Jakob Lorber wahre Kirche Gottes - Der Prophet Jakob Lorber

Direkt zum Seiteninhalt
DIE WAHRE KIRCHE GOTTES
- Gründung, Entwicklung und Zukunft -

Das Judentum


Die Entstehung des Judentums

Gott erneuert durch Noah Seinen Bund mit den Menschen

„Als aber Noah und alles, was da Leben hatte, aus dem Kasten  gegangen war, da errichtete Noah mit seinen Söhnen einen Altar aus glatten Steinen, ließ hinzutragen das Holz des abgeworfenen Dachs der Arche, schlachtete von allen reinen Tieren ein männliches Stück und zündete dem Herrn ein großes Brandopfer an und lobte und pries mit seinem ganzen Haus Gott den Herrn über und über. Der Herr roch den lieblichen Geruch des Opfers, der da war die Liebe Noahs und der Seinen zu Gott, und sprach darum auch aus und in Seinem Herzen zu Noah: „Ich werde hinfort die Erde nicht mehr verfluchen der Menschen wegen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an. Und so will Ich hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie Ich es nun getan habe; und so lange die Erde Erde sein wird, soll nicht aufhören Same und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter und Tag und Nacht.“ Darauf legte der Herr Seine rechte Hand auf das Haupt Noahs und segnete ihn und somit sein ganzes Haus. Und als der Herr den Noah so gesegnet hatte, da sprach Er abermals zu ihm: „Seid fruchtbar und mehrt euch, und erfüllt die ganze Erde sowohl mit eurem Geschlecht, wie mit eurem Geist! Euer Wesen sei zur Furcht und zum Schrecken über alle Tiere der Erde, über alle Vögel unter dem Himmel und über alles, was da kriecht auf dem Erdboden; und so seien auch alle Fische in eure Hände gegeben. Alles, was sich regt und lebt auf der Erde, sei eure Speise; Ich gebe es euch, wie das grüne Kraut. Allein das Fleisch aber, das sich noch regt in seinem Blut, das esst nicht (denn das Blut trägt bei Tieren wie bei Menschen Meinen Zorn und Meine Rache); darum will Ich rächen alles Blut des Menschen, wie das Blut der Tiere (denn im Blut ist der Tod.) So will Ich auch eines jeglichen Menschen Leibesleben rächen des Menschen wegen. Darum bin Ich allein der Herr, und niemand soll des Menschen Blut vergießen. Wer es vergießen wird, des Blut soll auch vergossen werden! Ich habe den Menschen nach Meinem Ebenmaß geschaffen. Aber aus seinem Blut kam die Sünde; darum ist auch der Tod im Blut; und Mein Zorn und Meine Rache kam in das Blut, und so soll alles Blut fortwährend durch des Leibes Tod gerächt werden. Die Tiere habe Ich in deine Hand gelegt, auf dass des Menschen Seele vollkommen sei; aber der Mensch bleibt in Meiner Hand, auf dass sein Geist nicht verderbe. Seid darum fruchtbar, und mehrt euch auf Erden. Ich errichte mit euch einen Bund, und so auch mit allen euren Nachkommen. Und das tue Ich auch euretwegen mit allen Tieren bei euch; an allen Vögeln, an allem Vieh und an allen Tieren der Erde, und an allen den Tieren, die mit euch aus der Arche gegangen sind, soll dieser Bund ersichtlich sein, auf dass eure Seele vollkommen sei, dass Ich hinfort keine solche Flut mehr werde über die Erde kommen lassen. Denn die Erde ist nun gereinigt, das sündige Fleisch vertilgt. Darum mehrt euch auf der Erde von neuem; denn so habe Ich alles in eure Hände gelegt, auf dass eure Seele vollkommen bleibe, und euer Geist nimmer verderbe in Meiner Hand.“ [HGt.03_361,01-11]

Und weiter redete der Herr mit Noah: „Sieh, so habe Ich nun mit euch einen Bund errichtet, nach dem hinfort keine solche Sündflut mehr soll über die Erde kommen und verderben alles Fleisch auf dem Erdboden! Ich aber will dir auch ein sichtbares Zeichen geben zum steten Gedächtnis dieses Meines mit euch gemachten Bundes! Das aber ist das Zeichen des Bundes, den Ich gemacht habe zwischen Mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch, hinfort für ewiglich: Meinen Bogen  habe Ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein dieses Bundes zwischen Mir und der Erde; und wenn es sich fügen wird, dass Ich Wolken über die Erde führen werde, so soll man diesen Meinen Bogen erschauen in den Wolken! Alsdann will Ich gedenken an diesen Meinen Bund zwischen Mir und euch und allem lebendigen Getier in allerlei Fleisch, auf dass hinfort nicht mehr eine Sündflut kommen soll und verderben alles Fleisch! Darum soll Mein Bogen in den Wolken sein, dass Ich ihn ansehe und dann gedenke an diesen Meinen ewigen Bund zwischen Mir und aller Kreatur auf der Erde! Und das sage Ich, dein Gott und Herr, zu dir, Noah: Das sei das wahrhaftige Zeichen des Bundes, den Ich nun aufgerichtet habe zwischen Mir und allem Fleisch auf Erden!“ [HGt.03_362,01-06]


Gründung der Stadt Jerusalem als die Wohnstätte Gottes

„Der Herr führte den Noah in eine sehr fruchtbare Gegend, und zwar namentlich in dieselbe, die heutzutage Eriwan heißt. Als Noah hier ankam, da verwunderte er sich, da er hier in einem mit allerlei schon vollreifen Früchten vollen Eden im dritten Monat des neuen Jahres sich befand. Der Herr aber segnete dies herrliche Land drei Mal und gab es vollends dem Noah und seinen Kindern zu eigen. Und der Noah rühmte und pries Gott darum über und über und sprach zum Herrn: „O Herr, was verlangst Du von mir nun für einen Dienst, der da für ewig verbleiben soll bei allem Samen aus mir?“ Und der Herr sprach: „Du weißt, was Ich geredet habe zu Henoch. Sieh, diese Ordnung sei stets die deine; und so bleibe du in ihr für und für. Denn Ich verlange ewig nichts anderes von den Menschen, als dass sie Mich über alles lieben sollen als ihren Gott, Herrn und Vater. Das verlangte Ich vom Henoch, und das verlange Ich auch von dir und von allem deinem Samen. Ich aber will dir nun noch ein Ding offenbaren: Sieh, da es Mir nun wohlgefällt auf dieser Erde, so will Ich Mir als ein wahrer Fürst der Fürsten, Herr der Herren und König der Könige eine Wohnstätte errichten auf dieser Erde. Unweit von hier werde Ich Mir eine Stadt erbauen und werde wohnen in derselben bis zur großen Zeit der Zeiten, wenn Ich Selbst im Fleisch wandeln werde unter Meinen rechten Kindern. So soll die Erde nun der Ort sein, auf dem Meine Füße ruhen und wandeln werden. Wann Ich zu deinen Vätern kam, da ward Ich wieder unsichtbar; aber du sollst Mich nun auf Meinen Füßen über den Boden der Erde wie einen Menschen von dannen ziehen sehen gegen Abend hinauf in ein Land, das da ‚Kanaan‘  heißen soll. Du wirst es erreichen in siebzehn Tagereisen. Allda werde Ich Mir eine Stadt erbauen; diese sollst du und alle deine Nachkommen ,Salem‘  heißen. Mein Name aber als des Fürsten der Fürsten, Herrn der Herren und Königs der Könige wird sein ,Melchisedek‘ , ein Ältester (Priester) von Ewigkeit. Du bist frei; aber deine Nachkommen werden Mir den zehnten Teil von allem geben müssen; die sich weigern werden, die sollen vertrieben sein aus Meiner Nähe. Amen.“ Hier zog der Herr sichtbar gen Abend hinauf; Noah aber betete dem Herrn nach, solange er Ihn ersah.“ [HGt.03_362,07-17]


Abraham, der Vater der Kinder Gottes

Ein Bote kam aus Salem und sprach zu Ham [ein Sohn Noahs]: „Dies Land gehört nach Salem; wer es bewohnen will, muss nach Salem dem König der Könige den Zehent geben von allem. […] Du aber bist aller Knecht nach der Ordnung des Herrn; und so bist du auch darum dem Herrn näher als deine Brüder. Und darum zeichnet der Herr auch deinen Stamm aus an Kraft, Zahl, Weisheit und männlichster Gediegenheit und lässt dich zuerst wohnen in dem Land, in das Er erst spät Seine Kinder führen wird. Glaub aber du ja nicht, dass da alle Nachkommen Sems und Japhets [weitere Söhne Noahs] Kinder Gottes genannt werden; oh, mitnichten. Sieh, ich habe das Stammregister Sems; das will ich dir enthüllen, und du wirst am Ende ersehen, wann da und durch wen die Kinder Gottes erst wunderbar in die Welt kommen werden. Und so höre! Sem hat gezeugt zwei Jahre nach der Sündflut den Arphachsad, wie du den Kanaan; du hast aber schon gleich im ersten Jahr gezeugt die Zwillinge Chus und Mizraim und im zweiten Jahr den Puth und Kanaan und dich wollen hervortun vor deinen Brüdern. Und sieh, das war nicht vollkommen vor dem Herrn. Daher wandte Sich der Herr zu Sem und Japhet, weil sie die Letzten waren, und gab dem Sem den Arphachsad erst mit deinem vierten Sohn und segnete ihn schon im Mutterleib. Dem Arphachsad gab Er den Salah; dem Salah den Eber; dem Eber den Pelek; dem Pelek den Regu, der heute geboren ward; dem Regu aber wird Er geben den Serug; diesem wird Er geben den Nahor; diesem den Tarah; aus dem erst werden der Abraham und seine Brüder Nahor und Haran hervorgehen.“ [HGt.03_364,13+365,08-12]

