Der Prophet Jakob Lorber. Weizen und das Reingeistige in ihm. - Der Prophet Jakob Lorber

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Weizen


Weizenanbau und Brotzubereitung bei den Urvätern

Die ewige Liebe durch den Mund des Engels: „Cahin aber soll begehren die schönste Schwester, die da heißet ,Ahar‘ oder ,die Schönheit Evas‘, und soll mit ihr ziehen hinaus auf die Felder und soll machen Furchen in die Erde mit dem Werkzeug, das er da schon bereitet finden wird; er soll da streuen Körner in dieselben, die er da finden wird in Menge, und soll die Frucht den ,Weizen‘ nennen; und wenn dieser wird reif geworden sein, da der Kern wird fest geworden sein und braun die Ähren, so soll er die Körner sorgfältig auslesen von den Ähren und soll sie zerreiben zwischen Steinen, und das Mehl soll er befeuchten recht mit Wasser und soll daraus kneten einen Teig; und den Teig soll er hernach legen auf einen platten Stein, der da heiß geworden ist von der Sonne, und soll ihn darauf liegenlassen den dritten Teil des Tages, und dann soll er ihn von da nehmen und ihm den Namen ,Brot‘ geben; dann aber soll er dieses Brot nehmen, es brechen, Gott dafür danken und es dann genießen mit seinem Weib Ahar.“ [HGt.01_017,12]


Weizen ernten und Mehl mahlen

„Da gingen zwei auf einen schon vollreifen Weizenacker und schnitten mehrere Garben, rieben bald einen recht tüchtigen Korb voll der reinsten Frucht aus den abgeschnittenen Garben. Und die zwei anderen Brüder aber nahmen dann alsbald den Korb mit der Weizenfrucht, brachten sie in die zwei Handmühlen, die der Joseph selbst verfertiget hatte, und vermahlten in kurzer Zeit das Getreide.“ [JJ.01_252,02-03]


Der Weizen – Sorten und Entwicklung

Verschiedene Getreidearten

Jesus: „Man hat verschiedene Getreidearten, als den glatten und bärtigen Weizen, die zweizeilige und vierzeilige Gerste, das hohe Korn, den Hafer, den großen Maisweizen; dann hat man die Linsen, die Wicken und verschiedene Gattungen von Bohnen; und seht, diese verschiedenen Gattungen brauchen auch stets einen verschiedenen Boden, ohne den sie gar nicht gedeihen würden. Eine Getreideart braucht einen festen Lehmboden, die andere auch einen Lehmboden, der aber stets gut gedüngt sein muss, ansonsten aus dem Getreide nichts wird. Wieder braucht eine andere Getreideart einen lockeren und steinigen, und eine andere einen sandigen Boden. Manche Getreideart benötigt einen feuchten und wieder eine andere einen trockenen Boden.“ [GEJ.02_205,03]


Kein großer Unterschied in den Weizensorten

Borem: „Aber gehe du alle Weizensorten der Erde durch, und du wirst in ihnen wenig Unterschied finden. Gehe aber auch alle Distelsorten durch, und du wirst obenan die herrliche Ananas finden und neben ihr die heilkräftige Aloe und neben der die zuckerstoffreiche Feigendistel Afrikas!“ [BM.01_080,01]


