Die zwölf Hauptgrundsätze der Lehre Jesu,
enthalten in den zehn Geboten Mosis und Seinen zwei Liebegeboten
- Der neunte Träger -
Bibel:
„Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.“ [2. Mo 20]
Jesus durch Jakob Lorber:
„Du sollst nicht nach dem verlangen, was deines Nächsten ist, weder nach seinem Haus, nach seinem Ochsen, nach seinem Esel und nach seinem Grund, noch nach allem dem, was auf demselben wächst.“ [GS.02_087,02]
„Gott, der Herr, hat dir mannigfache Sinne und Kräfte verliehen. Diese sollst du im Zaum halten wie ein junges Bäumchen im Garten deines Lebens, damit es mächtig heranwachse zur riesigen Kraft und Stärke eines mächtigen Baums. Wenn du aber solche deine Sinne, Triebe und Begierden nach allen Richtungen herumschießen lässt, so wird dein Lebensbaum nie zur vereinten Kraft erwachen, sondern entweder verdorren oder zu einem nichtigen Gebüsch und Gestrüpp werden, in dem sich wohl allerlei Geschmeiß aufhalten wird, aber die Vögel des Himmels werden nimmer da ihre Wohnung nehmen.“ [GS.02_ 048,17]
Erläuterungen:
Einander mit seinen Talenten und Reichtümern dienen
„Dass die Güter dieser Erde sehr ungleich verteilt sind, und dass es Reiche und Arme gibt, das ist schon so der weise Wille Gottes, und Er lässt darum auch solch ein Verhältnis unter den Menschen bestehen, weil ohnedem auch die Menschen schwer oder auch gar nicht bestehen könnten. Denn stell dir einmal die Sache so vor, dass da ein jeder Mensch auf der ganzen Erde schon von Geburt an mit allem so versorgt wäre, dass er von keinem anderen nur ein Geringstes mehr benötigen würde, so würde er nur zu bald den Tieren des Waldes und den Vögeln der Luft gleich leben. Diese bauen sich keine Häuser, bebauen keine Felder und Weinberge und haben nicht not, für ihre Bekleidung zu sorgen. Und hätten sie auch in ihren Höhlen und Nestern hinreichend Nahrung, so würden sie diese auch nie verlassen, sondern sie würden gleich den Polypen im Meeresgrund ruhen und fressen, wenn sie einen Hunger verspürten. Aber weil die Tiere ihren Fraß erst suchen müssen, so sind sie voll Bewegung und ruhen erst dann, wenn sie ihren Hunger gestillt haben. Und sieh, so hat es Gott besonders unter den Menschen gar sehr weise eingerichtet, dass Er die irdischen Güter unter sie sehr ungleich verteilt und sie auch mit sehr verschiedenen Talenten und Fähigkeiten ausgestattet hat! Dadurch ist ein Mensch dem anderen ein unerlässliches Bedürfnis. Der Reiche ist gewöhnlich für eine schwerere und doch höchst notwendige Arbeit nicht sehr dahin eingenommen, dass er selbst seine Hände daran legte; aber er hat eine Freude daran, dass er alles nach seinem Wissen und nach seinen gemachten Erfahrungen anordnet und seinen Knechten und Mägden anzeigt, was sie zu tun und zu arbeiten haben. Diese legen dann ihre Hände ans Werk und arbeiten nun und dienen willig dem Reichen um den bedungenen Lohn. Und damit sie sich etwa aus Liebe zum Selbstreichsein und zum Wohlleben nicht am reichen Dienstgeber vergreifen können, so schützen diesen die weltlichen, wie auch die göttlichen Gesetze, freilich nur bis zu einem gewissen Maß, über das auch für die Reichen gar scharfe und weise Gesetze gegeben sind. So braucht der reiche Besitzer auch allerlei Professionisten. Er muss zum Schmied kommen, zum Zimmermann, zum Maurer, zum Schreiner, zum Töpfer, zum Weber, zum Schneider und zu noch gar vielen anderen, und so lebt einer von dem anderen, weil einer dem anderen dient. Und nur auf diese Art kann das Menschengeschlecht auf der Erde erhalten werden und könnte sehr gut bestehen, wenn sich so manche nicht auf eine gar zu übermäßige Habsucht und Herrschgier geworfen hätten. Doch