Jakob Lorber - Vom Gesetz zur Freiheit - Der Prophet Jakob Lorber

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Vom Gesetz zur Freiheit

- Am Erlösungswerk Jesu teil haben -

Wie im Teil I dargetan ist, hat Jesus die gesamte Menschheit von der Erbsünde erlöst und uns allen die Möglichkeit geschenkt, ein wahres Kind Gottes zu werden. Nun liegt es an uns, diese Möglichkeit zu ergreifen, indem wir selbst an uns arbeiten und unser sündhaftes Leben ablegen, um dadurch zum ewigen Leben in Gott eingehen zu können.

Jesus zur Erlösung von allem Fluch der gerichteten Materie: „Ich Selbst segne alle Materie dadurch, dass Ich Mich Selbst [durch die Menschwerdung] in euren alten Fluch hineingeschoben und ihm dadurch den Segen gebracht habe. Alle alte Ordnung der alten Himmel samt den Himmeln hört auf, und es wird nun auf die Grundlage der nun durch Mich gesegneten Materie eine neue Ordnung und ein neuer Himmel gemacht, und die ganze Schöpfung, wie auch diese Erde, muss eine neue Einrichtung bekommen. Nach der alten Ordnung konnte niemand in die Himmel kommen, der einmal in der Materie gesteckt ist; von nun an aber wird niemand wahrhaft zu Mir in den höchsten und reinsten Himmel kommen können, der nicht gleich Mir den Weg der Materie und des Fleisches durchgemacht hat. Wer immer von nun an in Meinem Namen getauft wird mit dem lebendigen Wasser Meiner Liebe und mit dem Geist Meiner Lehre und in Meinem Namen der Kraft und Tat nach, von dem ist die alte Erbsünde für ewig abgewischt, und sein Leib wird dadurch nicht mehr eine alte Mördergrube der Sünde sein sondern ein Tempel des Heiligen Geistes. Aber ein jeglicher gebe da acht, dass er ihn nicht von neuem verunreinige durch das alte, giftige Unkraut der Eigenliebe. Hütet euch nur vor der, dann werdet ihr auch euer Fleisch und Blut heiligen; und wenn der reine Geist in euch zur Alleinherrschaft gelangen wird, so wird dann in ihm und durch ihn die Seele nicht nur zum vollendeten, ewigen Leben auferstehen sondern auch des Leibes Fleisch und Blut samt Haut und Haaren. Seht, welch ein Unterschied da zwischen früher und jetzt ist. Wie es aber nun eingerichtet wird, so wird es auch bleiben in Ewigkeit.“ [GEJ.04_109,03-07]


1. Den alten Adam aus-, den neuen anziehen

„Gott an und in Sich die Liebe, das Licht und das Leben, ist die wahre Sonne alles Lebens. Wer Gott stets inniger liebt in aller Tat nach Seinem geoffenbarten Willen, der dringt in sein Inneres und geht so in den wahren Sommer des Geistes aus Gott über, in dem er unter dem Liebelebenslicht und unter dessen Lebenswärme zur wahren Lebensreife gelangt. So ihr nun das aus Meinem Mund vernehmt, so beachtet es wohl und tut danach, so werdet ihr zur wahren Lebensreife gelangen. So du das der vollen Wahrheit nach weißt, so zieh du den alten, materiellen Adamsmenschen aus und zieh den neuen aus Mir an, so wird dann der innere Mensch in dir schon von sich selbst heraus ebenso tätig werden wie der Geist im Keim, wenn das ihn umgebende Korn in der Erde verwest und dadurch als Nahrung und Stärkung in den Keimgeist übergegangen ist. […] Deine weltlichen Begierden und Gelüste, die im Fleisch toben und wüten, unterjoche du mit deinem freien Willen, und trachte nach dem Reich Gottes in dir nach der euch allen nur schon zu klar bekannten Weise, so hast du dadurch den alten Menschen ausgezogen und einen neuen angezogen. Wenn du aber in einem fort noch so geheim bei dir an den äußeren Dingen und ihren Reizen hängen wirst und herumschwärmen in dem engen Bereich deiner irdischen Weisheit und allerlei als ein Blinder erworbener Erfahrungen, so kann es dir schon noch begegnen, dass der böse Geist der Welt dich ganz gefangen nehmen wird und du ihm als ein jammervolles Opfer zur Beute wirst mit Leib und Seele. Wer durch pure Beobachtungen und nach den Urteilen seines Weltverstandes zur inneren, wahren Weisheit des Geistes aus Gott gelangen will, der irrt groß, gerät auf Abwege, die voll Abgründe sind, in die er in der Nacht seines Geistes nur zu bald und leicht fallen und sich gänzlich zugrunde richten kann. Leuchten in der Nacht nicht zahllos viele Lichter am Himmel? Und dennoch kannst du bei ihrer Beleuchtung keine Schrift lesen. Ebenso kann ein Mensch bei all dem Tausendgeflimmer seiner mühevoll errungenen Weltwissenschaften und gemachten Erfahrungen die innere Lebensschrift nicht entziffern. Wie man aber am Tag beim Licht der Sonne jede noch so kleine Schrift wohl lesen kann, so kann ein Mensch, so durch das Tun nach Meinem Wort die innere Lebenssonne in ihm aufgegangen ist, dann auch seine innere, wahre Lebensschrift lesen und verstehen und erkennen die Verhältnisse alles dessen, was in ihm ist und ihn auch nach allen Seiten nach außen hin umgibt. Mit dem puren Suchen mit dem mattesten Schimmerlicht des Weltverstandes findet die Seele im Menschen nicht einmal sich selbst, und noch weniger ihr Lebensverbandesverhältnis mit dem Leib und mit dem Geist in ihr. Es soll der Mensch wohl den Gehirnverstand ausbilden und vernünftig denken lernen, aber nicht nach der Weise der Welt, sondern nach der Weise der wahren Kinder Gottes, wie das wohl bei den frommen Patriarchen und Altvätern ersichtlich ist.“ [GEJ.09_100,04-05+07+09-14]

„Es sollen sich die Menschen auch stets so wenig als möglich um Dinge der Welt sorgen, sondern allein darum, dass ihre Seele eins werde mit dem Geist und nicht mit dem Fleisch. Denn was nützt es dem Menschen, so er für sein Fleisch auch die ganze Welt gewönne, aber dafür den größten Schaden erlitte an seiner Seele? Denn auch diese ganze Welt, die wir nun in einem ziemlich weiten Umkreis schauen mit allen ihren den Wasserblasen gleich flüchtigen Herrlichkeiten, wird vergehen, und dieser ganze Himmel mit seinen Sternen auch zu seiner Zeit; aber der Geist wird bleiben ewig, so wie jegliches Meiner Worte. Aber es ist den Menschen, die sich einmal so recht fest in die Welt hineingelebt haben, unaussprechlich schwer zu helfen, denn sie sehen und setzen ihr Leben in die eitlen Dinge der Welt, leben in einer beständigen Furcht und sind auf dem geistigen Weg am Ende gänzlich unzugänglich. Nähert man sich ihnen aber auf dem Natur- oder Weltweg, so nützt man ihnen dadurch nicht nur nichts, sondern man fördert nur ihr Gericht und dadurch den Tod ihrer Seele. Wer aus den Weltmenschen dann seine Seele retten will, der muss sich eine große Gewalt antun und muss sich in allen Weltdingen auf das möglichste zu verleugnen anfangen. Tut er solches mit großem Fleiß und Eifer, so wird er sich retten und zum Leben eingehen; tut er es aber nicht, so kann ihm auch auf keinem anderen Weg geholfen werden, außer durch große Leiden von Seiten der Welt her, auf dass er lerne verachten die Welt und ihre Herrlichkeiten, sich zu Gott kehre und so anfange, Seinen Geist in sich zu suchen und sich mehr und mehr zu einen mit Ihm.“ [GEJ.02_132,11-13]