Die Bestandteile des Weizenkorns

Der Herr: „Nehmen wir nun ein Weizenkorn. Das Weizenkorn hat folgende Intelligenzspezifika in sich: zuerst Teilchen der Liebe, d. i. der eigentliche Nährstoff in dem Samenkorn des Weizens. Ein zweites Spezifikum ist das geistige oder eigentlich spirituelle Substrat, vermöge dessen aus dem Weizenkorn auch, so wie aus anderen Früchten, der Alkohol gewonnen werden kann. Ein weiteres Spezifikum ist der Kohlenstoff, der beim Verbrennen augenblicklich ersichtlich wird, daher es auch oft geschieht, dass, wenn in einem Halm zu viel dieses Spezifikums aufsteigt, das Samenkorn schon auf dem Feld brandig und endlich schwarz wird. Wieder ein anderes Spezifikum in diesem Korn ist der Sauer- auch Braustoff, vermöge dessen aus diesem Samenkorn auch, so wie aus Gerste, Hafer und Korn, ein wohlschmeckendes Bier bereitet werden kann. Noch ein anderes Spezifikum ist der ätherische Schwefel, welcher eben die Verbrennbarkeit des Samenkorns bewirkt. Und wieder ein anderes Spezifikum ist der Ölstoff, demzufolge aus dem Weizen-, wie aus jedem anderen Korn, ein recht wohlschmeckendes Öl gezogen werden kann. Wieder ein anderer Stoff ist der Zuckerstoff, der in dem Weizensamenkorn sehr reichlich vorhanden ist. Und noch ein anderer Stoff oder Spezifikum ist der gummiartige Schleimstoff, demzufolge das sogenannte Stärkemehl aus diesem Samenkorn gewonnen werden kann.
Dann ist noch in dem Samenkorn eine ganz tüchtige Portion des ganz reinsten und einfachsten Wasserstoffgasspezifikums, welches überhaupt einen Hauptbestandteil des Weizenhalmes, wie auch von allen anderen Pflanzengattungen, ausmacht; denn dieser Stoff oder dieses Spezifikum füllt fortwährend die hohle Röhre des Halmes aus und hält ihn eben aufrecht. Ohne diesen Stoff könnte der Halm nicht in die Höhe wachsen, und so ist demnach der hohle Halm ein an seine in der Erde steckende Wurzeln angebundener Ballon, der das Fleisch der Pflanze aufrecht hält, solange diese nicht die eigene notwendige Festigkeit bekommen hat. Hat aber diese einmal ihre nötige Festigkeit erlangt, dann zieht sich dieses Spezifikum stets mehr und mehr in das reifer und reifer werdende Samenkorn und wird da als ein Grundspezifikum aufbewahrt, um bei der nächsten Aussaat als erste Hauptsache beim Geschäfte des Wachsens in gerechtem Maße vorhanden zu sein.
Aus dieser Aufzählung der Spezifika in unserem Weizenkorn haben wir gesehen, wie vielerlei Grundspezifika vorhanden und tätig sein müssen. Wie werden sie aber angeführt? – Durch zu dem Behufe angestellte Geister, wobei aber immer eine Unterabteilung der Geister stattfindet, die ihr Geschäft territorialweise unter sich haben.“ [Er.01_044,04-06]

Raphael: „Nur das, was im Samenkorn verborgen ruht, [ist] ein wirkliches Etwas, weil es ein Reingeistiges ist. Dieses ruht im deinem Auge kaum sichtbaren kleinsten Hülschen, das in dem vom ganzen Samenkorn umschlossenen Keimbützchen vorhanden ist. Dieses in dem angezeigten Hülschen eingeschlossene Reingeistige ist ein mit Liebe, Licht und Willenskraft erfüllter Gedanke oder eine Idee in ihrer vollen Isoliertheit von den zahllos vielen anderen in sich und für sich ebenso abgemarkten und abgesondert abgeschlossenen Gedanken und Ideen.“ [GEJ.07_073,09]


Die Entwicklung geschieht in sechs Perioden

Der Herr: „Dass Moses sechs solche Tage aus dem Abend und Morgen entstehen lässt, hat zum Grund, weil nach sorglicher Beobachtung und Forschung ein jedes Ding von seinem Urbeginn bis zu seiner Vollendung als das, was es ist, genau im Wege ein und derselben göttlichen Ordnung die sechs Perioden durchzumachen hat, bis es als das, was es vorderhand sein soll, vollendet dasteht, gleich einer vollreifen Weizenähre am abgestorbenen Halm.
Die Samenlegung ins Erdreich bis zum Erkeimen: erster Tag; von da die Bildung des Halmes und der Saug- und Schutzblätter: zweiter Tag; von da die Bildung des letzten Ringes knapp unter dem sogleichen Ansatz der ersten Anlagen zur Bildung der Ähre: dritter Tag; von da die Bildung und Einrichtung der hülsenartigen Gefäße gleich den Brautgemächern zur Einzeugung des freien, selbständigen Lebens, wozu auch der Blütenstand zu nehmen ist: vierter Tag; von da der Abfall der Blüte, die Entstehung der eigentlichen, schon ein freies Leben tragenden Frucht und deren freie Tätigkeit – obschon noch im Verband mit den früheren, unfreien Zuständen, aus denen noch ein Teil der Nahrung zur Bildung der Häute genommen wird, obschon von da die Hauptnahrung aus den Himmeln des Lichtes und der wahren Lebenswärme genommen wird – bis zur vollen Ausbildung der Frucht: fünfter Tag; endlich die gänzliche Ablösung der in der Hülse reif gewordenen Frucht, wo der Kern dann schon ganz allein zu seiner vollsten Konsolidierung (Festigung) und eben so allein und nun schon vollkommen selbständig die reine Kost der Himmel verlangt, sie annimmt und sich damit frei sättigt fürs freieste, ewig unzerstörbare Leben: sechster und letzter Tag zur Bildung und vollen Freiwerdung des Lebens.
Am siebenten Tag tritt dann die Ruhe ein, und das ist der Zustand des nun fertigen, vollreifsten und für die Ewigkeit bestandfähig aus den früheren Zuständen konsolidierten (gefestigten) Lebens, ausgerüstet mit der vollen Gottähnlichkeit.““ [GEJ.02_221,04-07]