diese werden von Gott stets scharf heimgesucht und schon auf dieser Welt gezüchtigt, und ihr ungerecht zusammengeraffter Reichtum geht höchstens bis auf die dritte Nachkommenschaft über. Du siehst daraus, dass es in der Welt Arme und Reiche geben muss, und so kannst du auch schon einsehen, dass Moses das letzte Gesetz nicht lückenhaft, sondern so vollständig wie nur immer denkbar den Juden und durch sie allen Menschen gegeben hat, und dass eben in diesem Gesetz erst die wahre, innere Vollendung der reinen Nächstenliebe und des Geistes der Barmherzigkeit im Menschenherzen zugrunde liegt. Wenn aber das unleugbar der Fall ist, so ist darin auch die Bedingung enthalten, dass ein jeder zur wahren Reinigung seiner Seele eben dieses letzte Gesetz sehr beherzigen und auch gar sehr und vollkommen beachten soll. Denn solange ein Mensch nicht völlig Herr seiner Gedanken wird, so lange wird er auch nicht Herr seiner Leidenschaften und der daraus hervorgehenden Tätlichkeiten. Wer aber da nicht Herr und Meister in sich und über sich ist, der ist noch fern vom Reich Gottes und ist und bleibt ein Knecht der Sünde, die aus seinen unordentlichen Gedanken und daraus hervorgehenden Begierden geboren wird und den ganzen Menschen verunreinigt.“ [GEJ.07_037,01-06]
Die Wichtigkeit der Gedankenkontrolle
„Du kannst denken, was du willst, so kannst du dadurch nicht sündigen, so dein Herz an einem unordentlichen Gedanken kein Wohlgefallen findet. Findest du aber an einem schlechten Gedanken ein Wohlgefallen, so verbindest du auch schon deinen Willen mit dem schlechten, aller Nächstenliebe baren Gedanken und bist nicht fern davon, solchen Gedanken, der einmal schon von deinem Wohlgefallen und von deinem Willen belebt worden ist, in die Tat übergehen zu lassen, wenn dir die Umstände günstig erscheinen und die Tat ohne äußere Gefahr zulassen. Daher ist die weise Überwachung der im Menschenherzen vorkommenden Gedanken durch das geläuterte Licht des Verstandes und der reinen Vernunft ja doch von der höchsten Wichtigkeit, weil der Gedanke der Same zur Tat ist, und es könnte die notwendige und weise Überwachung der Gedanken wahrlich nicht trefflicher ausgedrückt sein als eben dadurch, dass da Moses sagt: ,Lass dich nicht gelüsten nach diesem und jenem!‘ Denn so es dich einmal stark zu gelüsten anfängt, so ist dein Gedanke schon belebt durch dein Wohlgefallen und durch deinen Willen, und du wirst dann deine Not haben, solch einen belebten Gedanken in dir völlig zu ersticken. Der Gedanke und die Idee ist ja, wie früher gesagt, der Same zur Tat, die da die Frucht des Samens ist. Wie aber der Same, so dann auch die Frucht! Du kannst daher denken, was du willst, aber belebe keinen Gedanken und keine Idee eher zur Frucht, als bis du ihn vor dem Richterstuhl deines Verstandes und deiner Vernunft gehörig durchgeprüft hast! Hat der Gedanke da die Licht- und Feuerprobe bestanden, dann erst kannst du ihn zur Frucht oder Tat beleben, und es kann dich da dann schon gelüsten nach etwas Gutem und Wahrem; aber nach etwas Unordentlichem, das offenbar wider die Nächstenliebe geht, soll es dich nicht gelüsten! Und darin liegt das, was Moses in seinem letzten Gesetz ausgedrückt hat […]. Was soll, ja was kann aus einem Menschen werden, wenn er nicht schon frühzeitig lernt, seine Gedanken zu prüfen, zu ordnen und alles Unreine, Böse und Falsche aus ihnen zu scheiden? Ich sage es dir, solch ein Mensch würde schlechter und böser werden denn ein allerreißendstes und bösestes Tier. In der guten und weisen Ordnung der Gedanken liegt ja der ganze Lebenswert eines Menschen.“ [GEJ.07_036,02-04]
Weder habsüchtig für sich sammeln, noch faul sein und vom anderen verlangen
