DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN
Von der Selbstsucht in die wahre Liebe
Liebe ist Leben
„Die Liebe ist euer Leben! Wollt ihr euer Leben durchschauen, so durchschaut eure Liebe, denn es ist eines und dasselbe euer Leben oder eure Liebe. Was eure Liebe erfasst hat, dasselbe wird auch euer Leben erfassen. Hat eure Liebe sich selbst ergriffen, so habt ihr dadurch euer Leben auch selbst zum Sklaven gemacht. Da aber euer Leben nichts als eure Liebe selbst ist, so hat sich eure Liebe dadurch selbst Fesseln an Händen und Füßen angelegt und hat sich verkrochen in das finstere Gemach ihres Eigendünkels. Hat eure Liebe aber Mich erfasst, der Ich das freieste Leben Selbst bin, so hat sie auch dadurch die höchste Freiheit erfasst und hat sich auch frei gemacht durch die allergrößte Freiheit Meines ewigen, einzigen und alleinwahren Lebens und wird selbst frei, so wie auch das Leben frei ist, das sie ergriffen hat.“ [HiG.01_40.11.15a,21-22]
„Die rechte Richtung derselben [Liebebegierde] ist, Gott in seiner Liebe zu gewinnen trachten, und danach alle Handlungen richten nach der Erkenntnis des allerhöchsten Willens in uns, der in aller Demut erhalten wird die Eigenliebe in uns durch das Gefühl ihrer Nichtigkeit und unbegreiflichen Schwäche in ihr.“ [HGt.01_028,04]
„Um aber dieses [Lebens-]Ziel zu erreichen, muss man auf dem Bildungsweg seines Herzens recht sehr behutsam sein und muss sich bei jeder Neigung seines Herzens fragen, ob in solch einer Neigung nicht irgendetwas vom bösen Samen der Eigenliebe neben der rechten Liebe enthalten ist.“ [HiG.02_48. 03.12,02]
„Die Liebe ist über alles erhaben und heilig. Wer demnach diese hat, der hat alles; denn er hat wahrhaft Mich Selbst.“ [HiG.02_42.03.14.b,21]
„Die erste Bedingung alles Seins ist und bleibt ewig die Liebe, aber wohlgemerkt, die rechte Liebe nur, wie Ich, als die Ewige Liebe Selbst, sie alle Menschen gelehrt und uranfänglich jedem Menschen für sich selbst in das Herz gelegt habe. So jemand diese wahre Liebe in seinem Herzen auszubilden sucht nach Meiner Lehre, dann wandelt er den vollkommen rechten Weg zur wahren Wiedergeburt seines Geistes.“ [HiG.02_48.03.12,01]
„Wenn bei jemandem die Liebe stets mächtiger und mächtiger wird, so durchglüht sie sein ganzes Wesen, da sie das eigentlichste, wahrhafteste Feuer ist. Wer aber so durchglüht wird, der ist auch nach dem Maß seiner Liebeglut durchleuchtet, denn es gibt nirgends ein anderes Licht als nur das dem Feuer entstammende. Darum ist die wahre Liebe ein rechtes Licht, da sie ein rechtes lebendiges Feuer ist.“ [HGt.02_086,04]
„Die Liebe ist ein rechtes Feuer, das da sammelt und nicht zerstört und zerstreut. Das Licht aber, das da ausgeht von der hellen Flamme der Liebe, wallt freilich wohl in geraden Strahlen endlos und ewig fort und weiter und weiter und kehrt nicht zurück, außer die Liebe Gottes hat demselben Schranken gesetzt, an denen es sich stößt und den Rückweg zu seinem Ursprung antritt.“ [RB.02_277,02]
