Jakob Lorber - Vom Gesetz zur Freiheit - Der Prophet Jakob Lorber

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Vom Gesetz zur Freiheit

- Zweck und Ziel von der Erschaffung der Menschen -
„Jeder Mensch und jeder Geist sind dadurch groß verschieden, dass ein Geist wie die Engel von Uranbeginn seine Freiheit aus freiem Willen weise in Meiner Ordnung gebraucht und sich fortan ewig nie wider dieselbe versündigt hat. Ein großer Teil von für deine Begriffe zahllos vielen Geistern aber haben die Freiheit ihres Willens missbraucht und sind dadurch ins angedrohte Gericht versunken; und aus solchen Geistern, aus denen eigentlich diese ganze Erde und alle zahllos vielen anderen Welten als Sonne, Mond und Sterne bestehen, kommen nach einem in alle Natur unwandelbar gelegten Gesetz die Naturmenschen dieser Erde wie auch die Menschen aller anderen Welten hervor, und zwar auf dem dir bekannten Wege der vorhergehenden Zeugung und nachherigen Geburt, und müssen so erst durch Erziehung und Unterricht zu Menschen und nach der Ablegung ihres Leibes zu reinen und vollends freien Geistern herangebildet werden. Da also das Fleisch des Menschen hauptsächlich nur darum einem aus dem Gericht gehobenen Geist gegeben wird, dass er in selbem eine neue Freiheitsprobe wie in einer ganz eigenen Welt durchmache, so siehst du ja nun ganz leicht ein, dass den schon vollendeten Geistern der Leib aus Fleisch ganz unnötig wäre, indem das Fleisch nur ein Mittel, aber ewig kein Zweck ist und sein kann, da am Ende doch alles wieder rein geistig und nie mehr materiell zu werden hat. Ich sage es dir, diese Erde und dieser ganze eigentlich körperliche Himmel, als Sonnen, Monde und alle Welten, werden einst vergehen so alle die in ihnen gerichtet gehaltenen Geister durch den Weg des Fleisches zu reinen Geistern geworden sind; aber die reinen Geister bleiben ewig und werden und können ewig nicht vergehen, so wie Ich und Mein Wort nicht. – Sage Mir, ob du solches wohl begriffen und verstanden hast!“
Sagt Kisjonah: „O Gott, o Gott, ist das eine Weisheitstiefe! Wer hat je etwas Ähnliches gehört? Ja, solche Aufschlüsse kann wahrlich nur Gott geben; da ist die Weisheit aller Weisen der Erde eine vollste Nichtigkeit aller Nichtigkeiten. Nein, das ist denn doch zu viel auf einmal für einen sterblichen armen Sünder, wie da ich einer bin im vollsten Maß. Durch diese Enthüllung wird mir wie durch einen sogenannten Zauberschlag die ganze Genesis klar und ganz wohl verständlich. Nun verstehe ich, was es heißt, Gott schuf den Adam als den ersten Menschen dieser Erde aus Lehm. Gott hat aus Seiner ewigen Ordnung also gewollt, dass die in der Erde gerichtet gefangenen Geister sich aus der Erde, die sie gefangen hielt, und zwar aus deren leichter fügbarem Lehm, einen Leib ganz nach der entsprechend geistigen Form bauen sollen, in dem sie sich mit vieler Freiheit bewegen könnten, ihr Ich und aus dem (Ich) Gott wieder erkennen und sich sogestaltig frei der göttlichen Ordnung unterordnen sollen, um dadurch zu ihrer urgeistigen Natur zu gelangen, nämlich ganz vollendet reine Geister zu werden, so wie da sind die Urerzengel. Das Weib, heißt es, ward geschaffen aus der Rippe Adams; wie klar ist wieder das! So wie entsprechend die Berge doch sicher der festere und somit auch hartnäckigere Teil der Erde sind und sogestaltig auch die hartnäckigeren Geister in sich fassen, so