DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN
Der Weg zu Weisheit und Wahrheit
„Gott ist die ewige, unendliche Liebe und Weisheit, also die ewige Wahrheit.“
[HGt.02_220,18]
Doppeltes Erkenntnisvermögen
„Ein jeder Mensch hat ein doppeltes Erkenntnisvermögen: ein äußeres, das da ist der Kopf- oder eigentliche äußere Seelenverstand. Mit diesem Erkenntnisvermögen lässt sich nie das göttliche Wesen erfassen und begreifen weil es der Seele gerade nur darum gegeben ward, um den Geist in ihr von der Gottheit vorderhand zu trennen und ihn diese gewisserart auf eine Zeitlang verlieren zu machen. Wenn nun ein Mensch oder vielmehr eine Seele mit diesem alleinigen negativen Vermögen Gott suchen und finden will, da entfernt sie sich nur stets desto weiter vom Ziel je hartnäckiger sie auf diesem Weg dasselbe verfolgt. Aber die Seele hat noch ein anderes Vermögen, das da nicht in ihrem Kopf sondern in ihrem Herzen Wohnung hat. Dieses Vermögen heißt inneres Gemüt und besteht aus einem ganz eigenen Willen, aus der Liebe und aus einer diesen beiden Gemütselementen entsprechenden Vorstellungskraft. Hat diese einmal den Begriff vom Dasein Gottes in sich aufgenommen, so wird dann dieser Begriff sogleich von der Liebe umfasst und durch ihren Willen festgehalten, welches Festhalten dann erst glauben heißt. Durch diesen Glauben, der lebendig ist, wird dann der wahre Geist erweckt, und der beschaut dann seinen Wecker, erkennt und ergreift ihn dann auch sogleich, richtet sich danach auf wie ein mächtiges Licht aus Gott und durchdringt dann die Seele und umwandelt in ihr alles ins Licht. Und dieses Licht ist dann der eigentliche Glaube, durch den jede Seele selig werden kann. Hast du je von diesem allein wahren Glauben etwas vernommen? Du sprichst in dir, nein, diese Art des Glaubens ist mir völlig fremd, denn ein Denken im Herzen kommt mir völlig unmöglich vor. Ja, so ist es auch. Es muss dir diese Sache unmöglich vorkommen. Denn um im Herzen denken zu können, muss man eine eigene Übung haben; und diese Übung besteht in der stets erneuerten Erweckung der Liebe zu Gott. Durch diese Erweckung wird das Herz gestärkt und erweitert, wodurch dann des Geistes Bande lockerer werden, so dass sein Licht sich nach und nach stets mehr und mehr und freier und freier entwickeln kann. Fängt dann des Geistes Licht an, des Herzens eigentliche Lebenskammer zu erhellen, so werden auch die zahllosen Urtypen in rein geistigen Formen an den ebenfalls zahllosen Wänden des Lebenskämmerleins stets deutlicher und deutlicher ausgeprägt und der Seele beschaulich gemacht. Und sieh, diese Beschauung der Seele in ihrem Herzen ist dann ein neues Denken, die Seele gelangt da zu neuen Begriffen, zu großen und klaren Vorstellungen, ihr Sehkreis erweitert sich mit jedem Pulsschlag, die Steine des Anstoßes verschwinden nach dem Maß wie da verstummt der Kopfverstand. Da ist dann kein Fragen nach Beweisen mehr. Denn das Licht des Geistes erleuchtet die inneren Formen so, dass sie nach keiner Seite hin einen Schatten werfen, somit auch alles was einem Zweifel nur wie im leisesten Hauch ähnlich wäre für ewig verbannt wird. Und so ist denn auch ein Glaube, der sogestaltig im Herzen und nicht im Kopf seinen Sitz hat, ein wahrer und lebendiger Glaube zu nennen wahr, weil er dem untrüglichen Licht des Geistes entstammt, und lebendig, weil im Menschen nur der Geist im wahrsten Sinn lebendig ist. In diesem Glauben aber liegt dann auch jene außerordentliche Kraft, von der in den Evangelien zweimal die Rede ist. Um aber zu diesem allein seligmachenden Glauben zu gelangen, muss man die vorerwähnte Übung wohl angehen und sich aufs Ernsteste bestreben, darin sobald als möglich eine rechte Fertigkeit zu erlangen. Denn so der Mensch zu sehr und zu lang nur für die Ausbildung des Kopfverstandes und durch diesen rein nur für irdische Zwecke und Wohlfahrten gesorgt hat, da freilich muss es dann einem solchen Menschen völlig unmöglich vorkommen, auch im Herzen denken zu können.“ [RB.01_035,02-09]
„Der Verstand des Gehirns ist ein totes Weltlicht des Menschen, das wohl niemals in die innersten Lebensregionen des Geistes und seiner Kraft dringen kann; aber der lebendige Glaube im Herzen ist das wahre Lebenslicht der Seele, das in ihr den Geist erweckt und ihn den ganzen Menschen durchdringen macht.“ [GEJ.09_083,03]
„Wem die Liebe mangelt, dem mangelt am Ende alles was zum Leben gehört, und so ein Mensch ist dann nur eine Maschine seines naturerleuchteten Gehirns und weiß kaum von dem Wesen seiner höchst eigenen Seele etwas.“ [GEJ.03_ 080,04]
Verstand und Herz
„Ihr müsst alle von nun an alles ins Herz aufnehmen und alles auch im Herzen entwickeln und entfalten, denn was das Gehirn schafft, das taugt allein fürs vergängliche Leben dieser Welt und für den sterblichen Leib. Seele und Geist bedürfen alles dessen nicht, sie benötigen keiner irdischen Bekleidung, keiner Wohnstätte, keines Ackers und keines Weinbergs. Alle Sorge aus der Erkenntnis des Gehirns ist gerichtet auf die Deckung der leiblichen Bedürfnisse, die bei den Menschen leider einen so hohen Grad erreicht haben, dass sie von dem größten Teil der Menschheit nimmer gezählt und noch weniger erreicht werden können. Der irdische Gehirnverstand kann deshalb unmöglich je etwas rein Geistiges aufnehmen und fassen, weil er dem Menschen nur zur nötigen Versorgung seines Leibes gegeben ist. Solches kann nur der göttliche Geist im Herzen allein; er muss daher schon von früh an geübt werden. Hat er einmal nur irgendeine Festigkeit erreicht, so ist dann die rechte Lebensordnung schon so gut wie völlig hergestellt.“ [GEJ.03_182,20-22]
„Der Verstand aber ist nur ein Schrank, in dem die Liebe ihre erworbenen Schätze aufbewahrt. Was kann aber die Seele in dem Schrank finden, so das was noch irgendeine vergangene oder erloschene Liebe in einer früheren und besseren Zeit hineingelegt hatte, in solch unerleuchteten Gemächern höchst zerstreut und verrostet daliegt, dass auch die mühevollste Arbeit der Seele nur höchst wenig oder auch wohl gar nichts ausrichten kann? Geh du in einen finsteren Keller und such darin einen verlorenen Groschen, und du wirst ihn nicht finden. So du aber ein gutes Licht anzündest, so wirst du den Groschen bald finden, so du recht suchst und eine rechte Geduld im Suchen hast.“ [RB.02_245,05]
