Jakob Lorber - Vom Gesetz zur Freiheit - Der Prophet Jakob Lorber

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Vom Gesetz zur Freiheit

- Der Weg zur wahren Freiheit -

1. Gottes Willen zur Richtschnur nehmen

1.1. Ergebung in die Führung Gottes

„Der Mensch, dessen Leben und Alles von Gott abhängt, soll Gottes Anordnungen und Fügungen, so er Gott einmal erkannt hat, allzeit lobend und preisend anerkennen und nicht darüber murren und hadern. Denn Gott der Herr weiß es stets und ewig sicher am allerbesten, warum Er auf einem Erdkörper bald dieses und bald jenes in Erscheinung treten lässt. Der Mensch aber hat sich dabei geduldig und voller Ergebung in den Willen Gottes zu verhalten und dabei auch so zu denken: Das geschieht nach dem Willen Gottes zum Besten des Menschen! Denn alles, was auf der Erde, im Mond, in der Sonne und in allen Sternen geschieht, das geschieht alles zum alleinigen Besten der Menschen, denn nur im Menschen liegt der Grund und der Zweck aller Schöpfung im endlosen Raum. Wenn ein Mensch so denkt und fühlt, so wird er auch in allen Zuständen seines diesirdischen Freiheits-, Bildungs- und Probelebens Ruhe finden und haben, und Gott wird ihn erretten aus jeder Not und wird ihn finden lassen den Weg des wahren Lebens, den Weg des Lichts und aller Wahrheit. Aber wer da ungeduldig wird und über dies und jenes, das er doch nicht ändern kann, murrt und oft sogar in seinem gemeinen Grimm Lästerungen über die ihm widrig vorkommenden Erscheinungen in dieser Welt denkt und offen ausspricht, der eignet sich die Liebe Gottes nicht an, sondern entfernt sich nur mehr und mehr von ihr, und das gibt keinem Menschen weder eine irdische und noch weniger eine jenseitige Ruhe und Glückseligkeit. Denn alles geschieht ja nur durch die Liebe Gottes, wie schon gesagt, zum wahren Wohl des Menschen. Erkennt der Mensch das dankbar in seinem Gemüt an, so nähert er sich auch stets der Liebe und der Ordnung Gottes und geht dann bald und leicht ganz in dieselbe über und wird dadurch selbst weise und mächtig; tut er aber das Gegenteil, so wird er denn auch stets dümmer und in allem schwächer und machtloser. […] Es muss denn schon alles so sein und bestehen, wie es ist und besteht, und alles kann dem Menschen frommen wenn er es nur weise benutzt; aber wer es unweise benutzt und somit nicht mit der Ordnung Gottes im Einklang wandelt, dem muss am Ende alles schädlich werden. Wer sich dann über die Schädlichkeit der Dinge und Einrichtungen in dieser Naturwelt ärgert und dabei gegen die Weisheit und Macht Gottes zu Felde zieht, der ärgert sich offenbar auch über Gott und verhöhnt Dessen Liebe und Weisheit; wer aber das tut, der lebt sicher nicht in Freundschaft sondern nur in einer wahren Feindschaft Gottes des Herrn. Wird diese ihm wohl auch einen Segen bringen? Ich meine da, dass solch eine blinde Anfeindung Gottes dem Menschen zuerst Gott verlieren machen wird und der Mensch dann in seiner Gottlosigkeit kein Lebensglück mehr wird zu erwarten haben so lange hin, als er sich nicht bekehren und Gottes Liebe, Weisheit und Ordnung in allem hochlobend anerkennen und mit der Zeit auch klar einsehen wird. […] Sieh, das sind auch weise Regeln, wer sie weiß und beachtet, der wird glücklich sein auch schon auf dieser Erde und wird Ruhe haben bei allen Erscheinungen und Begebnissen im irdischen Leben.“ [GEJ.08_140,04-13]

„In dieses Reich des wahren, ewigen Lebens aber gelangt man nicht auf den breiten Heerstraßen dieser Welt sondern auf einem ganz schmalen Pfad nur, und dieser heißt Demut, Geduld, Selbstverleugnung in allen Reizungen, die von dieser Welt ausgehen, und eine volle Ergebung in den Willen des einen, allein wahren Gottes.“ [GEJ.10_010,22]

„Habe du nur ja keine Scheu vor den mannigfachen Lebensbürden, die dir auf diesem irdischen Lebensweg hie und da begegnen werden, denn Ich werde sie zu dir senden zur Stärkung deiner Seele und deines Geistes. Wenn demnach dann und wann etwas über dich kommen wird, dann denke, dass Ich es bin, der dir eine solche Stärkung zukommen lässt. Denn je mehr Ich einen Menschen liebe, desto mehr auch wird er versucht von Mir. Denn ein jeder soll Mir gleich vollkommen werden; dazu aber wird viel Selbstverleugnung, Geduld, Sanftmut und vollste Ergebung in Meinen Willen erfordert. Wer sich aber dann ganz in Meinen Willen bewegen wird, der wird auch so vollkommen sein in seinem Geist, wie Ich Selbst vollkommen bin, weil ein solcher Geist dadurch völlig eins mit Mir wird.“ [GEJ.03_120,06-08]

„Wollen die Menschen dieser Erde Kinder Gottes werden für ewig, […] so müssen sie sich auch die Mittel, die von Gott verordnet sind zur Erreichung des höchsten Lebenszwecks in dieser nur kurz dauernden Probelebenszeit in aller Geduld und Ergebung in den Willen des allweisesten Vaters gefallen lassen.“ [GEJ.10_006,13]

„So ihr das Eurige tun werdet, da werde Ich schon auch das Meinige tun! Doch wünscht euch nicht zu viel Lebensheiterkeit solange ihr noch im Fleisch wandelt, denn durch sie verirrt sich die Seele leicht ins Weltliche und Materielle und findet dann den rechten Weg zum Leben sehr schwer mehr in der rechten Vollkommenheit. Ertragt denn Freud und Leid mit der rechten Geduld und vollen Ergebung in Meinen Willen, so werdet ihr dereinst in Meinem Reich mit der Krone des Lebens geschmückt werden!“ [GEJ.10_069,12-13]


1.2. Sich den Willen Gottes zu eigen machen

Der Engel Raphael zu einem Hauptmann: „Es gibt keinen anderen Stoff in der ganzen Unendlichkeit als den Willen Gottes. Alles, was du siehst, vernimmst, fühlst und durch irgendeinen Sinn wahrnimmst, sind Gedanken Gottes, und so Er will, so sind sie auch schon wesenhaft da. Was aber Gott als dem urewigen Geist als in Ihm und durch Ihn möglich ist, das ist dem Geist Gottes auch im Menschen möglich. Denn Gott Selbst in Sich ist die reinste Liebe, so in Sich auch das reinste Lebensfeuer, dadurch auch das reinste und hellste Licht und somit in Sich die höchste Weisheit und dadurch auch die höchste allwirkende Macht und Kraft. Dieser höchsten Macht und Kraft weiseste Ordnung ist das ewige Gesetz, nach dem sich alle Dinge zu richten haben. Dieses Gesetz herrscht auch über den Leib des Menschen; der Seele aber ist ein freier Wille gegeben, und das Gesetz ist ihr geoffenbart, auf dass sie es aufnehme in sich und ihren Willen danach richte, lebe und handle und dadurch zur vollen Gottähnlichkeit gelange, wozu sie bestimmt ist. Der Seele aber ist in dieser Bildungswelt nur ein kleinster Teil aus dem göttlichen Ordnungsgesetz zur Beachtung anvertraut; wird sie in diesem kleinen Teil treu sein, so wird sie dann auch über Großes gesetzt werden, aber eher nicht als bis sie es in der Beachtung des kleinen, ihr geoffenbarten Ordnungsgesetzteils zu einer wie völlig eigens angeborenen größten Fertigkeit gebracht hat. Denn ohne dem kann sie in sich ja auch nicht zu dem inneren Bewusstsein ihrer freien Selbständigkeit und sonach auch nicht zur lebendigen Wahrnehmung dessen gelangen, was alles der göttliche Wille in ihr und durch sie vermag. Was ich, als auch nur ein Mensch, durch die volle Macht des göttlichen Willens vermag, davon brauche ich dir wohl keine weiteren Beweise zu geben. Wirst du es in der Befolgung des göttlichen Willens, den du hier vollkommen kennengelernt hast und auch in allen dich weltlich lustreizenden Dingen zu einer vollkommen selbstverleugnenden, großen Fertigkeit bringen, so wirst du in dir selbst schon auch gewahr werden, zu welch einer Macht deine Seele gelangt ist. Die Übung in allem aber macht erst den Meister; durch eine zu geringe Übung aber bleibt der Mensch ein ewiger Stümper und kann zu nichts Großem und Außerordentlichem verwendet werden. Oder kannst und wirst du als ein römischer, in der Kriegführungswissenschaft durch und durch bewanderter Hauptmann einem Menschen eher ein wichtiges Amt anvertrauen, als du dich von allen seinen zu dem Amt erforderlichen Kenntnissen überzeugt hast? Gott braucht Sich beim Menschen nicht durch allerlei Proben und Prüfungen zu überzeugen ob er eines großen und wichtigen Amts wohl auch schon fähig ist, denn Er weiß es allzeit am klarsten wie weit es eine Seele in der inneren Lebensvollendung gebracht hat. Aber die Seele prüfe sich selbst, inwieweit sie in aller Selbstverleugnung was die Lustreizdinge dieser Welt betrifft, vorgedrungen ist, und inwieweit sie vollends eins mit dem erwählten und tatsächlich befolgten Willen Gottes geworden ist, ob in ihr noch etwas Stümperhaftes oder wohl schon recht Meisterhaftes sich regt, und Gott der Herr wird nicht säumen, in ihr Seines Willens Macht offenkundig werden zu lassen. Die Macht des göttlichen Willens aber wird dem Menschen nicht etwa wie einem Kind die Milch eingegossen, sondern er muss sie selbst durch seine eigene Willenskraft, die bei jedem Menschen völlig frei ist, wie mit Gewalt an sich ziehen.“ [GEJ.10_017,05-11+13]

„Was mögt ihr Mir geben, das ihr nicht zuvor empfangen hättet von Meinem Vater, Der im Himmel ist? So ihr es aber empfangen habt, wie mögt ihr nun so reden als ob ihr es nicht empfangen hättet? Was wollt ihr Mir geben, das da nicht Mein wäre? Denn was des Vaters ist, das ist auch Mein, denn Ich und der Vater sind nicht Zwei, sondern Eins. Ich sage euch: Nichts als der Wille allein ist euer, alles andere aber ist Mein. Gebt ihr Mir euren Willen in der rechten Liebe eures Herzens und glaubt ihr, dass Ich und der Vater vollkommen Eins sind, dann habt ihr Mir alles gegeben was Ich von euch verlangen kann!“ [GEJ.01_014,11]

