Vom Gesetz zur Freiheit
- Der große Schöpfungsplan -
1. Gott und Seine Urordnung
„Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit der Unendlichkeit durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit Selbst. In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben Selbst in Ihr; aber sieh, Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleib. Die Gottheit aber gefiel Sich in der Liebe und drängte Sich ganz zu Ihrer Liebe. Und der Liebe ward es immer heißer und heißer in Ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf Dieselbe los.
Und sieh, da entstand ein großes Rauschen, Brausen und Toben, und sieh, die Liebe ward geängstigt und gedrückt von allen Seiten, so dass die Liebe bis ins Innerste erbebte. Und die Liebe gewahrte es, und das Rauschen ward zum Ton, der Ton aber ward in der Liebe zum Wort, und das Wort sprach: Es werde Licht! Und da loderte im Herzen die Flamme der entzündeten Liebe auf und es ward Licht in allen Räumen der Unendlichkeit.
Und Gott sah in Sich die große Herrlichkeit Seiner Liebe, und die Liebe ward gestärkt mit der Kraft der Gottheit, und so verband Sich die Gottheit mit der Liebe ewiglich, und das Licht ging aus der Wärme hervor.
Und sieh, da sah die Liebe alle Herrlichkeiten, deren Zahl kein Ende ist, in der Gottheit, und die Gottheit sah, wie dieses alles aus der Liebe in Sie überging, und die Liebe sah in der Gottheit Ihre Gedanken und fand großes Wohlgefallen an denselben. Da entzündete Sich die Liebe von neuem, und die Kräfte der Gottheit rauschten um Sie, und sieh, die Gedanken der Liebe waren selbst Liebe und waren ohne Zahl.
Da sah die Gottheit Ihre Herrlichkeit, und die Liebe empfand Ihre Macht. Und da sprach die Liebe in der Gottheit: Lasst Uns die Gedanken der Herrlichkeit festhalten und heraustreten, dass sie frei werden und Uns empfinden und sehen, wie Wir sie empfinden und sehen und Wir sie empfanden und sahen, ehe noch das Licht ihre Formen erleuchtete.
Da sprach die Gottheit zum ersten Mal: Es werde! Und es ward ein Heer der Geister aus Gott frei, deren Zahl kein Ende hat, und die Liebe sah Sich Selbst verunendlichfältigt und sah Ihre unendliche Schönheit vollkommen.
Aber alle die Wesen waren noch nicht lebendig und empfanden noch nicht und sahen noch nicht, denn sie waren noch außer der Liebe in der Gottheit fixierte Formen.
Und es dauerte die Liebe und Sie regte Sich, und das Regen stieg in der Gottheit empor und die Gottheit gab Ihre Gefangenen der Liebe, und Liebe durchdrang alles. Und sieh, da wurden die Formen lebendig und staunten sich an und wärmten sich an den Flammenströmen der göttlichen Liebe und bekamen dadurch selbständige Bewegung und Regsamkeit. Aber sie erkannten sich noch nicht.
Da sprach die Liebe abermals: Lasst Uns machen, dass sie sich erkennen, damit sie dann Mich und durch Mich auch Dich erkennen mögen.
Da stieg wieder das Wort in der Gottheit empor, und in der Gottheit ertönte das Wort, und das Wort ward zum Gesetz, und das Gesetz war die Liebe und strömte in alle über.
Und sieh, da wurden gebildet drei, und aus ihnen gingen hervor sieben. Und die drei waren gleich der Liebe, dem Licht und der Gottheit; und die sieben waren gleich den sieben Geistern Gottes, und sie heißen und werden ewig heißen: 1. Liebt die Liebe. 2. Fürchtet die Gottheit, welche tötet, damit ihr nicht getötet werdet. 3. Die Liebe in euch ist heilig, darum achtet euch untereinander wie euch die Liebe in der Gottheit achtet und Freude hat an euch. 4. Jeder ist sein Eigentum und das Eigentum der Liebe Gottes, daher werde keiner dem anderen zum Raub. 5. Keiner verdecke je sein Antlitz vor dem anderen, damit der andere nicht wisse wie die Liebe ist, damit ihr seid wie die Liebe, die euch werden hieß. 6. Euer Inneres sei auch euer Äußeres, damit keine falsche Regung in euch entstehe und ihr zugrunde geht. 7. Euer Äußeres sei der getreue Widerschein eures inneren Spiegels, in welchem Sich die Liebe der Gottheit beschaut, sonst wird der innere Spiegel zerbrochen werden und eure Gestalt wird schrecklich werden.