Das Keimleben im Weizenkorn

Cyrenius: „Was geschieht denn mit dem Keimchen des Weizenkornes, so es zermalmt, zu Mehl gemacht, endlich als Brot gebacken und gegessen wird? Lebt auch in diesen Stadien der Lebenskeim noch immer fort?“
Sage Ich: „Allerdings; denn wenn du das Brot isst, so wird das materielle Mehl bald wieder durch den natürlichen Gang aus dem Leibe geschafft, das Keimleben aber geht dann als Geistiges sofort in das Leben der Seele über und wird nach entsprechender Beschaffenheit eins mit ihr. Das mehr Materielle des Lebenskeimes aber, das ihm immer, wie das mosaische Wasser dem Geist Gottes, zur soliden Unterlage diente, wird Nahrung des Leibes, geht endlich als gehörig geläutert auch in die Seele über und dient ihr zur Bildung und Ernährung der seelischen Organe als ihrer Glieder, ihrer Haare usw. und überhaupt zur Bildung und Ernährung alles dessen, was du vom Alpha bis zum Omega an einem menschlichen Leib findest.
Dass aber eine Seele aus allen den gleichen Teilen wie der Leib besteht, davon kannst du dich an dem Engel Raphael, der an unserem Tische sitzt und sich nun mit dem Josoe unterhält, mehr als handgreiflich überzeugen. (Mich zum Engel wendend:) Raphael, komm hierher, und lass dich befühlen von Cyrenius!“
Der Engel kommt, und Cyrenius betastet ihn und sagt: „Ja, ja, das ist alles Natur und sozusagen im Ernst Materie! Er hat wahrlich ebenso wie wir alle Glieder und dieselbe Form wie unsereins, nur ist alles edler, weicher und um sehr vieles schöner; denn die Anmut seines Gesichtes ist, man kann es sagen, unübertrefflich strahlend schön! Es ist zwar durchaus kein Mädchengesicht, sondern ein männliches, mit allem Ernst gegeben, aber dabei dennoch schöner als das schönste Mädchengesicht! Ich habe mich früher wahrlich viel zu wenig bekümmert um diesen Gesellschafter. Er wird ordentlich immer schöner, je länger ich ihn betrachte. Mein Himmel, das ist wahrlich sonderbar! (Zum Engel sagend:) Höre, du herrlich schönster Engel, fühlst du auch Liebe in deiner schönsten Brust?“
Spricht der Engel: „O sicher; denn mein geistiger Leib ist gleich der göttlichen Weisheit, und mein Leben ist die ewige Liebe Gottes des Herrn. Und weil mein Leben pur Liebe ist, so muss ich ja doch auch die Liebe fühlen, da mein Leben selbst nichts als die purste Liebe ist.
Wie konntest du als ein sonst so weiser Mann mich doch um so etwas fragen? Sieh, was Gott der Herr von Ewigkeit in Sich Selbst war, ist und bleiben wird ewig, das müssen ja auch wir sein, weil wir vollkommen aus Ihm und somit auch völlig in allem Sein Wesen sind, gleichwie der Strahl der Sonne auch vollends das ist und wirkt, als was die Sonne selbst ist!“ [GEJ.02_218,01-06]