„Meine Liebe im Herzen Meiner Kinder ist ein Kreis, der sich stets vervielfältigt und vergrößert ins Endlose, und diese Kreise, die da geworden sind durch diese ewige Vervielfachung des einen Kreises, hängen aneinander wie die Glieder einer Kette oder wie das Gewinde einer Schnecke, wo jedes Gewinde größer wird und geräumiger und freier, und jedes näher und näher, und stets näher der großen Ausmündung in den ewigen, unendlichen Raum, der im Geist ist der allerhöchste Vollgenuss Meiner ewigen unendlichen Vaterliebe und aller Gnade und Weisheit aus ihr. Und dieser Vollgenuss ist das allereigentlichste ewige Leben in aller Freiheit des Gnadengebrauchs nach der urewigen Weisheit aus Mir, die da wird jedem zu eigen, der Mir ward ein gerechtes Kind Meiner Liebe durch seine Liebe, die da ist vom Grund aus Meine Liebe in ihm und macht ihn zum Kind Meiner Liebe durch diese Meine Liebe in ihm. Diesen Weg sollen alle wandeln, und der hohe Sinn Meiner Absicht mit und in euch würde da bald gar hell leuchtend vor euch enthüllt werden, und ihr würdet da nicht fragen wo, woher und von wannen, sondern in sich würde es jeder finden, wie die Liebe, so den Geist, welcher ist ein Träger der Liebe, und so das ewige Leben, das die Liebe ist, und so auch den hohen Sinn Meiner Absicht, der da alles ist die ewige, allervollkommenste Freiheit zufolge Meiner ewigen und unendlichen Weisheit, die da ist die urewige Ordnung aller Dinge und alles Seins. So aber da jemand nicht wandelt diesen Weg, wahrlich, sage da Ich euch, er wird sich zu Tode suchen und wird aber doch nimmer den rechten und kürzesten Weg finden, darum dieser ist ein Weg der Liebe und alles Lebens aus ihr, aber nicht ein Weg des finstersten Eigensinns, in dem auch nicht ein allerleisester Funke Meiner Liebe waltet. Und wenn darin schon irgend eine Liebe waltet, so ist sie aber doch nur eine geraubte Liebe, die sich da irgendein Dieb zu eigen gemacht hat und lebt dann aus dieser geraubten Liebe, die da ist eine barste Eigenliebe. Aber das Leben einer solchen Liebe dauert nicht ewig, sondern nur sehr kurz diese Zeit hindurch, in der sich solche Liebe bald verzehren wird, da sie von Meiner Vaterliebe abgetrennt wurde und somit keinen Zufluss mehr hat. Ja, es verhält sich mit solcher Eigenliebe so wie mit einem Öllicht, wenn da jemand nimmt in ein Gefäß einiges Öl, das da an den verschiedenen Punkten der Berge aus kleinen Quellchen des fetten Gesteins zur heilenden Düngung des mageren Erdreichs aufsteigt und zündet es an. Es wird zwar wohl alsbald zu brennen anfangen, wenn es sich aber verzehren wird durch das Brennen, wird da das leergewordene Gefäß wohl auch fortbrennen, wenn kein neues Öl hinzugetan wird? O mitnichten, sondern da wird mit dem Öl auch die Flamme ausgehen und es wird das Gefäß finster werden und kalt und tot. Wenn du aber an der Quelle das Öl anzündest und verwahrst den Ort, da das Ölquellchen in lichter Flamme lodert vor argen Winden und einer Wasserüberflutung, so wird die Flamme ewig nimmer erlöschen, sondern nur stets herrlicher fortlodern, dieweil solche Flamme nach und nach die Stelle weit um sich mehr und mehr erwärmen und daher auch stets mehr Öl dem inneren Urborn entlocken wird. Wer demnach seine Liebe im Herzen zu Mir wendet und Mich für ewig in dieser seiner Liebe ergreift, der hat das Öl seines Lebens an der Quelle entzündet, und diese Flamme wird nimmerdar erlöschen, sondern ihm ein ewiges lebendiges Licht sein. Du hast aber jetzt das Öl deines Lebens an der Quelle angezündet, darum sei froh, denn in diesem Licht hast du den Vater als das urewige Licht gefunden.“ [HGt.02_071,07-17]
