeboren ist, empfängt er auch andere Vollkommenheiten, von denen sich der bloß natürliche Fleischmensch keine Vorstellung machen kann (GEJ.03_053,14).
Wer auf die Stimme seines wach gewordenen Geistes hört, die wie lichte Gedanken im Herzen vernommen wird und sich in seiner ganzen Lebenssphäre danach richtet, wird dadurch seinem eigenen Geist einen stets größeren Wirkungsraum verschaffen, wodurch er bis zur männlichen Größe wachsen und die ganze Seele und mit ihr das ganze materielle Wesen durchdringen wird (GEJ.04_076,10).
2. Die vollkommene Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmeln – Eins sein mit Gott
2.1. Der neue Geist aus Gott ermöglicht die völlige geistige Wiedergeburt
Jesus: „Wenn eure Seele sich ganz mit aller Liebe und freiem gutem Willen im Geist aus Gott, den ihr nun bekommet, befinden wird, dann werdet auch ihr aus euch heraus alle Dinge geistig richten und wohl erkennen und verstehen alles, was euch nun noch dunkel und unverständlich erscheint“ (GEJ.07_055,08). Dieser neue Geist aus Gott ist die rechte Liebe zu Gott und so auch die rechte Liebe zum Nächsten. Wer diesen Liebegeist in sich durch gute Taten stark werden lässt, der wird sich bald von seiner wunderbaren Macht und Kraft in sich und außer sich gar wohl überzeugen (GEJ.09_108,09). Jesus hat den neuen Weg so angebahnt, dass Sein Geist, den Er nun als einen Funken Seiner Vaterliebe in das Herz einer jeden Seele legt und gelegt hat, durch unsere Liebe zu Ihm, und daraus wahrhaft und tätig zum Nächsten, genährt werde, in unserer Seele wachse und nach Erreichung der rechten Größe und Kraft sich völlig mit der Seele vereine und eins werde mit ihr, welcher Akt die Wiedergeburt des Geistes heißen soll und auch heißen wird. Wer diese erreicht hat, der steht dann freilich ums unvergleichbare höher als eine für sich allein noch so vollkommene Seele, die zwar auch vieles vermag, aber dessen ungeachtet dennoch ewig nicht alles, was dem völlig Wiedergeborenen vorbehalten ist (GEJ.04_220,08-09).
Niemand konnte vor der Auffahrt Jesu die vollkommene Wiedergeburt des Geistes in seine Seele erlangen, seither ist sie jedoch für einen jeden, der an Jesus glaubt und nach Seiner Lehre lebt, zu erreichen (GEJ.06_158,13). Wer nach Jesus geoffenbartem Willen und lebendigem Glauben lebt, in dessen Herzen des Geistes wird ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke der Liebe Jesu eingeschlossen wird. Und wie es früher bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes ging, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird, so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt (HiG.03_40.06.17,12). Dieser Funke der Liebe Gottes aber wird in das Herz einer Menschenseele erst dann in der Fülle gelegt, wenn ein Mensch Sein Wort vernommen und es in seinem Gemüt gläubig und mit aller Liebe zur Wahrheit angenommen hat. Solange dies nicht der Fall ist, kann kein noch so seelenvollkommener Mensch zur Wiedergeburt des Geistes gelangen. Denn ohne Gottes Wort kommt der Funke Seiner Liebe nicht in das Herz der Seele, und wo er in einer Seele nicht ist, da kann er auch nicht wachsen und gedeihen und somit in derselben auch nicht wiedergeboren werden (GEJ.04_220,10). Wer aber nach der überkommenen Lehre lebt und an den Sohn glaubt, der wird im Geist wiedergeboren, und der Geist wird ihn leiten in alle Tiefen der ewigen Wahrheit. (GEJ.01_113,11).
Je liebetätiger es in der Seele zuzugehen anfängt, desto heller wird es auch in ihr, denn das Grundelement des Seelenlebens ist das Feuer. Je heftiger aber irgend dieses Element zu wirken beginnt, desto mehr Licht verbreitet es auch in und aus sich. Wird sonach die Seele stets lebensfeuriger, so wird sie auch lebenslichter und lebensheller und fängt an, aus solchem ihrem erhöhten Lebenslicht auch stets mehr und mehr die inneren Lebensgeheimnisse zu durchschauen und zu begreifen. Dieses tiefere Schauen und Begreifen verschafft der Seele wieder einen neuen Mut, Gott noch viel inniger zu lieben und zu bewundern, und diese Liebe ist dann schon ein erster Funke des Gottesgeistes in der Seele, diese wächst und mehrt sich gewaltig, und kurze Zeit darauf werden die Seele und der Geist Gottes völlig eins, und die Seele wird dann durch den Geist Gottes in alle Wahrheit und Weisheit geleitet (GEJ.05_123,01; RB.02_151,11-12).
Wer allzeit Jesu Willen tut, wird in sich des Geistes Wiedergeburt erreichen. Das wird eine wahre Lebenstaufe sein, da er dabei mit Seinem Geist erfüllt und dadurch in alle Weisheit eingeführt wird. Vor allem danach soll ein jeder streben. Denn an dem sich dieses Zeichen gewärtigen wird, der wird schon in dieser Welt das ewige Leben haben und wird das tun und schaffen können, was Jesus tut und schafft, denn er wird da mit Ihm eins sein (GEJ.09_043,10-11).
Wenn der Geist Gottes, der pur Liebe ist, des Menschen geläuterte Seele völlig durchdringt und so der eigentliche Mensch, welcher die Seele ist, ganz durchleuchtet und mit dem ewigen Leben belebt wird, so wird er mit Gott eins und dringt dann auch in die endlosen und ewigen Tiefen Gottes und kann sie begreifen, und das ist das Verständnis dessen, wo es heißt, dass ein vollkommener Mensch in seinem Geist Gott schauen wird von Angesicht zu Angesicht (GEJ.10_144,11).
Wird die Liebe zum Herrn durch die Tätigkeit der Nächstenliebe in die intensive Wesenheit und Form übergehen und dann mit der Seele völlig eins werden, da wird der Mensch im Geist und in der Wahrheit wiedergeboren sein und in die geistige Ehe mit der Urliebe in Gott eingehen und mit ihr dadurch ebenfalls eins werden. Dadurch aber wird Gottes Liebe ihm gegenüber wesenhaft und eine Form annehmen, und er wird dann Gott allzeit schauen und sprechen können, und es wird der Herr sein Führer und Lehrer sein und bleiben für ewig. Und da wird es nicht mehr möglich sein, sich in seinem Herzen und in seiner Erkenntnis vom Herrn abzuwenden, denn da wird er im Wollen und Erkennen als ein echter und wahrer Sohn des ewigen Vaters mit Ihm völlig eins sein (GEJ.03_232,13-14).