Da donnerte die Gottheit in den unendlichen Räumen den Übertretern ein fürchterliches Strafgericht, und so ward die Anbetung der Gottheit in der allerhöchsten Furcht ihnen geboten, und es ward ihnen geboten die Liebe der Liebe. Und sie wurden hinausgestellt in der höchsten Freiheit und konnten tun, was sie wollten, und nichts soll sie hindern in ihrer Freiheit und bis zur Zeit, da sie sich werden erkannt haben in ihrer Freiheit und ihrer Demut, damit das Gesetz ihr eigenes werde und sie dann vollkommen frei würden.“ [HGt.01_005,02-13]
Die Geister, „deren Zahl gerecht war, wurden gefunden in der Treue ihrer Demut und wurden aufgenommen in die Kreise der Macht Gottes; und die Liebe sah, dass sie rein waren befunden und freute Sich in ihrer Vollendung. Und sieh, die Kraft der Gottheit in der Liebe stieg empor, und die Gottheit bewegte Sich, und die Geschaffenen nahmen wahr die Bewegung der Gottheit, und die Gottheit bewegte Sich zu Ihrer Liebe, und den Geschaffenen wurden die Augen eröffnet, und sie sahen zum ersten Mal die ewige Liebe. Da staunten die Heere der Zahllosen, und es entstand ein großer Jubel und eine große Freude unter ihnen; denn sie sahen die Macht Gottes in der Liebe und sahen die Liebe in sich und auch die Kraft, die sie werden hieß, und erkannten sich und erkannten die Liebe und erkannten Gott. Nun bewegte Sich die Gottheit, und die Geschaffenen fürchteten sich vor der Gottheit, und die Liebe sah ihre Furcht und sah, dass ihre Furcht gerecht war, und die Furcht ward ihnen zum Gehorsam, und der Gehorsam war die Demut, und die Demut war ihre Liebe, und die Liebe ward ihr Gesetz, und das Gesetz ihre ewige Freiheit, und die Freiheit ward ihr Leben, und das Leben ihre Seligkeit ewiglich.“ [HGt.01_005,15-17]
„Wollte nun Gott einmal aus Sich heraus Ihm ähnliche freie Wesen erschaffen, so musste Er sie ja auch mit eben den streitenden Gegensätzen versehen, die Er in Sich Selbst von aller Ewigkeit her in den natürlich besten und reinst abgewogensten Verhältnissen besaß und besitzen musste, ansonsten Er sicher nie wirkend dagewesen wäre. Nun, die Wesen wurden also völlig nach Seinem Ebenmaß gestaltet, und es ward ihnen am Ende darum auch die Fähigkeit notwendig eigen, sich selbst zu konsolidieren aus dem Kampf der in ihnen aus Gott niedergelegten kämpfenden Gegensätze. Jedem Wesen ward Ruhe und Bewegung, Trägheit und Tätigkeitssinn, Finsternis und Licht, Liebe und Zorn, Heftigkeit und Sanftmut und tausenderleiartiges als vollends zu eigen gegeben, nur war zwischen dem Maß darin ein Unterschied. In Gott waren all die Gegensätze schon von Ewigkeit her in der höchst besten Ordnung. Bei den geschaffenen Wesen aber mussten sie erst durch den freien Kampf in die rechte Ordnung wie von sich selbst heraus, also durch die bekannte Selbsttätigkeit gelangen.“ [GEJ.02_229,04-07]
„Wie es aber beim Menschen im kleinsten Maßstab herging, dass er in die Sünde fiel und sich darum in seiner Natur verdarb, nahezu ebenso ging es dereinst auch bei der Erschaffung der reinen Geister aus Gott her.