Der Mensch gleicht dem Weizen

Der Mensch gleicht einem Weizenhalm

„(Der Herr:) „Der Mensch, wie er sich noch so lebensblind und unreif in der Welt bewegt, gleicht einem Weizenhalm, wie dieser aus dem Keim sich zu entwickeln anfängt. So er erst eine Spanne hoch über dem Boden der Erde unter der Einwirkung der Sonne gewachsen ist, so merkt man noch nichts von einer Fruchtähre; aber unter der stets kräftiger werdenden Einwirkung der Sonne wird auch bald die Ähre ersichtlich, wird voller und vollkommener, blüht, setzt das Korn an, und dieses reift am Halm und in den Hülsen der Ähre zur festen und lebentragenden Weizenkornfrucht, die in ihrer Vollreife sich ganz vom Halm und ebenso von der Hülse völlig löst und für sich frei befindet.
Ist das Korn einmal zur vollen Reife gelangt, dann stirbt der Halm und die Ähre. Warum denn? Weil all sein früheres Außenleben sich in das wahre, innere Fruchtleben im Korn begeben hat, in welchem sich nun auch die Wurzeln und der emporwachsende Halm in jedem Stadium seines Wachsens und Vollkommenerwerdens bis zur vollen Reife nicht nur einfach, sondern gleich unendlichfältig befinden, ansonst ein in die Erde gelegtes Korn nicht wieder alles in stets vervielfachterer Anzahl zum Vorschein bringen könnte, was zum Wachsen und Reifwerden des Weizens erforderlich ist.
Habt ihr aber auch schon einmal erlebt, dass im starren und kalten Winter unter dem schwachen Licht der Sonne, des Mondes und aller Sterne ein Weizenhalm aus der Erde bis zu seiner Vollreife samt Ähre und Korn erwachsen ist? Sowenig aber das im Winter möglich ist, sowenig ist auch das möglich, dass ein Mensch unter den zahllos vielen und verschiedenartigen Lichtlein der so hochgepriesenen Weltweisheit je zur wahren, inneren Lebensreife und Löse gelangen kann! Es muss über ihn der Lebenssommer mit dem vorangehenden Frühling kommen, der in dem durch die Tat stets lebendiger werdenden Glauben, wie der alle Früchte zur Vollreife bringende Sommer in der stets mächtiger werdenden Liebe zu Gott und daraus auch zum Nächsten besteht.“ [GEJ.09_100,01-03]


Die leibliche und geistige Entwicklung

„(Der Herr:) „Siehe an das Weizenkorn! Wenn es in das Erdreich gelegt wird, muss es verfaulen, und aus dem Moder der Verwesung erst erhebt sich der zarte Keim. Was besagt aber das gegenüber der Natur des Menschen?
Siehe, das Hineinlegen des gesunden, schönen Samens bedeutet entsprechend das erste Werden des Menschen! Es ist gleich dem Eingefleischtwerden der an und für sich schon ganz ausgebildeten Seele, deren vorleiblicher Aufenthalt die Luft, besonders in der Mittelregion der Berge, ist, wo gewöhnlich die Baumregion aufhört, bis zur Schnee- und Eisregion hinauf.
Wenn eine einmal ganz beisammenseiende Seele die gehörige planmäßige Konsistenz in der Luft erreicht hat, so steigt sie tiefer und tiefer bis zu den Wohnungen der Menschen herab, bekommt dann aus dem Außenlebensätherkreise, den ein jeder Mensch um sich hat, eine gewisse Nahrung und bleibt, wo sie angezogen wird durch die Homogenität (Gleichartigkeit) ihres Wesens.
Wenn dann irgend Gatten sich durch den Naturtrieb genötigt fühlen, eine Begattung zu begehen, so erhält eine solche vollreife und dem Gattenpaare zunächst stehende freie Naturseele aus dem Außenlebensäther eine momentane Kunde, oder sie wird durch die vermehrte Kraft des Außenlebenskreises der Gatten als homogen angezogen, tritt mit einem gewissen Zwang während der Begattungshandlung in den Strom des Mannes und wird durch diesen in ein kleines Ei gelegt, was man die Befruchtung nennt. Und siehe, von da an gleicht die Lebensseele dann schon dem Samenkorn, das irgend ins Erdreich gelegt ward, und macht im Mutterleib alle die Stadien entsprechend durch bis zur Ausgeburt in die Welt, die das Samenkorn in der Erde durchgemacht hat, bis es den Keim treibt über den Erdboden!
Von da an beginnen dann die verschiedenen Stadien der zuerst äußeren und hernach der inneren Bildung.
Bei der Pflanze bleiben die Wurzeln in der Erde, dem alten Modergrab des Samenkorns, und saugen von da die materielle Kost. Diese Kost aber würde der Pflanze bald den Tod geben, wenn sie nicht geläutert würde durch den Einfluss des Lichts der Sonne.
Des Halmes erster Ansatz hat noch sehr materielle Säfte. Ist dieser als Grund ausgebildet, so wird der Halm durch einen Ring gewisserart abgebunden. Durch diesen Ring gehen schon viel feinere Röhrchen, durch die nur ganz dünne und feine Säfte gehen können.
Aus diesen entsteht dann ein zweiter Stock des Halmes. Da aber auch die Säfte des zweiten Stocks noch grober materieller Art sind und mit der Zeit noch gröber werden, so wird abermals ein Ring gesetzt und dieser zweite Ring mit noch dünneren Röhrchen versehen, durch den nur ganz feine Säfte dringen können zur Ernährung des über ihnen schwebenden Lebensgeistes, ähnlich der Diktion Mosis: ,Und der Geist Gottes schwebte über den Gewässern.‘
Mit der Zeit aber werden auch diese Säfte oder Wässer für das über ihnen schwebende Leben der Pflanze wieder zu grob und könnten das Leben ersticken; und es wird darum ein dritter Ring, mit gar sehr dünnen Röhrchen versehen, von dem über den Gewässern schwebenden Geist gezogen. Durch solchen dritten Ring können nunmehr nur äußerst ätherisch zarte und mit dem stets noch über ihnen schwebenden Lebensgeist schon sehr verwandte Säfte mit Mühe dringen. Der Lebensgeist merkt es aber wohl, ob die Säfte über dem dritten Ring ihm zur ferneren Ausbildung ganz taugen oder nicht. Findet er sie mit der Zeit noch zu grob und noch zu sehr Spuren des Gerichtes und des Todes enthaltend, so wird noch ein vierter, fünfter, sechster, auch siebenter Ring gezogen, bis endlich die Säfte also ätherisch rein sind, dass in ihnen vorderhand keine Spur des Todes mehr zu entdecken ist.
Hier erst wird zu einem neuen Stadium geschritten. Der durch die allerfeinsten Röhrchen gehende Saft wird nun zur Knospe und zur Blüte geformt, die da mit Organen versehen werden, die alle Fähigkeit besitzen, sich das höhere Leben aus den Himmeln einzeugen zu lassen.
Hat die Blüte diesen Dienst geleistet, dann wird sie abgeschieden als ein eitler Weisheitsprunk, durch dessen Schönheit und Reiz eigentlich der Liebelebensäther angezogen wird, der aber selbst in sich alles ist und keines weiteren Außenprunkes bedarf. Denn sieh, jede Blume ist eine wohlgeschmückte Braut, die dadurch ihren Bräutigam in ihr Garn zu ziehen trachtet, dass sie sich zuvor recht schmückt! Hat der Bräutigam aber die Braut einmal als sein eigen ergriffen, da wird der flitterige Brautschmuck ehest abgelegt, und der demütige Lebensernst nimmt seinen Anfang.
Von da beginnt dann erst die wahre Lebensfrucht sich zu ergreifen und zu formen. Und ist dann alle Tätigkeit nur auf die Vollreifwerdung der Frucht verwendet, so verwahrt sich das in der Frucht allen früheren Gefahren entronnene Leben, wie durch feste Burgen vor irgendeinem noch immer möglichen äußeren Feind.
Wo das Leben sich zu schnell auszubilden und auszureifen beginnt, da wird es denn auch nur wenig fest. Und siehe, wenn da irgendein äußerer Feind in die Nähe solch eines zu frühreifen Lebens kommt, so zieht ihn dieses zu sehr an; er setzt sich damit in eine Verbindung, legt seine Frucht in das zu frühreife Leben der Pflanzenfrucht! Dieses Afterleben zieht dann das zarte Leben der Pflanzenfrucht an sich, verdirbt es und richtet es zugrunde. Die wurmstichigen Früchte sind dafür mehr als ein handgreiflicher Beweis.“ [GEJ.02_216,01-13]