Kisehel: „Solange wir Menschen dieses sterbliche Fleisch umhertragen, solange auch tragen wir unsere sich stets erneuernden Versuchungen umher und sind darum nicht sicher, dass wir sagen könnten, nun hat es ein Ende mit den Versuchungen. Ja, je mehr wir uns der Vollendung nähern, desto mehr werden wir auch stets gewahr, dass unser Fleisch, die Welt und der Ehrgeiz unseres fleischlichen Herzens dem lebendig wach werden wollenden Geist stets neue Steine unter die Füße legen, damit er nur wieder fallen möchte zurück in seinen ursprünglichen Todesschlaf. Allein, sollen wir darum etwa ängstlich und kleinmütig werden? O mitnichten, meine lieben Freunde und Brüder! Denn eben darin liegt ja die große erbarmende Liebe des heiligen, überguten Vaters in den Himmeln, denn durch solche Prüfungen werden wir ja fürs erste geweckt in unserem Geist und sodann wach erhalten bis zur gerechten Zeit, in der dem Geist ein neuer, ewiger Tag werden wird, an dem er von keinem Schlaf und somit auch von keiner Versuchung mehr belastet wird. Dieser glückliche Zustand wird einst nach dem Abfall des Leibes sicher erfolgen, kann aber auch schon beim Leibesleben des Menschen gerechter Anteil werden, der da sich in allem den göttlichen Willen zur ausschließend alleinigen Richtschnur genommen hat. Wie aber kann solches geschehen? – Auf die leichteste Art von der Welt! Man achte nur alle Welt für nichts, Gott aber allein über alles; man liebe nichts, was nur immer der Welt ist, sondern Gott allein über alles, und erfasse aus dieser heiligen Liebe heraus alle seine Nebenmenschen als Brüder und Schwestern, und die ganze, schwer scheinende Lebensaufgabe ist völlig gelöst. Wenn da aber jemand dagegen einwenden möchte und sagen, ja, solches ist leichter gesagt als vollends gerecht getan, dem sage ich nichts als das, Freund, was hast du denn so viel Gutes an der Welt, darum du sie so achtest und liebst, und scheust, sie zu treten mit deinen unsterblich werden sollenden Füßen? Sieh, nichts als eine kümmerliche Stopfung deines Magens und Bauchs, eine elende Decke über deine Haut, einen fluchbeladenen Dienst von Seite deiner Brüder und Schwestern, und endlich nach kurz abgelaufener Zeit den zeitlichen und ewigen qualvollsten Tod. Sieh, das also sind alle die Vorteile, die uns die nichtige Welt bietet. Sagt mir, sind sie wohl wert, dass ein Mensch auch nur ihrer gedenkt? Wer sie, die Welt nämlich, so nur einmal recht ins Auge fasst, wie leicht ist es ihm dann alsbald umzukehren, aller Welt den Rücken zuzuwenden und zu folgen munteren und überfröhlichen Herzens dem heiligen Ruf des ewigen, heiligen, liebevollsten Vaters in und aus den Himmeln des ewigen, allerseligsten Lebens. So ist es aber ja auch mit der Welt; sie ist nichts als ein eitel leerer Traum, der alsbald vergeht sobald der Geist erwacht ist im neuen Tag. Daher haltet nicht mehr an der Welt, die nichts ist, so werdet ihr auch alle ihre Versuchungen ebenso leicht besiegen wie das Erwachen am Tag leicht besiegt alle eitlen Träumereien der Nacht. Solches achtet, und tut danach, so wird das ewige Leben euer Anteil sein.“ [HGt.02_205,04-14+17-18]

„Alles in der Welt vergeht, nur eines bleibt, und das ist die reine Liebe zu Mir und jede Handlung aus ihr. So du diese Liebe haben wirst, dann erst werde Ich dich erkennen und vollkommen segnen. So du aber diese Liebe überkommen willst, da musst du zuvor dein Herz ganz rein machen von aller anderen Liebe, die dir jetzt allerlei kleine und gar nichtige Vergnügungen schuf. Sieh, von was das Herz erfüllt ist, davon geht der Mund stets über, und die Vögel erkennt man an ihrem Gesang. Höre dich demnach nur einen ganzen Tag selbst an, was alles aus deinem Mund zum Vorschein kommt, und du wirst daraus gar leicht und klar ersehen, wie viel des allerwertlosesten Zeugs dein jugendliches Herz voll ist. Und solange das Herz von solchem Zeug nicht gereinigt ist, kann von einer reinen Liebe zu Mir keine Rede sein. Sieh, du bist noch eine unreine Seele und willst ein reines Bett haben zum Schlafen; und es würde dir sehr ekeln, so du dich anstatt in ein reines Bett in eine Kehrichttruhe legen müsstest. – Um wie viel mehr muss es dann erst Mir, dem Allerheiligsten und ewig Reinsten, ekeln, so Ich in einem unreinen Herzen Meine Wohnung nehmen müsste.“ [HiG.02_ 44.02.16,03]

„Nur mit der reinsten und makellosesten Liebe kannst und wirst du Ihn finden, sehen und preisen und von Ihm überkommen das ewige Leben. Es ist für den, dessen Herz voll von allerlei weltlichen Dingen ist, freilich wohl schwer, sich von ihnen zu reinigen; aber ein fester Wille ist ein tüchtiger Arbeiter und macht das, was dir heute noch unmöglich dünkt, für morgen leicht und für noch weiterhin immer leichter und leichter ausführbar.“ [GEJ.10_098,08-09]

„Der Pfad zum wahren und lebendigen Reich Gottes ist ein sehr schmaler und oft mit allerlei Dornengestrüpp überwachsener. Demut und vollste Selbstverleugnung ist sein Name. Für den Weltmenschen ist er völlig ungangbar. Wer aber an Mich glaubt und Meine Gebote hält, dem werden die Dornen auf dem Pfad zum Reich Gottes nicht die Füße verwunden. Nur ein ernster Anfang ist schwer; wenn der Ernst aber bleibt und nicht durch allerlei Weltrücksichten geschwächt wird, so ist die volle Erreichung des Reich Gottes in sich etwas ganz Leichtes. Denn solch einem stets vollernstlichen Bestreber nach dem Gottesreich in sich ist Mein Joch sanft und leicht die ihm zu tragen von Mir aufgelegte Bürde, und Ich werde den ernsten Suchern des wahren Reich Gottes stets laut in ihren Herzen zurufen: Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und belastet seid. Ich Selbst komme euch schon mehr denn auf dem halben Weg entgegen und will euch vollauf kräftigen und erquicken.“ [GEJ.09_057,07-08]


