Jakob Lorber - Apokalypse - Der Prophet Jakob Lorber

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Die Apokalypse
- Aufklärungen zur Offenbarung Johannes -
Kapitel 18


Der Untergang Babylons

„Und danach sah ich einen anderen Engel herniederfahren vom Himmel, der hatte eine große Macht, und die Erde ward erleuchtet von seiner Klarheit. Und er schrie aus Macht mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine Behausung der Teufel geworden und ein Behältnis aller unreinen Geister und ein Behältnis aller unreinen und verhassten Vögel. Denn von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Heiden getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Wollust. Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Geht aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf dass ihr nicht empfangt etwas von ihren Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis in den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel. Bezahlt sie, wie sie bezahlt hat, und macht's ihr zwiefältig nach ihren Werken; und in welchem Kelch sie eingeschenkt hat, schenkt ihr zwiefältig ein. Wie viel sie herrlich gemacht und ihren Mutwillen gehabt hat, so viel schenkt ihr Qual und Leid ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen. Darum werden ihre Plagen auf einen Tag kommen: Tod, Leid und Hunger; mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richten wird. Und es werden sie beweinen und sie beklagen die Könige auf Erden, die mit ihr gehurt und Mutwillen getrieben haben, wenn sie sehen werden den Rauch von ihrem Brand; und werden von fern stehen vor Furcht ihrer Qual und sprechen: Weh, weh, die große Stadt Babylon, die starke Stadt! In einer Stunde ist ihr Gericht gekommen. Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen über sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird, die Ware des Goldes und Silbers und Edelgesteins und die Perlen und köstliche Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei wohlriechendes Holz und allerlei Gefäß von Elfenbein und allerlei Gefäß von köstlichem Holz und von Erz und von Eisen und von Marmor, und Zimt und Räuchwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Semmelmehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen. Und das Obst, daran deine Seele Lust hatte, ist von dir gewichen, und alles, was völlig und herrlich war, ist von dir gewichen, und du wirst solches nicht mehr finden. Die Händler solcher Ware, die von ihr sind reich geworden, werden von fern stehen vor Furcht ihrer Qual, weinen und klagen und sagen: Weh, weh, die große Stadt, die bekleidet war mit köstlicher Leinwand und Purpur und Scharlach und übergoldet war mit Gold und Edelstein und Perlen, denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum. Und alle Schiffsherren und der Haufe derer, die auf den Schiffen hantieren, und Schiffsleute, die auf dem Meer hantieren, standen von fern und schrieen, da sie den Rauch von ihrem Brand sahen, und sprachen: Wer ist gleich der großen Stadt? Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und schrieen, weinten und klagten und sprachen: Weh, weh, die große Stadt, in welcher wir reich geworden sind alle, die da Schiffe im Meer hatten, von ihrer Ware, denn in einer Stunde ist sie verwüstet. Freue dich über sie, Himmel und ihr Heiligen und Apostel und Propheten; denn Gott hat euer Urteil an ihr gerichtet! Ein starker Engel hob einen großen Stein auf wie einen Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: So wird mit einem Sturm verworfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden. Und die Stimme der Sänger und Saitenspieler, Pfeifer und Posauner soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Handwerksmann irgend eines Handwerks soll mehr in dir gefunden werden, und die Stimme der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden, und das Licht der Leuchte soll nicht mehr in dir leuchten, und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört werden! Denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden; denn durch deine Zauberei sind verführt worden alle Heiden. Und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr gefunden worden und all derer, die auf Erden erwürgt sind.“ (Offb.18,1-24)

„Ihr müsst euch das Heidentum in jener Zeit, deren Ich Erwähnung tat, nicht so vorstellen, wie da nun beschaffen ist das Heidentum in der Jetztzeit. Es werden die Götzentempel der Jetztzeit wohl schon lange zerstört sein; aber an ihre Stelle werden vom Widerchristen eine Unzahl anderer, und das sogar unter Meinem Namen, erbaut werden, und ihre Priester werden sich als Meine Stellvertreter auf Erden überhoch ehren lassen und werden alle Weltschätze an sich zu ziehen am allermeisten bemüht sein. Sie werden sich mästen; aber das Volk wird in großer Not sein geistig und leiblich. Seht, wenn jenes Heidentum wird überhandgenommen haben, dann wird auch ehest das große Gericht über die neue Hure Babels ausgegossen werden!“ [GEJ.08_039,14-15]

