Jakob Lorber - Vom Gesetz zur Freiheit - Der Prophet Jakob Lorber

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Vom Gesetz zur Freiheit

- Der alte Bund mit den Menschen
(Altes Testament) -

1. Die Gründung der Urkirche bei den Urvätern

1.1. Das erste Menschenpaar und sein Ungehorsam

Adams Zeugnis über seine Herkunft

Adam: „O meine Kinder! Öffnet weit eure Augen und fasst die weitgedehnten Fluren der Erde, die jetzt, soweit eure Blicke reichen, schon fast überall mit meinen gesegneten Kindern besät ist. Blickt auch hinab in die Tiefe und überseht all die dunklen, weitgedehnten Tiefen, und seht hin gegen Morgen jenen überhohen, stets brennenden Berg. Fasst die ganze Erde so ihr es vermögt, und seht mich, den ersten Menschen dieser Erde, ja, was sage ich, seht mich als den sein sollenden Ersten, der aller Kreatur im Geist als Kreatur voranging und war leuchtend mehr denn der Sonnen Mitte und wollte sein größer denn Gott . Und Gott zeigte mir die Macht Seiner Heiligkeit, und ich ward verdammt und wurde geworfen in die unendlichen Tiefen des göttlichen Zornmeeres und wurde da von einem Grimm in den anderen durch unendliche Tiefen geschleudert. Ja, es mochten da wohl Ewigkeiten um Ewigkeiten verronnen sein, allein es war dessen ungeachtet in der weiten Unermesslichkeit kein Plätzchen mehr zu finden, da ich in dieser großen Nichtigkeit hätte irgendeinen Ruhepunkt finden können. Und als ich so von einer Unendlichkeit zur anderen fiel und immer fort und fort fiel ewig, ewig und immer ewig, da fing ich an zu gewahren die Größe und unendlich und ewig fortdauernde Macht Gottes, und mir wurde klar mein eitles Bestreben. Doch aber dachte ich mir, was nützt dir diese Einsicht nun? Ich bin nun zu entfernt von Gott, und Er kann unmöglich irgendetwas mehr von mir wissen, denn in dieser endlosen Nichtigkeit herrscht nichts als ewige Vergessenheit Gottes. Ewig bin ich gefallen von Grimm zu Grimm, wo endlose Feuerfluten beständig an meine Stirn schlugen und breite Flammenzungen an meinen Eingeweiden leckten und mich brannten mehr denn weißglühende Erzplatten, nun aber bin ich selbst unter diese Grimmströme ewigkeitentief gesunken. Wo ist nun der erzürnte Gott, und wo bin ich? Da ist alles taube, unendliche Nacht! Und seht, als solche Reuegedanken in mir sich durchtauschten, da bemerkte ich denn auf einmal ein mir ähnliches Wesen aus den ewigen Höhen mir nachschweben. Das Wesen erreichte mich in Blitzesschnelle, erfasste mich mit gewaltiger Hand und blickte mich sanft lächelnd an und sprach: ,Luzifer, du armer, gefallener Geist, kennst du Mich?` Und ich sprach: Wie sollte ich dich erkennen in dieser wesensleeren, finsteren Nichtigkeit? Kannst du mich aber vernichten und machen gleich dem, das nie war, nicht ist und nie mehr sein wird, so tu es, und ich will dir im Voraus danken, damit du nach meiner Vernichtung nicht unbedankt von dieser wesenlosen Stelle zurückkehren mögest zu deinen mir unbekannten Höhen. Und hört, das Wesen sprach: ,Höre! Nicht vernichten will Ich dich, sondern erhalten und zurückführen auf fremden Wegen dahin, von wo du voll sündiger Hoffart ausgegangen bist. Und ich sagte: Tu was du kannst, aber bedenke die Größe des Zorns Gottes. Denn ich war groß und bin zunichte geworden, daher bedenke, und wärst du irgend noch größer denn ich entstanden, dass Gott ewig und unendlich und voll flammenden Zorngrimms ist! Und das Wesen erwiderte: ,Hast du denn nie auch die Liebe in Gott gemessen? Sieh, sind auch die Zornfluten groß, so reicht aber doch Seine Liebe noch dahin, wo die tiefen Ströme des Grimms ewig versiegt sind unter den endlosen Rändern der Unendlichkeit, wo eine zweite Unendlichkeit ihren Anfang nimmt.` Und ich erwiderte darauf: Sieh, als ich noch war ein Fürst alles Lichts, da wurde mir gezeigt ein mattes Flämmchen. Dieses hätte ich sollen anbeten, denn es wäre die ewige Liebe Gottes. Dieses konnte ich nicht glauben in meinem Strahlenglanz und sah mich weit erhaben über das matte Flämmchen. Und sieh, da ergriff mich der Grimm meiner Lichthöhe. Ich entzündete mich noch mehr und wollte vernichten mit meinem Licht das Flämmchen gänzlich; allein da erfasste mich der göttliche Zorn, und ich wurde geschleudert hierher in diese ewige, finstere Leere, welche ich erst nach Ewigkeiten erreicht habe. Und seht, da sah ich auf einmal das Flämmchen über dem Haupt dieses Wesens schweben, und das Wesen aber sprach wieder zu mir: ,Luzifer, erkennst du Mich jetzt?` - Und ich antwortete: Ja, Herr, ich erkenne Dich; Du bist Gottes Liebe und reichst weiter als Seine unendliche Zornflut. Sieh mich an in Deiner Gnade und schaffe mir ein festes Plätzchen, damit ich Ruhe finden möchte in dieser ewigen Leere!
Und seht, da rollte eine Träne aus dem hellen Auge der ewigen Liebe hinab in die finsteren Räume der Ewigkeit und ward zum großen Gewässer. Und die Liebe hauchte über die großen Gewässer in der Tiefe, und die Wasser teilten sich, und da wurden der Tropfen zahllose aus den Gewässern. Und das Flämmchen über dem Haupt der ewigen Liebe dehnte sich aus im Augenblick und entzündete die Tröpfchen zu zahllosen großen Sonnen, die Sonnen aber sprühten in der Wärme der ewigen Liebe Erden, und diese ihre Monde. Und seht, aus der Mitte der Träne Gottes schwamm diese Erde zu mir herauf, und die Liebe segnete und hauchte sie an, und die Erde blühte wie ein Garten und war glatt, schön und eben; aber es war noch kein lebendes Wesen daselbst zu gewahren. Allein die Liebe blickte die Erde an, und es wimmelte auf derselben, wie in den Meeren und anderem Gewässer, auf den Festen wie in der regen Luft von Leben aller Art. Seht, das sah ich alles und bin mir jetzt dessen vollbewusst durch die besondere Gnade des Herrn. Als aber nun die Erde so bestellt war nach dem Willen der Liebe Gottes nach und nach der ewigen Ordnung gemäß, da richtete die Liebe ihre Augen in die Höhe Gottes und sprach: ,Lasst, ihr heiligen Mächte des Vaters, Uns den Menschen machen und ihm geben eine lebendige Seele, damit das, was gefallen ist, einen Ruhepunkt finde und sich demütige vor Dir und Mir und aller Macht Unserer Heiligkeit!` Da donnerte es aus den feuererfüllten ewigen Räumen, und der Donner war die Stimme Gottes, und diese Stimme verstand nur die Liebe, und sie formte darauf aus feinem Lehm, seht her, diese Füße, die mich schon über neunhundert Jahre tragen, die Hände und kurz, so wie ich vor euch stehe, so formte mich die ewige Liebe. Und bald stand ich da. Aber noch war ich tot und es war keine Regung noch Bewegung an mir zu gewahren. Da neigte Sich die ewige Liebe über diese tote Form und blies ihr durch die Nüstern mit dem lebendigen Odem eine lebendige Seele in die Eingeweide; und seht, da wurde lebendig, wie jetzt, ich, der erste Mensch der weiten Erde, und sah an die große Schöpfung und hatte keine Freude an ihr und ward müde meines wundervollen Daseins und konnte nicht begreifen, wie, wann und was und warum und woher ich gekommen bin, denn meine lebendig beseelte Form konnte nicht sehen die schaffende ewige Liebe.
Und seht, da ließ die ewige Liebe die Form umsinken in den ersten Schlaf und sprach zu mir: ,Sieh deine Ruhestätte. Zieh ein ins Herz dieser lebendigen Wohnung, denn für dich habe Ich sie wohlbereitet. In ihr wirst du finden eine wohlbesetzte Tafel, auf der der Wille Gottes mit großen Feuerzügen gezeichnet sein wird; daran sollst du dich kehren und dir nehmen deinen Willen und dafür aufnehmen den Willen Gottes. Sieh, das ist der fremde Weg, auf dem Ich dich zurückführen will. Schau nie nach dir, sondern stets nach der Tafel Gottes, dann wirst du leben mit Mir ewig und herrschen von einem Thron über die Unendlichkeit. Aber wehe dir, so du noch einmal fällst; dann wird die Liebe dir sogar zum Fluch werden, und Ich werde dem Menschen einen anderen Geist geben, der zunächst von Mir ausgehen wird, du aber wirst dann von neuem diesen Standpunkt verlassen müssen auf Ewigkeiten der Ewigkeiten, und es wird dir nimmer eine Zeit gegeben denn die des ewigen Feuers im Zorn Gottes und im Fluch der Liebe. Daher bedenke, was das heißt! Der Zorn Gottes kann gemildert werden, wenn die Liebe ins Mittel tritt; wenn aber die Liebe selbst wider dich fluchend wird, wer dann wird dich wohl schützen gegen den ewigen Grimm der Gottheit, und welches wird dann das Mittel zwischen dem Zorn Gottes und dir sein? Ich sage dir kein anderes als das Gericht und die Verdammnis. Denn du bist ein Werk Gottes aus Mir. Wo aber ist das Wesen, das Gottes Herrlichkeit anrühren möchte? Denn entweder soll werden ein Werk nach dem Willen der freien Macht der ewigen Heiligkeit Gottes, denn darum ward dir ein freier Wille gegeben, dass du den Willen der ewigen Macht Gottes in dir erkennen möchtest; willst du das aber nicht, so ist an dir nichts gelegen, und du sollst dann erkennen die unendliche Macht Gottes, wenn sie dich bannen wird in die ewige, brennende Nichtigkeit. Denn bei Gott ist kein Wesen in irgendeinem Betracht, und es liegt Ihm auch ewig nichts an Milliarden solcher Geister wie du einer bist, denn Er vermag in jedem Augenblick zahllose Milliarden noch größerer Geister denn du hervorzurufen, um sie dann wieder zu vernichten auf ewig wenn sie nicht entsprechen Seiner ewigen Herrlichkeit. Daher bedenke, was Gott ist, und was Er will, und was du bist, und was du mit deinem dir verliehenen freien Willen wollen sollst, damit die große Herrlichkeit Gottes in dir offenbar werden möchte, und so auch in allen, die aus dir geworden sind und in dir und mit dir gefallen sind. Sieh das weite Grab der Erde und auch das aller zahllosen Sternenwelten. Ich nehme dir die große Last der mit dir Gefallenen und lege sie nun in die Erde und in alle Sterne, und da soll kein Stäubchen nutzlos schweben und soll bergen bis zur Zeit ein lebend Wesen dir gleich in sich.`
