Jakob Lorber Die Träger des Lebens - Der Prophet Jakob Lorber

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Die zwölf Hauptgrundsätze der Lehre Jesu,
enthalten in den zehn Geboten Mosis und Seinen zwei Liebegeboten
- Der achte Träger -

Bibel:

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ [2. Mo 20]


Jesus durch Jakob Lorber:

„Du sollst kein falsches Zeugnis geben – oder was ebenso viel sagt: Du sollst nicht lügen!“ [GS.02_085,01]


Erläuterungen:

Die Bedeutung von ‚falsch Zeugnis reden‘

„Um der Sache aber so recht auf den Grund zu kommen, müssen wir erörtern, was unter „Lügen“ oder „falsches Zeugnis geben“ eigentlich zu verstehen ist. Was ist denn die Lüge oder ein falsches Zeugnis in sich selbst? Ihr werdet sagen: Eine jegliche Unwahrheit. Aber ich frage: Was ist denn eine Unwahrheit? Da dürfte wohl auch jemand mit der Antwort bald fertig werden und sagen: Jeder Satz, welchen der Mensch ausspricht, um dadurch jemanden zu täuschen, ist eine Unwahrheit, eine Lüge, „ein falsches Zeugnis.“ [GS.02_ 085,11]


Wahrheit und Lüge

„Gott ist die ewige Wahrheit. In Seiner Wahrheit sprach Er Sein ewiges Wort aus, und das Wort selbst ist die Wahrheit Gottes. Aus diesem Wort bist du Mensch hervorgegangen, daher sollst du diesem ewig heiligen Ursprung getreu bleiben und sollst alle deine Worte allzeit demjenigen gleich treu und wahr stellen, aus dem du selbst hervorgegangen bist; wo nicht, so tötest du das Urwort in dir und somit dein eigenes Leben.“ [GS.02_048,16]

„So da ein in sich lebendiger und lichtvoller Mensch die Wahrheit aussagt, was können da zahllose Ratsstimmen gegen die eine Wahrheit noch vermögen? – Es gibt nur eine Wahrheit, die ebenso gut nur ein Mensch wie Myriaden Engel aussprechen und erweisen können. Wenn sich aber nun eine Weltweisheit dagegenstemmt, weil die Wahrheit nicht zu ihrem weltlichen Vorteil taugt, wird die Wahrheit darum etwa wohl weniger Wahrheit sein?! Die Lüge kann sich im großen Menschenrat durch zahllose Stimmen vertreten lassen, so wird sie darum doch nie zur Wahrheit. […] an der Frucht lässt sich die Wahrheit gar wohl erkennen. Die Lüge baut ihre Häuser auf lockeren Sand, die Wahrheit aber auf Felsen, und da kann die Hölle keinen Feldzug dawider unternehmen, denn sowenig die Finsternis der Nacht je zum Tageslicht wird, so wenig wird auch die Lüge je zur Wahrheit. Und es können darum zehntausend falsche Evangelien geschrieben werden, so wird immer nur das das einzig wahre sein und verbleiben, das sich im Menschen, so er nach Meinen Worten leben und handeln wird, nach Meiner Verheißung lebendig offenbaren wird, und dieses lebendige Evangelium wird auch bis ans Ende aller Zeiten der einzige Prüfstein sein und bleiben. An den Früchten also müsst ihr das erkennen, denn von den Disteln erntet man keine Feigen und von den Dornhecken keine Trauben. Aus dem aber wird man leicht erkennen, ob jemand Mein Jünger ist oder nicht. Meine Jünger und auch ihre Jünger werden sich allzeit lieben, wie auch Ich euch allzeit liebe; aber die unechten Jünger werden sich schon entweder offen oder heimlich ganz gewiss hassen. Denn darin besteht die eigentliche schwarze und arge Frucht der Lüge, dass sie sich stets hasst, weil eine Lüge von der anderen niemals überflügelt sein will; die Wahrheit aber sucht nur fortwährend ihresgleichen und liebt sie stets mehr und mehr, gleichwie auch ein Licht das andere niemals verdunkelt, sondern nur heller und heller zeiht (macht) und am Ende ein hellstes und vereintes Licht bewirkt. Das Licht hat sonach eine große Liebe zu noch mehr Licht; aber die Lüge hasst die Lüge, weil sie ihren Verrat fürchtet. Seht, darin besteht ein Hauptkriterium, wie man die Wahrheit von der Lüge sogar mit verbundenen Augen gar wohl unterscheiden kann.“ [GEJ.08_ 079,15-20]