„Was die Liebe tut auf Erden, das ist auch im Himmel getan und bleibt ewig; was aber die pure Weltklugheit tut, das verschlingt der Boden der Erde, und für den ewigen Himmel bleibt nichts übrig. Was kann aber auch all das irdische Schatzwerk nützen dem Menschen, so dabei seine Seele Schaden leidet?“ [GEJ.01_058,04]
„Wer hat da Recht und Wahrheit in sich, der kalte Verstand oder das warme Lebensgefühl? Ich sage es dir: Beide, der Verstand und das warme sich selbst bewusste Lebensgefühl. Der Verstand als geordnete Gehirnbibliothek der Seele wird mit dem Wegfall des Leibes wohl offenbar mit demselben von der Seele fallen. Samt den anderen Teilen des Leibes und dessen Gliedern muss auch sein materielles Wahrnehmungs- und Berechnungsvermögen als vergänglich auch die Empfindung der Vergänglichkeit in sich haben; anders aber ist es mit dem Lebensgefühl und mit dem Sich-seiner-selbst-bewusst-Sein, das, weil geistig aus Gott, nie einen Anfang genommen hat und darum auch nie ein Ende nehmen kann.“ [GEJ.03_180,15]
„Meine Gaben sind nur fürs Herz, nicht aber etwa vorerst für den Verstand bemessen. Wer da will sein Herz aber durch den Verstand wecken, der sei versichert, dass er es nur tötet. Denn schwächer ist wohl keine Liebe als die des Verstandes. Wer aber das Leben überkommen will, der liebe und glaube sanft und geduldig. Und er fordere von Mir nicht wie von einem schlechten Sachverwalter eine unzeitige Rechenschaft. Denn wahre Kinder lieben den Vater und hadern nicht mit Ihm.“ [HiG.02_42.10.30,20-21]
„Ich sehe niemals auf die Werke des Verstandes so ihn das Herz verabschiedet hat. Über das Herz aber gieße Ich dann alsbald Mein heilendes Liebelicht aus, damit da alsbald das wunde, zu Mir heimkehrende Herz zum ewigen Leben heile.“ [HGt.02_076,23-24]
„Ihr sollt auch euren Verstand unter den Gehorsam des reinen Gefühls im lebendigen Glauben aus der Liebe zu Mir vollends gefangen nehmen, so werdet ihr alle Dinge schauen wie sie sind, und dann erst werdet ihr klar und deutlich einzusehen anfangen, wo die ewige Sonne der Wahrheit und Wirklichkeit leuchtet.“ [HiG.01_40.10.16,04]
Wahre Weisheit
„Völlig unnütz ist alle solche Weisheit, so sie entweder ein Werk des eigenen Nachdenkens oder auch ein Werk des mündlichen Unterrichts ist. Soll euch aber solche Weisheit zum lebendigen Nutzen sein, so muss sie entweder zu einem lebendigen, klaren Gefühl im Herzen werden, oder, was freilich wohl das Vorzüglichste ist, sie muss aus der Lebendigkeit des Herzens hervorgehen. Ist eines oder das andere der Fall, so wird dann erst die dadurch geweckte eigene Lebenskraft als ein stetiger Zeuge auftreten und wird jedermann laut verkündigen, dass Gott die reinste und heiligste Liebe Selbst ist, in der kein Wesen und am allerwenigsten aber die wahren Kinder dieser Liebe je zugrunde gehen werden. Wer demnach Gott nicht auf diese Weise gefunden hat, für den ist Gott so gut wie kein Gott, da Er kein Gott des Lebens sondern nur ein Gott einer menschlichen Vernunftsspekulation ist, die so lange steht bis sie nicht von einer anderen verdrängt wird. Wer aber Gott in und aus seinem Lebensgrund gefunden hat, der hat Ihn gefunden wesenhaft, und keine Macht wird Ihn je mehr zu verdrängen imstande sein.“ [HGt.02_164,15-19]
„Wer durch pure Beobachtungen und nach den Urteilen seines Weltverstands zur inneren, wahren Weisheit des Geistes aus Gott gelangen will, der irrt groß, gerät auf Abwege, die voll Abgründe sind, in die er in der Nacht seines Geistes nur zu bald und leicht fallen und sich gänzlich zugrunde richten kann. Leuchten in der Nacht nicht zahllos viele Lichter am Himmel? Und dennoch kannst du bei ihrer Beleuchtung keine Schrift lesen. Ebenso kann ein Mensch bei all dem Tausendgeflimmer seiner mühevoll errungenen Weltwissenschaften und gemachten Erfahrungen die innere Lebensschrift nicht entziffern. Wie man aber am Tag beim Licht der Sonne jede noch so kleine Schrift wohl lesen kann, so kann ein Mensch, so durch das Tun nach Meinem Wort die innere Lebenssonne in ihm aufgegangen ist, dann auch seine innere, wahre Lebensschrift lesen und verstehen und erkennen die Verhältnisse alles dessen, was in ihm ist und ihn auch nach allen Seiten nach außen hin umgibt. Mit dem puren Suchen mit dem mattesten Schimmerlicht des Weltverstands findet die Seele im Menschen nicht einmal sich selbst, und noch weniger ihr Lebensverbandesverhältnis mit dem Leib und mit dem Geist in ihr. Es soll der Mensch wohl den Gehirnverstand ausbilden und vernünftig denken lernen, aber nicht nach der Weise der Welt sondern nach der Weise der wahren Kinder Gottes, wie das wohl ersichtlich ist bei den frommen Patriarchen und Altvätern, so wird auch der Gehirnverstand bald und leicht zu jener Lichtstärke gelangen, gegen die alle Weltweisheit eine große Finsternis ist.“ [GEJ.09_100,11-14]
„Die Weisheit für sich ist nichts als eine leere Entfaltung der Blüte irgendeiner Pflanze, die vom Wurzelstock genommen oder getrennt wurde und kann kein Leben bewirken, weil sie keine Wurzel hat und keine Erde sondern nur ein pures Wasser, das für sich kein Leben hat sondern nur das Vermögen, das Leben der Erde zu entbinden und die Wurzel aufnahmefähig fürs Leben aus der Erde zu erhalten. Die Liebe aber ist die Wurzel des Lebensbaums, und das Herz oder das Gemüt, das sich im Gefühl ausspricht, das Erdreich. Wer demnach Früchte des Lebens ernten will, der muss das Erdreich düngen und der Wurzel Nahrung verschaffen, sodann wird am Stock, der da an der gesunden Wurzel lebt, schon ohnehin die Blüte und mit derselben auch zugleich der lebendige Same gar überaus gut gedeihen.“ [HGt.02_166,05-06]
