Jakob Lorber - Apokalypse - Der Prophet Jakob Lorber

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Die Apokalypse
- Aufklärungen zur Offenbarung Johannes -
Kapitel 14


Das Lamm und die Seinen

„Und ich sah das Lamm stehen auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an ihre Stirn. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie eines großen Wassers und wie eine Stimme eines großen Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Stuhl und vor den vier Tieren und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen denn die hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Diese sind's, die mit Weibern nicht befleckt sind, denn sie sind Jungfrauen und folgen dem Lamm nach, wo es hingeht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm; und in ihrem Mund ist kein Falsch gefunden; denn sie sind unsträflich vor dem Stuhl Gottes.“ (Offb.14,1-5)

„Die Menschen dieser Erde rief Ich aus dem Zentrum Meines Herzens hervor und schuf sie vollkommen nach Meinem Ebenbild, und sie sollten nicht nur Meine Geschöpfe, sondern Meine lieben Kinder sein, die Mich nicht als Gott und Schöpfer, sondern nur als ihren guten Vater erkennen sollen, der sie nach kurzer Prüfungszeit wieder ganz zu Sich nehmen will, damit sie da alles haben sollen, was Er Selber hat, und bei Ihm wohnen möchten ewiglich und mit Ihm herrschen und richten möchten das All.“ [HGt.01_003,03]

„Die Kinder der Erde sind Mir am nächsten, weil Ich sie dort wesenhaft persönlich im Fleisch zu Meinen ersten Kindern gemacht habe. Sie sind demnach hier – nach Mir – diejenigen, welche da richten die zwölf Geschlechter Israels, was in dieser allerhöchst himmlisch weitesten und geistig allerinwendigsten Bedeutung so viel besagt als: Diesen Meinen Kindern ist es von Mir aus gegeben, mit Mir zu beherrschen, zu erforschen und zu richten die Unendlichkeit und alle zahllosen Schöpfungen in ihr. Und die Kinder aus den anderen Gestirnen stehen ihnen so zu Diensten, wie die Glieder eines Leibes zum Dienst des Willens im Geist allzeit bereitstehen. Daher bilden diese Geister mit einem Meiner Kinder in großem Maßstab der Liebetätigkeit nach genommen wie einen Menschen, versehen mit allen zum Bedarf seines Willens notwendigen Gliedern. Demnach ist ein Kind von der Erde aus Mir gehend ein vollkommener Wille von zahllosen anderen Geistern aus den Gestirnen, die zwar an und für sich auch ein jeder seinen eigenen Willen haben und können tun nach ihrer freien, wonnigen Lust, was sie wollen. Dennoch aber geht in liebewirkenden Fällen der Wille Meiner Hauptkinder in sie alle aus und ein, und dann sind sie zu Milliarden wie ein Mensch, dessen wirkender Willensgeist eines Meiner Kinder ist.“ [GS.02_002,13-15]
 
„Der Herr sagte zu den Aposteln als sie Ihn fragten, was sie dafür wohl dereinst empfangen werden, dass sie Seinetwegen alles verlassen haben. „Ihr werdet auf zwölf Stühlen sitzen und richten die zwölf Geschlechter Israels!“ [1] – Welches ebenso viel sagen will als: Aus dem Wort, das ihr in Meinem Namen und aus Meinem Geist predigen werdet allen Völkern, werden errichtet werden nach eurer Anzahl ebenso viele Hauptvereine, darin ihr nach eurer Art werdet Hauptleiter und Vorsteher sein.“ [GS.02_065,14]

„Wer aber unter den Menschen ein Erwählter ist, das werdet ihr daraus erkennen, dass er von Meinem Geist gleich wie auch ihr erfüllt ist und eine wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten predigen wird.“ [GEJ.10_219,06]

„Sie [die Heiden] hörten Mein Wort und sahen Meine Zeichen, wurden voll Glaubens, nahmen an Meine Lehre, und Mein Wort richtet und rechtet nun unter ihnen, wodurch sie aufhören Heiden zu sein und übergehen zu der Zahl der Gesalbten Gottes und zu der Zahl des wahren Volks Gottes.“  [GEJ.07_ 172,06]


