Jakob Lorber Buße - Der Prophet Jakob Lorber

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Buße


Was bedeutet Buße?

Buße bedeutet, durch Einsicht und Reue zu Gott umzukehren (Jh 18,36), von dem man sich durch sündiges Verhalten entfernt hat, denn „wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein“ (Jak 4,4). Und so ruft Paulus dazu auf, „aufzutun eure Augen, dass ihr euch bekehrt von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, zu empfangen Vergebung der Sünden“ (Apg 26,18).
Buße heißt zunächst also, dass man seine begangenen Sünden erkennt, sie bereut, und sich fest vornimmt, in Zukunft ernsthaft werktätig nach Gottes Geboten zu leben. Sie ist eine ernstliche Abkehr von Irrtümern, Fehlern und Vergehen zurück zur göttlichen Ordnung, wodurch Schuldentilgung und Sündenvergebung erreicht werden kann (Apg 3,19; Lk 13,3).
Demnach steht am Anfang die Einsicht, unrecht gelebt bzw. gehandelt zu haben und das Bereuen seines Fehlverhaltens. Doch wie kann man sich nun von den Fehlern seiner Vergangenheit befreien?


Reue

Buße ist nicht zu verwechseln mit Reue. Das Bereuen seines Fehlverhaltens und der alleinige Vorsatz zur Buße genügen nicht, denn wenn auch die Reue und der Vorsatz vorhanden sind, die begangene Sünde in Zukunft nicht wieder zu begehen, aber dennoch nicht in die Tat umgesetzt wird, bleibt die begangene Sünde weiterhin bestehen (Mk 1,15). Gleiches gilt, wenn der gefasste Vorsatz zwar für den Augenblick in die Tat umgesetzt wird, jedoch alsbald wieder ein Rückfall in das alte Verhaltensmuster erfolgt. Dies hebt weder die Sünde auf, noch kann dafür Vergebung erlangt werden. Auch hier bleibt die Sünde weiterhin bestehen, hält gefangen und versperrt den Weg zu Gott (Eph 4,23; Eph 5,10).
Auch eine Reue, die lediglich aus Furcht vor Strafe erfolgt, hat keinen Wert vor Gott, denn die allein gültige Reue muss der Liebe, nicht aber der Furcht vor Strafe entstammen. Dies gilt ebenfalls für die Buße, die nur dann von Wert ist, wenn sie aus dem lebendigen, d.h. werktätigen Glauben und der wahren Liebe zu Gott und zu allen Menschen entspringt (RB.02_232,14-15).
Nur derjenige, der sich in reuiger Erkenntnis seiner Sünde ernstlich zu Gott kehrt, wird von Ihm wieder angenommen, denn, so der Herr: „Ich hebe niemanden wider seinen freien, von Mir ihm eingehauchten Willen und ziehe niemanden wider solchen Willen! Alles aber, was Ich, der Allmächtige, tue, ist, dass Ich Meine Kinder rufe, zu Mir zu kommen, als ein allein ewiger, wahrer Vater! Wohl denen, die den Ruf nicht überhören und so sie ihn hören, sich danach kehren“ (HGt.03_355,04-05; JJ.01_110,08).
Solange unser altes Verhalten, sei es auch mit kurzen Unterbrechungen und Verbesserungen, unser Leben bestimmt, so lange verbleiben wir in der Ferne zu Gott. Den Weg der Buße und damit zu Ihm gehen wir erst ab dem Zeitpunkt, ab dem wir nach erfolgter Reue und gefasstem Vorsatz unser Leben auch tatsächlich ernsthaft dauerhaft ändern, und in eine werktätige Nachfolge Jesu treten (Lk 9,23).


Buße durch Reinigung

Geschehenes ist geschehen, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Man kann es zwar zeitweilig verdrängen, doch der immer wieder aufsteigende Druck der Erinnerung wird so lange wiederkommen, solange man die Erinnerung des Gefühls an das Geschehene flieht.
Wer von seinen Altlasten frei werden und gesunden will, muss sein Herz von allem darin enthaltenen Unrat reinigen. Dies erfolgt durch die uns von Gott offenbarte Wahrheit, die in allem gesucht werden muss, denn sie ist das Feuer, das alle Unreinheit im Menschen verzehrt, wodurch völlig erkannt werden wird, was so ganz eigentlich die Sünde ist, und wie es dem Herrn ein leichtes ist, uns aller unserer Sünden zu entheben, und wäre ihre Zahl größer denn die des Grases auf der Erde und des Sandes im Meer (HGt.02_196,12-18; Jh 8,32; Jh 17,17).
Den Menschen heiligt nichts anderes als der lebendige Glaube und seine tätige Liebe zu Gott und zum Nächsten. Wer gegen Gott und seinen Nächsten gesündigt hat, wahrhaft reuig seine Sünden bekennt, Gott ernsthaft um Vergebung bittet, am Nächsten das ihm zugefügte Unrecht wieder gut macht und das Sündigen vermeidet, der ist völlig gereinigt. Denn dadurch, dass er die Verfehlungen gutgemacht hat und keine Sünde mehr begeht, werden auch ihm die Sünden nachgelassen. Wer das jedoch nicht tut, verbleibt weiterhin in den Sünden und ihren argen Folgen. Äußere Reinigungsmittel bessern und heiligen den Menschen in keinster Weise, sondern allein das, dass er an den einen, wahren Gott glaubt und also auch an Jesus im Herzen, und sein wahres und aufrichtiges Handeln nach Seiner Lehre (GEJ.08_040,14-16; JJ.01_270,05-10; RB.01_056,11; 2.Ptr 1,3-11; 1.Jh 1,3-6).