2. Sündenvergebung erlangen

„Es versteht sich aber so gut wie von selbst, dass bei allen jenen, die Mich nicht aufnahmen oder nicht erkannten, die Urordnung gestört blieb und mit dieser Störung ein leidender Zustand, das sogenannte Übel oder die Sünde blieb, wogegen bei vielen anderen aber, die Mich aufnahmen, das heißt, die Mich in ihren Herzen erkannten, sich dieses Übel notwendig verlieren musste, da sie wieder mit Mir als mit der Urordnung und Urmacht alles Seins vereint wurden, sich darin selbst und Mein Urlicht als das gestellte ihrige in ihnen und in diesem das ewige, unvertilgbare Leben fanden.“ [GEJ.01_002,09]

„Ich sage euch, dass eben an den Verlockungen von Seiten der Teufel lange nicht so viel liegt als ihr in eurem törichten Glauben meint. Der eigentliche Teufel ist der Mensch mit seinen Weltgelüsten selbst. Aus denen geht hervor die Selbstliebe – das ist ein Teufel –, die Sucht zum Wohlleben – ein zweiter Teufel –, die Ehrsucht, der Hochmut, die Herrschsucht, der Zorn, die Rache, der Neid, der Geiz, die Hoffart, die Hurerei und die Geringschätzung seines Nebenmenschen – das sind lauter Teufel, auf eigenem Grund und Boden erzeugt. Darum sollt eben ihr keine so große Furcht vor dem Teufel haben und ihn auch nicht anklagen; aber euch selbst klagt in eurem Gewissen an und bereut es recht, und fasst den festen Entschluss, ganz andere Menschen zu werden, und werdet es dann auch. – Liebt Gott wahrhaft über alles und den armen Nächsten wie euch selbst, so werden euch auch eure vielen und großen Sünden vergeben werden. Denn so ein Mensch die Sünde nicht völlig verlässt, so kann sie ihm auch nicht erlassen werden. Denn die Sünde ist ja des Menschen eigenstes Werk weil sie hervorgeht aus seinem Fleisch und aus dem Willen seiner Seele. Die guten Werke nach dem Willen und nach dem Wort Gottes sind und bleiben eigentlich, wenn der Mensch sie auch tut aus freier Selbstbestimmung, eine Gnade von oben, ein Verdienst des Geistes Gottes im Menschenherzen, und der Mensch wird dessen teilhaftig eben durch die Gnade Gottes. Nun wisst ihr, wie die Sachen stehen. Ihr seid frei und könnt tun, was ihr wollt.“ [GEJ.06_010,12-14]

„Behaltet nur Jesus in eurem Herzen, so wird euch ehestens die beste Hilfe werden. Nur müsst ihr allen euren Hochmut, Stolz, Eigendünkel, alles Rachegefühl und die leidige Sinnlichkeit in Bezug auf das weibliche [andere] Geschlecht für ewig von euch verbannen und alles Jesus, dem Herrn, anheimstellen. So werdet ihr für ewig bei Ihm, um Ihn und in Ihm sein. Denn seine Güte ist unermesslich.“ [RB.01_139,27]

„Das sage Ich euch auch, dass es für euch gut ist, dass ihr euer Gewissen genau durchforscht und so die ganze Größe all eurer Sünden und Laster, die ihr begangen habt, durchschaut. Habt ihr das getan, dann habt ihr euch fürs erste der Sünden entäußert, werdet auch einen rechten Abscheu vor ihnen überkommen und sie wahrhaft im Herzen bereuen; dazu werdet ihr dann auch leicht und wirksam den festen Vorsatz fassen, ja keine Sünde mehr zu begehen, sondern nur den Wunsch stets lebendiger in euch fühlen, jeden Schaden, den ihr je jemandem zugefügt habt, nach allen euren Kräften wieder gutzumachen.“ [GEJ.07_163,17]

„Der Mensch kann nur dadurch die wahre und volle Vergebung seiner begangenen Sünden erlangen, so er erstens seine Sünden als ein Unrecht gegen seine Nebenmenschen erkennt, sie bereut und nach Möglichkeit wiedergutmacht, und zweitens aber dann auch Gott um Vergebung bittet mit dem ernsten Vorsatz, die Sünden nicht mehr zu begehen und dem gemachten guten Vorsatz auch treu zu bleiben. So ihr das in euren Herzen euch treu und wahr vornehmen und dann aber auch nach der Vornahme handeln werdet, so sage Ich es euch schon hier, eure Sünden sind euch von Mir vergeben.“ [GEJ.08_066,11; s.a. GEJ.08_ 040,11-16]

„Wo ein Mensch, der sein Unrecht erkannt und bereut hat, das unmöglich an seinem Nebenmenschen mehr gutmachen kann was er ihm geschadet hat, so bekenne er sein Unrecht reuig und wahr im Herzen vor Gott und bitte Ihn um Vergebung und dass Er, dem alle Dinge möglich sind, an dem Geschädigten den ihm zugefügten Schaden gutmachen wolle und möge, so wird Gott solch eine aufrichtige Bitte auch allzeit sicher erhören und dem ernst gutwilligen und reuigen Bittsteller die Sünde vergeben, besonders wenn derselbe durch Liebewerke an anderen wieder gutzumachen bemüht ist, was er an denen, die für ihn nicht mehr da sind, hätte gutmachen sollen. Wer aber auch das nicht mehr könnte, dem soll durch eine rechte Reue und durch seinen wahrhaft guten Willen von Gott aus geholfen sein. Aber solange die Gelegenheit noch da ist, dass du das deinem Nebenmenschen angetane Unrecht selbst noch gutmachen kannst, da nützt dir der pure gute Wille, Reue und Bitte wenig oder nichts, sondern allein die Tat. Nach dieser erst sollst du auch Gott um Vergebung deiner Sünden bitten, und sie werden dir auch von Gott aus vergeben werden, so du dir den wahren und ernsten Vorsatz im Herzen gemacht hast, keine Sünde mehr zu begehen, und den gemachten Vorsatz auch aus allen deinen Lebenskräften, die unter der Herrschaft deines freien Willens stehen, hältst. Fällst du aber wieder in deine alten Sünden von neuem, so bleiben dir auch alle die begangenen auf der Rechnung. Denn hast du an deinem Nächsten ein begangenes Unrecht einmal gutgemacht, dass ihr dann Freunde geworden seid, begehst aber bald darauf entweder an demselben Freund oder an einem anderen ein neues Unrecht, so kommt dir auch das schon gutgemachte vor dem Gericht als ein erschwerender Beweis für deine neu begangene Sünde entgegen, und du wirst von dem Gericht auch doppelt so stark bestraft werden als du für deine erste Untat wärst bestraft worden. Wenn aber schon die weltlichen Richter so ihre Urteile fällen, und das mit Recht, so wird Gott sicher mit einem verstockten Sünder, der sich wohl manchmal bessert und sein Unrecht sühnt, aber bald wieder von neuem zu sündigen anfängt, nicht milder verfahren.“ [GEJ.08_ 066,08-10]