hatte sich auch im ersten wie in allen nachfolgenden Männern gewisserart der hartnäckigere Teil in die Knochen des Mannes gelagert, die mit den Bergen der Erde in der vollsten Entsprechung stehen. Das hartnäckigere Geistige, das mehr Sinnliche, Stolze und Hochmütige des Mannes ward durch Gottes Weisheit und Macht aus dem Mann geschieden und in einer dem Mann ähnlichen weiblichen Form dargestellt, die als aus dem Mann stammend, mit ihm in einer lebendigen Entsprechung steht und dadurch und durch den Akt der Zeugung zur Erweckung einer lebendigen Frucht in ihr nach dem allmächtigen Willen Gottes fähig ist und, da ihr als dem harnäckigeren geistigen Teil des Mannes ein größeres Leiden auferlegt ist, ihren Geist ebenso vollenden kann als der Mann seinen sanfteren, wodurch es dann nach der Schrift auch geschehen kann und geschieht, dass am Ende Mann und Weib eins werden. Denn der Ausdruck, dass Mann und Weib dann einen Leib haben, heißt doch sicher nichts anderes als: Obschon des Weibes Wesen der hartnäckigere Teil des Mannes ist, so wird es aber durch die im Verhältnisse stärkere Probung am Ende dem ohnehin sanfteren Geistteil des Mannes vollends gleich, und das ist es, was das besagt, dass Mann und Weib einen Leib haben. – Was sagst Du, o Herr, dazu? Habe ich diese Sache wenigstens annäherungsweise richtig erfasst oder nicht?“
Sage Ich: „Ganz vollkommen gut und wahr! So ist es, und so auch sollte die Schrift im wahren Geist gelesen werden und verstanden sein, so wäre es mit allen Menschen gut reden und zu ihrem ganz alleinigen Besten aus den Himmeln handeln. Aber so sind die Menschen, und zwar zuerst die Weiber, durch den zweiten Missbrauch ihres freien Willens in alle Sinnlichkeit versunken, haben ihren von der Satana angeerbten schöneren Leib in Hülle und Fülle aufzuputzen angefangen und sind spröde, stolz und unwillig aus ihrer Selbstsucht geworden und zwangen dadurch den sanfteren Mann in ihr Garn zu rennen, und er musste, um von den Weibern erhört zu werden, ganz bereitwilligst und wie untertänig nach ihrer herrschsüchtigsten Pfeife zu tanzen anfangen und fand am Ende sogar ein besonderes Wohlgefallen daran, so er von der echten Satanslist der Weiber so recht armdick umstrickt war. Dadurch aber fiel er denn auch aus allen in ihm aufkeimenden Himmeln, ward dadurch finster, geil, selbstsüchtig, eitel und herrschgierig und ward somit samt dem Weib rein des Teufels. Wohl mahnte den Mann von Zeit zu Zeit leise sein Geist durch die Erweckung der Liebe zum Leben, dass er lese die Schrift und betrachte die großen Werke Gottes. Es taten solches auch viele, indem sie sich zuvor aus dem Garn der Weiber frei gemacht hatten, mehr oder weniger. Aber es half das eben nicht viel, denn sie verstanden die Schrift nicht mehr, und weil sie selbst weibisch materiell geworden sind, so nahmen sie sogleich den materiellen Sinn des Buchstabens für eine vollgültige Goldmünze an und machten so das Wort Gottes zu einem Scheusal und den Tempel Gottes zu einer barsten Mördergrube. Ich sage dir und euch allen: So weit ist es bis jetzt gekommen, dass alle Menschen vollends verloren wären, so nicht Ich, der Herr Selbst, in diese Welt gekommen wäre, um euch zu erlösen aus dem Joch des Satans und dessen ewigem Verderben, und Ich Selbst werde das Äußerste tun müssen um nur anfangs den kleinsten Teil der Menschen ins rechte Licht der Himmel zu erheben.