Ist ein Mensch ganz und gar von oder aus seinem Geist wiedergeboren, so ist er Jesus dann völlig ebenbürtig und kann aus sich in aller seiner Lebensfreiheit wollen, was ihm in Gottes Ordnung, die er dann selbst geworden ist, nur immer beliebt, und es muß dasein und geschehen nach seinem freien Willen. In solchem lebensvollendeten Zustand, weil Gott völlig ähnlich, ist der Mensch dann nicht nur ein Herr der Kreatur und der örtlichen Elemente dieser Erde, sondern seine Herrlichkeit erstreckt sich dann, gleich der göttlichen, über die ganze Schöpfung im endlosen Raum, und sein Wille kann den zahllosen Welten Gesetze vorschreiben, und sie werden befolgt werden. Denn seine verklärte Sehe durchdringt alles gleich der göttlichen und eigentlich mit ihr, und sein klarstes Erkennen erschaut allenthalben die Bedürfnisse in aller Schöpfung und kann darauf verordnen und schaffen und helfen, wo es und was es auch sei, denn er ist ja in allem eins mit Gott (GEJ.04_217,09).
2.2. Vollkommene geistige Wiedergeburt: Durch die Taufe mit Gottes heiligen Geist in aller Liebe, Kraft, Macht und Gewalt eins mit und in Christo werden
Jesus: „Und Ich sende die Verheißung Meines Vaters auf euch. Bleibet aber in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!“ (Lk 24,29) Was besagt aber die Auffahrt des Sohnes, damit dadurch den Harrenden und den Zeugen die Verheißung des Vaters zugesandt werde? Unter ‚Sohn‘ ist die Weisheit des Vaters zu verstehen. Dem Sohn entspricht danach auch alles in einem jeden Menschen, was ein Angehör der Weisheit ist. Dergleichen Angehör ist der Verstand, die Vernunft, allerlei Wissenschaft und Erkenntnis. Dieses Angehör der Weisheit muss aber zugleich auch in einem jeden Menschen diejenige Demütigung, gleichsam die Kreuzigung durchmachen, muss dann wie getötet in ein neues Grab im Herzen gelegt werden, von da wieder auferstehen und sich dann, dem Vater gänzlich hingebend und aufopfernd, in die Höhe begeben, um eins zu werden mit dem Vater. Ist solches geschehen, dann erst wird die Verheißung des Vaters, welche ist das ewige Leben, in des Menschen Leben offenbar werden. Das ist der Akt der Wiedergeburt. Aber nicht zugleich mit diesem Akt erfolgt die Taufe mit dem Geist der Kraft. Diesen Zustand soll auch ein jeder Mensch beachten und sich nicht eher hinauswagen, als bis er die Taufe des Geistes empfangen hat! Denn ohne diese gleicht der wiedergeborene Geist einem schwachen Kind, das wohl in jeder Hinsicht rein wie ein Engel ist, aber Mangel habend an der wirkenden Kraft und an der dazu erforderlichen freien Einsicht. Ihr wisst es, dass die Darniederkunft der Kraft aus der Höhe über die Jünger und Apostel am zehnten Tag nach der Auffahrt erfolgt ist. Dies besagt und bezeugt die vollkommene Unterjochung des mosaischen Zehngesetzes im freigewordenen Leben des Geistes. Also muss der Geist zuvor von allen Fesseln und Banden freigemacht werden, als bis er das Gewand der göttlichen Kraft aus der Höhe anziehen kann. Wenn diese über ihn gekommen ist, so ist er dann vollkommen eine neue Kreatur aus dem Geist der Liebe und aller Kraft aus ihr und kann dann erst wirken in der Vollkraft der göttlichen Liebe und Erbarmung. Denn durch solch eine Taufe des Heiligen Geistes aus der Höhe erst wird der Mensch von allen Banden des Todes gelöst und wird eins mit und in Christo und kann dann auch sagen: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir! Nicht mehr ich bin nun mein Ich, sondern Christus Selbst ist das Ich in mir!“ (Ste.01_030,01-10)
Wenn sich der Mensch bis zum Ende seiner eigenen Welt hat ziehen lassen und ist somit verharrt bis ans Ende, sodann tritt der Herr in ihn, welches da ist die volle Erlösung, die Geistestaufe mit dem Feuer oder die vollkommene Wiedergeburt, wodurch der Mensch vollends erfüllt wird mit Seinem heiligen Geist in aller Liebe, Kraft, Macht und Gewalt, darum er dann auch vollkommen Eins wird mit Ihm (HiG.03_42.02.26,08).
Es versteht sich aber schon von selbst, dass bei der geistigen Wiedergeburt nicht von einer ersten Geburt als Fleisch aus dem Fleisch, sondern lediglich nur von einer zweiten Geburt aus dem Geist der Liebe zu Gott und aus der Wahrheit des lebendigen Glaubens an den lebendigen Namen Gottes, der da heißt Jesus-Jehova-Zebaoth, die Rede sein kann, welch zweite Geburt auch gut definiert „die Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmel“ heißt. Die „Taufe aus den Himmeln“ aber ist der volle Übergang des Geistes und der Seele samt allen ihren Begierden in den lebendigen Geist der Liebe zu Gott und der Liebe in Gott Selbst. Ist solncher Übergang einmal aus des Menschen freiestem Willen geschehen und befindet sich nun alle Liebe des Menschen in Gott, so befindet sich durch solche heilige Liebe auch der ganze Mensch in Gott und wird allda zu einem neuen Wesen ausgezeitigt, gekräftet und gestärkt und also nach Erlangung der gerechten Vollreife von Gott wiedergeboren. Nach solcher zweiten Geburt, der weder des Fleisches Begierde noch des Mannes Zeugungswille vorangeht, ist dann der Mensch erst ein wahres Gotteskind, das er geworden ist durch die Gnade, die da ist eine freie Macht der Gottesliebe im Herzen des Menschen. Gottes Gnade aber ist auch eben der mächtige Zug Gottes im Geist des Menschen, durch den er, als vom Vater gezogen zum Sohn, das heißt zum göttlichen Urlicht, oder, was eines ist, zu der rechten und lebendig mächtigen Weisheit Gottes gelangt (GEJ.01_002,13-16).
Wer die vollkommene geistige Wiedergeburt erlangt hat, hat auch den dritten Grad der Lebensvollendung erreicht, ist völlig eins mit Gott und besitzt gleich Gott die höchste Macht und Gewalt über alles im Himmel und auf Erden. Er hat die Macht, alles das in einem Augenblick zu bewirken, was endlos alles Gott Selbst bewirken kann, aber dessen ungeachtet wirkt er doch nicht pur aus sich etwas, sondern erst dann, wenn er dazu von Gott Selbst beheißen wird (GEJ.07_155,13-16).