„In der Hauptsache aber kommt es wieder darauf an, dass der Mensch von der göttlichen Wahrheit in sich nicht anders reden soll, als er sie in sich gewahrt. Im Allerinwendigsten aber verhält sich die Sache so: Die Liebe ist gleich dem inwendigst erschauten Wahrheitslicht unmittelbar aus Gott, und die Weisheit ist gleich dem ausstrahlenden Licht aus Gott durch alle unendlichen ewigen Räume. So aber jemand die Liebe hat, wendet sie aber nicht an, sondern ergreift nur mit seinem äußeren Licht und seinem von diesem Licht geteilten Willen die nach außen fortwährend mehr und mehr ins Unendliche gehenden Strahlen, so wird er immer schwächer, aber zufolge seines Ausflugs nach allen Seiten geistig genommen stets aufgeblähter und auch stets weniger empfänglich für das inwendige Liebewahrheitslicht aus Gott. Wenn das der Fall ist, so wird ein solcher Mensch Gott stets unähnlicher und gibt dadurch mit jedem Atom seines Seins der göttlichen Wesenheit, deren vollkommenes Ebenmaß er sein sollte, ein vom Grund aus falsches Zeugnis. Wer demnach das göttliche Wort vernimmt, folgt aber demselben nicht, sondern folgt nur dem, was seine äußeren Augen besticht und dadurch seinen sinnlichen Willen reizt, der gibt mit einem jeden Tritt, den er macht, mit einem jeden Wort, das er spricht, mit einer jeden Bewegung der Hand, die er macht, ein falsches Zeugnis. Wenn er auch die reinste göttliche Wahrheit, das reine Wort des Evangeliums reden möchte, so lügt er aber doch und gibt dem Herrn ein falsches Zeugnis, weil er nicht nach dem Wort und nach der Wahrheit handelt. So jemand betet und verrichtet seine Andacht zu Gott, lebt aber nicht nach dem Wort des Herrn, der ist ein Lügner, soweit er warm und lebendig ist. Sein Gebet ist da nur eine äußere Formel, deren innerer Wert gänzlich verloren geht, weil das innere göttliche Licht nicht dazu verwendet wird, das Inwendige dieser äußeren Form zu be-leuchten und zu beleben. Es ist geradeso, als wenn jemand mit der größten Entzückung einen Stern betrachtet. Was nützt ihm all diese Entzückung und Betrachtung, wenn er den Stern nicht in seiner völligen Nähe als eine wundervolle Welt betrachten kann? Er gleicht da einem Hungernden vor einem versperrten Brotschrank. Er mag diesen Brotschrank noch so sehnsüchtig und noch so verehrend betrachten, wird er aber davon gesättigt? Sicher nicht. Denn solange er nicht in das Innere des Brots beißen und dasselbe aufnehmen kann in seinen Magen, wird ihm alle Betrachtung, Verehrung und Entzückung vor dem Brotschrank nichts nützen. Wie aber kann man den Brotschrank der wahren Gottähnlichkeit wohl in sich eröffnen und sich sättigen? Sicher nicht anders, als indem man das inwendigste Mittel in sich gebraucht und sich sogestalt nach der von Gott vernommenen Wahrheit richtet. Dass man ferner von den nach außen hin geschauten Formen nur das zum tätigen Gebrauch aufnimmt, was und wie weit man dasselbe mit dem innersten Licht als völlig in der Entsprechung übereinstimmend und sonach göttlich wahr gefunden hat. Sobald das nicht der Fall ist, ist alles, was der Mensch tut und unternimmt, ein falsches Zeugnis über die innere göttliche Wahrheit und somit eine bare Lüge gegenüber einem jeden Nebenmenschen. Darum spricht der Herr: „Wer da betet, der bete im Geist und in der Wahrheit“, und: „So ihr betet, da geht in euer Kämmerlein“, und weiter: „Denkt nicht, was ihr reden werdet, sondern zur Stunde wird es euch in den Mund gelegt werden.“ Hier sind offenbar die äußeren Gedanken angezeigt, welche schon darum an und für sich keine Wahrheit sind, weil sie Gedanken sind; denn die Wahrheit ist inwendigst, ist das Motiv zur Handlung nach dem Wort Gottes und gibt sich allzeit eher kund als eine darauf folgende leere Gedankenflut. Demnach soll sich auch ein jeder nach dieser inneren Wahrheit richten und danach tätig sein. Er wird so stets mehr und mehr seine Gedanken mit diesem inneren Licht werktätig verbinden und dadurch in sich zur Einheit und somit zur göttlichen Ähnlichkeit gelangen, in welcher es ihm dann für ewig unmöglich wird, einen Lügner zu machen. Dass aber dann auch ein jeder, der anders spricht, als er denkt, und anders handelt, als er spricht und denkt, ein Lügner ist, versteht sich von selbst; denn ein solcher ist schon ganz in der alleräußersten, gröbsten Materie begraben und hat seinem Geist die ganze göttliche Form genommen.“ [GS.02_086,13-24]