Die Botschaft der drei Engel

„Und ich sah einen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern, und sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Zeit seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und Wasserbrunnen. Und ein anderer Engel folgte nach, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein der Hurerei getränkt alle Heiden. Und der dritte Engel folgte diesem nach und sprach mit großer Stimme: So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt sein Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird vom Wein des Zorns Gottes trinken, der lauter eingeschenkt ist in seines Zorns Kelch, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm; und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier haben angebetet und sein Bild, und so jemand hat das Malzeichen seines Namens angenommen. Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offb.14,6-13)


Babylon, die große Stadt:  siehe Kapitel 17 und Kapitel 18


Die Zeit des Gerichts ist gekommen:

„Wie es aber gehen wird mit dem Gericht Jerusalems, so wird es auch gehen mit einem künftigen, großen Weltgericht, wenn Ich der großen Hure Babels [2] ein völliges Ende machen werde. Es wird aber das sein ein Gericht wie zu der Zeit Noahs und wie zu der Zeit Sodoms und Gomorras. Es werden dann auch geschehen große Zeichen auf der Erde, auf dem Meer und am Himmel, und Ich werde Knechte erwecken, die aus Meinem Wort weissagen und mehrfach verkünden werden das kommende Gericht. Aber der Hochmut der Menschen wird sie nicht anhören, und so er sie auch anhören wird, da wird er ihren Worten doch nicht glauben, sondern sie als Narren verlachen. Aber eben das wird ein sicherstes Zeichen sein, dass das große Gericht sicher und ganz gewiss eintreffen wird das durchs Feuer verzehren wird alle Täter des Übels. So werden in derselben Zeit auch so manche Jünglinge Gesichte bekommen und so manche Mägde weissagen von den Dingen, die da kommen werden. Wohl denen, die sich dadurch bessern und wahrhaft bekehren werden. Es wird aber das so leicht zu erkennen sein, wie man an einem Feigenbaum erkennt, dass das Frühjahr nah ist wenn seine Triebe saftig werden und aufzubrechen anfangen. Es werden dann sein große Kriege vereinzelt unter den Völkern, und es wird ziehen ein Volk wider das andere; auch wird dann eine große Teuerung sein, und es werden entstehen allerlei pestilenzartige Krankheiten, wie sie unter den Menschen bis jetzt noch nie bestanden. Auch werden vorangehen große Erdbeben, auf dass sich die Menschen dadurch zur Buße und zur Liebetätigkeit ermahnen sollen. Wohl denen, die sich danach kehren werden! Aber gar viele werden sich nicht daran kehren und werden das alles den blinden Kräften der Natur zuschreiben, und die Weissager werden Betrüger gescholten werden, und viele wird man um Meines Namens willen in die Kerker werfen und ihnen unter großen Strafandrohungen verbieten, in Meinem Namen zu reden und zu verkünden ein kommendes Gericht. Wer da nicht nach dem Willen der großen Hure Babels tun wird, der wird seine große Not haben. Aber es muss solches alles zum Voraus geschehen, nahe um siebenhundert Jahre vor dem Gericht, damit am Ende niemand sagen kann, er sei nicht hinreichend ermahnt worden. Von jetzt an aber werden nicht volle 2000 Jahre vergehen, bis das große Gericht auf der Erde vor sich gehen wird; und das wird dann ein offenbar jüngstes, aber zugleich auch letztes Gericht auf dieser Erde sein. Von da an erst wird das Paradies auf die Erde gesetzt, und ein Wolf und ein Lamm werden friedsam in einem Stall wohnen und miteinander aus einer Schüssel essen. Es wird gegen die Nähe des Gerichts aber auch zu sehen sein das Zeichen des Menschensohns am Himmel, das heißt der Himmel im Menschen wird Mich als den alleinigen Herrn Himmels und der Erde anerkennen, und des Menschen Seele wird Mich preisen und sehr loben.“ [GEJ.06_174,01-09]

„Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen und wird geschehen in der Bälde; denn die Vorbereitungen sind nun schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden. Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen. Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank, Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, dass dieser trübseligsten Zeit bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt wurden, Schiffbruch leiden könnten. Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wiederkommen kann, muss der Erdboden von allem Unkraut gar fein gereinigt werden; und diese Reinigung geht soeben auf allen Punkten der Erde vor sich. – Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und nicht trachtet, dass seine Seele gesund werde, der wird nicht lange machen, bis er zugrunde gehen wird! Diese Zeit aber ist nun wie ein Morgenrot [3] zu jenem Tag, der da kommen wird entweder zum Heil für die Gerechten und für alle jene, die eines sanften und guten Herzens sind und liebhaben ihre Brüder und Schwestern in Meinem Namen; aber dieser Tag wird auch kommen wie ein Dieb über alle jene, die Meiner nicht achten und haben ein hartes und stolzes Herz und halten sich für besser und angesehener als ihre Brüder in was immer und wegen was immer.“ [HiG.03_49.04.06,08-09+11]

„Ich, der Herr, der dieses durch den Mund Johannis zu euch geredet hatte, werde die Erde auf allen Orten und Punkten mit allerlei Gericht und Kalamitäten, als durch gewaltige Kriege, durch große Teuerung und Hungersnot, durch allerlei Pestilenz unter den Menschen und Tieren, durch große Erdbeben und andere Erdstürme, durch große Überschwemmungen und auch durch Feuer heimsuchen. Aber die Meinen werde Ich in der Liebe erhalten, und sie werden an nichts Mangel zu erleiden haben. Wer Mich aber nun in dieser Meiner zweiten Ankunft wird wie und wo immer zu verfolgen trachten, den werde Ich von der Erde zu vertilgen verstehen.“ [HiG.03_64.04.25,21-22]


„Ihre Werke folgen ihnen nach“:

„Ein Volk, das noch an Mir und Meinem Wort hängt und Meinen Namen bekennt, wenn es auch noch so klein und unbeachtet ist, so will Ich es erheben und frei machen, wenn alle die Abtrünnigen werden im Gericht untergehen.“ [HiG.03_48.12.30,08]

„Das Beste ist, dass alle, die ihr an Meinem Namen haltet, Meine stete Liebe und Gnade zu gewärtigen haben sollt. Wer aber das hat, der sehe nicht auf die Welt, was diese tut und tun will; denn Ich allein bin wahrhaft der Herr, und alle Geschicke der Menschen, ob groß oder klein, reich oder arm, mächtig oder ohnmächtig, liegen in Meiner Hand und Macht. Die Wolke, aus der nun der alles durchleuchtende Blitz vom Aufgang bis zum Untergang allwaltend in einem fort von neuem ausfahrt, steht unverwandt am Firmament des Geistes, und der alte babylonische Aberglaube und dessen Lüge und Trug sinkt unaufhaltsam in den Abgrund. Muss Ich nicht durch die Not die Regenten dahin führen, dass auch sie erleuchtet werden und dann dem Reich der Finsternis, des Gerichts und des Todes keinen Schutz mehr zu leisten vermögen? Darum lasst euch denn auch eine noch ganz kurze Zeit der Not gefallen! In wenigen Monden wird alles ein ganz anderes Gesicht haben, vor dem ihr nicht erschrecken werdet. Denkt nur, dass Ich alles so geschehen lasse wie den heutigen Tag, der euch auch nicht gefällt, aber dabei doch voll Segens für diese Erde ist. Kurz und gut, wer sich in Meinem Licht befindet, der hat auch nichts zu besorgen! – Ich aber will und werde nun den Hochmut und die arge Hoffart auf eine Weise heimsuchen, an die noch niemand gedacht hat, sie wird sich in ihrer Überbietung selbst zugrunde richten müssen gleichwie die alte Hure Babels; denn beide sind Kinder eines und desselben Geistes und müssen sich selbst zugrunde richten. Alle aber, die ihr da mühselig und mit allerlei unnötiger Furcht beladen seid, kommt im Herzen beladen mit der Liebe zu Mir, und Ich werde euch alle erquicken! – Nehmt mit diesem Wort Meinen Segen für das kommende Jahr und für noch länger und für ewig hin Amen. – Das sage Ich euch.“ [HiG.03_61.12.31,02-06]