Die Macht Gottes im Menschen besteht in der wahren und reinen Liebe zu Gott, in deren alles überbietenden Weisheit und daraus in der rechten Liebe zum Nächsten, und ferner in der Sanftmut und Demut, wie auch in der Selbstverleugnung gegenüber den Reizungen von Seiten der Welt. Wer in allem dem stark geworden ist, der hat schon die Macht Gottes in sich, ist durch die Einung des Machtgeistes aus Gott mit der Seele eben mit Gott vollends eins geworden und hat sich dadurch über den Zwang der Zeit und des Raumes und somit auch über alles Gericht und über allen Tod erhoben. Er ist in und aus Gott ein Selbstherr geworden und hat den ,Zorn Gottes‘, welcher da ist dessen allmächtiger und alles vermögender Wille, dessen unbeugsamster Ernst die Feste aller Kreatur in Zeit und Raum ist, ewig eben so wenig mehr zu fürchten, als wie wenig Gott Sich vor Sich Selbst zu fürchten hat, weil der Mensch auf die euch nun klar dargestellte Art mit Gott eins geworden ist (GEJ.09_102,08).
Wer schon auf der Erde aus der reinen Liebe zum Herrn vollkommen wiedergeboren ist, der kommt sofort nach dem Ablegen seines Leibes in den Himmel, denn ein solcher Mensch trägt die höchste Vollendung in sich (GS.02_120,04). Er kommt nach dem Übertritt in die Geisterwelt sofort in den Zustand der ‚reinen Geistigkeit‘, während ein auf der Erde nicht völlig im Geist Wiedergeborener zunächst in den Zustand der ‚naturmäßigen Geistigkeit‘ gelangt (RB.01_067, 02).
Wer Gott und den Nächsten eines anderen Motives wegen als Gott um Gottes und den Nächsten um des Nächsten willen liebt, der kommt nicht zur völligen Wiedergeburt, weil diese ein allerunmittelbarster Verband zwischen Gott und dem Menschen ist. Durch ein solches Motiv setzt der Mensch stets eine wenn auch noch so dünne, aber dennoch das geistige Licht nicht durchlassende Scheidewand zwischen sich und Gott und kann darum nicht völlig eins werden mit dem Geist Gottes. Solange aber diese Einung nicht vor sich geht, kann von der völligen Wiedergeburt keine Rede sein (GEJ.05_160,05-06).
Solange jemand nicht völlig aus Gottes Geist wiedergeboren ist, kann er jederzeit das bislang Erreichte wieder verlieren und in das Gericht, den Tod und die Hölle verfallen (BM.01_051,10). Wird die Seele mit der Materie eins, wird sie dem unvermeidlichen Gericht anheimfallen. In die Seele ist zwar ein neuer Geist gelegt. Mit ihm eins zu werden, sollte die Seele eigentlich alles aufbieten. So sie aber alles tut, um mit ihrem der Materie angehörenden Fleisch, das wie alle Materie in sich selbst tot ist, eins zu werden - wie soll dann der Geist in der Seele ein Herr seines Hauses werden? (RB.02_152,06).
Kein Mensch kann eher vollkommen wissen, was das Leben ist, als bis er dasselbe erst ganz vollkommen in sich aufgenommen hat (HGt.02_126,18-20). Um das zu ermöglichen hat Gott die Liebegebote gegeben, damit durch deren Ausübung alle Fleischesliebe in das Leben der Seele übergehe, dann alles Leben der Seele in den Geist (Vereinigung von Seele und Geist des Menschen als geistige Wiedergeburt im Menschen), und danach alles vereinte Liebeleben aus dem Fleisch und der Seele im Geist vom Geist aus in Gott (vollkommene geistige Wiedergeburt – Eins sein mit Gott) (HGt.02_105,17).
„Und sehet, also steht es mit der Wiedergeburt der Menschenseele in ihrem Urlebensgeiste aus Gott. Ist diese nicht wert, dass ein rechter Mensch auf alle Weltschätze verzichtet und aus allen seinen Kräften nur nach der größten Lebensperle, nämlich nach der Wiedergeburt der Seele im Urlebensgeist, nach allen seinen Kräften trachtet? Oder ist es nicht besser, für das ewige Leben der Seele zu sorgen denn um alle vergänglichen Schätze der Welt, die vergehen und verwesen, und zum ewigen, klaren Leben ihrer Seelen wohl nahe niemals völlig wieder zurückkehren?“ (GEJ.08_061,10)
Gott ist in Seiner Selbstheit für den Menschen so lange nichts, bis der Mensch durch die Lehre Gott erkennt und dessen Willen zu seinem höchst eigenen macht durch die Liebe und durch den lebendigsten Willenseifer all sein Handeln und Lassen nur nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild im Menschen lebendig und wächst und durchdringt bald des Menschen ganzes Wesen. Wo das, da geschieht es dann auch, dass der Mensch in alle Tiefen der Gottheit dringt, denn das Ebenbild Gottes im Menschen ist ein vollkommenstes Ebenmaß eines und desselben Gottes von Ewigkeit. Wenn beim Menschen das geschieht, so ist in ihm alles geheiligt und die wahre Taufe der Wiedergeburt des Geistes erlangt. Durch solche Taufe macht sich dann der Mensch zu einem wahren Freund Gottes und ist in sich selbst ebenso vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Wir alle sollen danach aus allen unseren Kräften trachten, ebenso vollkommen zu werden, als wie vollkommen da der Vater im Himmel ist! Wer nicht so vollkommen wird, der kommt nicht zum Sohn des Vaters. Wer aber ist der Sohn? Der Sohn ist des Vaters Liebe. Er ist die Liebe der Liebe, Er ist das Feuer und das Licht, Er ist der Sohn der Liebe oder des Vaters Weisheit. Wenn sonach aber das Ebenmaß des Vaters in uns ist, so muss es ja so vollkommen werden wie der Urvater Selbst in allem, ansonst es kein Ebenbild des Vaters wäre; ist es aber als Ebenbild nicht vollkommen, woher soll dem Menschen dann die Weisheit kommen, oder wie soll der Mensch dann zur wahren Weisheit gelangen?Wie Sich aber stets der Vater in Jesus findet, also findet auch Er Sich im Vater, und ebenso müssen wir uns in uns selbst finden, so werden wir uns dadurch auch in Gott finden, und Gott wird Sich in uns finden. Wie da Jesus und der Vater eins sind, so müssen auch wir zuerst in uns eins sein mit dem Ebenmaß des Vaters in uns. Sind wir das, da sind wir dann auch mit Jesus und mit dem ewigen Vater in Ihm eins geworden, dieweil Er und der Vater in Ihm vollkommen eins sind von Ewigkeit (GEJ.04_110,10-13).