„Bekleidet euer Herz mit freier Liebe zu Mir, damit ihr lebendig werdet. Denn alles kann Ich euch geben; nur allein die freie Liebe eures Herzens zu Mir, diese kann Ich niemandem geben. Und so Ich solches täte, was wäre da eure Liebe? Ich sage euch, sie wäre nichts als ein fremder Trieb in euch, der euch nötigen möchte, wider euren Willen Mich zu lieben und somit auch anzubeten. Ich aber habe euch zu freien Menschen und Kindern erschaffen und habe einem jeden gegeben einen eigenen guten Anteil der Liebe, die da bewirkt das Leben in euch. Mit dieser freien eigenen Liebe müsst ihr Mich erfassen, so werdet ihr das Leben in euch erfassen. Ich habe jedem so viel gegeben, dass da sein Anteil ein ganz gerecht wohlgemessener ist so wie da gelegt ist in jegliches Samenkorn ein der Liebe entstammender lebendiger Keim. Wenn der Same in die Erde gelegt wird, so sammelt sich der Liebe Tau um ihn. Dieser Tau zerstört das den lebendigen Keim einschließende Fleisch und macht frei den lebendigen Keim. Ist er nun frei, so fängt er an, begierig den ihn umgebenden Liebes- und Lebenstau in sich aufzunehmen und wächst allmählich größer und größer heran, bricht dann bald selbstkräftig über das Erdreich empor und erhebt sich frei, hinauf zum Licht der Sonne strebend. In solcher Freiheit erstarkt er, und so wird endlich aus dem fast unsichtbar kleinen Keim ein mächtig starker Baum, über und über voll Leben und somit voll von tausendfacher Frucht; und alles Leben ist da ein dem Baum eigentümliches Leben, aus welchem es seinesgleichen tausendfach hervorbringt. Seht nun, und fragt euch selbst ob es nicht so auch sich verhalte mit der eigenen freien Liebe in euch, die da ist ein wahrer Keim des ewigen Lebens in eurem Fleisch, welches da gleich ist der Materie des Samenkorns. Mein Wort und Meine Liebe zu euch ist der Liebestau und tut mit euch wie mit dem Samenkorn in der Erde. Also nehmt auf Mein Wort in euch, damit es zerstöre euer Weltliches und dann wahrhaft frei mache eure Liebe, welche da ist das wahre ewige Leben. Erst in diesem freien Leben werdet ihr dann nützliche Fruchtbäume werden und tun können was des Lebens fürs Leben ist; jetzt aber ist eure Aufgabe keine andere als euch lebendig und frei zu machen in der wahren Liebe zu Mir, damit ihr dadurch dann erst wahrhaft lebendig werdet in Mir und durch Mich, euren wahren, ewigen, heiligen Vater! Amen.“ [HGt.01_142,04-09]
„Die wahre, reine und lebendige Liebe ist in sich höchst uneigennützig; sie ist voll Demut, ist tätig, ist voll Geduld und Erbarmung; sie fällt niemals jemandem unnötig zur Last und duldet alles gern; sie hat kein Wohlgefallen an der Not ihres Nächsten; aber ihre rastlose Mühe ist, dass sie helfe jedermann, der einer Hilfe bedarf. Also ist die reine Liebe auch im höchsten Grad keusch und hat keine Freude an der Geilheit des Fleisches, aber eine desto größere Lust an der reinen Gesittung des Herzens.“ [GEJ.07_223,13-14]
„Wie aber kann der Mensch in sich erfahren, dass er in der reinen Liebe nach der göttlichen Ordnung sich ganz getreulich befindet? – Der Mensch prüfe sich, so er einen armen Bruder oder eine arme Schwester sieht oder diese gar zu ihm um einen Beistand kommen, ob es ihn in seinem Herzen ganz offenliebig zum Geben freudigst und maßlos, seiner selbst ganz vergessend, drängt. Verspürt er solches in sich, und das natürlich ganz vollkommen ernstlich und lebendig, so ist er als ein wahres Gotteskind schon reif und fertig, und die gemachten Verheißungen, die ein sogestaltig fertiges Gotteskind zu gewärtigen hat, beginnen da in die volle Realität zu treten und sich als wunderbar in Rede und Tat zu zeigen, und ihr werdet dadurch gerechtfertigt erscheinen.“ [GEJ.03_241,05-06]