„Dass ihr Dinge, die doch leicht sind, noch immer nicht fasst, liegt lediglich daran, dass ihr euch noch stets mehr an die Weisheit eures Verstandes haltet als nur allein an die Liebe, in der alles vereinigt und daher überleicht alles zu finden ist, während in der törichten Verstandes-Weisheit alles so zerstreut und zertragen ist wie die Sterne in der Unendlichkeit, von denen da niemand erschauen kann mit seinem Verstand, wie und was sie sind und was darin ist.“ [HiG.02_41.12.04,01]
„Wie werdet ihr denn Größeres verstehen, etwa ein Evangelium der Kräuter, der Pflanzen, der Sträucher, der Bäume und all des Grases, so auch der Steine, der Erde, des Wassers, der Luft, des Feuers und all der Gestirne, wie auch all der Tiere, welches alles zeugt von Mir? Und wie viel weniger werdet ihr hernach erst fassen Unbegreifliches, Geistiges und Himmlisches? Wie wollt ihr einst speisen an der großen Tafel Abrahams, so alle eure Zähne [Weisheit aus dem Glauben des Worts] hohl geworden sind von den Weltsüßigkeiten und somit unfähig, euer tägliches Brot zu verkauen, um welches ihr doch täglich in Meinem Gebet bittet. Seht, die Ursache ist: Da ihr mehr liebt die Weisheit denn die Liebe und habt deshalb wenig Liebe und darum auch ebenso wenig wahren Verstand als gerechte Mitgabe der Liebe. Liebt ihr Mich aber zunächst wie die Kinder ihre Eltern vor der Zungenlöse, oder wie eine rechte Braut ihren Bräutigam vor der eigentlichen näheren Bekanntschaft, dann würden Ströme des Lichts aus euren Lenden fließen. Daher müsst ihr umgekehrt werden und zuerst lieben. Dann wird euer Glaube lebendig werden. Sonst aber wird euer Kopf angestopft mit allerlei, gleich dem Magen eines Ochsen, und euer Herz aber wird leer bleiben wie ein Windbeutel.“ [HiG.01_40.06.02,01-04]
„Wer die Liebe hat, das heißt die reine Liebe zu Gott dem Vater aller Menschen und dem Schöpfer aller Dinge und aus dieser Liebe heraus zu allen seinen Brüdern und im gerechten, reinen Maß auch zu den Schwestern, der hat alles; ja er hat das ewige Leben und alle anschaulich klare, heilige Weisheit, nicht eine finstere Gedankenweisheit der Welt, die zu gar nichts taugt denn allein dazu, den lebendigen Menschen nach und nach zum Tod zu reifen und endlich gar zu ertöten. So du aber eben durch die Liebe zur wahren, lebendigen Weisheit gelangen willst, wahrlich, da muss zuvor alle Anklage über deine Brüder aus deinem Herzen weichen, und mit ihr alle Gedankenweisheit! So das nicht erfolgen wird, wirst du immer so im Finstern herumtraben, dass du nicht einmal wirst zu unterscheiden vermögen, wen du vor dir hast, ob einen Menschen oder ob einen ewigen, allmächtigen Gott.“ [HGt.01_174,10-11]
„So wie da bei jemandem die Liebe zu Mir sein wird, wird auch dessen Licht und demnach auch seine Weisheit sein.“ [HGt.02_086,05]
Weiteres hierzu siehe ‚Von der inneren Weisheit und dem wahren Leben im Liebegeist‘.
Wahrheit, das wahre Weisheitslicht
„Licht und Weisheit sind eins und dennoch wieder zwei: Licht der Grund und Weisheit die Wirkung.“ [HGt.02_252,08]
„Ohne Liebe gibt es kein Leben, und ohne Licht keine Wahrheit.“ [HiG.02_64. 03.09,01]
„Nur Eines ist im Menschen, und dieses große und heilige Eine ist die Liebe, die da ist ein rechtes Feuer aus Gott und im Herzen wohnt; und nirgends denn allein in dieser Liebe ist Wahrheit, weil die Liebe selbst der Urgrund aller Wahrheit in Gott und aus Gott in jedem Menschen ist.“ [GEJ.01_069,07]
„Halte dich daher an die reine Liebe und handle in ihrer Wahrheit und Kraft, und du wirst dann auch allenthalben die Wahrheit finden und wirst gar sehr ersichtlich gewahr werden, dass es gar wohl eine allgemeine Wahrheit gibt, die nicht nur diese Erde, sondern die ganze Undendlichkeit durchdringt.“ [GEJ.01_ 070,04]
„Mit diesen Meinen euch gegebenen Mitteilungen und Offenbarungen verhält es sich so wie mit Meiner Gnade. So ihr sie mit den Strahlen eures Gefühls prüfen und beleuchten werdet, so wird euch deren Wahrheit alsbald einleuchtend werden, und ihr werdet euch alsbald finden, als wenn die Sache euch wie lange bekannt gewesen wäre. Mit dem Verstand aber besehen wird es euch immer mehr und mehr zu befremden anfangen, denn wie gesagt, der Verstand hat nur sehr kurze Arme, welche noch dazu sehr schwach sind, und vermögen daher große Dinge so sie ihnen auch sehr nahe wären nicht zu erreichen, noch weniger aber ferne Sachen zu erreichen, sie dann an sich zu ziehen und dann gar Sonnen in ihr enges Schneckenhaus zur blinden Betastung ihres genotzüchtigten Gefühls zu schieben. Seht, das geht durchaus nicht. Und da der Verstand aber mit der Zeit doch gewahr werden muss, dass solches unmöglich ist, da wird er zornig, lässt alles stehen, räumt alles unnötige Zeug aus seinem Schneckenhaus und genügt sich in seinen eigenen Abstraktionen, verabschiedet endlich sogar das genotzüchtigte Gefühl und wird kälter denn der Nordpol selbst und fängt an, sich selbst in seiner allerhöchsten Dummheit als einen Gott anzustaunen, wo nicht gar selbst anzubeten, da er es endlich so weit gebracht hat, dass er zu wissen anfängt, dass er nichts weiß, und in diesem Nichtwissen doch alles zu wissen wähnt. Das ist denn hernach der größte Triumph, ja ein Triumph, für welchen das harmloseste Kind keinen Heller gäbe, und jedem noch so geringen Engel davor ekelt.“ [HiG.03_40.10.16,03-04]
„Solange dein Verstand einen Beweis verlangt, um eine Lehre oder Offenbarung anzunehmen, solange auch ist der Geist wie ein Gefangener im finsteren Gefängnis. Und da es ihn hungert und dürstet, da schreit er nach Nahrung, die ihm durch Beweise wie spärliche Brosamen erteilt wird, durch die er aber nie zu jener Kraft gelangen kann vermöge welcher er sich von seinen Fesseln befreien könnte. Nimmt aber der Verstand des Herzens frei, ohne Beweise etwas an, da zeigt das Herz sogleich seine freie Kraft, die in den Geist übergeht und ihn frei macht. Ist aber der Geist frei, dann ist alles frei im Menschen: die Liebe, das Licht und das Schauen. Da braucht es dann keines Beweises für die Wahrheit mehr, denn da ist der freie Geist selbst die klarste und vollste Wahrheit aller Wahrheit.“ [BM.01_162,10-11]