Haben die Gedanken und daraus entstandenen großen Ideen Gottes sich einmal soweit gefunden und zu einem mit endloser Intelligenz begabten Wesen nach der Urform Gottes verbunden und sich ihrer freien Selbständigkeit bewusst zu werden angefangen, so war denn auch sicher das erste um sie vollends frei zu machen, dass ihnen die Gelegenheit zur freien Tätigkeit gegeben und gezeigt ward, wie und auf welche Weise sie freitätig werden und sein können. Wie soll aber das geschehen? Soll man ihnen bloß gewisserart sagen, ihr seid nun lebendig, wie aus euch selbst heraus, und könnt tun, was ihr wollt? – Da fragt es sich, ob solche Wesen, deren Leben noch keine Erfahrungen hat, sich zu irgendeiner freien Tätigkeit werden anschicken können. Ja, sie werden vielmehr, einem Fresspolypen gleich, sich nur aufs bloße Sättigen ihres Wesens mit einer entsprechenden Kost werfen und sonst sicher nichts weiteres tun wie ihr solches bei geistig noch sehr ungeweckten Völkern ganz naturmäßig sehen und erfahren könnt, denn alle ihre Sorge ist auf den Bauch gerichtet, und alle ihre Tätigkeit geht auf die bestmöglichste Befriedigung dieses Leibteils hinaus. Ein anderer meint, man sage ihnen nach ihrer Intelligenzfähigkeit, was sie zu tun haben, und so werden sie wohl danach tätig werden. – Gut, sage Ich, so aber in den noch sehr zur alten Ruhe geneigten Wesen, weil sie aus solcher herausgegangen sind, gar kein Tätigkeitssinn geweckt ist und vorderhand auch nicht geweckt sein kann, die Liebe zur vollen Untätigkeit vorzuwalten beginnt und die Wesen sonach dennoch nicht selbsttätig werden, was dann? Nicht wahr, man zwinge sie durch die dem Schöpfer offenbarst innewohnende Allmacht. Wäre alles recht; aber wo bliebe dann die absolute Selbsttätigkeit, durch die allein ein geschaffenes Wesen zur vollen unabhängigen freien Selbständigkeit gelangen kann? Sieh, ohne diese ausgesprochene volle unabhängige Selbständigkeit aber bliebe ja jedes geschaffene Wesen eine pure Maschine, die nur nach dem Willen und nach der freien Intelligenz des Maschinenmeisters tätig wird. Ihr seht aus dem nun schon ganz leicht, dass es sich da mit irgendeinem Muss durchaus nicht tut und tun kann; denn unter ‚Muss‘ wirken nur Maschinen, deren es leider auf dieser Erde mit der Erde selbst nur eine noch zu große und grobe Menge gibt. Auch der endlose Raum ist mit solchen Mussmaschinen allenthalben erfüllt. Denn alle zahllosen Sonnen und Erden und Monde sind pure Maschinen, und alle Körperwesen auf und in ihnen sind es auch, sowie auch der Leib eines jeden Menschen an und für sich nichts als eine kunstvollste Maschine ist, die durch den freien Willen der Seele in eine mannigfachste Bewegung gesetzt werden kann. Wenn aber so, und unmöglich je anders, wie hernach sollten denn die erstgeschaffenen reinen Geistwesen zur bedingten freien Selbsttätigkeit gelangen und daraus allein möglich zur vollen Selbständigkeit? Offenbar nicht und auf gar keine mögliche Weise anders, als durch ein ,Du sollst‘-Gebot, wennschon nicht so positiv wie bei Adam. Aber das Gebot allein würde auch umsonst gegeben sein, so mit dem Gebot nicht auch zugleich der Trieb oder Reiz zur Übertretung desselben dem neugeschaffenen Wesen mit eingegeben wäre. Ist aber der Übertretungsreiz dem Wesen eingegeben, so muss auch irgendeine daraus wie von selbst hervorgehende schlimme Folge als gewisserart eine Strafe eingegeben sein, und es müssen dem Wesen die Folgen gezeigt werden, dass sie wirklich sind, und wie und warum sie einer dem gegebenen Gebot zuwiderlaufenden Handlung allzeit folgen werden und müssen. Ja, man muss dem Wesen sogar zeigen, dass sich möglicherweise für das Wesen, das das Gebot übertretende Wesen nämlich, wohl anfangs irgendein kurz währender Vorteil erreichen lässt, aus dem es aber späterhin stets einen lang währenden Nachteil herausziehen wird, dem zu begegnen es dann viel harte Mühe und schmerzliche Anstrengungen kosten wird. Mit allem dem versehen, kann erst das neugeschaffene Wesen einen wahren Gebrauch von seiner freien Intelligenz und der daraus hervorgehenden Tatfähigkeit