Jakob Lorber wahre Kirche Gottes - Der Prophet Jakob Lorber

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DIE WAHRE KIRCHE GOTTES
- Gründung, Entwicklung und Zukunft -

Die Urkirche
Gottes Bund mit dem Menschen

Das Gebot des Gehorsams an Adam und Eva

„Die erbarmende Liebe fand großes Wohlgefallen an den Werken Ihrer Macht und Kraft [Schöpfung] durch die Gnade Ihrer Erbarmung und sprach ferneres und unterrichtete sie [Adam und Eva] in allem und lehrte sie alle Dinge kennen, benennen und gebrauchen. Und als sie alles verstanden, kannten und gebrauchen konnten, da sprach die erbarmende Liebe wieder zu ihnen: „Nun seht, ihr erlerntet nun alles, ihr kennt nun alles und könnt den Gebrauch machen von allem bis auf eines, und dieses Letzte will Ich euch jetzt lehren und die Kraft in euch legen zur Fortzeugung und Fortpflanzung euresgleichen; aber ihr dürft davon erst dann Gebrauch machen, wenn Ich wiederkommen werde, euch bekleidet werde finden mit dem Kleid des Gehorsams, der Demut, der Treue und der gerechten Unschuld. Wehe aber euch, so Ich euch nackt finde; Ich werde euch verstoßen, und der Tod wird die Folge sein!“ [HGt.01_007,15]


Der Verstoß gegen das Gebot

„Und sieh, da verdeckte Sich die ewige Liebe das Angesicht und entfernte Sich nach der Zahl der Ordnung auf eine bestimmte Zeit und war blind aus Ihrer Tiefe der Erbarmung und wollte und konnte nicht wissen, was die Neugeschaffenen tun würden im Gericht der Gottheit für die Probe ihrer Freiheit in der Zeit der Kürze auf der Erde durch die Liebe der Erbarmung. […] Und sieh, ihre Begierde wuchs im Gericht der versuchenden Gottheit in Ihrem Grimm. Und es stand ein Baum im Garten, und dieser Baum trug Äpfel der schönsten Art, und der Eva gelüstete nach denselben, und sie sprach zu Adam: „Sieh, Adam, mich gelüstet stark nach dieser Frucht! So du willst, will ich eine pflücken und verkosten und es dir dann reichen als erste Gabe aus meiner Hand!“ Und sieh, der Adam schwieg, nachdenkend über die Rede der Eva. Und eine innere Stimme, die heilig war, da sie aus der Gottheit in ihm kam, sagte ihm: „So ihr von der Frucht dieses Baums essen werdet, so werdet ihr sterben!“ Und der Adam erschrak darüber sehr, so dass er keine Antwort geben konnte der geliebten Eva. Und die Begierde stieg in der Eva empor und zog sie unter den Baum und hieß sie pflücken einen Apfel vom selben. Und es gewahrte nun der Adam, dass die Eva untreu wurde seinem Herzen, und er ward traurig und sprach: „Eva, Eva, was tust du? Sieh, wir sind noch nicht gesegnet vom Herrn der Macht und der Kraft und des Lebens! Sieh, du hältst die Frucht des Todes in deiner Hand; wirf sie von dir, damit wir nicht sterben in der Nacktheit vor dem Herrn der Gerechtigkeit!“ [HGt.01_008,01-05]

Und Eva ließ die Frucht auf die Erde fallen und ihre Begierde verließ sie bis eine Schlange kam und sie verführte von der verbotenen Frucht zu essen. Auch Adam entbrannte nun in seiner Begierde, genoss von der Frucht, und beide verstießen gegen das Gebot des Herrn (s. V. 6 bis 11 in Kap.8).

„Und in dem Genuss erkannte er sich als den Ersten, der verlorenging durch die große Eitelkeit seiner blinden Selbstsucht im Reich des Lichts der ewigen Liebe und gefallen ist ins Zornmeer der ewig unerbittlich tötenden Gottheit. Und nun sieh, wie er sich so erkannte und die verblendete Eva sich durch ihn, da stieg große Reue in ihm aus dem Grund seines Herzens empor, und die Eva schämte sich ihrer gewahrten Nacktheit und der Nacktheit Adams und ward bestürzt vom Scheitel bis zur Sohle und bedeckte ihre Nacktheit mit Blättern von einem Feigenbaum. Und auch der Adam reckte seine Hände nach den Blättern zur Bedeckung seiner Blößen und verbarg sich in eine Höhle und weinte da Tränen großen Schmerzes; und die Eva verbarg sich hinter einem Dornstrauch und trauerte gewaltig über ihre verführende Schuld.“ [HGt.01_11-12]


Gericht und Versöhnung des Herrn

„Und sieh, da zog die ewige Liebe durch die Macht und Kraft Ihrer Erbarmung die Hand der Macht und die Hand der Kraft von Ihren Augen der alles erleuchtenden Gnade, und das Licht der Gnade drang wesenhaft in die Höhle, da Adam weinte, und hinter den Dornbusch, da die Eva trauerte. […] Und sieh, sie getrauten sich nicht anzuschauen das Angesicht ihres Vaters; denn sie waren erschreckt von einem großen Donner des todbringenden Gerichts aus der Tiefe des Grimms der Gottheit. Und die Zornflammen Gottes, des Unendlichen, wälzten sich furchtbar durch alle endlosen Räume zur Erde hinab, auf welcher die große Liebe nun weilte bei Ihren reuigen und trauernden gefallenen Kindern, geschaffen durch Ihre erbarmende Gnade. Und sieh, da gab es einen heißen Kampf zwischen der durch die Reue und Trauer der Geschaffenen Sich wieder erbarmenden ewigen Liebe und zwischen der alles zerstören wollenden, ergrimmten Gottheit zur Sühnung Ihrer unbestechbaren Heiligkeit. Denn siehe, die Zornflammen der ergrimmten Gottheit stürzten schneller denn Blitze zur Erde nieder, drangen bis in die Mitte derselben und entzündeten dieselbe in und an allen Orten und Enden, und es schlugen die verzehrenden Flammen bis an den Mond, bis an die Sonne, ja sie ergriffen alle Sterne! Und sieh, da war die ganze, unermessliche Unendlichkeit ein Feuermeer, und furchtbare Donner rollten durch alle endlosen Räume, und es heulte die Erde, und es tobte das Meer, und der Mond weinte, und die Sonne wehklagte, und alle Sterne schrien lauter denn alle Donner, von zu großer Schmerzensangst der ewigen Vernichtung gedrückt, und ihre großen Stimmen widerhallten furchtbar dröhnend aus den endlosen Tiefen des Grimms der Gottheit.“ [HGt.01_ 009,01+07-10]

Und so sprach die ewige Liebe: „Du, Adam, du hast jetzt gesehen die fürchterlichen Gerichte Gottes vor deinen Augen vorüberziehen, und die Eva sah und empfand sie durch dich; nun aber will Ich auch ihr die Augen und die Ohren öffnen, und sie – wie auch alle, die aus ihr hervorgehen werden nach der Zahl der Sterne am Himmel und nach der Zahl des Grases auf der Erde und nach der Zahl des Sandes im Meer, welche unendlich ist – soll in aller Zukunft mit eigenen Augen sehen und mit offenen Ohren hören, was die Gottheit tat in Ihrem richtenden Grimm und was darauf die ewige Liebe tat in Ihrer unbegrenzten Erbarmung. Und das Gesetz habe Ich dir in dein Herz gegraben, wie du es auch in das Herz der Eva graben sollst; und zum Zeichen, das euch und alle, die euch folgen werden, mahnen soll der Gerichte Gottes ob eurer Sünde, will Ich hie und da lassen Berge entstehen, die da brennen sollen abwechselnd bis ans Ende der Zeiten, und will euch hinterlassen den Blitz, der euch mahnen soll der einstigen Zerstörung, und den allzeit folgenden Donner, der euch allzeit stark verkünden soll den Namen des großen und starken Gottes, wenn ihr je Seiner vergessen solltet oder könntet. […] Und so seid denn gesegnet von der Hand der Macht und von der Hand der Kraft der ewigen Liebe des heiligen Vaters und der Kraft des Geistes, die heilig ist aus Uns beiden, und befruchtet und mehrt euch und erfüllt die Erde mit der lebendigen Frucht dieses Segens! Und allzeit, sooft ihr euch nahen werdet dieses Segens wegen, so opfert Mir zuvor eure Herzen! So ihr dieses unterlassen werdet, so wird die Schlange, die noch lebt und auch leben wird ewiglich im Grimm der Gottheit, die Frucht in euch verderben, und du, Eva, und alle deines Geschlechtes werden statt einer Frucht des Segens eine Frucht des Verderbens zur Welt bringen. Und diese werden zugrunde richten die Kinder des Segens und Lichts in großer Anzahl, und ihres Tobens und Wütens wird kein Ende sein; und so werdet ihr die Sünde als Erbe an alle übergehen lassen, und eure Schuld wird sichtbar werden bis zur großen Zeit der Zeiten und auch nach derselben. Und dieses Meines Gnadensegens Opfer eurer Herzen sei euch gegeben als ein heiliger Dienst, den zu verrichten ihr Mir allzeit schuldig seid, sooft ihr euch nähert dieses Meines Segens willen. Dieses neue und leichte Gebot, das ihr soeben empfangen habt aus Meinem Mund, sei die erste Kirche, die Ich gründe vor euch zu Meinem Gedächtnis, und erinnere euch an die Taten der erbarmenden Liebe dankbar und führe euch zur heiligen Furcht Gottes zurück!.“ [HGt.01_010, 02-03+13-15]

Anmerkung: Cahin, der erstgeborene Sohn von Adam und Eva, ließ sich von der Schlange verführen und tötete seinen Bruder Ahbel. Daraufhin floh er mit seiner Familie von der Höhe in die Tiefen des Landes, das ,Nhod‘ oder ,trockener Grund des Meeres‘ hieß, wo er mit seiner Familie eine Stadt erbaute, die er dann seinem Sohn Hanoch zur Regentschaft übergab. Dieser entwickelte sich zu einem grausam tyrannischen Herrscher (s. Kap. 19 bis 23).