„Ein Mensch [kann] denn auch den Geist in sich bald und leicht vollends erwecken, so er das rechte Mittel dazu besitzt und es aber dann auch recht anwendet. Das rechte Mittel aber ist die wahre, reine und tätige Liebe zu Gott und so auch zum Nächsten. Wer aber Gott lieben will, der muss ja zuerst glauben, dass es einen Gott gibt, der, als Selbst ganz Liebe, der ewige Urgrund aller Dinge in der ganzen Unendlichkeit ist. Wie aber kann ein Mensch zu solch einem Glauben gelangen? Am sichersten durch die Offenbarung, durch das Anhören des Wort Gottes und durch die Erkenntnis des Willens der ewigen Liebe. Hat der Mensch solchen Willen erkannt, so unterordne er seinen Willen ganz dem Willen der ewigen Liebe und höchsten Weisheit in Gott und lasse sich von dem Willen Gottes gleich diesen Fischen als ein wohlzubereitetes Gericht verzehren, so wird er dadurch vom Geist Gottes ganz durchdrungen werden und aus ihm als eine neue Kreatur hervorgehen zum ewigen Leben. Wer das an sich bewerkstelligt, der hat auf dem rechten Weg und durch das rechte Mittel den Geist des Lebens und der Weisheit in sich erweckt und wird dann auch in der Natur der Erde und aller Wesen auf ihr sowie in Mond, Sonne und Sternen ein wohlverständliches Evangelium finden.“ [GEJ.09_116,21-25]

„Der Mensch soll mit dem eigenen Willen den Willen Gottes erfüllen wollen und zu dem Behuf denselben erkennen wollen. Wem solches völlig ernst ist, den wird Gott auch alsbald in gerechtem Maß Seinen Willen erkennen lassen. Inwieweit aber jemand dann den Willen Gottes erkennt und tut zufolge seines eigenen Willens nach dem Willen Gottes insoweit er denselben erkannt hat, der vereinigt dann den eigenen Willen mit dem göttlichen, wodurch dann erst eine wahre Wiederverbindung zwischen Gott und dem Menschen bewerkstelligt wird, welches die eigentliche Religion ist. Je mehr demnach im Zustand der Religion der Mensch sich bestrebt den göttlichen Willen zu erkennen und danach zu handeln, desto mehr verbindet er sich auch mit der Kraft des göttlichen Willens. Und hat jemand sich den göttlichen Willen in solchem Grad zu eigen gemacht, dass er durchaus keinen eigenen Willen mehr hat, sondern aller Wille in ihm schon ein rein göttlicher geworden ist, sodann hat sich der Mensch nicht nur mit Gott verbunden sondern er hat sich mit Ihm vereinigt. Und das ist der Zweck der Religion, dass sich der Mensch mit Gott vereinigen soll, das heißt, er soll keinen anderen Willen als Handlungsbeweggrund haben als allein den göttlichen. Wer aber den allein göttlichen Willen zum Beweggrund aller seiner Handlungen hat, der handelt leicht und überaus wirksam. Denn die Allmacht des göttlichen Willens beurkundet sich überall und in jedem Menschen, wenn dieser Wille als reiner Beweggrund einer oder der anderen Handlung auftritt.“ [NS.01_042,05-08]

„Wer da fällt, der steht schwer auf, und bei jedem Fall wird der Geist mit einem neuen Totengefängnis umgeben. Wenn er dann erstehen möchte aus der Gefangenschaft des Fleisches, das die alte Sünde und der alte Tod des Geistes ist, wie wird es ihm dann ergehen, wenn er statt einer Rinde mehrere hunderte wird zu durchbrechen haben, da immer eine um die andere hartnäckiger wird? Daher sorgt euch nur um das, was des Geistes ist; das Fleisch aber übergebt Mir und tut im selben Meinen Willen, auf dass es kraftlos werde, so werdet ihr im Geist allzeit in dem Grad wachsen und zunehmen, in dem euer Tod abnimmt, der da die Sünde oder das Fleisch ist. Daher sage Ich es euch noch einmal: Nährt, stärkt und ergötzt euer Fleisch nicht; denn dadurch nährt, stärkt und ergötzt ihr euren eigenen Tod, der nun den Geist umgibt als letzter Kerker vor seiner Wiederbefreiung oder Wiedererstehung zum vollsten ewigen Leben aus Mir und in Mir. […] So du verbleiben wirst freimütig getreu Meinem Willen, da wirst du bald die große Macht desselben in dir zu gewahren anfangen; denn eben dadurch, dass du befolgst Meinen Willen, nimmst du denselben auf in dir und machst ihn zu dem deinigen. Wenn aber Mein allmächtiger Wille deine Ordnung wird wie er ewig die Meinige ist, sage Mir, welche Macht des Todes wird dich dann wohl mehr überwältigen können? Darum aber gebe Ich dir ein solches Gebot, wie allen, damit durch seine Befolgung jeder sich zu eigen machen möchte die Macht Meines Willens durch den alle Dinge sind gemacht worden, und vor dem alle Dinge erbeben. Solange aber jemand sich Meinen Willen nicht zu eigen gemacht hat, solange auch bleibt er ein Gefangener des Todes und ein Knecht der Sünde, der der alte Tod ist. Wer aber sich zu eigen gemacht hat Meinen Willen, der ist vollkommen geworden wie Ich, sein Vater, es bin, und er wird die Werke des Lebens verrichten, die Ich verrichte. Wer aber so ein Besitzer Meines Willens geworden ist, der hat auch die wahre Kindschaft überkommen. Wer ist aber derjenige, dem Mein Wille zu eigen wird vollkommen? Ich sage dir und euch allen: Derjenige ist es, der Mich liebt! Wer aber liebt Mich? Derjenige, der da tut Meinen Willen; wer aber tut nach Meinem Willen, der hat sich Meinen Willen zu eigen gemacht. Das aber ist ja die wahre Kindschaft, dass jeder ist in Meinem Willen und Mein Wille in ihm, und das ist die wahre, lebendige Frucht der reinen Liebe und das ewige Leben.“ [HGt.02_ 089,05-08+12-20]


1.3. Auf sein Herz achten

„In der ganzen Unendlichkeit gibt es außer Mir nichts Freieres denn allein das menschliche Herz. Und so kann dasselbe ja gar bald berückt werden, wenn es Mich nur einen Augenblick aus den Augen lässt. Daher bleibt in Mir wie Ich in euch, so werdet ihr nicht Knechte des Fleisches werden.“ [HGt.02_159,19+23]

„Wenn ein Mensch von seinem eigenen Herzen sich berücken lässt und wird hochmütig, herrschsüchtig, fleischsinnig, weltsüchtig und eigenliebig, sodann nähert sich ja der Mensch selbst eigenwillig dem Feind des Lebens, wird selbst ein Feind alles Lebens und nicht selten ärger noch denn der eigentliche in Person, vor dessen List ihr euch verwahren sollt. Wenn dann der eigentliche Feind des Lebens einen solchen ihm ähnlichen Nachbar neben sich gewahrt, da spart er dann freilich wohl keine Mühe mehr um den an sich zu fesseln, der ihn so überwiegend ähnlich freiwillig aufgesucht hatte. Seht, da fängt dann erst die List des Feindes, einen solchen Freund für ewig für sich zu gewinnen, wirkend an. Wer daher der List des Feindes entgehen will, der sei ein getreuer und wohlachtsamer Hirte seines eigenen Herzens, und kehre es sorgfältigst zu Mir. Wer solches beachten wird allzeit, wahrlich, ihr könnt es glauben, es wäre euch leichter möglich, die Sonne vom Firmament herabzureißen, als dem Lebensfeind sich einem solchen Menschen mit seiner List zu nahen. Daher sollt ihr auch nicht ängstlich sein, denn ohne Meine Zulassung kann nichts geschehen; wenn Ich aber irgendetwas zulasse, so habe Ich allzeit Meinen besten Grund dazu. Nehmt euch aber vorzüglich in acht vor euch selbst, denn wahrlich, es gibt nirgends außer Mir etwas Freieres denn eure eigenen Herzen. Daher sorgt für diese nach Meinem Willen, so werdet ihr ewig sicher sein vor der List des Feindes. Solches versteht wohl; denn das ist die Hut vor seiner List, dass ihr eure Herzen zu Mir kehrt, aber nicht eigenwillig zu ihm.“ [HGt.02_158,22-29]

„Ohne Willen kann man das, was ein zweiter will, durchaus nicht wollen, denn ein Mensch ohne Willen wäre entweder ein stummster Automat oder eine barste Statue. Und so versteht es sich ja doch von selbst, dass ein Mensch nur so seinen Willen in den eines anderen übergehen lassen kann, wenn er eben mit dem eigenen Willen den Willen eines anderen fest will und danach seine Handlungen einrichtet. Der Wille ist der Arm der menschlichen Bedürfnisse. Wer demnach seinen Willen bestens ändern will, der muss zuvor seine Bedürfnisse ändern. Ist den Menschen die Trägheit ein angestammtes Bedürfnis, so bindet dies Bedürfnis der Seele die Notwendigkeit auf, nichts zu tun. Ist dem Menschen die Befriedigung seines Fleisches ein Bedürfnis, so muss die Seele alles aufbieten, um eine Sättigung dem Fleisch zuzuführen. Der Mensch aber hat auch ein höheres Erkenntnisvermögen, durch das er das Schädliche der groben Bedürfnisse einsieht; damit kann er solche unlautere Bedürfnisse bekämpfen, sie endlich ganz verbannen und an ihre Stelle bessere, d.h. göttliche, setzen, und das heißt dann seinen materiellen Willen gegen einen wahren göttlichen vertauschen.“ [RB.01_112,16-17]

„So ihr an allerlei kleine und dann und wann auch größere Übelstände stoßen werdet, da verliert den Mut, das Vertrauen auf Mich und den Glauben an Mich nicht, und ihr werdet nicht vergeblich gearbeitet haben. Denn, wie Ich es euch schon gesagt habe, in dieser Zeit, in der die Macht der Hölle auf dieser Erde unter den Menschen übergroß geworden ist, braucht Mein Reich Gewalt und große Mühe, und nur die werden es zu eigen besitzen, die es mit Gewalt an sich reißen werden. Es werden demnach auch über euch noch allerlei Prüfungen und Versuchungen kommen; wenn sie aber kommen werden, dann denkt, dass Ich euch das zum Voraus verkündet habe. Seid dann mutig und kämpft weise und stets mit aller Liebe gegen das Heranstürmen der Welt in euch und auch außer euch, und ihr werdet mit Meiner steten Hilfe für eure Arbeit des Himmels goldene Früchte im reichlichsten Maß ernten, und eure Freude darob wird eine große und unvergängliche sein. Ein jeder tüchtige Arbeiter ist auch seines Lohnes wert, und je schwerer und mühevoller die Arbeit ist, eines desto größeren und ausgezeichneteren Lohns ist auch der Arbeiter wert, was ihr wohl einseht. Doch wer nicht mehr arbeiten will, weil ihm die Mühe zu groß dünkt, der hat auch keinen Lohn zu gewärtigen und soll denn auch nicht essen, sondern Hunger leiden. So aber schon der leibliche Hunger schmerzt, um so schmerzhafter wird dann erst der geistige Hunger sein für jeden, der schon einmal vom Brot aus den Himmeln gegessen hat, sich aber dann keine weitere Mühe gab, dass ihm ein großer Vorrat von diesem Brot zuteilwerde und seine Seele dann von dem Vorrat lebe für ewig. Das wahre Brot und der wahre Trank aus den Himmeln aber bin Ich in der ewigen Wahrheit alles dessen was Ich euch gelehrt habe. Ihr habt zwar von diesem Brot und Wein einen großen Vorrat überkommen; seht aber nun selbst wohl zu, dass er bei euch keine Verminderung erleide. Um dem kräftig vorzubeugen, seid denn gleichfort tätig in Meinem Namen. Meine Liebe stärke und Meine Weisheit führe euch!“ [GEJ.10_117,12-18]