zu machen beginnen, gehe es dann wie es wolle, krumm oder gerade, recht oder unrecht. Kurz und gut, das neugeschaffene Wesen wird nun einmal aus sich heraus selbsttätig und beginnt dadurch den Hauptakt zur vollen und wahren Selbständigkeit, und das ist es, um was es sich am Ende bei allen geschaffenen Intelligenzwesen handelt; denn die Selbständigkeit wird dadurch erreicht, so oder so, entweder auf einem kürzeren oder längeren Weg, und der vollen Vernichtung eines einmal geschaffenen intelligenten Wesens ist dadurch vorgebeugt. Ob aber das Selbständigsein vorderhand ein seliges oder unseliges ist, das ist dann ein und dasselbe, natürlich dem Schöpfer gegenüber; denn es ist einem jeden Wesen das Tor offen gelassen, auf den vorgezeichneten Wegen zur Seligkeit einzugehen. Will es, wohl und gut fürs Wesen; will es aber nicht, auch gut! Denn daran trägt dann niemand die Schuld als das Wesen selbst. Es behält seine Selbständigkeit ewig. Ob selig oder nicht, das ist dann ganz ein Ding; denn im Grunde des Grundes muss es als Geschöpf dennoch der Totalordnung des Schöpfers entsprechen. Wissen wir aber nun das, nun, so wird es dann wohl etwa nimmer gar zu schwer sein, sich von selbst den Fall der ersten geschaffenen reinen Geister herauszuformulieren; denn auch ihnen musste ein Gebot gestellt werden und mit demselben der notwendige Reiz zur Übertretung verbunden mit momentanen Vorteilen, und anderseits aber, wenn auch nicht mit dem überwiegenden Reiz für die Handlung nach dem Gebot, so aber doch mit der klar gestellten Ansicht der ewigen Vorteile, die, wennschon etwas später, aber doch stets sicher der Handlung nach dem gesetzten Gebot folgen werden und folgen müssen. Dass nun darauf ein Teil der Wesen das Gebot beachtete und ein Teil aber nicht, das geht klar aus der sichtbaren materiellen Schöpfung hervor, welche als ein Gericht oder als die angedrohte Strafe auf die Nichthaltung des gegebenen Gebots folgen musste, und an und für sich, geistig genommen, nichts ist als der längere Weg zur seligsten, vollfreien Existenz der geschaffenen Geister. Anderseits aber ist auch wieder unser Engel , als nun hier unter uns weilend, ein ebenso klarer Beweis, demzufolge dennoch zahllose Heere von damals frei geschaffenen Geistern das gegebene, wenn auch nicht wie bei Adam fest positive Gebot beachtet haben, und nun ist alle materielle Schöpfung ihrer Macht, Kraft und Weisheit in allem untergeordnet. Dieser Engel aber wird für die späteren Menschen freilich wohl wenig Beweis geben können von dem, dass ein übergroßer Teil der erstgeschaffenen reinen Geister durch das gegebene Gebot nicht gefallen ist; aber das ist zur Seligkeit eines jeglichen Menschen auch durchaus nicht nötig; besonders solange irgendein Mensch noch nicht zur Vollkenntnis seiner selbst durch seinen Geist gelangt ist. Gelangt aber irgendein Mensch dahin, so stehen ihm dann ohnehin, wie man zu sagen pflegt, in jedem Augenblick alle sieben Himmel offen, und er kann sich daraus Beweise holen soviel er derselben nur immer haben will. Und so ist hiermit schon für alles gesorgt.“ [GEJ.02_227]
„Außer dieser Ordnung, in der Ich die ewige Liebe Selbst bin von Ewigkeit der Ewigkeiten her, und aus welcher und in welcher alles, was ist, gemacht wurde, kann nichts bestehen noch entstehen; und wer aus dieser Ordnung seiner Freiheit nach tritt, der handelt wider die Liebe und wider das Leben und wird zugrunde gehen ewiglich.“ [HGt.01_006,01]
2. Luzifer und seine Auflehnung gegen das Gesetz der Liebe