Kirche nach Gottes Ordnung

Der Grundstein der ersten Kirche

Auf der Höhe „nahmen nun sechzehn Personen, den hohen Abedam  mitgerechnet, teil an dem Morgenmahl, welches in Brot, Honig und Milch bestand, wovon man zuerst von alters her stets das Brot nahm mit Honig und, nachdem solches verzehrt war, dann erst Milch von frischer Melke darauf trank. Und so nach dieser Sitte wurde auch diesmal gefrühmahlt. Doch warum wird hier dieses Sabbatmorgenmahls erwähnt? Die Ursache liegt nicht fern, so jemand bedenkt, dass an diesem Morgenmahl der höchste, heilige Vater Selbst sichtbar teilnahm unter den ersten Menschen dieser Erde und dabei den Grund gelegt hat für die erste ordnungsmäßige Kirche der Erde. Und wie vorher Adam und Eva nur als das erste Menschenpaar haben angesehen werden können, so kann es nun auch als die erste Gründung der Kirche Jehovas angesehen werden; denn knapp an diese Kirche ist dann das Judentum fest angeschlossen und besteht in vielen Stücken noch daraus. Und in der Mitte von Asien, in einer hohen Gebirgsgegend unfern des Himalaja, lebt noch ein kleines, abgeschlossenes Völkchen ganz streng nach dieser später von den Kindern Noahs auf steinerne Platten mittels gewisser entsprechender Sachbilder eingegrabenen Schrift, wovon die späteren ägyptischen Hieroglyphen nur eine verfälschte Abart sind. Doch soll das sogenannte Sanskrit der Gebern, Parsen und Hindus nicht als ein und dieselbe Schrift angesehen werden; denn auch diese ist fürs erste viel jünger und gleich den ägyptischen Hieroglyphen eine ganz finstere Abart, voll von großen Irrtümern, darum auch ihr Gottesdienst danach ein gräuelhaftes Heidentum ist. Seht, darum also wird hier auch dieses Morgenmahl erwähnt, welches damals für die Gründung der Urkirche fast so gehalten wurde wie nach der Vollendung des großen Völkertags, welcher nahezu viertausend Jahre angedauert hat, das letzte große Abendmahl zur Gründung eines neuen Testaments, welches da ist eine neue Gnaden- und Erbarmungskirche, erfüllt mit dem ewigen Leben und somit erfüllt durch Gott und mit Gott! […] So sprach Abedam zu den Urvätern: „Dieses Mahl sollt ihr also auch fürder begehen, bevor ihr dem Vater ein Sabbatopfer darbringen wollt; denn wahrlich, Ich sage euch: Nicht eher soll das Opfer angesehen werden, als bis ihr euch beim Morgenmahl als wahre Brüder und Schwestern in Meiner Liebe und so auch als Kinder eines und desselben Vaters im Herzen wohl erkannt habt! Sooft ihr in der wahren, lebendigen Liebe eures Herzens zu Mir solches unter euch begehen werdet, werde Ich auch sein unter euch, entweder manchen, die da zu Mir werden sein brennenden Herzens, sichtbar, oder den Laueren stets unsichtbar. Ja, in Meiner Liebe werdet ihr alles vermögen, ohne Meine Liebe aber nichts! […] Darum also sei euch dieses Morgenmahl ein sichtbares Mahnzeichen, dass ihr euch allzeit an die Liebe halten sollt! Und so ihr und solange ihr solches tun werdet, werdet ihr auch das Leben haben bei und in euch und so auch Mich als den Urborn aller Liebe, alles Lebens und aller Weisheit aus Mir! Diese Worte grabt euch tief ins Herz und tut alle unabänderlich danach, so werdet ihr leben durch und durch und nicht fragen: ,Wo ist der Vater?‘ und auch nicht zu Ihm rufen: ,Komm!‘; denn da wird Er sein bei euch und in euch wie jetzt, so auch ewig! Amen.“ [HGt.01_169,04-08+12-14+21-22]


Einsatz des (Brand)opfers und seine Bedeutung

Gott durch den Mund eines Engels zu Ahbel: „Nimm das Schwert in deine Rechte, und folge Mir recht weit von hier gegen Morgen auf einen hohen Berg in einer großen Wüste! Da wirst du eine Öffnung finden; dahinein stecke das Schwert mit dem Heft, so dass seine Spitze wird zugekehrt sein dem Himmel, und dass seine beiden flammenden Schneiden zugekehrt werden die eine dem Mittag und die andere der Mitternacht. Nach dem aber knie nieder, danke Gott, bis die Flamme des Schwertes erlöschen wird, und aus dem Schwert wird ein Dornbusch werden und wird haben Beeren, rote und weiße; und lies sodann vom Busch drei weiße und sieben rote, und kehre dann wieder zu den Deinigen zurück! Und wenn du wieder wirst heimgekommen sein nach vierzig Tagen, da errichte Mir dann, wie du es im Paradies unaufgefordert freiwillig getan hast, einen Opferaltar; da lege aber Garben und Früchte darauf, und zünde es an mit dem Feuer der Liebe, das Ich dir schicken werde von oben durch einen großen Blitz. Dann aber nimm einen Lehm von der Erde, knete ihn gut ab, und mache daraus ein Gefäß, das oben weit ist und unten eng, gleich dem Herzen in dir. Dieses Gefäß fülle voll an mit reinem Wasser, und setze es dann auf den Herd Jehovas zu der Opferflamme der Liebe. Und wenn das Wasser heiß wird und zu sieden wird anfangen, so nimm zuerst die weißen Beeren und wirf sie in das siedende Wasser; dann aber nach einer kleinen Weile tue dasselbe auch mit den sieben roten. Und wenn du sehen wirst, dass die Beeren sämtlich weich werden, so nimm dann das Gefäß vom Feuer, nimm die weichen Beeren nach der Ordnung, in der sie hineingetan wurden, wieder heraus mit der rechten Hand, und gib sie in die linke, lasse sie da kühl werden, und verzehre sie dann nach der bekannten Ordnung; dann aber nimm das Gefäß mit dem Wasser, darin gekocht haben die Beeren des Schwerts, und schütte es auf den Herd Jehovas, und überreiche dann dieses leere Gefäß dem Vater deines Leibes. Und die Beeren werden dich stärken in der Weisheit und in der Liebe, und das Wasser wird sanft machen das Feuer der Liebe; und das Gefäß aber soll sein ein sicheres Zeichen dem Adam und allen seinen Nachkommen, wie ihre Herzen beschaffen sein sollen, ausgekocht vom Wasser der Erbarmung, in welchem Früchte der Gerechtigkeit weich geworden sind durch das Feuer der Liebe zur Nahrung den Kindern der Segenliebe und dann frei geworden sind zur Aufnahme des Geistes der Heiligkeit Gottes. Und nun geh und erfülle genau, was Ich, die ewige Liebe, dir befohlen habe! Und nachdem dieses alles wird vollbracht sein, so werde Ich wieder zu dir und dann zu den Deinigen reden durch den Mund Meines Engels, der ein Cherub ist oder der Mund der Weisheit und Liebe des heiligen Vaters. Und nun gehe und handle!“ [HGt.01_016,07-11]

„Und als er [Ahbel] nun so verrichtet hatte das Wort Gottes genau und von da wieder zurückkam zu den Seinen, die ihn mit aller Sehnsucht ihrer Herzen erwartet hatten, und auch da verrichtet hatte das Opfer nach der Weisung der ewigen Liebe und dem Adam nun übergeben hatte das leere Gefäß in der Art und Bedeutung, wie es ihm anbefohlen war, da öffnete die ewige Liebe wieder den Mund des Engels und sprach: „Ahbel, du sehr gehorsamer Sohn Meiner segnenden Barmliebe, dich ernenne Ich jetzt zum Priester und Lehrer aller deiner Geschwister und zum Tröster deiner Eltern. Und so sollst du an jedem Sabbat morgens, so die Sonne aufgeht, ein Opfer bringen von den schönsten und reinsten Früchten, die Ich später noch genauer bezeichnen werde, und sollst sie des Abends, da die Sonne untergeht, anzünden mit dem Feuer der Liebe, das Ich dir zeigen werde, wie es verborgen ist natürlich in einem Stein, und wie man es bekommen kann allzeit aus demselben! Und dein Haupt sollst du nicht bedecken von der Mitternacht an bis wieder zur nächsten Mitternacht, damit dein Haupt frei sein möge zum Empfang Meiner großen Gnade; alle deine Brüder aber sollen ihr Haupt erst entblößen am Morgen und sollen es wieder bedecken am Abend. Die Schwestern deines Leibes aber sollen ihr Angesicht und ihren Kopf verhüllen den ganzen heiligen Tag über; nur die Eva darf blicken um die Mitte der Tageszeit dreimal nach dem Altar Gottes. […] Und sooft er [Cahin] eine Ernte machen wird von seinen Äckern, so soll er auch Mir die ersten zehn Garben opfern. Wenn er Mir getreu bleiben wird, werde Ich allzeit wohlgefällig sein Opfer annehmen von der Erde; wenn er aber Meiner vergessen hat, so wird sein Opfer nicht angenommen werden und emporsteigen zum Himmel, sondern wird bleiben auf der Erde zu seinen Füßen. Und so soll er leben und mehren sein Geschlecht; jedoch soll er Mir sein Herz zuvor dreimal und das Herz Ahars [sein Weib] siebenmal opfern. So er das unterlassen wird, dann wird seine Untreue am Tag sein, und er wird werden ein Böser, und die Schlange wird leben durch ihn und wird leben fort und fort hernach in allen seinen Töchtern, die dadurch schön werden von außen, aber desto hässlicher von innen, und werden verderben alle seine Söhne und werden anstecken mit ihrem Gift die Kinder Meiner Liebe und Mir abwendig machen Meine Söhne. Und Ich werde einst sein Geschlecht ganz vertilgen von der Erde! Das alles sage du ihm fest, und erinnere ihn dabei Meines heiligen Namens Jehova und Meines Tages des Sabbats! Dir, du Mein frommer Ahbel, aber will Ich eine Herde zeigen von sanften Tieren und sie dir geben zum Weiden. Und der Name, den du ihnen geben wirst, wird ihr rechter Name sein; und wenn du sie rufen wirst bei ihrem Namen, so werden sie dich als den Hirten erkennen und werden deiner Stimme folgen allenthalben. Und du sollst Mir so künftighin nicht mehr Früchte, wie nach der Rückkunft vom Berg Jehovas, sondern die Erstlinge deiner Herde opfern, welche sind die schönsten und reinsten Früchte, deren Ich dir schon vorher erwähnt habe. Und zwar sollst du zuvor legen dürres Holz quer über den Herd, dann das blutige Opfer darauflegen, sodann Mir danken und es dann anzünden mit dem Feuer, das Ich dir gezeigt habe, wie es im Stein ist und du es nehmen sollst aus demselben nach Meinem Rat. Und zum Zeichen, dass Mir dein Opfer wohlgefällig ist, wird der Rauch desselben allzeit gen Himmel steigen schnell, als wenn er große Eile hätte. Die Asche aber, welche du mit einem Stein zudecken sollst, sollst du auf dem Altar liegenlassen drei Tage lang; am dritten Tag aber sollst du hinzugehen und den Stein von der Asche tun, und sieh, ein schöner Vogel mit glänzendem Gefieder wird sich erheben aus der Asche und wird fliegen gen Himmel. Und dann wird kommen ein Wind und wird verwehen die Asche nach allen Gegenden der Erde zur einstigen Auferstehung alles Fleisches, welches sind die Werke der wahren Liebe durch die Weisheit des heiligen Geistes, welcher gegeben wird den Kindern in der großen Zeit der Zeiten und allen Fremden, die danach dürsten werden.“ [HGt.01_017,01-02+13-20]