„Und sieh, Abraham erst wird zum eigentlichen Vater der Kinder Gottes berufen werden.“ [HGt.03_365,13]

„So war der Patriarch Abraham, der ein Besitzer des ganzen Gelobten Landes war, ebenfalls ein ungerechter Haushalter; aber ihr werdet gehört haben, dass er in dem von ihm bewohnten Ort zu Salem stets einen großen Tisch aufgerichtet hatte, an dem tagtäglich mehrere Tausende von Armen und dürftigen Menschen gesättigt wurden, und es ward dann zum Sprichwort, dass diejenigen zu den Glückseligen gehören, die das Glück haben, am Tisch Abrahams zu speisen. Und seht, darum war Abraham Mein Liebling, und Ich habe ihn und sein ganzes Haus vielfach gesegnet, was ihr aus dem entnehmen könnt, dass Abraham als ein erster und größter Freund des Königs der Könige und des Priesters der Priester, der ohne Anfang und Ende war und Melchisedek hieß, demselben selbst den Zehnt gab und unter den vielen damaligen Königen allein das Glück und das Recht hatte, sich dem Wohnsitz des Melchisedek zu nähern, und Dieser aber einmal Selbst zu ihm kam in Begleitung zweier  Engel und ihm voraussagte, dass sein betagtes Weib Sara ihm einen Sohn zur Welt bringen werde, was Abraham denn auch allerfestest glaubte. Aber zugleich offenbarte Melchisedek, dass die Städte Sodom und Gomorra untergehen würden, und weiter weissagte Er ihm, dass aus seinem Stamm endlich Er Selbst als Mensch, mit Leib und Blut angetan, zur wahren Beglückseligung aller Menschen hervorgehen werde. Lassen wir aber nun den Abraham und den Melchisedek, denn der Letztere sitzt in Meiner Person nun unter euch, und der alte Patriarch Abraham ist im Geist nicht fern von Ihm.“ [GEJ.10_217,01-04]


Isaak, der Verheißene

Isaak: „O Herr! Ich bin das erste Blatt, das am großen Lebensbaum Deiner Verheißung, die Du meinem Vater Abraham gemacht hast, sich zu zeigen anfing. Wohl sehr alt und nahe gänzlich verdorrt stand zur selben Zeit der Lebensbaum Deiner Kinder im Garten der Liebe, während die Schlange sehr fruchtbar mit ihrem Gezücht alle Gaue der Erde anfüllte. Aber Du, o Herr, besahst die gänzliche Dürre des Lebensbaums Deiner Kinder und belebtest ihn von der Wurzel bis zum obersten Scheitel und gabst ihm eine neue heilige Triebkraft. Und sieh, ich war das erste lebendige Blatt an dieses heil'gen Baumes Zweigen. Abraham hatte eine große Freude beim Anblick dieses ersten, so hoffnungsgrünen Blatts. Aber Dir, o Herr, gefiel es, seine Freude zu trüben und seinen Glauben zu prüfen. Du befahlst ihm, mich zu schlachten und am brennenden Scheiterhaufen zu opfern. Das tatest Du, um der Schlange zu zeigen, wie stark der Glaube Deines Sohns Abraham war! Als aber Abraham durch den Gehorsam die Macht seines Glaubens bewährt hatte, da führtest Du einen Bock durch des Berges Gestrüpp, ein lebend Bild des Satans und seiner Herrschsucht. Das Gestrüpp umflocht nahe an seinem Rand des Bocks Geweihe, die da ein Zeichen waren seiner Widerspenstigkeit, seines Ungehorsams, seines Hochmuts und seiner geilen Herrschsucht, so wie das Gestrüpp ein treffend Bild aller Welttümlichkeit. Diesen Bock musste dann mein Vater ergreifen, ihn schlachten und ihn legen an meiner statt auf den brennenden Opferaltar. O Herr, konntest du damals den Weltbock ins Gestrüpp treiben und zur Schlachtung und zum Zeichen gerechter Sühne legen auf den verzehrenden Brandaltar; o so tue nun auch desgleichen in der Wirklichkeit, denn war damals der Bock nur ein Sühnbild, wie ich selbst ein Vorzeichen Deiner Ankunft in die Welt und der zweiten Schöpfung durch Dein großes Erlösungswerk.“ [RB.01_079,16-18]


Jakob, der Stammvater Israels

„Was Jakob in seinem Traum sah, war ganz das, was Ich euch allen nun hell zur Übergenüge gezeigt habe. Die Leiter ist das Band zwischen dem Herzen und dem erleuchteten Haupt des Menschen. Das Herz ist hier ebenfalls die gesehene Erde, die damals auch in Jakob, als er sich in großer Not und Verlegenheit befand, zu wüst, öde und wenig erleuchtet war. Aber eben in diesem Zustand fing er an, sehr an Gott zu denken, und dachte nach, was er irgend getan habe, dass Er ihn in eine solch große Verlegenheit habe kommen lassen. Da schlief er auf offenem Feld ein und ersah in sich die Verbindung zwischen seiner Herzerde und seinen Lichthimmel in seinem Haupt. Da ersah er, wie seine Gedanken, Ideen und Begriffe von seinem Haupt wie über eine Leiter hinab in sein Herz stiegen, dasselbe erleuchteten und trösteten und so, durch die erhöhte Liebe des Herzens selbst mehr belebt und gestärkt, wieder empor zu Gott stiegen, um dort wieder mehr und tiefer erleuchtet zu werden. Und sieh nun den ganzen Lebensverlauf Jakobs, und du wirst es sehen, wie er von da an stets mehr und mehr an Gott dachte und auch strenger und strenger nach dem Willen Gottes lebte. Zugleich aber wurde durch den denkwürdigen Traum auch dargestellt, wie sich aus ihm eine Geschlechtsstufenleiter als ein rechter Bund zwischen seinen Nachkommen und Gott erheben werde, auf der die Kinder Gottes in der bald steigenden und bald wieder sinkenden Erkenntnis Gottes zu- und abnehmen werden, und dass am höchsten Ende seiner gesehenen Geschlechtsstufenleiter sich in Meiner Persönlichkeit Jehova Selbst als ein Mensch offenbaren wird und den alten Bund erneuen und durch und durch zur lebendigsten Wahrheit erheben wird.“ [GEJ.07_057,02-03]


Der Stamm Juda

„Durch die verschiedenen Ereignisse verschmolzen die zwölf Stämme in den letzten einen Judastamm, und der bin Ich, der Ich gekommen bin, alle die anderen Stämme in Mir als dem einzig wahren Stamm Juda zu vereinen, dass sie alle in Mir so Eins werden sollen, wie Ich und der Vater im Himmel völlig Eins sind von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ [GEJ.07_050,01]

„Unter ,Juda‘ aber versteht die künftigen Generationen, die dann durch die Annahme Meiner Lehre zu dem Stamm Juda gezählt werden. Diese werden durch ihre große Trägheit auch in einem noch viel größeren Maß dasselbe Los zu gewärtigen haben wie nun im engeren Maß die Juden.“ [GEJ.07_175,03]


Gottes Richtlinien für Sein Volk

Moses erhält die Gebote

„Der Herr hat die jüdische Kirche durch Moses und durch die Propheten als eine vorbildende und in allen Teilen auf den Herrn Bezug habende gegründet. Solches aber tat Er buchstäblich durch Moses kund.“ [GS.01_068,21]

„Vom himmelan ragenden Sinai gab Ich dem Mose die heiligen Tafeln, auf welchen mit goldenen Zeichen des ewigen Lebens gar freie Gesetze den Menschen der schmutzigen Tiefe gezeichnet und eingegraben einst waren.“ [HiG.01_41.05.15,06]

„Gott hat dem Menschen Gebote gegeben zum Heil seiner Seele. Will er sie befolgen, so wird er leben und glücklich sein für ewig; will er sie aber durchaus nicht befolgen, so wird er sich dafür nur selbst strafen. Denn Gott hat einmal eine ganz feste und unwandelbare Ordnung gestellt, ohne die kein Dasein eines Geschöpfes denkbar möglich wäre. Diese Ordnung hat Er dem freien Menschen durch viele Offenbarungen treuest gezeigt, und der Mensch soll sich infolge seines freiesten Willens selbst danach richten, leiten und bilden. Tut der Mensch das, so wird er sich selbst vollenden nach dem Willen Gottes und wird ein freies, selbständiges, Gott ähnliches Wesen, ausgerüstet mit aller göttlichen Liebe, Weisheit, Macht und Kraft, und wird dadurch erst die wahre Kindschaft Gottes ererben. Diese aber kann ihm unmöglich anders zuteil werden als nur auf den Wegen, die ihm zu dem allerhöchsten Behuf zu allen Zeiten treulichst gezeigt worden sind. Es kommt nun beim Menschen pur auf den wahren Glauben und dann auf seinen eigenen freiesten Willen an. Glaubt und tut er danach, so wird er das glücklichste Wesen in der ganzen Unendlichkeit Gottes; glaubt er aber nicht und tut er auch nicht danach, so muss er es sich nur selbst zuschreiben, wenn er an seiner Seele gleichfort elender wird und blinder und toter.“ [GEJ.07_201,04-05]