Und seht, da nahm die Liebe den Geist und legte ihn in die schlafende Form; und es gefiel dem Geist wohl in mir, da er sah, dass er wohlgeborgen war und ward befreit von einer so großen Last, die er so lange hatte tragen müssen, und jetzt aber wurde er getragen in der lebendigen Wohnung, die da bereitet hatte die ewige Liebe. Und als ich auf diese Art eins geworden war mit dem Geist, seht, da weckte mich die ewige Liebe. Ich erwachte und stand als ein einzelner Mensch im Angesicht der ganzen unermesslichen Schöpfung und sah niemand denn mich, das Gras der Erde und ihre Gesträuche und Bäume und auch die leuchtende Sonne am weiten, blauen Firmament. Da fing mich an zu bangen. Ich verließ die Stelle, suchte eine Gesellschaft und fand auch nicht ein Wesen, das mir gliche.
Und als ich des Suchens müde ward, da fiel ich wieder zur Erde nieder, und ein süßer Schlaf bemächtigte sich meiner. Und seht, in diesem Schlaf hatte ich folgenden Traum: In der Mitte meines Herzens sah ich ein unendlich reizend Wesen, und dieses Wesen sprach in mir zu mir: ,Sieh mich an, wie ich bin schön und reizend und habe eine Form gleich der deinen und kann sie wohl überschauen. War meine Gestalt auch einst nur ein großes Licht, das da seine Strahlen sendete den endlosen Räumen entlang und verzehrte sich selbst in solcher Übergröße, so konnte ich doch nie meine Form schauen, sondern ich war selbst Licht, in dem sich zahllose Formen enthüllten. Die Formen sind mir genommen worden, in denen ich mich verunendlichfältigt sah und wohl empfand; aber dafür ist mir nun selbst Form gegeben, und diese Form ist schöner denn all mein einstiges Licht, und ich gefalle mir in dieser Form so sehr, dass ich eine große Lust an mir habe und liebe mich selbst und werde von dir geliebt und habe eine große Begierde in mir zu mir und kann dich zu mir ziehen wann ich will, und du musst allzeit folgen dem Zug meiner Begierde!` Und seht, ich hatte wirklich ein großes Wohlgefallen an mir in mir. Und als ich so in diesem Wohlgefallen noch immer fest und fester schlief, da sah ich eine lichte Hand mich durch- und durchgreifen bis in die Mitte des Herzens und festhalten mein zweites Ich. Und dieses sträubte sich anfangs; aber es unterlag bald den mächtigen Fingern der Liebe Jehovas, denn die lichte Hand war die Hand der ewigen Liebe. Bald zerbrach der mächtige Finger Gottes eine Rippe meinem zweiten Ich, griff in sein Innerstes und zog bald einen Wurm aus seinen Eingeweiden und schloss endlich wieder die Stelle, da der mächtige Finger des Herrn sich den Weg machte zur Wegnahme der eigenliebigen Begierde. Und danach aber sah dieses mein zweites Ich nicht mehr so reizend aus wie ehedem, und es war seine Form gleich der meinigen, und ich hatte nicht mehr den Zug dahin, sondern wir beide wurden gezogen von der ewigen Liebe. Da sah ich den Geist verfallen in einen Schlummer, und in diesem Schlummer löste er sich auf und floss über in alle meine Teile, und wir wurden vollends eins. Da mir noch solches träumte, seht, da weckte mich auf einmal eine sanfte Stimme, und diese Stimme war eine Stimme des Herrn und sprach: ,Adam, du Sohn der Erde, erwache, und sieh an deine Gehilfin!` Und ich sah die Eva vor mir und war froh über die Maßen, denn ich sah mein zweites Ich aus mir getreten, und dieses hatte eine große Freude an mir, und diese Freude war die erste Liebe, die ich, der erste, ungeborene Mensch, empfand, und sah zum ersten Mal mein geliebtes Weib, und liebte sie rein im reinsten Schoß der ewigen Liebe Gottes in aller Fülle des ersten Lebens. Und seht ferner, in solcher süßen Empfindung verlebte ich drei Tage und drei Nächte.
Da aber empfand ich auf einmal eine gewisse Leere in mir und ich wusste nicht, was ich daraus hätte machen sollen, oder was daraus werden sollte oder könnte. Wüst ward es um mein Herz und trocken im Mund, und seht, da stand denn auf einmal die ewige Liebe vor mir, gar so mild und liebevoll aussehend, hauchte mich an und stärkte mich und sprach: ,Adam, sieh, dich hungert und dürstet nach Speise und Trank, und deine Liebe, die da soll Eva heißen, nicht minder. Sieh an die Bäume, die Ich jetzt segnen werde, deren Frucht esst zur Stärkung eures Leibes sowohl als auch eurer Seele. Aber von jenem Baum dort in der Mitte des Gartens sollt ihr nicht essen bevor Ich wiederkommen werde, euch und den Baum zu segnen, denn an dem Tag, da du von dem Baum essen wirst wird auch der Tod in dich treten. Du wirst zwar versucht werden, aber sei standhaft bis zum dritten Mal, so wirst du den Wurm des Todes, der am selben Baum nagt, verderben, die Eva reinigen und dir und ihr und allen, die aus dir wurden und werden, ein überfreies, seliges, ewiges Leben in Gott bereiten. Sieh darum machte Ich die Zeit, damit deine Prüfung nur kurz währen sollte, und das erkämpfte Leben aber ewig. Sieh, du hast mit keiner fremden Macht zu kämpfen sondern mit dir selbst, denn Ich habe dir alles untertan gemacht, aber nur dich selbst konnte und durfte Ich nicht, damit das Leben dir eigen werde. Daher missachte nicht dieses leichte Gebot, und erhebe dich über dich selbst, damit du leben mögest ewig. Sieh, der Wurm ist dein Böses vom Grunde aus und trägt den Stachel des Todes in sich, daher beiße nicht in den Stachel des Wurms, den Ich dir genommen habe vor Eva aus deinem Herzen im Schlaf und bildete daraus die Eva, die dir lieb ist, da sie aus deiner Liebe entstand und ihr Fleisch aus deiner Begierde und es blieb in ihr die Wurzel des Todes, den du beleben sollst durch deinen Gehorsam. Geliebter Adam, sieh, Ich, die ewige Liebe Gottes, aus der alles Leben strömt, sage dir das bittend: Verdirb Mir nicht ein so großes Werk an Dir! Du weißt ja, welche lange Zeit der Zeiten verronnen ist seit dem, da Ich dich auffing im ewigen Fallen vom Leben zum Tod. Sieh, es mochten wohl eine Milliarde von solchen Erdenjahren verflossen sein wenn schon damals eine Zeit bestanden hätte, und Ich scheute nicht jegliche Sorge, dich lieben geschaffenen Bruder zu retten, aber da Ich so viel tat, so tu du noch das wenige und gib in dir Mir Meinen geliebten Bruder wieder, damit wir in Gott, unserem heiligen Vater, wieder eine Liebe werden möchten ewig. Amen.`
Und seht, da verließ mich die Liebe. Ich aber aß und trank und stärkte mich zum Ungehorsam. O Kinder, hört, ich wurde der ewigen Liebe ungehorsam! Die Erde vermag euch zu erzählen die Größe meiner Untat, denn da blieb kein Stein auf dem anderen, und die Unendlichkeit ward erfüllt von der großen Gewalt des Zorns Gottes! Ich verbarg mich und weinte bittere Tränen der Reue; und die ewige Liebe verschmähte nicht meine Tränen, und die Zähren der Eva waren Ihr angenehm. O Kinder, hört, die Liebe machte alles wieder gut! Ich fehlte wieder am Sabbat und weinte laut über meine Verworfenheit. Und seht, die Liebe sandte einen Engel und ließ mich geleiten aus dem Garten der Versuchung in ein Land, das der Seth noch gar wohl kennt, in ein Land der Besserung, aber auch in ein Land der Trauer, und wieder in ein Land der Freude. Denn als ich den Fluch wegnahm von Cahins Haupt, der von meinem Todesstachel verderblich geworden war, da er entstanden ist vom Saft des Apfels, der vom Wurm des Todes begeifert war, so gab mir die Liebe des Herrn meinen lieben Ahbel-Seth, und nun vor hundert Jahren führte uns alle der neue Engel der ewigen Liebe des Herrn hierher ins Land der Erkenntnis Gottes und Seiner ewigen Wahrheit, da Ahbel das Schwert pflanzte und die roten und weißen Beeren  vom Strauch las. Seht nun, Kinder, die unermessliche Liebe Gottes, was alles sie an mir und an euch allen getan hat, noch tut und ewig tun wird! Daher seid fröhlich, wenn die ewige Liebe auch die Kinder Cahins heimsucht; doch aber soll nie jemand dahin wandeln von uns ohne das ausdrückliche Gebot des Herrn, denn das Erdreich daselbst besteht aus dem Kot der Würmer. Daher, wenn der Herr jemanden zuvor nicht gesegnet hat, der wage es nicht dahin. Denn alles Übel liegt in den Weibern der Tiefe nun, daher verunreinigt euch nicht mit ihnen! Amen.“ [HGt.01_040]