Wahrheit und Leben

„Alles liegt an der einen reinen Wahrheit und an dem Leben in, aus und durch diese eine reine Wahrheit. Denn so du lebst aus der Lüge, dann ist dein Leben in sich selbst nichts als Lüge und kann ewig zu keiner Realität gelangen; ist aber dein Leben, aus der Wahrheit hervorgehend, in sich selbst Wahrheit, dann ist auch alles Realität und Wirklichkeit, was immer dein Leben aus sich zieht. Niemand aber kann aus der Lüge die Wahrheit ersehen und erkennen, denn der Lüge ist alles eine Lüge. Nur wer aus dem Geist der Wahrheit neu geboren wird und selbst in sich zur Wahrheit, ja zur vollen Wahrheit wird, für den wird sogar die Lüge zur Wahrheit. Denn wer die Lüge als Lüge erkennen kann, der ist in allem selbst Wahrheit, weil er die Lüge alsgleich als das erkennt, was sie ist, und das ist auch Wahrheit.“ [GEJ.01_069,01-03]

„Halte dich daher an die reine Liebe und handle in ihrer Wahrheit und Kraft, und du wirst dann auch allenthalben die Wahrheit finden und wirst gar sehr ersichtlich gewahr werden, dass es gar wohl eine allgemeine Wahrheit gibt, die nicht nur diese Erde, sondern die ganze Undendlichkeit durchdringt. Wenn du unter den Menschen so handeln möchtest, da würdest du Mir moralisch ganz gültig nachfolgen und dir durch solche Nachfolge das ewige Leben erkämpfen. So du aber bleibst, wie du nun bist, da wird dir über dem Grab nichts als Nacht und ein leeres, lügenvolles Sein, das da ist des Geistes der Liebe und Wahrheit Tod, übrigbleiben. Denn sieh, nur sehr kurz dauert dieses Erdenleben, dann kommt die endlose Ewigkeit. Wie du fallen wirst, so wirst du auch liegenbleiben, so in dir die echte Wahrheit nicht lebendig geworden ist.“ [GEJ.01_ 070,04-06]  


Wahrheit bildet den Menschen aus

„Enthaltet euren Jüngern keine Wahrheit vor, so wie auch Ich euch nichts vor-enthalten habe, denn nur die Wahrheit bildet den Menschen wahrhaft zu einem Menschen. Wo diese fehlt, da muss offenbar die Lüge an ihre Stelle treten, und diese ist die Gebärerin alles Unheils, das nur immer auf der Erde unter den Menschen vorkommen kann. Das somit auch zu euer aller Lebensrichtschnur! Werdet ihr das beachten, so werdet ihr gar bald die Segnungen davon schon auf dieser Erde nur zu klar und wahr erfahren.“ [GEJ.06_124,05]


