Jakob Lorber Die erlösende Macht der Liebe - Der Prophet Jakob Lorber

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Die erlösende Macht der Liebe

 „Ihr aber seid zur Freiheit berufen“
Gal 5,13


"Das Liebegebot ist ein Gebot der Freiheit oder eines, das das Gefangene wieder frei macht, weil es ein Gebot der Liebe ist.
Das Gesetz, das den Menschen mit ehernen Banden hart geschieden hielt ist durch das Liebegebot geworden, als wäre es nie ein Gesetz gewesen. Die große Wärme der ewigen Liebe Gottes hat die ehernen Bande zerfließen gemacht, wie der hohe Sommer das starre Eis auf den hohen Bergen, und gab den Menschen ein anderes Gebot, ein Gesetz, dass sie frei sein sollen, vollkommen frei in der lebendigen Liebe zu Gott, der da Selbst die allerhöchste und allerreinste Liebe ist ewig, durchaus in und für Sich das Leben alles Lebens Selbst.
So der Mensch Ihn mehr lieben wird denn sich selbst, seine Alten und seine Kinder und alles, was die Erde trägt und gibt, da erst wird er in sich erkennen, was das heißt: Frei sein in der Liebe zu Gott! Denn dann wird ihn Gott erwecken. Und wie der Mensch unter dem Gesetz voll Angst und Kummer unter des Gebotes der Weisheit hartschwerem Druck steht, ist er voll Freude ob der Freiheit, da er aus der blinden Ehrfurcht langem Schlafe erweckt wird, und wird jubeln, wenn Gott zufolge seiner großen Liebe zu Ihm ihn selbst im Geiste und aller Anschauung der höchsten Wahrheit aus Sich zum ewigen Leben der Seele wie des Geistes vereint erwecken wird.
Wahrlich, wer heute beginnen wird, der soll morgen schon sich eines hochgesegneten Herzens erfreuen. Wer aber zögern wird in der Liebe und wird vielmehr seinen Verstand beschäftigen, bei dem wird auch Gott zögern und wird statt des Segens dem Verstande harte Steine zu kauen geben, die bei weitem eher Meister der schwachen Zähne werden als diese Meister der unzerkaulichen, überharten Weisheitssteine! Frage sich aber ein jeder selbst, was da leichter sei: Gott zu lieben, wie Er ist unser aller liebevollster, heiliger Vater, oder Gott zu erkennen, wie Er ist Gott von Ewigkeit in Seines unendlichen Geistes ewiger Macht, Kraft, Herrlichkeit, Weisheit, Heiligkeit, Ordnung und Liebe!
So jemand aber seinen Bruder zwingt, auf dass er ihm seines Herzens Geheimnisse enthülle, da verbirgt sein Bruder vor dem Forschendem sein Herz, und er erfährst nichts von ihm denn eine Rüge, die ihn zurechtweisend ermahnt, seine törichte Begierde im Zaum zu halten und sich nicht um die Geheimnisse des Herzens seines Bruders zu kümmern, sondern um seine Liebe nur, ob es ihn liebt, wie man selbst es liebt; wenn er sich aber nicht kümmert um das, was allein seines Bruders ist, sondern ihn dafür zehnfach mehr denn sich selbst liebt, – siehe, wenn sein Bruder solches aus seinem Herzen merken wird, da wird er seines Herzens Tür vor ihm auftun und wird ihn über alles belehren, was ihm entweder nützen und ihn höchst erfreuen oder doch zuallermindest voll Vertrauen zu seinem Bruder machen kann.
Eben also ist es auch bei Gott! Wer vermöchte je Gott zu zwingen, dass Er Sich jemandem zeigen und enthüllen solle?! Und täte Er's, wer möchte es fassen und bleiben am Leben?! Wer aber Gott über alles liebt, der wird von Ihm geführt, und in alle Weisheit und allerhöchste Erkenntnis von Ewigkeit zu Ewigkeit mehr und mehr geleitet werden – je nach der Fähigkeit und Größe der Liebe, die er zu Ihm in seinem Herzen hegt.
Es sollte daher niemand forschen und für den Verstand sorgen, sondern Gott, unseren aller liebevollsten, heiligen Vater aus allen seinen Kräften über Alles lieben, so wird er in einem Augenblick mehr empfangen, als sein Verstand in seiner größten Schärfe höchst unvollkommen in Jahrtausenden enträtseln möchte.