Wiedergutmachung

Ohne eine ehrliche und schonungslose Auseinandersetzung mit den Fehlern und Vergehen seiner Vergangenheit, das Bereuen seines Fehlverhaltens und Unterlassens seiner Sünden kann niemand seine Sünden bereinigen. Dazu ist eine Gewissenserforschung notwendig, um auf diese Weise alles begangene Unrecht zu erkennen, es zu bereuen und soweit als möglich wiedergutzumachen. Für das, was wir nicht mehr regeln können, gilt vor Gott der feste Wille und Er wird wiedergutmachen, wozu wir nicht imstande sind. Für die Folge muss aber auch unrechtes Handeln vermieden werden. Hilfreich ist, sich in täglicher Achtsamkeit zu üben, denn es ist nicht so leicht, seine alten Gewohnheiten abzulegen, wie man sich das in seinem ersten guten Vorsatz vorstellt. Versuchungen, die uns zeigen wie schwach wir noch sind, wird es immer wieder geben, und die Sünde verlässt die Seele nur in dem Maß, in welchem die Seele die Sünde als Sünde erkennt, sie bereut, verabscheut und sie dann nicht mehr begeht (GEJ.07_163,17-19; GEJ.08_066,08-09). Wer hingegen sein begangenes Unrecht nicht einsehen will, sondern in seiner Bosheit verharrt, dem werden seine Sünden so lange bleiben, bis er sie sich selbst ganz vergibt, was dadurch geschehen kann, dass er sie völlig als Sünden erkennt, sie an sich verabscheut, vollends ablegt und nicht mehr begeht (GEJ.08_194,05; Jh 5,14+8,11).


Vergebung erlangen

Dem, der vergibt, wird auch vergeben werden, und das sind demnach die einzigen Mittel, durch die jedweder Sünder die Sündenvergebung erhalten kann, und sonst gibt es keine (Mt 6,12; Eph 4,32; Mk 11,25-26; HiG.02_47.05.02,06-08).
Wie Gott uns Seine Liebe spürbar erweisen und uns unsere Sünden vergeben kann, zeigt Er mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn: Erkennen, Bekennen und Bereuen unserer Sünden, Umkehr zu Ihm, unserem allerbesten und allerliebevollsten Vater durch Ausrichten unseres Lebens nach Seinem Willen. Wir müssen sein wie der ‚verlorene Sohn‘, der in sich schlug und sprach: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir“(Lk 15,18). Dann dürfen wir auf Seine Erbarmung und Entgegenkommen hoffen: „Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn“ (Lk 15,18-20; GS.01_084,23).
Gott ist kein zorniger und rachgieriger, sondern ein geduldiger, liebevollst sanftmütiger Gott, der allen Sündern zuruft: ‚Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und mit Sünden belastet seid, denn Ich will euch alle erquicken‘(Mt 11,28; GEJ.09_087,03; HGt.03_080,04).Wer seine Sünde als Sünde erkennt und sie tatsächlich verabscheut, Gott über alles liebt und seinen Nächsten wie sich selbst, der ist vor Gott kein Sünder mehr (GEJ.03_218,04; HGt.02_183,27-28). Wo das Herz nur einigermaßen gut ist, da ist auch noch jegliche Hilfe möglich (GEJ.01_027,05), und so können selbst Schwerverbrecher Gnade vor Gott erlangen. Machen sie sich diese Gnade zunutze, so haben sie auch an Gottes Reich teil, fallen sie aber wieder, so werden sie es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn sie des Gesetzes Fluch und Strenge töten wird. Denn das Gesetz währt immer, die Gnade aber kommt nur von Zeit zu Zeit den Bedrängten zu Hilfe. Wer die Gnade nicht respektiert, muss sich dann wieder das Gesetz gefallen lassen (GEJ.03_016,14; HGt.02_183,27-28; Jh 5,14+8,11). Bereut jemand seine Fehler und setzt werktätig Jesus Lehre in seinem Leben um, dem hilft Jesus auch, wenn er sich ernsthaft an Ihn wendet und Hilfe bei Ihm sucht. Jesus ist zwar wohl ein Feind der Sünde, aber nicht des Sünders, der seine Sünde bereut und demütig zum Guten zurückkehrt. Von Ihm ist noch kein Mensch gerichtet und verurteilt worden, und wären seiner Sünden mehr gewesen als des Sandes im Meer und des Grases auf der Erde (GEJ.04_018,04; GEJ.08_052,01-02; Heb 4,16).

