Jakob Lorber - Apokalypse - Der Prophet Jakob Lorber

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Die Apokalypse
- Aufklärungen zur Offenbarung Johannes -
Kapitel 13


Die aufsteigenden Tiere

„Und ich trat an den Sand des Meeres und sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung.
Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Parder [1] und seine Füße wie Bärenfüße und sein Mund wie eines Löwen Mund. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht. Und ich sah seiner Häupter eins, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tiers und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kriegen? Und es ward ihm gegeben ein Mund, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ward ihm gegeben, dass es mit ihm währte zweiundvierzig Monate lang. Und es tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen. Und ward ihm gegeben, zu streiten mit den Heiligen und sie zu überwinden; und ward ihm gegeben Macht über alle Geschlechter und Sprachen und Heiden. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lamms, das erwürgt ist, von Anfang der Welt. Hat jemand Ohren, der höre! So jemand in das Gefängnis führt, der wird in das Gefängnis gehen; so jemand mit dem Schwert tötet, der muss mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.
Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner gleichwie ein Lamm und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tiers vor ihm; und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen, anbeten das erste Tier, dessen tödliche Wunde heil geworden war; und tut große Zeichen, dass es auch macht Feuer vom Himmel fallen vor den Menschen; und verführt, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben sind zu tun vor dem Tier; und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war. Und es ward ihm gegeben, dass es dem Bild des Tiers den Geist gab, dass des Tiers Bild redete und machte, dass alle, welche nicht des Tiers Bild anbeteten, getötet würden. Und es macht, dass die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, auf dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers, denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“ (Offb.13,1-18)


Zu den Tieren:

„Was da aber das „dem Meer“ wieder, und zwar zum letzten Mal, „entsteigende Tier“ betrifft – Ich meine, dazu werdet ihr keine Augengläser brauchen, um das klar zu ersehen, so ihr nur ein wenig das Tun und Treiben der großen Hurenstädte betrachtet, und ganz besonders das Tun und Treiben einer Stadt, die ihr wohl kennt, die Ich euch aber dennoch nicht nennen mag und will! Dort steigt das alte „Tier“ also, wie es schon der Kahin nach seiner Gräueltat gesehen hat, vorzugsweise empor, um sein altes Gewerbe zu treiben, und hat bereits schon „zweieinhalb Haupt und viereinhalb Horn über der Erde“! Daher ist es auch nötig, dass sich jeder durch Meine Gnade rüste, damit er nicht verschlungen wird von der Macht und vorgeblichen Gewalt des Tiers. Denn es wird große Zeichen tun, nicht mehr durchs Feuer zwar, aber desto mehr durch die Macht der Zunge! Doch sage Ich euch auch bei dieser Gelegenheit: Die schwere Wolke aber steigt nun auch schon mehr denn gleichen Schritts aus den Himmeln, in welcher der das Tier für ewig tötende Blitz aufbehalten ist! Was ist aber das „Malzeichen des Tiers“ für seine Bekenner? – Auf der Stirn der Weltverstand! Auf der Hand aber die Industrie! Daran wird das Tier am besten zu erkennen sein!“ [HiG.02_42.06.28,06-09]