„Habt wohl acht darauf, was sich alles noch vor dem vollen Aufgang der Sonne ordentlich bildlich zeigen wird; denn Ich will es, dass auch ihr mit euren Augen schauen sollt, wie sich in der letzten Zeit des neuen Heidentums alles gestalten wird!“ Nun richteten alle mit verdoppelter Aufmerksamkeit ihre Augen nach dem Osten. Es war bis zum vollen Aufgang noch eine gute halbe Stunde Zeit, und es konnte somit noch so manches Bild sich vor den Augen der beobachtenden Jünger entwickeln. Zuerst ersah man einen dichten und völlig schwarzen Nebel weithin von dem Horizont aufsteigen. Als dieser Nebel die ungefähr siebenfache Höhe der fernen Gebirge des Horizonts erreichte, da wurde er bald wie glühend; denn er ward von einer Unzahl von Blitzen durchzuckt, dass darum alle die Anwesenden meinten, dass dort nun ein grässliches Gewitter wüten werde. Ich aber sagte: „Sorgt euch um etwas anderes, denn von dieser Erscheinung sieht außer uns niemand etwas nur im geringsten!“ Es ward darauf weiterhin wieder mit aller Ruhe beobachtet, was da alles nachkommen werde. Und sieh, auf dem obersten schwarzen und von den vielen Blitzen durchglühten Rand des Genebels zeigte sich eine große Stadt! Und Ich sagte: „Seht an das Bild des neuen Babels!“ Da sagte Agrikola: „Herr, das hat mit unserem Rom eine bedeutende Ähnlichkeit! Nur bemerke ich eine Menge Ruinen ringsherum, doch in der engeren Stadt nebst den alten mir nur zu wohl bekannten Gebäuden wohl auch eine Menge neuer Gebäude und Tempel, deren Giebel sonderbarerweise mit Kreuzen verziert sind. Was bedeutet nun das wohl?“ Sagte Ich: „Sieh, das ist der Untergang des alten und zugleich der Anfang des neuen Heidentums! Etwa schon in 500-600 Jahren, von nun an gerechnet, wird es alldort buchstäblich so aussehen. Beobachtet aber das Gebilde nun nur weiter!“ Wieder richteten alle ihre Aufmerksamkeit auf das Gebilde, dessen Szenen sich schnell nacheinander entwickelten. Und sieh, man ersah große Völkerzüge und viele arge Kämpfe und Kriege, und in der Mitte der Stadt ersah man etwas sich hoch erheben wie einen Berg! Auf dem Berg stand ein hoher und großer Thron, aussehend, als wäre er von glühendem Gold. Auf dem Thron saß mit einem Stab, dessen oberstes Ende ein dreifaches Kreuz zierte, ein Herrscher mit einer dreifachen Krone auf dem Haupt. Aus seinem Mund gingen zahllose Pfeile, und aus seinen Augen und aus seiner Brust zuckten ebenso zahllos viele Blitze des Zorns und des höchsten Hochmuts. Und es zogen ihm Könige zu, von denen sich viele vor ihm tiefst verneigten. Die sich vor ihm so verneigten, die sah er freundlich an und bestätigte ihre Macht; die sich aber vor ihm nicht verneigten, die wurden von seinen Pfeilen und Blitzen arg verfolgt und zugerichtet. Hier sagte Agrippa: „Herr, das gibt kein gutes Vorbild für die späteren Beherrscher des neuen Babels! Es scheint wohl, dass ihre Macht eine noch größere, aber auch eine um vieles grausamere sein wird, als sie nun ist. Denn jetzt werden nur die ärgsten Verbrecher mit dem Kreuz bestraft, aber nur mit dem einfachen; der aber hält gar ein dreifaches in seiner Herrscherhand sogar allen anderen Königen entgegen! Herr und Meister, erkläre uns das nur ein wenig!“ Sagte Ich: „Das stellt keinen besonderen Herrscher über viele Länder und Völker vor, sondern nur die sichtliche Persönlichkeit des Antichristen. Das dreifache Kreuz aber bezeichnet Meine Lehre, die daselbst eben dreifach verfälscht den Königen und ihren Völkern aufgedrungen werden wird: falsch im Wort, falsch in der Wahrheit und falsch in der lebendigen Anwendung. Die Könige aber, die sich vor ihm nicht beugen und die er verflucht, die sind es, die noch mehr oder weniger in der Wahrheit der alten Lehre verbleiben. Es erreichen sie wohl seine Pfeile und Blitze, aber sie können ihnen dennoch keinen Schaden von einiger Erheblichkeit zufügen. Aber beobachtet nun das Gebilde weiter; denn Ich kann euch durch dasselbe nur die Hauptmomente zeigen!“ Nun sahen wieder alle mit erhöhter Aufmerksamkeit hin. „Und sieh, es sammeln viele Könige, die sich zuvor noch vor dem, der auf dem Thron sitzt, tiefst verneigt hatten, ihre Kriegsscharen und ziehen gegen ihn! Seht, das gibt einen erbitterten Kampf, und es sinkt sein erhabener Thron schon sehr bedeutend tief ganz zur Stadt herab, und ihr seht nur etliche Könige, die sich, so pro forma nur, vor ihm verneigen, während aber von den vielen anderen von ihm abgefallenen Königen nun gar viele Pfeile und Blitze auf ihn zurückgesandt werden. Aber nun ist von ihm beinah gar nichts mehr zu sehen, und das wird geschehen schon nach 1000 bis 1500 bis 1600 und 1700 Jahren. Aber nun seht abermals hin! Seht, er macht Versuche, sich abermals zu erheben, umgeben mit schwarzen Rotten, und einige Könige reichen ihm die Hände, um ihm zu helfen; aber seht, die das tun, die werden alsbald ganz ohnmächtig, und ihre Völker reißen ihnen die Kronen vom Haupt und geben sie den starken Königen! Und seht! Nun sinkt sein Thron, und die starken Könige eilen herbei und zerteilen ihn in mehrere Teile, und so geht für ihn nun alle seine Macht, Höhe und Größe unter! Wohl schleudert er noch Pfeile und matte Blitze um sich, aber sie beschädigen niemanden mehr; denn die allermeisten kehren auf ihn selbst zurück und verwunden ihn und seine matten und finsteren Horden.“ [GEJ.08_047,01-16]
 