„Es ist in diesem allem, wie in dem Gebot, geistig und naturmäßig durchaus nicht als sünd- oder fehlerhaft bezeichnet, dass jemand das mit seinen Händen für seine Notdurft Gesammelte und Verfertige sich aneigne, und zwar in einem solchen Grad, dass sein Nachbar durchaus nicht das Recht haben soll, ihm ein solches Eigentumsrecht auf was immer für eine Weise streitig zu machen. Im Gegenteil findet ein jeder darin nur eine vollkommene Sicherstellung seines rechtlich erworbenen Eigentums. Wohl aber ist in allem dem Gesagten, wie im Gebot selbst, eine weise Beschränkung in dem Recht, zu sammeln, einem jeden geboten. […] Wer sonach in was immer für einer Hinsicht über dieses jetzt gegebene Maß besitzt, der besitzt es gegen das göttliche und gegen das Naturgesetz widerrechtlich und trägt als solcher Besitzer die fortwährende Versündigung an diesem Gebot an sich. Diese Versündigung ist er nur dadurch zu tilgen imstande, dass er den möglichst größten Grad der Freigebigkeit besitzt und sich gewisserart nur als einen Sachwalter ansieht, seinen zu großen Besitz für eine gerechte Anzahl Nichtshabender zu bearbeiten.“ [GS.02_090,01-02+12]
„Fürs zweite drückt das Gebot selbst die weise Beschränkung des Sammel- und Verfertigungsrechtes offenkundig und handgreiflich aus. Wenn wir das im ersten Punkt bezeichnete verhältnismäßige Urgrundeigentümliche daneben zur Beschauung aufstellen, so deutet das 9. Gebot ja genau darauf hin, indem es ausdrücklich untersagt, ein Verlangen nach dem zu haben, was des anderen ist. Was ist also des anderen? Des anderen ist auf dem vom Herrn zum allgemeinen Unterhalt der Menschen geschaffenen Erdboden gerade so viel, als ihm sein naturrechtliches, von seinem Bedürfnis abgeleitetes Maß gibt. Wer demnach über dieses Maß sammelt und verfertigt, der versündigt sich schon im ersten Grad tatsächlich wider dieses Gebot, indem in diesem Gebot sogar die verlangende Begierde schon als sträflich dargestellt ist. Im zweiten Grad versündigt sich der Träge gegen dieses Gebot, der zu faul ist, sein ursprünglich gerechtes Sammelrecht auszuüben, dafür nur stets mit der Begierde umhergeht, sich dessen zu bemächtigen, was ein anderer urnaturrechtlich gesammelt und verfertigt hat. Wir sehen daraus, dass man sich sonach gegen dieses Gebot auf eine zweifache Weise verfänglich machen kann, nämlich erstens durch eine übertriebene Sammel- und Verfertigungsgier, zweitens durch gänzliche Unterlassung derselben. Für beide Fälle aber steht das Gebot gleichlautend mit der weisen Beschränkung da. Im ersten Fall beschränkt es die übertriebene Sammel- und Verfertigungsgier, im zweiten Fall die Faulheit und beabsichtigt dadurch die gerechte Mitte; denn es drückt nichts anderes aus als die Achtung mit Liebe vereint für das naturgerechte Bedürfnis des Nebenmenschen.“ [GS.02_091,01-04]
„Alle Laster, die je von Menschen auf dieser Erde sind begangen worden, haben aus der Habgier einzelner Menschen ihren Ursprung genommen. Der Geiz ist ein Vater aller Sünden, die nahe nur zu denken sind. Denn zuerst geizt man sich ein großes Vermögen zusammen, und das durch jedes noch so schlechte und verruchte Mittel; Betrug, Diebstahl und Raub sind bei dieser Gelegenheit ganz mit einzuverstehen. Ist man einmal reich, so wird man hochmütig und herrschsüchtig, wird so sich zu verschanzen und zu befestigen anfangen, dingt Diener und Knechte, dass sie davontreiben jeden, der sich unberufen der Wohnung eines groß und hoch gewordenen Geizigen nähert. Der Reiche kauft sich nachher bald ein ganzes Land zusammen, wird zum förmlichen Herrscher darin, erpresst oft alles Gut von seinen Untertanen und behandelt sie als ein echter Tyrann. Ist der Geizige einmal schon ganz übermäßig reich, so wirft er sich allem möglichen sinnlichen Wohlleben in die Arme, verlockt die Mädchen, treibt Hurerei und Ehebruch und noch andere Schändlichkeiten ohne Zahl und Maß. Und weil er ein Erster seines Landes ist, so ver-führt er bald ein ganzes Volk durch sein schlechtes Beispiel; denn es sagt: ,Der Herr muss es doch besser wissen als wir; tut er's, so können wir es auch tun!