Nachfolgend noch ein paar nähere Beleuchtungen zu dieser Rede Adams:

Das Wesen von Adam und Eva

„Und nun sieh, dieser erste Mensch auf der Erde, der hervorging aus den Händen der Macht und der Kraft der ewigen Liebe, wurde benannt aus dem Mund der erbarmenden Gnade Adam oder Sohn der Erbarmung und der Gnade. Und nun merke wohl: Dieser Adam war an der Stelle des ersten der gefallenen Geister; es ward ihm nicht zu erkennen gegeben, wer er war. […] Da rührte ihn die erbarmende Liebe an der Seite, da ihm gegeben ward ein Herz gleich dem Herzen der Gottheit zur Aufnahme der Liebe und des Lebens aus der Liebe in Gott, und nahm ihm dadurch die Eigenliebe, um für Sich Selbst eine Wohnstätte zu bereiten durch das künftige Gesetz der erbarmenden Gnade, und stellte die Eigenliebe, an der er großes Wohlgefallen fand in sich, außer seinem Leibe körperlich und hieß sie Caiva oder, wie ihr schon gewohnt seid zu sagen, Eva, das ist so viel als die vorbildende Erlösung von der Selbstsucht und die daraus hervorgehende Wiedergeburt. […] Und sieh, da sprach die ewige Liebe zum ersten Mal den Adam an: Adam! Und er sprach zum ersten Mal: Hier bin ich, Herr der Glorie, der Macht und der Kraft! Und die ewige Liebe sprach abermals: Sieh deine Gehilfin! Und die Eva antwortete: Sieh, Herr, die Magd gehorsam zu den Füßen Deines Sohnes liegen und harren seiner Befehle!“ [HGt.01_007,08-09+11+13-14]



Das Gebot des Gehorsams

Die erbarmende Liebe unterrichtete Adam und Eva „in allem und lehrte sie alle Dinge kennen, benennen und gebrauchen. Und als sie alles verstanden, kannten und gebrauchen konnten, da sprach die erbarmende Liebe wieder zu ihnen: Nun seht, ihr erlerntet nun alles, ihr kennt nun alles und könnt den Gebrauch machen von allem bis auf eines, und dieses Letzte will Ich euch jetzt lehren und die Kraft in euch legen zur Fortzeugung und Fortpflanzung euresgleichen; aber ihr dürft davon erst dann Gebrauch machen, wenn Ich wiederkommen werde, euch bekleidet werde finden mit dem Kleid des Gehorsams, der Demut, der Treue und der gerechten Unschuld. Wehe aber euch, so Ich euch nackt finde; Ich werde euch verstoßen, und der Tod wird die Folge sein!“ [HGt.01_007,15]


Der erste Sündenfall

„Und sieh, da verdeckte Sich die ewige Liebe das Angesicht und entfernte Sich nach der Zahl der Ordnung auf eine bestimmte Zeit und war blind aus Ihrer Tiefe der Erbarmung und wollte und konnte nicht wissen, was die Neugeschaffenen tun würden im Gericht der Gottheit für die Probe ihrer Freiheit […]. Und sieh, ihre Begierde wuchs im Gericht der versuchenden Gottheit in Ihrem Grimm. Und es stand ein Baum im Garten, und dieser Baum trug Äpfel der schönsten Art, und der Eva gelüstete nach denselben, und sie sprach zu Adam: Sieh, Adam, mich gelüstet stark nach dieser Frucht. So du willst, will ich eine pflücken und verkosten und es dir dann reichen als erste Gabe aus meiner Hand. Und sieh, der Adam schwieg, nachdenkend über die Rede der Eva. Und eine innere Stimme, die heilig war, da sie aus der Gottheit in ihm kam, sagte ihm: So ihr von der Frucht dieses Baums essen werdet, so werdet ihr sterben! Und der Adam erschrak darüber sehr, so dass er keine Antwort geben konnte der geliebten Eva. Und die Begierde stieg in der Eva empor und zog sie unter den Baum und hieß sie pflücken einen Apfel vom selben. Und es gewahrte nun der Adam, dass die Eva untreu wurde seinem Herzen, und er ward traurig und sprach: Eva, Eva, was tust du? Sieh, wir sind noch nicht gesegnet vom Herrn der Macht und der Kraft und des Lebens! Sieh, du hältst die Frucht des Todes in deiner Hand; wirf sie von dir, damit wir nicht sterben in der Nacktheit vor dem Herrn der Gerechtigkeit! Und sieh, da erschrak die Eva in ihrer Begierde vor dem Ernst des Adam und ließ die Frucht des Todes fallen auf die Erde. Und ihre Begierde verließ sie, und sie ward frei von ihrer Begierde, und der Adam fand ein großes Wohlgefallen an der Befreiung aus den Schlingen der todbringenden Begierde Evas.
Aber sieh, die von der Eva aus ihrem Herzen verbannte Begierde lag nun auf der Erde und formte sich durch die Macht des richtenden Grimms der Gottheit zur Gestalt einer großen Schlange, nahm die Frucht des Todes in ihren Rachen, kroch auf den Baum und umschlang denselben in allen Ästen und Zweigen von der Wurzel bis zum Scheitel und richtete starre Blicke auf die Eva. Und die Eva gewahrte es und sah die Schlange an, und der Adam gewahrte es auch durch die Eva, aber er sah die Schlange noch nicht. Und sieh, die Eva näherte sich der Schlange und betrachtete mit großer Lust ihre verführerischen Windungen um den Baum und die schillernden Farben ihres kalten Schuppenpanzers. Die Schlange aber bewegte sich und legte den Apfel in den Schoß der nun sitzenden Eva, erhob dann ihren Kopf wieder und redete die Eva mit folgenden Worten an: Eva, sieh deine Tochter, verstoßen von dir, umwinden den Baum deiner Lust. Verschmäh nicht die geringe Gabe, die ich dir in deinen Schoß legte, sondern genieße unbesorgt die Frucht deiner Liebe; du wirst nicht nur nicht sterben, sondern wirst dich sättigen für die Erkenntnis alles Lebens über Gott, Den du fürchtest, wo Er doch schwächer ist denn du! Und sieh, da teilte sich die Zunge der Schlange und wurde spitziger denn ein Pfeil, und die Schlange neigte ihren Kopf zu Evas Brust, als wollte sie dieselbe küssen nach kindlicher Art; aber sie stieß nun ihre zwei Giftpfeile in die Brüste Evas, und die Eva erblickte ihre eigene Gestalt in der Schlange.
Und nun bemerkte auch der Adam was da vorging unter dem Baum, und es gefiel ihm überaus die zweite Eva, und er bemerkte nicht, dass es nur eine Schlange war. Und sieh, da entbrannte auch er in seiner Begierde in der Lust zur zweiten Eva, nahm die Frucht aus dem Schoß der Eva, wurde ungetreu seiner Liebe und genoss von der verbotenen Frucht aus dem Schoß Evas mit wollüstiger Begierde; und in dem Genuss erkannte er sich als den Ersten, der verlorenging durch die große Eitelkeit seiner blinden Selbstsucht im Reich des Lichts der ewigen Liebe und gefallen ist ins Zornmeer der ewig unerbittlich tötenden Gottheit.
Und nun sieh, wie er sich so erkannte und die verblendete Eva sich durch ihn, da stieg große Reue in ihm aus dem Grund seines Herzens empor, und die Eva schämte sich ihrer gewahrten Nacktheit und der Nacktheit Adams und ward bestürzt vom Scheitel bis zur Sohle und bedeckte ihre Nacktheit mit Blättern von einem Feigenbaum. Und auch der Adam reckte seine Hände nach den Blättern zur Bedeckung seiner Blößen und verbarg sich in eine Höhle und weinte da Tränen großen Schmerzes; und die Eva verbarg sich hinter einem Dornstrauch und trauerte gewaltig über ihre verführende Schuld.“ [HGt.01_ 008]


