Die Bestimmung des Menschen
Das Leben ist ein Kampf, aber nicht ein ausschließlich äußerer, sondern ein ganz gewaltiger innerer gegen den äußeren. Der äußere Mensch muss am Ende von dem inneren total überwunden werden, ansonsten der innere Mensch mit dem äußeren stirbt. Es ist nicht notwendig, sich um all die äußeren, nichtigen Erscheinungen zu bekümmern, denn es liegt wenig daran, ob man ihren Grund kennt oder nicht. Aber den wahren Grund des inneren Lebens der Seele und des Geistes zu erkennen, daran soll einem jeden Menschen alles gelegen sein. Was nützt es denn, so man wohl weiß und empfindet, dass man ist und lebt, aber dabei nicht weiß, ob man im nächsten Augenblick auch sein wird und fühlen, dass man es ist? Was nützen alle Kenntnisse und noch so hohe Wissenschaften, so man sein Leben nicht kennt und keine Wissenschaft von dessen Grund in sich fühlt? Wer sein Innerstes erkennen will, muss seine Sinne vor allem nach innen richten, gleichwie man seine Augen dahin wenden muss, wo man etwas erschauen will. Wie will man aber den Aufgang sehen, so die Augen dem Abend zugewandt sind? (GEJ.03_061,05-08).
Wir Menschen dieser Erde sind aus Gottes Herzenszentrum hervorgegangen und vollkommen nach Seinem Ebenbild geschaffen. Wir sollen jedoch nicht nur Seine Geschöpfe, sondern Seine lieben Kinder sein, die Ihn nicht als Gott und Schöpfer, sondern als ihren guten Vater erkennen sollen, der sie nach kurzer Prüfungszeit wieder ganz zu Sich nehmen will, damit sie da alles haben sollen, was Er Selber hat, und bei Ihm wohnen möchten ewiglich und mit Ihm herrschen und richten möchten das All (HGt.01_003,03). Um dies zu erreichen, muss ein jeder seine Probe auf der Erde durchmachen und eine rechte Festigung seines Geistes erlangen, ohne die es unmöglich ist, eine solche Wonnefülle zu ertragen (RB.02_284,07). Oh, bedenkt den Unterschied zwischen einem vollendeten, ewigen Leben in beständiger Gesellschaft des allmächtigen Vaters und Schöpfers aller Himmel und Welten und eurem vergänglichen Leben, das vom Morgen bis zum Abend dauert. Wie könnt ihr an einem Leben hängen, das eher den Namen Tod als Leben verdient? Das irdische Leben ist ja nur ein fortwährendes Sterben schon von der Wiege an. Das wahre, himmlische Leben aber ist ein stetes Lebendigerwerden in Gott, dem Heiligen Vater. Und dies wahre Leben ist euch doch gar so nahe. Ihr könntet es in jedem Augenblick ergreifen für ewig. Aber ihr seid blind, und eure Erdenliebe verblendet die Sehe eures Herzens! Darum wähnt ihr das Reich des ewigen Lebens fern von euch, während es euch doch sozusagen auf der Nase sitzt (RB.02_293,06).
Aber worin besteht denn nun eigentlich das wahre, ewige Leben? Es liegt darin, dass wir Gott erkennen und Ihn dann über alles lieben, denn aus der Liebe des allgütigen, allerheiligsten Vaters sind wir hervorgegangen und können daher nur wieder durch die Liebe zu Ihm gelangen, wobei es zwei Wege gibt, die zum himmlischen Vater führen: der eine heißt die wahre, eifrige Erkenntnis Gottes, der andere heißt die Liebe (HGt.02_215,12-13).
Dabei führt der Weg zur Gotteserkenntnis über den Weg der Selbsterkenntnis, denn ohne diese Erkenntnis ist es unmöglich, ein allerhöchstes Gottwesen als den Grund alles Werdens, Seins und Bestehens zu erkennen. Wer aber das nicht erkennt und sein Leben, sein Sinnen und Trachten nicht für diesen allein wahren Lebenszweck einrichtet, sich und ein allerhöchstes Gottwesen als den ewigen Urgrund alles Seins und Werdens vollkommen zu erkennen, der ist so gut wie verloren (GEJ.05_215,02-03; GEJ.04_224,03).
Gott ist in Seiner ewig großen, über alles mächtigen Liebe zu uns Menschen Selbst Mensch mit Fleisch und Blut geworden und hat auch unsere Schwächen angenommen, auf dass Er kein ewig ferner Gott, sondern ein vollends naher und leicht erreichbarer Vater, Freund und Bruder sein und nach dem Maß unserer Liebe zu Ihm werden und bleiben kann (GEJ.09_085,05). In seiner Menschengestalt kam Er als Jesus zu uns, der als der Sohn der ewigen Liebe das Licht und die Weisheit ist, die aus dem Feuer der ewigen Liebe (Gott-Vater als Urgrund und eigentliche Ursubstanz aller Dinge) hervorgeht. Dieses mächtige Licht ist das ewige vollkommenste Selbstbewusstsein und die hellste Selbsterkenntnis Gottes und das ewige Wort in Gott, durch das alles, was da ist, gemacht worden ist (GEJ.06_230,02-04). Jehova hat als Jesus einen Leib angenommen, um Sich uns Menschen dieser Erde, die er völlig nach Seinem Ebenmaß aus der Ursubstanz Seiner Liebe erschaffen hat, näher offenbaren zu können (GEJ.06_230,06), uns den Weg zur Erlangung des ewigen Lebens zu zeigen: Jesus: „Wer es von Mir erlernt und zu Mir in die Schule des Lebens durch den Glauben an den nur einen, allein wahren Gott, durch die Liebe zu Ihm und aus der durch die Liebe zum Nebenmenschen kommt und nach dieser Meiner Lehre dann lebt und handelt, der ist ein rechter Jünger Meiner Schule. Und es ist das eine allein rechte und wahre Schule des Lebens für jeden Menschen, der in diese Schule eintreten und in ihr unwandelbar bis ans Ende seines diesirdischen Lebens verharren will. In dieser Schule allein wird er das jenseitige ewige Leben seiner Seele finden, und der Tod und das Gericht der Materie werden von ihm weichen“ (GEJ.09_155,09).
Wer ein Jünger von Jesus sein will, der muss leben wie Er lebte und danach streben, Ihm in allen Seinen göttlichen Eigenschaften ähnlich zu werden, denn Jesus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch Ihn (Jh 14,6). Er ist die Tür, so jemand durch Ihn eingeht, der wird selig werden“ (Jh 10,9).
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand komt zum Vater denn durch mich" (Joh 14,6)
"Ich bin die Tür, so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden" (Joh 10,9)
Unser ganzes Wesen, Körperbau, Seele und Geist sind dazu eingerichtet. Der Körper als Organ, mit dem wir unserer Umgebung dienen können, die Seele, die aufgrund ihres freien Willens wählt oder will, sich dabei den Anweisungen des Geistes, der sich über das Gewissen mitteilt, unter- ordnen oder auch dem entgegen handeln kann, und der Geist, seiner göttlichen Natur entsprechend zum Geistigen hingeneigt, nur beeinflusst, aber niemals zwingt. Der eigentliche Mensch besteht aus Seele und Leib, die Aufgabe des in ihn hineingelegten Geistes darin, diese beiden für sich zu gewinnen, sie zur Vergeistigung zu bringen. Hieraus entsteht ein Kampf, da die Eindrücke der Welt mit den Sinnen tastbar sind, was der Mensch bei seinen Entscheidungen vorzieht.
