Jakob Lorber Die Träger des Lebens - Der Prophet Jakob Lorber

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Die zwölf Hauptgrundsätze der Lehre Jesu,
enthalten in den zehn Geboten Mosis und Seinen zwei Liebegeboten
- Der fünfte Träger -

Bibel:

„Du sollst nicht töten.“ [2. Mo 20]


Jesus durch Jakob Lorber:

„Achte das Leben in allen deinen Brüdern, so wirst du den Wert des eigenen Lebens erkennen; tötest du aber einen aus deinen Brüdern, so hast du dadurch deinem eigenen Leben eine tödliche Wunde versetzt.“ [GS.02_048,13]

„Du sollst nicht töten.“ [GS.02_078,01]


Erläuterungen:

Töten, ein Verstoß gegen das ewige Grundgesetz in Gott

„Ich mache euch nur darauf aufmerksam, dass in Gott die ewige Erhaltung der geschaffenen Geister die unwandelbare Grundbedingung aller göttlichen Ordnung ist. – Wisst ihr nun das, so blickt auf das Gegenteil, nämlich auf die Zerstörung; und ihr habt das Gebot geistig und körperlich bedeutungsvoll vor euch. Sagt demnach anstatt: Du sollst nicht töten – du sollst nicht zerstören, weder dich selbst, noch alles das, was deines Bruders ist; denn die Erhaltung ist das ewige Grundgesetz in Gott Selbst, demzufolge Er ewig ist und unendlich in Seiner Macht. Da aber auf der Erde auch des Menschen Leib bis zur von Gott bestimmten Zeit für die ewig dauernde Ausbildung des Geistes notwendig ist, so hat ohne ein ausdrückliches Gebot Gottes niemand das Recht, eigenwillig weder seinen eigenen Leib noch den seines Bruders zu zerstören. Wenn hier also von der gebotenen Erhaltung die Rede ist, da versteht es sich aber dann auch von selbst, dass jedermann noch weniger berechtigt ist, den Geist seines Bruders wie auch seinen eigenen durch was immer für Mittel zu zerstören und für die Erlangung des ewigen Lebens untüchtig zu machen. Gott tötet freilich tagtäglich der Menschen Leiber; aber zur rechten Zeit, wenn der Geist entweder auf die eine oder die andere Weise irgendeine Reife erlangt hat. Auch die Engel des Himmels, als fortwährende Diener Gottes, erwürgen in einem fort der Menschen Leiber auf Erden; aber nicht eher, als bis sie vom Herrn den Auftrag haben, und dann nur auf diejenige Art und Weise, wie es der Herr haben will.“ [GS.02_078,10-12]


Was alles unter dem Begriff ‚töten‘ verstanden wird

„Wenn du deinen Nächsten liebst wie dich selbst, so wirst du ihn nicht hassen, nicht anfeinden und ihm keinen Schaden zufügen; tust du das aber, so wirst du ihn um so weniger je irgendwann weder leiblich und noch weniger seelisch durch allerlei Ärgernisse töten wollen. Du sollst nicht töten! Das ist ganz richtig und wahr so gegeben im Gesetz. Aber warum? Weil unter ,töten‘ schon von uralters her Neid, Scheelsucht, Zorn, Hass und Rache verstanden ward. ,Du sollst nicht töten!‘ heißt demnach so viel wie: Du sollst niemanden beneiden, sollst den Glücklicheren nicht mit scheelen Augen ansehen und sollst nicht im Zorn erbrennen wider deinen Nebenmenschen, denn aus dem Zorn entsteht der Hass, und aus dem Hass geht die böse, alles verheerende Rache hervor. Es steht ja auch geschrieben: ,Mein ist der Zorn, und Mein ist die Rache, spricht der Herr.‘ Ihr Menschen aber sollt euch in aller Liebe achten, und es soll einer dem anderen gute Dienste erweisen; denn ihr alle habt an Mir einen Vater und seid somit gleich vor Mir. Ihr sollt euch untereinander nicht ärgern und lästern und einer soll dem anderen durch bösen Leumund nicht die Ehre abschneiden; denn wer das tut, der tötet die Seele seines Nebenmenschen. Und seht, alles das ist kurz in dem Bild ,Du sollst nicht töten!‘ ausgedrückt.“ [GEJ.07_031,10-15]