Gericht und die Zerstörung

„Sieh, wie Ich, die ewige Liebe, sie [Adam und Eva] fand, nackt, verlassen, weinend und trauernd in gerechter Reue und gerechter Scham, und rief hervor den Adam und zog hervor die Eva. Und sieh, sie getrauten sich nicht anzuschauen das Angesicht ihres Vaters; denn sie waren erschreckt von einem großen Donner des todbringenden Gerichts aus der Tiefe des Grimms der Gottheit. Und die Zornflammen Gottes, des Unendlichen, wälzten sich furchtbar durch alle endlosen Räume zur Erde hinab, auf der die große Liebe nun weilte bei Ihren reuigen und trauernden gefallenen Kindern, geschaffen durch Ihre erbarmende Gnade. Und sieh, da gab es einen heißen Kampf zwischen der durch die Reue und Trauer der Geschaffenen Sich wieder erbarmenden ewigen Liebe und zwischen der alles zerstören wollenden, ergrimmten Gottheit zur Sühnung Ihrer unbestechbaren Heiligkeit. Denn sieh, die Zornflammen der ergrimmten Gottheit stürzten schneller denn Blitze zur Erde nieder, drangen bis in die Mitte derselben und entzündeten dieselbe in und an allen Orten und Enden, und es schlugen die verzehrenden Flammen bis an den Mond, bis an die Sonne, ja sie ergriffen alle Sterne. Und sieh, da war die ganze, unermessliche Unendlichkeit ein Feuermeer, und furchtbare Donner rollten durch alle endlosen Räume, und es heulte die Erde, und es tobte das Meer, und der Mond weinte, und die Sonne wehklagte, und alle Sterne schrien lauter denn alle Donner, von zu großer Schmerzensangst der ewigen Vernichtung gedrückt, und ihre großen Stimmen widerhallten furchtbar dröhnend aus den endlosen Tiefen des Grimms der Gottheit. Und nun höre und verstehe wohl die Schauerworte des Zorns aus der Tiefe des Grimms der Gottheit, und sie lauteten: Was nützt Mir das Heulen und Toben der Erde, was das Weinen der Monde, was das Wehklagen der Sonnen, und was das Jammergeschrei der Sterne? Denn Ich bin allein, verlassen von Meiner Liebe, die Mir untreu geworden ist und Sich von Mir entfernt hat hinab zur Erde zum Auswurf der Bosheit zwiefältig. Was soll Ich ohne Sie? Daher will Ich zerstören alle Ihre Werke aus dem Fundament und vernichten alles, damit nichts da sei, was Meine Liebe von Mir in alle künftigen Ewigkeiten der Ewigkeiten vermögen sollte abzuziehen und zu entfernen. Und Ich will bleiben Gott, der Alleinige, in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten, wie Ich war von Ewigkeiten der Ewigkeiten her; und du, morsches Gebäude der Schöpfung Meiner schwach gewordenen Liebe, stürze zusammen in nichtige Trümmer, ins Nichts, damit Ich Meine Liebe wiederfinde und Sie wieder stark mache durch die Macht und durch die Kraft Meiner ewigen Heiligkeit. Amen! Und sieh, da lösten sich die Bande der Schöpfungen in allen Räumen der Unendlichkeit Gottes, und es stürzten die Trümmer durch die weiten Räume unter großem Krachen, Donnern, Heulen, Toben, Brausen und Sausen in die Tiefen der Tiefen ihrer Vernichtung zu, und diese war die Erde selbst, die ebenfalls zertrümmert lag im weiten Schoß der erbarmenden Liebe. Und die Neugeschaffenen bebten vor Angst ob des fürchterlichen Anblicks dieser großen, vernichtenden Schauderszene, deren Größe kein geschaffener Geist je in ihrer ganzen Fülle ganz erfassen wird, denn sie war unendlich.“ [HGt.01_009,06-10+13-16]


Zur Tilgung der Schuld will die Liebe ein Sühneopfer erbringen

„Und nun sieh und höre weiter, was die erbarmende Liebe da sprach und tat! Vernimm die Worte der Liebe in Ihrer Macht, und schau die großen Taten der Barmherzigkeit in ihrer Kraft, und hör und verstehe wohl die Worte, die so lauteten: Großer, allmächtiger Gott aller Macht, aller Kraft und aller Heiligkeit! Zieh zurück Deinen großen Zorn, und lösch aus das Feuer Deines alles zerstörenden Grimms, und höre in der Ruhe Deiner Heiligkeit die Worte Deiner ewigen Liebe, die das alleinige Leben in Dir ist, ewig wie Du und mächtig und stark wie Du aus Ihr und Sie aus Dir, und wolle nicht vernichten das Leben in Ihr und Dich durch Sie, sondern lass Gnade für Recht ergehen, und lass genugtun die Liebe Dir, und fordere Sühnung für Deine verletzte und gekränkte Heiligkeit, und Deiner Liebe wird kein Opfer zu groß sein, das Du von Ihr fordern möchtest zur ewigen Sühnung Deiner Heiligkeit!
Und nun sieh und höre und verstehe wohl, was darauf geschah und was die Gottheit darauf erwiderte! Es dämpfte sich das Feuer, und aus allen Räumen wehte ein sanfterer Hauch, untermischt mit noch stark rollenden Donnern durch die fliegenden Trümmer der aufgelösten Welten, die von einer Unermesslichkeit bis zur anderen gleich großen Blitzen noch brennend zuckten. Und die Liebe verstand den Donner Gottes, der heftig sprach: Ich will alle Schuld auf Dich legen, gleich den Welttrümmern auf die Erde, und Du sollst tilgen die Schmach Meiner Heiligkeit, die das ewige Band ist zwischen Mir und Dir! Und sieh, Ich verfluche die Erde, damit kein Fleck besudle Meine Heiligkeit und Ich werden würde gleich Dir ein unheiliger Gott; und dieser Fluch sei Deiner Schuld anheimgestellt, die Du auf Dich zu nehmen hast und zu tilgen für Meine Heiligkeit und zu waschen die Erde mit Deinem Blut vom Fluch der Schande durch die Sünde Adams.
Und sieh, höre und verstehe wohl, was darauf die Liebe entgegnete und sprach, wie folgt: Großer, überheiliger Gott aller Macht und Kraft! Es geschehe nach Deinen Worten! Und sieh, da erlosch auf einmal all das Feuer auf der Erde und in allen den Schöpfungsräumen. Und die Trümmer der zerstörten Sonnen, Erden und Monde wurden wieder zusammengefügt durch die Macht und Kraft der von der Gottheit erhörten Liebe und ordneten sich wieder wie sie geordnet waren im Anfang ihrer Entstehung; sie behielten aber zu ewigen Zeichen die unvertilgbaren Spuren ihrer damaligen gänzlichen Zerstörung gleich den Wundmalen der ewigen Liebe, die später in der großen Zeit der Zeiten für alle am Kreuz blutete.
Und es blieben auch noch hier und da anderweltliche Trümmer liegen auf der Oberfläche, in den Tiefen und den Meeren der Erde zu Zeichen der Macht und Kraft Gottes und zugleich aber auch als sprechende Zeugen der übergroßen Taten der erbarmenden Liebe.
Und sieh und hör weiter und verstehe es wohl, was nun ferner geschah: Als nun die ewige Liebe die Anforderungen annahm und dadurch schon im Voraus der großen Heiligkeit Gottes Genüge tat, da ließ die Gottheit in sanfterem Rauschen und Wehen, abermals nur der Liebe verständlich, Ihren heiligen Willen vernehmen und sprach in der Rede voll sanften Tons wie folgt: Sieh, Deine große Barmherzigkeit ist in Mir aufgestiegen und ist getreten vor Meine allsehenden Augen, und Ich habe erkannt in der Ruhe Meiner Heiligkeit Deine große Aufrichtigkeit und ewige Treue und habe gezählt die Reuetropfen Adams und die Trauertropfen Evas und bin mitleidig geworden durch Deine große Erbarmung durch und durch. Und sieh, daher will Ich Meine Gerichte zurückziehen in dieser Zeit und nach Deinem Verlangen Gnade für Recht ausströmen lassen in großer Fülle und will den Schaden, den Meine Gerichte angerichtet haben, wieder gutmachen. Und außer Mir kann niemand etwas gutmachen denn Ich allein, da niemand gut ist denn Ich, der heilige Vater; denn das sei Mein Name fürder ewiglich. Und Du, Meine Liebe, bist Mein Sohn; und die Heiligkeit als das mächtig allwirkende Band der Kraft zwischen Uns und zwischen allem, was von Uns ausgegangen ist, sei der heilige Geist, der erfüllen soll alle Räume der Räume und alle Unendlichkeiten der Unendlichkeiten in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten, amen. Und das sagt nun der gute, heilige Vater. Amen.
Und nun sage Du, Mein geliebter Sohn, auch dem reuigen und trauernden Paar, und grabe ihnen das Gesagte tief in ihre Herzen, dass sie die Gebote der Liebe und der Erbarmung bis an ihr Lebensende halten sollen unverbrüchlich, und Ich will ihnen dann einen Mittler zwischen Mir und ihnen zur Zeit, die Ich bestimmt habe, senden, zu tilgen die große Schuld und zu erleichtern die große, schwere Last ihres Ungehorsams. Bis dahin aber sollen sie verharren in aller Geduld und Sanftmut, und das Brot, das Ich ihnen derzeit nur kärglich geben will, sollen sie dankbar im Schweiß ihres Angesichts genießen und sollen nicht satt werden bis zur Zeit des Mittlers, den Ich erwecken werde aus ihrer Mitte vollkommen und gut, wie Wir vollkommen und gut und heilig sind ewig. Und sage ihnen noch hinzu, dass Ich Meine Gerichte nur eingestellt habe für jene, die Meine strengen Gebote halten werden pünktlich; den Übertretern aber seien sie für alle Ewigkeiten in aller Strenge der ewig heiligen Wahrheit angedroht in der genauesten Erfüllung bei der geringsten Übertretung. Das spricht der heilige und alleinig gute Vater durch Seinen Sohn, der die ewige Liebe in Ihm ist, und durch den heiligen Geist als der wirkenden Gnade aus Uns Beiden zur einstigen Vergebung der Sünde, die nun ihre Leiber mühselig machen und dann aber allezeit töten soll zeitlich zur Erlangung des Lebens nach dem Tod des Leibes nach der Zeit des versprochenen Mittlers. Das sagt der alleinig heilige und alleinig gute Vater. Amen, amen, amen.“ [HGt.01_009,17-31]