„Alles im Menschen ist tot bis auf die Liebe! Darum lasst eure Liebe walten in der Fülle über euer ganzes Wesen und fühlt Liebe in jeder Fiber eures Wesens, so habt ihr den Sieg über den Tod in euch, und was in euch tot war, ist durch eure Liebe in derselben ins unverwüstliche Leben übergegangen; denn die Liebe, die sich selbst fühlt und aus solchem Gefühl heraus auch erkennt, ist das Leben selbst, und was in sie übergeht, das geht auch ins Leben über. Die noch so genaue Befolgung meines Rats würde euch wenig nützen, so ihr ihn nur des Gewichtes seiner Wahrheit wegen beachten würdet, und weil ihr aus der Nichtbeachtung irgendeine schlimme Folge befürchten müsstet; aber solch eine Beachtung würde für eure Seelen dennoch von gar keinem Nutzen sein. Ah, ganz etwas anderes ist es, so sich Liebe und Wahrheit ergreifen und dann zusammenwirken; da schafft die Liebe aus dem Licht und im Licht der Wahrheit stets ein neueres und vollkommeneres Leben in und aus sich bis zur vollen Gottähnlichkeit hinüber.“ [GEJ.03_048,05-06]
„Lasst euch von der äußeren Form nicht mehr als von eurem Geist der Liebe leiten. Denn die Form kann auch im Himmel verändert werden, je nach dem Wachstum der Liebe oder nach dem Bedürfnis irgendeiner auszuführenden Liebetat; aber die Liebe bleibt ewig unveränderlich. Auch gewöhnt sich der äußere Sinn bald an eine noch so schöne Form, wo sie ihm dann gleichgültig wird. Die Liebe aber, da sie stets neue Weisheit und ein neues Wunder um das andere schafft, wird anziehender von Stunde zu Stunde, oder hier besser gesagt, von Weile zu Weile. Haltet euch daher stets an den inneren Geist der Liebe, der wird euch das wahre ewige Himmelsbrot sein und wird euch kräftigen und stärken stets mehr und mehr ohne Unterlass, denn solcher Geist in euren Herzen ist Mein Geist!“ [RB.02_255,02]
„Ich gebe aller Liebe zu Mir nach dem Grad ihrer Größe auch alsgleich den gerechten Anteil des Lichts hinzu, und das ist ein Geschenk und heißt die Gnade; mit dieser fließe Ich bei jedem Menschen ein nach dem Grad seiner Liebe.“ [HGt.01_004,07]
Mit dem Licht der Wahrheit der Lüge entgegentreten
„Es gibt nur eine Wahrheit, die ebenso gut nur ein Mensch wie Myriaden Engel aussprechen und erweisen können. Wenn sich aber nun eine Weltweisheit dagegenstemmt, weil die Wahrheit nicht zu ihrem weltlichen Vorteil taugt, wird die Wahrheit darum etwa wohl weniger Wahrheit sein? […] Darin besteht die eigentliche schwarze und arge Frucht der Lüge, dass sie sich stets hasst, weil eine Lüge von der anderen niemals überflügelt sein will; die Wahrheit aber sucht nur fortwährend ihresgleichen und liebt sie stets mehr und mehr, gleichwie auch ein Licht das andere niemals verdunkelt, sondern nur heller und heller zeihet (macht) und am Ende ein hellstes und vereintes Licht bewirkt. Das Licht hat sonach eine große Liebe zu noch mehr Licht; aber die Lüge hasst die Lüge, weil sie ihren Verrat fürchtet. Seht, darin besteht ein Hauptkriterium, wie man die Wahrheit von der Lüge sogar mit verbundenen Augen gar wohl unterscheiden kann. Darum wird man die falschen Evangelien auch stets ganz leicht von den echten unterscheiden können; denn die falschen werden sich gegenseitig stets verfolgen und hassen, aber die echten werden sich lieben wie Zwillingsbrüder und werden einander suchen und auch bald und leicht finden.“ [GEJ.08_079,16+19-21]
„Enthaltet euren Jüngern keine Wahrheit vor, so wie auch Ich euch nichts vorenthalten habe; denn nur die Wahrheit bildet den Menschen wahrhaft zu einem Menschen. Wo diese fehlt, da muss offenbar die Lüge an ihre Stelle treten, und diese ist die Gebärerin alles Unheils, das nur immer auf der Erde unter den Menschen vorkommen kann. Das somit auch zu euer aller Lebensrichtschnur! Werdet ihr das beachten, so werdet ihr gar bald die Segnungen davon schon auf dieser Erde nur zu klar und wahr erfahren.“ [GEJ.06_124,05]
„Wie deine Liebe, so dein Geist! Ist deine Liebe lebendig in Mir, so wird auch dein Geist lebendig sein aus Mir; und das ist diejenige wahre Wärme, die nimmer erkältet werden kann durch alle Kälte, die der Tod in der ganzen Unendlichkeit ausgestreut hat durch die Macht der Lüge in ihm.“ [HGt.03_356,07]
„Gott ist die ewige Wahrheit. In Seiner Wahrheit sprach Er Sein ewiges Wort aus, und das Wort selbst ist die Wahrheit Gottes. Aus diesem Wort bist du Mensch hervorgegangen, daher sollst du diesem ewig heiligen Ursprung getreu bleiben und sollst alle deine Worte allzeit demjenigen gleich treu und wahr stellen aus dem du selbst hervorgegangen bist, wo nicht, so tötest du das Urwort in dir und somit dein eigenes Leben.“ [GS.02_048,16]
„So Ich im Herzen irgendeines Menschen bin, dann hat er die Wahrheit in sich. Er tut, denkt und redet aus derselben heraus, und diese dreifache Beschäftigung ist in solchem Fall eine wahre Handlung und braucht nicht mehr denn Ja oder Nein. Alles darüber ist eine Sünde weil da sowohl vom Eidfordernden als vom Eidlegenden ein schändliches Misstrauen auf Meine unantastbare Heiligkeit gesetzt wird, die da die Urquelle aller Weis- und Wahrheit in Mir ewig ist. So aber jemand Mich nicht in seinem Herzen treulich hat, dessen ganze Handlung ist falsch und trüglich im Tun, Denken und Reden. Wie wollt ihr denn da in solchem Fall von dem Wahrheitlosen ein Wahrzeichen fordern und somit der Lüge Meine Heiligkeit als Sigill aufdrücken, damit ein weltrechtlich falsches Truggericht irgendeiner eigennützigen Behauptung eines Eigenliebigen die volle Geltung als rechtlich wahr erhalte!?“ [HiG.01_40.05.28.a,02-03]