„Es ist fürs erste in diesem Kapitel von drei Tieren die Rede: erstens vom Hauptdrachen, zweitens vom Tier, das dem Meer entsteigt mit sieben zehnhörnigen Köpfen, und drittens von einem lammartigen Tier mit zwei Hörnern am Kopf. Wer der Hauptdrache ist, werdet ihr etwa doch schon wissen, nachdem Ich euch schon so oft, und zwar besonders in den „zwölf Stunden“, von Meinem Erzfeind hinreichende Meldung getan habe. Wollt ihr aber das zweite Tier erkennen, so wendet eure Augen auf die nahe gelegene Eigenliebe, und ihr werdet alle Attribute an ihr bestätigt finden! Es entsteigt dem „Meer“ aller habsüchtigen Begierden und hat „sieben Köpfe“, das heißt für ein jedes Gebot der Nächstenliebe einen eigenen mit „zehn Hörnern“, durch welche vom einen wie vom anderen Haupt gleichermaßen allen zehn Geboten entgegen gestrebt wird. – Ein „verwundetes Haupt“ ist der überall strafbare Diebstahl und Raub. Aber schadet das dem Tier etwas? O nein, denn dieses verwundete Haupt ist ja durch all die politischen Staats- und Handelsgesetze vollkommen geheilt. Und so lebt die ganze Welt unter solchen Gesetzen und handelt danach, und spottet dadurch dem Lamm und dessen Geboten täglich. Das dritte Tier entsteigt der Erde, sieht aus wie das „Lamm“, hat aber auch „zwei Hörner“. Was etwa ist doch das? – Ich sage euch, dieses liegt euch am allernächsten! – Es ist die das Wassertier sehr unterstützende und am Ende selbes sogar vergötternde allgemeine Industrie, die mit ihren zwei Hörnern den Geboten der Liebe [2] schnurstracks entgegenstrebt! Dass es so ist, blickt nur nach Amerika und England usw. Wie sehr aber dieses dritte Tier eben solche Industrie ist, zeigen euch z.B. die grausamen Kindermisshandlungen in den englischen und amerikanischen Fabriken, da dieselben oft von fünf Uhr bis über neun Uhr abends, beständig stehend, beinahe halbnackt arbeiten müssen, und das oft schon von ihrem achten Lebensjahr an. Es wird ihnen kein Unterricht erteilt, außer dem ihrer industriellen Sklavenbestimmung! O könntet ihr das Wesen der Industrie schauen mit Mir und durch Mich, so würdet ihr sagen: „O Vater, das ist ja der Drache selbst!“ Übt dieses dritte Tier nicht alle Gewalt des zweiten Tiers, dessen Kopfwunde geheilt wurde? Und macht es nicht, dass fast von aller Erde, d.h. wenigstens von ihren Hauptbewohnern, das zweite, verwundete Tier völlig angebetet wird? Wird da nicht von angebeteten Königen, Fürsten und anderen Gründern und Erfindern allenthalben gesprochen!? Werden ihnen nicht in aller Welt Denkmäler errichtet? Macht es nicht die größten Zeichen und lässt Feuer vom Himmel fallen, d.h. lehrt es nicht ganz vernünftig vor den blinden Menschen, als sei solcher Fleiß das eigentliche Wesen aller Religion und die Gottes würdigste Verehrung, wo nicht selbst die beste Anbetung?! Wie ist das doch ein barster Raub des Feuers vom Himmel, dem Menschen glauben machen, dass Ich auch durch Gräuel mag verehrt werden! O seht die Verführung der