„Friede allen, die eines guten Willens sind und auf Mich vertrauen in ihrem Herzen! Ihre frommen Wünsche und ihre guten Hoffnungen sollen nimmer zuschanden werden; denn wer sich in dieser Prüfungs- und Läuterungszeit an Mir nicht geärgert hat und ist Mir treu verblieben in seinem Herzen, der soll in der Zukunft hundert- bis tausendfältig gesegnet werden in allem Guten seines Herzens. […] Aber den Meuterern und allen, die sich diese Meine Heimsuchung nicht wollen gefallen lassen und nach nichts als nur nach allerlei Herrschaft trachten, die sollen noch ein gar starkes Feuer zu bestehen haben. Ich sage es euch: Von nun an sollen die Friedlichen den rechten Frieden und die Zänker und Haderer aber Krieg und alle Verfolgung überkommen, und es soll ihnen nicht eher Ruhe zuteilwerden, als bis sie diese vollernstlich wünschen, wollen und suchen werden. Alles Alte wird vergehen mit seinen schlechten und unflätigsten Formen. Alle Staaten werden sich erneuen, und die alte Kirche wird auch in eine neue übergehen. Wer aber am Alten hängen wird, der wird das Schicksal der Juden an sich erleben entweder schon hier oder aber ganz gewiss jenseits. Ich sage es euch: Von nun an wird das „Ite, missa est“ [4] nicht viel mehr tragen und gelten, aber wohl das: „Herr, hier ist es gut sein! Lass uns Hütten erbauen, Dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine!“ – Denn nun ist die Zeit der Verklärung alles dessen herbeigekommen, was bis jetzt vor den Augen der Völker verborgen gehalten werden musste. Nun sollen gar viele auf dem geistigen Berg Tabor Dinge zu Gesicht bekommen, von denen sie früher keine Ahnung hatten; denn die Not wird sie dazu antreiben, das heißt: die Not des Geistes! – Aber das sage Ich euch auch, dass gerade jene Völker und Staaten, die nun die ersten waren und werden wollten, geradewegs die letzten werden, weil sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt haben, weil sie dieselbe nicht erkennen wollten. Was aber bis nun niedrig und verachtet war, das soll erhoben werden bis zur Sonne hinan; aber alles, das sich bisher groß nannte, merkt es euch gar wohl, das wird bald sehr klein werden. Die Weisheit der Welt wird einen mächtigen Schiffbruch erleiden; dafür aber wird die innere Weisheit des Herzens auf den Thron des Lichts erhoben werden. Es wird wohl noch ein Hauptsturm nachkommen, aber er wird nicht verderben, sondern ebnen und beruhigen, was jetzt noch aufgeregt ist. Dieser Sturm wird sein gleich einer Egge, die die Furchen ebnet, die der scharfe Pflug aufgeworfen hat. Euch Friedlichen wird ein rechter Friede und den Feinden des Friedens ein rechter Krieg werden; denn es muss nun alles ein neues Kleid bekommen und neue Waffen, denn das alte Kleid ist vollends zerrissen, und die alten Waffen sind voll Rost geworden. – Das also zu eurem Trost und zu eurer Richtschnur amen. Sagt aber auch ihr alle dazu: O Herr! O Vater! – Ja, ja, in Deinem Namen, der allmächtig ist, amen, amen, amen!“ [HiG.03_49.03.05,02-10]