„Da Gott allein der Schöpfer aller Dinge ist und es außer Ihm keinen Gott irgendwo gibt, so ist auch klar, dass alles, was aus Seiner Hand hervorging, unmöglich anders als nur gut und vollkommen sein konnte. Alle Geister gingen von Ihm aus so rein und gut, wie Er es Selbst ist. Aber Er gab den Geistern die vollste Freiheit des in sie gehauchten Willens, demzufolge sie alles tun konnten, was sie wollten. Und um sie den Gebrauch dieser Gaben zu lehren, gab Er mit dem freiesten Willen auch durch Ihn Selbst geheiligte Gesetze, die sie entweder beachten oder auch nicht beachten konnten. Und sieh, alle beachteten die Gesetze bis auf einen! Dieser eine und erste, mit dem größten Erkenntnislicht begabt, verschmähte die Gesetze Gottes aus seinem freien Willen heraus und widerstrebte ihnen, nicht achtend der Folgen. Dieser Geist verkehrte sonach in sich die göttliche Ordnung mittelst seines freien, ihm von Gott eingehauchten Willens. Auf diese Weise ist er gegenüber jenen Geistern, die ihren ebenso freien Willen nicht missbraucht haben, widerordentlich geworden und für sich selbst böse und schlecht. Und er musste sich dann, durch sich selbst genötigt, von der Gesellschaft entfernen auf so lange, bis er nicht freiwillig umkehren und eintreten wird in jene Ordnung, die der Herr allen Geistern gleich gegeben hat, nämlich die Ordnung der Liebe.“ [BM.01_198,07-10]
„Der Herr ließ es in der früheren Zeit dem Satan zu so oder so zu wirken, denn dem erstgeschaffenen Geist musste eine große Zeit zur Probung seiner Freiheit belassen werden, da er nicht nur der erste sondern auch der größte der geschaffenen Geister war.“ [GEJ.01_067,03]
„Es gab am Ende jener endlos langen Bildungsperiode der Urgeister eine noch übergroße Menge solcher Art, die, obschon sie die rechten Bildungswege Gottes wohl begriffen, aber am Ende von einem sich freien Verhalten auf diesen Wegen dennoch nichts wissen wollten, sondern des schneller folgenden, wennschon nur kurz dauernden Vorteils wegen von dem gebotenen und wohlgezeigten Ordnungsweg Gottes abwichen und den Weg ihres höchst eigenen Verderbens betraten. Denn der Hauptgeist des Lichts, dem zahllose andere Lichtgeister innewohnten, jeder davon mit zahllos vielen Intelligenzen reichst versehen, sprach bei sich: ,Was bedarf es da noch weiteres? In mir liegen alle Eigenschaften wie in Gott, und Gott hat all Seine Kraft in mich gelegt. Nun bin ich stark und mächtig über alles. Er hat alles, was Er hatte, aus Sich heraus hergegeben, und ich habe alles genommen. Nun hat Gott nichts mehr, ich aber habe alles; und wir wollen nun sehen, ob der auf die Übertretung des gegebenen Gebots folgen sollende Vorteil wirklich nur von einer kurzen Dauer sein wird. Wir meinen, mit unserer nunmaligen Allkraft und Macht werden wir uns die Dauer des kurz währen sollenden Vorteils wohl so hübsch auf Ewigkeiten hinaus zu verlängern imstande sein. Wer wird sie uns zu verhindern imstande sein? Außer uns trägt der endlose Raum, der nun von uns erfüllt ist, keine höhere Macht und Intelligenz mehr, als da ist die unsrige; wer sollte uns dann den Vorteil streitig zu machen imstand sein?‘ Seht, so dachte und sprach der Lichtgeist zu sich selbst und dadurch zu seiner ihm unterstehenden Sondergeisterschar. Gesagt und getan, und die Folge war die Sich-selbst-gefangen-Nehmung in seiner Trägheit, darin er sich stets mehr und mehr verdichtete, und wieder die Folge davon war die Schöpfung der Materie, ebenfalls ganz auf dem Weg der göttlichen Ordnung; denn der sichere Erfolg des Nichtbeachtens des göttlichen Gebots war ebenso bestimmt vorgesehen, wie der freieste Zustand jener Geister, die das Gottesgebot an und in sich erfüllt haben. Und so denn hatte sich durch solchen Fall fürs erste der Hauptgeist und mit ihm alle seine verwandten Untergeister selbst auf das hartnäckigste und bitterste gefangengenommen. Wie lange es ihm aber gefallen wird, in solcher Gefangenschaft zu verharren, das weiß außer Gott niemand in der ganzen Unendlichkeit, auch die Engel nicht.“ [GEJ.02_231,04-07]
„Der Oberste, gleich dem Licht der Gottheit [Luzifer], entzündete sich in seiner Begierde um sich der Gottheit vollends zu bemächtigen. Durch ihn entzündete sich ein großer Teil der Geister, die durch ihn wurden, und durch sie erbrannte auch die Gottheit in Ihrem Grimm und schleuderte die böse Rotte in die Tiefe der Tiefe ihres Zorns.“ [HGt.01_005,14]
3. Die Erschaffung der materiellen Welt als gerichtetes Geistiges