Die Versöhnung mit Adam und Eva

„Und sieh und höre und begreife und verstehe wohl, was da die ewige Liebe sprach und tat. Als der gute, heilige Vater vollendet hatte die Rede großen Ernstes verkündend Gnade für Recht und androhend das Gericht den Übertretern des Gesetzes der übergroßen Gnade und den Tod der Sünde gebend, da ward gerührt die ewige Liebe bis in die innerste Tiefe Ihres erbarmenden Herzens und weinte zum zweiten Mal Tränen des Mitleids und Tränen der innigsten Freude und seligsten Wonne über die große, schonende Gnade des so überguten und überheiligen Vaters und sprach in der tiefsten Ergriffenheit Ihres ganzen Wesens zum Adam und zur Eva: ,Du, Adam, du hast jetzt gesehen die fürchterlichen Gerichte Gottes vor deinen Augen vorüberziehen, und die Eva sah und empfand sie durch dich; nun aber will Ich auch ihr die Augen und die Ohren öffnen, und sie wie auch alle, die aus ihr hervorgehen werden nach der Zahl der Sterne am Himmel und nach der Zahl des Grases auf der Erde und nach der Zahl des Sandes im Meer, die unendlich ist, soll in aller Zukunft mit eigenen Augen sehen und mit offenen Ohren hören, was die Gottheit tat in Ihrem richtenden Grimm und was darauf die ewige Liebe tat in Ihrer unbegrenzten Erbarmung.
Und das Gesetz habe Ich dir in dein Herz gegraben wie du es auch in das Herz der Eva graben sollst; und zum Zeichen, das euch und alle, die euch folgen werden, mahnen soll der Gerichte Gottes ob eurer Sünde, will Ich hie und da lassen Berge entstehen, die da brennen sollen  abwechselnd bis ans Ende der Zeiten, und will euch hinterlassen den Blitz, der euch mahnen soll der einstigen Zerstörung, und den allezeit folgenden Donner, der euch allezeit stark verkünden soll den Namen des großen und starken Gottes, wenn ihr je Seiner vergessen solltet oder könntet.
Und die Tränen des Mitleides und die der großen Gnadenfreude aus dem heiligen Vater habe Ich hingestellt zum ewigen Zeichen als eine neue Schöpfung um den weiten Raum des Himmels, und sie sollen euch leuchten in jeder Nacht der Erde und sollen euch erquicken in der Dämmerung des Lebens und sollen euch verkünden den werdenden Tag. Und nun seht empor zum Himmel; sie leuchten in mannigfaltiger Ordnung und in mannigfaltiger Pracht, die rötlichen Lichts zum Zeichen Meines Mitleids, und die weißen Lichts zum Zeichen der Freude ob der großen Gnade des überheiligen und überguten Vaters. Und derjenige weißschimmernde breite Streif über den Sternen des Mitleids und der Freude, bestehend ebenfalls aus Sternen der Vorzeit durch die Träne der Sich damals schon der gefallenen Geister erbarmenden Liebe, der mitten durch des Himmels weiten Raum gezogen ist, diene euch zum Zeichen des ewigen, heiligen Bundes zwischen der ewigen Liebe, die euch und alles, was da ist, werden hieß, und zwischen der alles nach Ihrer ewigen Heiligkeit richtenden Gottheit.
Und nun sieh her, du Adam, und du auch, Eva, in Mein linkes Auge, das über Meinem Herzen eurem rechten Auge gegenüber mild und gnädig euch entgegenstrahlt, seht, noch eine Träne hängt an der Wimper desselben, und seht, diese Träne ist größer denn alle, die schon aus diesen Augen für euch geflossen sind!
Da, wo das große Band am weiten Himmel geteilt erscheint, dorthin blickt gern und seid allzeit dankbar und tief gerührt, sooft ihr dorthin blicken werdet; denn diese Stelle soll euch und auch der ganzen Schöpfung zum ewig bleibenden Zeichen eures Treuebruchs mit Mir und Meines damaligen Bruchs mit der Heiligkeit Gottes aus Barmherzigkeit mit euch dienen, und das Band soll euch an der Stelle, wo es wieder wie angeknüpft erscheint, erinnern an die große Vermittlung der ewigen Liebe, die Ich bin von Ewigkeit her, zwischen der unantastbaren Heiligkeit Gottes und zwischen euch, die ihr treulos gesündigt habt vor dem Angesicht Seiner unbegrenzten Heiligkeit.
Und nun seht, dorther ist diese Träne, und dort ist der Ort ihrer Entstehung! Und diese Träne wird euch und euren Nachkommen einst aufgehen als ein schöner Morgenstern, der erleuchten wird alle Völker der Erde, die euch in den Zeiten der Zeiten folgen werden in euren reuigen und trauernden Fußstapfen, und wird noch zuvor waschen die Erde vom stinkenden Schlamm der Sünde und wird reinigen eure Tränen und Zähren der Reue und der Trauer vom Unrat der Schlange.“ [HGt.01_009,01-09]


Das neue Gebot, die erste Kirche

„Und so seid denn gesegnet von der Hand der Macht und von der Hand der Kraft der ewigen Liebe des heiligen Vaters und der Kraft des Geistes, die heilig ist aus Uns beiden, und befruchtet und mehrt euch und erfüllt die Erde mit der lebendigen Frucht dieses Segens. Und allzeit, sooft ihr euch nahen werdet dieses Segens wegen, so opfert Mir zuvor eure Herzen. So ihr dieses unterlassen werdet, so wird die Schlange, die noch lebt und auch leben wird ewiglich im Grimm der Gottheit, die Frucht in euch verderben, und du, Eva, und alle deines Geschlechts werden statt einer Frucht des Segens eine Frucht des Verderbens zur Welt bringen. Und diese werden zugrunde richten die Kinder des Segens und Lichts in großer Anzahl, und ihres Tobens und Wütens wird kein Ende sein; und so werdet ihr die Sünde als Erbe an alle übergehen lassen, und eure Schuld wird sichtbar werden bis zur großen Zeit der Zeiten und auch nach derselben.
Und dieses Meines Gnadensegens Opfer eurer Herzen sei euch gegeben als ein heiliger Dienst, den zu verrichten ihr Mir allzeit schuldig seid sooft ihr euch nähert dieses Meines Segens willen. Dieses neue und leichte Gebot, das ihr soeben empfangen habt aus Meinem Mund sei die erste Kirche, die Ich gründe vor euch zu Meinem Gedächtnis, und erinnere euch an die Taten der erbarmenden Liebe dankbar und führe euch zur heiligen Furcht Gottes zurück.“ [HGt.01_010,13-15]


Der zweite Sündenfall

Ab da lebten Adam und Eva mit ihren Nachkommen dreißig Jahre lang nach dem ihnen gegebenen Gebot Gottes. Doch eines Tages, als Adam Gott vergessend sich in den Gedanken der Welt vertiefte, ließ er sich von der Schlange verführen, die ihn dazu verleitete, einige Beeren von einem Gewächs zu pflücken und daraus einen Saft zu bereiten, wovon außer Abhel alle davon tranken und in einen Rauschzustand verfielen, in dem sie untereinander wild in den Begierden des Fleisches entbrannten und Unzucht und Hurerei miteinander trieben (s. HGt.01_013,01-21).