Erdbewohner! Das Bild des Tiers mit der Schwertwunde aller politischen Gerechtigkeit ist nun vollkommen lebendig! Die Menschen wurden genötigt, mit ihrem Blut dieses Bild aufzurichten! Und nun prangt es und redet und gebietet, tötet und wird angebetet von allen Würmern und Speichelleckern, die darum „Gelehrte“ und „Journalisten“ betitelt werden, und noch von einer Anzahl Schmeißfliegen, die von allem etwas haben müssen, um dadurch, ohne zu arbeiten, etwas zu verdienen. Es wage aber nun jemand, dieses Tier nicht anzubeten, so wird er gar bald wahrnehmen, wie viel es weltlich für ihn geschlagen hat! Das aber ist der „Geist“ im Bild des Tiers, dass die Eigenliebe und Habsucht bei all den Weltgroßen den höchsten Gipfel erreicht hat, das ist die Vollzahl 666, wobei die Eigenliebe ist gleich 600, das geraubte Himmelsfeuer gleich 60, und die Nächstenliebe endlich nur gleich 6. Statt zu geben für 1 Hundert, fordert man für 1 Hundert! Seht und begreift nun die Bezeichnung der „rechten Hand“ und der „Stirn“, sowohl bei Großen und Kleinen, Reichen und Armen, Freien und Knechten! Ist es nicht die Herrschsucht, entweder durch Macht oder Weltverstand!? Sagt, ob jemand nun ohne diese Zeichnung etwas vermag!? Was gilt ohne dieses Zeichen der Mensch dem Menschen? Wahrlich, sage Ich euch, so aus euch jemand Töchter hat, wird er sie wohl einem „Unbezeichneten“ geben, oder werden sie einen „Unbezeichneten“ verlangen? Kann jemand, wenn er nicht ein Zeichen hat oder ein Amt vom Tier erhielt, noch irgendein Weltglück machen!? Ihr selbst seid „bezeichnet“ – bis auf Meinen Knecht, den Ich mit großer Mühe bis jetzt noch unbezeichnet erhielt. Ich sage euch aber, wenn Ich es zuließe, dass er eine eurer Töchter verlangte, ihr würdet ihn ganz sonderbar bedenklich ansehen und ihm freundlich raten, davon abzusehen, da es sich doch nicht tun möchte, weil er nicht „bezeichnet“ ist! So ihr aber schon solches tätet mit einem, den Ich euch in der Nacht der Nächte zur Leuchte gemacht habe, was würdet ihr erst tun, so sich ein anderer „Unbezeichneter“ unterstände solches von euch zu verlangen? – Ich sage: Ihr ließet die Töchter eher lebendig einmauern, wohl verstanden! Ich bin der Meinung, nun dürfte euch die „Bezeichnung“ wohl so ziemlich klar sein! Wer vermag nun zu kaufen und zu verkaufen ohne dieses Zeichen? Aber die „42 Monate“ sind bald zu Ende, da die Gebote der Nächstenliebe schon über 5 mal 7 fach auf die Eigenliebe angewendet wurden. Ich aber sage euch, sucht das „Zeichen“ durch das Feuer Meiner Liebe zu vertilgen, sodann werdet ihr zum wahren, inneren Leben gelangen! Darum aber ist es gerade jetzt so schwer, zum inneren Leben aus und in Mir zu gelangen, weil das „Zeichen“ jeden in die Welt hinaus brennt. Daher lasst euch von Mir von der Welt des Tiers zurückbrennen durch Meine Liebe, so werdet ihr das Leben finden, jetzt und ewig! Das spricht der Heilige, Große, Erste und Letzte. Amen, Amen, Amen!“ [HiG.01_41.05.07,04-20]