Tabellarische Zusammenstellung zur Entwicklung des Menschen
bis zur völligen geistigen Wiedergeburt


Beim Zusammenstellen der Texte zur geistigen Wiedergeburt aus den Lorber-Werken ist aufgefallen, dass insoweit eine Diskrepanz zu dem sogenannten 11.Band ‚Das große Evangelium Johannes‘ von Leopold Engel besteht. Näheres dazu unter Ziff.II.3.6.
2.3. Auferstehung des Fleisches
Wenn die Seele nicht in eine gewisse träge Genusssucht übergeht, sondern tätigst an ihrer inneren Ausbildung arbeitet, so belebt sie den Keim des Atma (Gottesfunken) in sich, und dieser wächst ganz schnell, wird endlich in der Seele selbst ausgeboren und nimmt sodann die ganze Seele in sich auf und wird mit ihr eins. Die also veredelte Seele wirkt dann auf den Leib zurück, veredelt dessen ätherische Lebensteile und macht sie zu den ihrigen, was dann eine wahre Auferstehung des Fleisches ist (HiG.03_54.02.24,14). Und diese wahre Auferstehung des Fleisches erfolgt am jüngsten und wahrsten Lebenstag der Seele, der dann erfolgt, wenn ein Mensch vollkommen im Geist wiedergeboren wird, entweder schon hier in diesem Leben oder etwas mühevoller und langwieriger jenseits (GEJ.08_024,13).
2.4. Fähigkeit des völlig Wiedergeborenen
Im Geist der vollen Wahrheit aus Gott wird jemand erst dann denken und sprechen, wenn seine Seele in dem ewigen Geist aus Gott zur völligen Einung gelangt sein wird. Das aber kann und wird nur dadurch geschehen, dass er den erkannten Willen Gottes in aller Rede und Tat völlig zu seinem eigenen macht (GEJ.09_025,02).
3. Die geistige Wiedergeburt unter dem Alten Bund/Altes Testament
Unter dem Alten Testament gab es Wiedergeborene im Geist im eigentlichen Sinn noch keine, denn zur wahren und vollen Wiedergeburt des Geistes [Geistestaufe mit dem Feuer aus dem Himmel, wodurch der Mensch vollends erfüllt wird mit Gottes Heiligen Geist, wodurch er dann auch vollkommen Eins wird mit und in Christo] können die Menschen erst gelangen, seitdem des Menschen Sohn das Ihm Übertragene in aller Fülle vollendete, das Gesetz erfüllte (GEJ.03_069,11; HGt.02_230,21-22). Die volle Wiedergeburt des Geistes ist also erst durch das Erlösungswerk von Jesus möglich geworden, und derjenige, der sie erreicht, hat mehr der wundervollsten Fähigkeiten in sich, als alle alten Väter bei aller ihrer Seelenvollkommenheit [geistige Wiedergeburt als Vereinigung von Seele und dem aus Gott stammenden Geist des Menschen im Menschen, in der Gottes Geist zwar schon tätig, aber mit derselben noch nicht völlig eins ist] je besaßen (GEJ.04_263,03). Der Herr: „Allein diesen Grad der allerhöchsten Lebensvollendung hatte vor Meiner Menschwerdung wohl niemand erreichen können. […] Wenn Ich denn jetzt von einer vollkommenen Seele rede, so gilt das pur von der Seele, in der Mein Geist zwar auch schon tätig, aber mit derselben noch nicht völlig eins ist“ (GEJ.04_218,01; s.a. GEJ.03_171,04-07; GEJ.03_226,08-09).
Nachdem Adam und Eva mit ihren Nachkommen berauscht wild in den Begierden des Fleisches Unzucht und Hurerei betrieben, während Ahbel am Altar Jehovas betete (HGt.01_013), sprach ein wenig später aus den segentriefenden lichten Wolken eine sanfte Stimme zum frommen Ahbel: „Ahbel, du Mein lieber, freigewordener Sohn, schwinge mit der linken Hand das Schwert über die Schlafenden, und erwecke sie zur Reue und zur Besserung ihres Wandels vor Mir in aller Zukunft, und sei ihnen ein wahres Vorbild Dessen, der einst kommen wird in der großen Zeit der Zeiten, und sage ihnen, dass bis dorthin niemand mehr frei wird vom Gesetz, und dass die Gebote alle die werden gefangen halten bis dahin und auch noch ferner, die sich nicht teilhaftig machen werden der Neugeburt durch den Sohn, welcher sein wird der Weg, das Licht, die Wahrheit und das ewige Leben als alleiniger Überwinder des Todes“ (HGt.01_014,05), denn wer durch das Gesetz gebunden ist, ist auch durch das Gericht gebunden, wobei das Gesetz alle Liebe zwischen dem Gesetzgeber und dem mit dem Gesetz Beladenen aufhebt und statt der Liebe unerbitterliches Recht aufstellt (HGt.02_230,10+17). Dies war die große Kluft, die zwischen den damals lebenden Menschen und Gott gähnte, über die durch das Erlösungswerk von Jesus eine Brücke gebaut wurde (GEJ.04_053,04+08-09). Wer in jener Zeit jedoch in einer großen Liebe zu Gott entbrannte und sein Leben ganz nach Seinem Willen einrichtete, konnte die erbarmende Gnade Gottes erfahren, so wie z.B. Thubalkain, zu dem eine väterliche Stimme aus der Wolke sprach: „Höre, Ich habe dein Herz angesehen und habe es gereinigt befunden! Darum sollst du auch erweckt werden für ewig aus deiner Nacht, und einen Geist aus Mir will Ich in dein Herz legen, dieser wird dich in alle Weisheit leiten“ (HGt.02_194,24-25).