Ausführlicheres z.d. göttl. Eigenschaften s.hier
1. Zweck und Ziel des Lebens
Die Liebe ist die Grundbedingung alles Seins und somit auch alles Werdens. Sie ist das eigentliche, alleinig wahre Sein selbst, die alleinige wirkliche Realität, also die einzige Wahrheit. Sie ist das Grundwesen Gottes, und somit auch das unsrige vollkommen aus Ihm (HGt.02_220,12-13).
Gelobt und geliebt sei von uns allen ewig der heilige, allerliebevollste Vater, der uns schon geliebt hat, bevor wir überhaupt waren, denn wäre es nicht so, so wäre nie etwas erschaffen worden. Gott als die ewige, unendliche Liebe und Weisheit, also die ewige Wahrheit, sah von Ewigkeit her, dass Ihre Werke gut waren, sind und ewig bleiben werden. Darum trägt uns noch die alte Erde, und die alte Sonne spendet uns stets ein gleiches, herrliches Licht. Und der Mensch ist zur höchsten Vollendung auf diesen engen Kreis gesetzt - der Kreis ist zwar eng, aber desto mächtiger erfüllt mit der Liebe Gottes. Daher erkennt alle in diesem engen Liebekreis, dass Gott die Liebe ist, erkennt mit Liebe die Liebe, so wird diese Liebe ein mächtiges Feuer werden, welches gar bald den engen Kreis zerreißen wird, und ihr werdet dann frei hinaustreten in den unendlichen Kreis der göttlichen Liebe, Gnade und Erbarmung und werdet da ein Leben leben, welches da heißt: ,Seid vollkommen, wie Ich, euer Vater, es bin!‘ (HGt.02_220,17-21).
Die Menschen dieser Erde sind bestimmt, Kinder Gottes zu werden (GEJ.04_247,09). Jesus ist in die Welt gekommen, damit die Menschen von Ihm lernen sollen, so vollkommen zu werden, als wie vollkommen der Vater im Himmel ist. Denn wenn die Menschen dieser Erde bestimmt und berufen sind, Kinder Gottes zu werden, so müssen sie auch in allem Gott völlig ähnlich sein, denn wer Gott nicht in allem völlig ähnlich wird, der wird auch kein Gotteskind und kommt nicht zu Gott, solange er nicht Gott völlig ähnlich wird. Darum aber ist nun Seine Lehre ein wahres Evangelium, weil sie den Menschen verkündet und die Wege zeigt, wie sie zur Gottähnlichkeit gelangen können. Wer demnach Sein Wort hört, an dasselbe glaubt, es in sich behält und danach tut, der wird dadurch zur Gottähnlichkeit gelangen, das ewige Leben in sich haben und ewig allerseligst sein (GEJ.07_139,06-08).
Die Gesetze bzw. Gebote hat der Mensch bekommen, damit er sie als erste Wegweiser zu einem höheren Ziel hin betrachten und auch aus seinem freien Willen heraus wegen der weiteren Selbstbildung und Selbstbestimmung halten soll, durch die allein er am Ende seine hohe Bestimmung erreichen kann (GEJ.04_061,07). Wer nicht die Schule des Lebens im Fleisch auf dieser Erde durchgemacht hat, der kann nicht zur Kindschaft Gottes gelangen (GEJ.10_236,07). Da aber die Menschen dieser Erde die große Bestimmung haben, selbstmächtige Kinder Gottes zu werden, müssen sie auch in aller Selbsttätigkeit aus sich selbst geübt und gebildet werden (GEJ.06_111,19). Um jedoch dieses Ziel zu erreichen, müssen in dieser Welt Himmel und Hölle unter einem Dach wohnen, denn ohne Kampf gibt es keinen Sieg. Wo das Höchste zu erreichen möglich ist, muss dafür auch die höchste Tätigkeit in den vollsten Anspruch genommen sein; um ein Extrem zu erreichen, muss man sich von einem entgegengesetzten Extrem zuvor loswinden (GEJ.03_178,05; Weiteres dazu: Der Mensch zwischen zwei Polaritäten Ziff.III.4.5).
Die allervollkommenste Rückkehr zu Gott ist und bleibt nur von dieser Erde aus möglich, weil hier ein jeder Mensch - wenn er nur will - in seiner Seele und in seinem Geist Gott vollkommen ähnlich werden kann, denn wer hier nach Gott strebt, der wird auch zu Gott kommen (GEJ.07_017,08). Wer zu Gott kommt, hat das ewige Leben, wer sich jedoch der Welt zuwendet, erntet den Tod (GEJ.09_139,06-07).
1.1. Das Wesen des Lebens und des Todes
Gott allein ist die Liebe und das Leben, und so ist alles, was sich zufolge der von Gott erhaltenen Willensfreiheit vom Herrn eigenwillig getrennt hat und aus eigener Kraft ohne Gott fortbestehen will, tot (HGt.03_010,03; HGt.02_139,20-23). Denn nur in der wahren Liebe ist Leben, ein Leben ohne Liebe ist der Tod (JJ.01_111,08-09). Wer die reine himmlische Liebe zu Gott und zum Nächsten hat, der hat Gott Selbst, das Leben alles Lebens, in sich. Wer aber Seine Liebe nicht hat, der ist gleich der Materie, die tot ist aus dem Tod des Zorn Gottes (HiG.01_40.05.14,04). Wer demnach das Leben dieser Welt sucht und es auch leicht findet, der wird das ewige Leben verlieren und an seinem jüngsten Tag nach dem Abfall seines Leibes nicht zum ewigen Leben erweckt, sondern in die Hölle zum ewigen Tod geworfen werden (GEJ.01_139,09; GEJ.09_139,06-07; GS.02_048,19), der ein aus Gottes ewiger Ordnung hervorgegangenes ewig festes Gericht ist. Und so ist der ewige Tod das sogenannte Zorn- bzw. Eiferfeuer Seines Willens, der für ewig unwandelbar verbleiben muss, anderenfalls es mit allem Geschaffenen auf einmal völlig aus wäre. Der Tod kann niemals ein Meister des Lebens werden, da ihm alle Freiheit mangelt und er somit selbst nur ein durch ein freies Leben gefangenes Leben ist, allerengst gefesselt in allen Teilen seines Wesens. Des Leibes Leben ist das gefesselte oder aller wahren Freiheit beraubte Leben, somit der Tod. Wer in seinem Fleisch über dasselbe gesiegt hat, ist vollkommen Herr geworden über allen Tod. Wer aber also ein Herr über den Tod geworden ist, wie sollte der je mehr den Tod schmecken, fühlen und sehen? (HGt.02_130,08-11).
Gerade also ist es auch mit dem Leben, das frei einher zieht, und wo es zieht, übt es allenthalben und in allen seinen Teilen die vollkommenste Herrschaft über den Tod aus. Es kann den Tod zum Mitleben erregen, will es ihn aber fallen lassen, so kann es solches ebenfalls frei tun. Und also ist ein jeder auf diese Weise ein Herr über sein Fleisch. Solange er dasselbe zum Mitleben erregen will, so lange wird es auch mit ihm mitleben. Will er es aber fallen lassen auf zeitweise oder auf immer, so steht ihm solches ebenfalls frei (HGt.02_130,22-26). Wer demnach seine Liebe an die materielle Welt heftet, wird seine Liebe an sich durch die Macht des Todes erdrücken, und die Folge ist dann das Los der Materie oder der Tod. Wer aber seine Liebe zu Jesus richtet und an Ihn heftet, der verbindet seine Liebe wieder mit der Liebe oder mit dem Leben alles Lebens, wird dann lebendig durch und durch (HGt.01_004,04-05).
