Jakob Lorber - Vom Gesetz zur Freiheit - Der Prophet Jakob Lorber

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Vom Gesetz zur Freiheit

- Der Mensch, ein freies Wesen und
Schöpfer seines Schicksals -

1. Die Willensfreiheit des Menschen

„Der Mensch als Mein vollstes Ebenmaß muss auch einen vollkommen freien Willen haben, mit dem er sich selbst in seinem geistigen Teil umgestalten, festen und von Meiner Allmacht frei machen muss, um dereinst als ein starkes, freies, selbständiges und selbstmächtiges Wesen selig neben Mir da zu stehen, zu leben und zu handeln. Sieh, alle Geschöpfe bestehen unter Meinen Mussgesetzen, und auch der Mensch seinem Leib nach, nur des Menschen Seele und Geist nicht, das heißt, was da betrifft den Willen und das freie Erkennen. Die Form und die Lebenseinrichtung der Seele in allen ihren Teilen ist natürlich auch ein Musswerk, von Mir ausgehend, doch aber nur so, dass sie eben durch den freien Willen im Menschen entweder sehr veredelt und befestigt oder auch sehr verunedelt und geschwächt werden kann. Es würde aber dem Menschen der freie Wille wenig oder nichts nützen ohne die Fähigkeit eines freien Erkennens und den aus dem Erkennen abgeleiteten Verstand, der dem Willen erst zeigt, was gut und wahr und was falsch und böse ist. Erst wenn sich der Mensch Erkenntnisse gesammelt und seinen Verstand geschärft und geweckt hat, kommt die Offenbarung des göttlichen Willens hinzu, die dem Menschen die rechten Wege zum ewigen Leben und zu Gott zeigt. Der Mensch kann dann eine solche Offenbarung annehmen oder nicht, da er einen vollkommen freien Willen auch Gott gegenüber haben muss, ohne den er kein Mensch sondern ein Tier wäre, das keinen eigenen freien Willen, sondern nur einen Trieb hat, dem es nicht widerstehen kann.“ [GEJ.07_121,03-06]

„Ich, der Ich es wohl am besten kenne, wie der ganze Mensch beschaffen ist und auch so beschaffen sein muss um ein Mensch und kein Menschtier zu sein, sage dir, dass der Mensch nur dem Leib nach eine gar kunstvoll und weise eingerichtete Maschine ist, deren Gesundheit, Erhaltung und Gebrauchsfähigkeit nicht von der Freiheit des menschlichen Willens abhängt, sondern allein von Dem, der sie geschaffen und gebaut hat. Wenn denn der Maschine etwas fehlt, da kann der Meister derselben auch leicht durch Seinen allmächtigen Willen helfen, ohne dadurch der Erkenntnis-, Glaubens- und Willensfreiheit des Menschen nur im geringsten schädlich zu werden. So Ich es aber auch mit jemandes Seele und Geist so täte, so wäre ihre eigene Lebenskraft, die da in ihrer freien Liebe besteht, in dem ebenso freien Denken, Forschen und Erkennen, im Glauben und im freien Wollen so gut wie gebrochen und zerstört, und mit ihr denn auch alle individuelle Selbständigkeit. Was hätte dann eine solche Seele, was am Ende Ich Selbst davon? Die Seele des Menschen muss daher durch einen guten Unterricht und dann durch ihr eigenes Forschen, Prüfen, Erkennen, Glauben und Wollen ins innere, lebendige Licht ihres aus Gott ihr innewohnenden Geistes gelangen, dann ist ihr für ewig wahrhaft geholfen; jede andere Gewalt, ihr zu helfen, würde nur zerstörend und nie heilend auf ihre Lebenselemente einwirken. Und sieh, darum denn nehme Ich auch Jünger an und lehre Selbst so, wie da lehrt ein recht weiser Vater seine Kinder was sie zu glauben, zu kennen und dann zu tun haben, denn würde Ich sie mit Gewalt auf einen Schlag mit Meinem Geist erfüllen, so wäre es mit ihrer eigenen Selbständigkeit, mit ihrem eigenen Suchen, Forschen, Prüfen, Erkennen, Glauben und Wollen aus, aber auch aus mit ihrem individuellen Leben und mit dessen Freiheit. So Ich sie aber nun lehre, die volle Wahrheit zu erkennen und danach selbständig zu handeln, so ist dadurch ihrer Seelen vollste Freiheit nicht im Geringsten gehemmt, und was sie sich nach Meiner Lehre ehest werden errungen und erkämpft haben, das wird dann ihr Werk und auch ihr volles Eigentum sein. Und sieh, das ist denn auch so nach der ewigen Ordnung der Wille Gottes für die wahre und allein wahrhaft nützliche Lebensbildung der Menschen auf dieser Erde, und nur auf diese Art und Weise kann eine Seele zum wahren, ewigen Leben gelangen und am Ende gottähnlich zur Selbstschöpferin ihres Lebens und ihres Himmels werden.“ [GEJ.08_126,05-09]

„Darum habe Ich dem Menschen den freien Willen gegeben und seinem Verstand gezeigt Wahres und Gutes und daneben Falsches und Böses, auf dass er sich selbst prüfe, richte und bilde, und dass er eben infolgedessen erst ein Mensch und kein von Meiner Macht gehaltenes und gerichtetes Tier ist, das nach Meinem Mussgesetz so tun muss wie es in dasselbe gelegt ist, und somit in sich keine Freiheit, Selbstbestimmung und keine ihm anheimgestellte Selbständigkeit hat. Der Mensch aber hat außer seinem Leib kein Mussgesetz von Mir, sondern ein ganz freies Gesetz in seinem Willen und einen völlig unbeschränkten Verstand, mit dem er alles erforschen, prüfen, begreifen und behalten und dann zu seiner Handlungsrichtschnur nehmen kann, was er als wahr und gut erkannt hat. Darum prüft auch ihr alles, und das, was ihr als wahr und gut befunden habt, behaltet und handelt und lebt danach, und ihr werdet dadurch euch zu wahren, Mir allzeit und ewig lieben Kindern bilden und gleich Mir frei und selbständig werden.“ [GEJ.10_109,05-07]

„Alle Kräfte aber, die dem Menschen gegeben sind und sich im Anfang als schwer zu zügelnde Leidenschaften kundgeben, müssen nach oben oder nach unten der höchsten Ausbildung fähig sein, ansonsten der Mensch gleich einem lauen Wasser bleiben und in die stinkendste Trägheit versinken würde. Wir sagen es dir, nichts kann dir ein vollwahreres Zeugnis von der göttlichen Bestimmung des Menschen geben als die größten Laster gegenüber den höchsten Tugenden der Menschen, denn daraus erst ist ersichtlich, welche endlose Fähigkeiten den Menschen dieser Erde gegeben sind. Vom allerhöchsten Himmel Gottes, der sogar uns Engeln unzugänglich ist bis zur tiefsten Hölle ist des Menschen Bahn; und wäre sie nicht, nie könnte er die Kindschaft Gottes erreichen. – Wir haben mit Menschen zahlloser anderer Welten zu tun; aber welch ein Unterschied zwischen hier und dort. Dort sind den Menschen in geistiger wie auch in naturmäßiger Hinsicht Schranken gestellt, über die sie höchst schwer einen Schritt tun können. Ihr Menschen dieser Erde aber habt im Geist ebenso wenig eine Beschränkung als der Herr Selbst und könnt tun, was ihr nur immer wollt. Ihr könnt euch erheben bis in die innerste Wohnung Gottes, aber eben darum auch so tief fallen als der Satan selbst, der einst auch der höchst freieste Geist aus Gott war; und da er fiel, musste er auch in die tiefste Tiefe alles Verderbens notwendig fallen, aus der er kaum je einen Rückgang finden wird, weil dem Laster von Gott aus eine ebenso endlose Vervollkommnungsfähigkeit gegeben ist wie der Tugend.“ [GEJ.02_060,03-05]


2. Wozu der Mensch berufen ist

„Dass aber ein jeder Mensch für einen höheren Zweck auf diese Erde gesetzt wurde, solltest du ja schon daraus erkennen, dass er als ein neugeborenes Wesen tief unter jedem Tier steht und erst nach einigen Jahren tüchtiger Pflege anfängt, ein Mensch zu werden. Er muss in irgendeine Ordnung treten und mit allerlei gerechter Mühe und rechtlichem Kampf sich sein Brot erwerben. Darum hat er aber denn auch Gesetze bekommen, damit er sie als erste Wegweiser zu einem höheren Ziel hin betrachten soll und sie auch halten aus seinem freien Willen heraus wegen der ferneren Selbstbildung und Selbstbestimmung, durch die allein er am Ende seine hohe Bestimmung erreichen kann, aber nie als ein noch so beißend vernünftiger Tiermensch, sondern als ein vollkommener Menschmensch.“ [GEJ.04_061,07]

Aus den Urgedanken und Urideen Gottes (V.6) „entstehen bald allerlei Pflanzen und Tiere, und das so fort bis zum Menschen hin, in dem gar sehr viele solcher Urgedanken und Urideen Gottes dann erst ihre volle Erlösung von ihrem alten Gericht finden. Diese erkennen dann erst Gott als den Urgrund alles Seins und alles Lebens und kehren sodann als selbständige, freieste Wesen, das heißt, so sie nach Seinem erkannten Willen gelebt haben, zu Ihm zurück. Aber es ist in dieser rein, frei und selbständig geistigen Umkehr auf den zahllos vielen und höchst verschiedenartigen Weltkörpern auch ein ebenso großer Unterschied wie in und zwischen den Weltkörpern selbst. Die allervollkommenste Rückkehr von einem Weltkörper zu Gott aber ist und bleibt nur von dieser Erde möglich, weil hier ein jeder Mensch in seiner Seele und in seinem Geist Gott vollkommen ähnlich werden kann, wenn er nur will; denn wer hier nach Gott strebt, der wird auch zu Gott kommen.“ [GEJ.07_017,07-08]

„Die Menschen dieser Erde haben die große Bestimmung, selbstmächtige Kinder Gottes zu werden; daher müssen sie auch in aller Selbsttätigkeit aus sich selbst geübt und gebildet werden.“ [GEJ.06_111,19]

„Das aber ist des Vaters Wille, dass alle, die an Mich, den Sohn des Menschen, glauben, dass Ich vom Vater ausgesandt bin, das ewige Leben und die Herrlichkeit des Vaters in sich haben sollen um wahrhafte Kinder des Allerhöchsten zu werden und für ewig bleibend zu sein. Um aber das zu werden, müssen in dieser Welt Himmel und Hölle unter einem Dach wohnen. Ohne Kampf gibt es keinen Sieg. Wo das Höchste zu erreichen möglich ist, muss dafür auch die höchste Tätigkeit in den vollsten Anspruch genommen sein; um ein Extrem zu erreichen, muss man sich von einem entgegengesetzten Extrem zuvor loswinden. Wie aber könnte irgendein höchstes Extrem ohne ein niederstes auch nur denkbar sein? Oder kann sich jemand aus euch Berge ohne dazwischenliegende Täler denken? Werden die Höhen der Berge nicht nach der größten Niederung eines Tals bemessen? Es muss also sehr tiefe Täler geben, und wer in des Tales Tiefe wohnt, muss mit viel Beschwerden kämpfend auf die Berge emporklimmen um die freieste und weiteste Aussicht zu gewinnen. Wären aber keine Täler, so gäbe es auch keine Berge, und niemand könnte irgendeine Höhe mit einer nur ein wenig über die Gewöhnlichkeit hinausreichenden Fernsicht besteigen. Das ist zwar nur ein materielles Gleichnisbild; aber es birgt dennoch das Ähnliche und Entsprechende der endlos großen geistigen Wirklichkeit in sich, und für den, der denken kann und will, wird es stets bedeutungsvoller sich gestalten. In der Sphäre des inneren Lebens aber seid ihr berufen und erwählt, das Höchste zu erreichen, und so muss es ja auch ein Unterstes unter euch geben; und dazu habt ihr den vollkommenst freiesten Willen und die Kraft, das Unterste in euch selbst zu bekämpfen mit der euch von Gott aus für ewig ganz zu eigen verliehenen Kraft.“ [GEJ.03_178,04-08]



3. Der Mensch und die Gesetze Gottes

3.1. Gottes Ordnung und der freie Wille des Menschen

„Gott Selbst fügt Sich ewig in Seine ewigen Ordnungsgesetze und handelt niemals wider dieselben und hebt darum auch ewig nie ein Gesetz auf.“ [GEJ.08_001,08]

„Wäre aber diese Welt nicht mit allen erdenkbaren Lustreizen versehen sondern wäre sie nur das für den Menschen was da ist eine Wüste für die wilden Tiere, so wären sein gottähnlicher freier Wille, seine Vernunft und sein Verstand ihm auch vergeblich gegeben; denn was sollte da seine Liebe erregen und diese nach der Erregung begehren und wollen, und was könnte da seine Vernunft läutern und seinen Verstand erwecken und beleben? Das nahezu endlos viele und höchst Mannigfaltige, gut und schlecht, edel und unedel, ist also nur des Menschen wegen da auf dass er alles sehe, erkenne, prüfe, erwähle und es zweckmäßig gebrauche; daraus kann er dann auch schon zu schließen anfangen, dass das alles ein höchst weiser, guter und allmächtiger Urheber so geschaffen und eingerichtet hat, Der, wenn der Mensch aus sich so zu urteilen beginnt, dann wahrlich niemals säumt, Sich dem denkenden Menschen näher zu offenbaren, wie das noch zu allen Zeiten der Menschen unbestreitbar der Fall war. Aber natürlich, wenn die Menschen sich zu sehr in die bloßen Lustreize der Welt verrennen und verstricken und nur denken, dass sie bloß darum da sind, um sich als vernünftige und denkende Wesen von der mit allem reichst ausgestatteten Welt auch alle erdenklichen Wohlgenüsse zu bereiten und des eigentlichen Zwecks gar nicht gewahr werden warum sie in die Welt gesetzt worden sind, und wer sie in die Welt gesetzt hat, da kann von einer eigentlichen und höheren Offenbarung Gottes und Seines Liebewillens so lange keine Rede sein als bis die Menschen durch allerlei Not und Elend wenigstens so weit zu denken anfangen, dass sie fragen und sagen, warum mussten denn wir in diese elende Welt kommen, und warum müssen wir uns denn so plagen und martern lassen bis in den sicheren Tod als dem elenden Schlusspunkt unserer Verzweiflung?“ [GEJ.09_023,01-03]