„Die Liebe ist das eigentlich Innerste des Menschen und soll sich nie an etwas Äußerstes hängen, denn dadurch wird bald das Innerste zum Äußersten und somit zum Abbild der Hölle. Dadurch wird die göttliche Lebensordnung verkehrt, der Geist der Seele, der die Liebe ist, wird nach außen gekehrt, und es geschieht dadurch, dass er so verkümmern muss als wie da eine Frühgeburt verkümmert, die durch einen gewaltsamen Stoß von außen viel vor der Zeit aus dem Mutterleib abgetrieben ward.“ [GEJ.03_078,08]
„Haltet euch an die Liebe; die wird euch nicht verlassen. Alles kann vergehen, nur die Liebe bleibt ewig. Wo aber diese ist, da ist alles; denn die Liebe erhält alles und ist überall der Grundstein alles Seins. Seid daher nicht kleinmütig, nicht traurig, nicht mürrisch, nicht grämig, sondern in allem beherzt, heiter, fröhlichen Muts und angenehmen und gefälligen Sinns, Herzens und Geistes, so werdet ihr leichten Weges wandeln und die Pforten des Himmelreichs stets weit geöffnet vor euch haben, wodurch ihr dann ein leichtes Spiel haben werdet, eure vorenthüllten Weltfreunde veredelt in Mein Reich einzuführen, was der heißeste Liebewille Dessen ist, der euch hier durch den Knecht diese große Gnade erweist, amen, amen, amen.“ [HiG.03_47.05.27,17]
„Liebt den Vater; denn Liebe ist Sein Wesen und Liebe Sein unendliches Bedürfnis. So habt ihr Ihm alles gegeben und geopfert, alles, was Er euch gegeben hat. Denn mehr als Sein eigenes Leben konnte Er euch nicht geben; die Liebe aber ist euer Leben und das Leben Gottes in euch.“ [HGt.02_219,26]
„Die Liebe vereinigt alles; Gott und Geschöpf werden eins durch sie, und kein Raum kann das mehr trennen, was die wahre und reine Liebe aus der tiefsten Tiefe der Himmel heraus vereinigt hat.“ [GEJ.03_111,06]
Ein Maßstab für die Eigenliebe
„Ich will dir denn ein Maß geben, nach welchem du und ein jeder wissen soll, wie er mit der Eigenliebe stehen soll, wie mit der Liebe zum Nächsten und wie mit der Liebe zu Gott. Nimm die Zahl 666, die in guten und schlechten Verhältnissen entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel bezeichnet. Teile du die Liebe im Menschen gerade in 666 Teile, davon gib Gott 600, dem Nächsten 60 und dir selbst 6. Willst du aber ein vollendeter Teufel sein, dann gib Gott 6, dem Nächsten 60 und dir selbst 600. […] Ein jeder Mensch hat und muss einen gewissen Grad von Eigenliebe haben, ansonsten er nicht leben könnte, aber, wie gezeigt, nur den möglich geringsten Grad, ein Grad darüber hebt schon das rein menschliche Verhältnis auf, und es ist so die Sache in der göttlichen Ordnungswaage auf ein Haar abgewogen.“ [GEJ.02_077,01-03+06]
„O seht, der lebendige Glaube voll hingebenden Vertrauens ist ein wahres Thermometer der Liebe und zeigt genau die Grade an, wie hoch über dem Gefrierpunkt die Liebe steht. Hütet euch vor dem Reif in eurem (Liebes- und Glaubens-)Frühling, damit die Fruchttriebe nicht verloren werden! Macht mit dem Holz des Lebens einen Rauch, damit ihr nicht Schaden leiden mögt an eurem Herzen.“ [HiG.01_41.04.29.b,06]
Rechte und unrechte Eigenliebe