Daraufhin erschien ein Engel des Herrn und „donnerte furchtbar ernst Worte des Schreckens und großer Angst über die nun erwachten Sünder und rief mit großer Kraft und Stärke: Adam, steh auf, gedenke deiner Schuld und flieh von hier; denn für dich ist hier keines Bleibens mehr fürder! Denn du hast verloren das Paradies für dich und alle deine Nachkommen bis zur großen Zeit der Zeiten und einen großen Teil der Geschenke durch deine Schuld, da du vergessen hast des Tages des Herrn und hast dich berauscht vom Saft eines Gewächses, das ein Meisterstück der Schlange war, ausgedacht, zu fangen deine Freiheit, zu umstricken deine Füße und zu verwirren deine Sinne, zu vergessen Gott und dich schlafen zu machen in der groben Sünde. Somit fliehe wohin du willst aus dem Angesicht der Liebe. Und überall, wo du hinfliehen wirst, wirst du den gerechten Zorn Gottes treffen in der Fülle; aber der Anteil der Liebe wird dir spärlich zugemessen werden!
Und sieh, da erhob sich der Adam von der Erde mit der Eva und allen den übrigen, die da geschlafen hatten aus dem Trank der Betäubung vom Gewächs der Schlange und dadurch verloren hatten sämtlich bis auf den Ahbel, der nüchtern geblieben war, da er nicht getrunken hatte vom Trank der Betäubung und eingedenk blieb des Tages des Herrn. Und als der Adam ansichtig wurde des Engels, erschrak er über die Maßen samt seinen Angehörigen, so dass er nicht reden konnte auch nur ein Wort zur Entschuldigung und war wie starr vor zu großem Entsetzen; denn nun fing er erst an zu gewahren, was er und alle die Seinen getan hatten vor dem Angesicht Jehovas. Da warf er sich auf sein Angesicht nieder vor dem Engel des Herrn und weinte und flehte überlaut um Erbarmen, denn das flammende Schwert hatte ihm die Augen geöffnet, und er sah in diesem Schauderlicht der strafenden Gerechtigkeit die ganze Schwere und Größe des namenlosen Unglücks, in das er sich und all die Seinen durch seinen Leichtsinn gestürzt hatte. Aber der Engel stand mit verbundenen Augen und zugestopften Ohren wie ihm die Liebe des Vaters befohlen hatte, und sprach lauter denn alle Donner aus der Macht und der Kraft Jehovas: In der Gerechtigkeit ist keine Gnade und im Gericht keine Freiheit, darum flieh, getrieben von der strafenden Gerechtigkeit, damit nicht deinen säumenden Fuß die Gerichte Jehovas ereilen. Denn die Strafe ist der Lohn der Gerechtigkeit. Wer ihn nimmt wie er ihn verdient hat, der kann noch auf Erbarmung rechnen; wer aber widerstrebt der Gerechtigkeit und ihren Folgen, der ist ein Verräter der unantastbaren Heiligkeit Gottes und wird anheimfallen den Gerichten Dessen, da keine Freiheit mehr ist, sondern die ewige Gefangennehmung im Zorn der Gottheit. Darum flieh und weine und flehe da wohin dich deine Füße tragen werden; und wo sie dir ihren Dienst versagen werden da bleibe, weine, flehe und bete, damit du nicht zugrunde gehst und die Eva und alle durch dich!
Und sieh, da erhob sich Adam wieder und wollte fliehen nach dem Befehl Gottes durch den Engel; aber sieh, er konnte nicht, denn seine Füße waren wie gelähmt. Und er fing an zu zittern und zu beben am ganzen Leib, denn es gemahnte ihn die große Furcht vor dem Gericht Gottes, das ihm angedroht hatte der Engel des Herrn. […] Und sieh, da schwang der Engel das Schwert der Gerechtigkeit, und sie flohen sämtlich eilenden Schritts Tage und Nächte fort und fort ohne Ruhe und ohne Rast.“ [HGt.01_013,22-31+40]

Und so gelangten sie in das ihnen zugewiesene Land (V.41). Der Herr gibt ihnen eine neue Gottes- und Lebensordnung, nach der die immer größer werdende Familie zehn Jahre lang in guter Ordnung lebt (HGt.01_017-018,02).
Da kommt es dann zum Brudermord von Kain an Abel (HGt.01_019). Kain flieht, bereut seine Tat in der Tiefe seines Herzens und findet Gnade vor dem Herrn, Der durch eine Wolke zu ihm spricht: „Höre du, Cahin! Ich habe Meine Gerechtigkeit verwandelt in Liebe; jedoch wird die Liebe nur bei denen sein, die sie da werden suchen künftig nicht nur in der Not und Bedrängnis, sondern in ihrer Fröhlichkeit und in ihrer Freiheit“ (V.10), und Er gebietet ihm und seiner mit ihm geflohenen Familie, sich im Land der Tiefe auszubreiten, aber niemals die Höhen der Berge zu besteigen, die zur Wohnung Seiner Kinder bestimmt sind (HGt.01_020-021,13).


1.2. Das Gebot der Liebe

Adam und dessen Familie lehrt der Herr Selbst die wahren Wege des Lebens zu gehen. Und an einem „Morgenmahl, an dem der höchste, heilige Vater Selbst sichtbar teilnahm unter den ersten Menschen dieser Erde legte Er den Grund für die erste ordnungsmäßige Kirche der Erde. Und wie vorher Adam und Eva nur als das erste Menschenpaar haben angesehen werden können, so kann es nun auch als die erste Gründung der Kirche Jehovas angesehen werden, denn knapp an diese Kirche ist dann das Judentum fest angeschlossen und besteht in vielen Stücken noch daraus.“ [HGt.01_169,06]

Der Herr: „Darum also sei euch dieses Morgenmahl ein sichtbares Mahnzeichen, dass ihr euch allzeit an die Liebe halten sollt! Und so ihr und solange ihr solches tun werdet, werdet ihr auch das Leben haben bei und in euch und so auch Mich als den Urborn aller Liebe, alles Lebens und aller Weisheit aus Mir. Diese Worte grabt euch tief ins Herz und tut alle unabänderlich danach, so werdet ihr leben durch und durch und nicht fragen wo ist der Vater, und auch nicht zu Ihm rufen komm, denn da wird Er bei euch und in euch sein wie jetzt, so auch ewig. Amen.“ [HGt.01_169,21-22]

„Ich gebe euch kein Gebot als allein das der Liebe, das aber eigentlich kein Gebot ist, weil die Liebe eigentlich eines jedweden ganz eigenes Leben ist, und dass ihr Meinen Namen nicht eitel nennt, denn er ist der Name Gottes, der da ewig ist heilig, heilig, heilig, und dass ihr allzeit glaubt, dass Ich der einige und alleinige Gott und Schöpfer bin Himmels und der Erde und noch von zahllosen Sonnen und Welten in Meiner Unendlichkeit! So liebt, ehrt Mich allzeit über alles, und glaubt, dass Ich euer Gott und allgütigster Vater es bin, der nun solches euch kundgibt, so habt ihr mehr getan, als so ihr zehntausend Gesetze auf das pünktlichste erfüllt hättet.“ [HGt.02_235,18-19]


1.3. Der Abfall von Gott und die Sündflut als Gericht

Doch in der Folge entfernten sich die Menschen mehr und mehr von Gott. Einem weltlichen Leben frönend vergaßen sie Seiner, und die wenigen Ihm treu gebliebenen führte er zu einem neuen Leben in ferne Lande (zur Auswanderung der Meduhediten HGt.01_031,08-034,30) und Sihiniten HGt.01_033,25-036,46).

Der Herr angesichts der vor der ausgebrochenen Sintflut von Ihm aus erfolgten vielfachen Mahnungen zur Umkehr und Warnungen vor den Folgen eines gottvergessenen Lebens: „Aber wer da nicht kommt, der hat sich sein Urteil selbst an seine Stirn geschrieben, denn Ich hebe niemanden wider seinen freien, von Mir ihm eingehauchten Willen und ziehe niemanden wider solchen Willen!
Alles, was Ich, der Allmächtige, tue, ist, dass Ich Meine Kinder rufe zu Mir zu kommen als ein allein ewiger, wahrer Vater. Wohl denen, die den Ruf nicht überhören und so sie ihn hören, sich danach kehren. So habe Ich bis jetzt bei zweitausend Jahre lang Meine Kinder gerufen, gelehrt und gewarnt; aber sie wollten sich solche Meine liebgerechte Warnung nimmer gefallen lassen sondern legten ihr Ohr und Herz nur an den alten Lügenmund des Satans, und dieser hat ihnen die Wege zum Verderben gezeigt. Und sie wandelten so lange unermüdet auf diesen Wegen bis sie sich darauf das erbeuteten, was nun über sie und über diesen ganzen Erdkreis gekommen ist. Nicht Ich rief dieses Gericht [Sintflut] über die Erde und bin nicht dessen Schöpfer, sondern hier diese drei  sind es! Diese wollten die Erde zerstören, und da ist nun ihr Werk vor ihren Augen.“ [HGt.03_355,04-07]

„Meinst du denn, Ich habe den Plan gefasst, je einen Menschen zu richten und zugrunde zu verderben? Sieh, Ich tue stets nur das Gegenteil! Aber um eben die Menschheit nicht zu richten in Meiner Allmacht, muss Ich es nun leider zulassen, dass sich die Menschen selbst die Schleusen der Erde gewaltsam eröffnen, aus denen mächtige Fluten hervortreten werden und werden alles ersäufen, was da atmet in diesem größten Wohnbezirk der Erde. Ich sah das lange voraus; darum warnte Ich auch stets die Menschen. Aber nun haben sie einen Krieg sogar gegen Mich unternommen und wollen die ganze Erde mit ihren Sprengkörnern zerstören, wie sie nun auch schon einen Berg um den anderen in die Luft sprengen, und das ist ihr eigenes Gericht! O sage, tat Ich nicht recht, so Ich den einen Mir noch gehorsamen Noah diesen Kasten  bauen ließ zur Rettung seines Lebens wenigstens, wenn schon sonst niemand Mich mehr hören will?!“ [HGt.03_338,12-14+16]