In der Liebe ist die Wahrheit

„Was du mit den Mitteln des Fleisches schaust und empfindest, ist dem Fleisch und dessen Mitteln gleich, es ist wie dieses unbeständig und vergänglich. Was aber unbeständig und vergänglich ist, wie möglich könnte es dir Stoff für die ewig gleichfort beständige und unvergängliche Wahrheit bieten?! Nur Eines ist im Menschen, und dieses große und heilige Eine ist die Liebe, die da ist ein rechtes Feuer aus Gott und im Herzen wohnt, und nirgends denn allein in dieser Liebe ist Wahrheit, weil die Liebe selbst der Urgrund aller Wahrheit in Gott und aus Gott in jedem Menschen ist. – Willst du die Dinge wie dich selbst in der vollen Wahrheit erschauen und erkennen, so musst du sie auch aus diesem allein wahren Urgrund deines Seins erschauen und erkennen; alles andere ist Täuschung, und der Kopf jedes Menschen, und was im Kopf ist, gehört in das Gebiet des dir bekannten gordischen Knotens, den mit Bedachtsamkeit niemand lösen kann. Mit schneidender Gewalt nur kann der Mensch mit dem Geist der Liebe im eigenen Herzen diesen Knoten zerhauen und sodann im Herzen zu denken, zu schauen und zu erkennen beginnen, und wird auf solcher neuen Bahn dann erst zur Wahrheit seines, wie jedes anderen Seins und Lebens gelangen. – Dein Kopf kann dir zahllose Götter schaffen; aber was sind sie? Ich sage dir, nichts als eitle, leblose Gebilde, im Gehirn erzeugt durch dessen lockeren Mechanismus, im Herzen aber wirst du nur einen Gott finden, und dieser ist wahr, weil die Liebe, in der du einen allein wahren Gott gefunden hast, selbst Wahrheit ist. Die Wahrheit lässt sich sonach nur in der Wahrheit suchen und finden; der Kopf aber hat genug getan, so er dir den Schlüssel zur Wahrheit geliefert hat. Alles aber kann ein Schlüssel zur Wahrheit sein, was dich zur Liebe mahnt und zieht, folge danach solchem Zug und solcher Mahn-ung und gehe ein in die Liebe deines Herzens, und du wirst die Wahrheit finden, die dich von jedem Trug frei machen wird.“ [GEJ.01_069,06-11]


Die Wahrheit im Herzen suchen

„Wenn ein Mensch die Wahrheit sucht, so muss er sie in sich suchen und nicht außer sich; denn die Wahrheit ist das Leben, und das Leben ist die Liebe. Wer da Liebe hat ohne Falsch zu Gott und zum Nächsten, der hat auch das Leben, und dieses Leben ist die Wahrheit und wohnt im Menschen.“ [GEJ.07_117,02]