Liebe ist die Wurzel aller Weisheit; daher liebet, wollt ihr wahrhaft weise werden. So ihr aber liebet, da liebet der Liebe und nie der Weisheit wegen, so werdet ihr wahrhaft weise sein. Ihr seid nun frei; aber die Liebe wird euch erst vollkommen frei machen im Herzen (HGt.01_090).
Gott - Emanuel: „Ich gebe euch nun kein Gebot mehr, sondern frei mache Ich euch von jeglichem Gebote. Gebote taugen nur für faule Knechte; und wer da nach den Geboten lebt, ist ein toter Sklave, der da gerichtet sein will in all seinem Tun, und hat keine Freiheit im Herzen. Wo er arbeitet, da arbeitet er, weil ihm die Arbeit geboten war; denn ohne Gebot hätte er nie eine Tätigkeit für nötig befunden. Wo er liebt, da liebt er, weil ihm die Liebe geboten ward; aber sein Herz empfindet nicht die Notwendigkeit und Heiligkeit der Liebe und das ewige Leben aus ihr, sondern nur ihren, das heißt der Liebe Druck. Warum denn also? Dieweil er ist ein Sklave aus der Schlammtiefe in allen Dingen!
Des freien Menschen Herz aber schlägt frei, und seine Lunge atmet frei, und kein Leben hemmendes Gesetz stört den munteren Kreislauf seines Blutes; denn die freie Liebe zu Gott macht ihn zum Kinde des Allerhöchsten. […] Sehet, darum also gebe Ich auch kein Gebot, sondern zeigte und zeige euch nur noch die wahre, freie, lebendige und allein lebendig machende Liebe zu Mir als die Urquelle alles Lebens und Seins, damit ihr sie im Geiste und aller Wahrheit zu eurer vollkommenen Belebung als das einzige Bindungsmittel gebrauchen möchtet zwischen Mir und euch.
Ich sage nicht einmal, dass ihr solches tun sollet, sondern frei möget ihr es tun, so es euch gefällt! Ja nicht einmal aus Liebe zum Leben sollet ihr solche Lehre befolgen, sondern lediglich aus freier Liebe zu Mir, allein der Liebe wegen und somit Meinetwegen, der Ich allein euer liebevollster Vater bin! Sehet, darum, weil Ich euch liebe, da ihr Meine Kinder seid, so sollet ihr auch Mich lieben, da Ich euer Vater bin!
Wie ihr aber Mich liebet, eben also sollet ihr auch euch lieben als lauter Brüder und Schwestern untereinander! Es soll euch ja nie ein Mittel was immer für einer Art bestechen, sondern Bruder, Schwester, Vater, Mutter sei alles zur Erweckung der freien Liebe in euch!
Was ihr Mir geben könnet für Meine ewige Vaterliebe zu euch, der Ich von niemandem etwas benötige, also auch sollet ihr sein in euren Herzen gegen Mich und gegen alle; dann werdet ihr sein gleich Mir lebendig aus euch durch den freien, gerechten Gebrauch Meiner freien Liebe in euch und werdet dadurch leben gleich Mir ewig und unvergänglich.
So ihr also bleiben werdet, da wird fern bleiben der Schlange Macht, und kein Makel wird je bekleben und verunreinigen eure Herzen. Wer aber da will ein Sklave der Welt sein, der sei es immerhin; Ich habe kein Gebot für ihn! Aber nur das soll er wenigstens als Mensch wissen, dass Ich seinetwegen Meine ewige Ordnung nicht umstoßen werde! Das Leben ist allein nur in der freien Liebe zu Mir; sonst aber ist überall der ewige Tod!“" (HGt.01_144,05-16)

Jesus: „Mir zu folgen in allem, ist das erste. Und alles Mir übergeben, das zweite. Darin sind die Gebote, die Propheten und hauptsächlich die zwei Gebote der Liebe völlig enthalten und mit ihnen alles Leben. Tuet und handelt danach, so werdet ihr leben und wird alles überaus wohl gehen, hier und jenseits. Amen.“ (HEIG.41.04.29,10-12).


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