Der Herr: „Wie aber mit den Pflanzen, so auch mit den Tieren und besonders mit den Menschen. Nehmen wir an eine zarte, frühreife Maid, bloß nur physisch. Sie zählt noch kaum etwa zwölf Jahre, ist aber schon in allen ihren Leibesteilen derart ausgebildet, dass sie das Aussehen eines mannbaren Mädchens hat. Solch eine Maid reizt dann jeden Mann, der nur ein wenig sinnlicher Natur ist, mächtiger denn hundert auch noch so schöne, aber an Jahren reife Dirnen. Eine solche frühreife Maid ist dann ihrem Leib nach hundert Gefahren ausgesetzt, und es gehört von Seiten ihrer Eltern die größte Sorgsamkeit dazu, solch eine zu früh reif gewordene Tochter vor allen den ihren großen Reizen nachstellenden Feinden zu bewahren. Wird sie zu früh einem lüsternen Mann gegeben, so wird sie leicht verdorben in ihrer Fruchtbarkeit; wird sie zu sehr eingesperrt und von aller schlimmen Luft abgehalten, so wird ihr Fleisch, wie man zu sagen pflegt, mockig. Sie wird bleich, zehrt ab und erreicht selten ein nennenswertes Alter. Bekommt sie wenig Kost, und das nur eine Magerkost, so wird sie traurig und zehrt am Ende auch früh ab; wird sie gut genährt, so wird sie noch fetter und unbehilflicher und dadurch träge, so dass ihr Blut bald absteht und sie bald das Aussehen einer Leiche überkommt, was dann ihrem Leib offenbar einen frühen Tod bringen muss.
Das gleiche ist mit einer zu frühzeitigen übertriebenen seelischen Bildung der Fall. Wenn daher Kinder von oft nur wenig Talenten zur Weisewerdung mit einer Strenge angehalten werden, als gälte es die Erhaltung einer Welt, so werden solche Seelen dann matt, weil sie zuvor nicht Zeit hatten, ihren Leib als für alle Fälle brauchbar auszubilden!
Daher braucht alles nach der Ordnung Gottes seine Zeit, und es lässt sich da nirgends ein sogenannter Prachtsprung tun.
Bei der Ausgeburt des Leibes aus dem Mutterleib wird der ewige Lebenskeim als ein Fünklein des reinsten Gottesgeistes in das Herz der Seele gelegt, gleichwie bei der Frucht einer Pflanze, wenn sie die Blüte abgeworfen hat und sich für sich zu wappnen und zu konsolidieren (festigen, sichern) anfängt. Ist der Leib einmal ausgebildet, so beginnt die Ausbildung des Geistes im Herzen der Seele. Hier muss dann die Seele alles mögliche aufbieten, dass der Geist in ihr zu keimen beginne, und muss ihm förderlich an die Hand gehen.
Die Seele ist hier die Wurzel und der Halm, und der Leib das Erdreich; sie muss dem Geist kein grobes Wasser zur Nahrung geben.
Die Ringe, die der Geist zieht, sind die Demütigungen der Seele. Ist der letzte einmal gezogen, dann entwickelt sich der Geist endlich von selbst und nimmt alles ihm Verwandte aus der Seele in sich auf, konsolidiert sich und nimmt am Ende die ganze Seele, und was im Leib mit der Seele verwandt war, in sich auf und ist dann für ewig völlig unzerstörbar, so wie wir solchen Gang wieder nahezu bei jeder Pflanze mehr oder weniger klar bemerken können.
Wenn die Frucht auf dem ordentlichen Weg die nahe Vollreife erlangt hat, werden in die in ihr ruhenden Körner Lebenskeimfünklein in zarte, schon vorbereitete Hülschen gelegt; darauf sperrt sich der Kern von der andern Frucht auf eine Zeitlang ganz ab und konsolidiert sich wie für sich, aber dennoch immer zur Hälfte aus dem Lebensäther der ihn umgebenden Frucht.
Mit der Zeit fängt die äußere Frucht an einzuschrumpfen und zu vertrocknen. Warum denn? Weil ihre Seele ganz übergeht in das Leben des Keimgeistes im Kerne. Und ist die Lebenskraft der Frucht endlich ganz in den Lebenskeimgeist übergegangen, so wird der früher durchgängig lebendige Halm in allen seinen Stadien trocken und tot; aber dafür hat sich dann alles Leben der Pflanze mit dem Keimleben zu einem gleichen Leben vereinigt und kann als solches nimmer vernichtet werden, ob es an die Materie des Kernes gebunden ist oder nicht.
Und so siehst du ein und dieselbe Ordnung überall und in allen Dingen und dieselben Stadien.“ [GEJ.02_217,01-10]