Glaube und Leben nach der Wahrheit führt zur Vollendung

„In der Folge werden nur jene Menschen selig werden, die ohne Zeichen bloß der Wahrheit Meines Worts glauben werden und werden leben danach. Diese werden dann in sich erst das wahre lebendige Zeichen finden, welches da heißt das ewige Leben, und das wird ihnen dann niemand mehr nehmen können. – Du hast nun eine Freude, dass Ich dein Weib gesund gemacht habe bloß durch den Willen Meines Herzens, und fragst dich in einem fort: ,Wie ist das mög-lich?‘ Ich aber sage dir: So ein Mensch lebte nach der inneren reinen Wahrheit und käme dann selbst in solche Wahrheit und hätte keinen Zweifel mehr in seiner Wahrheit, so könnte er zu einem dieser die Gegend umlagernden Berge sagen: ,Hebe dich und falle ins Meer!‘; und der Berg würde sich heben und fallen ins Meer! Aber da in dir wie in gar vielen solche Wahrheit nicht wohnt, so könnt ihr nicht nur keine solchen Taten verrichten, sondern ihr müsst euch obendrauf noch über Hals und Kopf verwundern, so Ich, Der Ich solche Wahrheit in aller Fülle in Mir habe, vor euren Augen Taten verrichte, die allein durch die Macht der innersten lebendigen Wahrheit verrichtet werden können. In solcher Wahrheit wird erst der Glaube, welcher da ist im Menschen des Geistes rechte Hand, lebendig und tatkräftig; und des Geistes Arm reicht weit und verrichtet große Dinge. Werdet ihr durch solche Wahrheit in euch eures Geistes Arme hinreichend gestärkt haben, so werdet ihr das tun, was Ich nun vor euch getan habe, und werdet nebst dem ganz klar einsehen, wie solches noch um vieles leichter möglich ist, als mit den Leibeshänden vom Boden heben einen Stein und ihn schleudern mehrere Schritte vor sich hin. Lebt daher nach solcher Meiner Lehre. Seid Täter und nicht bloß eitle Hörer und Bewunderer Meiner Worte, Lehren und Taten, so werdet auch ihr das in euch selbst überkommen, was ihr nun an Mir so hoch bewundert. Ich aber zeige euch das nicht von Mir Selbst, sondern aus Dem, Der solches Mich gelehrt hat vor der Welt. Und Dieser ist es, von Dem ihr sagt, dass Er euer Vater sei, ihr Ihn aber nicht kennt und noch nie erkannt habt. Der aber, von Dem ihr sagt, dass Er euer Vater sei, ist es, von Dem alle Dinge sind, als Engel, Sonne, Mond und Sterne und diese Erde mit allem, was in ihr und was auf ihr ist! Wie dieser Vater aber Mich gelehrt hat vor aller Welt, so lehre nun auch Ich euch, auf dass der Vater, Der nun in Mir lebt, auch in euch Wohnung nehmen und in euch, so wie in Mir, zeugen möchte die urewige reine Wahrheit aus dem ewigen Urfundament, das da heißt und ist die Liebe in Gott, die aber da wieder ist das eigentliche Wesen Gottes Selbst! Lasst euch sonach nicht so sehr hinreißen von den Zeichen, die Ich vor euren Augen verrichte, auf dass ihr nicht in einen toten, gerichteten Glauben kommt, der nichts nütze ist, sondern lebt und handelt nach dem, was Ich euch lehre, so werdet ihr es in euch selbst über-kommen, darob ihr euch nun über die Maßen verwundert über Mich, denn ihr seid alle berufen ebenso vollkommen zu sein wie der Vater im Himmel Selbst vollkommen ist. Nun wisst ihr alles, tut danach, und ihr werdet es in euch gewahr werden, ob Ich euch die Wahrheit gesagt habe oder nicht. Prüft sonach durch die Tat Meine Lehre, aber mit allem Eifer, weit entfernt von jeglicher Lauheit, und ihr werdet erst dadurch erfahren, ob diese Lehre von einem Menschen oder ob sie von Gott ist!“ [GEJ.01_071,05-13]

„Sieh Mich an, und vernimm es wohl, was Ich dir nun sagen werde: Gott, der Eine und allein Wahre, ist die Wahrheit. Wer Gott, den allein Wahren, gefunden hat, der hat auch die Wahrheit gefunden, die ihn frei und vollends lebendig machen wird. Hat der Mensch aber Gott gefunden und erkannt Dessen treu geoffenbarten Willen, und lebt und handelt danach, so ist auch der Mensch selbst in sich zur Wahrheit geworden; ist der Mensch aber das, dann ist er auch schon frei und ist vom Tod der Welt und ihrer Materie zum Leben aus Gott vorgedrungen.“ [GEJ.08_176,02]

„So Ich im Herzen irgendeines Menschen bin, dann hat er die Wahrheit in sich. Er tut, denkt und redet aus derselben heraus. So aber jemand Mich nicht hat in seinem Herzen treulich, dessen ganze Handlung ist falsch und trüglich im Tun, Denken und Reden.“ [HiG.01_40.05.28.a,02+03]