„Gott hat dem Menschen Gebote gegeben zum Heil seiner Seele. Will er sie befolgen, so wird er leben und glücklich sein für ewig; will er sie aber durchaus nicht befolgen, so wird er sich dafür nur selbst strafen. Denn Gott hat einmal eine ganz feste und unwandelbare Ordnung gestellt, ohne die kein Dasein eines Geschöpfs denkbar möglich wäre. Diese Ordnung hat Er dem freien Menschen durch viele Offenbarungen treuest gezeigt, und der Mensch soll sich infolge seines freiesten Willens selbst danach richten, leiten und bilden. Tut der Mensch das, so wird er sich selbst vollenden nach dem Willen Gottes und wird ein freies, selbständiges, Gott ähnliches Wesen, ausgerüstet mit aller göttlichen Liebe, Weisheit, Macht und Kraft, und wird dadurch erst die wahre Kindschaft Gottes ererben. Diese aber kann ihm unmöglich anders zuteilwerden als nur auf den Wegen, die ihm zu dem allerhöchsten Behuf zu allen Zeiten treulichst gezeigt worden sind.“ [GEJ.07_201,04]

„Wenn ihr Meinen euch nun bekannten Willen werdet völlig zu dem eigenen gemacht haben und so auch stark im lebendigen Glauben an Mich werdet geworden sein, dann wird auch euch alle Kreatur, gleichwie Mir Selbst, untertänig sein, und ihr werdet euch gegen Meine ewige Ordnung, die der Grund alles Werdens, Seins und Bestehens ist, nimmerdar verstoßen und versündigen können. Darin aber wird dann auch bestehen das wahre und allerseligste ewige Leben eurer Seele, und wo Ich sein werde, da werdet auch ihr als Meine lieben Kinder bei Mir sein und wirken gleich Mir. Auf dass der Mensch aber zu solch einer höchsten Seligkeit gelangen kann, muss er zufolge seines vollkommen freien Willens und unbeschränkten Verstands und seiner Vernunft sich nach Meinem ihm bekanntgegebenen Willen selbst richten, bestimmen und bilden, und Ich kann und darf mit Meiner Allmacht nicht ergreifen seinen freien Willen und ihn zum Handeln wie eine andere, noch gerichtete Kreatur zwingen, was ihr alle nun vom wahrsten Grund aus wohl einsehen werdet. Und so ist in der Art, wie ihr es euch irrig vorgestellt habt, Mir bei dem Menschen nicht alles möglich, weil Ich mit Meiner Allmacht in die volle Freiheit des Menschenwillens nicht eingreifen kann, so der Mensch als ein Mensch nach Meiner ewigen und unwandelbaren Ordnung werden und bleiben soll für ewig.“ [GEJ.10_109,08-10]

Ein Römer: „‚Ich begreife da die Weisheit Gottes nicht und noch um vieles weniger Seine Allmacht. Hat Er denn nicht diese ganze Erde samt der Menschheit erschaffen, und hängt nicht alles Sein von Ihm ab?‘ Sagte Ich: „Allerdings, aber auch vor allem die wahre, innere Lebensbildung und vor allem die mögliche volle Selbständigkeit und Selbstkraft des geschaffenen Lebens eines jeden Menschen. Und diese kann Gott nur durch Seine möglichste Zurückgezogenheit und eben auch nur durch ein leises Einfließen in das Gemüt des Menschen nach und nach bewirken.“ [GEJ.06_204,05-06]

„Ohne [eine] volle unabhängige Selbständigkeit aber bliebe ja jedes geschaffene Wesen eine pure Maschine, die nur nach dem Willen und nach der freien Intelligenz des Maschinenmeisters tätig wird. Ihr seht aus dem nun schon ganz leicht, dass es sich da mit irgendeinem Muss durchaus nicht tut und tun kann; denn unter Muss wirken nur Maschinen, deren es leider auf dieser Erde mit der Erde selbst nur eine noch zu große und grobe Menge gibt. Auch der endlose Raum ist mit solchen Mussmaschinen allenthalben erfüllt. Denn alle zahllosen Sonnen und Erden und Monde sind pure Maschinen, und alle Körperwesen auf und in ihnen sind es auch, sowie auch der Leib eines jeden Menschen an und für sich nichts als eine kunstvollste Maschine ist, die durch den freien Willen der Seele in eine mannigfachste Bewegung gesetzt werden kann. Wenn aber so, und unmöglich je anders, wie hernach sollten denn die [geschaffenen Wesen] zur bedingten freien Selbsttätigkeit gelangen und daraus allein möglich zur vollen Selbständigkeit? Offenbar nicht und auf gar keine mögliche Weise anders, als durch ein Du sollst-Gebot. Aber das Gebot allein würde auch umsonst gegeben sein, so mit dem Gebot nicht auch zugleich der Trieb oder Reiz zur Übertretung desselben dem neugeschaffenen Wesen mit eingegeben wäre. Ist aber der Übertretungsreiz dem Wesen eingegeben, so muss auch irgendeine daraus wie von selbst hervorgehende schlimme Folge als gewisserart eine Strafe eingegeben sein, und es müssen dem Wesen die Folgen gezeigt werden, dass sie wirklich sind, und wie und warum sie einer dem gegebenen Gebot zuwiderlaufenden Handlung allzeit folgen werden und müssen. Ja, man muss dem Wesen sogar zeigen, dass sich möglicherweise für das Wesen, das das Gebot übertretende Wesen nämlich, wohl anfangs irgendein kurz währender Vorteil erreichen lässt, aus dem es aber späterhin stets einen lange währenden Nachteil herausziehen wird, dem zu begegnen es dann viel harte Mühe und schmerzliche Anstrengungen kosten wird. Mit allem dem versehen, kann erst das neugeschaffene Wesen einen wahren Gebrauch von seiner freien Intelligenz und der daraus hervorgehenden Tatfähigkeit zu machen beginnen, gehe es dann wie es wolle, krumm oder gerade, recht oder unrecht. Kurz und gut, das neugeschaffene Wesen wird nun einmal aus sich heraus selbsttätig und beginnt dadurch den Hauptakt zur vollen und wahren Selbständigkeit, und das ist es, um was es sich am Ende bei allen geschaffenen Intelligenzwesen handelt; denn die Selbständigkeit wird dadurch erreicht, so oder so, entweder auf einem kürzeren oder längeren Weg, und der vollen Vernichtung eines einmal geschaffenen intelligenten Wesens ist dadurch vorgebeugt. Ob aber das Selbständigsein vorderhand ein seliges oder unseliges ist, das ist dann ein und dasselbe, natürlich dem Schöpfer gegenüber, denn es ist einem jeden Wesen das Tor offen gelassen, auf den vorgezeichneten Wegen zur Seligkeit einzugehen. Will es wohl und gut fürs Wesen, will es aber nicht, auch gut! Denn daran trägt dann niemand die Schuld als das Wesen selbst. Es behält seine Selbständigkeit ewig. Ob selig oder nicht, das ist dann ganz ein Ding, denn im Grund des Grundes muss es als Geschöpf dennoch der Totalordnung des Schöpfers entsprechen.“ [GEJ.02_227,05-10]

„Steht der Mensch als Endzweck aller Schöpfung da, und steht diese somit in allem mit ihm in der allerinnigsten Korrespondenz, so ist er ja auch ebenso notwendig über alle Schöpfung wie ein Herr gesetzt, von welchem Standpunkt er ebenso auf die ganze Schöpfung rückwirken muss wie die ganze Schöpfung auf ihn notwendig vor- und einwirkt. Achtet nun recht wohl alle darauf: Alle Schöpfung vor euch aber hat durchaus keinen freien Willen, sondern in ihr ist alles notwendig zum dienlichen Zweck für euch gerichtet, also alles ein völliges Muss. Ich als der große Werkmeister aller Meiner Geschöpfe aber weiß nur allein, wie in ihr alle Prozesse eingerichtet sind und wie eines in das andere greift, und kann euch daher auch nur die allein tauglichsten Mittel geben, euch so zu verhalten, dass ihr euch frei auf dieser höchsten Stufe behaupten mögt, auf  der ihr als erhabenste Endzwecke aller Meiner Schöpfung steht. Bleibt ihr in dieser von Mir, dem Schöpfer, euch vorgezeichneten Ordnung, so wird auch die ganze euch vorgehende Schöpfung hinter euch her in der schönsten Ordnung verbleiben; bleibt ihr aber nicht in dieser Ordnung, sondern bildet und schafft euch eine andere eigenmächtig, so bin Ich als Schöpfer und euer aller heiliger Vater ja doch gänzlich außer aller Schuld, wenn die ganze Vorschöpfung hinter euch her sich verkehrt in ihrem gerichteten Wirken, euch dann ergreift, in ihr ewiges notwendiges Gericht reißt und euch endlich gar tötet.
Muss ein Stein nicht schwer sein, damit er bleibe eine Feste auf und in der Erde? Seht, das ist ein Gericht der Materie des Steins. Solange ihr auf dem Stein herumgeht nach der Ordnung, solange auch seid ihr Herren über den Stein; so ihr aber einen schweren Stein auf euch wälzen würdet, da wird der Stein euer Herr werden und wird euch geben seine Schwere, sein Gericht und so auch seinen Tod. So aber, wie dieses Verhältnis zeigt, so auch verhält es sich mit der ganzen sicht- und unsichtbaren Schöpfung. Ihr allein könnt sie segnen nach Meiner Ordnung, aber auch verderben zu eurem Unheil außerhalb Meiner Ordnung.
Die Liebe zu Mir aber ist der Inbegriff aller Meiner Ordnung. Darum haltet euch allzeit an diese Liebe lebendig, so werdet ihr nimmer in ein Gericht zurücksinken; werdet ihr aber diese verlassen, so werdet ihr dem Gericht die Schleusen öffnen, und dieses wird dann notwendig über euch herfallen gleich dem Stein und wird euch begraben in sich.“ [HGt.03_013,04-12]

„Gottes Weisheit kann wohl widerwillig werden, so schon gebildete und wenigstens zur Hälfte reif gewordene Menschen mutwillig und auch böswillig gegen die Ordnung Gottes sich auflehnen; aber dafür ist wieder die Liebe Gottes da, die in ihrer großen Geduld stets jene tauglichen Mittel den verkehrten Bestrebungen der Menschen entgegenzustellen weiß und sie wieder auf den rechten Weg bringt, wodurch dann am Ende Mein Endzweck mit der Menschheit doch immer erreicht werden muss, ohne dass der Mensch durch irgendeine allmächtige Rache Gottes dazu gleich einer Maschine genötigt wird. Aber selbst diese Mittel sind nicht als eine Folge der göttlichen Zornmacht anzusehen, sondern rein nur als eine Folge der verkehrten Handlungsweise der Menschen. Ja, die Welt und die Natur hat von Gott aus ihre notwendigen und unwandelbaren Mussgesetze, und zwar in der rechten Ordnung; dergleichen Gesetze aber hat auch der Mensch seiner Form und seinem leiblichen Wesen nach. Will der Mensch nun irgend wider diese Ordnung sich auflehnen und die Welt umgestalten, so wird er darum nicht von einem freiwilligen Zorn Gottes gestraft, sondern von der beleidigten, strengen und fixierten Gottesordnung in den Dingen selbst, die so sein müssen wie sie sind.“ [GEJ.04_143,01-02]

Beispiel Sündflut: „Du sagst nun bei dir und fragst dich, ob die Sündflut auch als eine natürliche und notwendige Folge der verkehrten Handlungsweise anzusehen wäre. Und Ich sage es dir, ja, das war sie! Mehr denn hundert Seher und Boten habe Ich erweckt und habe die Völker vor ihren natur- und gottesordnungswidrigen Handlungen gewarnt, und habe sie mehr denn hundert Jahre hindurch auf die für sie daraus notwendig entstehenden und leiblich und seelisch schrecklichen Folgen sehr ernstlich aufmerksam gemacht; aber ihr boshafter Mutwille ging so weit, dass sie in ihrer Blindheit die Boten nicht nur verhöhnten sondern viele sogar töteten, und mit Mir so einen förmlichen Kampf unternahmen. Aber darum ergrimmte Ich dennoch nicht vor Zorn und Rache sondern ließ sie handeln und die traurige Erfahrung machen, dass die Unvernunft und die Unkunde, als selbst schuld an dem, was sie sind, mit der großen Natur und Ordnung Gottes durchaus nicht alles machen dürfen, was ihnen in ihrer Blindheit beliebt.“ [GEJ.04_143,03]