Ernte und Weinlese

„Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war eines Menschen Sohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Schlag an mit deiner Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden! Und der auf der Wolke saß, schlug mit seiner Sichel an die Erde, und die Erde ward geerntet. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel, der hatte eine scharfe Hippe [5]. Und ein anderer Engel ging aus vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief mit großem Geschrei zu dem, der die scharfe Hippe hatte, und sprach: Schlag an mit deiner scharfen Hippe und schneide die Trauben vom Weinstock der Erde; denn seine Beeren sind reif! Und der Engel schlug an mit seiner Hippe an die Erde und schnitt die Trauben der Erde und warf sie in die große Kelter des Zorns Gottes [6]. Und die Kelter ward draußen vor der Stadt getreten; und das Blut ging von der Kelter bis an die Zäume der Pferde durch tausend sechshundert Feld Wegs.“ (Offb.14,14-20)

„Ich, oder wie da sagen die Juden, der Menschensohn, ist es, der da nun ausstreut den guten Samen. (Matth.13,37) Der Acker ist die Welt; der gute Same sind die Kinder des Reichs; das Unkraut aber sind die Kinder der Bosheit. (Matth.13,38) Der Feind, der sie sät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt, und die Schnitter sind die Engel! (Matth.13,39) Gleichwie man aber das Unkraut auf dem Acker ausjätet, es in Bündeln zusammenbindet und es dann verbrennt, so wird es auch am Ende der Welt gehen! (Matth.13,40) Des Menschen Sohn wird Seine Engel aussenden, und sie werden sammeln aus Seinem Reich alle Ärgernisse und alle Menschen, die da Unrecht tun (Matth.13,41) und für die Not ihrer Brüder weder Augen noch Ohren und noch weniger ein Herz haben, und werden sie werfen in den Feuerofen, wo Heulen und Zähneklappern sein wird. (Matth.13,42) Der Feuerofen aber wird sein der Kinder der Bosheit – darunter zu begreifen ist Hochmut, Selbstsucht, Herrschlust, Hartherzigkeit, Gleichgültigkeit gegen Gottes Wort, Geiz, Neid, Scheelsucht, Lüge, Betrug, Wortbrüchigkeit, Unzucht und Hurerei, Ehebruch, falsches Zeugnis, böser Leumund und alles, was da ist wider das Gebot der Nächstenliebe – ihr eigenes Herz! Denn wie den Gerechten aus ihrem Herzen ihr Himmel erblühen wird in aller Herrlichkeit, so wird den Ungerechten aus ihrem Herzen das erwachsen, was sie darin haben; ein böser Same wird ewig keine gute Frucht zum Vorschein bringen! Ein hartes Herz wird keine weiche Frucht geben, und ein wortbrüchiges wird sich nimmer sammeln, und der Zorn wird das Feuer sein, das nimmer erlöschen wird! Darum hütet euch vor all dem und werdet in allem Gerechte nach dem Gesetz der Liebe!“ [GEJ.01_197,12-15]

„Der Acker ist gleich den Herzen der Menschen dieser Erde; der reinste Weizen ist Meine Lehre; der Pflüger und Säer bin nun Ich Selbst und ihr mit Mir. Die bestellten Hüter seid auch ihr und die, die ihr in Meinem Namen bestellen werdet. Der Herr bin Ich, und Meine Scheuern sind die Himmel. Satan aber ist der Feind, und sein Unkraut ist die arge Welt mit all ihren bösen und todbringenden Gelüsten. Die neu bestellten Schnitter sind jene Boten, die Ich zu seiner Zeit neu aus den Himmeln erwecken und senden werde, zu sammeln den Weizen und zu verbrennen all das böse Unkraut, damit es fürder nicht mehr so leicht verunreinige den Acker und den Weizen.“ [GEJ.04_ 101,07]

„Mein Wort vom Reich Gottes, zuerst in euren eigenen Herzen, und von da heraus über eure Zungen zu den Ohren und in die Herzen eurer Mitmenschen und Brüder gehend, ist die geistige Schnittersichel, die Ich euch gebe, einzuernten die Menschen, eure Brüder, in das Reich Gottes, in das Reich der wahren Erkenntnis Gottes und des ewigen Lebens in Gott.“ [GEJ.01_030,13]