Im Hause Jareds der Herr zur Pura: „Siehe, Mein Töchterchen, hier ist gut sein; denn das ist Mein Haus, darum es ist ein Haus der reinsten Liebe, welche darinnen wohnt im Jared, Henoch, Mathusalah und Meinem Lamech, der da eben eine Meiner lieben Töchter hat zum Weibe aus Meiner Hand wie seine Brüder, die da Männer sind ihrer Schwestern voll keuschen Sinnes. Also wirst du auch hier verbleiben bis zur völligen Reife deines Geistes, da Ich dich dann rufen werde von der Erde und du eingehen wirst in das Reich des wahren, ewigen Lebens!“ (HGt.02_142,07-08). Demnach war die geistige Wiedergeburt auch schon unter dem Alten Bund/AT möglich wie dies die Beispiele folgender Personen zeigen, die in übergroßer Liebe zu Gott entbrannten:
Beispiel Mira: Der Herr aber sprach: „Ja, dir würde Ich endlos viel vergeben, so du eine Sünderin wärest, weil du Mich so mächtig liebst! Du aber bist rein; so bleibe denn auch hier bei Mir nach deinem Herzen, und der Henoch wird alles andere zurechtbringen! Amen.“ Diese Worte hätten der Mira beinahe das Leben gekostet, so sie sich nicht vor dem Herrn des Lebens befunden hätte. Denn ihre lang verborgene Liebe kam nun zum völligen Ausbruch, und dieser Ausbruch war noch zu wenig vorbereitet. Daher sank denn unsere Mira auch alsbald wie entseelt hin auf den Boden der Hütte. Aber der Herr rührte sie bald mit einem Finger an, und ein neues Leben fing an zu wallen durch das ganze Wesen der ehedem nahezu Entseelten. Es war aber solches gut und in Seiner Ordnung; denn also muss ein jeder eher der Welt völlig absterben, bevor er die Fülle der lebendigen Kraft und Macht Seiner Liebe in sich aufnehmen und dann ertragen kann. Als aber Mira, nun also wiedergeboren aus Seiner Liebe in ihr, wieder erstand, da weinte sie vor zu großer Liebe zu Ihm und war nicht fähig, mit dem Mund zu reden, da ihr ganzes Wesen zu einem Wort geworden war, welches Wort aber jedoch in ihr mehr als alle Bücher der Welt sagte, denn dieses gar endlos gewichtige Wort heißt die Liebe, das heißt die reine, wahre, lebendige Liebe zu Gott. Und eben in dieses Wort alles Worts und aller Wörter ist das ganze Wesen der Mira übergegangen, daher weinte sie aus der Fülle dieses Wortes, und ihre herrlichen wie Diamanten schimmernden Tränen, mit denen sie Gottes Füße benetzte, waren inhaltsschwerer als die größte Bibliothek der Welt (HGt.03_005,19 + 006,01-05).
Beispiel Pura: Der Herr aber bog Sich alsogleich zur Erde nieder, hob sogleich alle auf und nahm die arme Pura auf den Arm und sagte dann zu ihr: „O weine nicht, du Mein Töchterchen, denn du hast wohl am wenigsten Ursache dazu! Ich weiß gar wohl, wie du Mich liebst, daher sei heiter, denn du und die Ghemela seid Mir so nahe wie Mein ewig allmächtig eigenes Herz! Siehe aber, dort an der Schwelle der Hütte harrt jemand deiner! Es ist dein irdisch gewesener Zeuger, diesem folge! Sein Name ist Gabriel. Er wird dich bringen in Meine Himmelswohnung, allwo du beständig um Mich sein sollst bis zur Zeit der Zeiten. Was dann, – solches wirst in Meinem großen Vaterhause du erfahren! Amen.“ Die Pura aber umklammerte mit ihren Armen den Herrn und wollte nicht von Ihm. Aber Er sagte zu ihr: „Mein Töchterchen, wohin dich der Gabriel bringen wird, da wirst du nicht warten auf Mich; denn ehe du dort sein wirst, werde Ich es sein und werde dir entgegenkommen und dich dann Selbst führen in Mein Haus. Also gehe nur getrost, denn Ich werde Mein Wort sicher halten! Amen.“ Hier drückte die Pura noch einmal sichtbar des Herrn Haupt an ihre Brust und ward dann nicht mehr gesehen; denn des Herrn Engel brachte sie ins Haus des Herrn mit vergeistigtem Fleisch. Das Haus des Herrn aber ist die Liebe des Vaters (HGt.03_011,10+12-15).
Beispiel Sehel: Henoch berief den Sehel zu sich und sagte zu ihm: „Bruder, der Herr bedarf deiner! Daher gehe hin zu Ihm, da du Ihn siehst auf jenem Rasenhügel, aber verrate Ihn nicht vor der rechten Zeit! Der Herr aber wird dich nun verklären und dann ermächtigen zu Seinem großen Weltendienst! Gedenke aber in deiner großen Klarheit meiner, denn auch mich wird der Herr dereinst verklären also, wie Er nun dich verklären und endlos bevollmächtigen wird. Eile daher nun hin zu Ihm, zu deinem und meinem Gott! Amen.“ Voll der höchsten Freude und Liebe eilte der Sehel alsbald hin zum Herrn. Als er aber den Hügel erreichte, da stand der Herr auf, reichte ihm die rechte Hand und sprach: „Sehel, sieh, Meine großen Äcker sind bestellt, der Same ist in die Furchen gelegt, nun braucht er der guten Pflege, damit er aufgehe und reife zur ewig lebendigen Frucht! Daher berufe Ich dich nun zurück, und gebe dir eine große Macht, zu wirken im endlosen Weltenraum nach Meinem Willen. Hier ist das Schwert Meiner Macht, und dort der Feind Meiner Liebe, ergreife es, gehe hin und kämpfe allezeit gegen den Drachen! Amen.“ Hier verschwand plötzlich der Sehel und ward fürder nicht mehr gesehen (HGt.02_280,27-35).
Beispiel Elias: Er erhob sich sichtbar wie in einem feurigen Wagen gen Himmel (GEJ.10_060,07). Elias war derselbe Engelsgeist, der den Luzifer im Urbeginn besiegte und später auf dem bekannten Berg um den Leichnam Mosis mit Luzifer rang (also Michael) (GEJ.01_002,01).
Beispiel Zuriel: Der Herr: „Zuriel, jetzt komme aber auch du her zu Mir und empfange für deine Treue den größten Lohn! Siehe, jetzt mache Ich dich zu einem großen Engel und setze dich zu einem treuen Wächter und unsichtbaren Beschützer aller Meiner Kinder, – und du wirst von nun an allzeit Mein Angesicht schauen und dich freuen in Meinem Licht! Amen!“ Und Er rührte den Zuriel an, – und der Zuriel ward leuchtend mehr denn die Sonne und verschwand bald aus aller Angesichte (HGt.02_005,32-34).
Beispiel Henoch: Siehe, dieser Jüngling [Erzengel Raphael] ist schon lange ein reiner Geist, hat aber schon einmal auf dieser Erde als ein Mensch im Fleisch gelebt. Sein Name war Henoch, und er war ein erster Prophet und Gotteslehrer der ersten Nachkommen Adams. Da seine Seele in jener Urzeit der Menschen dieser Erde in der höchsten und reinsten Liebe zu Gott entbrannte, so löste eben solche Liebe seinen Leib in eine ätherische Substanz auf, mit der die freie Seele bekleidet war, und wurde sofort für immer ein Erzengel der höchsten Himmel Gottes, das heißt der höchsten göttlichen Freiheit (GEJ.07_058,27+29; GEJ.07_067,06+10; HGt.03_080,12).