Ein Beispiel für abtrünnige Geister: „Sieh, alle die abtrünnigen Geister halten das für eine Qual, so sie zum Gehorsam gegen Gott ermahnt werden, denn aller Hochmut kennt für sich keinen Gehorsam, da er allein nur herrschen und gebieten will . Sie aber meinten, dass sie noch zu kurz in der Geisterwelt seien, als dass sie sich nun Meinem göttlichen Willen als gehorsam erweisen sollten. Sieh, ihnen wäre es nun schon am allerliebsten, wenn sie so eine völlige Ewigkeit in ihren bösen und rachsüchtigen Freuden verbleiben dürften, und es ist ein jeder Geist, der sie zu einer Ordnung und zu einem Gehorsam ermahnt oder oft gar mit Gewalt antreibt, ihr Feind und ihr Quäler. Darum bedrohte Ich sie denn auch sogleich, und sie mussten sich fügen und fügten sich auch, obwohl mit dem größten Unwillen. Allein, das macht nichts für derlei Geister, die im Gericht und somit auch im Tod stecken, da ihre eigensinnige Freiheit nicht eine Freiheit, sondern nur ein Gefängnis und ein ärgstes Gericht ist, aus dem sie nach und nach nur dadurch mehr und mehr befreit werden können, so ein mächtigerer Wille denn der ihrige sie ergreift und zu einer guten Tat zwingt. Sie gleichen jenen Schläfern, die sich in allerlei süßen Träumen als Fürsten und Könige herumwiegen, im Traum allerlei dummes Zeug zusammenreden und sich oft sehr abmühen. Nun weiß aber jedermann, dass derlei Träume der menschlichen Naturgesundheit eben nicht sehr zuträglich sind, und dass es gut ist, solche Morgensüßträumer zu wecken. Wenn da solch ein Schläfer geweckt wird von einem Wachen, wie wird er da voll Ärgers und Grimms. Aber wenn er mit der Zeit völlig wach wird, so ist er dann dennoch sehr froh darob, dass er von seinem betäubenden Schlaf geweckt worden ist. Er ist mit dem Wachwerden freilich um alle seine schönen Fürstentümer gekommen und von einem König wieder zu einem ganz gewöhnlichen Menschen herabgesunken; aber als solcher ist er auch eben zu der klaren Erkenntnis gekommen, dass sein Königtum nichts als nur ein eitel krankhafter Fiebertraum gewesen ist. Und seht, so geht es auch mit solchen Geistern, nur mit dem Unterschied, dass sie in solchen Träumen oft eine gar sehr lange Zeit zubringen und sich selbst dann noch äußerst schwer erwecken lassen. In einem ähnlichen Traum befinden sich aber auch alle die weltlichen und diesirdischen Glücksritter, die in allen Gattungen der menschlichen Seinssphäre auf dieser Erde überaus reichlich vertreten sind. Sie fühlen sich ganz glücklich dabei, und wehe dem, der es wagen würde, sie für den Ernst dieses Lebens zu wecken durch Worte und Taten. Aber so man doch aus den vielen einen oder den anderen dann und wann zu erwecken imstande ist, so wird der Erweckte darauf sicher sehr froh werden, weil er in dem geistwachen Zustand erst die Gefahr stets mehr und mehr zu erkennen und einzusehen beginnt, in der er sich in seinem blinden Sinnenschlaf befunden hatte. Daher mögt ihr es denn auch versuchen, ob irgendein solcher sinnenberauschter Mensch noch nüchtern und wach zu machen ist. Ist er es, so erweckt ihn, und es wird euch das von großem Nutzen sein weil er dann wieder leichter denn Ich auf seine Sinnesverwandten fruchtbringend rückwirken kann; lässt er sich aber nicht erwecken, so lasst den faulen und trägen Esel schlafen. Da müssen dann schon andere Weckmittel kommen, um solche Schläfer zu wecken. Dergleichen Mittel aber heißen Krankheiten aller Art und Gattung, Krieg, Hungersnot und Pestilenz.“ [GEJ.06_071,02-07]


3.2. Jede Handlung hat ihre Folge  

„Jede Handlung hat eine von Gott aus entsprechend bestimmt sanktionierte Folge. Diese Folge ist das unabänderliche Gericht, das jeder Handlung unterschoben ist. So ist es vom Herrn gestellt, dass sich jede Handlung am Ende selbst richtet. Wie aber von jeder guten Handlung der Herr nur als ein Grund anzunehmen ist, so verhält es sich auch mit jeder bösen Handlung. Auch jede böse Handlung hat demnach allzeit ihren einen und denselben Grund.“ [GS.02_ 106,08-09]

„Gott gab dem Menschen den freien Willen, auf dass der Mensch frei aus sich und für sich tätig sein kann; Gott gab dem Menschen aber auch die Vernunft und den Verstand, damit er die Ratschläge und Gesetze Gottes begreifen und verstehen kann, und hat ihm auch die Kraft verliehen, danach zu handeln. Wenn aber ein Mensch sich dabei dennoch aus seinem freien Willen von der Welt beherrschen lässt und den Rat Gottes nicht achten will, ist er da nicht selbst schuld, so er als ein durch eigenes Verschulden in aller Ordnung Gottes Unkundiger von einem Elend in das andere fallen muss?“ [GEJ.06_221,07]

„Seid ihr durch euren freien Willen von Mir abgefallen, warum erhebt ihr euch denn nicht wieder durch euren immer noch freien Willen abermals zu Mir? Ihr meint, dass Ich euch da quäle? Oh, mitnichten! Ein jeder Teufel quält sich selbst durch seine Verkehrt- und Verstocktheit, so er mit derselben Meiner weisesten Ordnung widerstrebt und sie nach seiner bösen Liebe umzugestalten wähnt. Ich bleibe ewig ein und derselbe unveränderliche Herr über alle Sinnen- und Geisterwelt. Mit der reinen Liebe zu Mir und aus der zum Nächsten kann ein jeder Mensch und Geist mit Mir alles ausrichten und von Mir auch alles haben, aber mit einer Art Gewalt oder Trotz ewig nichts; denn Ich bin der Gewaltigste aller Gewaltigen und der Mächtigste aller Mächtigen. Aber Ich bin auch der Sanfteste aller Sanften, der Beste aller Guten und der Barmherzigste aller Barmherzigen. Wer in der wahren, reuigen Liebe zu Mir kommt und Mich um Erbarmung bittet, dem werde Ich sie nicht vorenthalten. Wer sich aber, so er Mich erkannt hat, gegen Mich auflehnt, der wird ewig zu keiner Erlösung gelangen, sondern sich selbst nur in ein stets größeres Elend stürzen. Das bedenke ein jeder arge Geist, ein jeder Teufel. Der Herr bin Ich, und außer Mir gibt es keinen mehr!“ [GEJ.10_053,10-14]

„Von Mir aus hat ein jeder Mensch einen vollkommen freien Willen und kann tun, wie es ihm beliebt. Doch wehe dereinst dem, der die Wahrheit wohl erkannte, sie aber dennoch der Weltvorteile wegen von sich verbannte, nicht nach ihren Grundsätzen gehandelt sondern sie am Ende noch verfolgt hat mit Feuer und Schwert. Wahrlich, für den wäre es besser, so ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er dort in ein Meer versenkt würde, da es am tiefsten ist.“ [GEJ.10_102,07]

„Der eigentliche Satan [ist] ein Fürst dieser Welt, die, weil ohne alles Lebenslicht aus den Himmeln, vollkommen die Hölle selbst ist, der es wohl gestattet ist, sich wegen der Probung des freien Willens und seiner Liebe sich bis zu einer gewissen Höhe zu erheben; wird diese Höhe aber überschritten, so kommt das Gericht, und Hölle und Satan werden in den Abgrund des Verderbens gestürzt. Darum bleibt denn alle in Meiner Lehre, und kämpft mit reiner Liebe, gutem Willen und mit aller Sanftmut und Demut wider die Hölle und wider den Satan, und ihr werdet dafür des ewigen Lebens Siegeskrone überkommen und schon auf dieser Erde ein wahres Gottesreich gründen.“ [GEJ.09_101,07]


3.3. Das Gewissen als Wegweiser

„Seht, der Leib ist Materie und besteht aus den gröbsten urseelischen Substanzen, die durch die Macht und Weisheit des göttlichen und ewigen Geistes in jene organische Form gezwängt werden, die der einen solchen Formleib bewohnenden freieren Seele in allem Nötigen wohl entspricht. Die in einem Leib wohnende Seele aber ist natürlich anfangs um nicht viel reiner als ihr Leib, weil sie auch der unreinen Urseele des gefallenen Satans entstammt. Der Leib ist für die noch unlautere Seele eigentlich nichts als eine höchst weise und übergut und zweckmäßig eingerichtete Läuterungsmaschine. In der Seele aber wohnt schon der reine Funke des Geistes Gottes, aus dem sie ein rechtes Bewusstsein ihrer selbst und der göttlichen Ordnung in der Stimme des Gewissens überkommt. Daneben ist der Leib für außen hin mit allerlei Sinnen versehen und kann hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken; dadurch bekommt die Seele allerlei Kunde von der Außenwelt, gute und wahre, schlechte und falsche. Aus dem Urteil des in ihr wohnenden Geistes fühlt sie in sich bald, was da gut und was schlecht ist; anderseits macht sie auch durch die äußeren Sinne ihres Leibes Erfahrungen von guten und schlechten, wohltuenden und schmerzlichen und anderen Eindrücken, und überdies wird der Seele von Gott, auf dem Weg der außerordentlichen Offenbarung von innen und von außen her durchs Wort, der Weg der Ordnung Gottes gezeigt. So ausgerüstet kann dann die Seele allerdings ganz nach der leicht zu erkennenden göttlichen Ordnung sich frei selbst zu bestimmen imstande sein, was natürlich nicht anders sein kann, weil die Seele sonst unmöglich zu irgendeiner für ewig andauernden, in sich abgeschlossenen, aber doch freien Existenz gelangen könnte. Denn jede Seele, die fortbestehen will, muss sich durch die ihr gegebenen Mittel selbst als fortbestandsfähig gestalten und gewisserart ausbauen, ansonsten sie am Ende entweder das Los des Leibes teilen kann, oder sie tritt als noch zu dreiviertel unausgebildet aus dem Leib, der als völlig verdorben zur weiteren und gänzlichen Ausbildung der Seele gar nicht mehr taugt, und dann wird sie genötigt sein, in einer viel unbequemeren Maschine [irgend einem anderen Weltenkörper] auf eine gewöhnlich sehr traurige und schmerzliche Weise ihre weitere Vollendung fortzusetzen.“ [GEJ.02_210,01-07]

„Das Gewissen ist der innerste Lebens- und Wahrheitsgeist im Menschen.“ [GEJ.08_156,02]

Jesus zu einem Seiner Jünger während Seines Erdenwandels: „Und nun bin Ich Selbst da und zeige den Menschen klar die Wege, die sie zu gehen haben aus ihrer höchst eigenen inneren Kraft, die bisher die möglichste Bildung für das Pro und Kontra (das Für und Wider) erhalten hatte. Mit diesem meinem Hiersein wird dem Menschen erst die vollste Freitätigkeit zu seiner Lebensvollendung gegeben und mit ihr ein neues Gesetz der Liebe, das im rechten göttlichen Vollmaß alle anderen Gesetze und alle Weisheit aus Gott in sich fasst. Wird ein Mensch von nun an nach diesem neuen Gesetz leben, so wird er sein Leben auch unfehlbar völlig nach der göttlichen Ordnung ausbilden und darauf sogleich in die Fülle des wahren und freiesten ewigen Lebens eingehen können. Wird er aber solch ein neues Lebensgesetz nicht annehmen und sein Tun danach nicht wie aus sich selbst herausgehend einrichten, so wird er auch sicher den Zweck der wahren Lebensvollendung nicht erreichen. Niemand aber wird dann sagen können, ich habe es nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Und würde ein Mensch, auch noch so weit von hier entfernt, dennoch sagen, bis zu meinen Ohren ist der Gottesruf nicht gedrungen, so wird ihm erwidert werden: Von dieser Stunde an gibt es keinen Menschen auf der ganzen Erde, der es nicht in sein Herz überkommen hätte, was da ist unter den Menschen vollends des Rechten. Einem jeden wird eine warnende Stimme in sein Herz gelegt werden, die ihm zeigen wird, was da gut und allein wahr ist. Wer diese Stimme hören und sich danach halten wird, der wird zum größeren Licht gelangen, und dieses wird ihm alle Pfade der göttlichen Ordnung erleuchten.“ [GEJ.02_230,08-11]

„Das, was jedermann helfen kann und ihm geben Weisheit, Kraft und Leben, wird einem jeden Menschen in sein Herz geschrieben, und das auf eine ganz unvertilgbare Weise so, dass diese Schrift des ewigen Lebensrechts und seiner in- und ausseitigen Beziehungen bei jeder der göttlichen Ordnung zuwiderlaufenden Handlung im Menschenherzen von selbst laut verlesen wird und die Seele mahnt zurückzukehren in die ursprüngliche, göttliche Ordnung. Wird der Mensch dieser inneren Stimme folgen, so wird er sogleich auf dem rechten Weg sein; wird er sich aber nicht danach kehren, sondern tun nach der tobenden Leidenschaft seines Fleisches, so wird er es sich dann nur selbst zuzuschreiben haben, so er vom eigenen Gericht in sich selbst verschlungen wird.“ [GEJ.03_193,13-14]