‘ Und so fängt endlich in einem solchen Land alles an zu stehlen, zu rauben, zu morden und zu huren, und von einer Gotteserkenntnis ist da keine Spur mehr. Geh hin in die Länder und Reiche der Erde und schlage nach in deren Chronik, und du wirst es finden, wie zuallermeist deren Herrscher anfänglich höchst geizende und hab- und großgewinnsüchtige, gewöhnlich handeltreibende Menschen waren und sich mit ihren erworbenen Schätzen mit der Zeit Länder und Völker kauften und sich dieselben dann zunutze machten durch allerlei Gewaltmittel, sogar der ihnen untertan gewordenen Völker oft ganz gute Sitten und Religionen derart umgestalteten, dass an ihnen kaum noch eine Spur der alten Reinheit zu entdecken ist. Darum habe du, Markus, vor allem wohl acht darauf, dass sich in dieser deiner schon in der jüngst kommenden Zeit von Menschen sehr besuchten Heilanstalt kein Geiz einschleiche! Ja, es soll von da aus sogar eine übertriebene Sparsamkeit verpönt bleiben, denn sie ist gewöhnlich der Keim des Geizes. Jeder habe so viel, als er zum Leben nötig hat, das Mehr soll in deinem Haus bei niemandem stattfinden. Die Privatgeschenke, die von den Gästen nicht selten deinen Dienern werden gegeben werden, nimm du in die sichere Verwahrung und gib sie mit Zinsen erst dann den Dienern, wenn sie alt und zum Dienen schwach geworden sind. Und sterben sie, so sollen das Ersparte ihre Kinder und Kindeskinder haben. Dieser Rat gilt natürlich dir zuerst, dann aber auch allen deinen Nachkommen. Ist unter deinen Dienern aber ein Verschwender, so ermahne ihn zur gerechten Sparsamkeit, und entziehe ihm auf eine Zeitlang deine Gunst, und zeige ihm, dass ein Verschwender auch vielfach ein Selbstlieber ist, der mit der Zeit seinen Brüdern zur Last fällt, anstatt dass er nur mit dem gerecht Ersparten zur Zeit der Not seinen ärmeren Brüdern beispringen würde. Wer nur für sich allein spart und im weiteren Sinn auch für seine Angehörigen, der spart nicht in Meiner Ordnung, sondern wer da spart, damit er etwas habe, um zur Zeit der Not auch für arme Brüder etwas zu haben, den lobe Ich und segne seine Ersparnisse, und er wird niemals eine Not haben. Ich sage nicht, dass jemand nicht sparen soll für seine Kinder und für sein Haus, denn es ist das ja jedes Elternpaares erste Pflicht. Aber es sollen dabei die fremden Armen nicht ausgeschlossen bleiben, denn Ich lasse Meine Sonne ja auch im gleichen Maß über jene leuchten, die nicht Meine Kinder sind. Wer da tun wird, wie Ich es tue, der wird auch sein wie Ich und wird dereinst auch dort sein, wo Ich ewig sein werde. Wer aber seinen Brüdern gegenüber knickert, dem gegenüber werde auch Ich knickern und sehr sparsam sein. Diese Lehre beachte du fortan in deinem Haus, so wird Mein Segen nie von ihm genommen werden!“ [GEJ.05_168]
Warnung vor Spekulation und Wuchersinn