Beispiel Agla: Ein lichter Engel stand vor der Agla und sprach zu ihr: „Agla, siehe, du sollst nimmer eine Beute des Todes, sondern nur eine Beute des Lebens werden für ewig. Und so reiche mir deine Hand, und folge mir." Hier reichte die Agla dem Engel die Hand und verschwand im Augenblick, und es blieb von ihr nichts zurück als ihre Kleider und in selben ein wenig Asche (HGt.03_348,10-11).
4. Jesus ermöglicht durch den Neuen Bund/Neues Testament die Heimkehr zum Vater
„Damit eine jede Seele ein vollkommenes göttliches Ebenmaß bekomme, wird einer jeden Seele ein neuer Geist aus Gott eingepflanzt, und sie dadurch eine neue Kreatur werden. Und das ist die neue Schöpfung, die durch das Feuer der göttlichen Liebe ganz und gar umgestaltet wird; die alte Schöpfung aber wird zurücksinken in ihren Staub und in ihre stets größer werdende Ohnmacht und wird verhärten und zu einer Unterlage und zu einem Schemel der neuen werden" (Er.01_054,09).
Bis zu Jesu Erdenwandel herrschte das Gesetz der Weisheit [AT], und es gehörte viel Weisheit und ein starker und fester Wille dazu, um dieses Gesetz in sich zu erfüllen. Da Gott sah, dass die Menschen das Gesetz der Weisheit nimmer erfüllen mochten, kam Er Selbst in die Welt, um ihnen ein neues, leicht erfüllbares Gesetz der Liebe zu geben [NT]. Denn im Gesetz der Weisheit ließ Jehova unter die Menschen nur Sein Licht strahlen, aber das Licht war nicht Er Selbst, sondern es ging nur aus Ihm unter die Menschen, gleichwie auch die Menschen aus Ihm hervorgegangen sind, aber dennoch nicht Jehova Selbst sind. Aber durch und in der Liebe kommt Jehova Selbst zum Menschen und nimmt geistig in aller Fülle der Wahrheit Wohnung im Menschen und macht dadurch den geschaffenen Menschen Sich in allem völlig ähnlich (GEJ.01_067,06-07).
Durch das Erlösungswerk Jesu hörte die alte Ordnung der alten Himmel samt den Himmeln auf. Er schaffte eine neue Ordnung und einen neuen Himmel. Nach der alten Ordnung konnte niemand (mit wenigen Ausnahmen), der sich einmal in der Materie befand, in den Himmel kommen, doch nun kann derjenige zu Ihm in den höchsten und reinsten Himmel kommen, der gleich Ihm den Weg der Materie und des Fleisches (GEJ.04_109,03-04) durchgemacht hat. Durch das notwendigerweise seit dem Sündenfall von Adam und Eva bis zur Menschwerdung Jesu vorherrschende Gericht (BM.01_193,14-15; GEJ.06_240,02) bestand zwischen Gott und den Menschen eine endlose Kluft (AT), über die Jesus die Brücke der Liebe baute (NT), so dass Er den Menschen ein naher und leicht erreichbarer Vater, Freund und Bruder sein und nach dem Maß ihrer Liebe zu Ihm werden und bleiben kann (GEJ.09_085,05). Bis dahin hatte es an wohlgebahnten Wegen zu Ihm gemangelt und die Himmel waren getrennt von der Erde, nun aber ist ein gerechter und fester Weg gebahnt und die Himmel mit der Erde verbunden, so dass es für jeden, der es fest will, ein leichtes ist, auf dem gebahnten Weg zu wandeln und auf diesem die nahen Himmel zu erreichen (GEJ.02_133,02-03; GEJ.04_220,06+08-10). Der vormals zwischen Gott und den Menschen vorhandene Vorhang ist zerrissen, der Mensch ist von den Banden der geschöpflichen Notwendigkeit befreit, denn Jesus hat ihm durch Sein ihm vorangehendes Beispiel den Weg zur wahren, selbständigen ewigen Lebensfreiheit gebahnt und geebnet (GEJ.03_178,01), das Tor zum Licht und Leben geöffnet (GEJ.05_257,02). Und nur auf diesem Wege allein wird es möglich sein, in die nie ermessbare Herrlichkeit Gottes einzugehen (GEJ.03_178,02). Jesus führt nun die Menschen nicht mehr durch Seine Allmacht, sondern allein durch die Lehre, die Er ihnen gegeben hat (GEJ.06_063,13). Wer demnach Seine Lehre vollernstlich annimmt, der wird die von Ihm errichtete Brücke schon im Leib überschreiten, wer aber hier auf Erden Seine Lehre entweder lau, unvollständig oder auch gar nicht annehmen wird, der wird in großer Nacht in der jenseitigen Welt anlangen und es wird ihm sehr schwer werden, diese Brücke zu finden (GEJ.01_081,11). Wer aber an Ihn glaubt und völlig nach Seiner Lehre lebt und handelt, wird den Tod nicht sehen, fühlen und schmecken, sondern nach dem Abfall seines Leibes augenblicklich verwandelt und bei Ihm sein, und seiner Seligkeit wird kein Ende sein (GEJ.10_125,06).
Durch Jesus Menschwerdung wurde dem Menschen erst die vollste Freitätigkeit zu seiner Lebensvollendung gegeben und mit ihr ein neues Gesetz der Liebe, das im rechten göttlichen Vollmaß alle anderen Gesetze und alle Weisheit aus Gott in sich fasst (GEJ.02_230,08). Nur wer die Willensfreiheitsprobe auf Erden durchmacht wird zur wahren Lebensselbständigkeit gelangen (GEJ.06_239,02), doch wer da nicht glaubt und getauft wird aus dem Wasser und aus dem Geist in und auf den Namen Jesus und auf Sein Wort, für den wird es beim Alten bleiben. Diese werden nicht in Sein Reich und auch nicht zu Seiner Anschauung jenseits kommen, sondern werden an den äußersten Grenzen Seines Reiches bleiben, wo es viel Dunkelheit und Nacht, viel Heulens und Zähneknirschens geben wird. Und es wird der Himmel reinstes Lebenslicht nicht anders zu ihnen dringen, als da dringt das Licht eines kleinsten Fixsternes auf diese Erde, und sie werden vollends von Seinen wahren Lebenshimmeln gerade so viel wissen, als wie die Menschen hier nun wissen, wie dort die Fixsterne aussehen und was in ihnen ist (GEJ.04_109,09).