Da „eines jeden Menschen Eigenliebe so viel als sein eigenes Leben selbst ausmacht, so versteht sich in diesem Grad die natürliche Eigenliebe von selbst, denn keine Eigenliebe haben, hieße so viel als kein Leben haben. Es handelt sich hier demnach zu erkennen den Unterschied zwischen der gerechten und ungerechten Eigenliebe. Gerecht ist die Eigenliebe, wenn sie nach den Dingen der Welt kein größeres Verlangen hat, als was ihr das reiche Maß der göttlichen Ordnung zugeteilt hatte, welches Maß in dem siebten, neunten und zehnten Gebot hinreichend gezeigt wurde. Verlangt die Eigenliebe über dieses Maß hinaus, so überschreitet sie die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung und ist beim ersten Übertritt schon als Sünde zu betrachten. Also nach diesem Maßstab ist demnach auch die Nächstenliebe einzuteilen; denn so jemand einen Bruder über dieses Maß hinaus liebt, so treibt er mit seinem Bruder oder mit seiner Schwester Abgötterei und macht ihn dadurch nicht besser, sondern schlechter.“ [GS.02_103,02-04]
Zu einem hohen, pflichtbewussten und stolzen Beamten ohne wahren Glauben: „Alles was du getan hast, wenn es auch an und für sich noch so gerecht war, so hast du alles solches lediglich aus deiner Eigenliebe getan, denn deine Liebe war dein rechtliches Ansehen und danach das allseitige Wohlgefallen und die hohe Schätzung der Welt. Daher hast du auch nichts mitgebracht als deine eigene Liebe, welche seit der Zeit kein Licht hat, da ihr das Licht der Welt genommen ward. Das Licht des Geistes und seine Gerechtigkeit aber ist Christus. Wende dich in deinem Herzen an Ihn, so wird dir nach dem gerechten Maß deiner Wendung Licht und Brot werden.“ [GS.01_028,12]
„Meine lieben Freunde! Solches solltet ihr wohl auf den ersten Blick einsehen: Wie ist wohl die Liebe desjenigen beschaffen, der ein allfälliges von ihm erkanntes Gutes entweder eines sogleich erfolgbaren oder eines künftigen Lohns wegen tut? Ist das nicht Eigenliebe? Denn wer das Gute und Rechte tut was immer für eines eigenen Nutzens wegen, der liebt sich selbst über die Maßen und bietet alles auf um sich selbst wie möglichst wohl zu versorgen. So war es auch dieser [Betschwester] lediglich um den Himmel zu tun, für den sie auch ihr ganzes Hab und Gut so hergegeben hatte, wie sich ein anderer um sein Vermögen irgendein weltliches Gut kauft. Von der wahren Liebe zu Christo, die allzeit höchst uneigennützig sein muss, aber hatte sie nie eine Ahnung. Aus dem Grund muss auch hier ihr Lohnappetit ganz aus ihr getrieben werden und sie Gott Seiner Selbst wegen zu suchen und zu begehren genötigt sein, dann erst ist es für sie möglich, sich der wahren Liebe und Gnade des Herrn zu nähern.“ [GS.01_030,17]
„Seht, es liegt sehr wenig daran was ihr da wart auf der Welt, ob Landleute, ob Bürger der Städte, ob Soldaten, ob Fürsten, Könige und Kaiser. Sondern darauf kommt es an, wie ihr es wart, aus Eigenliebe oder aus Nächstenliebe oder aus Meiner Liebe in euch zu den Nächsten. Danach wird sein euer Leben in der Ewigkeit.“ [HiG.01_40.05.24,06]
