Ernähung und Vorratshaltung zu Zeiten der Urväter
„Da der Herr allzeit mehr gibt, als es dem Menschen nötig wäre, zu erhalten sein Leben, so sollt ihr aber deswegen doch nicht unmäßig sein in jeglichem Genuss, sondern nach dem Willen Gottes eurer Gesundheit wegen mäßig in allem, was ihr tut und genießt; denn so spricht der Herr: ,Gesegnet sei ein gerechtes Maß und ein gerechtes Ziel; das Unmaß doch sei verflucht und verdammt die ziellosen Wege, und auf ihnen wandle nur die Hurerei und Unzucht und finde da die Nacht des Verderbens und des ewigen Todes!‘ Darum sammelt den Überfluss des Segens, und errichtet überall Vorratshäuser, jedoch nicht nach der Art Hanochs aus Steinen, sondern aus Holz. Da steckt vier fein behauene Stämme in die Erde, so dass sie zwei Mannshöhen gut in einem Viereck über den Boden emporragen. Auf dieselben legt eben auch vier Querbäume nach euch schon bekannter baulicher Art.
Macht dann ein Halbdach darüber, und deckt es mit Rohr und Gras. Zwischen den vier Holzpfeilern, aus der Erde ragend, machet eben auch aus Rohr geflochtene Wände, lasst aber in einer jeden Wand eine Öffnung, viermal so groß als ein Mannskopf, und von der Morgengegend her auch eine Türe, jedoch ohne ein Gitter, damit jeder nach Bedürfnis freien
Eintritt habe. Innerlich aber schlagt bis zur Hälfte eines solchen Vorratshauses mehrere kleine Pfähle in die Erde, etwa eine halbe Mannslänge über den Boden hervorstehend.
Darüber befestiget dünnere Bälkchen; legt dann darüber ebenfalls Rohrflechten, um so auf dieselben dann die Segensüberfülle für eure Brüder und auch für euch zu legen. In die andere Hälfte aber sammelt und leget dürrgewordenes, langes Gras kniehoch über die Erde als eine Ruhestätte, damit ihr auf derselben die Nacht hindurch schlaft und eure müde gewordenen Glieder ausrastet und erlabt die Eingeweide.
Eure Werkzeuge und sonstigen Geräte aber legt unter die Vorratsflechten. Jedoch soll sich nie jemand ein solches Haus zueignen, sondern da arbeite einer für alle und alle für einen und somit alle für alle, dass da nie jemand Not leide unter euch und allen euren Nachkommen.
Nahe an den Bergen, die nicht rauchen oder gar brennen, wie ihr sie von hier in weiter Ferne seht, macht mannstiefe Gruben; allda werdet ihr die euch schon bekanntgemachte Broterde finden, welche ihr jedoch sehr mäßig genießen sollt, und das nicht täglich, sondern nur dann und wann nach dem Willen Gottes zu eurer Gesundheit, so eure Not zu weich geworden ist.
Ferner werdet ihr an den Bergen, die ihr nun auch besteigen dürft, wenn sie nicht brennen, schöne, sehr harte, glatte Steine finden; diese sammelt und bringt sie vor eure Wohnungen. Fürs erste sollt ihr darauf Körner eines Grases zermalmen, und aus dem Mehl sollt ihr mittels des Wassers einen Teig machen in einem Gefäß, das ihr in großer Menge an den Ufern des Flusses antreffen werdet, und sollt euch dann dazu auch eine schon bekannte Backstätte bereiten und euch darauf ein gesundes Brot daraus backen. Und fürs zweite aber sollt ihr auch solche Steinplatten nehmen, die etwas weicher sind, von denen es auch eine Menge gibt an den Füßen der feuerfreien Berge, und sollt darauf euch alles dieses aufzeichnen nach der euch bekannten Art, damit noch selbst unsere späten Nachkommen erfahren sollen den euch jetzt geoffenbarten Willen Gottes.