„Es hat zwar wohl schon auf der Welt ein jeder Mensch eine gleiche Gewissenstafel in seines Herzens Kämmerlein aufgerichtet, auf der allzeitlich Mein Wille aufgezeichnet wird zur getreuen Danachrichtung für jedermann. Aber nur gar wenige merken darauf, und gar viele streichen am Ende diese Tafel mit allen Sünden ganz schwarz an, auf dass sie ja nimmer erschauen mögen Meinen Willen.“ [BM.01_038,17]

Der Engel Raphael zum Wesen des Gewissens: „Sieh, ein jeder Mensch hat ein geistiges Organ in seinem Herzen, das uns Engeln Gottes stets offen steht und unbehindert zugänglich ist. Dieses Organ vertritt stets die einfachen Begriffe: gut – schlecht, wahr – unwahr, recht – unrecht. Tust du gleichfort das Gute, Wahre und Rechte, so wird von uns der bejahende und gute Teil des Organs angerührt, und in dir entsteht dadurch das lohnende Gefühl, dass du gut und recht gehandelt und geredet hast. Hast du aber irgend nicht gut gehandelt und geredet, so wird von uns das Gegenteil des Organs erregt, und es wird dich ein Bangen ergreifen und dir sagen, dass du aus der göttlichen Ordnung getreten bist. Und dieses Organ heißt in der moralischen Sprache ganz fein das Gewissen. Du kannst dich auf diese Stimme gar treu verlassen, sie wird dich nie und nimmer trügen. Es müsste nur sein, dass jemand dieses Organ so abstumpfen ließe, dass es am Ende als ein zu materiell gewordenes unsere Berührung gar nicht mehr wahrnähme; da wäre es aber dann mit dem geistigen Teil des Menschen ohnehin schon so gut wie völlig verloren.“ [GEJ.03_232,08-11]

„Ein jeder Mensch wird zuerst aus sich selbst schlecht und der göttlichen Ordnung abtrünnig. Dazu wird er freilich wohl zumeist durch eine ganz verkehrte Erziehung präpariert und gerät so in allerlei üble Leidenschaften und aus diesen in allerlei wahre Sünden. Durch diese aber öffnet er dann auch allen argen fremden Einwirkungen die Türen und kann so im Grund und Boden des seelischen Lebens verdorben werden und auch bleiben, aber doch immer nur, wenn er es so will. Will er sich ändern, so steht ihm vom Herrn aus nichts im Weg, denn ein Bedrängter darf ja nur den leisesten Wunsch in sich äußern und es wird ihm alsbald Hilfe gegeben. Aber so er sich in seiner Bosheit ganz wohl und zufrieden befindet und nie einen besseren Wunsch von sich und in sich vernehmen lässt, da freilich wird ihm in seinem Willen keine besondere Einstreuung gemacht. Wohl wird es in seines Herzens Sensorium, das man Gewissen nennt, eingeflüstert, und er bekommt von Zeit zu Zeit ganz tüchtige Mahnungen von uns aus. Kehrt er sich nur einigermaßen daran, so ist da von einem Verlorengehen und Verdorbenwerden keine Rede mehr. Da kommt dann die geheime Hilfe unablässig von oben und verleiht der Seele stets Einsicht und Kraft, sich aus dem großen Gewirr mehr und mehr loszumachen; und es gehört dann nur so ein wenig guten Willens dazu, und es geht dann schon recht hurtig vorwärts, wenigstens bis dahin, wo der Mensch, für eine höhere Offenbarung geeignet, vom Geist Gottes Selbst ergriffen und weiter im wahren Lebenslicht geführt wird. Aber wo sich natürlich der Mensch in seiner groben Verblendung und in seinem Weltsinnenrausch an die gar sanften und leisen Mahnungen von uns ausgehend und sich im Herzen kundgebend gar nicht im geringsten kehrt, sondern schon gleich tut, als wäre er ein Herr der ganzen Welt, ja, da hat dann doch wohl niemand anders die Schuld am unverbesserlichen Zustand der eigenen Seele als eben die höchst eigene Seele für sich selbst.“ [GEJ.05_ 097,01-04]

„Ihr wisst, dass all das Böse und Falsche von den im Menschen wohnenden argen Geistern herrührt, die sämtlich danach streben, den Willen des Menschen für sich zu gewinnen um sich mittels desselben auch endlich seiner Liebe zu bemächtigen, wodurch dann der Mensch selbst ein Eigentum der Hölle würde und auch sehr häufig wird, wenn er nicht sorgsam Acht gibt auf sein mahnendes Gewissen, das dadurch im Menschen entsteht, dass Ich alsbald nach der  Tat das Herz zuschnüre, und somit die Liebe oder das Leben im Menschen verwahre, dass es die argen Geister nicht an sich reißen können. Daher und darum dann auch die Unlust nach der Tat und die Reue als ein im Herzen geschrieben gefundenes Wort aus Meiner Liebe, die solches im Menschen bewirkt hat.“ [HiG.03_40.12.02,04]

Es ist „einem jeden Menschen ein unsichtbarer Schutzgeist hinzugegeben, der den Menschen von seiner Geburt an bis zum Grab hin zu geleiten hat. Solch ein Schutzgeist wirkt stets auf das Gewissen des Menschen ein und fängt erst dann an, sich ferner und ferner von dem ihm anvertrauten Menschen zu halten, so dieser, durch seine Eigenliebe geleitet, allen Glauben und alle Liebe zum Nächsten freiwillig verlassen hat.“ [GEJ.01_092,14]


4. Der Mensch zwischen Welt und Geist

4.1. Zweifacher Wille

„Der Wille des Menschen ist ein zweifacher: der eine Wille ist der, an dem das Erkennen der Wahrheit ein stets etwas schwaches Zug- oder Leitseil besitzt, der andere Wille aber ist der, an dem die sinnliche Welt mit ihren wonnig duftenden Ansprüchen auch ein Zugseil besitzt, und das ein durch allerlei Gewohnheiten recht stark und mächtig gewordenes. Lässt dich die Welt einen angenehmen Bissen erschauen samt der Möglichkeit, seiner leicht habhaft zu werden, da fängt das starke Seil am Willensknaul des Herzens sogleich stark zu ziehen an; rührt sich da zu gleicher Zeit auch das weniger starke Zug- und Leitseil der Wahrheitserkenntnis, so nützt das wenig oder nichts, weil seit jeher der Starke noch allzeit den Sieg über den Schwachen davonträgt. Der Wille, der wirken soll, muss entschieden ernst auftreten und vor nichts irgendeine Furcht haben. Mit der stoischsten  Gleichgültigkeit muss er all den Vorteilen der Welt ins Angesicht lachen können und sogar auf Kosten seines Leibeslebens den lichten Weg der Wahrheit verfolgen. Dann ist der sonst schwache Erkenntniswille zum starken und mächtigen geworden und hat sich den rein weltlichen Gefühls- und Genusswillen vollends untertänig gemacht. Dieser geht endlich selbst ganz ins Licht des Erkenntniswillens über, und so ist der Mensch endlich eins in sich geworden, was zur inneren Vollendung des menschlich unsterblichen Wesens von der allerunerlässlichsten Wichtigkeit ist. Denn kannst du im Denken und in dir selbst nicht einig werden, wie kannst du da sagen, ich habe die Wahrheit erkannt in ihrer Tiefe und Fülle, bist aber in dir selbst noch vollkommen uneins und somit für dich selbst nichts als eine barste Lüge? Die Lüge aber ist der Wahrheit gegenüber nichts als was da ist die dickste Nacht gegenüber dem hellsten Tag. Eine solche Nacht ersieht kein Licht und der Mensch in sich als Lüge kann keine lichte Wahrheit erkennen, und darum ist bei allen in sich höchst zertragenen Weltmenschen das Zug- und Leitseil des Erkenntniswillens gar so schwach, dass es schon von einem leichtesten Gegenzug des weltlichen Genusswillens über Bord geworfen und somit besiegt wird. Hat bei manchen Menschen der Weltgenusswille den Erkenntniswillen für immer ganz besiegt und erdrückt, so dass dadurch auch eine Art Einheit in der Finsternis des inneren Menschen erfolgt ist, so ist der Mensch im Geist tot geworden und ist somit ein in sich selbst Verdammter und kann zu keinem Licht mehr kommen in Ewigkeit, außer durchs Feuer seiner durch den Begierdendruck entzündeten groben Materie. Aber die Materie der Seele ist hartnäckiger um vieles als die des Leibes, und es gehört ein gar mächtiges Feuer dazu um alle die Seelenmaterie zu verzehren und zu vernichten. Da sich aber eine Seele solch eine überaus schmerzliche Purifikation  nicht aus Liebe zur Wahrheit oder zum Licht wird gefallen lassen, sondern sich aus alter Genuss- und finsterer Herrschsucht derselben wie ein Proteus dem Fang zu entziehen trachten wird, so ist ein Mensch, der in dieser Welt in sich in seiner Lebensnacht völlig eins geworden ist, auch so gut wie für ewig verloren. Nur der Mensch, der durch seinen energischen lichtvollen Erkenntniswillen den weltlichen Genusssuchtswillen gänzlich besiegt hat und so im Licht und in aller Wahrheit in sich eins geworden ist, ist dadurch ganz Licht und Wahrheit und sohin auch das Leben selbst. Dazu ist aber, wie ich dir schon früher bemerkt habe, eine wahrhaft stoische Selbstverleugnung nötig, nur nicht jene in sich hochmütige eures Diogenes, die sich für mehr und höher dünkt als ein vom Gold strahlender König Alexander, sondern jene demütige eines Henoch, eines Abraham, Isaak und Jakob. Kannst du das, so wird dir geholfen sein für zeitlich und ewig; kannst du aber das nicht, und nicht aus deiner eigenen Wahrheitserkenntniskraft, dann ist es aus mit dir, und es kann dir weder auf der einen noch auf der anderen Seite geholfen werden.“ [GEJ.04_073,02-07]

„Seht, die ganze Schöpfung und alles, was ihr mit euren Sinnen nur immer wahrnehmt, sind fixierte Gedanken, Ideen und Begriffe Gottes, auch ihr Menschen eurem sinnlichen Leib nach; und inwieweit die Seele mit dem Leib durch seinen Nerven- und Blutäther verbunden ist, ist auch sie im Gericht und somit im Tod desselben haftend, von dem sie sich aber dadurch, dass sie durch ihren freien Willen nach den Gesetzen Gottes dem rein Geistigen nachstrebt, befreien und ganz eins werden kann mit ihrem Geist aus Gott, wodurch sie sonach als selbsttätig und selbständig von ihrem alten Tod in das freie, ewige Leben übergegangen ist. Nun merkt aber etwas gar Wichtiges! Erkenntnis und Liebe bestimmen den ganzen Menschen zu irgendeiner guten oder auch schlechten Tätigkeit. Ist das Erkennen ein geistiges und zu Gott hinlenkendes, so wird die Liebe auch zu dem Geistigen und sonach zu Gott sich hinneigen und auch so tätig werden, und diese Tätigkeit ist eine gute, und ihre Folgen sind der Segen aus den Himmeln des Lebens. Wird aber ein Mensch schon von der Wiege an mit nichts anderem in seinem Erkennen bereichert als mit solchem nur, was dem Leib dient, so wird auch seine Liebe ganz der Materie sich zuwenden und bald über Hals und Kopf danach tätig werden, um sich desto mehr materielle Schätze zu sammeln und durch sie dem Fleisch desto mehr Annehmlichkeiten zu bereiten. Bei dieser Gelegenheit geht dann die Seele ganz in die Materie als in den Gegenpol des freiesten Gottesgeistes über, und bildet so mit dem Gegenpol als vom selben gefangen eben auch den Gegenpol. Die notwendige Folge davon ist das Gericht in und durch sich selbst, der Fluch vom Leben in den Tod und so gewisserart der ewige Tod selbst. Und wer schuldet daran als eben der Mensch selbst, der sich aus seinem Erkennen, Lieben, Wollen und Tun selbst das angetan hat.“ [GEJ.05_229,03-05]

„Es versteht sich ja von selbst, dass da ein jeder nur durch die freiwillige, völlige Beschränkung seiner äußeren Weltfreiheit, also durch eine völlige Selbstverleugnung, zur inneren Freiheit des Geistes gelangen kann, darin das ewige Leben begründet ist. Denn was immer der Mensch vergnüglich nach seinem äußeren freien Willen tut, das zieht ihn ab vom Geist und verrammt ihm den stillen und allzeit schmalen Pfad in den geistigen freien Willen. Er mag wohl äußerlich das Wahre, zum inneren Leben Benötigte als solches erkennen. Aber er wird dennoch nie den mächtigen Liebetrieb in sich gewahren das auch völlig zu tun, sondern wird sich entweder mit dem alleinigen Wissen begnügen oder er wird sein halb hin und halb her, also ein Lauer, der schwerlich je zur inneren, geistigen Freiheit gelangen wird. Aber für alles das bin Ich stets taub und blind und lasse einem jeden seine Freude und seine Liebe, bis es sich am Ende zeigen wird, was da jemand mit der äußeren Freiheit sich wird errungen haben, und wäre sie noch so billig vor der Welt.“ [HiG.02_43.07.31,03-05]

„Der Wille ist der Arm der menschlichen Bedürfnisse. Wer demnach seinen Willen bestens ändern will, der muss zuvor seine Bedürfnisse ändern. Ist dem Menschen die Trägheit ein angestammtes Bedürfnis, so bindet dies Bedürfnis der Seele die Notwendigkeit auf, nichts zu tun. Ist dem Menschen die Befriedigung seines Fleisches ein Bedürfnis, so muss die Seele alles aufbieten um eine Sättigung dem Fleisch zuzuführen. Der Mensch aber hat auch ein höheres Erkenntnisvermögen durch das er das Schädliche der groben Bedürfnisse einsieht, damit kann er solche unlautere Bedürfnisse bekämpfen, sie endlich ganz verbannen und an ihre Stelle bessere, d.h. göttliche, setzen, und das heißt dann seinen materiellen Willen gegen einen wahren göttlichen vertauschen.“ [RB.01_112,17]