Lüge und Scheinlüge

„Eine jede Lüge ist vom Übel und erzeugt wieder Übel. Jemanden geflissentlich im Irrtum belassen, heißt ebenso viel wie jemand anlügen. […] Ich meine aber so, dass die Lüge auch von einer sehr unterschiedlich zweifachen Art ist. Jemandem geflissentlich aus bösem Willen eine Lüge als eine verbürgte Wahrheit auftischen, ist und bleibt eine satanische Bosheit. Aber eine Scheinlüge, durch die man die nackte Wahrheit nur so lange umhüllt, als eben die nackte Wahrheit für den Menschen, den sie betrifft, noch unerträglich wäre, ja ihm offenbar mehr schaden als nützen würde, kann nicht vom Übel sein, weil sie dem edlen, guten und wohlwollendsten Herzen und Willen entstammt. […] Und so meine ich, dass solch eine Scheinlüge bloß nur eine Klugheit aus den Himmeln ist, während die wirkliche Lüge in die Reiche der ärgsten höllischen Verschmitztheit gehört!“ [GEJ.02_078,02+06-08]


Lug und Betrug führen zu Gericht und Tod, Wahrheit zu Freiheit und Leben

Der Herr an die Essäer: „Ich weiß und sehe es, dass ihr nun vor den Menschen in eine große Verlegenheit geraten seid und auch habt geraten müssen; aber es muss das schon so kommen, wenn ein Mensch, der früher durch allerlei List, Klugheit der Welt und durch Betrug sich vor den Menschen geltend und wichtig gemacht hat, um von ihnen sich große Schätze zu erschleichen, selbst die Wahrheit zu seiner inneren Besserung ergriffen hat , denn er will die Menschen nicht mehr täuschen und betrügen, die Wahrheit aber getraut er sich ihnen nicht zu sagen, auf dass sie zu ihm nicht im Zorn sagen: ,O du elender Betrüger! So du nun die Wahrheit bekennst und nach ihr reden und handeln kannst, warum hast du denn das nicht schon zu Anfang deines Unternehmens getan? Was haben wir dir je zuvor Arges getan, dass du dich jahrelang als ein schnöder Betrüger gegen uns erwiesen hast? Mache nun all den an uns verübten Betrug gut, sonst wirst du unserer gerechten Rache nicht entgehen!‘ – Ja, Freunde, diese sehr böse Sprache spricht zwar das innere Gewissen stets zu dem, der sich durch List und Betrug die leichtgläubige Menschheit zum Nutzen machen will und durch seine verschlagene Weltklugheit auch macht, aber ein solcher Mensch betäubt am Ende sein Gewissen, welches da ist der innerste Lebens- und Wahrheitsgeist im Menschen, und betrügt dann die blind gemachten Menschen noch immer mehr und mehr. Aber was nachher dann, wenn der Tag der vollen Wahrheit für alle Menschen aufgehen wird? Wohin werden sie fliehen vor denen, die sie so oft und so schonungslos betrogen und angelogen haben? Wahrlich, das wird eine arge Flucht sein, und die Fliehenden werden schreien und werden sagen: ,Berge, fallt über uns her, auf dass uns nicht ereile das Wahrheitslicht des großen Tags und uns enthülle vor den Augen derer, die wir so oft auf die schnödeste Art betrogen und angelogen haben!‘ Ich sage es euch aber, die ihr von den großen Betrügereien um der reinen Wahrheit willen nun zurückgetreten seid; denn hier lässt sich noch gar manches durch die rechten Werke der Liebe vollends ausgleichen, doch in der anderen Welt, in der alles offenbar wird, sogar der Seele geheimste Gedanken, wird das nicht mehr angehen, und der Betrüger und Lügner wird sich dort die bittersten Demütigungen gefallen lassen müssen und wird übergroß zuschanden werden vor den Augen aller Gerechten. […] Haltet euch nun nur allein an die Wahrheit, denn nur diese kann und wird euch frei machen und euch für die Folge allen Schutz und alle Hilfe bieten! Aber einerseits selbst in der Wahrheit sein, sich daneben aber doch das tägliche Brot mit der Lüge erwerben wollen, das verträgt sich ebenso wenig wie Tag und Nacht oder Leben und Tod.“ [GEJ.08_156,01-04+07]