„Unter Moses und nach Moses dauerte der Alte Bund bis zu Meiner Darniederkunft. In diesem Bund war der alleinige Glaube gesetzt zur Rechtfertigung, da die alte Liebe von Noah abwärts stets mehr und mehr in die pure Weisheit überzugehen anfing. Und so lautete auch das mosaische Gesetz nur auf den Glauben; die Liebe aber ist zur inneren, geheimen, gewisserart unbewussten Bedingung allein durch den strengen Gehorsam geworden, denn da die Weisheit sich losgemacht hatte von der Liebe, so musste sie auch stets und streng gerichtet werden, damit sie nicht treten möchte aus dem Kreis der ewigen Ordnung. Und so war diese Periode von Moses bis auf Christus eine harte Periode des vorbildenden Gerichts, darum auch Ich am Ende das Gericht und aller seiner Satzungen Bürde habe auf Mich nehmen müssen und tilgen das Gericht und an die Stelle des kalten Glaubens wieder einsetzen die alte Liebe.“ [HiG.03_42.08.06,01]

Weiteres hierzu s.u. Punkt 3.1.: ‚Der neue Bund Gottes mit den Menschen‘.


Zeremonie und Beschneidung

„Moses führte im Grund keine Zeremonie ein, sondern erläuterte sie nur und stellte sie auf den alten und reinen Urzustand. Er zerstörte Bilder und Tempel, und nur eine Hütte war dazu bestimmt, in welcher sich die Lade befand, in der die Gesetze und Bücher Mosis und später auch die Schriften der anderen Propheten aufbewahrt waren nebst noch anderen an die Taten Gottes erinnernden Gegenständen. Moses aber hat nach der Weisung von Gott aus mit allem, was einer Zeremonie gleichsah, stets einen doppelten Zweck verbunden: Einer bestand darin, dass die Zeremonie in wohlentsprechender Weise alles das gleich einer Zeichenschrift darstellte, was unter Mir nun in der vollen Wirklichkeit geschieht und noch fürder geschehen wird; und zweitens verband er damit aber auch politische und für die Erhaltung der leiblichen Gesundheit und für diese Erdgegenden vollends heilsame Zwecke. Er zeichnete ihnen vor, was sie essen und trinken dürfen, und wie, wann und wie oft sie sich zu waschen und zu reinigen haben, wie ihre Wohnhäuser gebaut und beschaffen sein und welche Bekleidung die Juden tragen sollten. Und so hatte denn auch die Beschneidung einen ähnlichen doppelten Zweck; denn erstens war dadurch einem jeden neugeborenen Juden ein Name gegeben, das Jahr und der Tag und sogar die Stunde seiner Geburt eingeschrieben in das große Beschneidungsbuch, was alles notwendig war, und dem neugeborenen Juden ist dadurch die Verpflichtung auferlegt worden, sich zu einem vollkommenen Menschen auszubilden, Gott zu erkennen, an Ihn zu glauben, Ihn über alles zu achten und zu lieben und Seine Gebote zu halten. Und sieh, das war der geistig-moralische Zweck der Beschneidung. Der andere Zweck aber war wieder ein staatlicher und so auch ein auf die Gesundheit und Reinheit des Leibes Einfluss habender.“ [GEJ.08_ 175,12-14]


Der Priesterstand

Der zwölfjährige Jesus zu Priestern im Tempel von Jerusalem: „Ja, ihr sollt das Volk leiten auf den Wegen, die zum Himmel führen, denn das ist Gottes Wille, und das hat Moses und sein Bruder Aaron geboten.“ [DTT.01_025,08]

„Erinnerst du dich noch an Mein zwölftes Jahr, wo Ich als Knabe drei Tage hindurch mit den Pharisäern und Schriftgelehrten und Ältesten verkehrte? Sieh, schon damals sah es im Tempel geradeso aus wie jetzt, und schon früher auch; aber es waren doch wenigstens einige würdige und wahrhaftige Nachfolger Mosis und Aarons wirklich aus dem Stamm Levi auf dem Stuhl Mosis und seines Bruders Aaron. Zacharias  aber war der letzte, und jetzt sind im Tempel gleich schon alle Stämme vertreten, da sich ein jeder darin ein Amt nach Belieben ums Geld erkaufen kann.“ [GEJ.06_017,01]


Entartung zum Heidentum

Wunsch nach Macht und Reichtum

Ein alter Rabbi: „Die Juden blieben als solche eigentlich nur bis in die halbe Zeit der Richter. Damals gab es noch keine eigentliche Stadt im ganzen Land; wohl aber Gemeinden mit notdürftigen Häusern und einzelne Wohnhütten und in der Mitte des Landes auf dem Berg Horeb die erbaute heilige Hütte, in der die Lade des Bundes sich befand, belebten das Land des Vaters Jakob. Damals benötigten die Juden keiner festen Burg, um sich in ihr gegen die auswärtigen Feinde zu schützen; denn Jehova allein war ihre feste Burg, ihr unübersteigbarer Damm und ihr scharfes Schwert. Außer Gott kannten sie keinen Herrn, lebten im tiefen Frieden, waren leiblich und geistig gesund und kannten keine Not. Aber gegen die Zeiten der letzten Richter fingen sie schon an, in allem mehr lau und träge zu werden. Die Gebote und auch andere Satzungen fingen sie an weniger zu achten und übertraten sie zu öfteren Malen. Da bekamen sie auch gleich allerlei Ermahnungen, nach denen sich wohl die Besseren richteten; aber die Weltlicheren taten nur mehr zum Schein etwas, in ihren Herzen aber gewann gleichfort die tote Welt den Vorrang. Solche Weltjuden wurden bald reiche und angesehene Menschen und waren mit ihren einfachen Wohnhütten nicht mehr zufrieden und auch mit den von Gott verordneten Richtern nicht, sondern sie wollten auch, gleich den Heiden, einen glanzvollen, mächtigen König haben und eine Stadt und feste Burgen. Sie verlangten endlich unter Samuel mit allem Ernst einen König, und Gott der Herr sprach: ,Da sieh dir an das undankbare Volk. Mit Meiner väterlichen Regierung, unter der es gesund, reich und überansehnlich geworden ist, will es nicht mehr zufrieden sein. Zu allen den vielen großen Sünden, die es schon vor Meinem Angesicht begangen hat, tut es noch diese größte hinzu, dass es einen König verlangt. Ja, es soll einen König haben und Städte und Burgen; aber nicht zu seinem Frommen, sondern als eine scharfe und harte Zuchtrute soll es einen König haben.‘ Ich sage euch das alles nur in Kürze, damit ihr desto leichter den Grund dieses gegenwärtigen gänzlichen Verfalls des wahren, alten und echten Judentums einseht. Saul musste schon eine feste Burg, wenn auch noch keine eigentliche Stadt haben. Da entstanden schon Kriege mit den Philistern, und die Väter mussten sich ihre Söhne und besten Knechte vom König in den Krieg nehmen lassen, und dazu noch ihre besten Ochsen, Esel, Kühe, Kälber und Schafe hergeben. Das war sonach schon der erste Segen eines Judenkönigs, während Samuel noch lebte, der auf Gottes Geheiß den Saul zum König salbte. Samuel meinte nun, dass das Volk durch solche Züchtigung in sich gehen und reuig wieder zur Gottesregierung zurückkehren werde. Aber mitnichten! Es wollte nur einen mächtigeren und weiseren König, und Samuel salbte den David, der bald die Stadt Bethlehem erbaute und zur Stadt Jerusalem den Grund legte. Sein Sohn Salomo baute mit großen Kosten und mit großer Pracht die Stadt aus und den Tempel; aber das Volk versank dabei schon in eine große Armut und musste sich allerlei Drangsale gefallen lassen. Wie es dem Volk nachher unter den späteren Königen bis gegen die babylonische Gefangenschaft erging, das wissen wir aus den Büchern der Chronika. Man sollte aber meinen, dass die vierzig Jahre lang dauernde Gefangenschaft die daraus wieder befreiten Juden völlig anderen Sinns machen werde; doch nein, sie mussten wieder Könige und, gleich den Heiden, Priester und Hohepriester haben. In dieser Zeit, nahe bis auf uns herab, sandte der Herr die meisten Propheten, die das Volk zu Gott zurückriefen. Doch das durch die Könige und Priester schon zu finster und taub gemachte Volk vernahm und verstand nichts mehr von dem, was ihm die Propheten verkündeten. Dazu verfolgten die Könige und die Priester noch die Propheten, und das oft mit der empörendsten blinden Rache und Wut, wie ihr derlei Szenen schon selbst erlebt habt und leicht noch mehrere erleben werdet, obschon die Juden in dieser Zeit und schon lange vorher keinen eigenen König mehr haben, sondern sich die eherne Oberherrschaft der Heiden gefallen lassen müssen.“ [GEJ.07_081,07-12; s.a. GEJ.02_027,01-03 u. GEJ.06_076,01-06]