„Wo Mir zuerst das innere Opfer eines reumütigen, zerknirschten, liebeerfüllten Herzens dargebracht wird, da wird ja auch dadurch jedes Opfer geheiligt, ob es entweder ist nach der Art Ahbels, Seths und Enos, oder ob es ist wie gestern in der Tiefe gestaltet! Doch, Ich sehe in euer aller Herzen einen leeren Ort! Diesen Ort habt ihr geweiht dem Opfer zu Gott, seht aber wegen der Leere nicht ein, wem ihr ein Opfer darbringt, und warum ihr es darbringt! So fasst es denn: Der Vater will kein Opfer denn allein das des Herzens. Der Vater aber ist auch der alleinige, ewige, überheilige, mächtige Gott; Dem aber allein gebührt ein Opfer, wie dem Vater die reine Liebe. Das Opfer verzehrt, zerstört und tötet jegliche Gabe im Feuer, welches da lodert auf dem Altar. Seht, solches ist ein Zeugnis des Menschen vor Gott, welches besagt, dass er Gott erkannt hat, entweder offenbar oder allein dunkel ahnend im Herzen, wie Gott ist und tut gleich dem Opfer! Doch wer da hinge allein am Opfer und wäre nicht gebunden von der Liebe zum Vater, den würde endlich das Gott ähnliche Opfer selbst ergreifen, ihn verzehren, zerstören und töten, weil er sich nicht befeuchtet hat zuvor mit dem Wasser des Lebens, welches da ist die reine Liebe zum Vater! Ich sage euch aber: Wer dem Vater opfert im Herzen, der hat auch Gott ein wohlgefälliges Opfer dargebracht. Wer aber auf dem Altar nur Gott ein Opfer darbringt und glaubt dadurch auch dem Vater wohlzugefallen, der ist in einer großen Irre; denn wahrlich, der Vater hat kein Wohlgefallen an dem Brandopfer, sondern allein am lebendigen Opfer des Herzens! Oder sollte der lebendige Vater, von dem alles Leben stammt, wohl ein Wohlgefallen haben am toten Brandopfer oder an einem Opfer, das jede Gabe verzehrt, zerstört und endlich gar tötet? Ja, wenn – wie schon bemerkt wurde – zuvor ein lebendiges Opfer der Liebe zum Vater im Herzen dargebracht wird, so soll dann auch das Brandopfer angesehen werden, wodurch der Mensch zu erkennen gibt, was er im Herzen gefunden hat, nämlich, dass der Vater heilig, heilig, heilig ist und Gott der Allmächtige von Ewigkeit. Ohne dieses Vor-, Mit- und Nachopfer ist jegliches Brandopfer ein Gräuel vor Mir. Seht zurück auf Cahin und Ahbel! Cahin opferte ohne Liebe, Ahbel aber mit Liebe. Wessen Opfer stieg empor, und wessen Opfer wurde zurückgeschlagen zur Erde?! Da aber Cahins Opfer dem Vater ein Gräuel war, was war darum die Folge solcher Opferung? – Das Opfer ergriff den Cahin selbst und machte aus ihm einen Brudermörder! So wird dereinst das alleinige blinde Opfer noch gar viele ergreifen, darum sie dann tun werden gleich dem Cahin und werden darum zahllose Brüder umbringen geistig und leiblich. So ihr aber schon ein Opfer darbringen wollt, da bringt Mir ein gerechtes Opfer dar, wie Ich es euch zur Genüge bezeichnet habe!“ [HGt.01_170,04-14]

Henoch : „Seht, nichts haben wir, was wir dem Herrn geben könnten, das wir nicht zuvor von Ihm erhalten hätten; und welche Freude könnten wir Ihm auch wohl machen, so wir Ihm auch die ganze Erde, ja die ganze Welt zu geben vermöchten?! Er würde uns sagen: ,Kinder, Ich bedarf dessen ewig nicht; denn so Ich Freude an Welten hätte, so könnte Ich Mir ja in jedem Augenblick zahllose Milliarden erschaffen und hätte auf Ewigkeiten der Ewigkeiten auch den hinreichendsten Raum dazu. Allein Mich freuen nicht eure Opfer, die Mir bereitet werden aus der Materie, die da ist ein Haus des Todes, sondern Mich freut nur ein reumütiges, Mich liebend voll zerknirschtes Herz. Das ist es, das ganz euer ist als eine freie Gabe von Mir; dessen seid ihr im Vollbesitz. So ihr wollt, könnt ihr es Mir wiedergeben, und Ich werde da einziehen mit Meiner Gnade, und ihr werdet leben ewig dann mit der Gnade in Meiner ewigen Liebe, und alle Dinge sollen klar werden wie ein Tropfen Wasser. So ihr aber selbst einzieht in euer Herz und verriegelt dann die Tür vor Mir, dass Ich nicht hinein kann, wenn Ich will, so werdet ihr alsbald euer Lebensbrot in euch verzehren; und da Ich als der alleinige Geber des Lebensbrots mit Meiner Lebensgabe nicht mehr hineingelassen werde, so wird also auch der ewige Tod alsbald die notwendige Folge der Eigenliebe und des Selbsttums in euch werden!“ [HGt.01_041,23-24]

„Wahrlich, Ich sage euch, Meine Kindlein: Ich, euer Vater, brauche keine Opfer und benötige keines Mich extra ehrenden sogenannten Gottesdienstes; denn Ich bin allmächtig genug, um jeglichen Dienst zu versehen ewig, so wie Ich ihn versehen habe schon von Ewigkeiten her ohne eure Opfer und ohne euren Gottesdienst. Wollt ihr aber Mir schon dienen, da dient euch gegenseitig in Meiner Vaterliebe, so werdet ihr wahrhaftige Gottesdiener sein! Wer da opfern will, der opfere in seinem Herzen! Meine Vaterliebe in seinem Herzen bringe er Mir zum Opfer; solch ein Opfer werde Ich allzeit wohlgefälligst ansehen!“ [HGt.02_169,11-13]


Einsatz von Priestern als wahre und weise Lehrer

Ahbel war der erste von Gott eingesetzte Priester: „Ahbel, du sehr gehorsamer Sohn Meiner segnenden Barmliebe, dich ernenne Ich jetzt zum Priester und Lehrer aller deiner Geschwister und zum Tröster deiner Eltern.“ [HGt.01_ 017,02]

Henoch war der erste Hohepriester und Prophet: „Und du, Mein geliebter Henoch, du sei nun Mein erster Priester, und deine Liebe sei die Gründung der ersten und reinsten Kirche dieser Erde!“ [HGt.01_144,17] „So, wie du jetzt rein aus Mir geredet hast, gerade so wirst du auch künftig in Meinem Namen reden zum Volk, das da sind deine Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und Kinder jedes Geschlechts. Sieh, solches ist dein Hauptgeschäft von nun an an jedem Sabbat! Und so Ich dir irgend zeigen werde, dass da jemand ist, der sich abgewendet hat von Mir und hat sein Auge gerichtet hinaus zur Welt, da gehe aber an jedem Tag hin, rufe den Verirrten in Meinem Namen und stelle seine Füße wieder auf den rechten Weg der Reue, Demut und Liebe zu Mir. So sich aber derlei Fälle etwa mehren sollten, dass du nicht auslangen möchtest mit der Zeit, da erwähle du in Meinem Namen einen Tauglichen aus deiner Schule, und sende ihn gehörig ausgerüstet hin, und sei dabei unbesorgt; denn Ich werde so gut mit ihm sein wie mit dir! Über den du in Meinem Namen deine Hände legen wirst, den auch will Ich alsbald erfüllen mit Meinem Geist, und er wird wahrsagen dir gleich und wird erbrennen im Eifer der Liebe zu Mir, darum sich alles Gras, alles Gesträuch, alle Bäume, Berge, Wässer, Winde, Luft, Feuer, Erde und alles Getier beugen wird vor ihm wie vor dir nun als Oberpriester selbst.“ [HGt.02_026,03-06]