Des Leibes Leben ist das gefesselte oder aller wahren Freiheit beraubte Leben, somit der Tod. Wer in seinem Fleische über dasselbe gesiegt hat, ist vollkommen Herr geworden über allen Tod. Wer aber also ein Herr über den Tod geworden ist, wie sollte der je mehr den Tod schmecken, fühlen und sehen (HGt.02_130,09-11)?
Kisehel: „Freund, was hast du denn so viel Gutes an der Welt, darum du sie also achtest und liebst, und scheust, sie zu treten mit deinen unsterblich werden sollenden Füßen? Siehe, nichts als eine kümmerliche Stopfung deines Magens und Bauches, eine elende Decke über deine Haut, einen fluchbeladenen Dienst von Seite deiner Brüder und Schwestern – und endlich nach kurz abgelaufener Zeit den zeitlichen und ewigen qualvollsten Tod! Siehe, das also sind alle die Vorteile, welche uns die nichtige Welt bietet!Saget mir, sind sie wohl wert, dass ein Mensch auch nur ihrer gedenkt?! Wer sie, die Welt nämlich, also nur einmal recht ins Auge fasst, wie leicht ist es ihm dann alsbald umzukehren, aller Welt den Rücken zuzuwenden und zu folgen munteren und überfröhlichen Herzens dem heiligen Rufe des ewigen, heiligen, liebevollsten Vaters in und aus den Himmeln des ewigen, allerseligsten Lebens!So du hättest einen Traum, in dem du so recht von allen Seiten förmlich als ein Gott geachtet warst, und hast gegessen die süßesten Leckerbissen, und hattest dann die schönsten und reizendsten Beischläferinnen; so du aber wach geworden bist, möchtest du dann seufzen nach dem Traume?! Ein Narr wohl täte das; ein Weiser aber weiß es, dass es nur ein eitler Traum war, und wird daher nicht seufzen. Also ist es aber ja auch mit der Welt; sie ist nichts als ein eitel leerer Traum, der alsbald vergeht, sobald der Geist erwacht ist im neuen Tage! Daher haltet nicht mehr an der Welt, die nichts ist, so werdet ihr auch alle ihre Versuchungen ebensoleicht besiegen, wie das Erwachen am Tage leicht besiegt alle eitlen Träumereien der Nacht! Solches achtet, und tut danach, so wird das ewige Leben euer Anteil sein.“ HGt.02_205,10-18
1.2. Vernichtung gibt es nicht
Wer sich nun von der gerichteten Welt und ihrer Materie hinreißen lässt, der ist so lange als verloren und tot zu betrachten, als er sich davon nicht trennen will. Es muss also der Geschaffenen wegen wohl ein ewiges Gericht, ein ewiges Feuer und einen ewigen Tod geben. Aber daraus folgt nicht, dass ein im Gericht gefangener Geist so lange gefangen verbleiben muss, als dieses Gericht an und für sich dauert, sondern nur so lange bis er sich bekehrt und gebessert hat (RB.02_226,09-11).
Warum fürchtet der Mensch des Leibes Vernichtung, für die er doch durchs ganze Leben so entschieden gearbeitet hatte? Solange der Tote noch die Kraft des Lebens in sich gewahrte, war er wie ein Herr über den Tod und hatte keine so große Furcht vor ihm, da er als der also Lebende in der freien Anschauung der Dinge um sich nicht wissen kann, wie er im Tod und der Vernichtung für sie keine Sinne mehr haben wird. Wenn er aber merkt, dass die Kraft seines Scheinlebens schwindet, seine Sinne schwächer werden und somit auch die Dinge um ihn zu verschwinden anfangen, und er somit auch anfängt, die Macht des Todes und das Schreckliche des Nichtseins zu empfinden und den Druck der Vernichtung, dann erst bemerkt er auch den großen Unterschied zwischen Tod und Leben. Da wird er dann alles versuchen und aufbieten, was ihm das Leben wiederbringen möge. Doch wird es am Ende für gar viele zu spät werden, denn das wahre, unvergängliche, herrschende, freie Leben gleicht einer vollreifen Frucht, das Natur- oder Fleischleben aber einer unreifen. Bei der reifen Frucht ist der Kern frei und fest geworden, und so kann die äußere, den Kern früher ernährende Fleischhülle ohne den geringsten Nachteil für den völlig lebendigen Kern selbst vom selben getrennt werden, denn da hat der Kern schon alles Leben in sich aufgenommen und empfindet keinen Tod mehr, sondern nur ein abgeschlossenes, volles Leben in sich selbst, welches nirgends mehr mit der äußeren Fleischmasse in irgendeiner notwendigen Verbindung steht, weshalb diese auch ohne den allergeringsten Nachteil für die Frucht des Kerns abfallen kann. Ganz anders aber verhält es sich bei einer unreifen Frucht, bei der die äußere Masse mit dem Kern noch ein mattes Leben lebt, wo der Kern stirbt, wenn die äußere Masse zu sehr verletzt wird. Daher soll ein jeder für die Vollreife seines Geistes sorgen, die dann erfolgen wird, wenn sich der Geist von allen Begierdefäden und Fasern des Fleisches losgemacht haben wird. Hat das jemand erreicht, so ist er ein Herr des Lebens geworden. Wie aber alle Früchte nur an der Sonnenwärme reifen, also werden auch wir nur an, in, und durch die Wärme der Liebe Gottes in uns zu Ihm lebensreif (HGt.02_131,14-25).
Alle Dinge sind nichts anderes als allein nur durch Gottes Liebe festgehaltene Gedanken, die Geister freigestellte Ideen Seiner Liebe, darum sie alle einen freien Willen und ein freies für sich selbst abgeschlossenes Leben haben. Wenn Gott nun einen festgehaltenen Gedanken von Sich freilässt, damit von den ihn festhaltenden Banden der Liebe befreit, so ist er nicht vergangen, sondern steigt in den großen Kreis Seiner Geister auf, die da gleich geformten Feuerflammen alle Unendlichkeit erfüllen. Und so besteht und lebt sogar das erste Moospflänzchen, das der ersten Meeresklippe dieser Erde entsprosste, in diesem großen Gotteskreis noch fort, und der Erde letztes wird hernach dieses sein Vorurgroßväterchen brüderlich lebendig treffen. Daher wird das Fleisch des Menschen bei seinem Leibestod nur gelöst, aber nicht vernichtet und dereinst seinem vollendeten Geist gereinigt wiedergegeben werden, wenn auch nicht in seiner ursprünglichen Form, so aber doch als ein ewig unzerstörbares geistiges Kleid. Darum soll auch niemand Frevel und Sünde mit seinem Leib treiben, denn wer solches tut, der wird dereinst auch mit zerrissenen Kleidern im Geist einhergehen müssen. Und so gibt es keine Vergänglichkeit der Dinge, wohl aber eine Löse derselben (HGt.02_132,14-22).