„Satana“, „Satan“, „Leviathan“, „Beelzebub“, „Gog“, „Magog“, die „Schlange“, der „Drache“, das „Tier des Abgrundes“, „Luzifer“ und dergleichen noch einige Namen mehr sind es, welche ihn angehen und ihn verschiedenartig bezeichnen. „Luzifer“ oder „Lichtträger“ war sein ursprünglicher, eigenschaftlicher Name. „Satana“ war so viel als der Gegenpol gegen die Gottheit. Als Satana war dieser Geist von Gott aus wirklich so gestellt gegen die Gottheit wie das Weib gestellt ist gegen den Mann. Die Gottheit hätte in sein Wesen ihre ewigen Ideen ohne Zahl hineingezeugt, dass sie reif geworden wären in seinem konzentrierten Licht, und es wäre dadurch eine Wesensschöpfung aus dem Licht dieses Geistes in höchster Klarheit hervorgegangen, und die ganze Unendlichkeit wäre fort und fort aus eben diesem Licht stets mehr und mehr bevölkert worden, denn im unendlichen Raum hätte auch Unendliches Platz, und Ewigkeiten würden nie diesen Raum so erfüllen können, dass in ihm irgend einmal ein Wesensgedränge werden könnte. Aber wie ihr wisst, da dieser Geist eine so endlos große Bestimmung hatte ein zweiter Gott neben Mir zu sein, so musste er auch eine seiner Bestimmung entsprechende Freiheitsprobe bestehen, die er aber eben auch wie ihr wisst, nicht bestanden hat, weil er sich über die Gottheit erheben und diese sich unterwürfig machen wollte. Ein Rangstreit also war das erste, was eben dieser Geist gegen die Gottheit verbrochen hatte. Da er aber die Gottheit nicht dahin stimmen konnte, ihm den Vorrang zu erteilen und sich ihm selbst vollends unterwürfig zu machen, so erbrannte er in seinem Grimm und wollte die Gottheit förmlich vernichten, zu welcher Tat es ihm an der Kraft wirklich nicht gemangelt hätte, wenn die Gottheit nach ihrer ewigen Weisheit nicht zeitgerecht diesen Meuterer in all seinen Teilen hart gefangen hätte. Es klingt freilich etwas rätselhaft, dass in diesem Geist eine solche Kraft soll vorhanden gewesen sein um der ewigen Gottheit dahin zu trotzen, dass diese seiner Kraft endlich nachgeben, sich endlich völlig gefangennehmen lassen und dadurch für alle Ewigkeiten untüchtig werden müsste, was so gut wäre als vernichtet sein; aber die Sache wird begreiflich, wenn man bedenkt, dass die Gottheit in eben diesen Geist sozusagen ein vollkommenes zweites Ich hineingestellt hat, welches, wennschon gewisserart zeitgemäß geschaffen, aber dennoch in allen Räumen der Unendlichkeit gleich kräftig der Gottheit gegenübergestellt ward. Dieser Geist, in dem die Gottheit selbst ihr Licht konzentriert hatte, war durch die ganze Unendlichkeit gleich der Gottheit ausgebreitet, daher es ihm auch wohl möglich gewesen wäre vice versa die Gottheit allenthalben zu ergreifen und untüchtig zu machen; allein in diesem Gedanken der Selbstsucht erwachte in ihm die große Eitelkeit und das Selbstwohlgefallen an seinem Licht und an seiner endlosen Erhabenheit und Kraft. In dieser Selbstsucht und in diesem Wohlgefallen an sich selbst vergaß er der alten, ewigen Gottheit, entbrannte in seiner Eitelkeit und festete sich selbst. Da ergriff die Gottheit in allen Teilen sein Wesen, nahm ihm alle spezifische Wesenheit, bildete daraus Weltkörper durch die ganze Unendlichkeit, umhüllte den Geist dieser endlosen Wesensseele mit den allermächtigsten Banden und band ihn in die Tiefe der Materie. In dieser Stellung heißt dieser Geist dann nicht mehr „Satana“, sondern, weil er sich gewisserart selbst emanzipiert hat von der ewigen göttlichen Ordnung, „Satan“, das ist so viel als gleicher Pol mit der Gottheit. Ihr wisst aber, dass sich gleiche Polaritäten nie anziehen sondern allzeit nur abstoßen. Darin liegt auch der Grund, dass dieses Wesen in allem von der Gottheit am allerentferntesten und eben am entgegengesetztesten ist, darin und dadurch auch sein Erzböses. Nun wisst ihr, warum man diesen Geist auch „Satan“ nennt.“ [Er.01_056,02-06]
„Es dauerte die Liebe der Verlorenen, aber die Gottheit erbebte in Ihrem Grimm, und es ward gehört in allen Räumen der Unendlichkeit Gottes ein großer Donner. Und der Donner drang bis zum Innersten der ewigen Liebe, und die Liebe allein verstand den Donner der Gottheit, und der Donner ward in Ihr zum Wort und sprach: Alle Macht sei Dir untertan, tu nach Deinem Gefallen und sprich es werde, und es wird sein.