König Lamech aus der Tiefe  wird nach seiner Bekehrung von Henoch zum Priester ernannt: „Bruder Lamech, es will aber der Herr, dass auch du deinem Volk nicht so sehr ein König, sondern auch ein Priester sein sollst, indem der Herr allein ein Herr ist in aller Macht, Kraft und Gewalt von Ewigkeit. Daher behalte du nur auch die Schlüssel deines Priestertums, und öffne uns den Tempel und den Vorhof, wenn es an der Zeit sein wird. Solches aber lass dir noch hinzu gesagt sein: Ein Priester ist ein wahrer Bruder der Brüder nach der Liebeordnung Gottes; aber ein König ist dem Volk schon ein Gericht! Wann je Völker sich unter Königen befinden werden, so werden sie – die Völker nämlich – auch gerichtet sein! Das Erdreich wird ihnen genommen werden, und sie werden müssen dem König große Steuern entrichten; sogar ihr Leben wird sein Eigentum sein. Und wer darüber murren und schmollen wird, den wird der König nicht selten züchtigen bis auf den letzten Blutstropfen. Dann wird viel Wehe und große Trübsal sein auf der ganzen Erde. Also sei du von nun an auch lieber ein Priester denn ein König deinem Volk.“ [HGt.02_227,13-19] Henoch zu Uranion : „Lamech, der ehedem so fürchterliche, grausame Wüterich der Tiefe, ist nun mir gleich ein Liebesachwalter des Herrn geworden, und der Herr hat ihn, so wie mich, persönlich dazu gesegnet!“ [HGt.02_276,19] Henoch zu Hored : „Der Oberpriester Lamech, nun in der Ebene der Erde gestellt über das Volk der Erde aus dem Herrn, bedarf euer nach dem Willen des Herrn, indem er nun ganz frei aus sich ein vollkommener Diener des Herrn geworden ist, mir gleich, durch die unendliche Gnade und Erbarmung des Herrn. […] Fürchtet euch aber ja nicht mehr vor ihm, dem Führer Lamech nun; denn er ist mir gleich im Herrn und wird euch aufnehmen mit dem liebeerfülltesten Herzen und wird euch behalten in seiner großen Gnade, die ihm geworden ist vom Herrn.“ [HGt.03_033,06+09]


Der erste Tempel und sein Zweck

König Lamech aus der Tiefe hatte auf steinerne Tafeln den Namen ‚Jehova‘ geschrieben, sie mit Unflat beschmiert, den Namen verflucht, die Tafeln in ein unratvolles Loch geworfen und dann das Loch mit Unrat zugeschüttet. Nach seiner Bekehrung sollte er, auf Geheiß Kisehels und als Zeichen seiner Buße, dieselben Tafeln wieder ausgraben, reinigen und sein Leben lang den darauf geschriebenen Namen verehren und anbeten (s. HGt.02_179,21).

Als Lamech die Tafeln ausgraben ließ, da kamen die Knechte „nach der Öffnung des Erdreichs auf lauter Gold und Edelgestein, die da waren von unschätzbarem Wert. Und als sie erst nach einstündigem Graben zur Tafel selbst kamen und fanden sie als einen leuchtendsten Karfunkel mit den strahlenden Zeichen Jehovas, da fielen alsbald alle zur Erde nieder und beteten an den allerheiligsten Namen.“ [HGt.02_185,23-24]

„Hier wandte sich der Kisehel  zum Lamech und sagte ganz gerührt zu ihm: „Lamech, sieh an dies heilige Kleinod; es sollte dir von nun an alles daran gelegen sein, dieses als ein heiligstes Panier deines Herzens, deines Landes und alles deines Volkes zu betrachten! Ein Haus sollst du erbauen auf dieser Stelle, das soll mit fünf, dann sieben und dann zehn Fenstern und drei Eingangspforten versehen sein; die eine soll gehen vom Abend, die eine vom Mittag und die eine von der Mitternacht. Der Teil gegen Morgen aber soll in drei Reihen haben die angegebenen Zahlen der Fenster; davon sollen zuoberst sein die fünf, in der Mitte die sieben, und zuunterst die zehn. Das Haus aber soll haben eine völlig runde Form und soll sein zwölf Mannslängen hoch, und sein Durchmesser soll auch so viel haben wie seine Höhe. Die Wände von innen sollst du überziehen mit Gold und allerlei Edelsteinen. Das Dach soll sein gleich einer halben Kugel und soll von innen wie von außen überzogen sein mit poliertem Gold; über dem Dach aber sollen noch drei Kugeln, eine jede von drei Mannslängen, übereinander, ebenfalls aus Gold angefertigt, sich befinden. In der Mitte dieses Hauses, das keine Stockwerke haben darf, sollst du aus lauter Rubinen und Diamanten einen Altar errichten, und auf diesem Altar erst soll dann diese Tafel aufrecht stehend angebracht werden. Wenn du aber alles das wirst nach dieser meiner Vorschrift angefertigt haben, danach sollst du den Platz um dieses Haus weit und breit reinigen, und es soll dann kein anderes Haus mehr in der Nähe dieses heiligen Hauses erbaut werden; denn das Haus soll für geheiligt gehalten werden. Die goldenen Tore dieses Hauses sollen an den Sabbaten den ganzen Tag hindurch offen stehen; an all den Arbeitstagen aber sollen sie verschlossen sein. Niemand soll mit bedecktem Haupt in dies Haus treten, und kein Weib unverhüllten Angesichtes. Wer so reinen Herzens in dieses Haus treten wird und wird Gott die Ehre geben, dem wird in diesem Haus eine große Stärkung werden. Der Frevler an diesem reinsten Haus aber wird im selben, wie auf seinem Platz, allzeit sein unvermeidliches plötzliches Gericht finden; darum soll auch der Platz mit einer drei Manneslängen hohen Mauer umfangen sein, durch welche nur eine Pforte aus Erz führen soll. Die äußere Wand des Hauses aber soll in gleichen Höhen von vier Mannslängen, und zwar zuunterst mit roter, in der Mitte mit grüner und zu oberst mit weißer Farbe übertüncht sein. Durch den Anblick dieser drei Farben soll ein jeder, der sich dem Haus nahen wird, erinnert werden, dass er sich Gott nur zuerst durch die Liebe seines Herzens nahen kann. Hat er sich Gott so genaht, so wird das Vertrauen und des Herzens Treue, welches ist der lebendige Lohn der reinen Liebe, sein Anteil sein; wem aber solches zuteilwird, dem wird auch die dritte, oberste Farbe zuteil, die da bezeichnet die Lebendigkeit des Glaubens, der da ist ein Licht des Geistes, welches der lebendigen Flamme der Liebe zu Gott im Herzen entstammt. Nun weißt du, lieber Bruder Lamech, alles, was da zu tun ist; nur das hast du bei dem Bau noch zu beachten, dass da ja niemand zu selbem genötigt werden soll, sondern wer es mit Liebe tun will, der auch soll zur Bauarbeit zugelassen werden. Denn nur liebende Bauleute werden den Segen ihrer Arbeit finden, gezwungene aber den Tod. Darum musst du solches ja gar wohl beachten!“ [HGt.02_186,06-18]

Als der Bau des Tempels beendet war, sprach der Herr zu Lamech: „Diese Tafel aber erinnere euch allzeit an Mich und erfülle eure Herzen mit Liebe, Ehrfurcht und Glauben an Mich, so werde Ich auch im Geist allzeit bei euch sein, und ihr werdet in Mir haben und finden das ewige Leben! Und so denn lasst uns erheben diese Tafel und sie tragen an den Ort ihrer hohen Bestimmung zu eurem allzeitigen Heil!“ [HGt.02_235,20-21] „Sieh, vor dir schon steht der Altar, tritt hin an die rechte Seite desselben, und harre, bis Ich den Altar werde gesegnet haben mit Meiner Hand! Wenn solches geschehen wird, sodann setze die Tafel auf den Altar; Ich aber werde dann zu beiden Seiten des Altars zwei Cherube hinzutun, und diese sollen allzeit bewachen dieses Mein Heiligtum unter euch. Über dem Namen werde Ich hinhauchen eine lichte Wolke zum Zeichen, dass Ich, der ewig allmächtige, lebendige, alleinige Gott und Herr Himmels und der Erde solches allhier verordnet habe zu eurer Rettung vom ewigen Untergang. Wer da sich diesem Tempel würdigen und reinen, liebeerfüllten Herzens nahen wird, der soll gestärkt werden mit Meiner Gnade. Wer sich aber unwürdigen, unlauteren, welt- und eigenliebigen Herzens diesem Tempel nahen wird, den wird ein vom Dach des Tempels herabstürzendes Feuer ergreifen und wird ihn töten und dann gänzlich verzehren. In den Tempel aber soll niemand gehen denn allein du als der von Mir bestellte Oberpriester der Tiefe – und so da jemand käme aus der Höhe –, und nach dir aber dann dein ältester Sohn, so du ihn zuvor in Meinem Namen wirst zum Oberpriester an deiner Statt gesegnet haben. Solches Oberpriestertum aber soll stets bei deinem Hauptstamm verbleiben. Wer sich aber sonst in den Tempel begeben würde, der soll von den Cheruben  sogleich getötet werden. So soll sich auch kein Weib in dieses Heiligtum wagen, so sie will das Leben erhalten, weder aus der Höhe – und noch um vieles weniger aus der Tiefe! Du selbst aber sollst auch nur vier Mal des Jahres in den Tempel gehen und dich vorher sieben Tage lang vorbereiten und wohl überlegen, wohin und vor wen du da trittst! So du aber solches nicht beachten möchtest, wahrlich, es würde dir nicht besser ergehen als jedem anderen! Wenn du aber in den Tempel gehst, sollst du die Tür hinter dir nicht verschließen, damit auch das Volk von der gerechten Ferne in das Heiligtum blicken mag und erschauen allda Meine große Herrlichkeit. Im Vorhof aber sollt ihr euch an jedem Sabbat versammeln, und sollt Mir danken, und sollt Mir eure Liebe zum Opfer darbringen, aber ja kein anderes Opfer. Denn euer Opfer ist ein Opfer Kahins, und dieses will Ich nicht ansehen, außer allein in euren Herzen. Es soll aber kein Mann mit bedecktem Haupt in den Vorhof gehen und kein Weib mit entblößtem Angesicht. Solange unter euch diese Meine Ordnung beachtet wird, so lange auch wird diese Meine Gnade sicht- und allzeit wirkbar unter euch verbleiben! Werdet ihr aber diese Meine Ordnung je wieder verlassen, so wird dies Heiligtum euch genommen werden, und statt desselben werdet ihr das Gericht über dem Altar in einer allverzehrenden Flamme erschauen. Dann werden die Kinder der Höhe mächtig kommen über euch und werden euch schlagen mit glühenden Ruten. Sieh, das ist vorderhand Mein Wille!“ [HGt.02_238,08-26]