1.4. Freiwilliger Gehorsam

„Gehorsam ist der Weg in die wahre, lebendige Kirche, die Mein lebendiges Wort ist, geschrieben und ausgesprochen von Ewigkeit in jedes Menschen und Engels Herz.“ [HiG.01_40.11.25,08]

„Der Menschen erste Pflicht gegen Gott ist ein freiwilliger Gehorsam, der aber eine Frucht der gerechten Gottesfurcht ist. Erst in diesem Gehorsam werden dann die Menschen von neuem ausgeboren werden zu Kindern Gottes und werden in Ihm erkennen und dann erschauen den liebevollsten, heiligen Vater.“ [HGt.01_158,39]

„Der Gehorsam ist der geistige Weg zur Liebe, die das Ziel alles Lebens ist.“ [HGt.01_070,23]


2. Gottes Gebote befolgen

2.1. Durch Haltung der Gebote in die göttliche Ordnung zurückkehren

„Gott hat dem Menschen Gebote gegeben zum Heil seiner Seele. Will er sie befolgen, so wird er leben und glücklich sein für ewig; will er sie aber durchaus nicht befolgen, so wird er sich dafür nur selbst strafen. Denn Gott hat einmal eine ganz feste und unwandelbare Ordnung gestellt, ohne die kein Dasein eines Geschöpfs denkbar möglich wäre. Diese Ordnung hat Er dem freien Menschen durch viele Offenbarungen treuest gezeigt, und der Mensch soll sich infolge seines freiesten Willens selbst danach richten, leiten und bilden. Tut der Mensch das, so wird er sich selbst vollenden nach dem Willen Gottes und wird ein freies, selbständiges, Gott ähnliches Wesen, ausgerüstet mit aller göttlichen Liebe, Weisheit, Macht und Kraft, und wird dadurch erst die wahre Kindschaft Gottes ererben. Diese aber kann ihm unmöglich anders zuteilwerden als nur auf den Wegen, die ihm zu dem allerhöchsten Behuf zu allen Zeiten treulichst gezeigt worden sind. Es kommt nun beim Menschen pur auf den wahren Glauben und dann auf seinen eigenen freiesten Willen an. Glaubt und tut er danach, so wird er das glücklichste Wesen in der ganzen Unendlichkeit Gottes; glaubt er aber nicht und tut er auch nicht danach, so muss er es sich nur selbst zuschreiben, wenn er an seiner Seele gleichfort elender wird und blinder und toter.“ [GEJ.07_201,04-05]

„Kann er [der Mensch] durch die Beachtung eines Gesetzes der besten Ordnung aus Gott seine Seele in eine stets größere Tätigkeit versetzen, so wird es in ihr auch in allen ihren Sphären des Lebens heller und lebenswärmer werden. Sie wird dadurch sich selbst stets heller und reiner erkennen und ebenso die göttliche Kraft, die in sie stets mehr und mehr einfließt und in ihr auch ein stets erhöhteres Leben zeiht. Erkennt sie aber diese Kraft, so erkennt sie auch Gott, von dem diese Kraft ausgeht. Wenn sie das aber notwendig erkennen muss, so muss sie Gott auch stets mehr und mehr lieben. Mit dieser Liebe scheidet sie dann selbst alles Fremdartige aus ihrer stets reineren und vollkommeneren Lebensordnung und wird stets einiger mit der Ordnung des Geistes Gottes in ihr; wie aber das der leichtbegreifliche Fall ist und ganz sicher eintreten muss, so versteht es sich dann ja schon von selbst, dass solch eine Seele dann als vom Geist Gottes ganz durchdrungen in jeglicher Art, Kraft und Stärke zunehmen muss und so unfehlbar ein wahres Kind des allerhöchsten Gottes wird. Wenn solch eine Seele dann endlich einmal den Leib verlässt und im großen Jenseits mit dem notwendig allervollendetsten Bewusstsein anlangt, so wird sie auch Gott sicher sogleich erkennen, da sie schon hier völlig eins mit Ihm geworden ist und Ihn zum vollsten und lebensklarsten Bewusstsein in sich gebracht hat, und das aus dem handgreiflichen Grund, weil des Geistes Gottes doch ewig sicher allerklarstes Bewusstsein nun gewisserart zum hellsten und vereinigten Bewusstsein der Seele selbst geworden ist.“ [GEJ.05_123,07-09]

„Wer sich den Willen Gottes durch die Haltung der Gebote zu eigen gemacht hat, der hat sich auch zu eigen gemacht die göttliche Macht und die göttliche Freiheit und hat den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel Selbst. Und Ich sage euch denn nun allen, dass ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben sollt, schon hier auf Erden so vollkommen zu werden wie der Vater im Himmel vollkommen ist, so werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstande sein als Ich Selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustand befinden, dann werdet auch ihr schon zum Voraus Bürger des neuen Jerusalem sein.“ [GEJ.07_054,12-13]


2.2. Gottes- und Nächstenliebe üben

Gott über alles lieben

„Gott ist in Sich Selbst die ewige und allerreinste Liebe Selbst. Aus dieser unendlichen Liebe bist du Mensch hervorgegangen, also ein Werk der Liebe bist du. Daher sollst du auch Gott, deinen Schöpfer, der dich ganz und gar aus Seiner Liebe gebildet hat, mit aller deiner Liebe ergreifen und Ihn lieben über alles. Tust du solches, so ergreifst du das ewige, unvergängliche Leben und lebst ewig in selbem. Tust du es nicht, da trennst du dich vom Leben, und das Los deiner Trennung ist der ewige Tod!“ [GS.02_048,19]

„Die Liebe Gottes ist der Urgrundstoff aller Geschöpfe, denn ohne diese hätte ewig nie etwas erschaffen werden können. Diese Liebe entspricht der allbelebenden und zeugenden Wärme, und nur durch die Wärme seht ihr die Erde unter euren Füßen grünen. […] Was heißt denn hernach: Liebe Gott über alles? – Natürlicherweise betrachtet kann es unmöglich etwas anderes heißen als, verbinde deine dir von Gott gegebene Lebenswärme mit der dich erschaffenden und erhaltenden Urwärme deines Schöpfers, so wirst du das Leben ewig nimmer verlieren. Wirst du aber deine Liebe oder deine Lebenswärme freiwillig von der göttlichen Urlebenswärme trennen und gewisserart als ein selbständig herrschendes Wesen da sein wollen, so wird deine Wärme keine Nahrung mehr haben. Du wirst dadurch in einen stets größeren Kältegrad übergehen. Und je tiefer du hinabsinken wirst in die stets mächtiger kaltwerdenden Grade, desto schwerer wird es halten, dich wieder zu erwärmen. Bist du aber in die vollkommene Kälte übergegangen, dann bist du dem Satan ganz anheimgefallen, wo du als rein kalt keiner Erwärmung mehr fähig bist. Was da mit dir weiter geschieht, davon weiß kein Engel des Himmels dir eine Silbe zu sagen. In Gott sind freilich unendliche Tiefen. Wer aber wird diese ergründen und dabei das Leben behalten? – Ich meine, aus dieser kurzen Vorerwähnung wird man schon ziemlich klar anfangen können sich einen Begriff zu machen, warum dieses Gebot, dieses eine Wort des Herrn, der Inbegriff, ja eine Sonne aller Sonnen und ein Wort aller Worte ist.“ [GS.02_099,01+09-15]

„Alles im Menschen ist tot bis auf die Liebe. Darum lasst eure Liebe walten in der Fülle über euer ganzes Wesen und fühlt Liebe in jeder Fiber eures Wesens, so habt ihr den Sieg über den Tod in euch, und was in euch tot war, ist durch eure Liebe in derselben ins unverwüstliche Leben übergegangen; denn die Liebe, die sich selbst fühlt und aus solchem Gefühl heraus auch erkennt, ist das Leben selbst, und was in sie übergeht, das geht auch ins Leben über. Die noch so genaue Befolgung meines Rates würde euch wenig nützen, so ihr ihn nur des Gewichtes seiner Wahrheit wegen beachten würdet und weil ihr aus der Nichtbeachtung irgendeine schlimme Folge befürchten müsstet; aber solch eine Beachtung würde für eure Seelen dennoch von gar keinem Nutzen sein. Ah, ganz etwas anderes ist es, so sich Liebe und Wahrheit ergreifen und dann zusammenwirken; da schafft die Liebe aus dem Licht und im Licht der Wahrheit stets ein neueres und vollkommeneres Leben in und aus sich bis zur vollen Gottähnlichkeit hinüber. Die Liebe oder der Geist Gottes im Menschen ist wohl schon vom Anfang her ein Ebenmaß Gottes; aber zur vollen tätig-lebendigen Ähnlichkeit Gottes muss sie sich erst erheben auf dem Weg, den ich euch nun gezeigt habe.“ [GEJ.03_048,05-07]

„Bekleidet euer Herz mit freier Liebe zu Mir, damit ihr lebendig werdet. Denn alles kann Ich euch geben; nur allein die freie Liebe eures Herzens zu Mir, diese kann Ich niemandem geben. Und so Ich solches täte, was wäre da eure Liebe? Ich sage euch, sie wäre nichts als ein fremder Trieb in euch, der euch nötigen möchte, wider euren Willen Mich zu lieben und somit auch anzubeten. Ich aber habe euch zu freien Menschen und Kindern erschaffen und habe einem jeden gegeben einen eigenen guten Anteil der Liebe, die da bewirkt das Leben in euch. Mit dieser freien eigenen Liebe müsst ihr Mich erfassen, so werdet ihr das Leben in euch erfassen. Ich habe jedem so viel gegeben, dass da sein Anteil ein ganz gerecht wohlgemessener ist, so wie da gelegt ist in jegliches Samenkorn ein der Liebe entstammender lebendiger Keim. Wenn der Same in die Erde gelegt wird, so sammelt sich der Liebe Tau um ihn. Dieser Tau zerstört das den lebendigen Keim einschließende Fleisch und macht frei den lebendigen Keim. Ist er nun frei, so fängt er an, begierig den ihn umgebenden Liebes- und Lebenstau in sich aufzunehmen und wächst allmählich größer und größer heran, bricht dann bald selbstkräftig über das Erdreich empor und erhebt sich frei, hinauf zum Licht der Sonne strebend. In solcher Freiheit erstarkt er, und so wird endlich aus dem fast unsichtbar kleinen Keim ein mächtig starker Baum, über und über voll Leben und somit voll von tausendfacher Frucht; und alles Leben ist da ein dem Baum eigentümliches Leben, aus dem es seinesgleichen tausendfach hervorbringt. Seht nun und fragt euch selbst, ob es sich auch nicht so verhalte mit der eigenen freien Liebe in euch, die da ist ein wahrer Keim des ewigen Lebens in eurem Fleisch, das da gleich der Materie des Samenkorns ist. Mein Wort und Meine Liebe zu euch ist der Liebestau und tut mit euch wie mit dem Samenkorn in der Erde. So nehmt Mein Wort in euch auf, damit es euer Weltliches zerstöre und dann wahrhaft frei mache eure Liebe, die da das wahre ewige Leben ist. Erst in diesem freien Leben werdet ihr dann nützliche Fruchtbäume werden und tun können was des Lebens fürs Leben ist; jetzt aber ist eure Aufgabe keine andere als euch lebendig und frei zu machen in der wahren Liebe zu Mir, damit ihr dadurch dann erst wahrhaft lebendig werdet in Mir und durch Mich, euren wahren, ewigen, heiligen Vater. Amen.“ [HGt.01_142,04-09]