Die Menschen dieser Erde haben die große Bestimmung, selbstmächtige Kinder Gottes zu werden. Daher müssen sie auch in aller Selbsttätigkeit aus sich selbst geübt und gebildet werden (GEJ.06_111,19). Wer nicht die Schule des Lebens im Fleisch auf dieser Erde durchgemacht hat, der kann nicht zur Kindschaft Gottes gelangen, sondern bleibt ewig auf der geschöpflichen Stufe der Tiere stehen (GEJ.10_236,07; s.a. Das Geheimnis der sieben konzentrischen Kreise). Jesus ist in diese Welt gekommen, damit die Menschen von Ihm lernen sollen, so vollkommen zu werden, als wie vollkommen der Vater im Himmel ist. Denn wenn die Menschen dieser Erde bestimmt und berufen sind, Kinder Gottes zu werden, so müssen sie auch in allem Gott völlig ähnlich sein, denn wer Gott nicht in allem völlig ähnlich wird, der wird auch kein Gotteskind und kommt nicht zu Gott, solange er nicht Gott völlig ähnlich wird (GEJ.07_139,06-07). Darum aber ist die Lehre Jesu ein wahres Evangelium, weil sie den Menschen die Wege zeigt und verkündet, wie sie zur Gottähnlichkeit gelangen können. Wer demnach Sein Wort hört, an dasselbe glaubt, es in sich behält und danach tut, der wird dadurch zur Gottähnlichkeit gelangen, das ewige Leben in sich haben und ewig allerseligst sein (GEJ.07_139,08). Jesus hat kein anderes Gesetz als das der Liebe gegeben (GS.02_017,15). Wer Gott über alles aus allen seinen Kräften liebt und seinen Nächsten wie sich selbst, ist Jesus gleich und wird dadurch in alle Weisheit und ihre Kraft und Macht geleitet werden (GEJ.05_072,12).
Es kommt also alles darauf an, ob man Gott lieben kann oder nicht. Kann man Gott lieben in aller Demut seines Herzens, so ist man im Herzen, kann man aber Gott nicht lieben, dann ist man nicht im Herzen, sondern im Gericht (GS.02_017,11). Der Mensch ist vollkommen frei und kann tun, was er will. Seine eigenen Taten aber sind sein Richter, denn wie seine Liebe ist, so sind seine Taten, und so auch sein Leben (GS.02_121,07; RB.01_127,01). Was seine eigene Liebe will, das soll ihm auch werden. Gott kann und will ihm auch behilflich sein, aber nur, so er es will. Will er aber solche Hilfe nicht, so wird sie ihm Gott deshalb nicht hinterher werfen, da er ein ganz freies und von Gott unabhängiges Leben hat, das sich ganz frei bestimmen kann wie es will, und daher auch für seine Ernährung und Stärkung zu sorgen hat, ganz unabhängig von Gott, ansonsten es wahrlich kein freies Leben wäre (RB.01_027,03).
Jesus hat nur ein Gebot gegeben, das Gebot der Freiheit, das Gefangenes wieder frei macht, weil es ein Gebot der Liebe ist. Die Gesetze, die die Menschen mit ehernen Banden hart von Gott geschieden hielten sind nun als wären sie nie gewesen, denn die große Wärme der ewigen Liebe Gottes hat die ehernen Bande zerfließen gemacht, wie der hohe Sommer das starre Eis auf den hohen Bergen, und gab ein anderes Gebot, ein Gesetz, dass der Mensch frei sein soll, vollkommen frei in der lebendigen Liebe zu Gott, der da Selbst ewig die allerhöchste und allerreinste Liebe ist, in und für Sich das Leben alles Lebens Selbst. Wer Ihn mehr lieben wird als sich selbst, seine Mitmenschen, und alles was die Erde trägt und gibt, wird erkennen, was es heißt: Frei sein in der Liebe zu Gott, denn dann wird er von Gott erweckt werden. Bis zur Menschwerdung Gottes in Jesus waren die Menschen voll Angst und Kummer unter dem hartschweren Druck des Gesetzes der Weisheit. Nun sind sie frei und können zufolge ihrer großen Liebe zu Gott von Ihm im Geist und Anschauung der höchsten Wahrheit aus sich von Ihm zum ewigen Leben der Seele wie des Geistes vereint erweckt werden (HGt.01_090,05-07; s.a. Die erlösende Macht der Liebe).
Es gibt kein Gebot außer das des ewigen Lebens, das die Liebe ist und lautet: ,Du sollst deinen Gott und Heiligen Vater lieben aus und mit all der Liebe, die Er dir gab von Ewigkeit her zum ewigen Leben und als ewiges Leben! So du Ihn liebst, so verbindest du dich wieder mit Ihm, und deines Lebens wird nimmer ein Ende sein, unterlässt du aber solches, so trennst du dich vom Leben. Dein Leben wird zwar deswegen nicht aufhören, auch wird Er darum ewig nicht aufhören, dein richtender Gott zu sein, und wirst du auch, von Seinem Leben getrennt, fallen den ewigen Räumen Seiner Zorntiefen entlang, wahrlich, nicht außer Ihm wird dein ewiger Fall sein! Ihn, deinen Gott, wirst du nie verlieren, aber deinen liebevollsten, besten, Heiligen Vater und mit Ihm ein ewiges, freies, wonnevollstes Leben, siehe, das wirst du verlieren!‘ Dieses einzige Gebot haben wir, es ist jedem Kind schon tief ins Herz geschrieben. Und dieses Gebot ist der lebendige Same, den wir alle in unsere Herzen säen müssen, wenn wir als Kinder eines Heiligen Vaters leben wollen, der da Gott ist heilig, heilig, heilig von Ewigkeit zu Ewigkeit (HGt.01_070,21-22).
Frage sich ein jeder selbst, was da leichter sei: Gott zu lieben, wie Er unser aller liebevollster, heiliger Vater ist, oder Gott zu erkennen, wie Er Gott ist von Ewigkeit in Seines unendlichen Geistes ewiger Macht, Kraft, Herrlichkeit, Weisheit, Heiligkeit, Ordnung und Liebe (HGt.01_090,09).
Jesus: „Siehe, Ich bin noch immer derselbe liebevollste, gute, heilige, himmlische Vater, wie Ich damals war, und bin jetzt noch viel zugänglicher denn damals. Denn jetzt stehen die Pforten der Himmel ununterbrochen offen. Damals aber waren sie verschlossen. Und so jemand damals Mich nicht durch ein außerordentliches Leben aus eigenem Antriebe und durch lange, gewaltige Selbstverleugnung fand, dann war für ihn die Erde ein erschrecklich harter Boden voll Todes! Jetzt aber ist sie schon lange durch Mein Blut gesühnet! – Wie leicht ist es jetzt, zu Mir zu kommen! So du es nur einigermaßen fest willst und magst Mich allein lieben über alles, wie Ich dich über alles liebe – so will Ich dich noch dreimal inniger an Mein Vaterherz drücken als die zwei, die du kennst aus der ersten Zeit der Menschen! Erkenne aus diesen Worten nur, wie lieb Ich dich habe; so wird es dir gewiss auch nicht schwer werden, Mich, deinen guten Vater, über alles zu lieben“ (HiG.02_42.01.29,03-06).