Zur Rolle des Tempels spricht der Herr: „Ich aber kam ja nur zu euch Geistestoten, um euch das Leben, das ihr verwirkt habt, freiwillig aus Meiner großen Erbarmung ganz neu wieder zu bringen und euch hier auch eine Anstalt zu geben, in welcher ihr allzeit das verlorene Leben wieder erhalten könnt. Dass diese Anstalt aber in einer reinen Ordnung erhalten werden muss, damit durch allerlei Unordnung solche Kraft nicht geschwächt werde zu eurem Heil, sage, ist solches wohl ein Gericht? Wenn Ich nur dem Oberpriester gestatte, in dies Heiligtum zu treten, was verlieren da wohl die anderen? Wenn sie mit Liebe an Mir hängen, wahrlich, so ist dies mehr denn tausend solche Tempel. Wer Mich aber liebt, der ist schon im Inwendigsten des Tempels, ja im Inwendigsten des geistigen Tempels, und wird dann auch sicher den Tod nicht finden, so er mit dir geht in diesen Tempel. Denn wer Mich liebt, der ist schon von oben her und kann zu jeder Zeit in den Tempel.“ [HGt.02_239,19-24] „Lamech, sieh, nun ist alles geordnet; bleib in dieser dir nun klarst bekannt gegebenen Ordnung, so wirst du stets in der lebendigen Gemeinschaft der Himmel verbleiben, und es wird dir und allem Volk wohl ergehen auf Erden. Wer aber Mich über alles lieben wird und wird sich aus großer Liebe zu Mir in all dem Weltlichen verleugnen, der soll das ewige Leben haben, und wird nicht sehen, nicht fühlen und nicht schmecken den Tod. In diesem Heiligtum aber sollst du allzeit erfahren Meinen Willen, so du zuvor Mir dein Herz betend opfern wirst.“ [HGt.02_240,15-17]

Der Tempel bleibt ein äußeres Zeichen: „Der Herr aber sah den Henoch an und sagte durch das Herz zu ihm: „Henoch, sieh, hier der Name, oben der Träger desselben; hier ein Zeichen, oben der Geber des Zeichens; hier Mein Schein, oben Mein Sein; hier des Zeichens Pracht, oben des Vaters Macht; hier alles aus Edelsteinen und dem Gold der Erde, oben des Vaters Liebe und Milde lebendig!“ [HGt.02_240,08]


Kein Gesetz von Gott – nur das Gebot der Liebe

„Nach dem aber, da der Herr die Tafel angehaucht hatte, wandte Er Sich zum Lamech und sprach zu ihm, wie zu allen seines Landes: „Höre nun, du Lamech, und ihr alle, auch Kinder Kahins! Du, Lamech, hast Mich um Gesetze angesprochen, und sieh, Ich habe euch keines gegeben, damit nicht ein Gericht über dich und all dein Volk komme! Wie schwer aber da ist ein Gesetz aus Mir, solches hast du, Lamech, erprobt an der Tafel, da du sie heben wolltest ohne Mich! Sieh, Ich Selbst habe es dir befohlen, zu holen die Tafel! Du erfülltest sogleich pünktlich Meinen Willen; denn du gingst sogleich, um zu holen die Tafel. Konntest du sie aber auch von selbst hierher bringen? Nein, sagst du; denn sie war dir zu unendlich schwer! Sieh, so hätten auch im Besitz der Gesetze aus Mir gar viele Menschen den redlichen Willen, dieselben zu erfüllen, solange sie dabei auf keine sie prüfenden Schwierigkeiten stoßen möchten. So sie aber an die Schwierigkeiten kommen würden, was und wie dann, so Ich nicht so wie eben jetzt unter euch Mich sichtbar befände und von den späteren Nachkommen auch der feste, unerschütterliche Glaube an Mich und mit ihm die notwendige Liebe zu Mir dürfte verlorengehen, darob sich dann auch niemand so, wie du jetzt, könnte zu Mir begeben und zu Mir sagen: ,Herr, nun sehe ich ein, dass man ohne Dich nichts vermag; daher komm und hilf mir überheben und überbringen die große, schwere Last!‘ Ich habe dir dadurch so zeigen wollen, dass der Mensch ein göttliches Gebot nie völlig erfüllen kann; und wer da auch aus seinem festesten Willen alles Mögliche getan hätte und sagte dann aber: ,Herr, sieh, ich habe erfüllt Dein Gesetz bis zum letzten Häkchen!‘, so wäre er ein großer Lügner und ein grober Täter des Übels! Denn ein göttliches Gesetz kann niemand vollkommen erfüllen, außer Gott allein. Warum denn so? Weil das Gesetz göttlich ist – weil aus Gott – und daher unendliche Bedingungen in sich birgt! Wenn aber der Mensch alles getan hat nach Meinem ihm geoffenbarten Willen und will dadurch vor Mir gerechtfertigt sein, da muss er in seinem demütigen Herzen sagen: ,O Herr und Vater, sei mir faulem und nichtsnützem Knecht gnädig und barmherzig. Denn ich habe wohl an der Rinde genagt, aber das Holz und das Mark des Gesetzes ist vom Zahn meiner Willenskraft noch völlig unberührt geblieben.‘ Wenn jemand so tut Meinen Willen, der tue es immerhin, als täte er solches aus eigener Kraft, freilich wohl stets im Volltrauen auf Meine kräftige Unterstützung; wenn er aber irgendetwas vollzogen hat nach Meinem Willen, so muss er sich sogleich lebendigst erinnern, dass er nichts, sondern nur alles Ich durch ihn vollzogen habe. Wer solches lebendig in sich erkennen wird, der auch wird vor Mir gerechtfertigt sein durch diese seine demütige Erkenntnis. Wer aber die Taten sich selbst zuschreiben wird, der wird einst vor Mir auch eine unendlich schwere Rechenschaft zu bestehen haben, bei welcher schwerlich je eine vollgültige Probe herauskommen wird, außer, wenn solch ein Rechner noch frühzeitig genug wird zur Rechentafel der Demut seine Zuflucht nehmen und wird auf dieser Tafel offenbarlichst bekennen, dass er vor Mir der größte Schuldner ist. Um aber dich und dein Volk so viel als möglich vor dem Gericht zu schonen, weil die Erfüllung Meines Gesetzes zu schwer, ja für euch rein unmöglich ist, so gebe Ich euch auch kein Gebot als allein das der Liebe, welches aber eigentlich kein Gebot ist, weil die Liebe eigentlich eines jedweden ganz eigenes Leben ist, und dass ihr Meinen Namen nicht eitel nennt, denn er ist der Name Gottes, der da ewig ist heilig, heilig, heilig, und dass ihr allzeit glaubt, dass Ich der einige und alleinige Gott und Schöpfer bin Himmels und der Erde und noch von zahllosen Sonnen und Welten in Meiner Unendlichkeit! So liebt, ehrt Mich allzeit über alles, und glaubt, dass Ich euer Gott und allgütigster Vater es bin, der nun solches euch kundgibt, so habt ihr mehr getan, als so ihr zehntausend Gesetze auf das pünktlichste erfüllt hättet! Diese Tafel aber erinnere euch allzeit an Mich und erfülle eure Herzen mit Liebe, Ehrfurcht und Glauben an Mich, so werde Ich auch im Geist allzeit bei euch sein, und ihr werdet in Mir haben und finden das ewige Leben!“ [HGt.02_235,01-20]