„Vergebt euch selbst eure Sünden und Dummheiten gegenseitig, erweckt eure Liebe zu Gott und zum Nächsten, so werden euch auch von Mir aus eure Sünden vergeben sein. Wer demnach eine Torheit begeht, der erkenne die Torheit, lege sie ab und begehe sie nicht mehr, und sie wird ihm vergeben sein auch im Himmel; aber solange er das nicht tut und dennoch von Zeit zu Zeit Gott um die Vergebung seiner Sünden bittet, so werden sie ihm nicht vergeben werden eher als bis er durch die volle Ablegung seiner alten Torheiten sich selbst seine Sünden vergeben hat. Ein jeder kehre daher zuerst vor seiner Tür, dann kann er auch zu seinem Nächsten gehen und zu ihm sagen, sieh, ich habe nun den Unflat von mir entfernt und bin mit mir in der Ordnung; lass denn auch, dass ich selbst nun deine Hausflur reinige dadurch, dass ich alles dir zugefügte Unrecht auf die Weise gutmache, wie du es wünschst. Ja, wenn die beiden Nachbarn so ihre Sache gutmachen und freundschaftlich schlichten, dann wird sie auch im Himmel gutgemacht und geschlichtet sein. Wenn aber nicht so, dann nützt den Himmel um die Vergebung seiner Sünden bitten nichts. Wer da gut sehend ist, der kann wohl zu seinem Bruder sagen, so er in dessen Auge einen Splitter erschaut, Bruder, lass es, dass ich dir den Splitter aus deinem Auge nehme. Aber einer, der selbst nicht nur einen Splitter, sondern gar einen ganzen Balken von Sünden und Torheiten im eigenen Auge trägt, der sehe wie er den Balken aus seinem Auge ziehen mag. Ist sein Auge rein, dann erst kann er auch seinem Bruder den Splitter aus dem Auge nehmen helfen. Wenn dein Bruder dich beleidigt und dir Übles zugefügt hat, so hast du durch die Liebe in deinem Herzen das offenste Recht, deinem Bruder die an dir begangenen Sünden zu vergeben; und so er dann auch freundlich zu dir kommt und dir dankt für deine Liebe und dir Gutes zu tun ernstlich verspricht, so sind ihm seine an dir begangenen Sünden auch im Himmel vergeben, auch dann, so du dich von ihm nicht entschädigen lässt. Sieht der Bruder sein an dir begangenes Unrecht aber nicht ein und verharrt in seiner Bosheit, da wird wohl deine Liebe und Geduld dir im Himmel hoch angerechnet werden, aber dem Bruder werden seine Sünden bleiben solange er sie sich selbst nicht gänzlich vergibt, was dadurch geschehen kann, dass er sie völlig als Sünden erkennt, sie an sich verabscheut und vollends ablegt und nicht mehr begeht.“ [GEJ.08_ 193,12+14u.194,01+04-05]

„Wenn du in deinem Herzen in der Ordnung bist, dann bist du es auch mit Gott. Und hast du allen deinen Feinden vom innersten Grund deines Herzens vergeben, so ist dadurch auch deine Schuldtafel vor Gott gereinigt. Und du kannst dann ganz ruhigen Herzens und Gewissens zu Gott beten: Vater, vergib mir alle meine Sünden, so wie ich nun allen vergeben habe, die an mir gesündigt haben. Und der Vater wird dir alles vergeben und hat dir es schon vergeben, bevor du Ihn noch darum gebeten hast.“ [RB.01_142,20]

„Denen ihr die Sünden vergeben werdet, denen sollen sie auch vergeben sein im Himmel heißt so viel als, wenn wer immer aus euch nach Meinem Geist der Liebe und Weisheit seinem Bruder die Schuld, die dieser Bruder gegen ihn hat, erlassen wird, dann will auch Ich eben diese Schuld nicht nur dem schuldigen Bruder sondern auch dem Erlasser der Schuld jegliche Schuld von Mir nachlassen. Wenn aber jemand im Gegenteil seinem Bruder die Schuld nicht erlassen wird, dann will Ich dafür auch dem Gläubiger seine Schuld vorenthalten. Wenn aber der Gläubiger sich dem, der gegen ihn gesündigt hat, versöhnen will, der Schuldner aber will die Versöhnung nicht annehmen, da werde auch Ich gegen den Schuldner unversöhnlich bleiben solange er sich mit seinem Gegner nicht versöhnen wird. Was aber diejenigen Sünden betrifft, die ein Mensch wider Gott und dann wider seinen eigenen Geist begeht, so kann diese Sünden ja doch niemand vergeben als derjenige nur, gegen dessen heilige Ordnung sie begangen wurden. Und die Sünde gegen den eigenen Geist kann doch auch sicher niemand anderer vergeben oder nachlassen als eben der eigene Geist selbst, das heißt durch den vollernstlichen Willen, aus Liebe zum Herrn sich selbst zu verleugnen und solche Sünde fürder nimmer begehen zu wollen. Was aber eine Sünde wider den göttlichen Geist betrifft, der an und für sich die auswirkende Liebe des Herrn ist, da wird es etwa doch klar sein, wenn jemand sich dem allerhöchst wirkenden Gnadenmittel eigenmächtig entgegenstellt, dass sich dann sehr bedeutungsvoll fragen lässt, durch welches Mittel soll der wohl rettbar sein, so er gegen das Allerhöchste, über das keines mehr ist, allerfreventlichst ankämpft.“ [GS.01_084,19-21]