„Ein Leben [der Lüge und aller Bosheit aus ihr, s.V.7] ist kein Leben sondern ein barer Tod; dieser aber kann nicht bestehen, so da über ihn kommt die lebendigste Stimme Gottes, sondern geht zugrunde vollkommen gleich wie die Lüge im Licht der Wahrheit. Solange aber die Lüge nicht ans Licht gebracht wird, da bleibt sie in ihrer Trugerscheinlichkeit so als wäre sie etwas; aber im Licht der Wahrheit hört sie plötzlich auf zu sein so, als wäre sie nie dagewesen. Werft weg eure Waffen der Lüge, und zieht an das Kleid der Reue und der wahren Demut, damit ihr erfahren mögt, was alles zuvor des großen Gottes Liebe tut, bevor Er aus Sich ausgehen lässt das unendliche Licht, in dem alle Gedanken werden offenbar werden.“ [HGt.02_101,08-09+21]
„Wer der Wahrheit ist, für den ist alle Lüge ins ewige Nichts gesunken; wer aber noch der Lüge voll ist in seinem Herzen und sie für wahr hält, was sollte dem die eigentliche heilige Wahrheit sein? Nichts als eine Lüge!“ [HGt.01_ 171,07]
„Die Unwahrheit ist der Tod, das Verderben und ein ewiges Gericht; aber die Wahrheit selbst ist das Leben, und dieses bin Ich Selbst in euch, und Ich bin von Ewigkeit die Wahrheit, das Licht, der Weg und das Leben Selbst.“ [GEJ.03_225,18]
„So ihr wisst, dass euch die Vereinigung mit Meiner Liebe in den unendlichen Kreis Meines ewigen Wirkens aufnimmt, so könnt ihr denn auch mit größter Sicherheit den Schluss machen, dass da neben der Unendlichkeit Meines Wirkens wenig Raum bleiben wird, wohin sich eine Lüge verbergen möchte. Denn wer sich vom Licht absondert, der wird freilich nur auf einer Seite erleuchtet sein und auf der entgegengesetzten Seite einen Schatten entdecken, der ein lichtloses Trugbild der eigenen Selbständigkeit ist, wer aber in der Mitte der leuchtenden Flamme Meiner Liebe sich befindet, fragt euch selbst, ob auch da irgendein Schatten möglich ist?“ [HiG.01_40.11.08,33]
„Gott fürchten heißt: Gott als die ewige, höchste und reinste Liebe über alles lieben und, weil Gott die höchste Wahrheit ist, in der göttlichen Wahrheit verharren und nicht der Lüge der Welt des materiellen Eigennutzes wegen huldigen. Wer in allem wahrhaft ist, der hat die wahre Gottesfurcht im Herzen; und wer diese hat, der betet Gott auch allzeit und vollgültig an. Denn wie die Lüge eine größte Verunehrung Gottes ist, so ist die reine und lebendige Wahrheit auch eine allzeitige und höchste Verehrung und wahrste Anbetung Gottes.“ [GEJ.09_086,05-06]
„Die Menschheit muss durch Not und Elend, die aus der Lüge und aus dem allerartigen Betrug entstehen, die schreiendste Notwendigkeit der Wahrheit erst tief und lebendig zu fühlen und sie vollernstlich zu suchen anfangen, […] dann erst wird die unter allerlei notwendigen Beschwerden schwer gefundene Wahrheit der Menschheit wahrhaft nützen; würde er (der Mensch) sie aber ebenso leicht finden wie mit dem Auge die Sonne am hellen Firmament, so hätte sie für ihn nur zu bald keinen Wert mehr, und er würde, um sich zu zerstreuen, der Lüge nachrennen, gleichwie der Wanderer am Tag so viel als nur möglich den Schatten aufsucht, und je dichter er einen findet, desto lieber ist er ihm.“ [GEJ.03_168,10]
Zu den verschiedenen Lügearten
„Alles was in eine Lüge hineinleitet und somit schon selbst eine Lüge ist, wenn auch für den Außenmenschen noch so unscheinbar, ist für die Seele schon ein Abgrund zum Tod. Eine zarte, ganz unscheinbare Lüge ist der Seele um vieles gefährlicher als eine so recht faustdicke und mit Händen zu greifende. Denn eine faustdicke Lüge wird dich sicher zu keiner Handlung bewegen; aber eine so recht zarte und unscheinbare wird wie eine Wahrheit zum Handeln nötigen und dich ganz leicht bis an den Rand alles Verderbens bringen.“ [GEJ.03_ 047,15-16]
„Jemanden geflissentlich im Irrtum belassen, heißt ebenso viel wie jemand anlügen.“ [GEJ.02_078,06]
„Wer nicht redet, da er nichts weiß, der tut keine Lüge. Wer aber redet, da er nichts weiß [von dem, wovon er spricht] und nichts sieht [nichts davon versteht], der macht sich der Lüge schuldig und wird, je mehr er gesprochen hat, ein desto größerer Schuldner der Wahrheit.“ [HiG.01_40.10.18,20]
„Über die Zunge eines wahren Menschen aber soll nie eine Lüge kommen, denn durch die Lüge gibt die Seele von sich selbst ein Zeugnis, dass sie noch im Tod und nicht im Leben wandelt. Wen darum eine Lüge ergötzt, der kennt noch lange den Wert des Lebens nicht, denn Leben und Wahrheit sind eins. Die Wahrheit erst macht deine Seele frei und schließt ihr die Unendlichkeit Gottes auf im Wesen, Sein und Wirken.“ [GEJ.03_047,04-05]
„Nichts sollt ihr bekritteln und belachen, außer die Lüge und den Betrug. Denn der Lügner soll allzeit zu Schanden stehen und der Betrüger an den Pranger gestellt werden, auf dass er verkoste die Frucht der Lüge und des Betrugs!“ [GEJ.04_178,10]
„Die Lüge ist auch von einer sehr unterschiedlich zweifachen Art. Jemandem geflissentlich aus bösem Willen eine Lüge als eine verbürgte Wahrheit auftischen, ist und bleibt eine satanische Bosheit. Aber eine Scheinlüge, durch die man die nackte Wahrheit nur so lange umhüllt als eben die nackte Wahrheit für den Menschen, den sie betrifft, noch unerträglich wäre, ja ihm offenbar mehr schaden als nützen würde, kann nicht vom Übel sein, weil sie dem edlen, guten und wohlwollendsten Herzen und Willen entstammt.“ [GEJ.02_078,07]
Auswirkungen im Jenseits
„Halte dich an die reine Liebe und handle in ihrer Wahrheit und Kraft, und du wirst dann auch allenthalben die Wahrheit finden und wirst gar sehr ersichtlich gewahr werden, dass es gar wohl eine allgemeine Wahrheit gibt, die nicht nur diese Erde, sondern die ganze Undendlichkeit durchdringt. Wenn du unter den Menschen so handeln möchtest, da würdest du Mir moralisch ganz gültig nachfolgen und dir durch solche Nachfolge das ewige Leben erkämpfen. So du aber bleibst wie du nun bist, da wird dir über dem Grab nichts als Nacht und ein leeres, lügenvolles Sein, das da ist des Geistes der Liebe und Wahrheit Tod, übrigbleiben.“ [GEJ.01_070,04-05]