Zu den Ereignissen in Hanoch: „Es geschahen gewaltige Rufe wie Donner; aber niemand kehrte sich daran. Es brachen in Hanoch Feuer aus und setzten viele in große Angst und Schrecken; aber dennoch wollte niemand aus der Stadt ziehen. Es brachen unterirdische Wasser aus und setzten Hanochs Plätze und Gassen mannstief unter Wasser; da flohen die Ärmeren wohl auf die naheliegenden Hügel, aber die Reichen nahmen Boote und Kähne und fuhren jubelnd über Plätze und Gassen, und niemand begab sich mehr auf die Höhe. Und solche Kalamitäten dauerten sieben Tage in der Tiefe; und dennoch kehrte sich niemand daran. Da brach dem Herrn die Geduld, und Er führte den Noah zur Arche. Als aber Noah mit dem Herrn bei der Arche anlangte, da sprach der Herr zu ihm: Noah, gehe nun in den Kasten mit deinem ganzen Haus, denn Ich habe nun in dieser Zeit dich allein gerecht gefunden vor Mir.“ [HGt.03_352,12-353,01]


2. Die Erneuerung des Bundes mit den Menschen

2.1. Noah und die Wiederherstellung der Ordnung Gottes

„Als Noah und alles, was da Leben hatte, aus dem Kasten gegangen war, da errichtete Noah mit seinen Söhnen einen Altar aus glatten Steinen, ließ hinzutragen das Holz des abgeworfenen Dachs der Arche, schlachtete von allen reinen Tieren ein männliches Stück und zündete dem Herrn ein großes Brandopfer an und lobte und pries mit seinem ganzen Haus Gott den Herrn über und über. Der Herr roch den lieblichen Geruch des Opfers, der da war die Liebe Noahs und der Seinen zu Gott, und sprach darum auch aus und in Seinem Herzen zu Noah: Ich werde hinfort die Erde nicht mehr verfluchen der Menschen wegen, denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an. Und so will Ich hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie Ich es nun getan habe; und so lange die Erde Erde sein wird, soll nicht aufhören Same und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter und Tag und Nacht. Darauf legte der Herr Seine rechte Hand auf das Haupt Noahs und segnete ihn und somit sein ganzes Haus. Und als der Herr den Noah so gesegnet hatte, da sprach Er abermals zu ihm: Seid fruchtbar und mehrt euch, und erfüllt die ganze Erde sowohl mit eurem Geschlecht wie mit eurem Geist. Euer Wesen sei zur Furcht und zum Schrecken über alle Tiere der Erde, über alle Vögel unter dem Himmel und über alles, was da kriecht auf dem Erdboden, und so seien auch alle Fische in eure Hände gegeben. Alles, was sich regt und lebt auf der Erde, sei eure Speise; Ich gebe es euch, wie das grüne Kraut. Allein das Fleisch aber, das sich noch regt in seinem Blut, das esst nicht (denn das Blut trägt bei Tieren wie bei Menschen Meinen Zorn und Meine Rache); darum will Ich rächen alles Blut des Menschen, wie das Blut der Tiere (denn im Blut ist der Tod). So will Ich auch eines jeglichen Menschen Leibesleben rächen des Menschen wegen. Darum bin Ich allein der Herr, und niemand soll des Menschen Blut vergießen. Wer es vergießen wird, dessen Blut soll auch vergossen werden. Ich habe den Menschen nach Meinem Ebenmaß geschaffen. Aber aus seinem Blut kam die Sünde, darum ist auch der Tod im Blut; und Mein Zorn und Meine Rache kam in das Blut, und so soll alles Blut fortwährend durch des Leibes Tod gerächt werden. Die Tiere habe Ich in deine Hand gelegt, auf dass des Menschen Seele vollkommen sei; aber der Mensch bleibt in Meiner Hand, auf dass sein Geist nicht verderbe. Seid darum fruchtbar und mehrt euch auf Erden. Ich errichte mit euch einen Bund, und so auch mit allen euren Nachkommen. Und das tue Ich auch euretwegen mit allen Tieren bei euch; an allen Vögeln, an allem Vieh und an allen Tieren der Erde, und an allen den Tieren, die mit euch aus der Arche gegangen sind, soll dieser Bund ersichtlich sein, auf dass eure Seele vollkommen sei, dass Ich hinfort keine solche Flut mehr werde über die Erde kommen lassen. Denn die Erde ist nun gereinigt, das sündige Fleisch vertilgt. Darum mehrt euch auf der Erde von neuem, denn so habe Ich alles in eure Hände gelegt, auf dass eure Seele vollkommen bleibe, und euer Geist nimmer verderbe in Meiner Hand.“ [HGt.03_ 361,01-11; s.a. HGt.03_362,01-06]

„Und der Noah rühmte und pries Gott über und über und sprach zum Herrn: „O Herr, was verlangst Du von mir nun für einen Dienst, der da für ewig verbleiben soll bei allem Samen aus mir?“ Und der Herr sprach: Du weißt, was Ich geredet habe zu Henoch. Sieh, diese Ordnung sei stets die deine, und so bleibe du in ihr für und für. Denn Ich verlange ewig nichts anderes von den Menschen, als dass sie Mich über alles lieben sollen als ihren Gott, Herrn und Vater. Das verlangte Ich vom Henoch, und das verlange Ich auch von dir und von allem deinem Samen.“ [HGt.03_362,10-11]


2.2. Abraham und die Prüfung seines Gehorsams

Die Voraussage des Herrn an Ham, einen Sohn Noahs (HGt.03_364,13+365,08-12): „Abraham wird zum eigentlichen Vater der Kinder Gottes berufen werden“. [HGt.03-365,13]

„Der Herr: Also war der Patriarch Abraham, der ein Besitzer des ganzen Gelobten Landes war, ebenfalls ein ‚ungerechter Haushalter‘; aber ihr werdet gehört haben, dass er in dem von ihm bewohnten Ort zu Salem stets einen großen Tisch aufgerichtet hatte, an dem tagtäglich mehrere Tausende von Armen und dürftigen Menschen gesättigt wurden, und es ward dann zum Sprichwort, dass diejenigen zu den Glückseligen gehören, die das Glück haben am Tisch Abrahams zu speisen. Und seht, darum war Abraham Mein Liebling, und Ich habe ihn und sein ganzes Haus vielfach gesegnet, was ihr aus dem entnehmen könnt, dass Abraham als ein erster und größter Freund des Königs der Könige und des Priesters der Priester, der ohne Anfang und Ende war und Melchisedek hieß, demselben selbst den Zehnt gab und unter den vielen damaligen Königen allein das Glück und das Recht hatte, sich dem Wohnsitz des Melchisedek zu nähern, und Dieser aber einmal Selbst zu ihm kam in Begleitung zweier Engel und ihm voraussagte, dass sein betagtes Weib Sara ihm einen Sohn zur Welt bringen werde, was Abraham denn auch allerfestest glaubte . Aber zugleich offenbarte Melchisedek, dass die Städte Sodom und Gomorra untergehen würden, und weiter weissagte Er ihm, dass aus seinem Stamm endlich Er Selbst als Mensch, mit Leib und Blut angetan, zur wahren Beglückseligung aller Menschen hervorgehen werde.“ [GEJ.10_217,01-03]

Isaak: „O Herr! Ich bin das erste Blatt, das am großen Lebensbaum Deiner Verheißung, die Du meinem Vater Abraham gemacht hast, sich zu zeigen anfing. Wohl sehr alt und nahe gänzlich verdorrt stand zur selben Zeit der Lebensbaum Deiner Kinder im Garten der Liebe, während die Schlange sehr fruchtbar mit ihrem Gezücht alle Gaue der Erde anfüllte. Aber Du, o Herr, besahst die gänzliche Dürre des Lebensbaums Deiner Kinder und belebtest ihn von der Wurzel bis zum obersten Scheitel und gabst ihm eine neue heilige Triebkraft. Und sieh, ich war das erste lebendige Blatt an dieses heil'gen Baumes Zweigen. Abraham hatte eine große Freude beim Anblick dieses ersten, so hoffnungsgrünen Blatts. Aber Dir, o Herr, gefiel es, seine Freude zu trüben und seinen Glauben zu prüfen. Du befahlst ihm, mich zu schlachten und am brennenden Scheiterhaufen zu opfern. Das tatest Du, um der Schlange zu zeigen, wie stark der Glaube Deines Sohns Abraham war. Als aber Abraham durch den Gehorsam die Macht seines Glaubens bewährt hatte, da führtest Du einen Bock durch des Berges Gestrüpp, ein lebend Bild des Satans und seiner Herrschsucht. Das Gestrüpp umflocht nahe an seinem Rand des Bocks Geweihe, die da ein Zeichen waren seiner Widerspenstigkeit, seines Ungehorsams, seines Hochmuts und seiner geilen Herrschsucht, so wie das Gestrüpp ein treffend Bild aller Welttümlichkeit. Diesen Bock musste dann mein Vater ergreifen, ihn schlachten und ihn an meiner statt auf den brennenden Opferaltar legen.“ [RB.01_079,16-17]

Isaak zeugte Jakob, aus dem die zwölf Stämme Israels hervorgingen, wie auch der Herr Selbst in Jesus (s. hierzu auch GEJ.07_057,02-03 + GEJ.07_050,01).