Wehe aber der Welt, wenn die Weiber sich wieder zu putzen und zu schmücken anfangen und auf den Thronen sitzen werden, dann wird die Erde durchs Feuer gelassen werden. Haltet daher alles auf eine gute Zucht der Weiber, lasst sie vor allem sich üben in der rechten Demut. Sie sollen rein, aber nie geputzt und geschmückt sein, denn der Weiber Putz und Schmuck ist des Menschen Grab und Untergang in allem. Wie aber da ein reines, wohlgesittetes, demütiges Weib ein rechter Segen eines Hauses ist, so ist ein geputztes und dadurch stolzes Weib ein Fluch über die ganze Erde und ist so ein Satan in kleinster Gestalt unter den Menschen und gleicht völlig einer Schlange, die durch ihre geilen Blicke des Himmels Vögel in ihren giftigen und tötenden Rachen lockt. Ich rate daher, ohne zu wollen, dass dieser Rat ein Gebot sein solle: So da jemand wählt und freien will um ein Weib, so sehe er, dass die Maid um die er freit, nicht ihren Leib putzt außer mit Wasser, was der Gesundheit des Leibes nottut, und auf der Gasse nicht ein offenes Gesicht trägt, was sich nicht geziemt für ein Weib, und auch nicht prunkt mit ihren sonstigen Reizen, sondern in allem züchtig ist, ihren Leib wohl bedeckt mit Linnengewand  und zur Winterszeit mit ungefärbten Tüchern aus Schafwolle, auch keine Vielzünglerin ist und nicht prahlt als hätte sie etwas; denn es ist dem Weib sehr heilsam so sie nichts hat als was ihr im höchsten Grad nottut. Eine solche Maid ist dann auch eines Mannes wert, und ihr sollt um sie freien. Aber um eine Reiche, Geputzte, Geschmückte, die in weichen und buntgefärbten Kleidern einhergeht, ein offenes Gesicht auf der Gasse zur Schau trägt, sich gerne begrüßen lässt von den Reichen und Angesehenen und zu den Armen sagt, da seht das stinkende Bettelvolk, Ich sage euch, vor einer solchen Maid flieht wie vor einem Aas. Denn eine solche Maid ist ein getreuestes Abbild der verlockenden Hölle in kleinster Gestalt, und wer eine solche freit, begeht eine gröbste Sünde wider die göttliche Ordnung und darf darauf rechnen, dass solch ein Weib, das auf der Erde schwerlich je besser wird so sie eher stirbt denn der Mann, den ihr ins andere Leben folgenden Mann, wenn er selbst der Tugend ergeben war, aber sein Weib der irdischen Vorzüge wegen sehr geliebt hatte, sicher wenigstens auf eine bedeutend lange Dauer in die Hölle ziehen wird. Denn gerade so, wie solch ein Weib auf dieser Erde Trugmittel anwandte, um sich einen Mann zu fangen, den sich ihre Lüsternheit auserlesen hatte, ebenso, aber ums tausendfache verführerischer, wird sie jenseits ihrem ihr nachfolgenden Mann in aller erdenklichen Reizendheit entgegenkommen und ihn in ihr höllisches Nest ziehen. Und es wird sogestaltig dem Mann schwer werden, sich seinem Weib zu entwinden. Darum beachtet das wohl, und wer da freit, der erkenne seine Braut zuvor genau und prüfe wohl alles, auf dass er sich nicht statt eines Engels einen Teufel an den Hals bindet, den er dann nicht leicht los wird. Die Kennzeichen habe Ich euch zur Genüge gezeigt; beachtet das, so werdet ihr dies- und jenseits Glück haben. Ich gebe es euch zwar nicht als ein Gebot, das euch binden solle sondern nur, wie schon früher bemerkt, als einen guten Rat, der euch und allen eitlen Weibern besonders von großem Nutzen sein kann, so er befolgt wird. Denn wer aus euch so ein eitles und listig verführerisches Weib zurechtweist, dass es erkennt seine böse Torheit, dem soll einst im Himmel ein großer Preis zuteilwerden. Wendet daher eure Augen ab