3. Mit dem Heiligen Geist getauft werden

Die allein gültige Taufe

„Die [Wasser-]Taufe ist an sich selbst aber auch nichts, so ihr die geforderte Buße nicht entweder schon vorangeht oder doch ganz sicher nachfolgt. Wer sich darum im ernsten Besserungsvorsatz mit dem Wasser taufen lässt, begeht dadurch keinen Fehler; aber nur soll er nicht glauben, dass da das Wasser reinige sein Herz und stärke seine Seele. Dies bewirkt nur der eigene, ganz freie Wille; das Wasser bewirkt nur ein Zeichen und zeigt durch dasselbe an, dass der Wille als des Geistes lebendiges Wasser nun die Seele ebenso gereinigt hat von den Sünden wie das natürliche Wasser da reinigt das Haupt und den anderen Leib  vom Staub und anderartigem Schmutz. Wer die Wassertaufe im wahren tatsächlichen Sinn genommen hat, der ist vollkommen getauft, so bei oder schon vor der Taufhandlung der Wille im Herzen des Getauften seine Wirkung gemacht hat. Ist diese nicht dabei, so hat die pure Wassertaufe auch nicht einen allergeringsten Wert und erwirkt keine Segnung der Materie und noch weniger irgendeine Heiligung derselben. […] Es ist darum besser, die Wassertaufe erst dann erfolgen zu lassen, wenn ein Mensch für sich fähig ist, alle Bedingungen zur Heiligung seiner Seele und seines Leibes aus seiner Erkenntnis und aus der freiwilligen Selbstbestimmung zu erfüllen. Übrigens ist die Wassertaufe zur Heiligung der Seele und des Leibes gar nicht nötig, sondern allein das Erkennen und das Tun nach dem richtigen Erkennen der Wahrheit aus Gott. So aber mit Wasser getauft wird, da bedarf es nicht eben nur des Jordanwassers, dieweil Johannes im Jordan getauft hat, sondern es ist dazu ein jedes frische Wasser gut, das Quellwasser jedoch besser denn ein Zisternenwasser, weil es der leiblichen Gesundheit zuträglicher ist als das faulere Zisternenwasser. Die wahre und bei Mir allein gültige Taufe ist die mit dem Feuer der Liebe zu Mir und zum Nächsten und mit dem lebendigen Eifer des Willens und mit dem Heiligen Geist der ewigen Wahrheit aus Gott. Diese drei Stücke sind es, die im Himmel für jedermann ein gültiges Zeugnis geben; es sind dies: die Liebe, als der wahre Vater; der Wille, als das lebendige und tatsächliche Wort oder des Vaters Sohn; und endlich der Heilige Geist, als das rechte Verständnis der ewigen und lebendigen Wahrheit aus Gott, aber als lebendig tätig im Menschen und nur allein im Menschen. Denn was da nicht im Menschen ist und nicht aus der höchsteigenen Willensregung geschieht, hat für den Menschen keinen Wert, und weil es für den Menschen keinen Wert hat und haben kann, so kann das auch vor Gott keinen Wert haben. Denn Gott in Seiner Selbstheit ist für den Menschen so lange nichts bis der Mensch durch die Lehre Gott erkennt und Dessen Willen zu seinem höchst eigenen macht durch die Liebe und durch den lebendigsten Willenseifer all sein Handeln und Lassen nur nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild im Menschen lebendig und wächst und durchdringt bald des Menschen ganzes Wesen. Wo das, da geschieht es dann auch, dass der Mensch in alle Tiefen der Gottheit dringt; denn das Ebenbild Gottes im Menschen ist ein vollkommenstes Ebenmaß eines und desselben Gottes von Ewigkeit. Wenn beim Menschen das geschieht, so ist in ihm alles geheiligt und die wahre Taufe der Wiedergeburt des Geistes erlangt. Durch solche Taufe macht sich dann der Mensch zu einem wahren Freund Gottes und ist in sich selbst ebenso vollkommen wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Und Ich sage es euch allen ausdrücklich, dass ihr alle danach aus allen euren Kräften trachten müsst ebenso vollkommen zu werden als wie vollkommen da der Vater im Himmel ist. Wer nicht so vollkommen wird, der kommt nicht zum Sohn des Vaters.“ [GEJ.04_110,03-05+08-11]


Werktätiger Glaube führt zur Taufe des Geistes

„Jeder Mensch kann die Taufe des Geistes aus Gott überkommen, so er den allein wahren und ewigen Gott erkennt, an Ihn lebendig glaubt, Ihn dann auch über alles liebt und den Nebenmenschen wie sich selbst und so handelt wie ihm das aus dem Mund Gottes geoffenbart ist.“ [GEJ.08_195,02]

„Es genügt vorderhand, dass ihr die Taufe der Wahrheit angenommen habt; wenn aber, so ihr bei der Lehre verbleibt und nach derselben lebt und handelt, die wahre, lebendige Taufe über euch kommen wird.“ [GEJ.06_025,10]

„So ihr leben werdet nach Meinem Wort, so werdet ihr in euch die Taufe des Geistes überkommen, welche da ist die wahre, innere Wiedergeburt des Geistes in eurer Seele. Dieser lebendigste Geist alles Lichts und aller Wahrheit wird euch dann schon in alle Wahrheit leiten, und es wird dann auch alles hell werden in euch, was nun dunkel und finster ist.“ [GEJ.08_017,01]

„Kein Mensch [kann] durch die vielseitige Ausbildung seines Verstandes mit Hilfe wohlgenährter Bibliotheken und hochtrabender Universitätsprofessoren zur Wiedergeburt und zur Taufe des Heiligen Geistes gelangen, sondern lediglich nur durch die Demut und große Liebe seines Herzens.“ [Ste.01_030,12]


Hinweis zur Wassertaufe unmündiger Kinder

„Die Wassertaufe [hat] an unmündigen Kindern gar keinen Wert außer den als ein pur äußeres Zeichen für die Aufnahme in eine bessere Gemeinde, und dass das Kind irgendeinen Namen bekommt, der fürs Leben der Seele doch offenbar nicht den allergeringsten Wert hat, sondern bloß nur einen äußeren politischen. Als Johannes taufte, da brachten sie ihm wie auch seinen Jüngern Kinder zur Taufe, und er taufte sie auch, wenn sich fürs Kind gewissenhafte Stellvertreter vorstellten und auf das heiligste gelobten, für die geistige Erziehung die eifrigste Sorge zu tragen. Nun, in diesem Fall kann wohl auch ein Kind des Namens wegen mit Wasser getauft werden; die Taufe aber heiligt des Kindes Seele und Leib auf nicht länger als auf so lange nur, bis das Kind zur wahren Erkenntnis Gottes und seiner selbst und zum Gebrauch des freien Willens kommt. Bis dahin hat der Stellvertreter auf das gewissenhafteste zu sorgen, dass das Kind in allem was zur Erlangung der wahren Heiligung nötig ist, bestens versehen werde, ansonsten der Stellvertreter alle Verantwortung auf seine Seele geladen trägt.“ [GEJ.04_110,06-07]

„In der Folge aber werden auch die Kindlein, so sie auf Mein Wort und auf Meinen Namen gezeichnet und getauft werden, den Geistesfunken Meiner Liebe ins Herz ihrer Seele gelegt bekommen; aber dieser wird dennoch nicht wachsen bei einer verkehrten Erziehung, wohl aber bei einer Erziehung nach Meiner euch allen nun überklar gezeigten Ordnung, nach der vor allem das Gemüt, und von dem aus erst entsprechend der Verstand, gebildet werden soll. Das Gemüt aber wird gebildet durch die wahre Liebe und durch Sanftmut und Geduld.“ [GEJ.04_220,11]