„Gott Selbst ist die ewige Liebe und die Wahrheit selbst. Nichts in der Welt kann euch frei machen als allein nur die Wahrheit. Wer die Sünde, die allzeit eine Lüge war, tut, der ist auch der Sünde Knecht und ein Sklave der anderen noch größeren Sünder, die kein Gewissen und keine Liebe haben als allein nur für ihr schmähliches Ich. Wer aber die Wahrheit in sich hat, der ist ein mächtiger Feind der Lüge und der Sünde und ist frei, denn niemand kann ihn einer Sünde überführen. Darum erwählt die Wahrheit und fürchtet die nicht, die wohl euren Leib töten, aber eurer Seele weiter nichts tun können; aber fürchtet vielmehr Gott, der eure Seele samt dem Leib töten und verderben kann. Den Schaden am Leib wird euch Gott dereinst tausendfach vergelten, aber den Schaden an eurer Seele wird euch Gott nimmerdar vergelten. Denn darum hat Gott der Seele den Verstand, die Vernunft, das Gewissen und den freien Willen und das Gesetz gegeben, damit sie wohl beurteilen kann was da gut und böse ist, und sie kann mit ihrem Willen das eine oder das andere erwählen. Was sie aber erwählen wird, danach wird sie auch aus sich selbst gerichtet werden, entweder zum Tod oder zum Leben.“ [GEJ.06_196,08-09]
Ein solcher Mensch, „der sich durch List und Betrug die leichtgläubige Menschheit zum Nutzen machen will und durch seine verschlagene Weltklugheit auch macht, betäubt am Ende sein Gewissen, das da ist der innerste Lebens- und Wahrheitsgeist im Menschen, und betrügt dann die blind gemachten Menschen noch immer mehr und mehr. Aber was nachher dann, wenn der Tag der vollen Wahrheit für alle Menschen aufgehen wird? Wohin werden sie [derartige Menschen] fliehen vor denen, die sie so oft und so schonungslos betrogen und angelogen haben? Wahrlich, das wird eine arge Flucht sein, und die Fliehenden werden schreien und werden sagen, Berge, fallt über uns her, auf dass uns nicht ereile das Wahrheitslicht des großen Tages und uns enthülle vor den Augen derer, die wir so oft auf die schnödeste Art betrogen und angelogen haben. Ich sage es euch aber, die ihr von den großen Betrügereien um der reinen Wahrheit willen nun zurückgetreten seid, denn hier lässt sich noch gar manches durch die rechten Werke der Liebe vollends ausgleichen, doch in der anderen Welt, in der alles offenbar wird, sogar der Seele geheimste Gedanken, wird das nicht mehr angehen, und der Betrüger und Lügner wird sich dort die bittersten Demütigungen gefallen lassen müssen und wird übergroß zuschanden werden vor den Augen aller Gerechten.“ [GEJ.08_156,02-04]
Versprechen unbedingt halten
„Versprecht nie jemandem etwas, das ihr dann nicht halten könntet oder, noch schlechter, aus was immer für Gründen nicht halten wollt, so ihr wahrhaft Gotteskinder werden wollt; wahrlich, sage Ich euch, das Ärgste ist ein Versprechen und eine Verheißung, die nicht gehalten wird. […] Hast du jemandem etwas zu tun versprochen, und es kommen bald Umstände, die dir das Versprechen zu halten unmöglich machen, so gehe alsgleich ohne Säumnis zu dem hin, dem du etwas versprochen hast, und zeige ihm mit dem besten Herzen an, was dir begegnet ist, auf dass der Erwartende in dem Fall andere Wege und Mittel ergreifen kann zur rechten Zeit um sich aus irgendeiner Not zu befreien. Wehe aber jedem, der Versprechungen macht und sie nicht hält, auch so er sie halten könnte; denn er stiftet dadurch ein umfassendes Übel, denn der Erwartende kann dann seiner Pflicht nicht nachkommen, und die auf ihn hofften, bekommen auch gebundene Hände, und so kann solch eine treulose Verheißung Tausenden die größte Verlegenheit und Trübsal bereiten, und so ist eine nicht gehaltene Verheißung das der Nächstenliebe Allerentgegengesetzteste und somit der Übel größtes. Es ist besser, ein hartes Herz haben, weil ein solches niemanden mit irgendeiner Hoffnung trügt, und weiß man, dass man vom Hartherzigen nichts zu erwarten hat, so ergreift man andere Mittel zur Aufrechthaltung jeglicher Ordnung. Wenn aber jemand etwas erwartet, das ihm verheißen ward, so unterlässt er es, andere Wege und Mittel zu gebrauchen, und wenn dann die Zeit kommt, wo der Erwartende seine Geschäfte in die Ordnung zu bringen bestimmt hatte, und der Versprecher lässt ihn dann im Stich und sagt ihm nicht zuvor, dass er sein Versprechen aus einem Grund, der natürlich vollwahr sein muss, nicht werde halten können, da ist solch ein Verheißer gleich dem Satan, der den Menschen auch von Anbeginn durch seine Propheten die glänzendsten Verheißungen gemacht, aber nie eine erfüllt hat und hat dadurch Zahllose ins größte Elend gestürzt. Darum hütet euch vor allem vor derartigen Verheißungen und Versprechungen, die ihr nicht halten könnt und, was noch schlechter wäre, aus was immer für Gründen nicht halten wollt, denn das ist des Obersten der Teufel Sinn. Seid liebevoll und gerecht in allen Dingen; denn die Gerechten werden einst in ihres Vaters Reich leuchten wie die Sonne am hellsten Mittag.“ [GEJ.01_198,01-07]
„Ihr werdet wohl vielfach in die Versuchung kommen, oft eine andere Miene zu machen als wie ihr sie der Wahrheit eurer Gefühle nach machen solltet; aber lasst euch da ja nicht verlocken und trüget auch niemanden mit euren Augen, sondern die vollste Wahrheit spreche sich in allem aus was ihr seid und was ihr tut, so werdet ihr auch stets Meiner Gnade, Macht und Weisheit gewärtig sein. Verheißt nie jemandem etwas, das ihr etwa späterhin nicht erfüllen könntet oder aus gewissen Gründen nicht wollt, denn wahrlich sage Ich es euch: Nichts kommt einem Menschen bitterer und ihn bedrängender vor als eine ihm gemachte Verheißung, die aber späterhin ganz stillschweigend nicht gehalten wird. Denn wäre ihm keine Verheißung gemacht worden, so hätte er sich auch nicht darauf verlassen, hätte etwas anderes unternommen, womit er sich irgendeine Hilfe oder einen anderweitigen Nutzen verschafft hätte. Da er sich aber auf die Verheißung fest verlassen hat, die ihm gemacht aber nicht gehalten ward, so ist er ja dadurch in eine verzweiflungsvolle Lage versetzt und sitzt dann traurig enttäuscht zwischen zwei Stühlen auf dem blanken Sand und verwünscht zumeist jene, die ihn durch ihre Verheißung nun ins größte Unglück gestürzt haben. Was ihr demnach jemandem verheißen habt, das müsset ihr sogar auf Kosten eures irdischen Lebens halten! Bedenkt aber wohl, Wer Der ist, der euch dieses Gebot gibt! Er ist ein ewiger Herr über alles, was Leben und Tod heißt; und würde Ich nichts ahnden noch in dieser Welt, so doch das ganz gewiss, so ein Mensch dem anderen etwas verspricht, dann aber aus irgendeinem gewöhnlich selbstsüchtigen Grund es nicht hält. So du dem, der dir einen Dienst erwiesen hat, den verheißenen Lohn vorenthältst, so begehst du eine größere Sünde als so du jemanden bestohlen hättest. Hat er seinen Dienst lau und schlecht verrichtet, so kannst du ihn wohl daran erinnern und ihm sagen, dass er ein künftiges Mal einen solchen Lohn nicht mehr zu gewärtigen habe, so er nicht mit dem erforderlichen Fleiß seinen bedungenen Dienst verrichten werde; aber für den noch so lau verrichteten Dienst musst du ihm dein Wort halten, auf dass er erfahre, dass in dir der Geist der vollen Wahrheit lebt und wirkt.“ [GEJ.05_137,09-12]