Der Apostel Paulus zu einem ehemaligen Herrscher aus der Dynastie der Habsburger im Jenseits: „Meinst denn du, der Herr liebe die Regenten der Erde? O da irrst du dich sehr! Sieh, der Herr duldet sie wohl als ein Übel den Völkern, die selbst übel und böse sind; aber Seine Liebe sind sie nicht, sondern Sein gerechter Zorn. Denn Er Selbst sprach durch den Mund eines Propheten (Samuel), als das jüdische Volk auch einen König von Gott verlangte: ‚Zu allen Sünden, die dieses Volk vor Mir beging, tut es auch diese hinzu, dass es einen König verlangt. Ich werde ihm auch einen König geben in Meinem Zorn!‘ – Sieh, nicht in der Liebe, sondern im Zorn gab Gott den törichten Juden, die auch durch eines Königs Glanz ein großes Volk sein wollten, einen König, der sie hernach knechtete und zu lauter gemeinen Dienern und Sklaven machte. Daraus aber geht hervor, dass die Könige dem Volk nicht so sehr ein Segen, als vielmehr eine Strafe sind, weil die Menschen noch immer die Welt mehr als Gott lieben.“ [RB.02_215,05]

„Als die Juden unter den Richtern standen, hatten sie außer dem Zehnten keine Steuern und waren reich und mächtiger denn irgendein Volk der Erde. Da wurden sie übermütig in ihrem Glanz und wollten einen König haben, der an Glanz, an Pracht und an Macht alle Könige der Erde überträfe. Und es ward ihnen ein König gegeben. Aber mit ihm kam auch alles Elend über das mit der Regierung Gottes unzufrieden gewordene Volk. Da murrten und klagten die Menschen noch ärger denn jetzt, und viele baten Gott um Abhilfe; aber Gott ist nicht ein Wesen, das gleich einem Menschen von heute bis morgen seinen einmal gefassten Entschluss ändert, denn täte Er das, so bestünde schon lange keine Erde und keine Sonne mehr, und so beließ Er denn auch die Juden unter den Königen. Die Könige aber waren so lange weise und leiteten das Volk gerecht, als das Volk selbst gut und weise und gerecht nach den Gesetzen Gottes verblieb. Wie sich aber das Volk unter sich zu übernehmen begann und Hurerei und allerlei Ungerechtigkeit zu treiben anfing, da wurden auch unweise und harte und ungerechte Könige über dasselbe gesetzt. Und als das ganze Judenvolk bis auf nur wenige nahezu ins Heidentum überging, da kam es denn auch in die Gefangenschaft der Babylonier, damit es da erfahre, wie sich's unter der Herrschaft der finstersten Heiden leben lässt. Da erst kehrte das Volk wieder zu seinem alten und allein wahren Gott zurück, und Gott machte es wieder zu einem selbständigen Volk und gab ihm weise und gerechte Lenker. Aber es dauerte abermals nicht lange, und das Volk verfiel in seine alten Sünden und Übel, und Gott stellte es nach und nach so, wie es verdientermaßen nun steht und seufzt und klagt. Und Gott ist nun Selbst zum Volk im Fleisch gekommen so wie die Propheten es geweissagt haben, und will es erlösen und glücklich machen für Zeit und Ewigkeit; aber das große Volk glaubt es nicht, so es auch davon hört und selbst mit den offensten Augen schaut, und verfolgt den allmächtigen Helfer und will von Ihm nichts hören. Darum aber lässt denn Gott auch zu, dass das blinde und arg gewordene Volk nach allen Richtungen hin geplagt werde und noch stets mehr geplagt werden wird, und es wird noch kommen, dass es unter alle Völker der Erde zerstreut werden wird und wird kein Land haben, das es sein nennen könnte. Weil das Volk aber nun so ist, so muss es nun auch von den Römern und noch mehr von deren Lehensfürsten geplagt werden. Wer aber da noch weise und gerecht ist und die Gebote Gottes achtet und hält, der wird auch Gerechtigkeit, Gnade und Hilfe finden bei Gott und den Menschen, und die Hab- und Herrschsucht des Herodes wird ihm nichts anhaben können, davon Lazarus und viele andere zeugen können. Wer aber noch gedrückt wird, der wende sich zuerst wahrhaft an Gott und bitte Ihn im Herzen um Hilfe, und es wird ihm geholfen werden, so er sich enthält von allen den vielen Sünden, die unter den Juden nun mehr denn unter den Heiden gang und gäbe sind!“ [GEJ.08_115,06-12]


Missachtung und Verfälschung des geoffenbarten Wort Gottes

„Gehen wir zurück bis auf Adam hin, und wir werden gar viele kurz aufeinanderfolgende Zeitepochen finden, in denen sich Gott vor tausendmal tausend Menschen sicher auf eine denkwürdigste Weise geoffenbart und ihnen Seinen Willen samt Seiner weisesten Absicht mit den Menschen kundgetan hat; aber weil der Mensch ohne Belassung seines freiesten Willens gar kein Mensch wäre, so tat er auch mit dem göttlichen Wort nicht um ein Haar anders als mit dem Wort eines Menschen. Ein kleiner Teil achtete eine Zeitlang noch darauf; aber der größte Teil vergaß dessen bald und ganz und hielt am Ende alles für eitle Erfindung und Faselei der Menschen, genoss die Weltfreuden in vollsten Zügen und hielt die Weisen für Toren und Schwärmer, die wegen eines höchst unsicheren und unerweisbaren jenseitigen Himmelreichs das wahre Himmelreich dieser Welt mit ihren Füßen treten. Durch solche Ansichten ging der Glaube an einen wahren Gott dann einerseits ganz sicher verloren, und das um so mehr, weil anderseits der faule Priesterstand durch seine selbstsüchtigste Verfälschung des geoffenbarten Worts Gottes die nüchternen und reif denkenden Menschen mit der Zeit denn doch darauf hatte aufmerksam machen müssen, dass ihnen mit solch einem geoffenbarten Willen Gottes noch dümmer zumute sein müsste als dem dümmsten Menschen auf Erden. Die Lehren waren lauter höchst unverständliche Geheimnisse, die aber von der ganz blinden Menschheit dennoch als heilig gehalten wurden, die sich selbst für höchst unwürdig hielt, solche hohen, tiefen und heiligsten Geheimnisse je zu verstehen. Oder ist es heutzutage anders? Geht nicht das dumme, blinde Volk in den Tempel und betet die Schrift an? Aber was darin steht, von dem weiß es wenig oder nichts und hat auch kein Bedürfnis danach, da es sich schon damit vollkommen zufriedenstellt, dass solches der geweihte Priester Gottes versteht und der gemeine Mensch nichts anderes braucht, als was der Priester ihm sagt, und dass er das tut, was der Priester will; denn der Priester weiß schon ganz sicher warum. Wenn es aber von Seiten der Menschheit mit dem geoffenbarten Wort und Willen Gottes allzeit so geht, was Wunder, dass die Menschen schon in hundert Jahren nach einer noch so großartigen Offenbarung der Wahrheit kaum mehr wissen und glauben als die schlafenden Kinder von dem, was sie im wachen Zustand gemacht und getan haben?! Gott aber lässt dennoch nie ab, Sich den Menschen auf die mannigfachste Art so zu offenbaren, dass der Mensch bei nur einigem Nachdenken bald finden kann, dass es da nicht mit natürlichen Dingen zugegangen ist.“ [GEJ.06_149,1115]

„Zu allen Zeiten und in allen Landen der Erde ist ursprünglich von Gott aus den Menschen die allerreinste Wahrheit gepredigt worden durch den Mund der vom Geist Gottes durchdrungenen Propheten. Sieh nun nach etwa ein paar tausend Erdenjahren diese Wahrheiten an. Was sind sie? Zum allergrößten Teil Unkraut, Menschensatzungen, Lügen und bergdicke Betrügereien aller Art!“ [GEJ.05_050,06]