Abfall von Gott

Einführung von zeremoniellem Kult

„Es ist im Urbeginn der Menschen auf dieser Erde ihnen die Gotteslehre auch ebenso rein gegeben worden, wie Ich sie euch nun gebe; aber die Menschen, die in der Natur der Dinge und Erscheinungen auf und über dieser Erde stets bei allem Geschehen und Werden allerlei eine vorangehende Zeremonie nur zu bald entdeckten, verfielen dadurch selbst bei allen ihren Handlungen auf eine denselben vorangehende Zeremonie und wendeten solche denn auch bei ihren Gottesverehrungen an. So erklärten sie, dass man Gott nur an gewissen reinen Orten anbeten und verehren solle; wer das nicht tue, der zeige, dass er vor Gott keine wahre Achtung und Ehrfurcht habe. Um solche Orte den Menschen um so ehrwürdiger zu machen, verrichtete man daselbst eine Art Opferdienst, im Anfang zwar unter wirklich reinen und vernünftig guten Absichten, da die Menschen daselbst für die von Gott erweckten Lehrer von dem Gewinn ihrer Arbeiten und ihres Fleißes einen kleinen Teil deshalb zu opfern hatten, damit die mit dem Unterricht sich beschäftigenden Lehrer davon einen Lebensunterhalt hatten. Als sich die Menschen nach und nach auf der Erde mehr und mehr vermehrt und weiter und weiter ausgebreitet hatten, da vermehrten sich auch die Lehrer und ihre gottverehrlichen und von den Lehrern für rein und gotteswürdig erklärten Orte und Bet- und Opferanstalten, und als die Menschen denn auch durch ihren Fleiß reicher und wohlhabender geworden waren, so begnügten sie sich auch nicht mehr mit den nur als rein und gotteswürdig erklärten Orten, als da waren gewisse Hügel, Haine, reine Quellen und hie und da auch mit wohlriechenden Blumen angebaute Gärten, sondern erbauten ansehnlichere Hütten, später Häuser und Tempel, in denen die Lehrer das Volk belehrten, die ihnen dargebrachten Opfer annahmen und mit dem Volk allda auch zu Gott beteten mit Worten, Gebärden und auch mit Gesängen; was sie als besonders schön, herrlich und erhaben fanden, damit ehrten sie denn auch Gott als den Schöpfer solch herrlicher Dinge und weihten sie auch Ihm. Und sieh, so haben die Menschen selbst und besonders ihre stets reicher, aber auch stets hab- und herrschsüchtiger gewordenen Lehrer und Vorsteher nach und nach den zeremoniellen, wahrlich sogenannten Gottesdienst selbst erfunden und eingeführt, aus dem sich in der Folge nur zu bald ein wahres Götzentum erzeugt hat!“ [GEJ.08_175,08-11]


Stellvertreter Gottes auf Erden und Menschenehre

Kinkar, ein König aus der Tiefe, zu seinem Vater: „Ich habe im Verlauf dieses Jahres allenthalben die Gesetze Gottes sammeln lassen und habe sie in ein Buch zusammengeschrieben. Ja, ich habe sogar Boten auf die Höhe gesandt. Diese haben dort überaus alte Menschen angetroffen, ich sage dir: Menschen, die im Ernst den fabelhaften ersten Menschen der Erde persönlich sollen gekannt haben. Ja, es soll noch ein gar uralter Mann leben, der ein Zeitgenosse desselben Lamech sei, der da die beiden Tempel erbaut hat. Die Boten fanden an diesen Gebirgsbewohnern überaus tiefsinnige Weise und bekamen von ihnen ein ganzes Buch voll göttlicher Weisheit, und dieses Buch soll von einem gewissen Henoch sein, welcher außerordentlich fromm gewesen sein soll, so dass er darob in der beständigen sichtbaren Gegenwart Gottes sich als dessen Oberpriester befand. Sieh, solcher wahrhaft heiligen Schätze habe ich mich zu bemächtigen gewusst, und da in den Händen der Träger ersiehst du ein Buch, drei Schuh lang, zwei breit und einen Schuh hoch, bestehend aus hundert starken Metallblättern; das Metall ist ein Gemisch von Gold, Silber und Kupfer. Sieh, alle diese Blätter sind voll mit scharfer Griffelstichschrift beschrieben, und es ist nicht ein Wort von mir, sondern, was ich nur immer irgend in der Tiefe, wie auf der Höhe von Gott erfahren habe, das da irgendeinem Gesetz nur im geringsten gleichschaut, habe ich ganz getreu in dieses Buch geschrieben. Du weißt, dass ich in der Führung des Griffels sehr geläufig bin; so war es mir denn auch wohl möglich, in einem Jahr dieses Buch vollzuschreiben. Dieses fertige Buch aber enthält sonach ausschließend allein nur den Willen Gottes an die Menschheit der Erde; es soll darum ein ewiges Regierungsbuch bleiben, und es soll nie ein anderes Gesetz unter die Menschen geraten als nur, das in diesem Buch geschrieben steht. Dieses Buch aber wollen wir Gott zu Ehren mit großer Zeremonie in den Tempel auf den nun leeren Altar legen, und es soll als das reine Wort Gottes die Stelle des früheren Heiligtums einnehmen. Und ich will dazu Priester einsetzen, die dieses Buch allzeit studieren sollen und sollen dann das Volk allenthalben danach lehren. Und das Buch soll heißen ,Die heilige Schrift (Sanah scritt) und euer Heil (Seant ha vesta)‘. Wer immer aber von dem Buch etwas wegnehmen oder demselben eigenmächtig etwas zusetzen sollte, der auch soll sogleich mit dem Tod bestraft werden. Ich habe aber noch ein zweites Buch in der Arbeit, darin alle Taten Gottes und Seine Führungen aufgezeichnet sein sollen; und das Buch, dazu schon tausend Blätter von dem Metallarbeiter Arbial fertig liegen, soll ,Die heilige Geschichte Gottes‘ (Seant hiast elli) heißen.“ [HGt.03_192,03-14]

„Kinkar ließ schon am nächsten Tag das von ihm zusammengeschriebene Gesetzbuch mit großer Zeremonie in den Tempel tragen und dort auf den Altar legen. Als das Buch sonach auf dem Altar lag, da berief der Kinkar alsbald hundert der verständigsten Männer, die da bei der Buchübertragungszeremonie zugegen waren, und setzte sie zu Priestern ein und machte ihnen zur strengen Pflicht, dieses Buch ja fleißig zu lesen und zu studieren, um daraus dann allzeit vor dem Volk nach der Ordnung der göttlichen Weisheit reden zu können. Er selbst machte sich natürlich zum Oberpriester und verlangte als solcher aber auch eine beinahe göttliche Hochachtung. „Statthalter Gottes auf Erden“, „Erforscher des göttlichen Willens für die Menschen der Erde“ und „Erforscher der geheimen göttlichen Weisheit“, auch „Machthaber Gottes“ und „Sohn des Himmels“, das waren nebst noch einigen Umschreibungen seine festgesetzten priesterlichen Titel. So durfte sich auch niemand nach ihm der Erste, sondern im höchsten und nächsten Fall der Hundertste nennen, denn von Nummer eins bis Nummer hundert vereinigte er in sich alle Würden, und es war darum nicht genug, ihn den Allerwürdigsten zu nennen, sondern man musste ihn für den Alleinwürdigsten (ebenso auch für den Allenweisesten) ansehen und allenthalben begrüßen und sich ihm gegenüber für den Allerunwürdigsten halten. Kurz und gut, die Einsetzung des Buchs in den Tempel machte den Kinkar verrückt, und als er im Verlauf von zehn Jahren erst mit der Geschichte Gottes fertig war und er es dann in einem goldenen Kasten auch in den Tempel tragen ließ, da war es dann aber auch völlig aus. Denn die von ihm eingesetzten Priester kannten seine Schwäche und legten ihm daher Titel bei, von denen bis jetzt noch niemandem etwas geträumt hatte. So ward sein großer oberpriesterlicher Name mit gar kleinen Zeichen geschrieben auf einen überlangen Metallblechstreifen eintausendeinhundert Ellen lang. Der Streifen war zusammenzurollen und ward im zusammengerollten Zustand ebenfalls im Tempel aufbewahrt und hoch verehrt. Bei großen Feierlichkeiten ward dieser Streifen aufgerollt und spiralförmig um den Tempel gezogen, und der große Name auf dem Streifen sodann von den hundert Priestern so ausgesprochen, dass da je elf Ellen auf einen Priester zu stehen kamen. Dann aber hatte er (der Kinkar nämlich) noch verschiedene etwas kürzere Namen, welche auch auf ähnliche Blechstreifen geschrieben waren. Diese kleineren Namen mussten allwöchentlich einmal ausgesprochen werden. Zur Aussprechung dieser Namen waren drei Tage erforderlich, während der große Name bei großen Feierlichkeiten wohl, wenn es gut ging, erst in einer Woche herabgelesen werden konnte; denn der eintausendeinhundert Ellen lange und eine Elle breite Streifen war von oben bis unten mit kleinen Zeichen, wie schon bemerkt, vollgeschrieben. So standen die Dinge schon im Verlauf von kaum zwanzig Jahren in Hanoch. Es wird nun nicht mehr schwer sein, zu begreifen, wie Hanoch zu sinken begann.“ [HGt.03_ 193,01-13]

„Als der Kinkar seines literarischen Eifers wegen bis über die Sterne vom Volk erhoben ward, da fing er erst so recht zu sinnen an, was er nun fürder tun und erfinden soll, wodurch er beim Volk stets wachsen möchte in der Hochachtung und in der gegründeten Verehrung. Er war von sehr erfinderischem Geist und war durch das Zusammenschreiben der beiden Bücher voll eingelernter Weisheit; daher war es ihm auch ein leichtes, allerlei Dinge hervorzubringen und zu erfinden allerlei Künste. Im Verlauf von wenigen Jahren strotzte Hanoch von Erfindungen und Künsten aller Art; denn der Eifer des Königs belebte alle anderen Menschen. Alles dachte jetzt nur, um etwas zu erfinden und dann eine solche Erfindung dem König zu Füßen zu legen. […] Mit nichts konnte man dem Kinkar eine größere Freude machen als mit einer neuen Erfindung; daher aber regnete es in Hanoch auch täglich von neuen Erfindungen und von Verbesserungen der schon erfundenen. So wurden auch die bildenden Künste sehr kultiviert; und so sah Hanoch bald aus wie ein ungeheurer Zauberpalast, und Kinkar sah sich schon beinahe als einen Gott an, wozu sein noch lebender Vater wohl das meiste beitrug. Und der Kinkar sagte alle Augenblicke: „Ehrten wir Gott in Seinem unerforschlichen Wesen, da stünden wir noch auf der ersten Stufe der Bildung; da wir Ihn aber ehren in Seinen Werken, so sind wir schon beinahe jetzt Gott gleich, denn auch wir sind Schöpfer, und das von edlerer Art.“ [HGt.03_194,01-03+10-12]