Werdet wie das Getreide

Asmahael: „Seht, also auch tut es der Herr! Ihr auch seid das Getreide; euer Leib ist der Halm, eure Seele ist die gereinigte Kost aus der Erde, euer Geist ist die Kost des Himmels, und Mein lebendiges Wort ist das Manna des allerhöchsten Himmels, das euch erst das wahre, ewige Leben bringt, so ihr es annehmt wie die Ähre und die Blüte derselben am welkenden Stamm der Welt. Doch, wie gesagt, es wird das Wort aber in euch zweimal gesät, und zwar zuerst lebendig ins Erdreich eures Herzens zur prüfenden und euch läuternden Verwesung. Dieses Wort findet schon ein jeder zum Teil in sich und zum Teil aber mündlich durch erweckte Lehrer und Sprecher. Wenn dieser Same aber verwest ist und die Verwesung neue Wurzeln getrieben hat zur Nahrung eines neuen Lebens, dann kommt das andere, lebendige Wort wie jetzt von oben über die Ähre eures neuen Lebens und macht dasselbe vollends reif und frei zum ewigen Leben. Daher werdet gleich dem Weizen, so werdet ihr gar bald erkennen, dass Der allein das Leben hat und gibt, der unter euch wandelt! Hört zum Leben! Amen.“ [HGt.01_096,10]