„Wo und wann immer ein Mensch wahrhaft für das Heil seiner Seele gearbeitet hat, dort und dann hat er auch am meisten und wahrhaft und am alleruneigennützigsten gearbeitet, denn eine rechte Tätigkeit zum Wohl und Heil der eigenen Seele schließt ja ohnehin alle andere selbstsüchtige Tätigkeit ganz vollständig aus, weil die Selbstsucht und Eigenliebe die Liebe zu Gott und zum Nächsten völlig ausschließt. Wer irdisch für seinen Leib sorgt, der sucht die Schätze dieser Welt, wühlt in der Materie und vergräbt seine Seele so ins Gericht und in den Tod. Wenn ein solcher Mensch auch den ganzen Tag hindurch auf dem Feld mit Pflug und Haue gearbeitet hat mit solchem Eifer, dass er am Abend im eigenen Schweiß ganz ordentlich gebadet war, so war er dem gegenüber was Ich Arbeit nenne dennoch ein Tagedieb, ein fauler Knecht für das Feld des Reich Gottes. Denn wer für den wahren, von Gott ihm gestellten Zweck nicht arbeitet im Geist nach Recht und Gebühr in der Ordnung Gottes, der arbeitet sicher auch nicht zum zeitlichen und ewigen Wohl seines Nächsten, und Gott zu suchen und näher zu erkennen findet er nicht der Mühe wert. Wer aber Gott zu finden und wahrhaft zu erkennen sich keine Mühe gibt, der gibt sich noch weniger eine rechte Mühe zum Wohl seines Nächsten, und so er schon für ihn etwas tut, da tut er das nur seiner selbst willen, damit der Nächste irgend fähig werde ihm mehrfach dafür zu nützen als was er ihm bloß einfach Gutes getan hat. – Du hast aber nun Gott gesucht und dich selbst und Gott und dich gefunden, und sieh, das war eine rechte Tätigkeit von dir, und Ich sage es dir, dass du nun in den etlichen Stunden mehr getan hast als sonst durch dein ganzes Leben.“ [GEJ.05_073,09-12]
Die unrechte Eigenliebe bekämpfen
„Durch eine recht lebendige Nächstenliebe kann diesem Seelenübel [Eigenliebe] am meisten entgegengewirkt werden zu allen Zeiten.“ [GEJ.04_081,03]
„Lasst ihr euch nicht von der Eigenliebe überwältigen, sondern bekämpft ihr dieselbe leicht und mächtig mit dem glühenden Schwert der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Mir und zu euren nächsten Brüdern und Schwestern, so werdet ihr den Acker von allem Unkraut rein erhalten und jüngst selbst als reinste und kostbarste Frucht in Mein Reich eingehen und dort neue und rein geistige Schöpfungen schauen und leiten in Ewigkeit. Aber achtet wohl darauf, dass der Feind oder die Eigenliebe in euch auch nicht um ein Atom groß Platz greife, denn dieses Atom ist schon ein Same des wahren Unkrauts, das mit der Zeit euren freien Willen ganz für sich in Beschlag nehmen kann, und euer rein Geistiges geht dann stets mehr und mehr in das Unkraut der Materie über, wo ihr dann selbst zur Lüge werdet, weil alle Materie als das was sie ist, sichtlich eine allerbarste Lüge ist. Das kleinste Atom Eigenliebe in euch, Meinen Jüngern nun, wird in tausend Jahren zu ganzen Bergen voll des giftigsten Unkrauts, und Mein Wort wird man auf den Gassen und Straßen mit dem schlechtesten Kot einmauern, auf dass sich ja keine Lüge voll Hochmuts und Hasses daran stoße. Bleibt ihr aber rein in Meiner Ordnung, so werdet ihr bald die Wölfe mit den Lämmern aus einem Bach trinken sehen.“ [GEJ.04_108,06-08]
„Aber ein jeglicher gebe da acht, dass er sich nicht von neuem verunreinige durch das alte, giftige Unkraut der Eigenliebe. Hütet euch nur vor der, dann werdet ihr heiligen auch euer Fleisch und Blut; und wenn der reine Geist in euch zur Alleinherrschaft gelangen wird, so wird dann die Seele in ihm und durch ihn nicht nur zum vollendeten, ewigen Leben auferstehen, sondern auch des Leibes Fleisch und Blut samt Haut und Haaren.“ [GEJ.04_109,06]