Henoch zu Horadal im Auftrag Jehovas [s.V.1-6]: „Dein gegenwärtiges Leben ist ein Leben der Lüge und aller Bosheit aus ihr, welche da ist der alte, hof-färtige, widerspenstige, abgefallene Geist, der sich nimmerdar umkehren will zu Dem, der ihn werden hieß, sondern sich dafür lieber selbst so anlügt, als sei er ein allmächtigster Geist aller Geister, während er doch schwächer ist denn eine Fliege und keine Kraft hat denn allein in der Lüge, in der er ist ein großer Meister. Ein solches Leben aber ist kein Leben, sondern ein barer Tod, dieser aber kann nicht bestehen, so da über ihn kommt die lebendigste Stimme Gottes, sondern geht zugrunde vollkommen gleich wie die Lüge im Licht der Wahrheit. Solange aber die Lüge nicht ans Licht gebracht wird, da bleibt sie in ihrer Trugerscheinlichkeit so, als wäre sie etwas; aber im Licht der Wahrheit hört sie plötzlich auf zu sein so, als wäre sie nie dagewesen. – Gottes Wort aus Seinem Mund aber ist ja das allerhöchste Licht! So es in der Fülle an dich ergehen möchte, der du pur Lüge bist, was würde da wohl aus dir werden?! – Damit du aber dennoch erschauen sollst, wie groß da ist die Liebe Jehovas, so hat Er mich berufen, dass ich mit dir reden soll in Seinem Namen. So groß aber ist Seine Liebe, dass Er Selbst der Lüge schont und zieht zurück Sein allmächtiges Licht, lässt es nur spärlich wiederkehren, damit selbst die Lüge, so sie frei aufnehmen möchte die Fünklein Seines Lichts, übergehen könnte in ein wirkliches Leben, welches nach und nach fähiger und fähiger werden möchte, um am Ende sogar in der Fülle des göttlichen Lichts zu bestehen und in und aus diesem Licht dann auch überzugehen in Seine unendliche Liebe und in dieser zu werden ein neues Geschöpf, ja ein Geschöpf der Liebe, um in ihr zu überkommen die Kindschaft der Himmel und aus der endlich sogar die Kindschaft Gottes. – Sieh, diese Worte aus meinem Mund sind eben solche wiederkehrenden Fünklein, so du sie in dir aufnehmen willst, da kann es mit dir ja werden, wie ich es eben ausgesprochen habe. Verharrst du aber in deiner Lüge, da sage ich dir im Namen Dessen, der da nun ist ein wahrer, liebevollster, heiliger Vater unter uns: Sieh, Er, der Herr Himmels und der Erde, Er, der allmächtige Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, kommt und wird kommen mit vielen Seiner Heiligen, um mit Seinem Licht Gericht zu halten über alle Lüge und zu strafen alle ihre Gottlosen um ihrer gottlosen Werke willen und ihres gottlosen Wandels willen, durch den sie gottlos gewesen sind, und um alles des Harten willen und der vielen Lästerungen wegen, die solche gottlosen Sünder wider Ihn geredet haben! Wer aber ist gottlos? Sieh, der da ist dir gleich ein Leben der Lüge, in dem keine Wahrheit mehr haftet! Die Wahrheit aber ist das göttliche Licht, welches in der Lüge nicht ist zu Hause; wer aber besteht aus der Lüge, für die jede Wahrheit ist ein Gericht zum Tod, der ist ja doch sicher gottlos dir gleich und allen deinen Helfershelfern gleich! Diesen aber ist nun von Gott aus angedroht das unausbleibliche Gericht, denn nicht immer wird Er Sein unendliches Licht innehalten aus Schonung der Sünder. Wann Er aber kommen wird mit Seinem Licht, sag mir: Wie wird sich dann halten vor Ihm der Sünder, dessen ganzes Wesen nichts ist denn pur Lüge über Lüge?! – Erstehe nun und sammle dich und dein Lügenvolk, und sammle aber auch in dir und in dem Volk diese Fünklein. Werft weg eure Waffen der Lüge, und zieht an das Kleid der Reue und der wahren Demut, damit ihr erfahren mögt, was alles zuvor des großen Gottes Liebe tut, bevor Er ausgehen lässt aus Sich das unendliche Licht, in dem alle Gedanken werden offenbar werden.“ [HGt.02_ 101,07-21] 

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