Das Wort Gottes ist der Same für die geistige Entwicklung

Nathanael: „Des Herrn Wort und Lehre ist gleich wie alle Seine Werke. Er gibt uns Seine Lehre in Samenkapseln; diese müssen wir erst säen ins Erdreich unseres Geistes, welches Erdreich da heißt Liebe, da wird der Same dann aufgehen und zu einem Baum der wahren Erkenntnis Gottes und unserer selbst werden, und wir werden von diesem Baum dann zur rechten Zeit vollreife Früchte zum ewigen Leben sammeln können.
Liebe aber ist das Erste; ohne diese gedeiht keine Frucht des Geistes! Säe in die Luft den Weizen; siehe, ob er wachsen und dir eine Frucht bringen wird! So du aber das Weizenkorn legst in ein gutes Erdreich, da wird es wachsen und dir vielfache Frucht bringen. Die rechte Liebe aber ist ein rechtes Erdreich für das geistige Weizenkorn, das uns aus des Herrn Mund erteilt wird.
Deshalb aber hob der Herr vor euch allen nunmehr das harte Mosaische Gesetz der Strafe auf, auf dass ihr in aller Bälde reicher werden sollt an gutem Erdreich in euren Herzen. Denn der da straft nach dem Gesetz, hat wenig oder oft wohl auch gar keine Liebe; bei ihm wird der göttliche Wortsame sonach ganz schlecht gedeihen! Der aber gestraft wird, der befindet sich ohnehin im Gericht, in dem keine Liebe ist, da das Gericht der Tod der Liebe ist.
Daher sollt ihr lieber an euren Nächsten die Fehler gar nicht sogleich ersehen, sondern mit ihnen nachsichtig und geduldig sein! Und so sie in ihrer Schwäche etwas von euch verlangen, so sollt ihr ihnen nichts vorenthalten, auf dass sich die Liebe in euch selbst und gleicherweise in euren schwachen Brüdern mehre! Wird diese einmal reichlich in euch wie in euren Brüdern vorhanden sein, so wird der göttliche Same wohl gedeihen in euch, und der Schwache wird dann in seiner Stärke euch wohl ansehen und euch vielfach vergelten, was ihr ihm in seiner Schwäche erwiesen habt.
So ihr aber karg seid und hart gegen eure schwachen Brüder, so werdet ihr selbst nie zu einer Gottesfrucht in euch gelangen, und das Gericht der Schwachen wird am Ende auch euch ins Verderben ziehen.“ [GEJ.01_043,04-08]


Der Weg zur Vollkommenheit am Beispiel der Wachstumsordnung der Weizenpflanze

Raphael: „Der Mensch muss das Wort Gottes, in welchem Er dem Menschen treu Seinen Willen offenbart, einmal mit freudigem, dankbarem und willigem Herzen und Verstand annehmen. Dadurch legt er schon das wahre Lebensweizenkorn in das fruchtbare Erdreich.
Darauf muss er aber auch ungesäumt nach dem Willen Gottes zu handeln anfangen. Dieses Handeln ist dann der belebende Regen, durch den der göttliche Geist in die Seele des Lebenskornes überzugehen bewogen wird. Nun heißt es dann zuerst in sich gehen  durch die wahre Demut, durch die Geduld, Sanftmut, durch die wahre Liebe zum Nächsten und durch die rechte Barmherzigkeit. So ein Mensch lebendig und mit allem Eifer in diese Stücke eingeht, so geht er dadurch auch in seine eigenen Lebenstiefen und schlägt die geistigen Lebensnährwurzeln ins Erdreich der Gotteskraft, die solche Wurzeln dann gierig einsaugen und den Lebenshalm zum Gotteslicht emporzutreiben, zu bilden und zu vollenden anfangen. In diesem Zustand geht die Seele denn auch stets mehr in die immer lebendiger werdende Liebe zu Gott über, und zwar in dem Maß, als ihr Geist auch immer tätiger in die Seele übergeht.
Wenn des Menschen Lebenshalm auf diese Weise bis zur Ähre gediehen ist und die Seele sich ganz in der Liebe zu Gott und in ihrem Lebenslicht und in ihrer Lebenswärme befindet, so fängt sie damit auch an, selbst in ihren Geist überzugehen und völlig eins zu werden mit ihm. In diesem seligen Zustand wird die Lebenskornähre zuoberst am Halm ersichtlich und bildet sich nun im reinen Gotteslicht schnell aus bis zur Blüte; die Blüte aber zeigt dann die volle Liebe- und Lebenseinigung mit ihrem Geist und also auch mit Gott.
Aus dieser Einigung entsteht dann die wahre Lebensfrucht, deren volle Reifwerdung erhaben ist über alles Irdische im vollen Lebenslichte Gottes. Dass ein Mensch sogestaltig sich denn da auch im hellsten Schauen und lebendigsten Innewerden über alles in aller Geisterwelt, wie auch in aller materiellen Schöpfung befindet, das wird wohl niemand bezweifeln, der das von mir nun Dargestellte, mit der Wachstumsordnung einer Pflanze vergleichend, nun mit einiger Aufmerksamkeit überdenkt. – Und nun habe ich geredet, und dir steht das Recht zu, auch wieder zu reden.“ [GEJ.08_137,02-05]