„Meine Liebe im Herzen Meiner Kinder ist ein Kreis, der sich stets vervielfältigt und vergrößert ins Endlose; und diese Kreise, die da geworden sind durch diese ewige Vervielfachung des einen Kreises, hängen aneinander wie die Glieder einer Kette oder wie das Gewinde einer Schnecke, wo jedes Gewinde größer wird und geräumiger und freier, und jedes näher und näher, und stets näher der großen Ausmündung in den ewigen, unendlichen Raum, der im Geist der allerhöchste Vollgenuss Meiner ewigen unendlichen Vaterliebe und aller Gnade und Weisheit aus ihr ist. Und dieser Vollgenuss ist das allereigentlichste ewige Leben in aller Freiheit des Gnadengebrauchs nach der urewigen Weisheit aus Mir, die da jedem zu eigen wird, der Mir ein gerechtes Kind Meiner Liebe durch seine Liebe ward, die da ist vom Grund aus Meine Liebe in ihm und macht ihn zum Kind Meiner Liebe durch diese Meine Liebe in ihm.
Das ist der rechte Weg zu Mir, deinem und euer aller heiligstem Vater. Diesen Weg sollen alle wandeln, und der hohe Sinn Meiner Absicht mit und in euch würde da bald gar hell leuchtend vor euch enthüllt werden, und ihr würdet da nicht fragen, wo, woher und von wannen, sondern in sich würde es jeder finden, wie die Liebe, so den Geist, der ein Träger der Liebe ist; und so das ewige Leben, das die Liebe ist; und so auch den hohen Sinn Meiner Absicht, die alles da die ewige, allervollkommenste Freiheit zufolge Meiner ewigen und unendlichen Weisheit ist, die da die urewige Ordnung aller Dinge und alles Seins ist. So aber da jemand nicht wandelt diesen Weg, wahrlich, sage da Ich euch, er wird sich zu Tode suchen und wird aber doch nimmer den rechten und kürzesten Weg finden, darum dieser ein Weg der Liebe und alles Lebens aus ihr ist, aber nicht ein Weg des finstersten Eigensinns, in dem auch nicht ein allerleisester Funke Meiner Liebe waltet. Und wenn darin schon irgend eine Liebe waltet, so ist sie aber doch nur eine geraubte Liebe, die sich da irgendein Dieb zu eigen gemacht hat und lebt dann aus dieser geraubten Liebe, die da ist eine barste Eigenliebe. Aber das Leben einer solchen Liebe dauert nicht ewig sondern nur sehr kurz diese Zeit hindurch, in der sich solche Liebe bald verzehren wird, da sie von Meiner Vaterliebe abgetrennt wurde und somit keinen Zufluss mehr hat. Ja, es verhält sich mit solcher Eigenliebe so wie mit einem Öllicht wenn da jemand nimmt in ein Gefäß einiges Öl, das da an den verschiedenen Punkten der Berge aus kleinen Quellchen des fetten Gesteins aufsteigt zur heilenden Düngung des mageren Erdreichs, und zündet es an. Es wird zwar wohl alsbald zu brennen anfangen, wenn es sich aber verzehren wird durch das Brennen, wird da das leergewordene Gefäß wohl auch fortbrennen, wenn kein neues Öl hinzugetan wird? – O mitnichten, sondern da wird mit dem Öl auch die Flamme ausgehen, und es wird finster werden das Gefäß und kalt und tot. Wenn du aber an der Quelle das Öl anzündest und verwahrst den Ort, da das Ölquellchen in lichter Flamme lodert vor argen Winden und einer Wasserüberflutung, so wird die Flamme ewig nimmer erlöschen sondern nur stets herrlicher fortlodern, dieweil solche Flamme nach und nach die Stelle weit um sich mehr und mehr erwärmen und daher auch stets mehr Öl dem inneren Urborn entlocken wird. Wer demnach seine Liebe im Herzen zu Mir wendet und Mich für ewig in dieser seiner Liebe ergreift, der hat das Öl seines Lebens an der Quelle entzündet, und diese Flamme wird nimmerdar erlöschen sondern ihm ein ewiges lebendiges Licht sein.“ [HGt.02_071,07-16]

„Wohl demjenigen, ja unendlichmal wohl, der auf der Erde sich die Liebe zum Herrn zum einzigen Bedürfnis gemacht hat, denn der hat zu solcher Vollendung des Lebens den kürzesten Weg eingeschlagen. Denn, glaubt es mir, meine lieben irdischen Brüder und Freunde, wer in sich auf der Erde die Liebe zum Herrn trägt, der trägt auch die Vollendung des Lebens in sich; denn er hat dasjenige allerheiligste und allerwundergrößtvollkommenste Ziel in sich und bei sich.“ [GS.01_007,14]

„Liebt den Vater, denn Liebe ist Sein Wesen und Liebe Sein unendliches Bedürfnis. So habt ihr Ihm alles gegeben und geopfert, alles, was Er euch gegeben hat. Denn mehr als Sein eigenes Leben konnte Er euch nicht geben; die Liebe aber ist euer Leben und das Leben Gottes in euch. Wenn ihr sonach Gott, den Vater, liebt, so tut ihr das, was Er ansieht, und was Ihm allein angenehm ist. Solches aber ist der Wille Gottes, dass wir Ihn über alles lieben sollen, also tun wir das, so werden wir das Leben haben ewig.“ [HGt.02_219,26-28]

„Ich bin ein wahrer Gott allen, die Mich lieben und Meine Gebote halten! – Wer da sich reinigt in Meiner Liebe , der wird den Tod ewig nicht sehen, auch wenn sein Leib tausendmal gestorben wäre. Denn wahrlich, sage Ich, es gibt nirgends ein Leben als in Mir. Und nun ist nahe gekommen die große Zeit der Zeiten. Wer mich aber liebt, zu dem werde Ich kommen und ihn gar wohl schmecken lassen die Stärke Meiner Liebe und die große Kraft Meiner endlosen Gnade.“ [HiG.01_40.08.24,03]

„Wahrlich sage ich dir, wer aus Liebe zum Herrn nicht alles verlieren kann, der ist des Herrn nicht wert! Wer auf der Welt sein Weib, seine Kinder, seine Brüder und seine Eltern sogar mehr liebt als den Herrn, der ist des Herrn auch nicht wert.“ [HGt.03_037,12-13]

„Wer noch sein Weib mehr liebt denn Mich, der ist Meiner nicht wert, da Ich doch mehr bin als ein Weib, geschaffen durch Meine Macht! Ich sage dir, berate dich in der Zukunft besser, sonst wirst du auf dieser Welt Mein Angesicht nimmer erschauen.“ [JJ.01_188,29-30]

„Wer da was immer in der Welt mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert! Eltern, Weib und Kinder aber sind auch in der Welt; daher sollst du sie nicht mehr lieben denn Mich, willst du Meiner würdig sein. Alles aber, was du Mir opferst, will Ich dir dereinst tausendfach ersetzen im Reich des ewigen Lebens. Bleibe aber ein jeder, was und wo er ist, und opfere Mir in seinem Herzen alles, was er hat, dann werde Ich ihn ansehen, und Mich mit ihm auf ewig verbinden. Was er aber dann in solcher Verbindung genießen wird, und was immer er tun wird, das alles wird ihm zum ewigen Leben dienlich sein. Denn dann ist Mein Geist in ihm und schafft alles um im Menschen, das Leben wird wahrhaft ein Leben, die Liebe wird eine wahrhafte Liebe werden, das Tote selbst wird erweckt zum ewigen Leben, und alle Lust in diesem wird gerecht sein vor Mir, indem Ich sie in ihm geschaffen habe zur Vermehrung des ewigen Lebens und Meiner unendlichen Liebe, Gnade und Erbarmung. Mit Mir kann der Mensch durch alle Pforten gehen und kann alles genießen indem Mein Geist in ihm alles zum Leben umgestaltet; ohne Mich aber soll niemand auch nur einen Grashalm abpflücken, denn auch ein Grashalm kann ihm den Tod bringen, wie leiblich, so auch geistig, so er denselben mit seinem Geist anrührt solchermaßen, dass er seine Liebe in denselben setzt!“ [HGt.03_125,07-13]

Ein Offizier zu Jesus: „Darum aber ist es auch billig, dass Dich ein jedes Herz liebe über alles. Denn Du ganz allein bist gut und heilig, überheilig, alle anderen Wesen aber nur allein durch die Liebe zu Dir. Liebt ein Wesen aber irgendetwas anderes mehr als Dich, heiliger Vater, so ist es schon schlecht; denn alle Liebe muss Dir zugewandt sein. Liebe ich ein Geschöpf des Geschöpfs wegen, so ist meine Liebe schon eine Sünde. Liebe ich aber ein Geschöpf allein Deinetwegen, dann ist meine Liebe eine rechte Tugend und gibt dem Herzen eine bleibende Seligkeit. Du bist allein Liebe und hast uns aus Liebe und für die Liebe geschaffen; daher gebührt Dir allein auch alle unsere Liebe! Wer Dich liebt, der betet Dich auch recht an, und eine Null ist jedes andere Gebet. Nicht umsonst sprachst Du schon durch den Mund des Propheten Jesaja, dies Volk verehrt Mich mit den Lippen, aber sein Herz ist fern von Mir. Nicht umsonst erteiltest Du der Sünderin Magdalena große Gnaden, denn sie hatte ihr Herz Dir zugewandt. Und nicht umsonst riefst Du den Sünder Zachäus vom Maulbeerbaum, denn die Liebe zu Dir hieß ihn den Baum ersteigen. Du, o Vater, warst allezeit Liebe, und alle Sünder, die in ihrem Herzen Deinen Namen anriefen, sind nicht zuschanden geworden. Darum sei Dir allein alle meine Liebe, denn Du allein bist wert, alle Liebe zu nehmen von Menschen und Engeln. Weinen, heulen und wehklagen aber sollen alle, die ihre Herzen von Dir abgewandt haben und sie nicht wieder zu Dir wenden wollen, was sie doch leicht könnten.“ [RB.02_251,05-06]