Gottvergessenheit und materielles Leben

„Dass durch derlei tausendfache Erfindungen auch der Handel mit den auswärtigen Völkern sehr begünstigt ward, braucht kaum erwähnt zu werden; dass aber auch natürlicherweise dadurch die Stadt Hanoch an irdischen Gütern überaus reich wurde, wird wohl auch jedermann begreiflich sein. Aber welche Folgen dieser große Reichtum nach sich zog, das dürfte nicht so leicht sein, sie von vornherein zu finden und kundzugeben. Was hat aber der Reichtum überhaupt für Folgen? Wir wollen das sehen. Die natürlichen Folgen des Reichtums sind: Herrschlust, Gefühllosigkeit gegen Arme und Dürftige, stets mächtiger erwachender Trieb nach der sinnlichen Befriedigung des Fleisches, der da Geilheit heißt, ebenso auch Wucher, Geiz, Neid, Hass, Zorn, Gottvergessenheit, Fraß, Völlerei, Abgötterei, Dieberei, Raub und Mord. Das sind die ganz natürlichen Folgen des Reichtums. Kamen sie denn auch in Hanoch zum Vorschein? Solange Kinkar lebte und herrschte, waren diese Laster noch verschleiert; als aber nach einer dreiundvierzigjährigen Regierung der Kinkar in einer Maschinerie einen gewaltsamen Tod fand und dann sein Sohn Japell die Regierung antrat, da fing bald alles drunter und drüber zu gehen an. Ebenso sehr wie sein Vater voll tätigen Erfindungsgeistes war, ebenso sehr war Japell ein Ausbund von einem Politiker. Was aber kann ein feiner Politiker nicht alles zu seinen Zwecken gebrauchen? Er, Japell nämlich, duldete daher alles, aber unter gewissen Gesetzen.“ [HGt.03_195,01-07]

„Für alle diese genannten und noch eine Menge ungenannten Künste und Fächer hatte Japell Lehranstalten errichtet und Lehrer eingesetzt in allen Orten seines großen Reichs. Daraus gingen bald allerlei Volksbelustiger hervor und produzierten sich vor demselben in den verschiedenen Theatern ums Geld, wovon sie aber allzeit ein Drittel an die Staatskasse zu entrichten hatten, und das aus dem Grund, weil der König derlei nützliche Anstalten, in denen solche Künste gelehrt wurden, vom Volk erbauen ließ und dadurch der Jugend die Gelegenheit verschaffte, so nützliche Dinge zu erlernen, für welches Erlernen aber freilich wieder die lernende Jugend ihre Lehrer bezahlen musste. Dadurch gewann der Japell schon wieder große Summen und gewann in politischer Hinsicht das, dass das Volk ob der immerwährend neuen Spektakel des Drucks vergaß und den König noch obendrauf rühmte über alles Gold. Um ein Volk so dumm als möglich zu machen und unempfindlich gegen jeden Druck, ist kein Mittel tauglicher als tausenderlei Spektakel und Zeremonien. Dadurch wird die allerauswendigste Gafflust erweckt, durch welche der Mensch in den rein tierischen Zustand zurücksinkt und dann in der Welt dasteht wie eine dumme Kuh vor einem neuen Tor. Das waren demnach wieder ergiebige Früchte der ausgezeichneten Politik des Japell. […] Was aber den Japell beim Volk in ganz besonderer Gunst erhielt, bestand darin, dass er für die Armen mittels Hospitälern sorgte, in die sie aufgenommen wurden, und man sah daher nirgends Bettler, sondern nur den Wohlstand. Dass die Armen in den Hospitälern gerade nicht am besten versorgt waren und dabei arbeiten mussten, um sich darin (in den Hospitälern nämlich) die ziemlich magere Kost womöglich zu verdienen, ist sicher aus dem Umstand zu ersehen, dass alle die Einrichtungen nur Früchte der Politik Japells waren; denn Liebe und Politik sind die entgegengesetztesten Pole, indem Liebe ein Angehör des obersten Himmels, Politik aber ein Angehör der untersten Hölle ist, wenn sie die Habsucht und Herrschgier zum Grund hat.“ [HGt.03_196,03-06+12-13]

„Es gab freilich in Hanoch, wie auch in den anderen Städten und Ortschaften, noch so manche nüchterne Denker, die Mein Wort noch nicht vergessen hatten; aber fürs erste durften sie nicht reden, weil der Japell das Reich mit Spionen gehörig versehen hatte, und fürs zweite aber fanden sie am Ende selbst Geschmack an den allerlei wirklich ausgebildetsten Kunstproduktionen und konnten dabei nicht oft genug ausrufen, wie dies und jenes dem menschlichen Verstand zur Ehre gereiche.“ [HGt.03_196,07]


Verführung der Kinder Gottes

„Japells Geist entdeckte gar bald, dass es auf der Erde noch so manche Völkerschaften gebe, die ihm nicht untertänig seien. Er beriet sich darob bald mit seinen Ministern und Priestern, auf welche Weise solche Völker am leichtesten zu unterjochen wären. Die Minister rieten die Anwendung militärischer Gewalt; die Priester aber rieten gar schlau, man solle Emissäre  zu solchen Völkern senden. „Diese sollen solchen Völkern predigen von den großen Vorteilen Hanochs und sollen dann auf dem freundschaftlichsten Weg von Seiten eines jeden Volks Gesandte hierher senden. Diese wollen wir hier so freundlich als nur immer möglich aufnehmen, ihnen alle unsere Erfindungen und Kunstprodukte zeigen, und wenn sie dann einen großen Geschmack unseren Vorteilen werden abgewonnen haben, dann wollen wir sie einladen und sagen, dass sie sich uns einverleiben sollen; sodann werden sie mit uns zu einem Volk und somit Teilnehmer an allen unseren Vorteilen. Wenn diese Gesandten der Völker dann wieder zu ihren Völkerschaften zurückkehren werden und ihnen erzählen werden von allen den Wundervorteilen Hanochs, da wird es sicher nicht ein Volk irgendwo geben, das sich mit uns nicht alsbald vereinen würde und anerkennen unsere Oberherrlichkeit. Nur wäre es zu wünschen, dass solche Gesandte bei uns keine Schattenseiten entdeckten möchten. Diese aber bestehen zumeist nun in der freien Dieberei und im Raubrecht. Diese beiden Eigentümlichkeiten müssen gegen Fremde im Anfang ganz aufgehoben sein, sonst werden sie abgeschreckt schon auf dem Weg und werden dann umkehren und uns verwünschen.“ Dieser feine priesterliche Rat gefiel dem König wohl, und er setzte ihn auch sogleich in Wirksamkeit. In kurzer Zeit wurden tausend Emissäre nach allen Richtungen karawanenweise ausgesandt, auf dass sie aufsuchten alle verborgenen Völker, um den gefundenen dann zu verkünden die frohe Botschaft aus Hanoch. Am leichtesten waren die Bewohner der Höhen aufgefunden, und zwar zuerst die Kinder Gottes, dann die Horadaliten und von dort aus noch eine Menge Völkerschaften. Nur die Sihiniten, die Meduhediten und Kahiniten, wie auch die zu Ohlads Zeiten nach Ägypten ausgewanderten Räte wurden nicht gefunden. Durch die allerzuvorkommendste Artigkeit und durch eine überaus feine Beredsamkeit der Emissäre, die zumeist lauter Tausendkünstler waren und sich zugleich in den verschiedensten Künsten vor den vorgefundenen Völkern produzierten, wurden in kurzer Zeit alle die Völkerschaften für Hanoch gewonnen. Selbst die Kinder der Höhe ergaben sich bis auf das Haus Lamechs , der aber gerade um die Zeit starb, als Hanoch diese löblichen Emissäre aussandte. Und so war nur Noah mit seinen drei Brüdern, fünf Schwestern und mit seinem Weib, das eine Tochter Muthaels und der Purista war, und mit seinen fünf Kindern allein mehr da, der sich von den Aposteln Hanochs nicht blenden ließ, sondern dem Herrn vollkommen treu verblieb.“ [HGt.03_ 197,01-11]