Jesus zum Einwirken guter Geister auf Menschen auf der Erde, ohne deren freien Willen zu beeinträchtigen: „Solches geschieht aber so, dass man bei jedem Menschen nur auf sein Erkenntnisvermögen, nie aber auch nur in dem entferntesten Sinn auf den Willen entweder hemmend oder befördernd einwirkt, denn ein unterstützter Wille ist ebenso wie ein gehemmter als ein gerichteter zu betrachten. Die Hölle, ja, die packt die Menschen beim Willen und zerrt sie beim selben ins Verderben, ins Gericht und in den Tod. Aber so darf es bei uns nicht sein, denn von uns aus muss die vollste Freiheit des Willens auf das äußerste geachtet werden. Daher müsst auch ihr dort, wo ihr ermächtigt seid, nie auf den Willen sondern allein nur auf das Erkennen des Menschen einwirken. Der Mensch kann sein Erkennen aber noch so hoch steigern, so wird sein Wille in sich denn doch bleiben wie er ist und wie er war. Und so muss es sein weil es so Meine ewige Ordnung haben will. So der Mensch aber zu einem rechten Erkennen gelangt, da wird dies Erkennen schon ohnehin den Willen wie ein guter Reiter sein Pferd leiten. Und der Wille wird dann schon das mehr und mehr zu wollen anfangen, was sein Erkennen als wahr, gut und somit zweckdienlich findet. Dadurch werden der Wille und das Erkennen einander stets befreundeter, bis sie endlich völlig eins werden was dann auch schon die Vollendung des Menschen abgibt. Der Wille aber ist das Leben der Seele. Das Erkennen dagegen liegt im ewig in sich freien Geist. Werden Geist und Seele eins, dann ist die zum ewigen Leben bedungene Freiheit durch diese geistige Wiedergeburt auch da, und der Mensch lebt dann schon in Meinem Reich, das da ist die Wahrheit und das ewige Leben.
Drei aber sind, die solches bezeugen: Das Wort, die Erkenntnis und der Wille. Und diese drei müssen eins werden wie Ich Selbst eins bin als Vater, Sohn und Geist. Der Vater ist das ewige Wort wesenhaft. Der Sohn ist die Aufnahme des Worts und dadurch die ewige Weisheit Selbst. Der Geist oder Wille oder die Kraft aber geht dann aus beiden hervor und ist ebenfalls vollkommen eins mit Vater und Sohn, und das alles in dem einen Wesen, das da in Mir vor euch steht und euch belehrt. Darum müsst ihr euch das recht wohl zu Gemüt nehmen und diese Meine unwandelbarste Ordnung recht fassen, sonst würdet ihr, so ihr bei einem noch auf der Welt lebenden Menschen Einfluss nehmt, bei demselben viel mehr verderben als irgend gut machen. Jeder nur durch eine äußere, geschweige durch eine innere Gewalt gezähmte Wille ist kein nütze. Rom hat sich wie das Heidentum allerlei Zwangsmittel bedient um den Willen der Menschen zu bändigen. Was hat es aber damit erreicht? Die baldigste Auflösung und allseitige, tiefe Verachtung. Was es nun auch tun mag, so wird es sich doch nimmer erholen und erheben. So muss denn auch solches ganz besonders von unserer rein geistigen, also innersten Machtsphäre aus auf das Genaueste beobachtet werden. Innerlich dürfen wir nie jemanden einen Zwang anlegen, wohl aber, so es sehr nötig ist um der Hölle einen Damm zu setzen, äußerlich durch allerlei Übel fürs sinnliche Fleisch durch Krieg, Hungersnot und Pestilenz, durch Misswachs bald der einen, bald einer anderen Nährfrucht. Es ist zwar dies auch schon ein Gericht und seine Früchte sind nur schlecht, aber so euch nur zwischen zwei Übeln die Wahl bleibt, da wählt allemal das kleinere. Ein äußeres Gericht lässt sich wieder auf rechtem Weg gutmachen, aber ein inneres nur höchst schwer oder häufig wohl auch für die wahre Freiheit Meiner Himmel gar nicht.“ [RB.02_254,10-14]


4.2. Tod oder Leben

Die Seele in der Freischwebe

„Du denkst dir nun freilich in deinem Herzen und sagst in dir, Herr, warum aber umhülltest Du der Menschen Seele mit solch einem Fleisch, das für ihre geistige Vollendung nur schlecht taugt? Ich aber sage dir, dass Ich allein das wohl sicher am allerbesten und klarsten einsehe, wie eine Seele zum Behuf ihres kurzen, diesirdischen Probelebens in ein rechtes Gleichgewicht zwischen die Welt der Materie und jene der reinen Geister zu stellen ist, damit eben dadurch die volle Freiheit ihrer Liebe und ihres Willens bedungen wird. Dass für eine jede Seele die Materie ein gewisses Übergewicht haben muss, das ist darum so verordnet, auf dass die Seele dadurch genötigt wird, tätig gegen das kleine Übergewicht der Materie zu werden, um so von der Freiheit ihres Willens den rechten Gebrauch machen zu können; um aber das tun zu können, ist ihr die Lehre zu allen Zeiten klar aus den Himmeln gegeben, die die Seele in eine vollkommene Freischwebe zwischen Geist und Materie stellt. Wenn die Seele sich dann nur einige Mühe geben will sich tatsächlich ins Geistige zu erheben, da bekommt das Geistige aber auch sogleich ein mächtiges Übergewicht, und die Seele erhebt sich mit großer Leichtigkeit über das Gewicht der Trägheit der Materie ihres Fleisches und dringt in das Leben des Geistes in ihr. Hat sie das mit wenig Mühe getan, so kann ihr dann die Schwere der Materie ihres Fleisches kein Hindernis zum Fortschreiten zur möglich höchsten Lebensvollendung in den Weg legen; und gelangt sie auf dem leichten Weg ihres Fortschreitens auch noch dann und wann auf kleine Steine des Anstoßes, so kostet es sie nur eine höchst geringe Mühe, sie aus dem Weg zu räumen.“ [GEJ.09_181,07-11]

„Gott hat jedem Menschen einen vollkommen freien Willen gegeben und einen Verstand und ein ihn mahnendes und allzeit zurechtweisendes Gewissen, ohne welche drei Stücke der Mensch nur ein bloßes Tier wäre. Dem Menschen aber ist zur Probe seines freien Willens auch die Trägheit und die Eigenliebe angeboren in seinem Fleisch, in dem sich der Mensch auf dieser Welt am meisten behaglich fühlt. Der Mensch aber soll aus eigener Kraft das als ein Übel für seine Seele an sich erkennen und es mit den von Gott ihm gegebenen Mitteln so lange fort bekämpfen, bis er ein vollendeter Meister über alle seine leiblichen Leidenschaften geworden ist. Das kommt aber dem sinnlichen und trägen Menschen zu unbequem und unbehaglich vor; er lässt sich lieber von seinen wachsenden sinnlichen Leidenschaften so fest als nur immer möglich umstricken und zieht dadurch Tausende nach, weil es auch ihrem Fleisch wohltut, sich in aller Trägheit und ihrer Wollust zu baden. Aber was ist von dem die arge Folge? Die Seele, statt sich aus den Banden der Materie auf dem Weg der von Gott ihr angeratenen rechten Tätigkeit loszumachen und am Ende sogar ihr Materielles zu vergeistigen und wahrhaft zu beleben, begibt sich nur stets tiefer und tiefer in den Tod ihrer Materie. Wenn das bei den Menschen einmal zu allgemein zu werden beginnt, so erbarmt sich Gott der Menschen und sendet stets zur rechten Zeit Wecker unter die trägen Menschen. Wenn diese aber dann ihr Werk beginnen, so werden die vielen Trägen über die Wecker toll, fallen über sie her, und misshandeln sie und erwürgen sie gar in ihrer blinden Wut, damit sie dann wieder in ihrer ihrem Fleisch so wohltuenden Trägheit fortschlafen können. Weil aber Gott eben die Menschen nur fürs ewige Leben und nicht für den ewigen Tod erschaffen hat, so lässt Er auch nicht ab, den trägen und sinnlichen Menschen fort und fort allerlei Wecker zukommen zu lassen, damit sie, die trägen Menschen nämlich, sich aufrichten möchten zur wahren, die Seele belebenden Tätigkeit. Werden die mahnenden Propheten nicht angehört sondern nur verfolgt, so sendet dann Gott bald andere und schärfere Wecker wie Misswuchs, Teuerung, Kriege, Hungersnot und Pestilenz und noch gar manche anderen Plagen. Bekehren sich die Menschen und werden wieder tätig nach dem göttlichen Rat, dann nimmt Gott bald wieder die Plagen von den Menschen; kehren sich aber die Menschen nicht daran, so hat dann Gott schon noch große Wecker im Vorrat, und diese sehen dann aus wie die Sündflut Noahs und die Zerstörung von Sodom und Gomorra.“ [GEJ.07_193,01-08]

„Auf dieser Erde ist alles veränderlich und vergänglich, und sie ist nur der Übergangspunkt aus dem Urgericht und Tod zum wahren, ewigen beständigen Leben. Die Gottheit könnte freilich mit ihrer Allmacht dahin wirken, dass der Mensch gleich den Pflanzen und den Tieren in einer gewissen Ordnung bestehen müsste, allein dann wäre der Mensch nicht mehr Mensch; denn er hätte von selbst weder eine Vernunft noch einen Verstand noch einen freien Willen. Da aber die Gottheit dieses nicht wollte aus den höchst weisesten Gründen, so gab sie dem Menschen Vernunft, Verstand und freien Willen, dadurch auch die Fähigkeit der Gottähnlichkeit darin, sich geistig selbst zu bilden und zu vollenden.
Dass die Menschheit in der Erziehung vernachlässigt worden ist, für die aber die Gottheit schon uranfänglich allerbestens gesorgt hat, daran schuldet die Trägheit der Menschen. Wenn es noch jetzt unter den Menschen gleich dir und deinen Nachbarn biedere und redliche Menschen gibt, warum sind denn nicht alle so wie ihr? Weil sie träge sind! Darum hat die Gottheit auch solche großen Städte vertilgen lassen, weil in ihnen die Trägheit und durch sie die Entsittlichung aller Art überhandzunehmen angefangen hatte. Wären die Städte und ihre Bewohner wie ihr geblieben, so hätte die Gottheit keine Feinde wider sie gesandt, sondern sie erhalten. Dass sie aber vertilgt worden sind, hatte den Grund, damit durch ihre Trägheitspest am Ende nicht alles Volk der Erde verpestet und verdorben würde.
An weisen Lehrern unter diesen Völkern hat es aber die Gottheit zu keiner Zeit ermangeln lassen, und durch sie sind auch noch viele in diesen Städten lebende bessere Menschen gerettet worden; aber die zu trägen mussten am Ende samt ihren Wohnungen hinweg geräumt werden. Eine weise Regierung, die auf eine gute Ordnung durch ihre Gesetze etwas hält, wird den mutwilligen Übertreter des Gesetzes sicher auch zur Rechenschaft und Züchtigung ziehen; soll denn die Gottheit, wenn sie auch noch so gut und langmütig ist, irgendein zu sehr entartetes Volk nicht auch züchtigen und es mit der gerechten Rute aufwecken aus der zu großen Trägheit und es hinlenken zur Tätigkeit?
Du wirst dieses wohl einsehen, dass es notwendig ist; beherzige vor allem des Menschen vollkommen freien Willen, gegen den die Gottheit nicht hemmend auftreten kann, so wirst du alles in deiner ziemlich gedehnten Frage verstehen und einsehen. Denn sieh, auf einer Erde, auf der ein Mensch nicht in alle größten Laster versinken kann durch seinen freien Willen, durch seine Vernunft und durch seinen Verstand, kann sich der Mensch auch nicht bis zur höchsten und gottähnlichen Tugend erheben. Wenn du dieses in dir ein wenig überdenkst, so wirst du über alle deine Fragepunkte heller werden, denn sieh, Tiere, Bäume und Pflanzen zu erschaffen und zu erziehen ist für die Gottheit ein leichtes, aber nicht ein so leichtes ist die Erziehung der Menschen; die kann sie nur belehren, aber ihnen keinen inneren Zwang antun.“ [GEJ.10_238,02-09]

„Die Religion ist eine Wiederverbindung des Menschen mit Gott, der ihn aus Sich frei erschaffen und wie außer Sich in die materielle Welt gestellt hat zur Probung und Ausbildung der Freiheit, die allein das Leben des Geistes bedingt, weil sie in sich die Liebe als das Grundurwesen alles Seins, ist. Man sagt, Gott könnte ja durch Seine Allmacht die Menschen so gestalten und halten, dass sie ihrem göttlichen Beruf allzeit vollkommen entsprechen könnten. Wozu da dann eine geoffenbarte Religion? Wozu das Geschöpf frei wandeln lassen unter Geschöpfen und Wesen, die es so wenig wie sich selbst erkennt? – Das könnte Gott wohl, aber dann wäre der Mensch nicht Mensch, sondern nur ein Tier. Er wäre gerichtet gleich dem Tier und müsste sich notwendigerweise in den engen Schranken des ewigen Muss bewegen. Hätte aber dann der Mensch nach der Absicht des Schöpfers wohl auch ein selbständiges, freies Leben? Nein, das hätte er ewig nimmer. Denn alles eigentliche, selbständige Leben muss als solches frei erworben sein, weil ein jeder Zwang die Freiheit hemmt und somit auch das eigentliche Leben richtet und eben dadurch tötet. Selbst die Liebe ist tot ohne Freiheit. Daher kann beim Menschen nicht die göttliche Allmacht anstatt der geoffenbarten Religion zur Grundlage genommen werden.“ [HiG.02_ 44.05.21,02-06]