„Wie den Gerechten aus ihrem Herzen ihr Himmel erblühen wird in aller Herrlichkeit, so wird den Ungerechten aus ihrem Herzen das erwachsen, was sie darin haben; ein böser Same wird ewig keine gute Frucht zum Vorschein bringen. Ein hartes Herz wird keine weiche Frucht geben, und ein wortbrüchiges wird sich nimmer sammeln, und der Zorn wird das Feuer sein, das nimmer erlöschen wird. Darum hütet euch vor all dem und werdet in allem Gerechte nach dem Gesetz der Liebe.“ [GEJ.01_197,14-15]
„Ist der Herr auch die ewige, endlose Liebe Selbst, so lässt Er aber dennoch nicht mit Sich handeln, denn da Er unendlich treu ist in allen Seinen Verheißungen, so fordert Er aber auch mit göttlichem und schöpferischem Recht eine solche Treue von uns nach unserer Kraft, und wir müssen daher Seinen Willen unbedingt erfüllen, und koste es, was es nur immer wolle. Und du kannst völlig versichert sein, dass Er alles pünktlich halten wird was Er dir verheißen hat, wenn du Seinen allerheiligsten Willen völlig werktätig beachten wirst. Im Gegenteil aber lässt Er jedermann sitzen bis in den Tod; und wer da sich um Ihn nicht kümmert und hängt nur sorglich an der Welt, um den kümmert auch der Herr Sich nicht und lässt ihn gehen seine Wege, die ihn allzeit sicherst ins Verderben und so in den ewigen Tod ziehen.“ [HGt.02_ 272,10-12]
Zum Schwören s.i. Himmelsgaben Band 1, Kundgabe vom 28. Mai 1840.
Demut und Gehorsam führen zu Erkenntnis und Licht
„Die rechte Demut ist der Same fürs ewige Leben in Gott. Sie ist der Anfang der reinen Liebe, diese aber das ewige Leben selbst.“ [HGt.02_207,23-24]
„Nur auf dem Weg des Gehorsams, der eine wahre Frucht der Demut ist, kannst du zur wahren, inneren Weisheit Gottes in dir gelangen. Wenn du dich aber vor Menschen rechtfertigst, da suchst du ihr Lob; ich sage dir aber, das ist eitel wie das Lob der Menschen eitel ist. Willst du aber bei Gott angenehm sein, so musst du dich möglichst tief demütigen vor Ihm; dadurch wirst du Ihm ein höchstes Lob darbringen, und Er wird dich lieben mit Seiner göttlichen Fülle. Sieh, das ist die rechte Weisheit aber, dass wir Gott lieben über alles.“ [HGt.03_051,12-15]
„Der Gehorsam ist die Grundfeste der Weisheit.“ [HGt.01_067,09]
Auch ist „der Gehorsam der geistige Weg zur Liebe, die das Ziel alles Lebens ist.“ [HGt.01_070,23]
„Die Liebe ist der Anfang aller Weisheit, die Demut aber ist ein mächtiger Hebel sowohl der Liebe als auch der Weisheit. So du demütig bist, wahrlich, es wird dir kein Mensch etwas hinaufreden wollen, denn wo der Kampflustige keine Gegenwehr sieht, da legt er bald selbst seine Streitkeule zur Seite, und was du hast in dir, das wird dir niemand streitig machen. Und so ist die Demut die größte Beschützerin aller Weisheit und dazu auch die beste Schule zu aller Weisheit, deren Same die Liebe ist. Der Hochmut aber ist in allem schnurgerade das allerblankste Gegenteil.“ [HGt.01_175,06-07]
„In der Urkirche der Welt hieß es, ihr Menschen könnt nur durch die Liebe Gottes gelangen zu der sonst unerreichbaren göttlichen Weisheit. Mit Christus aber heißt es, nun bin Ich als die göttliche Weisheit Selbst als der Weg und das Leben die Tür zur Liebe oder zum Vater. Wer nun zum Vater will, der muss durch Mich eingehen. Wie aber? Etwa durch die Weisheit, weil Christus als die Tür die göttliche Weisheit Selbst ist? O nein! Denn eben diese Weisheit ließ Sich demütigen bis auf das letzte Atom. Sie als die unantastbare Heiligkeit Gottes stieg unter alle Sünder tief herab, diejenige Weisheit, die ehedem kein allervollkommenster Engelsgeist in Ihrem Grundlicht ansehen durfte, ging jetzt mit Sündern um und speiste unter ihrem Dach und musste Sich am Ende von heidnischen Kriegsknechten und Schergen ans Kreuz schlagen lassen. Aus dieser endlosen Demütigung der göttlichen Weisheit Selbst aber geht doch mehr als sonnenklar hervor, dass da niemand etwa mit seiner aufgeblasenen Weisheit in die Herrlichkeit des ewigen Lebens gelangen wird. Niemandem werden seine durchstudierten Bücher und Schriften zu Stufen in das Himmelreich werden, sondern allein seine wahre Demut und die wahre werktätige lebendige Liebe zum Vater. In Christus ging alle urgöttliche Weisheit in die Liebe zum Vater über, dadurch ward aus Sohn und Vater Eins. Desgleichen muss es aber auch bei dem Menschen der Fall sein. Bevor er nicht in seinem hochmütigen Verstand und in allen Begehrungen desselben, welche auf allerlei Ehrungen hinauslaufen, bis auf den letzten Tropfen gedemütigt wird, ja, bevor er nicht alles der Liebe zu Füßen legen wird und darum erleiden wird eine kurze Verfinsterung aller seiner weltlichen Weisheit, wird er wahrlich nicht in die Herrlichkeit des Vaters eingehen.“ [Ste.01_017,13-16]
„Es soll und muss euer Weltlicht abnehmen gleich dem Licht des Mondes, damit ihr fähig werdet nach eurer gänzlichen Hingabe des früheren Weltlichts, was euer hochmütiger Verstand ist, ein neues Licht aus den hohen Himmeln aufzunehmen, das da ist eine wahre Liebe ohne Eigennutz und daraus die Gnade des großen, heiligen Gottes.“ [HGt.01_035,05]