Gott hat den Menschen erschaffen, auf dass er das Leben aufnehme, aber nicht, auf dass ihn das Leben aufnehmen solle. Er ist nicht erschaffen worden in der Fülle des Lebens, sondern fähig nur, um diese nach und nach in sich aufzunehmen. Darum kann letztendlich kein Mensch eher vollkommen wissen, was das Leben ist, als bis er dasselbe erst ganz vollkommen in sich aufgenommen hat (HGt.02_126,18-20). Um das zu ermöglichen hat Gott die Liebegebote gegeben, damit durch deren Ausübung alle Fleischesliebe in das Leben der Seele übergehe, dann alles Leben der Seele in den Geist, und danach alles im Geist vereinte Liebeleben aus dem Fleisch und aus der Seele übergehe in Gott (HGt.02_105,17). Leben ist allein nur in der freien Liebe zu Gott, sonst aber ist überall der ewige Tod (HGt.01_144,16). Liebe ist das Wesen unseres himmlischen Vaters und Liebe Sein unendliches Bedürfnis. Lieben wir Ihn, so haben wir Ihm alles, was Er uns gegeben hat, geopfert und gegeben, denn mehr als Sein eigenes Leben konnte Er uns nicht geben, die Liebe ist aber unser Leben und das Leben Gottes in uns (HGt.02_219,26).
1.3. Ewiges Leben - die Liebe in Gott
Die Liebe ist die Grundbedingung alles Seins und somit auch alles Werdens, ja, sie ist das allein wahre Sein selbst, sie ist die einzige wirkliche Realität, also die einzige Wahrheit, das Grundwesen Gottes und somit auch das unsrige vollkommen aus Ihm (HGt.02_220,12-13). Einziges und ewiges Leben ist die Liebe in Gott. Daher ist das ewige alleinige Leben Er Selbst, außer Ihm ist alles Tod, und nichts hat ein Leben außer nur aus Ihm (HGt.02_251,16). Und auch wenn alles ein Leben im Gott und Herrn hat, so ist das alleinig wahre, sich selbst vollkommenst frei bewusste Leben nur im himmlischen Vater, dem gegenüber alles andere Leben ein barer Tod ist (HGt.02_046,12).
Wer nicht das Leben des Geistes unter dem Einfluss der Engel durch Gehorsam und Demut vor dem allmächtigen Schöpfer in sich lebend gemacht hat, dessen Leben ist bloß ein materielles Leben und wird unterhalten von den Geistern der Materie, welche durch Speise und Trank in ihn kommen. Ein solcher Mensch wird dadurch wieder zur Materie, und kann mit seinen materiellen Sinnen nichts sehen, hören und empfinden als nur die Materie, aus der er ist, leibt und lebt (HiG.01_40.07.30,10), da das Leben im Inwendigen (Geistigen) und der Tod im Auswendigen (Materiellen) wohnt. Wer nach dem Leben strebt und lebendig wird, für den wird alles verklärt und lebendig. Denn wer das Leben hat, der haucht alle Dinge mit dem Leben an, und so werden sie dann lebendig vor ihm und durch ihn, und der Tod muss dem Lebendigen seine Gefangenen ausliefern (HiG.01_40.08.09,21).
Die erste Bedingung alles Seins ist und bleibt ewig die Liebe – aber wohlgemerkt, die rechte Liebe nur, wie Gott, als die Ewige Liebe Selbst, sie alle Menschen gelehrt und uranfänglich jedem Menschen für sich selbst in das Herz gelegt hat. Wenn jemand diese wahre Liebe in seinem Herzen auszubilden sucht nach Seiner Lehre, dann wandelt er den vollkommen rechten Weg zur wahren Wiedergeburt seines Geistes. Hat jemand diese erreicht, so hat er auch das eigentliche, wahre Ziel seines Lebens erreicht. Um aber dieses allerwichtigste Ziel zu erreichen, muss man auf dem Bildungsweg seines Herzens recht sehr behutsam sein und muss sich bei jeder Neigung seines Herzens fragen, ob in solch einer Neigung nicht irgendetwas vom bösen Samen der Eigenliebe neben der rechten Liebe enthalten ist (HiG.02_48.03.12,01-02; GEJ.08_150,14-15). Einzig und allein in der Liebe ist das ewige Leben verborgen. Die Wahrheit ist ein Licht, welches der Flamme der Liebe entstammt. Wer die wahre Liebe findet, hat auch das wahre Licht, und Gott ist allenthalben eine und dieselbe reinste Liebe (NS.01_038,17). Henoch: „Daher liebt den Vater, denn Liebe ist Sein Wesen und Liebe Sein unendliches Bedürfnis. So habt ihr Ihm alles gegeben und geopfert, alles, was Er euch gegeben hat! Denn mehr als Sein eigenes Leben konnte Er euch nicht geben, die Liebe aber ist euer Leben und das Leben Gottes in euch. Wenn ihr sonach Gott, den Vater, liebt, so tut ihr das, was Er ansieht, und was Ihm allein angenehm ist! Solches aber ist der Wille Gottes, dass wir Ihn über alles lieben sollen, also tun wir das, so werden wir das Leben haben ewig!“ (HGt.02_219,26-28) Ja, wir können Ihm nichts anderes bieten als nur das, was allein vor Ihm etwas ist, nämlich die Liebe, das heißt alle unsere Liebe, da unser alles eben ja auch der Liebe Gottes entstammt (HGt.02_220,14). Er hat uns bereits geliebt noch bevor wir waren, denn wäre es nicht so, so wäre nie etwas geschaffen worden (HGt.02_220,17).
2. Zur Lebensreife gelangen
2.1. Die Entwicklungsstadien der Seele
Die Seele hat, um zur Lebensreife zu gelangen, in der selben Ordnung die gleichen Entwicklungs-stadien zu durchlaufen wie die Pflanzen und die Tiere: Bei der Ausgeburt des Leibes aus dem Mutterleib wird der ewige Lebenskeim als ein Fünklein des reinsten Gottesgeistes in das Herz der Seele gelegt, gleichwie bei der Frucht einer Pflanze, wenn sie die Blüte abgeworfen hat und sich für sich zu wappnen und zu konsolidieren (festigen, sichern) anfängt. Ist der Leib einmal ausgebildet, so beginnt die Ausbildung des Geistes im Herzen der Seele. Hier muss dann die Seele alles Mögliche aufbieten, dass der Geist in ihr zu keimen beginne, und muss ihm förderlich an die Hand gehen. Die Seele ist hier die Wurzel und der Halm, und der Leib das Erdreich, sie muss dem Geist kein grobes Wasser zur Nahrung geben. Die Ringe, die der Geist zieht, sind die Demütigungen der Seele. Ist der letzte einmal gezogen, dann entwickelt sich der Geist endlich von selbst und nimmt alles ihm Verwandte aus der Seele in sich auf, konsolidiert sich und nimmt am Ende die ganze Seele, und was im Leibe mit der Seele verwandt war, in sich auf und ist dann für ewig völlig unzerstörbar, so wie wir solchen Gang wieder nahezu bei jeder Pflanze mehr oder weniger klar bemerken können. Wenn die Frucht auf dem ordentlichen Weg die nahe Vollreife erlangt hat, werden in die in ihr ruhenden Körner Lebenskeimfünklein in zarte, schon vorbereitete Hülschen gelegt, darauf sperrt sich der Kern von der andern Frucht auf eine Zeitlang ganz ab und konsolidiert sich wie für sich, aber dennoch immer zur Hälfte aus dem Lebensäther der ihn umgebenden Frucht. Mit der Zeit fängt die äußere Frucht an einzuschrumpfen und zu vertrocknen. Warum denn? Weil ihre Seele ganz übergeht in das Leben des Keimgeistes im Kerne. Und ist die Lebenskraft der Frucht endlich ganz in den Lebenskeimgeist übergegangen, so wird der früher durchgängig lebendige Halm in allen seinen Stadien trocken und tot, aber dafür hat sich dann alles Leben der Pflanze mit dem Keimleben zu einem gleichen Leben vereinigt und kann als solches nimmer vernichtet werden, ob es an die Materie des Kernes gebunden ist oder nicht (GEJ.02_217,05-10).