„Gott wahrhaft lieben heißt, Seine Gebote treuest halten unter oft noch so misslich scheinenden Lebensverhältnissen, die Gott, so es nach Seiner Liebe und Weisheit irgend nötig ist, über einen und den anderen Menschen kommen lässt zur Stärkung und Lebensübung der von der Materie zu sehr angezogenen Seele, denn Gott allein kennt jede Seele, ihre Natur und Eigenschaft, und weiß es auch am klarsten und besten, wie ihr auf den wahren Lebensweg zu helfen ist.“ [GEJ.09_037,07]

„Bleibe du in deiner Liebe zu Mir und suche ewig nichts anderes, so bist du Mir alles was du sein sollst, und Ich werde dir auch alles sein, was Ich dir nur immer als dein Gott, Schöpfer und ewig liebevollster Vater sein kann. Liebe ist das einzige Band zwischen Mir und dir; sie ist die allein wunderbar allmächtige Brücke zwischen Mir, dem ewig allmächtigen, unendlichen Schöpfer, und dir, Meinem endlichen Geschöpf. Auf dieser Brücke kann Ich zu dir und du zu Mir kommen, wie da kommt ein lieber Vater zu seinen Kindern und die Kinder zu ihrem lieben Vater.“ [GS.01_098,05]

„Seht, alle eure Pflicht ist, war und wird ewig sein die Liebe, d.h. die reine, göttliche Liebe in euch zu Mir und im gleichen auch zu allen euren Brüdern und Schwestern. Nach dem Grad dieser Meiner Liebe in euch wird euch gegeben werden von Mir, der Ich in Meinen ganzen Wesen die Liebe selbst bin. Ihr seid, so ihr Mich liebt mit aller Kraft, allesamt liebe Kinder Meiner Liebe.“ [HiG.01_40.04.26,01-02]


Den Nächsten lieben wie sich selbst

„Gott über alles lieben aber heißt natürlich, Gott und Seinen geoffenbarten Willen erkennen und dann aus wahrer innerer Liebe zu dem erkannten Gott danach handeln und sich daneben gegen jeden Nebenmenschen wegen Gott so verhalten, wie sich ein jeder vernünftige Mensch gegen sich selbst verhält; natürlich ist hier von der reinen und in möglichst höchstem Grad uneigennützigen Liebe, sowohl gegen Gott als eben auch gegen jeden Nächsten, die Rede. Wie alles Gute einzig darum geliebt werden will, weil es gut ist und darum wahr, so will auch Gott geliebt sein, weil Er allein höchst gut und höchst wahr ist!“ [GEJ.03_053,05-06]

„Wer von euch kann da zu seinem Nächsten sagen, wende du dich in deiner Not an Gott, den du über alles zu lieben hast, Er wird dir helfen, so er doch selbst an Gott nicht glaubt und Ihn um so weniger über alles liebt. Wer da schon seinen notleidenden Nächsten nicht liebt, den er doch sieht, wie wird er dann Gott über alles lieben, den er nicht sieht? Gottesliebe von Seiten des Menschen ist bedingt durch die Liebe zum Nächsten. Wer da sagt, dass es zur Seligkeit genüge, nur Gott allein über alles zu lieben, dabei aber vor seinem armen Nächsten Herz und Tür verschließt, der ist in größter Irre. Denn die Liebe zu Gott ist ohne die Liebe zum Nächsten ewig nicht denkbar und auch nicht möglich. Darum liebt eure Nächsten, weil sie, gleich wie ihr, Gottes Kinder sind, und ihr werdet dadurch auch Gott über alles lieben.“ [GEJ.10_ 140,03]

„Den Nächsten wie sich selbst lieben heißt, den Nächsten in der gegebenen göttlichen Ordnung lieben, also in jenem gerechten Maß, das von Gott aus einem jeden Menschen von Urbeginn an zugeteilt ist.“ [GS.02_103,13]

„So jemand einen Bruder oder eine Schwester über dieses Maß hinaus liebt, so treibt er mit seinem Bruder oder mit seiner Schwester Abgötterei und macht ihn dadurch nicht besser, sondern schlechter.“ [GS.02_103,04]

„Wenn der Mann sein Weib über die Gebühr liebt, da wird er sie verderben. Sie wird eitel, wird sich hochschätzen und wird daraus eine sogenannte Kokette . Der Mann wird kaum Hände genug haben, um überall hinzugreifen, dass er die Anforderungen seines Weibes befriedigt. Auch ein Bräutigam, wenn er seine Braut zu sehr liebt, wird sie dreist und am Ende untreu machen. Also ist das gerechte Maß der Liebe allenthalben vonnöten.“ [GS.02_103,19-21]

„Die wahre Erkenntnis Gottes wird euch zeigen, wie wenig dazu gehört, sich in Gott dem Herrn zurechtzufinden und dann über alle Begriffe glücklich zu sein. Streitet euch nicht wie elende Hunde und Katzen um irdische Dinge, sondern bewerbt euch um rechte Erkenntnis und Liebe Gottes. Liebt euch wie wahre Brüder und Schwestern als Kinder eines Vaters, der allzeit und ewig heilig und über alle Begriffe lieb, gut und sanft ist so habt ihr in euren Herzen mehr, als was euch die ganze Welt je verschaffen könnte.“ [RB.01_146,04]

„Die wahre Nächstenliebe im Herzen eines Menschen ist das einzige, wahrhaft geistige Lebenselement, durch das alle Sinnenwelt und auch alle Himmel in der Bestandsordnung erhalten werden. So ein Mensch die wahre Nächstenliebe hat und übt, so lebt er dadurch auch in der rechten Ordnung Gottes und gründet in sich das ewige Leben seiner Seele.“ [GEJ.10_146,11]

„Die Nächstenliebe besteht nicht in den Augen, noch im Ton der Rede, noch in sonst etwas Äußerlich-Vergnügendem, sondern die wahre Nächstenliebe besteht lediglich im wahren Wohltun, besonders gegenüber solchen, von denen an keinen wie immer gearteten Gegendienst zu denken ist. Wo immer die Liebe noch einen anderen Nebengrund hat, da hört sie auf, eine wahre, reine Nächstenliebe zu sein und ist dann gleich einem gewässerten Wein, in dem keine Kraft, kein Äther des Lebens mehr inne ist, sondern der ein Pansch, eine Ware schlechter Gastwirte ist. Verstehe es wohl! Wer aber kann zwei Herren dienen? – Sieh, Ich und die Welt sind äußerst scharf begrenzte zwei. Daher lieber Mir, dem Einen, ganz gehören und dienen, da Ich durchaus keinen Nebenbuhler dulde. Wohlzutun ist also schon recht, aber nur in Meiner Ordnung.“ [HiG.01_ 40.11.20,01-04]

„Mir habt ihr kein anderes Opfer zu bringen, als dass ihr fortan nur an den einen wahren Gott glaubt und Ihn aus allen euren Kräften liebt und eure armen Nächsten wie euch selbst, und dass ihr bewahrt eure Herzen vor der Selbstsucht, vor dem Geiz und Neid, vor der Weltliebe und vor dem Hochmut, denn alles, was vor den Augen, Ohren und Herzen der Welt groß und glanzvoll ist, das – hört! – ist vor Mir ein Gräuel.“ [GEJ.08_206,08]

„Bedenke, alles auf der Welt kann dich töten weil alles selbst in sich den Tod trägt, nur die alleinige Liebe nicht, so du sie bewahrst in ihrer Reinheit. Mischst du sie aber mit weltlichen Dingen, so wird sie schwer und kann dich auch töten, wie leiblich so auch geistig. Bleibe sonach in der reinen uneigennützigen Liebe; liebe den einen Gott als deinen Vater und Schöpfer über alles und die Menschen als deine Brüder wie dich selbst, so wirst du in solcher deiner Liebe das ewige Leben haben.“ [JJ.01_111,16-18]

„Wahrlich, wer Taten übt ohne Eigennutz sondern aus purer, reiner Nächstenliebe, der ist auch ein größter Freund Gottes und ist schon auf dieser Erde gleich den Engeln des Himmels und hat schon die Fülle des Reich Gottes in seinem Herzen.“ [GEJ.08_120,06]

„Bestrebt euch der wahren, lebendigen Liebe zu Gott und dem Nächsten, so werdet ihr der Gnade und des Segens in Fülle haben.“ [GEJ.02_112,12]

„Hört, so ihr in Meinem Namen Mein Licht und Reich mit der rechten und uneigennützigen Nächstenliebe unter euren noch in tiefer Finsternis schmachtenden Brüdern und Schwestern ausbreiten werdet, desto erleuchteter und lebensvollkommener werdet ihr selbst werden, und es werden euch dann erst Dinge eröffnet werden, von denen ihr jetzt noch keine Ahnung habt und auch nicht haben könnt. Bleibt aber fortan diesem eurem Vorsatz getreu, und lasst ihn nicht verdrängen von den Anreizungen dieser Welt, so werdet ihr bleiben in Mir und Ich in euch. Sucht die Welt zuerst in euch zu besiegen, und es wird dann für euch auch ein leichtes sein, sie auch in euren Brüdern zu besiegen. Es kann niemand seinem Nächsten etwas geben, das er zuvor nicht selbst besitzt. Wer in seinem Bruder die Liebe erwecken will, der muss mit der Liebe ihm entgegenkommen, und wer in seinem Nebenmenschen die Demut erzeugen will, der muss mit der Demut zu ihm kommen. So erzeugt die Sanftmut wieder Sanftmut, die Geduld die Geduld, die Güte die Güte, die Barmherzigkeit die Barmherzigkeit. Nehmt euch alle an Mir ein Beispiel. Ich bin der Herr über alles im Himmel und auf Erden, in Mir ist alle Macht, Gewalt und Kraft, und dennoch bin Ich von ganzem Herzen voll Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld, Güte und Barmherzigkeit. Seid ihr alle desgleichen, und man wird daraus wohl erkennen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid. Liebt euch untereinander als Brüder, und erweist euch Gutes! Keiner erhebe sich über den anderen und wolle ein Erster sein; denn Ich allein bin der Herr, ihr alle aber seid pur Brüder. In Meinem Reich wird nur der ein Erster sein, der ein Geringster und stets bereit ist, in allem Guten und Wahren seinen Brüdern zu dienen. In der Hölle dies- und jenseits, als im Reich der Teufel und aller bösen Geister, ist der hochmütigste, stolzeste, selbst- und herrschsüchtigste Geist der Erste zur Qual der Niedereren und Kleineren, und zwar aus dem Grund, damit die anderen mehr oder weniger in einer Art Demut, im Gehorsam und in der Untertänigkeit erhalten werden; aber in Meinem Reich ist es nicht so, sondern wie Ich es euch nun gesagt habe.
Seht hin auf die Großen dieser Welt, die auf den Thronen sitzen und über die Völker herrschen! Wer darf sich ihnen anders als nur mit der tiefsten Untertänigkeit nahen? Würde es jemand wagen, sich einem Herrscher gebieterisch zu nahen, was würde wohl sein Los sein? Seht, ebenso ist die Ordnung auch in der Hölle bestellt, aber unter euch, Meinen Jüngern, soll es nicht so sein sondern so nur, wie Ich es euch gezeigt habe. Die Großen der Welt lassen sich lange bitten bis sie jemand irgendeine Wohltat im Weg der außerordentlichen Gnade erweisen; aber ihr sollt euch zur Erweisung einer Wohltat von einem eurer Nächsten nicht zuvor bitten lassen. Denn nur Gott, den wahren Herrn und Vater von Ewigkeit, mögt ihr um all die guten Dinge bitten, und sie werden euch zukommen; aber Brüder sollen sich untereinander nicht bitten lassen. So aber ein demütiger, armer Bruder seinen reicheren um etwas bittet, da soll der Reichere es ihm ja nicht vorenthalten, ihm das zu tun, um was der Ärmere ihn gebeten hat, denn eine Herzenshärte erzeugt die andere, und Mein Reich ist nicht in ihr. Was nützte es dem Menschen, in sich zu sagen und zu bekennen: Herr, Herr, Gott Himmels und der Erde, ich glaube ungezweifelt, dass Du der einzige und ewig allein wahre, allweiseste und allmächtige Schöpfer aller Sinnen- und Geisterwelten bist, und dass alles was da lebt, denkt und will, nur aus Dir lebt, denkt und will? Ich sage es euch, dass das niemandem zum wahren Heil seiner Seele etwas nützen würde, sondern nur dem wird ein solcher Glaube wahrhaft zum Heil seiner Seele nützen, der das mit aller Freude tut, was Ich zu tun ihm anbefohlen habe; denn ein freundlicher und fertiger Täter Meines Willens tut mit dem wenigen, was er tun kann, zehnfach mehr als derjenige, der sich lange bitten lässt und dann mit der Liebestat an seinem Nächsten sich rühmt und brüstet. Wie ihr es nun aus Meinem Mund vernommen habt so tut es auch, und ihr werdet dadurch erst in euch lebendigst innewerden, dass Meine Worte wahrhaft Gottes Worte sind, und ihr werdet dadurch Meinen Geist in euch erwecken, und der wird euch in alle Weisheit der Himmel leiten, euch zum ewigen Leben reinigen und euch zu wahren Gotteskindern machen.“ [GEJ.10_090]