Umstände, die das Töten erlauben

„Sei du dessen sicher, dass Ich mit Meiner Predigt von der Nächstenliebe die Macht und Gewalt des Schwerts nicht im geringsten aufgehoben habe, wohl aber auf so lange hin gemildert, als die Feindseligkeit unter den Menschen nicht jenen Grad erreicht hat, den man mit vollem Recht den höllischen nennen kann!“ [GEJ.10_215,14]

„Freund, du bist noch sehr kurzsichtig, wenn du Meine Lehre so auslegst und verstehst. Es hatte aber dir ja auch Jonael schon gesagt, dass entweder ein Kampf mit einem bösen Feind auf ein göttliches Geheiß, wie auch eine unaus-weichliche Notwehr von Mir aus so geordnet ist, dass in derlei Kämpfen getötete Menschen, respektive ihre Seelen, sogleich in ein hartes Gericht gesetzt werden und weder auf ihre gerechten Sieger noch irgend auf den Boden der Erde eine böse Rückwirkung auszuüben vermögen. Wenn aber das eine unwandelbare Wahrheit ist, aus der du klar ersehen kannst, wie diese Sache im Grund des Grundes beschaffen ist, wie kannst du da so zweifelhafte Sätze Meiner Lehre entgegenstellen?! Wer sagte denn dir, dass man wirkliche Verbrecher, die oft ärger denn alle wilden Waldbestien sind, nicht einfangen und in irgend ein festes Gewahrsam bringen soll?! Im Gegenteil gebietet dir das die wahre Nächstenliebe; denn wie du sicher, so du dazukämest, wo eine Hyäne einen Menschen anfällt, die Bestie mit scharfer Waffe erlegen würdest, so wirst du auch sicher einem ehrlichen Menschen zu Hilfe springen, so dieser auf offener Straße oder in einem Haus von einem Raubmörder angefallen würde. Da aber solche Menschenhyänen, so sie sich sehr anhäufen, nicht nur einzelnen Wanderern, sondern auch am Ende ganzen Ortschaften gefährlich werden können, so ist es sogar eine unerlässliche Pflicht der machthabenden Obrigkeit, auf solche gefährliche Menschen Jagd zu machen und sie in feste Zwinger zu setzen. Aber die Todesstrafe soll dann nur über jene verhängt werden, bei denen jedes Mittel durch einen Zeitraum von zehn Jahren fruchtlos bleibt, in irgendeine wahre Besserung des Lebens einzugehen. Verspricht der Verbrecher auf dem Blutgerüst Besserung, so soll ihm noch eine Jahresfrist hinzugefügt werden. Ist aber auch da noch keine Besserung erfolgt, so soll die Tötung vollzogen werden; denn da ist von der Besserung eines solchen Menschen auf der Erde nichts mehr zu erwarten, und es ist besser, ihn von dieser Erde zu schaffen. Will aber die rechtmäßig machthabende Obrigkeit mit Einstimmung der Gemeinde solch eines Verbrechens wohlverdiente Todesstrafe in einen lebenslänglichen Zwinger verwandeln und die Besserungsversuche fortsetzen, so steht ihr das frei, und Ich werde sie darum nicht zur einstigen Verantwortung ziehen. Solcherart Feinde derjenigen Menschen, die nach Meiner Lehre leben werden, haben nach ihrem Leibestod keine Rückwirkungsmacht. Diese ist nur solchen Geistern zuständig, die als nach dem Besseren strebende Menschen auf dieser Welt von tyrannischen, über alle Maßen hochmütigen, selbst- und herrschsüchtigen und somit auch völlig unrechtmäßigen Herrschern auf eine grausamste Weise getötet worden sind. Wenn die alles edleren Gefühls baren Richter sich durch solche ungerechtesten Gerichte Feinde zeugen, so werden diese Feinde dann als Geister sich an den ungerechten Richtern rächen; denn diesen ist von Mir aus die Rückwirkung gestattet, aber wirklich vom Grund aus bösen Geistern nie.“ [GEJ.01_081,01-07