„Es dürften dir die Gegensätze als da sind Geist und Materie, Leben und Tod, Liebe und Hass, Wahrheit und Lüge, doch schon einen kleinen Fingerzeig geben, dass alles das irgendeinen Entstehungsgrund haben muss, ansonsten es nimmer in irgendeine fühlbare Erscheinlichkeit kommen könnte. Wenn das Böse nicht irgendeinen Entstehungsgrund hätte, woher sollte es dann wohl in den Sinn der Menschen kommen? Du wirst daraus etwa doch bei deiner geübten Denkkraft wahrzunehmen anfangen, dass sich alles wie Wahrheit und Lüge und dergleichen Gegensätze mehr dem höchsten und besten Gottwesen nicht in die Schuhe schieben lässt. Oder kannst du das annehmen, dass Gott, als die höchste, tiefste Wahrheit Selbst, dem Menschen einen lügenhaften Sinn ins Herz gelegt hat, auf dass er dann sündige wider die Ordnung Gottes und unflätig würde in allen seinen Reden und Handlungen? Oh, das sei fern. Gott schuf den Menschen geistig nach Seinem Ebenmaß, also rein, wahrhaft und gut. Kannst du das annehmen, dass Gott, als die höchste, tiefste Wahrheit Selbst, dem Menschen einen lügenhaften Sinn ins Herz gelegt hat, auf dass er dann sündige wider die Ordnung Gottes und unflätig würde in allen seinen Reden und Handlungen? Oh, das sei fern. Gott schuf den Menschen geistig nach Seinem Ebenmaß, also rein, wahrhaft und gut. Da der geistige Mensch aber auch zu seiner ferneren Existenz bedinglich den Weg des Fleisches durchzumachen bekam, so musste er dieses aus der Materie der Erde entlehnen nach der Anordnung des allerhöchsten Geistes Gottes; und in das Fleisch ist für den Geist des Menschen ein denselben probendes Gegengewicht gelegt und heißt Versuchung. Diese rastet aber nicht nur im Fleisch des Menschen sondern in aller Materie; und weil die Materie das nicht ist als was sie dir erscheint, so ist sie dem sich selbst probenden Menschen gegenüber Lüge und Trug, also ein Scheingeist, der da ist und nicht ist. Er ist da, weil die verlockende Materie da ist fürs Fleisch des Menschen; er ist aber auch nicht da, weil die Materie nicht ist, was sie zu sein scheint. Und sieh und fasse es recht: Dieser Truggeist, als durch und durch Lüge in sich selbst, ist eben der Geist aller Welt der Materie und eben das, was da Satan oder aller Teufel Oberster heißt. Die Teufel aber sind die Spezialbösgeister aus dem dir nun gezeigten allgemeinen Bösegeist. Ein Mensch, der sonach allerlei Materie mit der Liebe erfasst und sich darin tätig begründet, der sündigt wider die Ordnung Gottes, die ihm nur darum die Materie zeitweilig unter sein Dasein legte, dass er mit ihr kämpfe und sich zur Unsterblichkeit kräftige mit dem Gebrauch des ganz frei gestellten Willens. Und die Folge der Sünde ist der Tod oder das Zunichtewerden alles dessen was sich des Menschen Seele aus der Materie angeeignet hat, weil alle Materie, wie Ich dir's gezeigt habe, in dem, als was sie erscheint, nichts ist. Liebst du demnach die Welt und ihr Getriebe und willst dich bereichern mit ihren Schätzen, so gleichst du einem Narren, dem ernstlich eine wohlgeschmückte Braut vorgestellt ist, die er aber nicht will und nach ihr auch kein Verlangen trägt; wohl aber wirft er sich mit aller Glut eines blindesten Fanatikers auf den Schatten der Braut und kost denselben über alle Maßen. So aber dann die Braut den Narren verlassen wird, so wird etwa ja auch ihr Schatten mit ihr ziehen. Was aber wird dann dem Narren übrigbleiben? Offenbar nichts! Wie wird dann der Narr wehklagen, dass er verloren hat, was er so sehr liebte. Aber da wird man zu ihm sagen: Blinder Tor, warum erfasstest du denn nicht die volle Wahrheit anstatt deren Schatten, der doch offenbar nichts war? Was kann der Schatten auch irgend anderes sein als ein Lichtmangel, den eine jede dichte Form geben muss nach irgendeiner dem Licht gegenüberstehenden Seite, weil der Lichtstrahl nicht durch den festen und dichten Körper dringen kann? Was aber dein Schatten zu dir ist, so du irgend im Licht stehst oder gehst, dasselbe ist alle Materie und ihre Schätze gegenüber dem Geist. Sie ist ein notwendiger Trug und in sich selbst eine Lüge, weil sie das nicht ist, als was sie den Sinnen des Leibes erscheint. In dem aber liegt eben ein Gericht der Lüge und des Trugs, dass sie vor den Augen des Geistes als etwas Vergängliches und nur als ein äußeres, entsprechendes Schattenbild einer inneren, tiefen Wahrheit sich offenbaren muss, während sie nach der blinden Weltliebe der Seele lieber das in einer Realität verbliebe was sie zu sein scheint.
Wenn aber so, was nützt es dann der Seele, so sie für den Fleischmenschen alle materiellen Schätze der Erde gewönne und sich so versenkte in das Fleisch und seine gemeine, tierische Gier, in ihrer geistigen Sphäre aber dann Schaden litte und verlöre des wahren Lebens Realität? Woher wird sie dann jenseits etwas nehmen, dass sie dann als ein mit dem Nichts der Materie selbst gewordenes Nichts nun ein wahres Etwas werde? – Ja, Freund, wer da hat, dem ist jede Gabe ein Gewinn, dass er dann allzeit noch mehr hat. Aber ganz anders verhält es sich mit dem, das an und für sich nichts ist und nichts hat. Wie soll man denn dem etwas geben können, das sich zuvor von der Lüge hat gefangen und zunichte machen lassen? Oder kannst du in ein Gefäß eine Flüssigkeit hineintun, das bloß in deiner Idee und sonst nirgends da ist, oder, wenn auch ein Gefäß da ist, aber so viele Löcher nach allen Seiten hat, dass man sie kaum zählen könnte? Wird es wohl auch nur einen Tropfen behalten?
Ach, wäre die Materie für sich so wie sie ist, eine bleibende und unwandelbare Realität, was aber unmöglich ist, so wäre sie als das, was sie ist, eine Wahrheit, und der sie gewönne und besäße, wäre dann im Besitz einer Wahrheit; und würde die Seele übergehen in die Materie, so würde sie zu einer wahren und bleibenden Realität. Weil aber die Materie nur ein Gericht des Geistigen ist, das nicht bleiben kann und darf sondern nur so lange als das geistige Urelement sich im selben ansammelt, erkennt und dann bei einiger entsprechenden Kraftgewinnung die Materie um sich auflöst und sie ins entsprechende Geistige verkehrt, so muss ja eine weltliche und materiell gewordene Seele am Ende das Los der Materie teilen. Wird die Materie aufgelöst, so geschieht das auch der Seele. Sie wird, wenigstens zum größten Teil, in die substantiellen, psycho-ätherischen Urkraftatome aufgelöst, und es bleibt dabei der eigentlichen Seele nach dem Abfall des Fleisches nichts als etwa ein oder der andere licht- und oft nahe völlig lebenslose tierskelettartige Grundtypus übrig, der mit dem Wesen eines Menschen keine leiseste Ähnlichkeit hat. Eine solche Seele befindet sich dann in einem Zustand, den die mit dem geistigen Sehvermögen begabten Urerzväter She oul a (Hölle = Durst nach Leben) nannten und auch sehr wahr und richtig bezeichneten. Demnach ist aber auch die ganze Erde und kurz alles, was du mit deinen materiellen Sinnen nur immer wahrzunehmen imstande bist, eine wahre Sheoula. Es ist das der Seele, die ein Geist ist oder vielmehr werden soll, Tod, denn wer immer als das was er war, zu sein aufgehört hat, der ist auch als das, was er war, völlig tot. Eine Seele ist dann nach dem Abfall des Leibes auch tot, so sie aus vorbeschriebenen Gründen ihr Menschwesliches nahezu total verloren hat und von ihr höchstens ein Tierskelett übrigblieb. Für dich undenkliche Zeitenläufe werden wieder verstreichen müssen, bis solch eine sich in alle Materie versenkt habende Seele zu einem menschähnlichen Wesen wird, und wie lange wird es hergehen, bis aus solch einer Seele erst völlig ein Mensch wird.
Du denkst nun freilich, dass bei Gott solches alles auch in einem Augenblick möglich sein muss. Ich aber sage dir darauf, dass bei Gott freilich wohl alle Dinge möglich sind. Wenn Gott Puppen und Automaten haben will, so ist dazu ein Augenblick hinreichend, um damit den ganzen sichtbaren Raum voll anzufüllen. Aber alle diese Wesen werden keinen eigenen und freien Willen haben und kein eigenes, für sich dastehendes, selbsttätiges Leben. Sie werden sich regen und bewegen nur nach dem sie durchströmenden Willen Gottes. Ihre Sehe wird die Sehe Gottes und ihre Gedanken werden die Gedanken Gottes sein. Solche Geschöpfe werden sein gleich wie die einzelnen Glieder deines Leibes, die sich ohne dein Erkennen und Wollen durchaus nicht für sich bewegen und tätig sein können. Verhält es sich aber nicht ganz anders mit deinen Kindern, die auch aus deinem Fleisch und Blut hervorgegangen sind? Diese warten nicht mehr auf deinen Willen; sie haben ein völlig eigenes Leben, Erkennen und Wollen. Sie werden dir wohl folgen und werden Lehre und Gebote von dir annehmen, aber dennoch nicht nach deinem, sondern stets nur nach ihrem höchst eigenen Willen, ohne den du sie so wenig in irgendetwas belehren könntest als irgendein gemeißeltes Bild oder einen Stein. Und sieh, Geschöpfe mit freiem Erkennen und Wollen, die sich selbst zu bestimmen und zu vervollkommnen haben um dadurch denn auch für ewig freie und sich selbst bestimmende Wesen zu bleiben, müssen von Gott aus auch so geschaffen sein, dass ihnen solches zu erreichen möglich wird. Von Gott aus darf da nur gewisserart der Same, versehen mit allen erdenklichen Lebensfähigkeiten wie in einer Hülse eingeschlossen, geschaffen werden; die weitere, freiere Lebensentwicklung und die Ausbildung desselben muss dem Samen selbst überlassen werden. Er muss das ihn auch nach außen umströmende Leben aus Gott selbst an sich zu ziehen anfangen und daraus ein eigenes, für sich dastehendes Leben bilden. Und sieh, so etwas geht nicht so schnell wie du es meinst, weil das Embryoleben in sich nicht so mächtig und tatkräftig sein kann wie das von Ewigkeiten her allervollendetste Leben in Gott. Und weil eine jede noch so verdorbene Seele immer die gleiche Bestimmung hat, so kann ihr auch jenseits zu ihrem Lebensheil nicht möglich auf eine andere Art geholfen werden als sie sich mit wenigen, ihr noch zu Gebot stehenden Mitteln selbst helfen kann und nach der ewigen Ordnung Gottes auch selbst helfen muss.“ [GEJ.05_070-071,16]

„Daher, so jemand seine Liebe an die materielle Welt heftet, so wird seine Liebe an sich durch die Macht des Todes erdrückt, und die Folge ist dann das Los der Materie oder der Tod. Wer aber seine Liebe zu Mir richtet und an Mich heftet, der verbindet seine Liebe wieder mit der Liebe oder mit dem Leben alles Lebens, der wird dann lebendig durch und durch.“ [HGt.01_004,04-05]

„Es ist zwar keines Menschen Seele mit all ihrem Sterblichkeitsgefühl als völlig tot anzusehen, aber es ist das dennoch ein wahrer Tod der Seele, so sie in der stets wachsenden Furcht steht, das ihr so angenehm gewordene Leben bald zu verlieren oder dasselbe ewig in einem finsteren Kerker qualvollst zuzubringen ohne eine Hoffnung, je daraus erlöst zu werden. Wisst ihr aber, was ein solches zumeist den materiellen, selbstliebigen und stolzen Heiden eigene Gefühl in ihren Seelen erzeugt, und sie darum auch nach allen möglichen Vergnügungen und Zerstreuungen haschen, um nur dieses ihnen über alles widerwärtige Gefühl so viel als möglich loszuwerden? Seht, das erzeugt die Welt- und Materieliebe. Solange eine Seele an den Besitz- und Reichtümern dieser Welt hängt und sie als ein volles Eigentum von Rechts wegen betrachtet und darum auch jeden Menschen, der sich seiner Armut wegen an ihnen im Notfall vergreifen könnte oder sich gar schon irgend einmal vergriffen hätte, straft, solange auch wird sie dieses Gefühls weder in dieser noch in der anderen Welt je völlig ledig werden, denn alle Materie ist gerichtet und somit gegenüber dem freien Geist tot. So aber eine Seele an der toten Materie klebt, so kann sie auch kein anderes Gefühl haben als nur das des Todes. Kehrt sich aber eine Seele von der Materie ab durch den wahren und lebendigen Glauben an den Einen Gott und durch die Liebe zu Ihm und zum Nächsten in der Tat, dann wird sie solch eines Gefühls auch bald vollends ledig werden, und das ist denn auch für jeden Menschen dann ein sicheres und untrügliches Zeichen, dass das Gericht und der Tod aus der Seele entwichen ist.“ [GEJ.08_183,01-04]