Austausch der Gebote durch höllische Satzungen

„Dass die Sache des Judentums nun auf so unbeschreibbar schlechten Füßen steht, ist eine notwendige Folge davon, dass die Menschen aus Meinen freiest gegebenen Ratschlägen Mussgesetze gemacht haben. Wie verträgt sich aber ein Mussgesetz mit dem freiesten Willen und mit dem ebenso freien und durch nichts beschränkten Verstand der Menschen? Der freie Wille des Menschen wird eine helle Erleuchtung seines Verstandes sicher gern und stets mit dem größten Dank als eine Gnade von oben annehmen; aber ein strenges Mussgesetz wird er in seinem Willen und Gemüt verfluchen. Darum ist ein jeder Mensch, der unter einem Gesetz mit Muss steht, so gut wie gleichfort gerichtet und somit auch wie verflucht. Wer sonach den Menschen Mussgesetze in Meinem Namen geben wird, der wird ihnen anstatt Meines Segens nur das harte Joch und die schwere Bürde des Fluchs geben und sie zu neuen Sklaven der Sünde und des Gerichts machen. Darum gehe eure Sorge bei der Weiterverbreitung Meiner Gebote vor allem darauf hin, dass ihr ihnen damit kein neues und schwer zu tragendes Joch auf den Nacken bürdet, sondern dass ihr sie dadurch von dem alten frei macht. Wenn der Mensch mit freiem Gemüt die lichte Wahrheit Meiner Lehre und Meines besten väterlichen Willens erkennen und einsehen wird, so wird er sich dann schon selbst mit seinem freien Willen ein auch freies Mussgesetz daraus machen und wird frei danach handeln, und das auch allein nur wird ihm zur wahren Wohlfahrt der Seele gereichen, aber ein ihm gegebenes Mussgesetz schwerlich je oder auch gar niemals, und das darum, weil erstens ein Mussgesetz für den freien Willen eines Menschen ganz wider Meine göttliche Ordnung ist und den Menschen nur verfinstert und nie erleuchtet, und zweitens, weil mit dem Mussgesetz sich die Gesetzverkünder sogleich eine höhere, nur ihnen zukommende Gewalt anmaßen, darum bald stolz, hochmütig und herrschsüchtig werden, und zu den als rein göttlich pronunzierten  Satzungen auch aus einer angemaßten göttlichen Gewaltsinnehabung, vor der ihre Gläubigen oft mehr als vor Gott Selbst zittern und beben müssen, eigene arge Satzungen als göttlichen und ihnen neu geoffenbarten Willen hinzufügen und auf deren Beachtung stets ein viel größeres Gewicht legen als auf die Beachtung der rein göttlichen Gebote. Daraus aber geht dann hervor finsterer Aberglaube, Abgötterei, Hass gegen Andersgläubige, Verfolgung, Mord und die verheerendsten Kriege. Die Menschen begründen sich dabei mit allerlei finsterem Unsinn, dass sie am Ende der Meinung und des Glaubens werden, Gott einen angenehmen Dienst zu erweisen, wenn sie an ihren andersgläubigen Nebenmenschen die größten Frevel und Missetaten begehen. Und daran schulden allein die Mussgesetzgeber!“ [GEJ.08_020,07-12]

„Sieh, es ist wahr, dass es ein Gebot gibt, aus der Zeit der Richter aber erst, wo es durch den Mund eines Sehers geboten wird, jene zu hören, die da auf den Stühlen Mosis und Aarons sitzen, und zu tun, was sie aus dem Geist des Herrn anordnen; aber nur dann, wenn ihre Werke gut sind. Sind deren Werke schlecht, so sollen sie von den Stühlen verstoßen werden von den würdigsten Nachkommen Levis. Es verstanden aber die auf den erwähnten Stühlen Sitzenden, ihre Werke sehr zu bemänteln. Es saßen und sitzen noch statt der würdigen Nachfolger Mosis und Aarons nur reißende Wölfe in Schafspelzen auf den heiligen Stühlen und haben als solche Gesetze als göttlichen Willen unters Volk geschleudert, vor denen die Welt sogar erschauern muss. Denkt aber zurück, wie oft Ich diese falschen Nachkommen Mosis und Aarons durch den Mund der geheiligten Propheten habe allerernstlichst ermahnen lassen, und wie oft Ich sie mit der schärfsten Rute gezüchtigt habe. Was aber hat es genützt? Es ward auf eine Zeit wieder besser; aber bald darauf wieder noch schlechter denn früher, bis es nun so schlecht geworden ist, dass es wohl nimmer schlechter werden kann. Sie haben das Maß aller Schlechtigkeit vollgemacht, und nur ein paar Tropfen noch, und es wird sofort überzulaufen anfangen und sie alle wie eine Flut Noahs verderben machen; des kannst du völlig versichert sein.“ [GEJ.03_213,02-04]

„Bei euch aber ist vieles ein Verbrechen, was bei Gott und Mir kein Verbrechen ist; denn vor der Härte eurer Herzen gibt es viele Verbrechen, gegen die Moses kein Gesetz gegeben hat. Das sind eure Satzungen, und die machen vor Mir keinen Menschen zu einem Verbrecher. Denn eure Satzungen sind eine Sünde gegen die Gesetze Mosis; wie ist demnach der ein Verbrecher, so er sich an euren Satzungen versündigt, wenn er Mosis Gesetze hält? O Ich sage es euch: Ihr alle seid voll Tücke und voll schmählicher Arglist.“
Spricht der Jude: „Wie kann das sein? Moses hat uns ein Recht gegeben, für besondere Fälle Gesetze zu schaffen, und sonach sind unsere wohlberatenen Satzungen so gut wie Mosis Gesetze selbst. Wer sie sonach nicht beachtet, ist der nicht so gut ein Verbrecher als einer, der sich am unmittelbaren Gesetz Mosis versündigt?“
Sage Ich: „Bei euch ja, aber bei Mir nicht! – Moses befahl, dass ihr eure Eltern lieben und ehren sollt; ihr aber sagt, und die Priester gebieten es sogar: Wer dafür opfert im Tempel, dem ist es besser, da er sich dafür von diesem Gesetz loskauft. So aber nun ein Mensch zu euch tritt und sagt: Ihr seid Gottesleugner und elende Betrüger, da ihr das Gesetz Mosis infolge eurer Habsucht aufhebt und dafür ein anderes Gesetz gebt und damit die arme Menschheit quält, sieh, darin hatte sich auch jener Mensch gegen euch verbrochen, und ihr habt ihn an der Türschwelle dem Gericht überliefert, sage, hat es dieser würdige Mensch so verdient, oder seid ihr gegen Moses nicht die bei weitem größeren Verbrecher?“ [GEJ.01_015,12-14]

Jesus zu einem römischen Richter: „Dass du als Richter aber hauptsächlich darauf siehst, dass vor allem ein verirrter Mensch durch das Gericht nicht so sehr gestraft, als nur vielmehr gebessert werde, das ist eine Tugend aus den Himmeln in deinem Herzen, denn du befolgst den ewig wahren Grundsatz der Nächstenliebe, der so lautet: „Was du vernünftigermaßen nicht willst, dass man es dir täte, das tue auch deinen Mitmenschen nicht!“ Damit aber bist du vor Gott wie vor den Menschen schon ganz in der Ordnung und hast gar nicht nötig, dich zu kümmern darum, was da eigentlich gut und was da böse ist. Würden die, so da sitzen auf den Stühlen Mosis und Aarons, auch so handeln und gehandelt haben, so würden sie nie von euch Römern unterjocht worden sein. Aber da sie nicht mehr dem alten Gesetz treu blieben, das für alle Menschen gleich gegeben ward, sondern sich ganz eigene Satzungen machten nach ihren Gelüsten, so hat Gott denn auch Sein Angesicht von ihnen abgewendet und sie gegeben unter die scharfe Zuchtrute der Heiden, unter der sie auch ihrer großen und groben Halsstarrigkeit wegen belassen werden. Du bist ein Heide und erkennst Mich, diese sind Juden und sollen Kinder Jehovas sein, und sie erkennen Mich nicht und werden Mich auch schwerlich erkennen. Wie ist nun das? Mir kommt es vor, wie da ein Prophet geredet hatte, freilich auch schon damals zu tauben Ohren: ‚Er kam zu den Seinen in sein Eigentum, und die Seinen haben Ihn nicht erkannt und nicht aufgenommen.‘“ [DTT.01_022,07-09]