So wenig, wie im starren und kalten Winter unter dem schwachen Licht der Sonne, des Mondes und aller Sterne ein Weizenhalm aus der Erde bis zu seiner Vollreife samt Ähre und Korn erwächst, sowenig kann ein Mensch unter den zahllos vielen und verschiedenartigen Lichtlein der so hochgepriesenen Weltweisheit je zur wahren, inneren Lebensreife und Löse gelangen. Es muss über ihn der Lebenssommer mit dem vorangehenden Frühling kommen, der in dem durch die Tat stets lebendiger werdenden Glauben, wie der alle Früchte zur Vollreife bringende Sommer in der stets mächtiger werdenden Liebe zu Gott und daraus auch zum Nächsten besteht. Gott aber, an und in Sich die Liebe, das Licht und das Leben, ist die wahre Sonne alles Lebens. Wer Gott stets inniger liebt in aller Tat nach Seinem geoffenbarten Willen, der dringt in sein Inneres und geht so in den wahren Sommer des Geistes aus Gott über, in welchem er unter dem Liebelebenslicht und unter dessen Lebenswärme zur wahren Lebensreife gelangt (GEJ.09_100,03-04).
2.2. Die drei Grade der inneren Lebensvollendung
Um zur geistigen Vollendung zu gelangen, hat ein jeder drei Grade der inneren Lebensvollendung zu durchschreiten. Sie entsprechen den durchzumachenden drei Demütigungsgraden aus dem Leiblichen, Seelischen und Geistigen, wodurch wir in die innere Freiheit des Geistes gelangen, und das mit den Mitteln, welche uns der Herr Selbst verordnet hat. Und diese Mittel sind die äußere Weisheit der Lehre des Herrn, welche der Mensch zuerst buchstäblich beobachten muss bis er zum inneren geistig freien Bewusstsein gelangt, das sich in einer unwandelbaren Beständigkeit ausspricht. Dann ist es auch das gänzliche Absterben für die Welt, das wir allerdings durch alle drei Demütigungsgrade bzw. Grade der inneren Lebensvollendung durchzumachen haben sowie das Sichzurruhelegen der äußeren Weisheit, so dass man dann in der geistigen Sphäre kein Hindernis mehr zu erwarten hat, da man sich damit der Möglichkeit enthoben hat, je mehr vor Gott sündigen zu können. Denn nur ein Geist, an dem nichts Äußeres mehr klebt, kann nicht mehr sündigen und ist aus diesem Grund erst rein (GS.02_032,12-15).
Nur wer sich von der Welt und den ihm anhaftenden Leidenschaften abwendet und in eine werktätige Nachfolge Jesu tritt kann alsbald zu einer inneren Lebensvollendung gelangen, ohne sie ist es jedoch sehr schwer und sehr mühevoll. Bei den meisten Menschen findet der Wille zur Sünde, und zwar in den Anreizungen und Leidenschaften seines Fleisches, stets eine große Unterstützung, aber für den Willen zum Guten findet er in seinem Fleisch gar keine (HGt.02_095,21). Doch nur allein im Glauben an den einen wahren Gott, und besonders in der Liebe zu Ihm, und dazu auch in der Hoffnung, dass die von Gott gemachten Verheißungen in volle Erfüllung gehen werden, liegt das Heil der Seele.
Da bei Gott alle Dinge möglich sind, so ist es auch dem noch so verstockten Weltmenschen und Sünder möglich, sich bald und wirksam zu ändern, wenn er ernstlich im vollen Glauben und Vertrauen auf Gott das tut, was die göttliche Weisheit ihm rät. Dazu muss er sich in die äußerste Selbst-verleugnung begeben bezüglich aller seiner früheren Schwächen, Gewohnheiten, Gelüste und argen Leidenschaften, die aus ungegorenen und sehr unlauteren Naturgeistern seines Fleisches in die Seele aufsteigen und sie verunreinigen und verunstalten.
Wer durch einen festen und lebendigen Glauben, durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten und durch die ungezweifelte Hoffnung alle die argen Leidenschaften seines Fleisches bekämpfen kann und sonach völlig Herr über sich wird, der wird dann auch bald Herr der ganzen äußeren Natur und befindet sich eben dadurch, dass er vollkommen Herr über sich geworden ist, auch schon im ersten Grad der wahren, inneren Lebensvollendung, obwohl es da noch zu öfteren Malen an allerlei Versuchungen keinen Mangel haben wird, die ihn zur Begehung einer oder der andern leichten Sünde reizen werden.
Versteht er nun auch, mit allen seinen Sinnen dahin einen festen Bund zu schließen, dass sie sich von allen irdischen Anreizungen abwenden und sich pur dem rein geistigen Wesen zukehren, so ist das schon ein sicheres und lebenslichtvolles Zeichen, dass der innere Geist aus Gott die Seele ganz durchdrungen hat, und der Mensch befindet sich da im zweiten Grad der inneren, wahren Lebensvollendung [= geistige Wiedergeburt, bei der sich die Seele mit ihrem Geist vereint, s.dort]. In diesem Grad ist dem Menschen auch jene Stärke und Lebensfreiheit eigen geworden, dass er, weil er in seiner Seele ganz erfüllt ist mit dem Willen Gottes und nach demselben handeln kann, keine Sünde je mehr begehen kann; denn da er selbst rein geworden ist, so ist ihm auch alles rein.
Aber obwohl der Mensch da schon ein vollkommener Herr der gesamten Natur ist und die hellste Überzeugung in sich hat, dass er unmöglich mehr fehlen kann, da all sein Tun von der wahren Weisheit aus Gott geleitet wird, so ist und bleibt er dadurch doch nur im zweiten Grad der inneren Lebensvollendung.
Der dritte und allerhöchste Grad der innersten Lebensvollendung besteht darin, dass der vollendete Mensch [erfolgt durch die geistige Wiedergeburt, bei der sich die Seele mit ihrem Geist vereint hat] wohl wissend, dass er nun als ein mächtiger Herr der ganzen Natur ohne Sünde tun kann, was er nur immer will, aber dennoch seine Willenskraft und Macht demütig und sanftmütig im Zaum hält und bei jedem seinem Tun und Lassen aus der pursten Liebe zu Gott nicht eher etwas tut, als bis er unmittelbar von Gott aus dazu beordert wird, – was eben für den vollendeten Herrn der Natur auch noch eine recht starke Aufgabe ist, weil er in seiner vollen Weisheit allzeit erkennt, dass er nach dem in ihm selbst wohnenden Willen aus Gott nur recht handeln kann.