„Seht euch alle die großen Reiche der euch bekannten Erde an. Wo sind die einst so mächtigen Könige von Babylon, von Ninive und von Griechenland, und die mächtigen Ägypter und ihre Pharaonen? Sie sind alle verdorrt, und ebenso wird es auch anderen solchen Großreichen in aller Zukunft ergehen, ihres Wuchers und ihrer zu großen Herrschsucht wegen. Denn der zu selbstsüchtige Wucher und die zu große Herrsch- und Glanzsucht der Menschen ist der eigentliche Satan, ein Fürst dieser Welt, die, weil ohne alles Lebenslicht aus den Himmeln, vollkommen die Hölle selbst ist, der es wohl gestattet ist, sich wegen der Probung des freien Willens und seiner Liebe sich bis zu einer gewissen Höhe zu erheben; wird diese Höhe aber überschritten, so kommt das Gericht, und Hölle und Satan werden in den Abgrund des Verderbens gestürzt. Darum bleibt denn alle in Meiner Lehre und kämpft mit reiner Liebe, gutem Willen und mit aller Sanftmut und Demut wider die Hölle und wider den Satan, und ihr werdet dafür des ewigen Lebens Siegeskrone überkommen und schon auf dieser Erde ein wahres Gottesreich gründen. Ich bin sonach denn auch nicht in diese Welt gekommen um ihr, wie sie ist, Frieden und Ruhe zu bringen, sondern das Schwert zum Kampf wider sie, und Ich Selbst bin als die ewige Wahrheit das Schwert. Und dieses Schwert habe Ich auch euch zum Kampf wider die Hölle und alle ihre tobende Macht gegeben. Fürchtet darum diejenigen nicht, die wohl euren Leib töten, aber der Seele nicht schaden können; so ihr aber schon jemanden fürchtet, so fürchtet Den, dem alle Macht zu eigen ist im Himmel und auf aller Materiewelt, und der allein ein Herr und Meister des Lebens ist und eine mit Sünden erfüllte Seele in den tiefsten Abgrund der Hölle und ihres ewigen Todes verstoßen kann.“ [GEJ.09_101,07-08]
„Es soll sich aber ein jeder Mensch zuerst gläubig nach den empfangenen guten Lehren richten und dann acht haben auf sein Gemüt, aber auch auf die in seinem Fleisch oft schlummernden bösen Leidenschaften, die sich in Trägheit, Arbeitsscheu, Wollust, Eigenliebe, Starrsinn, Hochmut, Neid, Geiz und Herrschsucht nur zu klar kundgeben. Diesen letzteren soll er durch die Macht der Liebe zu Gott und durch die Liebe zum Nächsten, durch Geduld, Demut und Sanftmut begegnen.“ [GEJ.06_225,19]
„Wenn du in dir keinen Hochmut, keinen unnötigen Ehrgeiz, keine Ruhmsucht, keinen Neid, keine Hab- und Glanzsucht, keine Eigenliebe, aber dafür desto mehr Liebe zum Nächsten und zu Gott lebendig und wahr fühlen wirst und es dir eine wahre, dich tief rührende Herzensfreude machen wird, dein ganzes Hab und Gut im Notfall an arme und sehr notleidende Brüder und Schwestern verteilt zu haben, ja, wenn du ein ordentliches Leid in deinem Herzen fühlen wirst irgend einem Armen nicht helfen zu können, wenn dir Gott alles und die ganze Erde mit allen ihren Schätzen und Schätzen nichts sein werden, dann ist deine Seele schon völlig eins mit dem Geist Gottes in ihr, hat das vollkommene, ewige Leben erreicht, ist weise und wo nötig durch ihr pures Wollen wundertatkräftig.“ [GEJ.05_051,04]
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„Wie die Arbeit, so der Lohn! Liebe ist nicht ums Geld, sondern nur wieder um Liebe zu haben. Ich bin die Liebe Selbst und bin durchgehends um keinen anderen Preis als nur wieder um Liebe zu haben. Durch Liebe habe Ich euch alle erkauft; daher fordere Ich von euch allen wieder Liebe. Wer Mir daher dienen will, der diene Mir in der Liebe, in der Ich für ihn am Kreuz gestorben bin; und wer zu Mir kommen will, der komme in der Liebe zu Mir, die am Kreuz für ihn blutete.“
[HGt.01_002,11]