Verfolgung der Propheten

Der zwölfjährige Jesus zu den Ältesten im Tempel von Jerusalem: „Ist doch ein jeder Priester und Prophet noch gesteinigt worden, der es sich ernstlich vornahm, aus dem Haus Jehovas die abscheulichen Menschensatzungen auszuscheiden und wieder die rein göttlichen einzuführen. Wie lange ist es wohl, als der Oberpriester Zacharias, als er in reiner Weise im Tempel opferte, von, sage, euren Händen erwürgt worden ist? Das Volk, das den Zacharias hochachtete und liebte, verlangte laut Kunde von euch, was mit dem Mann Gottes geschah, als ein neuer Oberpriester an seine Stelle berufen ward. Da logt ihr das Volk auf eine überdreiste Weise an und sagtet mit erheuchelter Ehrfurchtsmiene: ‚Zacharias hat im Allerheiligsten gebetet für das ganze Volk, da erschien ihm abermals der Engel des Herrn, dessen Angesicht mehr denn die Mittagssonne leuchtete. Und der Engel sprach zum erstaunten Mann Gottes: ‚O treuer Diener des Herrn! Dein irdisch Tagwerk hast du vollendet, und bist gerecht befunden worden vor Gott. Darum sollst du nun verlassen diese Erde und mir folgen, wie du bist, mit Leib und Seele gleich dem Henoch und Elias vor den Thron des allmächtigen Gottes im Himmel, wo ein großer Lohn deiner harrt!‘ Darauf habe Zacharias mit schon ganz himmlisch verklärten Augen gen Himmel geblickt und sei in den Armen des Engels augenblicklich entschwunden aus dem Tempel und von dieser Erde! Ihr aber habt dann noch einen weißen Stein an die erlogene Stelle mit der Inschrift hingesetzt: ‚Zacharias, des Mannes Gottes, Verklärung.‘ Und damit habt ihr euch vor dem Volk wieder weißgewaschen und verehrtet dann mit dem Volk den Mann Gottes mit allerlei Psaltern, während ihr als seine ärgsten Feinde ihn zwischen dem Opferaltar und dem Allerheiligsten, als er da kniend betete, gleich Raubmördern überfallen und erwürgt habt. Wie es aber dem Zacharias ergangen ist, so erging es gar vielen Propheten und wahren Hohepriestern in der Ordnung Aarons. Nachher aber habt ihr ihnen des Volkes willen gleich erhabene Monumente errichtet und ihnen bis zur Stunde alle Verehrung erwiesen. Sagt, ob es anders ist? Ihr schweigt und seid nun stumm vor Angst, da Ich solches nun vor euch aufgedeckt habe. Ihr dünkt euch durch eure Stellung freilich sicher vor dem Arm der Weltgerechtigkeit; ja, ja, der kann euch wohl leider nicht zu, weil sich dazu außer Mir kein Zeuge wider euch vorfindet. Aber Ich bedarf für euch auch des Weltgerechtigkeitsarmes nicht, auch werde Ich selbst an euch keine Hand legen und euch züchtigen. Aber so ihr verharrt in eurer Verkehrtheit, so wird auch das an euch geschehen, was Ich euch ehedem angekündigt habe.“ [DTT.01_026,11-19]

Jesus zu einem Schriftgelehrten: „Wie oftmals sind an Jerusalem von Gott aus dem Mund der wahren Propheten Mahnungen gekommen. Was haben aber die Templer getan? Statt sich an die Mahnungen zu kehren, haben sie die Propheten gesteinigt und erwürgt und erklärten dem Volk, dass solche Propheten, die wider den Tempel predigen, Abgesandte des Teufels der Teufel sind und daher von der Erde vertilgt werden müssen. Und so habt ihr gar viele Propheten getötet bis auf Zacharias und zuletzt auch durch eure Vermittlung den Johannes , und ihr unschuldig vergossenes Blut wird strafend kommen über euch und eure Kinder bis ans Ende der Zeiten.“ [GEJ.09_121,24-25]

„Solches ist im Geist allen bis zum allergeringsten Tempelknechte sieben Mal nacheinander klar und verständlich in hellen Träumen angezeigt worden, und ihr alle habt sie euch untereinander noch wochenlang in der Zeit, als ich stumm war, ausgelegt. Wie kannst du nun sagen, dass ihr kein Gesicht dafür gehabt habt? […] Ihr wusstet recht wohl aus vielen Exempeln aus der Schrift, was die lichten Träume zu bedeuten haben. Zum Beispiel Jakobs Traum, Josephs Träume, des Pharao Traum und dergleichen noch gar viele, diese haben euch gar wohl ins Ohr geraunt, was eure siebenmaligen Visionen zu bedeuten haben; aber euer Weltsinn, euer priesterlicher Hochmut, eure Lust zum unbeschreiblichen Wohlleben und zum stinkendsten Müßiggang und zur Hurerei aller Art und Gattung haben euch geblendet und betäubt, und so habt ihr euch sehr gefürchtet, laut solcher meiner Weissagung alle eure gar so angenehmen irdischen Lebensvorteile zu verlieren, habt, anstatt euch in den Willen Gottes zu fügen, lieber alles gegen ihn aufgeboten und habt bis zur Stunde, bis zu diesem Augenblick, völlige Meuterer gegen Gott gemacht.“ [GEJ.06_008,11-13]

Ein bekehrter Pharisäer: „Wir Juden aber, die wir den Namen ,Volk Gottes‘ führen, haben eine große Zahl unserer von Gott an uns gesandten Propheten gesteinigt und über sie geflucht und wagen es noch immer, uns ,Kinder Gottes‘ zu nennen. Elias, einer der größten und mächtigsten Propheten, hat nahe bis ans Ende der Welt fliehen müssen, um sich vor der Wut der ,Kinder Gottes‘ und der Wut ihrer Nachbarn zu retten. Das sind schöne ,Kinder Gottes‘! Wir sind es, die wir die Boten Gottes gesteinigt haben und möchten nun auch diesen guten Jesus aus der Welt schaffen, so es möglich wäre. Aber dafür wird etwa aus den Himmeln wohl gesorgt sein. Sollte jedoch so was möglich werden, denn Gott lässt den argen Menschen auch die böseste Tat begehen, auf dass sein Maß für die Hölle voll werde, dann prophezeie ich euch den ewigen Fluch über alle die Juden, dass sie auf Erden nimmer eine Heimat haben sollen, und ihr Name, vor dem sich sogar die Heiden gebeugt haben, wird den Menschen zum Ekel werden. So wahr Gott lebt, so wahr auch wird das geschehen. Und solcher unser Frevel wird eine nimmer endende Vergeltung finden in der Hölle.“ [GEJ.01_172,23-26]


Allgemeiner Verfall des Tempels und der Priesterschaft

Der zwölfjährige Jesus zu den Priestern im Tempel von Jerusalem: „Ihr selbst seid Meine ärgsten Gegner. Allein, es macht das eben gar nichts; denn fürs Erste ist Meine Zeit noch nicht da, und fürs Zweite ist eben dieser Tempel von euch zu entweiht worden, als dass Ich je darin eine Wohnung nehmen könnte. Wahrlich, euer Ansehen soll durch Mich nimmer gesteigert werden. Darüber schmollt ihr, dass euch Moses verboten hatte, euch von Gott irgendein geschnitztes Bild zu machen. Aber das macht nichts, so ihr euch selbst zu Göttern vor dem Volk macht und dasselbe ganz ernstlich lehrt, dass Gott ohne euch nichts tue, auch keine andere Bitte erhöre als nur die eures Mundes. Sagt, ob das zu tun auch Moses irgend geboten hatte? Ja, ja, ihr sollt das Volk eben leiten auf den Wegen, die zum Himmel führen, denn das ist Gottes Wille, und das hat Moses und sein Bruder Aaron geboten. Ihr aber tut nur gerade das Gegenteil und betrachtet euren Stand, Gott, Volk und den Tempel für nichts anderes als für eine so recht fette Melkkuh, die zu melken ihr allein ein Recht von Gott aus zu haben vorgebt. Ich aber sage es euch ganz offen, dass euch Gott, den ihr verleugnet mit jedem Atemzug und mit jedem Pulsschlag, dieses Recht nie gegeben und eure toten und maschinenartigen Gebete nie erhört hat, sie jetzt nicht erhört und sie auch nie erhören wird. Denn würde Gott euer wildes Geplärr und euer Rabengekrächze erhören, wahrlich, da müsste Ich doch auch etwas davon wissen. Denn was der Vater weiß, das weiß auch der Sohn, oder, was Meine Liebe weiß, das weiß auch Mein Verstand. Aber von einer jemaligen Erhörung eures Gebets weiß weder Meine Liebe noch Mein Verstand etwas. Und dennoch sagt ihr: ‚So du, Mensch, zu Gott um etwas betest, da ist dir das zu nichts nütze, so du aber uns ein Opfer bringst und wir für dich beten, dann ist dir unser Gebet schon zu etwas nütze! Wir Priester allein dürfen beten mit Nutz, das Volk aber darf nur Opfer bringen und so mitbeten durch die reichlichen Opfer.‘ So saugt ihr das Volk aus doppelt: erstens nehmt ihr von allen Früchten den Zehnt und alle Erstgeburten der Haustiere und lasst euch für die Erstgeburt der Menschen eine tüchtige Löse geben; und zweitens haranguiert  ihr das Volk ohne Unterlass um Opfer und verheißt ihm darum lange und anhaltende Gebete, die ihr dann aber nie vollbringt. Denn ihr sagt dann wohl bei euch: ‚Ob wir beten oder nicht beten, das nützt dem Opferbringer ohnehin nichts. So ihm etwas nützt, da nützt ihm allein das Opfer, das er uns gebracht hat in guter Meinung.‘ Und so tut ihr auch das nicht, wofür ihr euch habt zahlen lassen. Mit wem aber soll Ich euch da vergleichen? Ihr seid allzeit wider Gott und gleicht vollkommen den reißenden Wölfen, die in Schafspelzen einhergehen, damit die Schafe vor ihnen nicht fliehen und sie dieselben mit ihren scharfen Zähnen ganz ohne Mühe erreichen und zerreißen können. Aber wie nun eure Arbeit, so wird auch euch dereinst drüben im Seelenreich der Lohn werden. Ich sage euch das, und ihr könnt euch darauf verlassen, dass für euch Meine Verheißung nicht unterm Weg bleiben wird.“ [DTT.01_025,06-14]