„So dich, wie nun gar manche, Kümmernisse dieser Erde treffen, wenn die Welt gefegt wird und gesäubert vom Unkraut Mein Acker, wenn allerlei Stürme über der Erde Gefilde dahin rauschen und brausen und toben und die Menschen verzagen in großer Furcht vor der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, und ratlos werden die Fürsten und voll Zitterns und Bebens, da tröste dich und sag es laut in deinem Herzen: Der Herr ist es, der da führt ein solches Gericht mit denjenigen Völkern, die alle ob der Welt Seiner vergaßen, sich selbst zu Göttern machten und schätzten ihre Größe, Macht und Herrlichkeit nach der Größe ihres Mammons. Darum aber litten Meine wenigen Kindlein zu viel und mussten darben und sehr verachtet sein. Ich aber habe ihre Bitten erhört und habe Schnitter gesandt zur Erde, da der Weizen samt dem vielen Unkraut reif geworden, auf dass sie sammeln beides, den Weizen für Meine Scheuern und das viele Unkraut zum Verbrennen in dem mächtigen Feuer Meines Zorns, Meines Eifers und Meines großen Eifers. Auf dass du und auch ihr alle, Meine lieben und getreuen Freunde, nun wie allezeit die rechte Stärkung findet in solchen Nöten und Drangsalen, da rufet mit David nach seinem 46. Psalm und sagt: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns dennoch nicht, wenn auch die Erde unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm alle Berge einstürzten. Dennoch soll die Stadt Gottes (Gottes Wort im Herzen) lustig bleiben mit ihren Brünnlein (reine Erkenntnisse aus dem Wort Gottes), da die heiligen Wohnungen (die Liebe zu Gott) des Höchsten sind. – Gott wohnt in dieser Stadt, darum wird sie verbleiben; denn Gott hilft ihr früh. Die Heiden (Mammons Diener) aber müssen verzagen und die Königreiche (Herrschsüchtigkeiten) fallen; das Erdreich (Selbstsucht) muss vergehen, wenn Gott Sich hören lässt. Der Herr Zebaoth aber ist mit uns; der Gott Jakobs ist unser Schutz. Kommt her und schaut die Werke des Herrn an, der auf Erden solches Zerstören anrichtet, der den Kriegen steuert in aller Welt, der den Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Kriegswagen mit Feuer vernichtet. – Seid still und erkennt, dass Ich Gott bin. Ich lege nun Meine Ehre ein bei den Heiden, und lege sie auf Erden ein (spricht der Herr). – Der Herr Zebaoth ist mit uns; der Gott Jakobs ist unser Schutz.“ – Wenn du solchen Psalm in deinem Herzen wohlverständig sagen wirst, so wird dich alle Furcht und Angst verlassen; denn Ich Selbst werde sie dir nehmen und werde dich wieder aufrichten, wie ein fruchtbarer Regen das welke Gras, denn Ich allein kann wahrhaft nehmen und wahrhaft wieder geben. Und Ich werde auch dir geben und werde noch hinzugeben mehr, als Ich dir genommen. Aber gib auch du, so du hast, gern Meinen Brüdern und deinen Brüdern; denn obschon Ich bin Gott und Herr, der Ewige, so bin Ich aber dennoch auch dein Bruder und der Bruder deiner Brüder. Amen.“ [HiG.03_48.12.02.b]


   
[1] siehe Kapitel 7

[2] Babel wurde eine Hure genannt, weil dort die allerbarste Selbst- und Genusssucht herrschte [GS.02_081,14]; sie ist der eigentliche Widerchrist [HiG.02_44.06.02,06], ihre Kinder Hochmut und Hoffart müssen sich in ihrer Überbietung selbst zugrunde richten gleichwie die alte Hure Babels [HiG.03_61.12.31,05].


[4] Diakonaler Entlassungsruf am Ende der katholischen Messe: ‚Gehet hin in Frieden‘

[5] Sichel; Sense als Werkzeug der Schnitter und des Gevatter Tod („Sensenmann“)

[6] siehe Kapitel 16

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