Die Eigenliebe bekämpfen

„Der Feind, der stets das Unkraut unter den reinen Weizen streute und noch streut und noch lange streuen wird, ist die alte Eigenliebe, und ihr euch nun bekanntes Gefolge ist das Unkraut und im weitesten Sinn der Inbegriff aller wie immer gearteten Materie, Lüge, Satan, Teufel. Mein Wort aber ist das edle und reine Weizenkorn, und euer freier Wille ist der Acker, in den Ich als Sämann alles Lebens das reinste Korn Meiner ewigen Ordnung streue und säe. Lasst ihr euch nicht von der Eigenliebe überwältigen sondern bekämpft ihr dieselbe leicht und mächtig mit dem glühenden Schwert der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Mir und zu euren nächsten Brüdern und Schwestern, so werdet ihr den Acker von allem Unkraut rein erhalten und jüngst selbst als reinste und kostbarste Frucht in Mein Reich eingehen und dort neue und rein geistige Schöpfungen schauen und leiten in Ewigkeit. Aber achtet wohl darauf, dass der Feind, oder die Eigenliebe in euch, auch nicht um ein Atom groß Platz greife, denn dieses Atom ist schon ein Same des wahren Unkrauts, das mit der Zeit euren freien Willen ganz für sich in Beschlag nehmen kann, und euer rein Geistiges geht dann stets mehr und mehr in das Unkraut der Materie über, wo ihr dann selbst zur Lüge werdet, weil alle Materie als das, was sie ist, sichtlich eine allerbarste Lüge ist.“ [GEJ.04_108,04-07]

„Durch eine recht lebendige Nächstenliebe kann diesem Seelenübel [Eigenliebe] am meisten entgegengewirkt werden zu allen Zeiten.“ [GEJ.04_081,03]

„Selbstsucht und Eigenliebe schließen die Liebe zu Gott und zum Nächsten völlig aus. Wer irdisch für seinen Leib sorgt, der sucht die Schätze dieser Welt, wühlt in der Materie und vergräbt seine Seele so ins Gericht und in den Tod. Wenn ein solcher Mensch auch den ganzen Tag hindurch auf dem Feld mit Pflug und Haue gearbeitet hat mit solchem Eifer, dass er am Abend im eigenen Schweiß ganz ordentlich gebadet war, so war er dem gegenüber was Ich Arbeit nenne, dennoch ein Tagedieb, ein fauler Knecht für das Feld des Reichs Gottes. Denn wer für den wahren, von Gott ihm gestellten Zweck nicht arbeitet im Geist nach Recht und Gebühr in der Ordnung Gottes, der arbeitet sicher auch zum zeitlichen und ewigen Wohl seines Nächsten nicht, und Gott zu suchen und näher zu erkennen findet er nicht der Mühe wert. Wer aber Gott zu finden und wahrhaft zu erkennen sich keine Mühe gibt, der gibt sich noch weniger eine rechte Mühe zum Wohl seines Nächsten, und so er schon für ihn etwas tut, da tut er das nur seiner selbst willen, damit der Nächste irgend fähig werde, ihm mehrfach dafür zu nützen als was er ihm bloß einfach Gutes getan hat.“ [GEJ.05_073,09-11]

„Indem eines jeden Menschen Eigenliebe so viel als sein eigenes Leben selbst ausmacht, so versteht sich in diesem Grad die natürliche Eigenliebe von selbst, denn keine Eigenliebe haben, hieße so viel als kein Leben haben. Es handelt sich hier demnach darum, den Unterschied zwischen der gerechten und ungerechten Eigenliebe zu erkennen. Gerecht ist die Eigenliebe, wenn sie nach den Dingen der Welt kein größeres Verlangen hat, als was ihr das rechte Maß der göttlichen Ordnung zugeteilt hat, welches Maß in dem siebten, neunten und zehnten Gebot hinreichend gezeigt wurde. Verlangt die Eigenliebe über dieses Maß hinaus, so überschreitet sie die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung und ist beim ersten Übertritt schon als Sünde zu betrachten.“ [GS.02_103,02-04]


2.3. Sich vom Gesetz durch die Macht der Liebe befreien

„So du in Mir [Jesus]den einen, allein wahren Gott erkennst, an Ihn glaubst und Ihn in der Tat über alles liebst und deinen Nebenmenschen wie dich selbst, so erfüllst du damit auch alles, was Moses und alle Propheten gelehrt haben; denn sie sagen mit ihren vielen Worten in Bezug auf die Pflichten der Menschen gegen Gott und unter sich nichts anderes als was Ich dir in den wenigen Worten gesagt habe.“ [GEJ.10_016,12]

„Liebe ist das Erste, ohne diese gedeiht keine Frucht des Geistes. Säe in die Luft den Weizen, sieh ob er wachsen und dir eine Frucht bringen wird. So du aber das Weizenkorn legst in ein gutes Erdreich, da wird es wachsen und dir vielfache Frucht bringen. Die rechte Liebe aber ist ein rechtes Erdreich für das geistige Weizenkorn, das uns aus des Herrn Mund erteilt wird. Deshalb aber hob der Herr vor euch allen nunmehr das harte Mosaische Gesetz der Strafe auf, auf dass ihr in aller Bälde reicher werden sollt an gutem Erdreich in euren Herzen. Denn der da straft nach dem Gesetz, hat wenig oder oft wohl auch gar keine Liebe; bei ihm wird der göttliche Wortsame sonach ganz schlecht gedeihen. Der aber gestraft wird, der befindet sich ohnehin im Gericht, in dem keine Liebe ist, da das Gericht der Tod der Liebe ist.“ [GEJ.01_043,05-06]

„Ein Gericht ist und bleibt leider stets nur eine äußerste Nötigung zur Besserung und hat darum gewöhnlich für die Seelen der Menschen mehr eine schlechte denn eine gute Wirkung; denn wer das Schlechte nur der schlechten Folgen wegen meidet und das Gute tut der guten Folgen wegen, der ist noch sehr fern dem Reich Gottes. Nur der, der das Gute eben darum tut weil es gut ist, und das Schlechte meidet des Schlechten selbst wegen, ist ein vollkommener Mensch. Denn solange sich der Mensch nicht aus sich selbst ans wahre Licht befördert, bleibt er ein Sklave im Geist und somit tot für das Reich Gottes.“ [GEJ.02_ 207,12]

„Ihr sollt über dem Gesetz des Fleisches stehen durch die freie Macht der Selbstverleugnung und durch die Liebe und den lebendigen Glauben an Gott den Herrn, auf dass ihr alles Gesetzes und alles Gerichts ledig werden mögt. Denn ein Sklave des Gesetzes, ob natürlich oder moralisch, kann in das Reich Gottes nicht eher eingehen als bis er jedes Gesetzes ledig geworden ist. Niemand wird nach dem Gesetz gerichtet. Aber das Gesetz selbst ist schon das Gericht. Nur wer sich in der Liebe zu Gott über alles Gesetz frei erhebt, der wird auch frei werden in Gott und in aller Wahrheit. Denn die Liebe in Gott ist die alleinige Wahrheit.“ [RB.02_203,20]

„Liebe und Geduld sind endlos mehr wert als alle Weisheit und alle Gerechtigkeit. Darum haltet euch stets an die Liebe und an ihre Schwester, die Geduld, so wird euch die Sünde zur Unmöglichkeit werden. Nach der Gerechtigkeit wäre es auch wohl recht gewesen, so Ich nach Meinem eigenen, durch Moses gegebenen Gesetz hätte die Ehebrecherin zu Tode steinigen lassen. Denn so lautete ja das offene Gesetz, dass da jede Ehebrecherin zu Tode gesteinigt werden solle. Aber da trat an die Stelle der harten Gerechtigkeit Meine Liebe, Geduld und Erbarmung. Und diese ließen die große Sünderin nicht nur nicht steinigen und töten, sondern schrieben ihre Schuld samt dem harten Gerechtigkeitsgesetz für alle Zeiten des irdischen Lebens in Sand und übertrugen das einstige Gericht der Liebe eines jeden zu sich und über sich, auf dass sich ein jeder selbst finde und richte nach seiner Liebe für ewig. Daher weg von eurem Herzen was nur den leisesten Schein nach einem sogenannten Revangieren  hat. Denn das macht euer Herz gleich anders aussehen als das Meinige, und das soll bei euch, Meinen Kindern, nicht sein.“ [HiG.02_47.03.14,06-08]