Jesus Wort und Lehre zeigt den Weg zum ewigen Leben

Jesus: „Niemand [wird] darum das ewige Leben der Seele überkommen, weil er viel gefastet hat, sondern nur der, welcher den Willen Dessen tut, der Mich gesandt hat. […] Mein Wort und Meine Lehre, die euch den Weg zum ewigen Leben zeigt, ist aber eben der Wille Dessen, der in Mir ist, und der Mich gesandt hat. Denn der Vater, als die ewige Liebe, ist in Mir, und Ich, als ihr Licht, bin in ihr. […] Wer sonach in diesem Licht wandelt, der wandelt auch nach dem Willen Dessen, der Mich als Sein Licht in diese Welt gesandt hat; und wer in diesem Licht wandelt, der kann nicht fehlgehen und muss das ewige Leben ernten, weil das Licht, nach und in welchem er wandelt, das ewige Leben selbst ist.
Nur wer dieses Licht verlässt und in der eigenen Weltnacht von neuem zu wandeln beginnt, der kann so lange nicht das ewige freie Leben der Seele ernten, als er nicht in das Licht des Lebens übergeht.“ [GEJ.08_138,07+10+12-13]


Die Eigenliebe – das Unkraut unter dem Weizen

Der Herr: „Der Feind, der stets das Unkraut unter den reinen Weizen streute, und noch streut, und noch lange streuen wird, ist demnach die alte Eigenliebe, und ihr euch nun bekanntes Gefolge ist das Unkraut und im weitesten Sinn der Inbegriff aller wie immer gearteten Materie, Lüge, Satan, Teufel.
Mein Wort aber ist das edle und reine Weizenkorn, und euer freier Wille ist der Acker, in den Ich als Säemann alles Lebens das reinste Korn Meiner ewigen Ordnung streue und säe.
Lasst ihr euch nicht von der Eigenliebe überwältigen, sondern bekämpft ihr dieselbe leicht und mächtig mit dem glühenden Schwert der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Mir und zu euren nächsten Brüdern und Schwestern, so werdet ihr den Acker von allem Unkraut rein erhalten und jüngst selbst als reinste und kostbarste Frucht in Mein Reich eingehen und dort neue und rein geistige Schöpfungen schauen und leiten in Ewigkeit!
Aber achtet wohl darauf, dass der Feind, oder die Eigenliebe in euch, auch nicht um ein Atom groß Platz greife; denn dieses Atom ist schon ein Same des wahren Unkrautes, das mit der Zeit euren freien Willen ganz für sich in Beschlag nehmen kann, und euer rein Geistiges geht dann stets mehr und mehr in das Unkraut der Materie über, wo ihr dann selbst zur Lüge werdet, weil alle Materie als das, was sie ist, sichtlich eine allerbarste Lüge ist!
Das kleinste Atom Eigenliebe in euch, Meinen Jüngern nun, wird in tausend Jahren zu ganzen Bergen voll des giftigsten Unkrautes, und Mein Wort wird man auf den Gassen und Straßen mit dem schlechtesten Kote einmauern, auf dass sich ja keine Lüge voll Hochmutes und Hasses daran stoße! Bleibt ihr aber rein in Meiner Ordnung, so werdet ihr bald die Wölfe mit den Lämmern aus einem Bach trinken sehen.
Ich habe euch nun eine Erklärung gegeben, von der bisher noch keinem Geist etwas in den Sinn gelegt wurde, auf dass ihr daraus entnehmen könnt, wer Derjenige ist, der allein euch solch eine Lehre geben kann und warum. Der Lehre wegen allein sicher nicht, sondern wegen der wahren Tat danach! Darum aber sollt ihr nicht nur eitle und erstaunte Hörer von Lehren sein, die vor Mir noch nie jemand so offen wie Ich nun zu den Menschen gepredigt hat; auch ist es nicht genug, dass ihr nun klar erkennt, dass solches Gott Selbst, der Vater von Ewigkeit, zu euch geredet hat, sondern ihr müsst euer Herz streng erforschen, ob in seiner Liebe kein Unkrautsatom rastet. Findet ihr das, so jätet es mit allen noch so kleinsten Würzelchen aus und werdet sodann tätig in Hülle und Fülle nach Meiner euch nicht mehr unbekannten Ordnung, so werdet ihr den wahren Lebensnutzen für ewig daraus ernten!“ [GEJ.04_108,04-10]


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