Und sieh, die Liebe wurde gerührt bis ins Innerste, und es floss die erste Träne aus dem Auge der ewigen Liebe, und diese Träne floss aus dem Herzen der Gottheit und hieß und heißt und wird ewig heißen die Erbarmung.
Diese Träne ward zum großen Gewässer, und das Gewässer ergoss sich in alle Räume der Unendlichkeit und ergoss sich in die Tiefe der Tiefen des Zorns der Gottheit und milderte das Feuer des Grimms Gottes.
Und sieh, der Geist Gottes in Seiner Kraft wehte sanft über den Gewässern der Erbarmung, und die Gewässer teilten sich. Und Gott sprach aus Seiner Liebe, und Seine Liebe war das Wort, und das Wort stieg in die Tiefe der Tiefen und schwebte über den Gewässern, und die Gewässer wurden geschieden wie Tautropfen und wurden verteilt in groß und klein nach der Zahl der Verlorenen, die kein Ende hat, in alle Räume der Unendlichkeit.
Und sieh, der letzte Tropfen, der zurückblieb, der war der innerste der Gewässer und war der innerste der Erbarmung, und der wurde nicht verteilt, sondern blieb, wo er übrigblieb, und wurde bestimmt zum Mittelpunkt und zum Schauplatz der größten der Taten der ewigen Liebe.
Und nun sieh, dieser letzte Tropfen ward geschaffen zur Erde, die du und deine Brüder bewohnen! Und die anderen Tropfen wurden geschaffen zu Sonnen, Erden und Monden aller Art, deren Zahl kein Ende hat; und sieh, so entstanden der sichtbare Himmel mit seinen Sternen, der Sonne, dem Mond und die sichtbare Erde mit den Meeren und festem Land.“ [HGt.01_005,21-26]
„Als Ich im Voranfang die Geister als Meine reifgewordenen Ideen aus Mir hinausstellte und sie mit Meiner Kraft so erfüllte, dass sie selbst zu denken und zu wollen begannen, da musste ihnen denn auch eine Ordnung gezeigt werden, nach der sie zu denken, zu wollen und endlich zu handeln haben sollten. Mit dieser angezeigten und gegebenen Ordnung musste aber auch der Reiz zur Nichthaltung der gegebenen Ordnung in diese ersten Wesen gelegt werden, ansonsten sie von ihrem Wollen nie irgendeinen Gebrauch zu machen imstand gewesen wären. Der in sie gelegte Reiz brachte in ihnen erst eine wahre Lebensregung zustande, der zufolge sie zu schließen, zu wählen, fest zu wollen und zu handeln begannen. Es ist, so man das weiß, dann endlich ganz leicht zu begreifen, dass schon in den erstgeschaffenen Geistern ein gewisses Unkraut sich zu zeigen anfangen musste, weil der Reiz gar viele der ersten Geister aus der Ordnung hob und sie im stets mächtiger werdenden Widerstreben am Ende verhärten mussten und auf diese Weise den Grund zur materiellen Weltenschöpfung boten. Alles, was nun Materie ist und heißt, war dereinst Geistiges, das da freiwillig aus der guten Ordnung aus Gott getreten ist, sich in den verkehrten Anreizungen begründete und in selben verhärtete, was dann die Materie bildete und ausmachte. Die Materie selbst ist demnach nichts anderes als ein gerichtetes und aus sich selbst verhärtetes Geistiges, noch deutlicher gesprochen ist sie eine allergröbste und schwerste Umhäutung oder Umhülsung des Geistigen.“ [GEJ.04_103,01-02+04]