Doch ein noch tiefer gehender Geist erkennt es auch, dass zwischen dem sonderheitlichen Willen Gottes in ihm und dem freiesten und endlos allgemeinsten Willen in Gott noch ein großer Unterschied besteht, weshalb er seinen sonderheitlichen Willen ganz dem allgemeinsten göttlichen Willen vollkommen unterordnet und nur dann aus schon immer eigener Kraft etwas tut, wenn er dazu unmittelbar von dem alleinigen und eigensten Willen in Gott beordert wird. Wer das tut, der ist in sich zur innersten und allerhöchsten Lebensvollendung gelangt, welche da ist die Lebensvollendung im dritten Grad. Wer diese erlangt, der ist auch völlig eins mit Gott [völlige geistige Wiedergeburt durch Vereinigung der Seele – bereits mit ihrem Geist eins geworden – nun mit Gott Selbst, s. dort] und besitzt gleich Gott die höchste Macht und Gewalt über alles im Himmel und auf Erden, und niemand kann sie ihm ewig mehr nehmen, weil er vollkommen eins mit Gott ist.
Aber zu dieser höchsten Lebensvollendung, in der sich die Erzengel befinden, kann niemand gelangen, bevor er nicht den ersten und zweiten Grad der Lebensvollendung erlangt hat. Ein jeder Erzengel hat die Macht, alles das in einem Augenblick zu bewirken, was endlos alles Gott Selbst bewirken kann, aber dessen ungeachtet wirkt doch kein Erzengel pur aus sich etwas, sondern erst dann, wenn er dazu von Gott Selbst beheißen wird. Darum bitten selbst die höchsten Erzengel Gott allzeit, so sie diese oder jene Mängel, besonders bei den Menschen dieser Erde, sehen, dass Gott sie beheißen möge, dieses oder jenes zu tun (GEJ.07_155).
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Schritt 1: Herr über sich und seine Leidenschaften werden: Durch eigenen Willen sich von der Materie frei machen. Sündenfrei werden durch Erkennen alles Schlechten in sich und Ablegen seiner fleischlichen Leidenschaften und Sinnlichkeiten, wodurch der erste Grad der Lebensvollendg erreicht wird.
Fleischleib/Materie Seele / Geist d. Menschen Gott
Schritt 2: Die Seele ganz mit dem Willen Gottes erfüllen: Gänzliches Abwenden von allen irdischen Anreizungen, sich pur dem rein geistigen Wesen zukehren, wodurch der zweite Grad der Lebens-vollendung, die geistige Wiedergeburt (Vereinigung der Seele des Menschen mit ihrem Geist) erlangt wird.
Schritt 3: Seinen sonderheitlichen Willen ganz dem allgemeinsten göttlichen Willen vollkommen unterordnen und nur dann aus schon immer eigener Kraft etwas tun, wenn man dazu unmittelbar von dem alleinigen und eigensten Willen in Gott beordert wird: Seine Willenskraft und Macht demütig und sanftmügig im Zaum halten, auch wenn die Erkenntnis vorliegt, dass man nach dem in einem selbst wohnenden Willen aus Gott nur recht handeln kann, wodurch
der dritte Grad der Lebensvollendung (innerste und allerhöchste Lebensvollendung) erlangt wird (völlige geistige Wiedergeburt - Eins sein mit Gott)(GEJ.07_155,06-14).
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2.3. Den eigenen Willen vollkommen dem göttlichen Willen unterordnen
Ein jeder Mensch hat eine Liebe in sich und infolge solcher Liebe auch einen Willen, denn die Liebe in sich ist ein Begehren und Verlangen, und in dem Begehren und Verlangen liegt der Wille. Liebe und Willen hat selbst der roheste und ungebildetste Mensch. Dieser geht jedoch nur auf die Befriedigung seiner untersten und materiellsten Bedürfnisse aus, die sich instinktmäßig aus seiner rohen Liebe in seinen Willen übersetzen, aus dem sein Verstand nichts als einen finsteren Dunst überkommt. Dabei sind die Wirkungen solcher Menschen dann um vieles schlechter als jene, welche die Tiere hervorbringen, deren Liebe und Verlangen durch ein höheres Einfließen geleitet wird. Aber ganz anders verhält es sich mit der Liebe und ihrem Willen bei jenen Menschen, deren Verstand ein helles Licht geworden ist, der dann die Liebe, ihren Willen und dadurch den ganzen Menschen durchleuchtet. Nun erst gibt die Liebe die reinen Mittel, das Licht oder die Weisheit ordnet sie, und der Wille setzt sie ins Werk (GEJ.06_230,08-10).
Niemand hat eine Kraft, noch eine Macht des Lebens in sich als nur die, die Gott ihm verliehen hat. Damit der Mensch selbständig sei, gab Er ihm aus Sich auch einen völlig freien Willen und machte alle die ihm verliehenen Lebenskräfte diesem freien Willen untertan, der da von Seinem göttlichen Grundwillen ganz gleich einem zweiten Gott an und für sich völlig getrennt ist. Wie aber der Wille frei ist, also ist es auch seine Liebe und dann all seine Erkenntnis. Dies darum, damit der Mensch sich Gott gegenüber vollständig selbst bilden sollte, das heißt: der Mensch soll Gott in sich nach seinem Maß bilden, wie Er ihn zuvor gebildet hat nach Seinem Maß. Leider verzerrt der Mensch in sich aber Gottes ihm zuvor gegebenes Grundmaß oft so sehr, dass diese neue Bildung im Menschen nicht die allerleiseste Ähnlichkeit mit Gottes Grundmaß mehr hat (HGt.02_259,10-12).
Doch in den Himmel kommt nur derjenige, der seinen irdischen Weltwillen ganz aus sich hinausgeschafft und dafür für ewig Gottes Willen in sich vollkommen aufgenommen hat, wodurch er dann unmöglich etwas anderes wollen kann, als was Gott Selbst will, wobei nirgends und niemals eine höhere und vollkommenere Freiheit besteht, als wie da ist Gottes eigener Willen (RB.02_288,01).
Wer mit seinem Willen Gottes Willen einmal insoweit ergreift, dass er freiwillig seinen Willen dem Willen Gottes durch die Tat untertan macht und sorgfältig darin übt, dass Sein von ihm erkannter Wille vollkommen die Oberherrschaft in ihm bekommt, in dem wird dadurch Gottes Geist in der Fülle lebendig und bald sein ganzes Wesen durchdringen. Dadurch wird Gottes emsigst geübter Wille zur Vollkraft gelangen, und was er, ganz Gott gleich, dann wollen wird, das wird geschehen, aber, wie gesagt, erst dann – und eher nicht (GEJ.04_121,09-10).
Daher tue ein jeder was immer er tut, stets in Gottes Namen, denn ohne Ihn vermag niemand etwas Wirksames zum Heil seiner Seele tun. Denn nur Gott allein ist Alles in Allem und wirkt auch im Menschen alles Gute. Wo ein Mensch den erkannten Willen Gottes tut, da tut er nicht nach seinem eigenen Willen, sondern nach dem Willen Gottes, was aber der Wille Gottes im Menschen tut, das ist dann sicher nicht ein Werk pur des Menschen, sondern ein Werk dessen, wessen der Wille ist, nach dem ein Werk vollbracht ward. Dabei ist des Menschen Werk zu seinem Heil nur das, dass er aus Liebe zu und aus wahrer Ehrfurcht vor Gott den erkannten Willen Gottes mit seinem freien Willen vollends zu seinem Willen gemacht hat und dann nach demselben handelt. Von da an wirkt nicht mehr des Menschen Wille, sondern der Wille Gottes alles Gute im Menschen, und so ist denn das Gute im Menschen auch nur ein Werk Gottes, was der rechte und wahre Mensch anzuerkennen hat in seiner rechten Demut. Schreibt sich aber ein Mensch ein gutes Werk als sein eigenes Verdienst zu, so zeigt er dadurch schon, dass er weder sich und noch weniger Gott je wahrhaft erkannt hat, und er ist darum noch fern vom Reich Gottes (GEJ.08_019,01-03). Tut der Mensch wider den erkannten Willen Gottes Böses, so ist die Tat nicht ein Werk Gottes, sondern des Menschen völlig eigene Tat, denn da hat der Mensch seinen eigenen freien Willen nicht dem erkannten Willen Gottes untergeordnet, sondern demselben nur allzeit widerstrebt, und es kann von ihm füglich gesagt werden, dass seine bösen Taten völlig sein eigen sind. Aber eben darum hat der Mensch durch den großen Missbrauch seines freien Willens sich selbst gerichtet und in seiner Blindheit sich dadurch unglücklich gemacht (GEJ.08_019,05). Wer allzeit Gott in allem die Ehre gibt und in Seinem Namen handelt, wird die Liebe Gottes in sich haben. Wer aber die Liebe Gottes in sich hat, der hat alles für Ewigkeiten in sich (GEJ.08_019,04).