4. Im Geist wiedergeboren werden

„Die Ihn [Jesus Christus] aber aufnahmen und an Seinen Namen glaubten, denen gab Er die Macht, Kinder Gottes zu heißen, die nicht von dem Geblüt, noch vom Willen des Fleisches (Begierde des Fleisches), noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Es versteht sich aber schon von selbst, dass hier nicht von einer ersten Geburt als Fleisch aus dem Fleisch, sondern lediglich nur von einer zweiten Geburt aus dem Geist der Liebe zu Gott und aus der Wahrheit des lebendigen Glaubens an den lebendigen Namen Gottes, der da heißt Jesus-Jehova-Zebaoth, die Rede sein kann, welche zweite Geburt auch gut definiert die Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmeln heißt.
Die Taufe aus den Himmeln aber ist der volle Übergang des Geistes und der Seele samt allen ihren Begierden in den lebendigen Geist der Liebe zu Gott und der Liebe in Gott Selbst. Ist solcher Übergang einmal aus des Menschen freiestem Willen geschehen und befindet sich nun alle Liebe des Menschen in Gott, so befindet sich durch solche heilige Liebe auch der ganze Mensch in Gott und wird da zu einem neuen Wesen ausgezeitigt, gekräftet und gestärkt und so nach Erlangung der gerechten Vollreife von Gott wiedergeboren; nach solcher zweiten Geburt, der weder des Fleisches Begierde noch des Mannes Zeugungswille vorangeht, ist dann der Mensch erst ein wahres Gotteskind, das er geworden ist durch die Gnade, die da eine freie Macht der Gottesliebe im Herzen des Menschen ist. Diese Gnade aber ist auch eben der mächtige Zug Gottes im Geist des Menschen, durch den er, als vom Vater gezogen zum Sohn, das heißt zum göttlichen Urlicht, oder, was eines ist, zu der rechten und lebendig mächtigen Weisheit Gottes gelangt.
Wenn der Mensch sogestaltig durch die Wiedergeburt zur wahren Kindschaft Gottes gelangt, in die er von Gott, dem Vater, oder von der Liebe in Gott förmlich eingeboren wird, so gelangt er zur Herrlichkeit des Urlichtes in Gott, das da eigentlich das göttliche Urgrundsein Selbst ist; dieses Sein ist der eigentliche, eingeborene Sohn des Vaters so wie das Licht in der Wärme der Liebe inwendig verborgen ruht solange die Liebe es nicht erregt und aus sich hinausstrahlen lässt. Dieses heilige Licht ist sonach aber auch die eigentliche Herrlichkeit des Sohnes vom Vater, zu der jeder Wiedergeborene gelangt und da selbst gleich dieser Herrlichkeit wird, die da ewig voll Gnade und voll Wahrheit ist, die da die wahre Wirklichkeit oder das Fleisch gewordene Wort ist.“ [GEJ.01_002,12-16+003,01]

Das wahre Verständnis der Lehre Jesu und ein konsequentes Leben danach führt zur Vollkommenheit und Wiedergeburt im Geist: Seine Lehre „lässt sich ganz kurz in dem zusammenfassen, dass man Gott über alles und seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll. Gott über alles lieben aber heißt natürlich, Gott und Seinen geoffenbarten Willen erkennen und dann aus wahrer innerer Liebe zu dem erkannten Gott danach handeln und sich daneben gegen jeden Nebenmenschen wegen Gott so verhalten wie sich ein jeder vernünftige Mensch gegen sich selbst verhält; natürlich ist hier von der reinen und in möglichst höchstem Grad uneigennützigen Liebe sowohl gegen Gott als eben auch gegen jeden Nächsten die Rede. Wie alles Gute einzig darum geliebt werden will weil es gut und darum wahr ist, so will auch Gott geliebt sein, weil Er allein höchst gut und höchst wahr ist. Dein Nächster aber muss darum ebenso geliebt werden weil er gleich dir das Ebenmaß Gottes ist und gleich wie du einen göttlichen Geist in sich trägt. Sieh, das ist der eigentliche Grundkern Seiner Lehre, und er ist leicht zu beachten, ja um sehr vieles leichter als die tausend Gesetze des Tempels, die zumeist vom Eigennutz der Diener desselben angefüllt sind.
Durch die möglichst genaue Beachtung dieser neuen Lehre wird der im Menschen anfänglich sehr gefesselte Geist freier und freier, wächst und durchdringt endlich den ganzen Menschen und zieht sogestaltig alles in sein Leben, das ein Leben Gottes ist und daher ewig dauern muss, und zwar in der möglichst höchsten Seligkeit.
Ein jeder Mensch aber, der so gewisserart in seinem Geist wiedergeboren wird, wird nimmer einen Tod sehen, noch fühlen oder schmecken, und die Loswerdung von seinem Fleisch wird ihm die höchste Wonne sein. Denn der Geist des Menschen so völlig eins mit seiner Seele, wird da gleichen einem Menschen im harten Gefängnis, durch dessen enges Lichtloch er wohl in die schönen Gefilde der Erde hinausschauen kann und sehen, wie sich ganz freie Menschen auf denselben mit allerlei nützlichen Beschäftigungen erheitern, während er noch im Gefängnis schmachten muss. Wie froh aber wird er sein, so der Kerkermeister kommt, die Tür öffnet, ihn von allen Fesseln losmacht und zu ihm sagt: Freund, ihr seid frei von jeder weiteren Strafe, geht und genießt nun die volle Freiheit!
So gleicht des Menschen Geist der Lebensfrucht eines Embryovögleins im Ei; wenn es durch die Brutwärme reif geworden ist innerhalb der harten, sein freies Leben fesselnden Hülle, dann bricht es die Hülle durch und freut sich seines freien Lebens. Aber solches kann der Mensch nur erreichen durch die genaue und aufrichtige Haltung der Lehre, die der Heiland aus Nazareth nun den Menschen verkündet.
Nun aber empfängt der Mensch, wenn er im Geist schon mehr und mehr wiedergeboren ist, auch andere Vollkommenheiten, von denen der bloß natürliche Fleischmensch sich keine Vorstellung machen kann. Der Geist ist dann eine Macht in sich, der göttlichen gleich; was ein solcher vollendeter Geist im Menschen dann will, das geschieht und muss geschehen, weil es außer der Lebenskraft des Geistes in der ganzen Unendlichkeit Gottes keine andere Kraft und Macht geben kann. Denn das wahre Leben ist allein Herr und Schöpfer, Erhalter, Gesetzgeber und Lenker aller Kreatur, und es muss sich darum alles der Macht des ewig allein lebendigen Geistes fügen.“ [GEJ.03_053,04-16]

„Und seht, so steht es auch mit dem Wert der Wiedergeburt der Menschenseele in ihrem Urlebensgeist aus Mir. Ist diese nicht wert, dass ein rechter Mensch auf alle Weltschätze verzichtet und aus allen seinen Kräften nur nach der größten Lebensperle, nämlich nach der Wiedergeburt der Seele im Urlebensgeist, nach allen seinen Kräften trachtet? Oder ist es nicht besser, für das ewige Leben der Seele zu sorgen denn um alle vergänglichen Schätze der Welt, die vergehen und verwesen, und zum ewigen, klaren Leben ihrer Seelen wohl nahe niemals völlig wieder zurückkehren?“ [GEJ.08_061,10]