„So wie nun die Menschen durch die Eigenliebe, durch die Selbstsucht, durch den Hochmut und durch die daraus hervorgehende Herrschsucht derartig aller Materie voll werden, dass sie viele tausendmal Tausende von Jahren hindurch sich nicht völlig davon zu befreien imstand sein werden, ebenso gab es dereinst auch urgeschaffene Geister, die auch durch den ihnen verliehenen Reiz zu sehr eigenliebig, selbstsüchtig, hochmütig und am Ende herrschsüchtig wurden, und die Folge davon war, dass sie sich in die purste Materie verwandelten.“ [GEJ.04_105,01]
„Seht, was Ich eines einzigen, hochmütigen Engels wegen tue! – Ich sage euch, es wäre nie eine Erde, noch eine Sonne, noch irgendetwas anderes Materielles erschaffen worden, wäre dieser Einzige demütig geblieben. Allein aus Liebe füllte Ich, die Ewige Liebe, die Unendlichkeit mit Sonnen und Welten, um auch den kleinsten Teil dieses Gefallenen noch retten zu können.“ [HiG.01_40.08.06,25]
4. Die Erschaffung des Menschen zur Rückbringung des Verlorenen
„Die ganze materielle Schöpfung ist der so weit als möglich gerichtete große Geist, und dieser wird getrennt in zahllose Welten, die aber in ihrer endlosen Zahl dennoch sein komplettes Wesen bedingen. Aber aus diesem einen Wesen werden zahllose Myriaden der Myriaden Wesen, wie da sind die meisten Menschen dieser Erde, genommen und werden durch Gottes Kraft, Macht, Liebe und Weisheit zu ganzen, gottähnlichen Wesen umgestaltet, und das ist eine sichere Umkehr des einen großen Geistes.“ [GEJ.02_063,02]
„Der Satan ist als ein ursprünglicher Geist geschaffen worden. Als er aber durch ein Gesetz seine volle Freiheit hätte erkennen und annehmen sollen, da ward er unwillig und fiel durch die Verachtung des Gesetzes und somit auch durch die Verachtung Gottes. Da er aber gleich dem Adam ein Urvater der ferneren Menschen für die Ewigkeit hätte werden sollen, so trug er auch gleich einem Samenkorn zahllose Äonen von künftigen Menschen in sich und riss sich sogestaltet von Mir, seinem Schöpfer, los. Und die Folge davon war die materielle Schöpfung aller Welten, welche da ist ein notwendiges Gericht. Er ganz allein für sich kann wohl noch lange bleiben, was er ist; aber die zahllosen Keime der Menschen werden ihm genommen auf dem freilich harten Weg durch die Materie. Diese Keime aber gehen aus seinem gesamten Wesen hervor, bald aus seinen Haaren, bald aus seinem Haupt, bald aus seinem Hals, seiner Zunge, seinen Zähnen, seiner Brust, aus seinen Eingeweiden, aus seiner Haut, seinen Händen und Füßen. Und sieh, je nachdem die jeweilige Menschheit aus des gefallenen Satans einem oder dem anderen Teil hervorgeht, so muss sie auch entsprechend behandelt und geführt werden, um die Stufe der wahren Vollendung zu erreichen.“ [RB.02_153,05]
Henoch, der erste Prophet Gottes, zu Satan: „Ja, sage mir, wie es denn kommt, dass der Herr die ganze sichtbare Schöpfung allein deinetwegen hervorrief, um durch die harte Probe des materiellen Todes dich wieder zur völligen Umkehr zu bewegen, und du dennoch nicht zum Vater zurückkehren willst und der Vater nun genötigt ist durch Seine endlose Liebe, deine totale Lebenskraft in ein zahlloses spezielles Leben der Menschen auf dieser Erde, wie auf den zahllosen anderen Weltkörpern zu zerteilen und dich auf diese Art deines Eigensinns ledig zu machen und dich so auch in uns Menschen geteilt wieder zurückzuführen, weil du ungeteilt dich dazu wohl ewig nimmer entschließen würdest.“ [HGt.02_274,05]
Weiteres hierzu s.a. Zweck und Ziel von der Erschaffung der Menschen.