4.1. Die völlige geistige Wiedergeburt ist erst seit der Auffahrt Jesu möglich
Jesus ist in die Welt gekommen, um der Menschheit die rechte Umkehr zu Seiner Ordnung zurück und den rechten Weg zu zeigen, fortzuwandeln in derselben bis zur Erreichung der wahren Wiedergeburt des Geistes in die Seele, nach der kein böser Rückfall mehr denkbar und möglich ist. Dies musste angebahnt werden, da denen, die einmal verkehrt worden sind, mit der alleinigen geflickten Umkehr der Seele wenig geholfen wäre. Die Seele muss zwar vorher ganz umkehren, bevor die Wiedergeburt des Geistes in die Seele zu erlangen ist, aber der ausgestopfte und ausgeflickte, also auf den rechten Weg gebrachte bessere Seelenzustand ist nicht haltbar, weil durch die Macht der Welt und ihre zeitlichen Vorteile eine pur ausgeflickte Seele nur zu leicht bei der nächsten, etwas stärker lockenden Gelegenheit wieder in ihre alt angewohnte Verkehrtheit verfällt. Um das aber möglichst zu verhüten, hat nun Jesus den neuen Weg so angebahnt, dass Sein Geist, den Er nun als einen Funken Seiner Vaterliebe in das Herz einer jeden Seele legt und gelegt hat, durch unsere Liebe zu Ihm, und daraus wahrhaft und tätig zum Nächsten, genährt werde, in unserer Seele wachse und nach Erreichung der rechten Größe und Kraft sich völlig mit der gebesserten Seele vereine und eins werde mit ihr, welcher Akt dann die Wiedergeburt des Geistes heißen soll und auch heißen wird. Wer diese erreicht hat, der steht dann ums unvergleichbare höher als eine für sich allein noch so vollkommene Seele, die zwar auch vieles vermag, aber dessen ungeachtet dennoch ewig nicht alles, was dem völlig Wiedergeborenen vorbehalten ist (GEJ.04_220,06-09; RB.02_152,06).
Jesus ist zu den Menschen gekommen, dass sie von Ihm lernen sollen, so vollkommen zu werden, als wie vollkommen der Vater im Himmel ist. Denn wenn die Menschen dieser Erde bestimmt und berufen sind, Kinder Gottes zu werden, so müssen sie auch in allem Gott völlig ähnlich sein, denn wer Gott nicht in allem völlig ähnlich wird, der wird auch kein Gotteskind und kommt nicht zu Gott, solange er nicht Gott völlig ähnlich wird. Darum aber ist nun Seine Lehre ein wahres Evangelium, weil sie den Menschen verkündet und die Wege zeigt, wie sie zur Gottähnlichkeit gelangen können. Wer demnach Sein Wort hört, an dasselbe glaubt, es in sich behält und danach tut, der wird dadurch zur Gottähnlichkeit gelangen, das ewige Leben in sich haben und ewig allerseligst sein (GEJ.07_139,06-08).
Hat jemand sein Herz nach der Lehre Jesu für Gott gebildet, es gereinigt und gefegt, dann zieht Jesus im Geist in dasselbe und nimmt Wohnung darin, und der ganze Mensch ist dann im Geist wiedergeboren und kann fürder ewig nimmer verlorengehen, da er dadurch eins mit Ihm geworden ist, wie Er Selbst eins ist mit dem Vater, von dem Er ausgegangen und in diese Welt gekommen ist, um allen Menschenkindern den Weg zu zeigen und zu bahnen, den sie im Geist zu gehen haben, um zu Gott in der Fülle der Wahrheit zu gelangen (GEJ.02_075,07-08).
Durch die volle Wiedergeburt unseres Geistes werden wir mit Jesus eins, so wie Er auch eins ist mit dem Vater im Himmel, jedoch mit dem Unterschied, dass wir alle mit Ihm eins sein werden in gesonderter Persönlichkeit, während Er und der Vater, der Seine Liebe ist, miteinander in ewig ungesonderter Persönlichkeit vollkommen eins ist (GEJ.04_163,06).
Wenn der Mensch alsogestaltig durch die Wiedergeburt zur wahren Kindschaft Gottes gelangt, in die er von Gott, dem Vater, oder von der Liebe in Gott förmlich eingeboren wird, so gelangt er zur Herrlichkeit des Urlichtes in Gott, das da eigentlich das göttliche Urgrundsein Selbst ist. Dieses Sein ist der eigentliche, eingeborene Sohn des Vaters also, wie das Licht in der Wärme der Liebe inwendig verborgen ruht, solange die Liebe es nicht erregt und aus sich hinausstrahlen lässt. Dieses heilige Licht ist sonach aber auch die eigentliche Herrlichkeit des Sohnes vom Vater, zu der jeder Wiedergeborene gelangt und allda selbst gleich wird dieser Herrlichkeit, die da ist ewig voll Gnade (Gottes-Lichtes) und voll Wahrheit, die da ist die wahre Wirklichkeit oder das Fleisch gewordene Wort (GEJ.01_003,01).
Durch das Werk der Erlösung vollendet Jesus Sich Selbst im Menschen, damit der Mensch dadurch vollendet werde in sich durch Ihn und werde wiedergeboren durch Seine Vollendung in ihm durch und durch, d.h. im Fleisch, in der Seele und im Geist, oder in der Weltlichkeit, Geistigkeit und in der Liebe, oder in diesem Leben, nach dem Austritt aus dem Leib und endlich für und in dem Himmel (HiG.01_40.12.07,03).
Gott hat in eines jeden geistiges Herz Sein vollkommenes Ebenbild gelegt. Dieses ist eines jeden Leben und ist in ihm. Die mächtige Liebe zu Gott ist dieses den Menschen belebende Ebenbild Gottes in ihm, wer in ihr bleibt und dieses Heiligtum nicht aus sich heraus hebt, sondern es in sich fest macht, wird Gott stets wirkend in seiner sicher größten Nähe haben und wird in sich seinen eigenen heiligen Stern erkennen, hinter dem Gott wohnt und ihm fortwährend das Leben schafft. Wer seine Liebe in sich zu Gott erweckt, wird Gott und das Lob der gerechten Demut erkennen (HGt.03_056,20-22).