5. Von den Toten auferstehen

„Ein sterblicher und vergänglicher Leib wird in die Erde gesät, und als ein unsterblicher und unvergänglicher wird er wieder auferstehen. Wenn du das auf deinen materiellen Leib beziehst, da musst du freilich wohl in eine große Irre geraten; so du das aber auf die guten Werke der Seele, die ihr wahrer Leib sind, beziehst, so gelangst du dadurch zur Wahrheit. Denn sieh, ein jedes gute Werk, das eine Seele mit ihrem Leib auf dieser Erde ihren Nächsten gegenüber ausgeübt hat, geht auch, wie alles auf dieser Erde, vorüber und stirbt schon nach der Tat; denn wenn du einen Hungrigen gesättigt, einen Durstigen getränkt, einen Nackten bekleidet und einen Gefangenen erlöst hast, da dauert die edle Tat nicht gleichfort, sondern dauert nur die kurze Zeit des Handelns hindurch. Darauf wird sie von dir oftmals vergessen und so auch von dem, dem du sie erwiesen hast, und ist somit zu Grab getragen und als sterblich und vergänglich in das Erdreich der Vergessenheit gesät; aber an dem dir gezeigten wahren jüngsten Tag der Seele wird sie als für ewig dauernd von Meinem Geist in der Seele auferweckt, aber nicht mehr in der Form der vergänglichen irdischen Tat, sondern in der Form der ewig dauernden Frucht. Wie wird aber diese dann aussehen? Sieh, die wird jenseits zur herrlichsten, mit allem best und reichst versehenen Wohngegend für ewig der Seele werden, in der sie höchst selig von einer Vollkommenheit zur anderen sich emporschwingen wird. Wie demnach die Werke einer Seele hier beschaffen sein werden, so werden sie ihr dereinst als Wohngegenden dienen. Und sieh, darin besteht die wahre Auferstehung des Fleisches. Das glaube und halte; denn so und nimmerdar anders ist es!“ [GEJ.10_009,11-13]

„Unter der Auferstehung des Fleisches aber verstehe du die guten Werke der wahren Nächstenliebe. Diese werden sein das Fleisch der Seele und sogleich mit ihr an ihrem geistweltlich jüngsten Tag nach dem wahren Posaunenruf dieser Meiner Lehre zum ewigen Leben als gediegener ätherischer Leib auferstehen. Ob du hundert Mal auf der Erde getragen hättest einen Leib, so wirst du jenseits aber nur einen Leib, und zwar nur den bezeichneten haben.“ [GEJ.05_ 238,01]

„Die Menschen haben ausschließlich nur die Bestimmung für ewig zu gottähnlichen reinen Geistern zu werden. Wozu sollen ihnen dann die Leiber dienen? Ja, sie werden auch dort [im Jenseits] mit Leibern angetan sein, aber nicht mit diesen irdischen, grobmateriellen sondern mit ganz neuen, geistigen, die da hervorgehen werden aus ihren diesirdischen guten Werken nach Meiner euch nun gegebenen Lehre. Wenn sich diese Sachen so verhalten, wie kann da jemand meinen, dass unter der Auferstehung des Fleisches die einstige Wiederbelebung dieser irdischen Leiber verstanden werde? Die Auferstehung des Fleisches sind nur die der Seele allein das wahre, ewige Leben gebenden guten Werke, die die Seele in diesem Fleisch den Nebenmenschen hat angedeihen lassen. Wer demnach Meine Lehre hört, an Mich glaubt und danach tut, den werde Ich Selbst auferwecken an seinem jüngsten Tag, der sogleich nach dem Austritt der Seele aus diesem Leib erfolgen wird, und zwar so, dass da die Kürze der Umwandlungszeit niemand merken wird, denn in einem schnellsten Augenblick wird die Umwandlung geschehen.“ [GEJ.06_054,08-11]

„Auf deinen ‚jüngsten Tag‘ wirst du vergeblich warten, denn dieser ist und dauert für alle Menschen fortwährend. Er ist für die Liebegerechten ein Tag der Auferstehung zum ewigen Leben, was die vollkommene Wiedergeburt des Geistes ist. Er ist aber auch ein Tag des Gerichts für alle jene, die Mich nicht im Geist und nicht in der Wahrheit und somit in aller Liebe in sich aufnehmen wollten. Nun weißt du, wie du daran bist; kehre dich danach, so wirst du deinen jüngsten Tag zum ewigen Leben erreicht haben.“ [GS.01_064,15-16]

„In Mein Reich des Lebens werden die nicht völlig eingehen, die in ihrem Glauben zu Mir sagen werden Herr, Herr und Meister, sondern jene nur, die nach Meiner Lehre handeln und leben werden. Denn Meine Worte, so sie von einem Menschen tatsächlich erfüllt werden, sind Leben und Gotteskraft; aber bei Menschen, die die Worte wohl hören und sie auch im Gedächtnis behalten, aber nicht danach handeln und leben, sind sie ohne Wirkung zum ewigen Leben der Seele, wohl aber werden sie ihr gereichen zum Gericht, das da ist der andere Tod im anderen Leben. Ich habe es euch nun gesagt, auf dass sich niemand damit entschuldigen kann, als habe er das nicht gewusst!“ [GEJ.09_ 082,13]

„Und so wird jenseits des Guten Lohn Gutes sein, des Bösen aber Böses, und ein jeder wird nach der Ablegung seines Leibes sich befinden in seinem jüngsten Tag, und Ich werde einen jeden auferwecken und ihm den Lohn geben aus ihm selbst, wie er war, gut oder böse.“ [GEJ.10_176,10]


6. In das Reich Gottes eingehen

„Meine Lehre ist das Reich Gottes, das nun nahe zu euch gekommen ist und jedem, der danach lebt, das ewige Leben geben wird. Wahrlich, Ich Selbst werde niemanden richten, aber das Wort, das Ich zu euch rede, wird euch richten, gleichwie auch die Wahrheit richtet und die Lüge tötet.“ [GEJ.06_220,07]

Jesus: „Der Vater im Himmel aber will, dass ihr alle das ewige Leben überkommen sollt, und hat Mich darum in diese Welt zu euch gesandt. Darum sage Ich euch noch einmal: Wer an Mich glaubt, der wird das ewige Leben haben; wer aber nicht glaubt, dass Ich vom Vater aus zu euch gesandt wurde, der wird um das Leben kommen, das er sich nun leicht hätte nehmen können. Der Vater im Himmel aber hat Mich lieb und so auch alle, die an Mich glauben, und Ich Selbst werde ihnen geben in der Wahrheit Meiner Worte das ewige Leben.“ [GEJ.06_196,10]

„Meine Lehre ist das Reich Gottes, das nun nahe zu euch gekommen ist und jedem, der danach lebt, das ewige Leben geben wird. Wahrlich, Ich Selbst werde niemanden richten; aber das Wort, das Ich zu euch rede, wird euch richten, gleichwie auch die Wahrheit richtet und tötet die Lüge.“ [GEJ.06_ 220,07]