„Kann er [der Mensch] durch die Beachtung eines Gesetzes der besten Ordnung aus Gott seine Seele in eine stets größere Tätigkeit versetzen, so wird es in ihr auch in allen ihren Sphären des Lebens heller und lebenswärmer werden. Sie wird dadurch sich selbst stets heller und reiner erkennen und ebenso die göttliche Kraft, die in sie stets mehr und mehr einfließt und in ihr auch ein stets erhöhteres Leben zeiht. Erkennt sie aber diese Kraft, so erkennt sie auch Gott, von dem diese Kraft ausgeht. Wenn sie das aber notwendig erkennen muss, so muss sie Gott auch stets mehr und mehr lieben. Mit dieser Liebe scheidet sie dann selbst alles Fremdartige aus ihrer stets reineren und vollkommeneren Lebensordnung und wird stets einiger mit der Ordnung des Geistes Gottes in ihr; wie aber das der leichtbegreifliche Fall ist und ganz sicher eintreten muss, so versteht es sich dann ja schon von selbst, dass solch eine Seele dann als vom Geist Gottes ganz durchdrungen in jeglicher Art, Kraft und Stärke zunehmen muss und so unfehlbar ein wahres Kind des allerhöchsten Gottes wird. Wenn solch eine Seele dann endlich einmal den Leib verlässt und im großen Jenseits mit dem notwendig allervollendetsten Bewusstsein anlangt, so wird sie auch Gott sicher sogleich erkennen, da sie schon hier völlig eins mit Ihm geworden ist und Ihn zum vollsten und lebensklarsten Bewusstsein in sich gebracht hat, und das aus dem handgreiflichen Grund, weil des Geistes Gottes doch ewig sicher allerklarstes Bewusstsein nun gewisserart zum hellsten und vereinigten Bewusstsein der Seele selbst geworden ist.“ [GEJ.05_123,07-09]

„Was eure Liebe erfasst hat, dasselbe wird auch euer Leben erfassen. Hat eure Liebe sich selbst ergriffen, so habt ihr dadurch euer Leben euch selbst zum Sklaven gemacht. Da aber euer Leben nichts als eure Liebe selbst ist, so hat sich eure Liebe dadurch selbst Fesseln an Händen und Füßen angelegt und hat sich verkrochen in das finstere Gemach ihres Eigendünkels. Hat eure Liebe aber Mich erfasst, der Ich das freieste Leben Selbst bin, so hat sie auch dadurch die größte Freiheit erfasst und hat sich auch frei gemacht durch die allergrößte Freiheit Meines ewigen, einzigen und alleinwahren Lebens und wird selbst frei, so wie auch das Leben frei ist, das sie ergriffen hat.“ [HiG.01_40.11.15.a,21-22]


In der Sünde liegt der Tod

„Der Leib ist, weil aus lauter in tiefem Gericht noch seienden Teilen bestehend und darum des Todes fähig, bei und für jeden Menschen die Hölle im engsten Sinn; die Materie aller Welten aber ist die Hölle im weitesten Sinn, in die der Mensch durch seinen Leib gegeben ist. Wer nun viel für seinen Leib sorgt, der sorgt offenbar auch für seine höchst eigene Hölle und nährt und mästet sein Gericht und seinen Tod zu seinem höchst eigenen Untergang. Der Leib muss zwar eine gewisse Nahrung bekommen, damit er stets fähig ist, der Seele für die hohen Lebenszwecke die entsprechenden Dienste zu leisten; aber wer da zu ängstlich sorgt für den Leib und nahezu Tag und Nacht hadert und arbeitet und handelt, der sorgt offenbar für seine Hölle und für seinen Tod. Wenn der Leib die Seele reizt, sich für seine sinnliche Befriedigung in alle Tätigkeit zu werfen, so rührt das stets von den vielen unlauteren Natur- oder gerichteten Materiegeistern her, die so ganz eigentlich das Wesen des Leibes ausmachen. Gibt die Seele den Anforderungen des Leibes zu viel Gehör und tut danach, so tritt sie mit ihnen in Verbindung und steigt auf diese Weise in ihre höchst eigene Hölle und in ihren höchst eigenen Tod. Und tut die Seele solches, so begeht sie eine Sünde wider die Ordnung Gottes in ihr. Verharrt die Seele darin mit Liebe und köstlichem Behagen, so ist sie ebenso unrein wie ihres Leibes unreinste und gerichtete Geister, bleibt dadurch in der Sünde, somit in der Hölle und im Tod. Wenn sie auf der Welt auch gleich ihrem Leib nach fortlebt, so ist sie aber dennoch so gut wie tot, fühlt auch den Tod in sich und hat eine große Furcht vor ihm. Denn die Seele kann in solcher ihrer Sünde und Hölle tun was sie nur immer will, so kann sie dennoch kein Leben finden, obschon sie dasselbe liebt über alle Maßen. Seht, darin liegt auch der Grund, aus dem heraus nun viele tausendmal Tausende von Menschen von einem Leben der Seele nach dem Tod ihres Leibes ebenso viel wissen wie ein Stein, der am Weg liegt; und so man ihnen irgendetwas davon sagt, so lachen sie höchstens oder werden gar erbost, treiben den Weisen zur Tür hinaus und weisen ihn, solche Dummheiten, die nichts als eine Lüge seien, den Wildschweinen vorzutragen. Und doch soll ein jeder Mensch längstens bis in sein dreißigstes Jahr in sich so weit mit der Bildung seines Ichs fertig sein, dass ihm das folgende freieste, seligste Leben nach dem Tod des Leibes so vollbewusst und sicher wäre wie einem Aar der Flug in der hohen freien Luft. Aber wie weit sind Menschen, die danach erst zu fragen anfangen, noch entfernt davon. Und wie weit aber erst hernach jene, die davon gar nichts hören wollen und einen solchen Glauben sogar für eine Dummheit halten, die kaum irgendeiner erheiternden Lache wert sei. – Solche Menschen befinden sich demnach ihr ganzes Erdenleben hindurch in der vollsten Hölle und im schon vollsten Tod. Nun aber kann sich eine Seele schon ganz gereinigt haben, und es wird ihr oft dennoch eine geraume Zeit gegeben nun zur Mitreinigung zunächst ihres in und an und für sich noch immer unlauteren Leibes und seiner Geister, wodurch der ganz edlere Leibesteil sich endlich auch aus der Seele die Unsterblichkeit anzieht und jüngst nach dem Tod des gröbsten Teils seiner Wesenheit mit der Seele zu ihrer Vollkräftigung mit erweckt wird. Bei solchen schon reinen Seelen geschieht es denn auch, dass sie dennoch dann und wann, so ihre Hölle, das heißt der Leib, nicht selten noch sehr begehrend auftritt, auf eine kurze Zeit in solche ihre eigene Hölle treten, mit anderen Worten gesagt, in das Begehren des Leibes und seiner Geister eingehen. Solche Seelen aber können dann nicht mehr völlig unrein gemacht werden, sondern sind nur für so lange unrein, als sie sich im Pfuhl ihrer Leibesgeister aufhalten; sie aber können es darin nimmer lange aushalten und kehren sonach gar bald in ihren ganz reinen Zustand zurück, in dem sie dann wieder ebenso rein sind als wären sie nie unrein gewesen. Dabei aber haben sie in ihrer Hölle auf eine Zeitlang Ruhe und Ordnung hergestellt und können sich hernach wieder desto ungestörter im Licht ihres Geistes bewegen und stärken.“ [GEJ.02_210,08-17]

„Wozu belebte und gezierte Fleischklumpen auf dem Boden einer Erde noch länger herumwühlen lassen, deren Seelen sich so weit von der alten Ordnung Gottes entfernt haben, dass in ihnen aber auch die letzte Spur sogar des Bewusstseins ihrer selbst vor lauter Sorge ums Fleisch entflohen ist? Kann es noch eine dickere Inkarnation (Verstofflichung) der Menschenseele geben als eine, in der die Seele nicht nur von dem göttlichen Geist in ihr jeder Ahnung bar geworden ist, sondern sich am Ende selbst auch derart verliert, dass sie ihr eigenes Dasein im vollsten Ernst zu leugnen anfängt und nicht mehr zu der Überzeugung zu bringen ist, dass sie ist? Ja, wenn bei der Menschheit der Welt einmal der Zustand eintritt, da hat dann auch der Mensch vollends aufgehört ein Mensch zu sein, er ist dann nur mehr ein instinktartig vernünftiges Tier und ist vorderhand für jede weitere Bildung der Seele und des Geistes total unfähig. Darum muss solch ein Fleisch getötet werden und verfaulen samt der zu intensiv inkarnierten (sehr verstofflichten) Seele, auf dass vielleicht nach vielen Jahrtausenden eine aller Inkarnation ledig gewordene Seele wieder den Weg ihrer Selbstbildung und Selbständigwerdung, entweder noch auf dieser Erde oder auf einer anderen, betreten kann. Dass es aber nun schon wieder gar häufig Menschen gibt, die von ihrer eigenen Seele vor lauter großen Sorgen um der Welt und ihres Fleisches willen nichts mehr wissen, das könnt ihr zum Teil an euch selbst, zum Teil an den Sadduzäern und zum größten Teil an allen Menschen ersehen, denn da weiß keiner mehr Bescheid zu geben, wer und was die Seele ist. Man spricht sie wohl aus und sagt: ‚Bei meiner Seele‘, und ‚in meiner Seele‘; fragt man aber dann jemanden und sagt: ‚Freund, wer und was ist denn etwa doch die Seele?‘, da steht dann der Befragte sofort gleich einem Ochsen am Berg und weiß nicht wo aus und wo ein. Wenn aber einmal eine Seele sich selbst nicht mehr kennt und am Ende sogar ganz vergisst, dass, was und wie sie ist, dann hört sich alles auf. Und Gott bleibt da nichts übrig, als das alte Menschenleiber-Vertilgungsmanöver von neuem über den Erdboden ergehen zu lassen, bald in größerem und bald in kleinerem Maß, je nach dem Sachverhalt der Menschen, inwieweit diese von ihrem Geist und ihrer Seele noch etwas oder gar nichts mehr wissen. Solch reine Welt- und Fleischmenschen werden zwar der Außenform nach oft sehr schön und üppig, besonders das weibliche Geschlecht; der leicht fassliche Grund liegt in der stets größeren Einigung der Seele mit ihrem Fleisch. Aber solche Menschen werden dadurch auch schwach und für alle argen physischen Eindrücke sehr empfänglich. Solche Leiber werden leicht krank, und ein leisester pesthaltiger Hauch bringt ihnen den unvermeidlichen Tod, während Menschen, die eine freie Seele und in ihr einen freien Geist haben, alle Gifte der Erde über sich kommen lassen können, und es wird ihnen aber alles nicht im geringsten zu schaden imstande sein, denn eine freie Seele und der freieste Geist in ihr haben Kraft und Mittel in Überfülle, jedem ohnmächtigen Feind auf das wirksamste zu begegnen, während eine von ihrem verfluchten Fleisch an allen Lebensorten und -enden dickst geknebelte Seele einem klein (eng) gefesselten Riesen gleicht, der sich am Ende nicht einmal gegen eine ihn belästigende Fliege zur Wehr stellen kann und sich gefallen lassen muss, so ihm ein ohnmächtiger Zwerg mit einem Messer schön langsam, aber dafür desto schmerzlicher den Kopf vom Rumpf trennt.“ [GEJ.03_011,01-06]

„Der Mensch soll nicht an der Welt hängen sondern sich von ihr ganz losreißen, damit er am Ende nicht von ihr verschlungen wird und somit nicht gerät in Meinen Zorn. Denn die Welt ist ja Mein gefesselter Zorn; wer aber mit der Welt ist, der wird auch mit ihrer ewigen Todesfessel sein.“ [HGt.02_231,34]

„Sieh, in deiner vermeinten Freiheit bist du nur ein Sklave deines Fleisches, deiner Begierden und deiner freien Weltlust unter den Menschen, mit denen du gern tolles Zeug plauderst und hintendrein lachst über deine eigenen Torheiten.“ [HiG.01_40.11.04,33]