„Wir werden aus diesem Blick ersehen, dass der Herr bei keinem anderen menschlichen Verhältnis, bei keiner anderen selbst verbotenen Gelegenheit und Tätigkeit sogar das Verlangen beschränkt hat wie eben bei dieser Ihm missfälligsten wucherischen Gelegenheit. Überall verbietet Er ausdrücklich nur die Tätigkeit, hier aber schon das Verlangen, weil die Gefahr, welche daraus für den Geist erwächst, zu groß ist. Es zieht den Geist völlig von Gott ab und kehrt ihn gänzlich zur Hölle. Das könnt ihr auch daraus ersehen, dass ein jeder andere Sünder nach einer sündigen Tat eine Reue empfindet, während der reiche Spekulant über eine glücklich gelungene Spekulation hoch aufjubelt und triumphiert. Das ist der rechte Triumph der Hölle, und der Fürst der Hölle sucht daher die Menschen vorzugsweise auf jede mögliche Art mit Liebe für den Weltreichtum zu erfüllen, weil er wohl weiß, dass sie mit dieser Liebe erfüllt vor dem Herrn am abscheulichsten sind und Er Sich ihrer darum am wenigsten erbarmt! – Mehr brauche ich euch darüber nicht zu sagen. Wohl jedem, der diese Worte tief beherzigen wird, denn sie sind die ewige unumstößliche göttliche Wahrheit! Und ihr könnt es über alles für wahr halten und glauben, denn nicht eine Silbe darin ist zu viel, eher könnt ihr annehmen, dass hier noch bei weitem zu wenig gesagt ist. Solches aber merke sich ein jeder: Der Herr wird bei jeder anderen Gelegenheit eher alles Erdenkliche aufbieten, bevor er jemanden wird zugrunde gehen lassen, aber gegenüber diesem Laster wird Er nichts tun, außer den Abgrund der Hölle offen halten, wie Er es im Evan-gelium gezeigt hat. Dieses alles ist gewiss und wahr, und wir haben dadurch den wahren Sinn dieses Gebotes kennengelernt. Und ich sage noch einmal: Beherzige ein jeder dies Gesagte wohl!“ [GS.02_092,14-17]
„Darum sage Ich es euch aber auch, dass dereinst Hurer und Ehebrecher und Diebe und reuige Raubmörder ins Reich Gottes eingehen werden, aber die Seele eines Geizhalses und Wucherers nimmer, denn diese ist unverbesserlich und wird darum zum Material, aus welchem die Teufel eine unterste Hölle erbauen werden. Ein Wucherer ist eine wahre Höllenmaschine, zum Verderben aller Menschen errichtet, und wird als solche auch für ewig ein vollstes Eigen-tum der Hölle verbleiben. Setze einem Wucherer eine Königskrone auf, gib ihm Zepter und Schwert und ein mächtiges Heer dazu, und du hast einen Satan zum tyrannischsten Regenten über die armen Menschen gesetzt, der den letzten Blutstropfen seiner Untertanen nicht schonen wird. Er wird jeden eher er-würgen lassen, als bis er ihm einen Stater nachsehen und erlassen wird. Darum sei von Mir verflucht jeder Geiz und jeder Wucher. Aber solche Menschen, die durch ihrer Hände Fleiß überreich geworden sind unter dem Einfluss der Gnade aus den Himmeln, sind eine gute und edle Frucht dieser Erde. Sie sind fort-währende Sammler für die Schwachen und Armen, erbauen stets neue Wohn-stätten für die Dachlosen und weben Kleider für die nackten Brüder und Schwestern. Daher aber wird auch ihr Lohn dereinst groß sein, denn sie tragen ja den schönsten und höchsten Himmel schon auf dieser Erde in sich. Wenn dereinst ihre Seele den Leib verlassen wird, so wird aus ihrem Herzen der Himmel sich ausbreiten und sie stellen in seine Mitte, gleichwie da die auf-gehende Sonne ausbreitet ihr eigenes Licht und prangt dann im großen Zentrum ihres aus ihr herausgehenden alles belebenden und schaffenden Lichts.“ [GEJ.03_192,05-09]
Daher: „Achtet euch untereinander aus gegenseitiger wahrhaftiger Bruderliebe, und keiner beneide den anderen, so er von Mir, dem Schöpfer, seiner größeren Liebe wegen mehr begnadigt wurde. Der Begnadigtere aber lasse seine daraus hervorgehenden Vorteile allen seinen Brüdern als Bruder so viel als möglich zugutekommen, so werdet ihr dadurch unter euch einen ewigen Lebensverband gründen, den keine Macht ewig je zu zerstören imstande sein wird! […] Denn wer seinen Bruder achtet in seinem Herzen, der wird auch seine Sammlungen und Einrichtungen achten.“ [GS.02_089,13-14]