von einem verführerischen Weib, denn ein solches Weib ist geheim ohne es zu wissen mit dem Satan im Bund und dient ihm unbewusst zu dessen verlockenden Zwecken. Will jemand aus euch den Satan in seiner ärgsten Gestalt sehen, so schaue er sich nur eine recht geputzte Dirne oder ein geziertes Weib an, und er hat den Satan in seiner für den Menschen gefährlichsten Gestalt gesehen. Wirkt der Satan als Drache und speit über die Erde Krieg, Hunger und allerlei Pestilenz, dann ist er den Menschen am wenigsten gefährlich; denn in solcher Not wenden sich die Menschen zu Gott, fangen an Buße zu tun und entgehen so der Hölle und ihrem Gericht. Aber wenn der Satan seine Drachen bekleidet mit dem Lichtgewand eines Engels, da ist er dem zur Sinnlichkeit von Natur aus geneigten Menschen am gefährlichsten so als wenn ein reißender Wolf im Schafskleid käme unter die Schafe. Kommt der Wolf als Wolf zu den Schafen, so fliehen diese nach allen Richtungen und verwirren den Todbringer, dass er stehenbleibt und nachsinnt, welchem Schaf er nachstellen soll und am Ende ohne Beute abziehen muss, kommt er aber im Schafspelz, da fliehen die Schafe nicht sondern haben noch obendrauf eine Freude an dem neuen zu ihnen gekommenen Schaf, das ein Wolf ist, der die ganze Herde zerreißt, ohne dass auch nur ein Schaf vor ihm flieht. Seht, diese Lehre und diesen Rat sollt ihr darum als ein Heiligtum in euren Herzen bewahren und euch streng danach so halten als hätte Ich ein Gebot gegeben, dann werden eure Ehen mit dem Segen aus dem Himmel bekleidet sein, im Gegenteil mit dem Fluch der Hölle.
Lasst euch darum nicht verlocken von den blinden und trügerischen Reizen der Welt, sondern seid allzeit nüchtern und schätzt den Wert der Welt richtig; gebt nicht Gold und Perlen, die ihr nun aus den Himmeln empfangen habt, für die Torheiten der Welt, so werdet ihr untereinander stets Frieden haben und den Himmel vor euch offen sehen. Werdet ihr euch aber wieder von den Reizen der Welt gefangen nehmen lassen, so werdet ihr es euch aber auch selbst zuzuschreiben haben, wenn der Himmel sich vor euch fester und fester verschließen wird; und so ihr in große Not gelangen und zum Himmel um Hilfe rufen werdet, da wird euch keine Hilfe werden. Denn es ist nicht möglich, dass jemand, der mit Wohlgefallen in was immer an der Welt hängt, zu gleicher Zeit in der segnenden Verbindung mit dem Himmel stehen könnte. Denn ein jeder Mensch ist so erschaffen und eingerichtet, dass er Böses und Gutes, Falsches und Wahres nicht in einem Herzen nebeneinander ertragen könnte, entweder das eine oder das andere, aber ewig nie beides zugleich. Ja, er kann und muss beides erkennen in seinem Verstand, aber im Herzen kann nur entweder das eine oder das andere als Lebensgrund weilen.“ [GEJ.01_165,08-167,18]


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„Der Wille des Menschen wird stets frei bleiben, und ein jeder Mensch wird in jeder Zeit die Fleischlebensprobe durchzumachen haben, und wird sich in all den Begierden und Gelüsten des Fleisches möglichst selbst verleugnen und in allem demütig und geduldig sein müssen um so Mein Reich in sich wahrhaft zu pflegen und zu vollenden. Denn ein jeder, der zu Mir wird kommen wollen, der wird auch so vollkommen sein müssen wie da Ich Selbst vollkommen bin; damit er aber das auch werden kann, darum bin Ich Selbst leibhaftig in diese Welt zu euch gekommen und zeige euch allen den Weg dazu.“
[GEJ.10_115,11]
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