Lebendig werden durch Gottes Wort

„Meine Gnade ist ein reicher Schatz; wem sie zuteilwird, der wird keinen Mangel haben an allem jemals, zeitlich und ewig. Daher soll sich jeder bemühen, sich diese ja sogleich zu eigen zu machen, denn Ich gebe sie jedem, der sie nur immer haben will. Denn sieh, wollt ihr Vergebung eurer Sünden, so werden sie euch vergeben, so ihr wahre Buße wirkt durch Jesum, der Mein lebendiges Wort und die Liebe in Mir ist, und die Pforten des Himmels stehen euch offen, und so ihr hinein wollt, könnt ihr hinein und da schauen das Angesicht eures heiligen Vaters, der Ich es bin, der ewige Gott Jehova. Das könnt ihr tun vermöge des lebendigen Worts, das Jesus Christus oder die ewige Liebe und Weisheit in Mir ist, woraus alles Gute und Wahre fließt. Die Liebe ist euch gegeben von Anbeginn, denn sie ist das eigenste Leben in euch so wie die Macht in Meinen Geschöpfen, die zwar auch aus Meiner Liebe hervorgeht, aber doch nicht die Liebe selbst ist, da in ihr keine Freiheit ist sondern nur die Wirkung der Liebe, die aber an und für sich ist ohne Leben, daher auch alles, was hervorgeht aus der Macht an und für sich tote Materie ist, deren Leben nur scheinbar ist, in der Wirklichkeit aber ist es der Tod. Daher, so jemand seine Liebe an die materielle Welt heftet, so wird seine Liebe an sich durch die Macht des Todes erdrückt, und die Folge ist dann das Los der Materie oder der Tod. Wer aber seine Liebe zu Mir richtet und an Mich heftet, der verbindet seine Liebe wieder mit der Liebe oder mit dem Leben alles Lebens, der wird dann lebendig durch und durch.“ [HGt.01_004,01-05]

„Nur der Mensch, der in diesem Leben schon in einem Vollmaß das innere Lebenslicht besitzt indem er sich, Gott und dessen liebevollsten und weisesten Absichten mit den Menschen klar erkennt und keinen Tod sondern nur ein ewiges, allerseligstes Leben klar vor sich sieht, kann auch hier auf Erden schon in einer ganz himmlischen Weise selig sein, während ein anderer Mensch, der sich nicht in solch einer Lebensordnung befindet, von einem Zweifel in den anderen verfällt, sich mit allerlei finsteren Gedanken ängstigt und, um diese zu verscheuchen und zu betäuben, sich am Ende allen sinnlichen Genüssen in die Arme wirft und so anstatt ein Kind des Himmels nur ein Kind der Hölle und ihres alten Gerichts wird.“ [GEJ.08_102,21]

„Gott Selbst ist die ewige Liebe und die Wahrheit selbst. Nichts in der Welt kann euch frei machen als allein nur die Wahrheit. Wer die Sünde, die allzeit eine Lüge war, tut, der ist auch der Sünde Knecht und ein Sklave der anderen noch größeren Sünder, die kein Gewissen und keine Liebe haben als allein nur für ihr schmähliches Ich. Wer aber die Wahrheit in sich hat, der ist ein mächtiger Feind der Lüge und der Sünde und ist frei, denn niemand kann ihn einer Sünde überführen. Darum erwählt die Wahrheit und fürchtet die nicht, die wohl euren Leib töten, aber eurer Seele weiter nichts tun können, aber fürchtet vielmehr Gott, der eure Seele samt dem Leib töten und verderben kann. Den Schaden am Leib wird euch Gott dereinst tausendfach vergelten, aber den Schaden an eurer Seele wird euch Gott nimmerdar vergelten. Denn darum hat Gott der Seele den Verstand, die Vernunft, das Gewissen und den freien Willen und das Gesetz gegeben, damit sie wohl beurteilen kann, was da gut und böse ist, und sie kann mit ihrem Willen das eine oder das andere erwählen. Was sie aber erwählen wird, danach wird sie auch aus sich selbst gerichtet werden, entweder zum Tod oder zum Leben. Der Vater im Himmel aber will, dass ihr alle das ewige Leben überkommen sollt, und hat Mich darum in diese Welt zu euch gesandt. Darum sage Ich euch noch einmal: Wer an Mich glaubt, der wird das ewige Leben haben; wer aber nicht glaubt, dass ich vom Vater aus zu euch gesandt wurde, der wird um das Leben kommen, das er sich nun leicht hätte nehmen (erwerben) können. Der Vater im Himmel aber hat Mich lieb und so auch alle, die an Mich glauben, und Ich Selbst werde ihnen geben in der Wahrheit Meiner Worte das ewige Leben.“ [GEJ.06_196,08-10]

„Lebe du nur auch nach der Lehre, die Ich Meinen Jüngern gegeben habe, und du wirst erst dadurch zu dem wahren, lebendigen Segen gelangen, der dir nicht nur für diese Welt, die für jedermann nur von einer sehr kurzen Dauer ist, sondern für deine Seele, die ewig leben wird, zum größten Nutzen gereichen wird. Solch ein Segen aber, wie du ihn dir vorstellst, ist zu nichts nütze. Siehe, die Pharisäer teilen doch allerlei Segen aus und lassen sich dafür bezahlen; wem aber, der einen solchen Segen empfing, hat er je etwas genützt? Ja, dem Pharisäer hat er wohl genützt, aber den Gesegneten musste sein Glaube trösten und ihm eine schwache Beruhigung verschaffen. Ich aber segne die Menschen wahrhaft nur dadurch, dass Ich ihnen das wahre Lebenslicht gebe und durch dasselbe das ewige Leben so sie handeln nach Meiner Lehre. All das gewisse magische Segnen ist zu nichts nütze und vermehrt nur den Aberglauben der Menschen. Wer aber in Meiner Lehre wandelt und glaubt, dass Ich der wahre Christ bin, der mag einem Kranken in Meinem Namen die Hände auflegen, und es wird besser mit ihm werden. Und so ein Kranker auch in der Ferne ist, und du betest in Meinem Namen über ihn und streckst nach ihm deine Hände aus, so soll er gesund werden, so es zu seinem Heil gereicht. Und sieh, das ist ein um vieles besserer Segen als der, den du nach deiner Meinung von Mir haben wolltest.“ [GEJ.06_180,02-03]

„Solange ihr da seid Diener der Welt und eures Fleisches, solange auch seid ihr ans Joch des knechtlichen Gehorsams gespannt. Wenn ihr aber Diener Meiner Liebe sein werdet, dann auch werdet ihr befreit sein von jeglichem Joch und werdet eben dadurch sein vollkommene Herren eures Lebens, denn die Liebe wird und kann euch allein nur völlig frei machen.“ [HGt.02_137,13]

Jesus während Seines Erdenwandels zu den Pharisäern: „Wenn Ich nun aber in Meinem Geist aus den Himmeln kommend euch wieder auf den glücklichen Urzustand der ersten Menschen zurückführen will und euch die lange gänzlich verlorenen Wege ins Gottesreich zeige, wie könnt ihr da sagen, dass die von Mir gestellten Bedingungen um Meine Jünger zu werden, zu hart und fürs Allgemeine nahezu unausführbar seien. Ich sage es euch: Das Joch, das Ich auf eure Nacken lege, ist sanft, und die Bürde, die Ich euch zu tragen biete ist federleicht gegen das, was ihr nun Tag für Tag tragt. Wie weit hinaus in alle Welt sind eure Sorgen gerichtet. Tag und Nacht habt ihr keine Ruhe und keine Rast, und das allein nur der Welt wegen, und dass ihr nicht etwa wo verkürzt würdet in eurer eingebildeten Pracht und in eurem Wohlleben auf Kosten des oft blutigen Schweißes eurer schwachen Brüder und Schwestern. Wie soll bei solch einem Sorgen die Seele noch irgendeine Zeit finden für die Erweckung des Geistes Gottes in ihr auch noch etwas zu tun? – Ja, eure Seelen und die Seelen von Millionen wissen nicht einmal mehr, dass sie Träger des Geistes Gottes sind, geschweige, dass sie bei ihren ins Endlose gehenden Weltsorgen zur Frei- und Selbständigwerdung desselben irgendetwas Ersprießliches tun könnten und möchten. Die arme und schwache Menschheit wird aber von euch zu sehr für eure Pracht- und Wohllebensliebe zu blutig-rastloser Knechtsarbeit angetrieben und kann darum auch nicht für die Frei- und Selbständigwerdung ihres Geistes irgendetwas tun, und so seid ihr samt euren Untertanen tot und seid wahrhaft Kinder des Satans und mögt nicht vernehmen Mein Wort, das euch ernstlich und wahr führt zum Leben, sondern ihr verteidiget euer Wort, aus dem für euch und für alle eure Untergebenen der ewige Tod notwendig erfolgen muss.“ [GEJ.03_010,09-13]


5. Willst du den Herrn als richtenden Gott oder liebenden Vater?

„Gott in Seiner Heiligkeit ist unzugänglich, in Seiner Weisheit unerforschlich, in Seiner Gnade unermesslich, in Seiner Macht über alles fürchterlich, in Seiner Stärke ewig unüberwindlich. Sein Licht ist ein Licht alles Lichts und Sein Feuer ein Feuer alles Feuers. Und so ist Er in allem diesem ein unantastbarer, uns auch ganz fremder Gott, der uns nicht will und uns ewigdar von Sich stößt; aber eben dieser Gott ist auch die allerhöchste Liebe Selbst. Diese Liebe sänftet Sein Göttliches so sehr, dass Er uns will; und so wir Ihn lieben, so ergießt Er Sich dann aus allem Seinem Göttlichen durch die Liebe zu uns, macht uns zu Kindern und gibt Sich uns dann als der beste, allerliebevollste, heilige Vater in allem was wir nur ansehen mögen, zu erkennen, mehr und mehr zu lieben, zu genießen und endlich im freien, ewigen Leben selbst als solcher vollends zu erschauen. Daher bedenkt wohl, wer und was Gott ist, und wer und was unser heiligster Vater ist, und handelt danach getreu.“ [HGt.01_068,28-29]

„Darum ward dir ein freier Wille gegeben, dass du den Willen der ewigen Macht Gottes in dir erkennen möchtest, willst du das aber nicht, so ist an dir nichts gelegen, und du sollst dann erkennen die unendliche Macht Gottes, wenn sie dich bannen wird in die ewige, brennende Nichtigkeit. Denn bei Gott ist kein Wesen in irgendeinem Betracht, und es liegt Ihm auch ewig nichts an Milliarden solcher Geister wie du einer bist, denn Er vermag in jedem Augenblick zahllose Milliarden noch größerer Geister denn du hervorzurufen, um sie dann wieder zu vernichten auf ewig, wenn sie nicht entsprechen Seiner ewigen Herrlichkeit! Daher bedenke, was Gott ist und was Er will, und was du bist und was du mit deinem dir verliehenen freien Willen wollen sollst, damit die große Herrlichkeit Gottes in dir offenbar werden möchte.“ [HGt.01_040,20-22]

„Wir haben kein Gebot außer das des ewigen Lebens, das die Liebe ist und lautet: ‚Du sollst Mich, deinen Gott und heiligen Vater, lieben aus und mit aller der Liebe, die Ich dir gab von Ewigkeit her zum ewigen Leben und als ewiges Leben. So du Mich liebst, so verbindest du dich wieder mit Mir, und deines Lebens wird nimmer ein Ende sein; unterlässest du aber solches, so trennst du dich vom Leben. Dein Leben wird zwar darob nicht aufhören, auch werde Ich darum ewig nicht aufhören, dein richtender Gott zu sein, und wirst du auch, von Meinem Leben getrennt, fallen den ewigen Räumen Meiner Zorntiefen entlang, wahrlich, nicht außer Mir wird dein ewiger Fall sein. Mich, deinen Gott, wirst du nie verlieren; aber deinen liebevollsten, besten, heiligen Vater und mit Ihm ein ewiges, freies, wonnevollstes Leben, sieh, das wirst du verlieren.‘ Dies einzige Gebot haben wir, dieses ist jedem Kind schon tief ins Herz geschrieben. Dieses Gebot ist der lebendige Same, den ihr alle in eure Herzen säen müsst, wollt ihr leben als Kinder eines heiligen Vaters, der da Gott ist heilig, heilig, heilig von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ [HGt.01_070,21-22]

„Ich sage dir, wer nicht Mein Evangelium erfüllt nachdem er es vernommen und einigermaßen durchdacht hat, sieh, der ist noch lange nicht geschickt zu Meinem Reich, da er die Welt immer doch noch mehr fürchtet denn Mich. Er möchte Mich lieben neben der Welt her, aber sieh, Ich bin nicht neben der Welt zu lieben, da die Welt durchgehends nicht in Meiner Liebe sondern bis auf das letzte Stäubchen nur vermöge Meiner Erbarmung beständig in Meinen unerbittlichen Gerichten steht und besteht. Denn Ich bin nur in der Liebe und Gnade erbittlich, aber ewig unzugänglich in Meinen Gerichten, die da sind die Heiligkeit Meiner ewigen Ordnung zufolge Meiner unendlichen Weisheit.“ [HiG.01_ 41.01.05,01]

„Die wahren Freunde der ewig unwandelbaren Wahrheit aus Gott, die werden Mich schon lieben, und das über alle Maßen; aber Menschen, die die göttlichen Gesetze und Wahrheiten mit Füßen treten und leben, als gäbe es gar keinen Gott mehr, die sollen Mich immerhin fürchten! Denn derlei Menschen und weltsüchtige Gottesleugner sollen Mich dann kennenlernen, dass Ich durchaus keinen Scherz verstehe und jedem vergelte nach seinen Werken, denn Ich allein habe die ewig allervollkommenste Macht dazu.“ [DTT.01_029,23]

„Ich bin ein wahrer Gott allen, die Mich lieben und Meine Gebote halten. Wer da sich reinigt in Meiner Liebe, der wird den Tod ewig nicht sehen, auch wenn sein Leib tausendmal gestorben wäre. Denn wahrlich, sage Ich, es gibt nirgends ein Leben als in Mir. Und nun ist nahe gekommen die große Zeit der Zeiten. Wer mich aber liebt, zu dem werde Ich kommen und ihn gar wohl schmecken lassen die Stärke Meiner Liebe und die große Kraft Meiner endlosen Gnade.“ [HiG.01_40.08.24,03]

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