„Als Ich in die Schule trete, saßen bei zehn Älteste von Nazareth mit mehreren Pharisäern und Schriftgelehrten an einem großen Tisch und berieten gerade aus Jesajas die Verse, die so lauteten: ,Wascht und reinigt euch; tut hinweg euer böses Wesen von Meinen Augen, und lasst ab von der Sünde! Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht; helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht und helft der Witwen Sache! – So kommt dann und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und so sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden. Wollt ihr Mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen. Weigert ihr euch aber und seid Mir ungehorsam, so soll euch das Schwert fressen; denn so spricht der Mund des Herrn! – Wie aber geht das zu, dass die fromme Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Rechts und Gerechtigkeit wohnte darinnen, und nun wohnen da Mörder! Dein Silber ist zu Schaum geworden und dein Getränk mit Wasser vermischt. Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen; sie nehmen gerne Geschenke und trachten nach Gaben; den Waisen aber schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie! Darum spricht Jehova, der Herr Zebaoth, der Mächtige in Israel: O wehe, Ich werde Mich trösten durch Meine Feinde, und rächen durch Meine Feinde!‘ (Jes.1,16-24). Solcher Verse Sinn berieten sie und kamen nicht ins klare. Da trat Ich vor und sagte zu ihnen: „Was sinnt ihr darüber, was doch so klar als die Sonne des Mittags vor euch in aller Tat enthüllt steht? Beschaut eure Waisen, eure Witwen. Wie sind sie bestellt? Statt für sie zu sorgen, nehmt ihr ihnen noch das weg, was sie haben; und die armen Waisen verkauft ihr als Sklaven an die Heiden, wie ihr solches erst vor etlichen Tagen auf einem geheimen Weg ins Werk setzen wolltet und auch ins Werk gesetzt hättet, wenn euch nicht der Zöllner Kisjonah daran ganz gewaltig gehindert hätte. Wohl spricht der Herr: ,Kommt und lasst uns miteinander rechten! Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und so sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie wie weiße Wolle werden!‘ – aber Ich frage: wann und unter welcher Bedingung? Wie sieht es aus mit euch und mit der frommen Stadt, die auch ,die Stadt Gottes‘ heißt? Wie viele Sünden der allergröbsten und himmelschreiendsten Art sind darin schon begangen worden, und wie viele werden jetzt begangen!? ,Wascht und reinigt euch und tut weg von Meinen Augen euer böses Wesen!‘, sprach Jehova durch des Propheten Mund. Wohl wascht ihr euren Leib des Tages siebenmal und reinigt eure Kleider und übertüncht jährlich zwei- bis dreimal eurer Verstorbenen Gräber; aber eure Herzen bleiben verstockt und sind voll Unflats, und daher kommt es, dass ihr euren übertünchten Gräbern gleicht, die von außen geziert und gereinigt aussehen, inwendig aber voll Ekelgeruchs, voll Totengebeine und voll stinkenden Moders sind. Der Prophet sprach von der Reinigung eurer Herzen und ermahnte euch, hinweg zu tun eure Sünde vor dem allsehenden Auge Gottes; aber ihr habt diesen Sinn noch nie in euer Herz aufgenommen und reinigtet daher bloß eure Haut und ließt euer Herz versinken in allen Unflat der Hölle. O du Unart der Hölle, wer hat dich je solches gelehrt?! Wohl sagt ihr: ,Der Bock, den Moses und Aaron anbefohlen haben, wird bis zur Stunde alljährlich mit den Sünden von ganz Israel belegt, dann geschlachtet und in den Jordan geworfen!‘ (3. Mose 16). O ihr Blinden! Was kann denn der Bock dafür, dass ihr sündigt fort und fort und euch nicht bessert in euren Herzen? Diese Handlung war nur ein Bild, aus dem ihr schon lange hättet lernen sollen, dass der Bock nur eure argen, weltlichen Gelüste anzeigt, dergleichen da sind euer Hochmut, der gleich dem Bock stößig und über die Maßen stinkend ist, eure Hurerei und eure Unflätigkeit in allen Dingen, euer Geiz und Neid und eure Scheelsucht. Mit der Vernichtung des Sündenbocks hättet ihr für immer euren Herzensbock vernichten sollen, so hättet ihr Mosis und Aarons Gebot lebendig erfüllt und dadurch dessen Segen unfehlbar geerntet. So aber habt ihr wohl die Böcke getötet, das euch nichts nützen konnte, aber eure sündevollsten Herzen sind euch geblieben; darum hat Jehova Seine Drohung ausgeführt und wird sie fürder noch mehr ausführen, wann euer böses Maß voll sein wird. Schön ist es ja, dass nun die Heiden dem Volk Recht schaffen müssen und sorgen für dessen Witwen und Waisen. Aber es ist darum auch wahr, wie der Prophet spricht: ,Ich werde Mich trösten durch die Feinde, das die Heiden sind, und werde Mich rächen durch sie!‘ Wohin ist eure Macht gekommen und verlaufen eure Stärke? Ein kleiner Haufe Heiden beherrscht das einst so mächtige Gottesvolk. Pfui der ewigen Schmach und Schande. Die Kinder der Schlange sind weiser und biederer denn ihr Kinder des Lichts. Darum aber wird es auch in Kürze kommen, dass dieser heilige Boden den Heiden wird überantwortet werden, und ihr sollt fürder nimmer haben weder ein Land und noch weniger einen König; sondern fremden Tyrannen sollt ihr als Sklaven dienen, und eure edlen Töchter sollen von den Heiden und Knechten der Heiden beschlafen werden, und ihre Frucht soll gehasst sein wie das Gezüchte der Schlangen und Ottern. Da beratet ihr aus dem Propheten, der für euer Herz geschrieben hat, wie ihr die Zeremonie glänzender machen möchtet bei der Handlung der nichtigen Waschung und Reinigung eurer Leiber, Kleider und Gräber, auf dass euch die Zeremonie desto reichere Opfer abwerfe; aber des mögt ihr nicht innewerden, was Gott allein wohlgefällig wäre. O ihr argen Knechte des Teufels. Dem dient ihr mit eurer Zeremonie, und werdet darum von ihm einst auch den Lohn im Pfuhl ernten, wie ihr ihn auch allzeit verdient habt. […] Ist es denn nicht himmelschreiend, dass Jüdinnen bei den Heiden ihr Recht suchen müssen und es auch erhalten? Muss es nicht recht lustig für den Satan sein, dass seine Kinder nun die Kinder Gottes an Recht und Gerechtigkeit himmelweit übertreffen? Ja, es sollen denn fürder auch die Weltkinder zu Gotteskindern werden; ihr aber sollt darum Kinder dessen sein, dem ihr noch allzeit treu gedient habt. Habt ihr denn, da ihr schon den Jesajas lest, nicht gefunden, wo er spricht: ,Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Brandopfer!‘ und wieder: ,Dies Volk ehrt Mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von Mir!‘ So ihr sagt: ,Dies hat Gott geredet durch den Mund der Propheten!‘, welche Achtung müsst ihr wohl vor Ihm haben, dass ihr allzeit eure schnödesten Satzungen den Geboten Gottes vorzieht, nur die eurigen zu eurem Weltnutzen beachtet, die göttlichen aber mit Füßen tretet? O ihr Argen, ihr allzeitigen Knechte des Teufels. Wie wollt ihr einst vor dem Gericht Gottes bestehen? Wahrlich, den Sodomitern wird es besser ergehen denn euch. Denn wären dort und damals solche Zeichen geschehen, wie sie bei euch schon geschehen sind, sie hätten in Sack und Asche Buße getan, und Gott hätte sie nicht mit Feuer und Schwefel vom Himmel gerichtet. Wehe euch, die Zeit ist nahe gekommen, und es wird mit euch werden, wie Ich es euch vorhergesagt habe!“ [GEJ.02_017,01-10+GEJ.02_ 018,07-10]

„Wie sehr doch gibt Johannes  ein allerdemutsvollstes Zeugnis vor den Priestern und Leviten, da er es wohl weiß, Wer in Christo die Erde betreten hat; aber was kümmert dies das hochweltweise Priestertum. Das allerwahrste Zeugnis des Johannes ließ sie unangefochten; denn sie wollten keinen demutsvollen, armen und glanzlosen Messias, sondern einen solchen, vor dem sogleich alles vor Furcht und Schreck hätte zusammenfahren sollen. Der Messias hätte gleich beim ersten Erscheinen – natürlich nirgends anders als in Jerusalem – und linea recta  sichtbarlich mit mehr denn Sonnenglanz feurig strahlend, von Myriaden Engeln begleitet vom Himmel herabkommend und nur im Tempel Wohnung nehmend, alle damaligen Potentaten  aufheben und vernichten sollen, und hätte darauf die Juden auch sogleich völlig unsterblich machen, ihnen alles Geld der Erde verschaffen, wenigstens etliche Hunderte von überflüssig scheinenden Bergen mit starkem Gekrache ins Meer schleudern und dabei aber auch das arme schmutzige Gesindel sogleich hinrichten sollen. Dann hätten sie an Ihn geglaubt und auch gesagt: „Herr, Du bist gar entsetzlich stark und mächtig, alles muss sich vor Dir tiefst beugen und in den Staub werfen, und der Hohepriester ist nicht würdig, Dir die Schuhriemen zu lösen. Aber Christus kam ganz arm und klein und anscheinend schwach zur Erde, gab nahe volle dreißig Jahre (außer bis zu seinem zwölften) kein Zeichen vor den Augen der Großen von Sich, sondern arbeitete schwere Arbeiten, war samt Josef ein Zimmermann und gab Sich nachher auch noch mit dem gemeinen Proletariat ab; wie konnte in den Augen der stolzen und hochweisen Juden das der so lange erwartete Messias sein? „Weg mit solch einem Gotteslästerer, mit solch einem Magier, der seine Taten nur mit der Hilfe des Obersten der Teufel ausführt. Solch ein allergemeinster, übers Eichenholz grober und roher Zimmermannsgeselle, der irgendwo mit der Satanshilfe zaubern gelernt hat, barfuß einhergeht und des allerhundsgemeinsten Gesindels Freund ist, mit ihm herumgeht, Huren annimmt und mit öffentlich zu bekannten Sündern isst und trinkt und somit durch sein Tun und Lassen dem Gesetz offenbarlichst widerstrebt, der soll Christus, der verheißene Messias sein? Nein, nimmermehr sei eine solch gotteslästerliche Idee in uns.“ Das war das Urteil der hohen und weisen Juden über Mich bei Meiner fleischlichen Vollgegenwart auf der Erde.“ [GEJ.01_005,13-16]