„Wie es jetzt steht, so wird es in nahe 2000 Jahren nach uns wieder stehen, und der Anfang dazu wird schon um vieles früher da sein! Hier ist das Judentum nun um vieles ärger denn das Heidentum, denn bei den Heiden gilt doch noch die Vernunft etwas, während sie bei den Juden mit Füßen getreten wird; in jener Zeit aber wird Meine Lehre, also das Christentum, ärger sein als jetzt das Judentum und Heidentum zusammen. Da wird dann sein eine große Drangsal unter den Menschen. Das Licht des wahren, lebendigen Glaubens wird erlöschen und die Liebe völlig erkalten. Der Hochmut der wohlhabenden Menschen wird alle Grenzen übersteigen, und die Herrscher und Priester werden sich für um vieles höher halten als nun die Juden ihren ungekannten Jehova und die Heiden ihren Zeus. Aber Ich werde dann auch von Zeit zu Zeit Männer und Mägde erwecken und ihnen geben das rechte Licht, und dieses Licht wird stets größer und mächtiger werden und am Ende verschlingen alle Werke der großen Hure Babels. Also wundert euch nicht, dass es nun so ist; denn es war schon oft so und ärger noch, und es wird dereinst noch ärger werden. Die Welt wird allzeit Welt bleiben; aber Ich werde dennoch die Meinen stets führen und über die Welt Mein Gericht ausbrechen lassen, wenn sie derart arg geworden ist, dass neben ihrem Tun und Treiben kein Fünklein des wahren Lebenslichts aus Gott mehr bestehen könnte.“ [GEJ.06_149,01-04]


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