„Kein Mensch kann durch die vielseitige Ausbildung seines Verstandes mit Hilfe wohlgenährter Bibliotheken und hochtrabender Universitätsprofessoren zur Wiedergeburt und zur Taufe des Heiligen Geistes gelangen, sondern lediglich nur durch die Demut und große Liebe seines Herzens. Er muss alles was er von der Welt hat bis auf den letzten Heller der Welt zurückgeben, so auch die hochmütig machenden Wissenschaften seines Kopfes, sonst wird es mit der Wiedergeburt und Krafttaufe seines Geistes ganz entsetzlich schmal aussehen.“ [Ste.01_030,12-13]
„Habt ihr an euch denn nie eine doppelte Art geistiger Tätigkeit entdeckt, nämlich eine im Kopf und eine andere im Herzen? Seht, im Kopf sitzt der Seele kalt berechnender Verstand und sein Handlanger die Vernunft, die da am seelischen Verstandesleib gleich ist einem weit ausgreifenden Arm voll Augen und Ohren. Der Verstand verlängert diesen Arm stets mehr und mehr und will mit demselben am Ende die ganze Unendlichkeit an sich reißen. Dies eitel-tolle Bestreben des Verstands aber ist an und für sich eben jene gefährliche, Tod und Gericht bringende Eigenschaft der Seele, die da mit dem Wort Hochmut bezeichnet wird. Im Herzen aber ruht die Liebe als ein Geist aus Meines Herzens Geist genommen. Dieser Geist hat aber, so wie Mein höchsteigener, ohnehin schon alles was die Unendlichkeit vom Größten bis zum Kleinsten enthält zahllosfältig in sich. Wenn nun der hochtrabende Verstand, das Eitle seiner törichten Bemühung einsehend, seinen vorbezeichneten Arm, der da seine Vernunft ist oder noch deutlicher gesprochen sein Vernehmungsvermögen, anstatt denselben in die Unendlichkeit hinauszustrecken und das Unerreichbare erreichen zu wollen demütig und bescheiden zurückzieht und diesen Arm dann nicht mehr eitel in die Unendlichkeit hinausstreckt sondern in das Herz als die Wohnung Meines Geistes im Menschen lenkt und leitet, so macht man die von Mir bezeichnete drei Spannen lange Reise und gelangt auf solchem Weg zum wahren, ewigen Leben, zu der wahren, seligen Ruhe desselben und findet dann da alles beisammen, was die ganze Unendlichkeit enthält.“ [RB.02_279,05-06]
„Die Menschen sollen gleich den Schnecken vier Augen haben, von denen die zwei großen Seelenaugen, Vernunft und Verstand, nach oben zu Mir, Gott dem Herrn, und nur die zwei ganz kleinen Leibesaugen nach unten zur Welt gerichtet sein sollen. Und dennoch sollen sie wieder nicht gleich den Schnecken die großen Augen in die Welt hinausstecken, auf ihre vielen sinnlichen Bedürfnisse schauen und nur mit den kleinen Augen den so über alles wichtigen Lebensweg betrachten, was jetzt wohl bei gar so vielen Menschen der Fall ist.“ [HiG.02_47.06.25,04]
„Dein äußerer Versuch, mit den Leibesaugen in dich zu schauen, stellt das törichte Abmühen des Weltverstands vor da er in geistige Verhältnisse eindringen will, während er doch von nichts als nur von lauter materiellen Begriffen sich selbst bildend zusammengestellt ist, das heißt, er ist nichts als nur ein Aufnahmeorgan der Seele, durch welches diese zur Anschauung der Außenwelt gelangt. So er aber nur das ist, wie sollte er hernach können Geistiges erschauen und, wie gestaltet dasselbe ist, in sich erfassen?“ [HGt.02_076,06-07]
„Johannes [der Täufer] ist im Leib der Kirche das, was da bei jeglichem Menschen der äußere Weltverstand ist. Und eines jeden Menschen Verstand sollte so beschaffen sein wie da beschaffen war der Johannes. Wie der Johannes vor Mir den Weg bereitet hat, so soll auch ein rechter äußerer Verstand den Weg zum Verstand des Herzens anbahnen, der Herzensverstand ist da gleich Mir selbst, denn Ich Selbst nehme diesen Verstand aus Meinem Geist und lege ihn wie ein guter Sämann in das Erdreich des Herzens ein, welches Erdreich aber da ist die rechte Liebe, die durch die Demut und Sanftmut bestens gedüngt wird. Johannes ist auch eine Rufer-Stimme in der Wüste, und das muss auch ein rechter äußerer Verstand sein. Denn die Welt, aus der der Verstand seine ersten Begriffe schöpft, ist eine Wüste, und das darum notwendig, weil sonst kein Mensch von der Gottheit völlig abgelöst und freigestellt werden könnte, was Ich dir schon früher einmal gezeigt habe. Da aber die Welt notwendig eine Wüste ist, so ist der äußere Verstand, der zum Teil aus eben dieser Wüste, zum Teil aber auch durch mittel- oder unmittelbare Offenbarungen aus den Himmeln seine Begriffe, Ideen und Urteile schöpft, eben durch die Aufnahme der geoffenbarten Wahrheiten aus den Himmeln, auch die Stimme eines Rufers in der Wüste und bereitet durch den Glauben die Wege zum Verständnis des Herzens. Dieser rechte äußere Verstand tauft sonach die Seele mit dem Wasser der Demut und des willigen Gehorsams, während der Verstand des Herzens, in dem der ewige Geist aus Gott wohnt, durch die Erweckung eben dieses Geistes notwendig mit diesem Geist taufen muss, weil dieser Geist aus Gott das wahre Licht, die vollste und hellste Wahrheit, die Liebe und somit das ewige Leben selbst ist.“ [RB.01_039,07-09]
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„Kein Sieg ist schöner als der, den Liebe und Wahrheit erkämpft. Wer aber möchte wohl zählen alle die Heere von Feinden der himmlischen Liebe und Wahrheit, die verderblichen Waffen alle, und dazu noch berechnen den Grimm der Feinde, mit welchem diese beiden herrlichen Schwestern noch allzeit bedroht wurden!? Wie ein gewaltiger Sturm brausten die Feinde gegen sie heran und wie Wogen im sturmbewegten Meer tobten sie hin und her. Aber der allmächtige Herr im Himmel wusste noch allzeit ihrer Wut zu spotten. Er Selber schützt das kleine Häuflein, das für Liebe und Wahrheit lebt und streitet. Er gibt ihm Mut, Kraft, Geisteshöhe, Seelengröße, Vertrauen, Ausdauer und Sieg. Und die Feinde mit all ihren Waffen und ihrem Grimm müssen verstummen, als wären sie nie gewesen. Die gute Sache siegt, und ein hoher, heiliger Triumphgesang ertönt von einem Weltende zum anderen. Und dann wird ein jeder Tag ein Festtag des Geistes sein, der da ein Sieger ward in der Liebe und aller Wahrheit aus ihr!“
[HiG.02_43.06.02.a.,01-03]