Zu der Zahl 666:

„Ich will dir denn ein Maß geben, nach welchem du und ein jeder wissen soll, wie er mit der Eigenliebe stehen soll, wie mit der Liebe zum Nächsten und wie mit der Liebe zu Gott. Nimm die Zahl 666, die in guten und schlechten Verhältnissen entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel bezeichnet! Teile du die Liebe im Menschen gerade in 666 Teile; davon gib Gott 600, dem Nächsten 60 und dir selbst 6! Willst du aber ein vollendeter Teufel sein, dann gib Gott sechs, dem Nächsten sechzig und dir selbst sechshundert! Sieh, die rechtschaffenen Dienstleute und Knechte und Mägde sind es, die die Felder ihrer Herrschaft bearbeiten. Nach deiner Ansicht sollen sie denn nun auch die Ernte nehmen, weil sie durch ihren Fleiß und ihre Mühe geworden ist; aber sie tun diese in die Scheuern und Scheunen ihrer Herrschaft und haben eine große Freude daran, so sie zu ihrer Herrschaft sagen können: ,Herr, alle deine Scheuern und Scheunen sind bereits voll, und noch ist die Hälfte auf dem Feld! Was sollen wir da tun?‘ Und ihre Freude wird größer, so der Herr zu ihnen sagt: ,Ich lobe euren großen und uneigennützigen Fleiß und Eifer; geht und bringt Bauleute her, auf dass sie mir Vorratskammern in kürzester Zeit erbauen und ich des Feldes Segen aufbewahre für Jahre, die vielleicht weniger gesegnet sein möchten, denn dieses da war, an allen Früchten!‘ Sieh, nichts gehört den Dienstleuten, sie haben keine Scheuer, keine Scheunen und keine Vorratskammern, und doch arbeiten sie um einen geringen Lohn, als gelte es für ihre Scheuer, Scheunen und Vorratskammern; denn sie wissen es, dass sie nicht Not zu leiden brauchen, wenn der Herr alle Vorratskammern voll hat. Und sieh, im Tun eines rechtschaffenen Dienstboten liegt das ganze Verhältnis jedes wahren Menschen zu sich, zum Nächsten und zu Gott. Der wahre Dienstbote sorgt für sich 6fach, für seine Dienstgefährten, damit sie ihm wohlwollen, 60fach und für seinen Dienstherrn 600fach und sorgt dadurch, ohne es zu wollen, dennoch 666fach für sich; denn die Nebendiener werden ihrem Gefährten, bei dem sie die wenigste Selbstliebe merken, am meisten wohlwollen, und der Dienstherr wird ihn bald über alle setzen. Aber einen Diener, der nur für seinen Sack sorgt, bei der Arbeit gern der letzte ist und da seine Hände nur an die leichteste Arbeit legt, den werden seine Gefährten mit scheelen Augen ansehen, und sein Dienstherr wird es wohl merken, dass der selbstsüchtige Diener ein fauler Knecht ist. Er wird ihn daher nie über seine Dienerschaft setzen, sondern ihm vermindern den Lohn und ihn setzen zuunterst am Speisetisch. Und wird sich dieser selbstsüchtige, faule Knecht nicht bessern, so wird er mit schlechten Zeugnissen aus dem Dienst getan werden und so schwerlich je wieder einen Dienst erhalten. So er aber einen einzigen Freund noch hat, dem gegenüber er sich uneigennützig bewiesen hatte, so kann dieser ihn in seine Wohnung aufnehmen, wofür ihn der Herr nicht schmähen wird. – Verstehst du das? Ein jeder Mensch hat und muss einen gewissen Grad von Eigenliebe haben, ansonsten er nicht leben könnte, aber, wie gezeigt, nur den möglich geringsten Grad; ein Grad darüber hebt schon das rein menschliche Verhältnis auf, und es ist die Sache in der göttlichen Ordnungswaage so auf ein Haar abgewogen.“ [GEJ.02_077,01-06]

Es „sind sechshundertundsechsundsechzig Zoll eine Vollzahl Meiner Liebe im Menschen. Zoll aber zeigen an das Maß des Guten aus der Liebe zu Mir; davon sind gerichtet sechshundert zu Mir, dann sechzig zum Nächsten und endlich sechs zu sich. Und das Maß des Weibes ist dem göttlichen Maß gleich im Mann; doch die Nächstenliebe und die Eigenliebe des Weibes ist ein Unterschied von sechsundsechzig und hat darin das Weib dem Mann unbedingt in allem dieses Betreffenden zu gehorchen. Da es aus dem Mann als Eigenliebe gebildet ist, so kann es sich auch nur im Mann lieben, so seine Liebe gerecht sein soll; und da es zunächst dem Mann ist, so ist auch seine Nächstenliebe zunächst im Mann, und daher der Unterschied. (NB. Die Ähnlichkeit der Zahl des Menschen mit der Zahl Meines Gegners aber rührt daher, dass bei diesem gerade der umgekehrte Fall ist, um das allerverabscheuungswürdigste Wesen vor Meinen Augen zu sein.)“ [HGt.01_037,01-03]
 


 
[1] Panther

[2] zwei Liebegebote: Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.

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