„Du hast ganz recht, so du sagst, dass das Reich Gottes in Mir zu euch gekommen ist und sich bei euch und in eurer Mitte befindet, aber das genügt noch nicht zur Erreichung und vollen Erhaltung des ewigen Lebens der Seele, weil das Reich Gottes in Mir wohl zu euch gekommen, aber darum noch nicht in euer Inneres gedrungen ist, was erst dann geschehen kann und wird, wenn ihr ohne alle Rücksicht auf die Welt Meine Lehre ganz in euren Willen und somit auch in die volle Tätigkeit aufgenommen habt. Wenn das einmal der Fall sein wird, dann werdet ihr nicht mehr sagen, Christus, und mit Ihm das Reich Gottes, ist zu uns gekommen und wohnt bei und unter uns, sondern ihr werdet sagen, nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Wenn das bei euch der Fall sein wird, dann auch werdet ihr das in der Fülle lebendig begreifen, wie das Reich Gottes nicht mit äußerem Schaugepränge zu und in den Menschen kommt sondern sich nur inwendig im Menschen entfaltet und die Seele in sein ewiges Leben zieht, festigt und erhält. Es muss zwar dem Menschen zuvor von außen her der Weg gezeigt werden durch das Gotteswort, das da kommt aus den Himmeln zum Menschen und wo man sagen kann, der Friede sei mit dir, denn das Reich Gottes ist nahe zu dir gekommen, aber darum ist der Mensch noch nicht im Gottesreich und das Reich Gottes ist nicht in ihm. Aber so der Mensch ungezweifelt zu glauben anfängt und durch sein Tun nach der Lehre den Glauben lebendig macht, dann erst entfaltet sich das Reich Gottes so im Menschen wie sich im Frühjahr das Leben in der Pflanze sichtlich von innen aus zu entfalten anfängt, wenn die Pflanze vom Licht der Sonne beschienen und erwärmt und dadurch zur inneren Tätigkeit genötigt wird.“ [GEJ.09_072,09-11]


7. Die Freiheit des ewigen Lebens erlangen

„Die Macht Gottes im Menschen besteht in der wahren und reinen Liebe zu Gott, in deren alles überbietenden Weisheit und daraus in der rechten Liebe zum Nächsten, und ferner in der Sanftmut und Demut wie auch in der Selbstverleugnung gegenüber den Reizungen von Seiten der Welt. Wer in allem dem stark geworden ist, der hat schon die Macht Gottes in sich, ist durch die Einung des Machtgeistes aus Gott mit der Seele eben mit Gott vollends eins geworden und hat sich dadurch über den Zwang der Zeit und des Raums und somit auch über alles Gericht und über allen Tod erhoben. Er ist in und aus Gott ein Selbstherr geworden und hat den Zorn Gottes, der da ist Dessen allmächtiger und alles vermögender Wille, Dessen unbeugsamster Ernst die Feste aller Kreatur in Zeit und Raum ist, ewig ebenso wenig mehr zu fürchten als wie wenig Gott Sich vor Sich Selbst zu fürchten hat, weil der Mensch auf die euch nun klar dargestellte Art mit Gott eins geworden ist.“ [GEJ.09_102,08]

„Je enger ein Menschengeist mit Meinem Geist in Verbindung steht, desto freier ist er im Geist und Willen, da Ich Selbst die allerhöchste und unbegrenzteste Freiheit und Macht in Mir berge. Nur der wird sich selbst in seiner Freiheit insoweit beschränken, inwieweit er sich mit Mir nicht eint; der aber ganz eins sein wird mit Mir, der wird auch alles das vermögen, was Ich vermag. Denn außer Mir gibt es ja nirgends eine unbeschränkte Macht und ein unbeschränktes Wirkungsvermögen. Die vollste Vereinigung mit Mir aber benimmt niemandem irgend auch nur ein Atom von seiner Selbständigkeit. Welch größeren und seligeren Lebensvorteil aber kannst du dir wohl denken als den, mit Mir, das heißt, mit Meinem Geist, gleich Mir allmachtsvoll tatkräftig und dabei doch vollkommenst selbständig zu sein?“ [GEJ.05_217,08-09]

„Wird ein Mensch dann erst ganz und gar von oder aus seinem Geist wiedergeboren, so ist er Mir dann völlig ebenbürtig und kann aus sich in aller seiner Lebensfreiheit wollen, was ihm in Meiner Ordnung, die er dann selbst geworden ist, nur immer beliebt, und es muss da sein und geschehen nach seinem freien Willen. In solchem lebensvollendeten Zustand, weil Mir völlig ähnlich, ist der Mensch dann nicht nur ein Herr der Kreatur und der örtlichen Elemente dieser Erde, sondern seine Herrlichkeit erstreckt sich dann, gleich der Meinigen über die ganze Schöpfung im endlosen Raum, und sein Wille kann den zahllosen Welten Gesetze vorschreiben, und sie werden befolgt werden. Denn seine verklärte Sehe durchdringt alles gleich der Meinigen und eigentlich mit der Meinigen, und sein klarstes Erkennen erschaut allenthalben die Bedürfnisse in aller Schöpfung und kann darauf verordnen und schaffen und helfen, wo es und was es auch sei, denn er ist ja in allem eins mit Mir.“ [GEJ.04_217,09]

„Die größere Seligkeit einer Seele besteht doch offenbar nur darin, dass die vollendete Seele auch mit der wahrhaften göttlichen Schöpferkraft ausgerüstet und versehen ist und aus gottähnlicher Weisheit alles bewirken kann, was Gott Selbst auf ganz dieselbe Art und Weise bewirkt und hervorbringt. Ein noch höherer und eigentlich schon beinahe allerhöchster Seligkeitsgrad einer vollendeten Seele aber besteht darin, dass sie Gott, den alleinigen Herrn und Schöpfer der Unendlichkeit, als ihren höchsten Lebensfreund fort und fort um sich haben und Ihn ohne alles Maß und ohne alle Grenzen lieben kann und mit Ihm in einem Augenblick die ganze geistige und materielle Schöpfung übersehen kann. Das gar Allerhöchste der Seligkeit einer vollendeten Seele aber besteht darin, dass sie sich, als mit Gott durch die Liebe völlig vereint, auch in der vollsten göttlichen Freiheit befindet.“ [GEJ.07_067,02-04]

Jesus zu Robert Blum, nachdem er ein Engel geworden ist: „Niemand kommt in den höchsten Himmel „als ein solcher nur, der seinen irdischen Weltwillen ganz aus sich hinausgeschafft und dafür für ewig den Meinen in sich und sein ganzes Leben vollkommen aufgenommen hat. Hättest du das nicht getan, so wärest du nicht hier bei Mir in aller Himmel höchstem. Da du aber solches getan hast, so bist du hier und kannst unmöglich etwas anderes wollen, als was Ich Selbst will. Nun aber besteht ewig nirgends und niemals eine höhere und vollkommenere Freiheit als wie die da ist Meines höchsteigenen Willens.“ [RB.02_288,01]

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