Ein jeder, der sich den Willen Gottes durch die Haltung der Gebote zu eigen gemacht hat, hat sich auch die göttliche Macht und die göttliche Freiheit zu eigen gemacht, den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel Selbst (GEJ.07_054,12). Um jedoch den Willen Gottes erfüllen zu können, muss der Mensch jedoch zunächst zu einer rechten Erkenntnis gelangen, welche dann seinen Willen leiten wird. Der Wille wird dann mehr und mehr das zu wollen anfangen, was sein Erkennen als wahr, gut und somit zweckdienlich findet. Dadurch werden Wille und Erkenntnis einander stets befreundeter, bis sie endlich völlig eins werden, was dann die Vollendung des Menschen ergibt. Dabei ist der Wille das Leben der Seele, das Erkennen dagegen liegt im ewig freien Geist. Werden Geist und Seele eins, dann ist die zum ewigen Leben bedungene Freiheit durch diese geistige Wiedergeburt auch da, und der Mensch lebt dann schon in Gottes Reich, das da die Wahrheit und das ewige Leben ist. Drei aber sind, die solches bezeugen: Das Wort, die Erkenntnis und der Wille. Und diese drei müssen eins werden, wie Gott Selbst eins ist als Vater, Sohn und Geist. Der Vater ist das ewige Wort wesenhaft. Der Sohn ist die Aufnahme des Wortes und dadurch die ewige Weisheit Selbst. Der Geist oder Wille oder die Kraft aber geht dann aus beiden hervor und ist ebenfalls vollkommen eins mit Vater und Sohn (RB.02_254,11-12).
Gott in Seiner Selbstheit ist für den Menschen so lange nichts, bis er Ihn durch die Lehre erkennt und Seinen Willen durch die Liebe zu seinem höchst eigenen macht, und durch den lebendigsten Willenseifer all sein Handeln und Lassen nur nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild im Menschen lebendig und wächst und durchdringt bald des Menschen ganzes Wesen. Wo das, da geschieht es dann auch, dass der Mensch in alle Tiefen der Gottheit dringt, denn das Ebenbild Gottes im Menschen ist ein vollkommenstes Ebenmaß eines und desselben Gottes von Ewigkeit (GEJ.04_110,10).
2.4. Lebendiger Glaube erweckt den Geist
Denen, die Gottes Namen nur im Mund aber nicht im Herzen führen, ist Er ein verborgener Gott, denn was nützt einem der alleinige tote Name, so er nicht dem lebendigen im Herzen entspricht?! Das ist barste Gottesleugnung (HGt.02_163,17-18), denn nur durch den lebendigen Glauben wird der wahre Geist erweckt, der in der Seele alles ins Licht umwandelt, welches dann der eigentliche Glaube ist, und durch den die Seele selig werden kann (RB.01_035,02-04; GEJ.09_058,07; GEJ.08_150,14-15; Ste.01_022,07ff). Alle Weisheit, so sie entweder ein Werk des eigenen Nachdenkens oder auch ein Werk des mündlichen Unterrichtes ist, dabei aber nicht zu einem lebendigen, klaren Gefühl im Herzen wird oder aus der Lebendigkeit des Herzens hervorgeht, nützt nichts, denn erst dadurch wird die geweckte eigene Lebenskraft als ein stetiger Zeuge auftreten und wird jedermann laut verkündigen, dass Gott die reinste und heiligste Liebe Selbst ist, in welcher kein Wesen und am allerwenigsten aber die wahren Kinder dieser Liebe je zugrunde gehen werden. Wer demnach Gott nicht auf diese Weise gefunden hat, für den ist Gott so gut wie kein Gott, da Er kein Gott des Lebens, sondern nur ein Gott einer menschlichen Vernunftspekulation ist, welche so lange steht, bis sie nicht von einer andern verdrängt wird. Wer aber Gott in und aus seinem Lebensgrunde gefunden hat, der hat Ihn gefunden wesenhaft, und keine Macht wird Ihn je mehr zu verdrängen imstande sein (HGt.02_164,15-19).
Der Glaube ist das mächtige Band, durch das der Leib, die Seele und der Geist miteinander verbunden werden (HiG.01_41.06.26a,01). Er trägt in feinster geistiger Substanz schon alles Unendliche des Reiches Gottes und des göttlichen Wesens selbst in sich (GS.02_028,08), und ist begründet in der Liebetätigkeit, weshalb Jesus Seine Lehre nicht allein für den Glauben, sondern für die Tat gegeben hat (Ste.01_033,15; Ste.01_034).
Wenn der Leib des Menschen einmal ausgebildet ist, so beginnt die Ausbildung des Geistes im Herzen der Seele. Hier muss dann die Seele alles Mögliche aufbieten, dass der Geist in ihr zu keimen beginne, und muss ihm förderlich an die Hand gehen. Hat sie sich in gerechter Weise gedemütigt, entwickelt sich der Geist endlich von selbst und nimmt alles ihm Verwandte aus der Seele in sich auf, konsolidiert sich und nimmt am Ende die ganze Seele, und was im Leib mit der Seele verwandt war, in sich auf und ist dann für ewig völlig unzerstörbar (GEJ.02_217,05-07).
So die Seele mit ihrem Gemüt, das in ihrem Herzen wohnt, und das aus einem ganz eigenen Willen, aus der Liebe und aus einer diesen beiden Gemütselementen entsprechenden Vorstellungskraft besteht, den Begriff vom Dasein Gottes in sich aufgenommen hat, so wird er dann sogleich von der Liebe umfasst und durch ihren Willen festgehalten, welches Festhalten dann erst ,glauben‘ heißt. Durch diesen Glauben, der lebendig ist, wird der wahre Geist erweckt. Der beschaut dann seinen Erwecker, erkennt und ergreift ihn sogleich, richtet sich danach auf wie ein mächtiges Licht aus Gott und durchdringt dann die Seele und umwandelt in ihr alles ins Licht. Und dieses Licht ist dann der eigentliche Glaube, durch den jede Seele selig werden kann. Er besteht in der stets erneuerten Erweckung der Liebe zu Gott. Dadurch wird das Herz gestärkt und erweitert, wodurch dann des Geistes Bande lockerer werden, so dass sein Licht - denn jeder Geist ist ein Licht aus Gott - sich stets mehr und freier entwickeln kann (RB.01_035,03-06).