Noah zu seinem Bruder Mahal: „Bruder, du weißt die Zeit, als sich die Menschen auf der Erde sehr zu mehren anfingen seit den Zeiten Lamechs  und zeugten gar schöne Töchter nachher; und du weißt, wie das die Kinder Gottes auf der Höhe merkten, sie dann bald die heilige Höhe zu verlassen anfingen und auf die Erde in die Tiefe hinabwanderten, und wie sie daselbst die Töchter der Menschen nahmen, die sie wollten, und mit ihnen Kinder zeugten! Als darum die Höhe Gottes, die Er für Seine Kinder so hoch und teuer gesegnet hatte, nahezu ganz entmannt ward, da sogar die Ehemänner hier ihre Weiber sitzen ließen und hinabzogen, um sich Weiber aus den Töchtern der Menschen zu suchen in der
Tiefe, worauf dann auch bald gar viele hier zurückgelassene Weiber ihnen in die Tiefe nachfolgten und sich unten auch mit Söhnen der Erde vermählten, sieh, bald darauf sprach der Herr zu mir: ,Noah, sieh, die Menschen wollen sich von Meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind pur Fleisch geworden! Ich will ihnen dennoch eine Frist geben von einhundertzwanzig Jahren.‘ Wie solches der Herr zu mir geredet hatte, warst du gegenwärtig; so weißt du auch, was wir dann zur Bekehrung der zu gemeinsten Erdmenschen gewordenen Kinder Gottes nach dem Willen Gottes getan hatten durch hundert feste Jahre, und das alles ohne den geringsten bleibenden Erfolg. Denn die Kinder Gottes zeugten aus den Töchtern der Menschen mächtige und berühmte Menschen; diese wurden zu allerlei Meistern in bösen Dingen vor Gott und wurden zu harten Tyrannen gegen die Kinder der Welt und bekriegten sich auch stets gegenseitig aus lauter herrschsüchtigen Gründen. Und in solcher Gestaltung verrannen hundert Jahre und darüber. Da aber der Herr sah, dass sich die Menschen nicht nur nicht bekehrten auf seine täglichen Ermahnungen in aller Art und Gestalt, sondern in ihrer Bosheit nur stets größer und mächtiger wurden, und wie all ihr Dichten und Trachten nur böser ward immerdar, sieh, da reute es Ihn, dass Er die Menschen gemacht hatte auf der Erde, und Er war sehr bekümmert darob in Seinem Herzen. Und sieh, in dieser Zeit – ungefähr vor zweimal sieben Jahren – sprach dann der Herr wieder zu mir: ,Noah, höre! Ich will die Menschen, die Ich gemacht habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut Mich, dass Ich sie geschaffen habe auf dieser Erde.‘ Ich, Noah, aber fand dennoch Gnade vor Gott, und Er zählte mich nicht zu den Menschen der Erde, die böse geworden sind. Und sieh, Gott sah um die Zeit wieder zur Erde; diese aber war verderbt vor Seinen Augen und war voll Frevels. Gott aber sandte dennoch Boten zu den verderbten Menschen und wollte Sich ihrer erbarmen. Die Boten aber redeten zu tauben Ohren und wurden als ganz gewöhnliche Menschen betrachtet; man ließ sie gehen und achtete ihrer nicht. Darauf sah der Herr in sehr kurzer Frist wieder zur Erde und sprach zu mir: ,Noah, höre! Alle Meine Mühe und Liebe ist vergeblich. Alles Fleisches Ende ist vor Mich gekommen; denn die Erde ist voll Frevels von den Menschen. Und nun sieh da, Ich will sie alle verderben mit der Erde.‘ Und sieh, um diese Zeit musste ich auch, wie du es weißt, das Holz fällen zum Bau des Kastens , der nun da bis auf eine Kleinigkeit fertig vor uns steht.“ [HGt.03_333,02-12]


Machtmissbrauch der Priester

„Japell aber war über diesen Sieg [Gewinnung der Völkerschaften für Hanoch] überaus erfreut; und da ihm die Priester solch klugen Rat gegeben hatten, so gab er ihnen das Privilegium der gänzlichen Freiheit und dazu die obligate Versicherung, dass er und jeder Nachkomme von ihm sich allzeit ihrer Anordnung fügen werde. Im selben Jahr noch führten die Priester Kasten ein und alles Volk wurde in gewisse Klassen geteilt, in denen jeder Mensch bei Todesstrafe so lange zu verbleiben hatte, als er sich nicht durch Geld loskaufen konnte. Danach war eine Sklavenkaste unter dem Namen „Menschenlasttiere“, eine Militärkaste, eine Bürgerkaste, eine Adelskaste, eine Künstlerkaste, eine Priesterkaste und so noch mehrere Kasten festgesetzt. Die Sklavenkaste war die zahlreichste. Warum? – Dem Japell gefiel zwar die stets zunehmende Macht der Priester nicht; denn er sah es ein, dass er der bedungenen Vorteile wegen tanzen musste, wie die Priester pfiffen. Aber was konnte er tun? Die Priester hatten sich einerseits zu sehr in das Gewissen der niederen Menschen eingenistet, anderseits aber wussten sie den hellersehenden Adel so ausgezeichnet aufs Altarl zu setzen, dass es dem König weder durch die Macht der Volksmasse, noch durch die Autorität des Adels möglich war, dem Tun und Treiben der Priester entgegenzuwirken, denn so hielt das geringe Volk wie der Adel mit den Priestern, und der König hatte weder eins noch das andere für sich. Wie handelten aber die Priester, dass ihnen ein solches Ansehen zuteil ward? Die Priester gründeten das einmal mit der Genehmigung des Königs eingeführte Kastenwesen immer fester und fester. Solange sie noch nicht der Schätze in übergroßen Haufen in ihren weiten Schatzkammern aufgeschichtet hatten, so lange auch war es möglich, sich durchs Geld in einer höheren Kaste einzukaufen. Als aber die Priester einmal des Goldes in unabsehbarer Menge besaßen, da wurden mit der Kasterei bald ganz andere Bestimmungen getroffen, und diese bestanden darin: Nur aus der Sklavenkaste ward der Einkauf in die niedere Bürgerkaste noch möglich belassen; jede andere Kaste aber ward so festgestellt, dass sich niemand mehr in dieselbe auch durch alle Schätze der Welt einzukaufen vermochte. Ganz besonders unerreichbar blieb für jedermann die geheimnisvollst tuende Priesterkaste; denn diese ließ auch nicht mehr den Satan hinter ihre Schliche blicken. Sie wusste ihre Pläne so schlau und feinstgesponnen anzulegen, dass es niemandem möglich war, dahinterzukommen und etwa zu erfahren, was sie im Sinn führte. Daher war denn auch der König so misstrauisch geworden vor der Priesterschaft, dass er sich am Ende ganz einsperrte und niemanden mehr vor sich kommen ließ. Das aber war eben wieder ein gutes Wasser auf die Mühle der Priester; denn nun erst war ihre Herrschaft vollkommen. Es wurde von Seiten der Priester ein Gesetz nach dem anderen wie vom König ausgehend dem Volk publiziert, wovon der König keine Silbe wusste. Eine Kette um die andere wurde um die Sklavenkaste geschmiedet. Als aber diese zu sehr zu klagen anfing, da ward ihr von der priesterlichen Seite zur strengsten Buße sogar das Reden bei Todesstrafe untersagt und auch die Möglichkeit, sich in die geringe Bürgerkaste einzukaufen, eingeschränkt; wohl aber konnte durch ein ganz geringes Vergehen jeder Kleinbürger in die Sklavenkaste verdammt werden, und das darum, weil dann all seine Habe der Priesterschaft zufiel. – Wie lebte aber dann die Sklavenkaste?  Gerade so wie das Vieh. Die Adeligen und die Großbürger kauften von den Priestern die Sklaven (natürlich ganz nackt; denn ein Sklave durfte keine Kleider tragen) und bauten für sie Stallungen wie fürs Vieh. Diese Sklaven wurden mittels eines Metallrings um ihre Lenden und mittels einer am Ring wohlbefestigten Kette an den Futtertrog befestigt und wurden von da nur losgemacht, wenn sie zur Arbeit getrieben wurden. Auf die Anzahl der Sklaven gründete sich das Ansehen des Adels und des Großbürgers; daher wurde diese Sklavenkaste vermehrt. Jeder Adelige und Großbürger suchte daher so viele Sklaven als möglich zu kaufen, und die Priester hatten auch nichts eifriger zu tun, als nur immer Sklaven zu machen. Um aber das so leicht als möglich zu bewerkstelligen, führten sie eine Art Beichte und Inquisition ein. Wer demnach zur Beichte berufen ward, dem half nichts mehr vom Sklaventum. Mehr braucht nicht gesagt zu werden.“ [HGt.03_197,12-198]


Die Menschen schaffen sich ihr Gericht selbst

Der Herr zu Mahal: „Meinst du denn, Ich habe den Plan gefasst, je einen Menschen zu richten und zugrunde zu verderben? Sieh, Ich tue stets nur das Gegenteil! Aber um eben die Menschheit nicht zu richten in Meiner Allmacht, muss Ich es nun leider zulassen, dass sich die Menschen selbst die Schleusen der Erde gewaltsam eröffnen, aus denen mächtige Fluten hervortreten werden und werden alles ersäufen, was da atmet in diesem größten Wohnbezirk der Erde. Ich sah das lange voraus; darum warnte Ich auch stets die Menschen. Aber nun haben sie einen Krieg sogar gegen Mich unternommen und wollen die ganze Erde mit ihren Sprengkörnern zerstören, wie sie nun auch schon einen Berg um den anderen in die Luft sprengen; und das ist ihr eigenes Gericht. Sieh, unter den Bergen aber sind große Wasserbecken und enthalten über drei Millionen Kubikmeilen Wassers; dieses Wasser aber wird hervorbrechen und wird steigen über die Hochgebirge dieser Wohnbezirke und wird auch in Dünste hüllen den Erdkreis, aus denen es gewaltsam regnen wird. O sage, tat Ich nicht recht, so Ich den einen Mir noch gehorsamen Noah diesen Kasten bauen ließ zur Rettung seines Lebens wenigstens, wenn schon sonst niemand Mich mehr hören will?!“ [HGt.03_338,12-16]

Der Herr zur Sintflut: „Alles, was Ich, der Allmächtige, tue, ist, dass Ich Meine Kinder rufe, zu Mir zu kommen, als ein allein ewiger, wahrer Vater! Wohl denen, die den Ruf nicht überhören und so sie ihn hören, sich danach kehren! So habe Ich bis jetzt bei zweitausend Jahre lang Meine Kinder gerufen, gelehrt und gewarnt; aber sie wollten sich solche Meine liebgerechte Warnung nimmer gefallen lassen, sondern legten ihr Ohr und Herz nur an den alten Lügenmund des Satans, und dieser hat ihnen die Wege zum Verderben gezeigt. Und sie wandelten so lange unermüdet auf diesen Wegen, bis sie sich darauf das erbeuteten, was nun über sie und über diesen ganzen Erdkreis gekommen. Nicht Ich rief dieses Gericht über die Erde und bin nicht dessen Schöpfer, sondern hier diese drei  sind es. Diese wollten die Erde zerstören, und da ist nun ihr Werk vor ihren Augen!“ [HGt.03_355,05]



Fortsetzung: Das Judentum

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