Denn hört! So spricht der Herr: ,Solange ihr und eure Nachkommen bleiben werdet in dieser gebotenen Ordnung, so lange auch wird nie ein fremdes Volk sich nähern können diesem Lande und euch stören in eurem Frieden, und Ich Selbst werde euch tausenderlei schöne und nützliche Dinge erkennen und bereiten lehren; doch aber wenn ihr je aus Meiner Ordnung treten solltet und auch verbleiben in Meiner Vergessenheit und nicht wieder zurücktreten würdet alsobald zu Meiner Ordnung, dann werde Ich ein anderes Volk erwecken, es führen hierher, und das wird euch unterjochen und zu Sklaven machen. Da wird dann sein ein Kaiser, der euer Heiligtum zerstören wird und wird euch schlagen und viele töten lassen und wird euch gleich Eseln vor den Pflug spannen lassen und euch züchtigen wie ein Kamel. Der wird sich alles zueignen und wird euch hungern lassen und euch verbieten, euern Durst zu löschen mit dem Saft der Früchte, sondern wird euch zum Wasser treiben wie ein zahmes Tier. Und ihr werdet für ihn müssen, wie zu Hanoch, Städte bauen und ihn gut füttern und seine Diener, damit er kräftig werde, euch zu schlagen und zu töten.
Dann werdet ihr für eure Arbeit keine Früchte und kein Brot mehr bekommen, sondern tote Zeichen nach dem Grad der Arbeit, für welche Zeichen man euch etwas weniges zu essen geben wird; ja, so ihr dann noch nicht werdet zur Ordnung zurückkehren, so werdet ihr sogar an den Kaiser von den Zeichen den fünften Teil als eine Arbeitssteuer von dem hart Erworbenen ohne Entgelt zurückgeben müssen, welches wird sein ein Zeichen, dass ihr sogar werdet bitten müssen, um nur arbeiten zu dürfen, und da werdet ihr für eine solche Erlaubnis dann die erwähnte Steuer entrichten müssen.
Und Ich sage, da wird im ganzen Land auch nicht ein Fleckchen sein, das sich nicht der Kaiser möchte zugeeignet haben. Und verteilen wird er dann das Land als ein Lehen an seine Günstlinge und Höflinge; euch aber wird er zum schmählichen Leibeigentum der Günstlinge und Höflinge machen, und diese werden Herren sein dann über euern Tod und euer Leben und euch zu essen geben gekochtes Gras und schlechte Wurzeln, denn sie werden sich die besten Früchte aneignen. Und wer sich dann an einer solchen Frucht vergreifen wird, der wird alsogleich mit dem Tode bestraft werden.
Dann wird der Kaiser eure schönsten Weiber und Töchter nehmen für seine und seiner Günstlinge und Höflinge Geilheiten, und ihr aber werdet eure Knaben in den Fluss werfen und dafür seine Kinder ernähren müssen, damit sie euch dann misshandeln werden. Ich aber werde dann Meine Ohren, um nicht zu hören euer Jammergeschrei, bis ans Ende der Zeiten verstopfen, und es wird euch dann tausendmal ärger gehen, als es euch gegangen ist in Hanoch.
Auch dieses alles merkt euch wohl, und schreibt es in die anbefohlenen weichen Steine!‘
So seht denn, meine lieben Brüder, was der Wille Gottes ist; darum tut, wie euch geraten, und ihr könnt so leicht, ja und noch um tausendmal leichter ein selbständiges Volk bleiben ohne auch nur irgendeinen Verlust eurer Rechte. Daher werdet voll Liebe und Gnade, und ferne sei von euch der böse Eigennutz, dann werdet ihr bleiben, wie ihr seid, ein Volk Gottes.“
HGt.01_034,14-23
Zur Herstellung von Brot und Wein zur Zeit der Urväter s. unter den entsprechenden Texten ‚Weizen‘ und ‚Wein‘.