Mathael: „Kostet es [nur die Wahrheit reden, s. Kap. 47, V.3] euch einen Zwang und tut ihr es gewisserart nicht absonderlich aus Liebe, dann lasst es fein bleiben und tut unterdessen, was ihr aus Liebe wollt; denn was ein Mensch nicht ganz aus Liebe tut, das hat für sein Leben wenig Wert, denn die Liebe ist ja Wahrheit, das eigentliche Element des Lebens, sie ist das Urgrundleben selbst. Was demnach die Liebe ergreift, das ist vom Leben ergriffen und geht ins Leben über; was aber von der Liebe unberührt bleibt, und was der Mensch bloß darum tut, weil er entweder eine üble Folge befürchtet, oder weil sein bisschen Hochmut es haben will, um bei den anderen Menschen als Weiser zu gelten, das geht nicht ins Leben über, sondern in den Tod nur, weil es statt vom Lebenselement nur von dem Element des Todes ergriffen worden war. Ich sage es dir, jedes noch so weise Gesetz gebiert nicht das Leben sondern den Tod, wenn der Mensch es nicht aus seiner Liebe heraus beachtet, und der weiseste Rat gleicht einem Samenkorn, das statt in das gute Erdreich auf einen Felsen fiel, wo es verdorrt und am Ende unmöglich eine Frucht bringt.“ [GEJ.03_ 048,02-04]

„Einen Bund aber habe Ich mit den Menschen, und dieser heißt Liebe. Danach trachtet ihr in eurem Herzen, so werde Ich Mich euch nahen können, aber nicht in eurer Ehrung und Furcht. Seid liebfreie, aber nicht durch Furcht gerichtete Täter Meines Worts; darin werdet ihr das ewige Leben finden und Mich, euren Vater.“ [Ste.01_027,03+29]

„Das Gesetz ist nur eine Prüfung. Aber die Liebe steckt nicht im Gesetz, denn jeder, der allein das Gesetz hält, hält dasselbe aus Eigenliebe, um sich dadurch mit seiner Tatkraft Meine Liebe und Meine Herrlichkeit zu verdienen. Der aber so das Gesetz hält, der ist noch fern von Meiner Liebe, denn seine Liebe hängt nicht an Mir, sondern am Lohn. – Wie soll man Gott über alles lieben? – Gott über alles lieben heißt, Gott über alles Gesetz hinaus lieben! […] Um aber gründlich zu erfahren und einzusehen, wie man Gott über das Gesetz hinaus lieben soll, muss man wissen, dass das Gesetz an und für sich nichts anderes als der trockene Weg zur eigentlichen Liebe Gottes ist. Wer Gott in seinem Herzen zu lieben anfängt, der hat den Weg schon zurückgelegt; wer aber Gott nur durch die Haltung des Gesetzes liebt, der ist mit seiner Liebe noch immer ein Reisender auf dem Weg, allda keine Früchte wachsen und nicht selten Räuber und Diebe des Wanderers harren. Wer aber Gott rein liebt, der liebt Ihn schon über alles. Denn Gott über alles lieben heißt ja Gott über alles Gesetz hinaus lieben. Wer draußen am Weg ist, der muss fortwährend Schritt um Schritt weiterschreiten, um so auf die mühevollste Weise das vorgesteckte Ziel zu erreichen. Wer aber Gott sogleich liebt, der überspringt den ganzen Weg, also das ganze Gesetz, und er liebt sogestalt Gott über alles. Man dürfte hier vielleicht sagen, das klingt sonderbar, denn nach unseren Begriffen heißt Gott über alles lieben Gott mehr lieben als alles in der Welt. – Gut, sage ich und frage aber zugleich: Welchen Maßstab hat aber der Mensch dafür, um solch eine Liebe zu bemessen? […] Ist durch das gegebene Gesetz nicht alles dargetan, wie sich der Mensch in seiner Begierde zu den weltlichen Dingen zu verhalten hat? Im Gesetz sind sonach alle Dinge dargestellt, und daneben für die Liebe des Menschen die gerechte Beschränkung gegeben, nach der sich ein jeder Mensch zu den weltlichen Dingen zu verhalten hat. Wenn aber nun jemand Gott über das Gesetz hinaus liebt, der liebt Ihn sicher auch über alle weltlichen Dinge hinaus, weil, wie gesagt, eben durch das Gesetz die Benutzung der weltlichen Dinge und das Verhalten zu denselben nach der göttlichen Ordnung dargestellt wird. […] Solange sonach jemand nicht den Herrn Selbst ergreift, so lange kann er nicht zu Ihm kommen, und wenn er gleich wie ein Fels tausend Gesetze unveränderlich beobachtet hätte. Denn wer noch am Weg ist, der ist noch nicht beim Herrn, wer aber beim Herrn ist, was sollte der noch mit dem Weg zu schaffen haben? Aber hier unter euch gibt es Toren, und das zu vielen Hunderttausenden, die den Weg viel höher halten als den Herrn. Und wenn sie schon beim Herrn sind, so kehren sie wieder um und entfernen sich von Ihm um nur am elenden Weg zu sein. Solche haben mehr Freude an der Knechtschaft, an der Sklaverei, an dem harten Joch als an dem Herrn, der jeden Menschen frei macht. Sein Joch ist überaus leicht und sanft Seine Bürde. Leicht das Joch, auf dass es im Zug des Lebens nicht drücke am Nacken der Liebe zum Herrn und gar sanft die Bürde, die das alleinige Gesetz der Liebe ist.“ [GS.02_101,17+26-27+102,01-06+11-12]

„So zieht denn allein Christum an als die Auserwählten Gottes, als Seine Heiligen und Seine Geliebten durch den lebendigen Glauben, durch die Liebe, durch herzliches Erbarmen über eure Brüder, durch Freundschaft, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut und alle Geduld. In allem dem vertrage einer den anderen, und vergebt euch gegenseitig von Herzen was da irgendeiner hat wider den anderen, und so werde auch ich euch vergeben und der Herr, wie ihr euch vergebt. Führt nicht Klagen gegeneinander gleich den Heiden, welche da haben ihre eigenen Klagegerichte, sondern seid verträglich und gegenseitig duldsam, und macht eure Sachen im Herzen aus, so werdet ihr vor dem Herrn besser tun als so ihr alle Satzungen Mosis, die schwer zu merken und noch schwerer zu halten sind, auf das gewissenhafteste beachten möchtet, denn an den Satzungen Mosis hat der Herr kein Wohlgefallen sondern allein nur an einem reinen Herzen, das Gott und die Brüder wahrhaftig liebt. Und so denn zieht vor allem an die Liebe, denn sie allein gilt vor dem Herrn und ist das allein vollrechtliche Band aller Vollendung und aller Vollkommenheit. In der Liebe und durch die Liebe regiere der wahre, vollkommene Friede Gottes in euren Herzen, in und zu welchem Frieden ihr auch allein alle berufen seid in einem Leib in Christo dem Herrn; und so ihr Ihm dankt, da dankt ihr Ihm darum allzeit und ewig im Geist und in der Wahrheit.“ [Lao.01_003,19-23]



3. Den Glauben in der Tat ausüben

„Es werden nicht die in das Reich Gottes eingehen, die da zu Mir sagen werden Herr, Herr, sondern nur die, die den erkannten Willen Meines Vaters im Himmel tun werden. Es ist nicht genug, dass da jemand glaubt, dass Ich Christus, der Gesalbte Gottes bin, sondern er muss auch tun, was Ich gelehrt habe, sonst nützt ihm der Glaube nichts, denn ohne die Werke ist der stärkste Glaube tot und gibt keiner Seele das ewige Leben. – Das merkt euch alle wohl und tut danach, so werdet ihr leben!“ [GEJ.06_163,07]

„Wer an Mich glaubt und das tut was zu tun Ich ihn gelehrt habe, der wird das auch erreichen was ihm verheißen und gezeigt ist, und wird erst durch das Tun in sich gewahr werden, dass die Worte, die Ich geredet habe, nicht Menschenworte sondern wahrhaft Gottesworte sind, denn Meine Worte sind in sich selbst Liebe, Licht, Kraft und Leben. Meine Worte tun euch offen kund Meinen Willen. Wer aber Meinen Willen in sich aufnimmt und danach tut, der wird in sich das ewige Leben haben und wird leben fort und fort, so er auch, wenn es möglich wäre, dem Leib nach stürbe viele hundert Male.“ [GEJ.07_157,01]

„In Mein Reich des Lebens werden die nicht völlig eingehen, die in ihrem Glauben zu Mir sagen werden Herr, Herr und Meister sondern jene nur, die nach Meiner Lehre handeln und leben werden. Denn Meine Worte, so sie von einem Menschen tatsächlich erfüllt werden, sind Leben und Gotteskraft; aber bei Menschen, die die Worte wohl hören und sie auch im Gedächtnis behalten, aber nicht danach handeln und leben, sind sie ohne Wirkung zum ewigen Leben der Seele, wohl aber werden sie ihr gereichen zum Gericht, das da ist der andere Tod im anderen Leben. Ich habe es euch nun gesagt, auf dass sich niemand damit entschuldigen kann, als habe er das nicht gewusst!“ [GEJ.09_ 082,13]

„Die aber im Tun lau sein werden und nachlässig in der Liebe zum Nächsten, in denen werde Ich nicht wohnen und werde Mich ihnen nicht Selbst offenbaren, und Meine Kraft und Weisheit wird ihre Seele nicht erfüllen. Denn Ich will, dass ein jeder Mensch, dieweil er einen vollkommen freien Willen hat, nach Meinem ihm treu geoffenbarten Willen vorerst in aller Tat danach ganz frei zu Mir kommen soll, und Ich werde sodann auch zu ihm kommen, Mich ihm Selbst offenbaren und ihn dann durch den Heiligen Geist Meiner ewigen und allwaltenden Liebe mit aller Meiner Weisheit und Macht erfüllen.“ [GEJ.09_ 158,06]

„Wer nicht vollkommen ein Täter Meiner Lehre wird sondern bloß nur ein Hörer und dann- und wanniger Bewunderer und Lobpreiser derselben verbleibt, der bekommt Meinen Geist nicht, und Meine ganze Lehre nützt ihm so im Grund wenig oder nichts. Denn wird er nach der Ablegung des Leibes endlich ganz nackt als Seele dastehen, so wird er von Mir und von Meiner Lehre ebenso viel wissen als hätte er auf der Erde auch nie eine Sterbenssilbe davon vernommen.“ [GEJ.05_121,04]

„Freund, das Denken, Sinnen, Urteilen, Forschen und Suchen ist keine Tat, sondern pur nur eine Vornahme zur Tat, da aber das Leben selbst keine Vornahme zum Tatleben sondern das Tat- und Wirkungsleben selbst ist, so muss die Lebensvornahme auch zur Lebenstat werden, so man durch sie das Gesuchte erreichen will.“ [GEJ.10_100,06]