Hat die Seele in aller guten Erkenntnis und daraus erfolgten Tätigkeit so sehr zugenommen, dass sie ihrem urgöttlichen Geist ähnlich geworden ist – hauptsächlich durch die wahre Erkenntnis des einzig wahren, ewigen Gottes, in der Liebe zu Ihm wie auch daraus zum Nächsten – und ist dabei voll Demut, Geduld und Bescheidenheit, dann geschieht eine für Ewigkeiten untrennbare Einigung der Seele mit ihrem urewigen Geist (GEJ.05_184,03; GEJ.08_150,15).
Wenn der Geist in der Seele zu erwachen beginnt, wird es nach und nach lichter in der Seele, sie fängt an, sich genauer zu erkennen und in sich selbst ganz verborgene Dinge zu entdecken, mit denen sie jedoch zunächst nicht viel anzufangen weiß (GEJ.04_120,18; s.a. Denken mit dem Herzen, Ziff.III.3.8). Hat sie sich bis zu einem gewissen Grad der geistigen Vollkommenheit durch sich selbst erhoben, dann vereinigt sich ihr jenseitiger Licht- und Liebegeist mit ihr, und der ganze Mensch beginnt von da an, Gott in allem ähnlicher und ähnlicher zu werden (GEJ.10_184,06). Wenn die Seele des Menschen in dem ewigen Geist aus Gott zur völligen Einung gelangt sein wird, kann er im Geist der vollen Wahrheit aus Gott denken und sprechen. Das aber kann und wird nur dadurch geschehen, dass er mit seinem freien Menschenwillen den erkannten Willen Gottes in aller Rede und Tat völlig zu seinem eigenen macht (GEJ.09_025,02; GEJ.08_019,01-04). Und wer sich den Willen Gottes durch die Haltung der Gebote zu eigen gemacht hat, der hat sich auch die göttliche Macht und die göttliche Freiheit zu eigen gemacht und hat den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel Selbst. Es ist daher notwendig, durch eine genaue Haltung der Gebote bestrebt zu sein, schon hier auf Erden also vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist (GEJ.07_054,12-13; GEJ.09_171,04).
Das eigentliche Leben in uns ist nichts anderes als Gottes Odem in uns oder Sein vollkommenes Ebenbild. Wie sich aber Gott ewig und unendlich im stets allerklarsten Bewusstsein des höchst eigenen allervollkommensten Lebens befindet, so hat auch jedes Geschöpf einen, wenn auch für ihn überunbegreiflichst kleinsten Teil dieses Seines Lebens in sich und ist für seinen Bedarf völlig lebendig aus demselben. Es ist aber alles Leben so beschaffen, dass es sich durch Gottes unablässiges Einfließen beständig vermehren und wachsen kann, und je ausgewachsener das Leben wird, desto vollkommener stellt es sich dann auch dar. Aber sich selbst bewusst wird das Leben erst dann, wenn es mit dem Fünkchen der Liebe auch ein Fünkchen des Gnadenlichtes aus Gott hinzubekommt. Mit diesem Licht erkennt das gegebene Leben sein Selbstiges und wird frei sich selber bewusst. So dann aber dieses sich selbst bewusste Leben auch nicht nur seiner selbst, sondern in sich seines ewigen, heiligen Ursprungs bewusst wird und gibt Ihm Dank und Ehre, Liebe und Anbetung und erkennt Dessen Willen, der es erschaffen hat, dann erst wird es vollkommen frei und wird da durch diese Erkenntnis und durch die Liebe ein Kind der ewigen Liebe und des ewigen Lebens, durch welches Leben es erst dann zum allerklarsten Bewusstsein seiner selbst und zum lebendigen Bewusstsein Gottes gelangen wird (HGt.01_185,19-22).
Das Geistlicht kommt bei jedem einzelnen innerlich dann, wenn er ernstlich danach sucht. (HiG.02_47.06.14,08). Wer von Jesus das Licht, das in Seiner Lehre besteht, tätig aufnimmt, der nimmt auch die Liebe oder das Leben des Vaters auf. Hat er diese aufgenommen, so hat er auch den göttlichen Geist als Wirkung der wahren Liebe und des wahren Lichtes zum ewigen Leben in sich erweckt (HiG.02_64.03.09,03).
Wenn der Geist der ewigen Liebe Gottes im Menschen erwacht, wird er ihn in alle Wahrheit führen (GEJ.09_204,11; HGt.02_194,24-25). Die Liebe ist der ewige Geist im Leib, der Glaubensleib gebaut aus Dem, der ewig das Leben Selbst war, ist und sein wird. Wer recht an Ihn, der das Leben und die Auferstehung Selbst ist, lebendig und werktätig glaubt, wird auch auferstehen in seinem Glauben und wird seines Glaubens ewig leben (HiG.02_47.04.02,03-06). Wer sich stets an den inneren Geist der Liebe als das wahre Himmelsbrot hält, der wird ohne Unterlass gestärkt, denn ein solcher Geist im Herzen ist Jesus Geist (RB.02_255,02).
Ohne die Wiedergeburt des Geistes kann Gottes Wille nicht tatkräftig im Menschen Wurzeln fassen. Wenn jemand mit seinem eigenen Willen Gottes Willen so weit ergreift, dass er freiwillig seinen Willen Gottes Willen durch die Tat untertan macht und sich sorgfältig darin übt, dass der von ihm erkannte Wille Gottes vollkommen die Oberherrschaft in ihm bekommt, so wird dadurch Gottes Geist in ihm in der Fülle lebendig und wird alsbald sein ganzes Wesen durchdringen (GEJ.04_121,09-10). Und wenn der Einfluss des Guten aus den Himmeln durch des Menschen eigenen Willen einmal so gekräftigt ist, dass die Seele ganz in denselben übergegangen ist, so wird der wahre, göttliche Geist der Liebe in ihr wach, durchdringt die Seele ganz, und dann erst ist die Seele in die erste Stufe ihrer Vollendung getreten, und ist unverwüstbar frei (GEJ.06_225,17; GEJ.07_223,08-10).
„Sucht vor allem euer Lebensgefühl nach der Lehre Jesu zu bilden und zu stärken, fühlt mit dem Armen seine Not und lindert sie nach euren Kräften und nach eurem Vermögen, tröstet die Traurigen, bekleidet die Nackten, speist die Hungrigen, tränkt die Durstigen, helft, wo ihr könnt, den Kranken, erlöst die Gefangenen, und predigt den Armen im Geist Sein Evangelium, das wird euer Gefühl bis in die Himmel erheben, euer Gemüt, und eure Seele wird auf diesem wahrsten Lebensweg bald und leicht mit ihrem Geist aus Gott eins werden und dadurch auch teilhaftig aller seiner Weisheit und Macht. Der Geist, der allein lebendige im Menschen, ist pur Liebe und ihr zartestes und ewig wohlwollendstes Gefühl. Wer demnach solche seine Liebe und deren zartestes und ewig wohlwollendstes Gefühl in seine eigenliebige Seele stets mehr und mehr aufzunehmen bemüht ist und in selben auch stets stärker, kräftiger, mutiger und gefügiger wird, der fördert dadurch die volle Einung des Geistes mit der Seele; und wird dann die Seele zu purer Liebe und Weisheit ihrem zartesten und wohlwollendsten Gefühle nach, so ist eine solche Seele dann auch schon vollends eins mit ihrem Geist und ist dadurch auch im lebendigsten Besitz aller wunderbaren Lebens- und Seinsfähigkeiten ihres Geistes.“ (GEJ.08_150,14-15)