Wenn man in seinem Herzen in der Ordnung ist, dann ist man es auch mit Gott. Und hat man allen seinen Feinden vom innersten Grunde seines Herzens vergeben, so ist dadurch auch die eigene Schuldtafel vor Gott gereinigt, und man kann dann ganz ruhigen Herzens und Gewissens zu Gott beten: ,Vater, vergib mir alle meine Sünden, so wie ich nun allen vergeben habe, die an mir gesündigt haben!‘ Und der Vater wird ihm alles vergeben und hat es ihm schon vergeben, bevor er Ihn darum gebeten hat (RB.01_142,20; Lk 23,34; Mt 5,44-45).

So jemand Jesus Wort im Herzen trägt und dennoch seinem Außenwesen nach von Zeit zu Zeit sündigt, so ist sein Herz dabei nicht einstimmig und zwingt ihn zur Erkenntnis der Sünde und der Reue über dieselbe, und ist schon dadurch kein Sünder mehr. Hat er aber das Wort nicht im Herzen sondern nur im Gehirn, durchs Ohr dahin gebracht und sündigt, so sündigt das leere Herz mit und zwingt ihn weder zur Erkenntnis noch zur Reue der Sünde, und die Sünde bleibt in ihm, und er macht sich vor Gott und den Menschen schuldig (GEJ.02_039,07). Jesus zu Robert Blum: „Liebster Bruder und Freund! Ich sage dir: Deine Sünden sind dir vergeben, weil du dich so gedemütigt hast, dass du den Wert deines Außenverstandes gänzlich hintangabst und dafür den Verstand des Herzens annahmst. Daher soll auch von nun an von allen deinen irdischen Gebrechen ewig keine Rede mehr sein“ (RB.01_040,01).

Der Mensch kann also nur dadurch die wahre und volle Vergebung seiner begangenen Sünden erlangen, so er erstens seine Sünden als ein Unrecht gegen seine Nebenmenschen erkennt, sie bereut und nach Möglichkeit wiedergutmacht, und zweitens aber dann auch Gott um Vergebung bittet mit dem ernsten Vorsatz, die Sünden nicht mehr zu begehen und dem gemachten guten Vorsatz auch treu zu bleiben. Wer sich das in seinem Herzen treu und wahr vornimmt und dann aber auch nach der Vornahme handelt, dem sind seine Sünden von Gott vergeben (GEJ.08_066,11).
Der Herr zu dem Wirt einer Fischerhütte: „Es ist wohl sehr wahr, dass dir deine Jugendsünden so manchen Schaden gebracht haben, sowohl für dein Fleisch, wie dadurch auch für deine Seele; aber da du das erkannt hast und hast dich ganz abgewendet von der Sünde, so bin Ich denn auch zu dir in dein Haus gekommen, um dich vollständig von allen deinen Übeln zu heilen. Wo aber Ich einmal eingezogen bin, da ist auch die vollste Vergebung aller Sünden und das Licht und das ewige Leben selbst eingezogen. Ich kann dir darum sagen, dass deinem Hause und dir selbst nun ein großes Heil widerfahren ist, und die Folgen werden dich darüber näher belehren denn nun Ich Selbst, denn Ich habe dir nun nur die Belehrung und die Verheißung gegeben, aber erst in der Erfüllung wirst du die Fülle der Wahrheit in dir gewahren“ (GEJ.06_068,12-13).

Zur wahren Buße gehört es, sein bisheriges nach der Welt ausgerichtetes Leben zu ändern. Hierzu ist es notwendig, sich durch Entsagung und Selbstbeherrschung von der Welt und ihren Sinnenreizungen abzuwenden, die weltlichen Begierden zu überwinden, und von nun an nach den Geboten, wie Jesus es als Beispiel vorgegeben hat, werktätig zu leben, anderenfalls die Buße nichts nutzt. „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille“ (Rö 12,2).
„Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und der Geist wider das Fleisch; dieselben sind widereinander, dass ihr nicht tut, was ihr wollt. Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch zuvor gesagt und sage noch zuvor, dass, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht. Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden. So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln.“ (Gal 5,16-23)


„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle,
die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben
Joh 3,16





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