Töten ist erlaubt, „so irgendein äußerer habsüchtiger oder mutwilliger Feind in ein friedliches, von lauter demütigen und untereinander sehr verträglichen Menschen bewohntes Land oder Reich einfiele, um da eine Beute zu machen. Da hätten freilich wohl die Bewohner solch eines Landes oder Reiches das Recht, einen solchen schändlichen Feind mit allem Ernst zu empfangen und ihn auf das empfindlichste zu züchtigen, bei welcher Gelegenheit Ich als der Herr Himmels und der Erde Mich dann aber auch sogleich an die Spitze stellen möchte, und der arge Feind würde da nur zu geschwind erfahren, welches Lohnes seine Handlung wert war.“ [HiG.03_49.04.06,56]

Beispiele:
• Töten ist dann erlaubt, „so dich der Herr Selbst dazu beheißt, wie Er den David gegen die Philister beheißen hat, irgend schon des Satans gewordene Gottes- und Menschenfeinde mit kriegerischer Gewalt zu schlagen und irdisch zu vernichten.“ [GEJ.01_079,14]
• Töten war auch erlaubt, als „die Israeliten dann in die Stadt [Jericho] drangen und aufs Geheiß Gottes alles mit dem Schwert niederhieben, was darin lebte, bis auf die Hure Rahab, die nach dem Geheiß Gottes samt ihrem Haus und Anverwandten verschont werden musste, weil sie die Kundschafter, die Josua in die Stadt gesandt hatte, vor der Verfolgung des Heidenkönigs rettete, indem sie dieselben in ihrem Haus wohl verbarg.“ [GEJ.08_188,13]


Zum Selbstmord

„Ich sage es euch, dass jenseits die Selbstmörder schwerlich je Gottes Angesicht schauen werden. Ich könnte euch davon auch sogar den mathematisch festgestellten Grund zeigen, aber es lohnt sich wahrlich der Mühe nicht. Es genügt, dass ihr Mir das glaubt, was Ich euch als Folge des Selbstmords angab. Sein Grund ist stets eine Art Blödheit, aus der Verzweiflung hervorgehend, und diese ist eine Folge irgendeines Frevels gegen Gott oder gegen Seine Gebote.“ [GEJ.04_125,12]

„Gute Folgen für die Seele hat kein Selbstmord. […] Ein Leck bleibt einer solchen Seele doch für immer, und das besteht darin, dass sie nahe nie wieder zur vollen Kindschaft Gottes gelangen kann, über die Seligen des ersten, äußersten und somit auch untersten Himmels, oder gar nur bis an die Grenzmarken desselben, kommt eine selbstmörderische Seele kaum je.“ [GEJ.04_ 152,12-13]

Hat Gott „den Menschen denn das Leibesleben darum gegeben, dass sie es vernichten sollen? Das Leben des Leibes ist das dem Menschen von Gott gegebene Mittel, durch welches er das Leben der Seele für ewig gewinnen kann und soll. Nun, so er aber das Mittel zuvor vernichtet, womit soll er dann das Leben der Seele erhalten und eigentlich zuvor gewinnen? So ein Weber zuvor seinen Webstuhl zerstört und vernichtet, wie wird er auf demselben hernach seine Leinwand weben? Ich sage es dir: Die Selbstmörder, so sie nicht Irrsinnige  sind, werden schwerlich je oder auch gar nie das Reich des ewigen Lebens besitzen. Denn wer einmal ein solcher Feind seines Lebens ist, in dem ist keine Liebe zum Leben; ein Leben ohne Liebe aber ist kein Leben, sondern der Tod.“ [GEJ.06_163,02]


Weiteres zum 5. Gebot siehe hier.

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