2.3. Abfall der Bewohner von Sodom und Gomorra und deren Untergang

„Es ist ein Volksstamm noch von dem König zu Salem mehrere Male gewarnt worden, die Landschaft von Sodom und Gomorra zu bewohnen. […] Weil die Landschaft sonst sehr üppig und fruchtbar war, so siedelten sich dennoch die Menschen an, und bevor zweihundert Jahre vergingen, waren allda schon nächst Sodom und Gomorra noch zehn Städte erbaut. Die Menschen wurden ganz sinnlich und trieben allerlei unbeschreibbare Unzucht und die allergrässlichste Hurerei sogar mit den Tieren. Da kamen sichtbare Engel, die zuvor Abraham besuchten, und Jehova war mitten unter ihnen und gab dem Abraham treulich kund, wie es Sodom und den anderen Städten ergehen werde. Und es wurden die beiden Engel in Gestalt von zwei kräftigen  Jünglingen dahin abgesandt, um noch den Lot  zu retten. Das Volk hörte die Jünglinge gar nicht an, sondern wollte noch mit ihnen die unnatürlichste Unzucht treiben. Da entkam Lot auf die Warnung der beiden Jünglinge. Sieh, da hatte abermals nicht Gottes allmächtiger Wille so ganz eigentlich den vollen Untergang der bösen Landschaft verursacht, denn es wäre diesem unreifen Fleck  das auch durch seine Natur widerfahren, was ihm nachher unter Abraham widerfahren ist. Aber dass dabei so viele Menschen zugrunde gegangen sind, daran war niemand schuld als der Ungehorsam ihres freien Willens.“ [GEJ.06_225,11+13-14]


3. Offenbarung der göttlichen Ordnung durch die heiligen Gesetzestafeln

3.1. Gott gibt durch Moses den Menschen Gesetze

„Unter Moses und nach Moses dauerte der Alte Bund bis zu Meiner Darniederkunft. In diesem Bund war der alleinige Glaube gesetzt zur Rechtfertigung, da die alte Liebe von Noah abwärts stets mehr und mehr in die pure Weisheit überzugehen anfing. Und so lautete auch das mosaische Gesetz nur auf den Glauben; die Liebe aber ist zur inneren, geheimen, gewisserart unbewussten Bedingung allein durch den strengen Gehorsam geworden, denn da die Weisheit sich losgemacht hatte von der Liebe, so musste sie auch stets und streng gerichtet werden, damit sie nicht treten möchte aus dem Kreis der ewigen Ordnung.“ [HiG.03_42.08.06,01]

„Vom himmelan ragenden Sinai gab Ich dem Mose die heiligen Tafeln, auf denen mit goldenen Zeichen des ewigen Lebens gar freie Gesetze den Menschen der schmutzigen Tiefe einst gezeichnet und eingegraben waren.“ [HiG.01_41.05.15,06]

In der Folge führten die Lehrer und Vorsteher der Lehre Gottes einen zeremoniellen, sogenannten Gottesdienst ein, aus dem sich dann bald ein wahres Götzentum entwickelte (V.11). Hierzu erklärt Jesus: „Moses führte im Grund keine Zeremonie ein, sondern erläuterte sie nur und stellte sie auf den alten und reinen Urzustand. Er zerstörte Bilder und Tempel, und nur eine Hütte war dazu bestimmt, in der sich die Lade befand, in der die Gesetze und Bücher Mosis und später auch die Schriften der anderen Propheten aufbewahrt waren nebst noch anderen an die Taten Gottes erinnernden Gegenständen. Moses aber hat nach der Weisung von Gott aus mit allem, was einer Zeremonie gleichsah, stets einen doppelten Zweck verbunden: Einer bestand darin, dass die Zeremonie in wohlentsprechender Weise alles das gleich einer Zeichenschrift darstellte, was unter Mir nun in der vollen Wirklichkeit geschieht und noch fürder geschehen wird; und zweitens verband er damit aber auch politische und für die Erhaltung der leiblichen Gesundheit und für diese Erdgegenden vollends heilsame Zwecke. Er zeichnete ihnen vor, was sie essen und trinken dürfen, und wie, wann und wie oft sie sich zu waschen und zu reinigen haben, wie ihre Wohnhäuser gebaut und beschaffen sein und welche Bekleidung die Juden tragen sollten. Und so hatte denn auch die Beschneidung einen ähnlichen doppelten Zweck; denn erstens war dadurch einem jeden neugeborenen Juden ein Name gegeben, das Jahr und der Tag und sogar die Stunde seiner Geburt eingeschrieben in das große Beschneidungsbuch, was alles notwendig war, und dem neugeborenen Juden ist dadurch die Verpflichtung auferlegt worden sich zu einem vollkommenen Menschen auszubilden, Gott zu erkennen, an Ihn zu glauben, Ihn über alles zu achten und zu lieben und Seine Gebote zu halten. Und sieh, das war der geistig-moralische Zweck der Beschneidung. Der andere Zweck aber war wieder ein staatlicher und so auch ein auf die Gesundheit und Reinheit des Leibes Einfluss habender.“ [GEJ.08_ 175,12-14]


3.2. Verfälschung von Gottes Wort und Verfall des wahren Glaubens

„Gehen wir zurück bis auf Adam hin, und wir werden gar viele kurz aufeinanderfolgende Zeitepochen finden, in denen sich Gott vor tausendmal tausend Menschen sicher auf eine denkwürdigste Weise geoffenbart und ihnen Seinen Willen samt Seiner weisesten Absicht mit den Menschen kundgetan hat; aber weil der Mensch ohne Belassung seines freiesten Willens gar kein Mensch wäre, so tat er auch mit dem göttlichen Wort nicht um ein Haar anders als mit dem Wort eines Menschen. Ein kleiner Teil achtete eine Zeitlang noch darauf; aber der größte Teil vergaß dessen bald und ganz und hielt am Ende alles für eitle Erfindung und Faselei der Menschen, genoss die Weltfreuden in vollsten Zügen und hielt die Weisen für Toren und Schwärmer, die wegen eines höchst unsicheren und unerweisbaren jenseitigen Himmelreichs das wahre Himmelreich dieser Welt mit ihren Füßen treten. Durch solche Ansichten ging der Glaube an einen wahren Gott dann einerseits ganz sicher verloren, und das um so mehr, weil anderseits der faule Priesterstand durch seine selbstsüchtigste Verfälschung des geoffenbarten Wort Gottes die nüchternen und reif denkenden Menschen mit der Zeit denn doch darauf hatte aufmerksam machen müssen, dass ihnen mit solch einem geoffenbarten Willen Gottes noch dümmer zumute sein müsste als dem dümmsten Menschen auf Erden. Die Lehren waren lauter höchst unverständliche Geheimnisse, die aber von der ganz blinden Menschheit dennoch als heilig gehalten wurden, die sich selbst für höchst unwürdig hielt, solche hohen, tiefen und heiligsten Geheimnisse je zu verstehen.“ [GEJ.06_149,11-13]

„Würden die, so da sitzen auf den Stühlen Mosis und Aarons, auch so handeln und gehandelt haben [nach dem Gebot der Nächstenliebe, s.V.7], so würden sie nie von euch Römern unterjocht worden sein. Aber da sie nicht mehr dem alten Gesetz treu blieben, das für alle Menschen gleich gegeben ward, sondern sich ganz eigene Satzungen machten nach ihren Gelüsten, so hat Gott denn auch Sein Angesicht von ihnen abgewendet und sie gegeben unter die scharfe Zuchtrute der Heiden, unter der sie auch ihrer großen und groben Halsstarrigkeit wegen belassen werden.“ [DTT.01_022,08]


3.3. Das Gericht über die Gottlosen

„Und sieh, weil die Juden, als das erwählte Volk Gottes, weil seine Väter am längsten sich aus Liebe zu Ihm von der Welt nicht haben betören und blenden lassen wollen, mit der Zeit sich auch von dem allein wahren Gott abgewandt und sich gleich den Heiden zur Welt gewendet haben, so sind sie auch taub und blind geworden, und das nun ärger denn die Heiden; denn diese haben das Verlorene doch wieder zu suchen angefangen, und viele von ihnen haben es auch schon völlig wiedergefunden. Aber den allermeisten Hauptjuden ist es noch nicht eingefallen, das Verlorene, die ewige Wahrheit, zu suchen; sie befinden sich in ihrer Lebensnacht ganz behaglich. Obgleich sie bei sich wohl fühlen, dass sie gottlos sind, so wollen sie aber der reichen Opfer wegen davon das Volk nichts merken lassen und sind die bittersten Feinde gegen den, der dem Volk ein rechtes Licht gäbe, ihm den rechten Weg zu Gott zeigte und Ihn wirkungsvoll suchen und auch sicher finden hülfe. Es wird aber darum solchen Juden denn auch noch das bisschen Licht, das sie irgend, ganz verkümmert, noch haben, genommen und den Heiden, die sich nach demselben lebendig sehnen, gegeben werden.“ [GEJ.10_096,06-08]

„Viele Juden [haben] Gottes Wort und Gottes Gebote, und deren ganzes Herz ist dennoch voll Lüge und voll Betrug, voll Zank, Zorn, Ehebruch und aller Hurerei. Darum auch wird es geschehen, dass den Juden das dem David verheißene Reich nach der Aussage Daniels hinweg genommen und den Heiden gegeben werden wird, und die Nachkommen des Sohns der Hagar  werden herrschen über die Nachkommen Isaaks , obschon alles Heil zu dieser Zeit über die ganze Erde ausgeht vom Stamm Juda .“ [GEJ.02_107,10]

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