„Wer Gott nicht in aller Liebe, Sanftmut, Demut, Geduld und vollster Selbstverleugnung sucht, der findet Ihn, als das höchste Lebensgut, nicht; und wer Gott nicht so sucht und findet, der hat von Ihm auch eine außerordentliche Hilfe nicht zu erwarten. Gott sorgt in Seiner unermesslichen Liebe zwar für alle Menschen so wie Er auch für alle Kreatur im endlos großen Allgemeinen nach Seiner ewigen, unwandelbaren Ordnung sorgt, aber besonders und außerordentlich sorgt Er Sich nur um jene, die Ihn wahrhaft erkannt haben, Seinen ihnen geoffenbarten Willen tun und Ihn so wahrhaft in aller Tat über alles lieben.“ [GEJ.10_097,06-07]

„Ein redlich-guter Wille ist schon so viel wie das halbe Werk; aber der Mensch darf es nicht zu lange bloß beim guten Willen lassen, sondern muss solchen ehestmöglich ins Werk setzen, ansonsten der Wille mit der Zeit sich abkühlt, seine Spannkraft verliert und am Ende zur Vollbringung eines guten Werks zu schwach und ohnmächtig wird. Was man sonach will, das muss man auch tun, ansonsten bleibt der Wille stets eine Lüge gegenüber dem Leben, und aus der Lüge wird in Ewigkeit keine Wahrheit. Wahrheit aber ist das Leben, und die Lüge der Tod; darum suche in allem die Wahrheit, sie ist das Leben, und fliehe die Lüge in und außer dir, denn sie ist der wirkliche Tod. Oder was hast du, wenn du dir einbildest als hättest du etwas? Sieh, nichts als das Nichtige deiner Einbildung. Und was ist das? Sieh, es ist nichts, und dieses Nichts ist der wahre Tod.“ [GEJ.03_043,01+04-06]

„Die aber zu Mir nur wohl Herr, Herr rufen, ihre Hauptsorge aber pur weltlichen Dingen zuwenden und nur so nebenbei nach dem trachten werden, was des Reichs Gottes ist, zu denen werde Ich sagen: Was ruft ihr Weltlinge Mich, und was schreit ihr? Mein Herz hat euch noch nicht erkannt. Um was ihr euch sorgt, das bringe euch auch die von euch gewünschte Hilfe? Wahrlich sage Ich euch, solche Menschen werden diesseits schwerlich je das wahre und lebendige Reich Gottes in sich finden und werden ihren Nebenmenschen gegenüber schlechte Lehrer, Seher und Propheten darstellen, und im Jenseits wird es für solche halbtoten Seelen noch ums unvergleichbare schwerer sein, das Reich Gottes in sich zu suchen und zu finden.“ [GEJ.09_057,09]

„Wer die Welt mehr fürchtet als Mich, der ist Meiner nicht wert! Wer den Menschen mehr traut als Mir, ist Meiner nicht wert! Wer die Armut der Welt fürchtet, ist Meiner Schätze nicht wert! Ja, wer Mich neben der Welt herziehen will, ist Meiner nicht wert! Und ein großer Tor ist, wer Mich nicht zu seinem allerhöchsten Gut macht, auch er ist Meiner durchaus nicht wert und wird einst dafür an der ewigen Armut nagen müssen.“ [HiG.01_41.01.17,10]

„So eine Seele an der toten Materie klebt, so kann sie auch kein anderes Gefühl haben als nur das des Todes. Kehrt sich aber eine Seele von der Materie ab durch den wahren und lebendigen Glauben an den Einen Gott und durch die Liebe zu Ihm und zum Nächsten in der Tat, dann wird sie solch eines Gefühls auch bald vollends ledig werden, und das ist denn auch für jeden Menschen dann ein sicheres und untrügliches Zeichen, dass das Gericht und der Tod aus der Seele entwichen ist.
Es ist aber das für eine einmal mit der Weltliebe erfüllte Seele wahrlich keine leichte Arbeit, und es gibt gar viele Reiche und Mächtige in der Welt, für die es schwerer ist, sich von der Materie und ihrem eingebildeten Wert zu trennen als wie schwer es für ein Kamel wäre durch ein Nadelöhr zu gehen. Aber es ist dennoch auch das durch die Hilfe von Gott möglich so ihr das, was Ich euch nun angeraten habe, freiwillig zur Tat erheben werdet. So ihr nur glaubt, aber den Glauben nicht zur Tat erhebt, so ist der Glaube selbst noch tot und kann der Seele kein wahres Leben geben; aber durch die Tat wird der Glaube lebendig und somit auch die Seele durch ihren lebendigen Glauben. Darum sage Ich euch noch einmal, seid denn sonach nicht pure Glauber dessen was ihr von Mir hört sondern liebwillige und eifrige Täter, so werdet ihr in euch das wahre, ewige Leben überkommen. Ich sehe nun wohl, dass ihr alle Mich als den Herrn und Meister anerkennt, aber das würde euch noch nicht das Gefühl der vollen Unsterblichkeit in euren Seelen erwecken sondern das hat das Unsterblichkeitsgefühl in euren Seelen erweckt, dass ihr euch vollernstlich in euren Herzen entschlossen habt, das allzeit zu tun was Ich euch angeraten habe. Bleibt aber auch fortan gleich nach diesem Entschluss tätig in Meinem Namen, so wird auch das ewige Leben aus Mir in euch verbleiben, und ihr werdet in Ewigkeit keinen Tod mehr irgend fühlen noch schmecken. Was nützte es aber einem Menschen, so er auch der Besitzer aller Schätze der Erde wäre und sich damit alle erdenklichen Lustbarkeiten verschaffen könnte, dadurch aber an seiner Seele Schaden litte? Werden alle diese Schätze aus den harten Fesseln des Todes zu erlösen wohl imstande sein? Wahrlich! Der Tod kann dem Tod kein Leben geben, das kann nur die lebendige Tat nach Meiner Lehre, dieweil Ich Selbst gleichfort Liebe, Tat und Leben bin. Denn alles, was da ist in der ganzen Unendlichkeit, ist ja ein Werk Meiner Liebe und Meines Lebens.“ [GEJ.08_183,03-10]

„Erkennt in Mir den alleinigen Herrn und Meister, und liebt Gott über alles tatsächlich dadurch, dass ihr eure Nächsten liebt gleich wie euch selbst und gerecht seid gegen jedermann, und es werden euch dadurch alle eure Sünden vergeben sein.
So ihr aus eurem Antrieb jemandem ein Unrecht zugefügt habt, da macht es wo das tunlich ist wieder gut; und ist das irgend nicht mehr tunlich, so tut anderen Armen dafür Gutes, und ihr werdet euch dadurch Schätze sammeln fürs künftige Leben in Meinem ewigen Himmelreich.
Darin besteht ganz kurz Meine Lehre an euch Menschen und enthält Moses und alle Propheten. So ihr sie beachten werdet in der Tat, da werdet auch ihr Meine rechten Jünger sein, und Ich werde im Geist der Macht Meiner Liebe in euren Herzen Wohnung nehmen, euch führen in alle Weisheit und euch geben das ewige Leben, denn Ich allein kann das tun, weil Ich das Licht, der Weg und das Leben Selbst bin.
Ich bin das Licht der Liebe des Vaters in Mir; wie aber die Liebe das Leben Selbst ist, so ist auch das Licht dasselbe gleiche und eine Leben. Wer demnach an Mich glaubt, dass Ich vom Vater, der die Liebe ist, als ein rechter Sohn oder Licht allzeit ausgehe, der glaubt auch sicher an den ewigen Heiligen Vater, der Mich als ein rechtes und lebendiges Licht in diese Welt gesandt hat, auf dass alle, die an Mich glauben, in sich das ewige Leben haben.
Glaubt demnach, dass Ich, als das Licht und Leben, also der wahrhaftigste Sohn des ewigen Vaters bin, durch den alles, der Himmel und diese Erde mit allem, was Himmel und Erde und die ganze Unendlichkeit enthält, gemacht wurde, und lebt und tut allzeit nach Meiner Lehre, und liebt so Gott über alles und euren Nächsten wie euch selbst und ihr habt dadurch das ewige Leben in euch, und so ihr auch dem Leib nach einmal sterben werdet, so wird aber eure Seele dennoch im hellsten und vollsten Bewusstsein fortleben und ewig nimmerdar einen Tod sehen, fühlen und schmecken.“ [GEJ.09_213,12-16]

„Lebe du nur auch nach der Lehre, die Ich Meinen Jüngern gegeben habe, und du wirst erst dadurch zu dem wahren, lebendigen Segen gelangen, der dir nicht nur für diese Welt, die für jedermann nur von einer sehr kurzen Dauer ist sondern für deine Seele, die ewig leben wird, zum größten Nutzen gereichen wird. […] Ich aber segne die Menschen wahrhaft nur dadurch, dass Ich ihnen das wahre Lebenslicht gebe und durch dasselbe das ewige Leben, so sie handeln nach Meiner Lehre.“ [GEJ.06_180,02-03]

„Darum seid nicht nur Hörer, sondern vielmehr Täter Meines Worts! Aus der Tat erst werdet ihr erkennen, ob die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe und nun noch spreche, aus dem Mund eines Menschen oder aus dem Mund Gottes zu euch gekommen sind. Gleichwie aber ihr selbst vor allem wahre Volltäter Meines Worts sein sollt so ihr es in euren Herzen lebendig erfahren wollt, wer Der ist, Der euch diese Lehre und das Gebot der Liebe gegeben hat, so sollt ihr auch alle, denen ihr Mein Wort verkünden werdet, zur Tat antreiben; denn solange das Wort bloß im Gehirn haften bleibt, hat es keinen höheren Wert als das leere Geplärr eines Esels, das auch von anderen vernommen wird. Nur wenn das Wort ins Herz dringt, da wird es lebendig, bemächtigt sich bald des Willens, der der Schwerpunkt der Liebe ist, und treibt daraus den ganzen Menschen zur Tat an. Durch solches Tun wird dann im alten Menschen ein neuer Mensch, und Mein Wort wird dann ein wahrhaftigstes neues Fleisch und Blut. Und dieser Neumensch in euch erst wird es euch laut kundtun, dass Meine Worte wahrhaft Gottes Worte sind, die heute und alle Zeiten der Zeiten dieselbe Macht, Kraft und Wirkung haben wie vor Ewigkeiten der Ewigkeiten; denn alles, was ihr seht, fühlt, riecht, schmeckt und vernehmt, ist im Grund des Grundes nichts als das Wort Gottes. Der vor Ewigkeiten den Welten, Sonnen und Monden aus Sich gebot, zu sein, und sie setzte in ihre weiten Bahnen, Der setzt nun euch in neue Bahnen des ewigen Lebens.“ [GEJ.01_140,08-14]


Weiteres zur Umsetzung der Lehre Jesu s.a. Die Bergpredigt – Leben nach der Lehre Jesu.



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„Wie es nur einen Gott, eine göttliche Ordnung und nur eine Wahrheit gibt, so gibt es auch nur einen rechten Weg, der zu Gott und der wahren ewigen Freiheit führt. Wer diesen nicht betreten und wandeln will, der bleibt ewig fern von Gott, Seiner Ordnung, Wahrheit und Freiheit. Wer aber in der einzig alleinigen Wahrheit, die von Ewigkeit in Gott ist, nicht frei wird, der bleibt ein elendester Sklave in Ewigkeit.“
[RB.02_186,06]


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