Jesus zu einigen Pharisäern und Schriftgelehrten: „Wie die Menschheit auf dieser Erde zu behandeln ist, das weiß Der allein und sicher am allerbesten, der sie erschaffen hat. Und Der hat es nie und sogar keinen Tag mangeln lassen an allerlei Einfließungen aus den höchsten Lebenshimmeln, um den Menschen die rechten Wege zu zeigen, auf denen sie zu wandeln haben, um das ihnen von Gott gesteckte Ziel ganz leicht zu erreichen. Wenn aber die Menschen sich von den Weltsüßigkeiten und ihren falschen und vergänglichen Reizen stets von neuem haben verlocken lassen, und stets von neuem von Gott abgefallen sind und das goldene Kalb und den Mammon der Welt angebetet haben, den sie in ihrer blinden Einbildung und leeren Phantasie selbst zu einem Großwert erhoben, kann da Gott dafür, so die Menschen Seine Lehren und Ratschläge verwerfen und sich dafür selbst solche Gesetze machen, durch die sie sich stets mehr und mehr des verderblichen Mammons aneignen können? Hat Gott sichtbar durch Moses euch nicht alles Mögliche von Seiner unendlichen Schöpfungsfülle haarklein gezeigt, wie und warum das alles so ist bloß des Menschen dieser Erde wegen? Hat Gott nicht gezeigt, was der Mensch dieser Erde ist, und was endlich aus ihm werden soll? Moses hat euch haarklein gezeigt den Grund der ganzen Materieschöpfung und wohl gezeigt, warum eine jede Seele den Weg des Fleischs durchmachen muss, um sich nach der Ablegung des Fleischs als ein selbständiger und Gott völlig ähnlicher Geist eben Gott nahen zu können. Das alles hat Gott schon in den ältesten Zeiten vielfach dem Adam, dem Seth, dem Enos, dem Kenan, Henoch, Lamech, dem Noah und von da an fort und fort bis auf Abraham, Isaak und Jakob den Menschen gezeigt, wohnte oft sogar persönlich unter ihnen und lehrte sie gehen auf den rechten Wegen des Heils. Warum habt ihr Menschen das alles verworfen und habt eure Weltweisheit an die Stelle der göttlichen Offenbarungen gesetzt? Wer war Melchisedek, der alleinige höchste Priester, der König von Salem? Wo sind seine Lehren und seine allen Menschen gegebenen weisesten und liebevollsten Gesetze? Seht, eure Väter haben sie vernichtet! Moses hatte in seinem großen sechsten und siebten Buch all das Verlorene wiedergebracht, und ihr habt es vor dem Volk wieder versteckt und ihm dafür Kot gegeben. Wenn alle Menschheit nun im Argen ist durch die Schuld der selbstsüchtigen Priester und anderer herrschsüchtiger Menschen, kann da Gott dafür? Gott gab dem Menschen den freien Willen, auf dass der Mensch frei aus sich und für sich tätig sein kann; Gott gab dem Menschen aber auch die Vernunft und den Verstand, damit er die Ratschläge und Gesetze Gottes begreifen und verstehen kann, und hat ihm auch die Kraft verliehen, danach zu handeln. Wenn aber ein Mensch sich dabei dennoch aus seinem freien Willen von der Welt beherrschen lässt und den Rat Gottes nicht achten will, ist er da nicht selbst schuld, so er als ein durch eigenes Verschulden in aller Ordnung Gottes Unkundiger von einem Elend in das andere fallen muss? Weil es nun aber schon zu arg und zu lichtlos unter den Menschen geworden ist, so kam Ich Selbst nun abermals als der alte Melchisedek sogar im Fleisch zu euch, wie Ich alles das schon durch alle die Propheten lang zum Voraus habe ankündigen lassen.“ [GEJ.06_221,01-08]


Schicksal der Juden

Der Tempel wird zerstört, weil Gott nicht mehr darin wohnt

Jesus zu den Ältesten im Tempel von Jerusalem: „So aber war es in diesem Haus schon öfter und manchmal sogar um vieles besser, und dennoch drang der bessere Teil niemals durch, sondern allzeit der große Haufe, der stets den größten Lärm zu schlagen verstand. Aber Ich sage es dir und jedem, der da denkt wie du und aber auch bei sich danach tut, denn auch bei den übervielen Bösen wird der einzelne Gerechte vor dem Angesicht Gottes nicht unbeachtet verbleiben: Ihr im Allgemeinen habt euch wohl eine neue Bundeslade anfertigen lassen und habt euch angeschafft ein neues Gefäß zur Aufbewahrung des von keinem Propheten angeratenen ‚Verfluchten Wassers‘, welches da ist eine schlechteste Erfindung und Einführung der neueren Zeit. Wahrlich, das war unnötig, weder die Lade noch das Gefäß. Warum habt ihr dafür nicht lieber eure Herzen durch eine rechte Buße in Gott erneuert und euren alten Weltsinn umgewandelt in den der wahren Liebe und Barmherzigkeit? Wahrlich sage Ich euch: Die alte Bundeslade, voll des Geistes aus Gott, steht in Mir nun vor euch und sagt euch ganz offen ins Gesicht, dass in eurer neuen Bundeslade sich kein Sonnenstäubchen groß irgendeines Geistes Gottes befindet, wohl aber eine Überfülle des alten, bösesten Märengeistes, der in euren Herzen ausgeboren wird; und das Verfluchte Wasser sind die schlechten Tränen um so manche Weltlichtsverluste, von denen ihr euch die größten Gewinne erhofftet, und diejenigen, die euch verrieten gegen die Römer, so ihr sie in eure Klauen habt bekommen können, sind zumeist am Verfluchten Wasser elendst gestorben. Aber von nun an wird euch das selbst tausendmal verfluchte Wasser nichts mehr nützen. Es ist zwar wohl dereinst ausgemacht worden, dass jene, die einen Tempelverrat in den göttlichen Dingen gegen die Feinde Jehovas machten, als da waren die Philister und derart gar sehr böse und finstere Heiden vor alters, das böse Wasser aus dem Toten Meer sollten zu trinken bekommen, und täte ihnen das Wasser kein Leids, sie als unschuldig zu betrachten wären, wogegen, so ihnen aber die Bäuche aufgetrieben würden, sie als Schuldige ihrem argen Schicksal überlassen werden sollten und zugrunde gehen an den Folgen und Wirkungen des toten Wassers. Aber seit wie lange ist diese Satzung in eine ganz andere übergegangen. Wie viele Tausende sind schon an den Folgen eures neueren Giftwassers zugrunde gegangen, ohne dass sie nur den allergeringsten Verrat des rein Göttlichen aus dem Tempel an irgendeinen bösen Heiden gemacht haben. Warum nahmt denn ihr selber nicht das tote Wasser, da eben ihr selbst den Heiden geheim – aber freilich um viel Gold – das Allerheiligste zur Besichtigung schon gar oftmals aufgeschlossen habt? Sieh, das und noch viele andere Dinge gehen hier im Tempel vor, ja dieses sein sollende Gotteshaus auf Erden ist zu einer wahren Raubmörderhöhle geworden. Da gibt es keinen Gräuel, der in diesem Tempel nicht wäre zu öfteren Malen verübt worden. Meint ihr wohl, dass solch eine Stätte noch immer gut genug wäre, Gott dem Herrn eine Wohnstätte abzugeben? Wahrlich, mit dem Schwert, an dem das Blut deines Bruders haftet, sollst du nimmer ins Feld ziehen, denn daran hängt schon ein alter Fluch, und du wirst damit nimmer einen Sieg erfechten. Ja, eure Herzen könnt ihr noch reinigen, so ihr gerade alle ernstlich wolltet, aber dies Gemäuer nimmer. Habt ihr doch selbst ein Gesetz, demzufolge ein ganzes Land, ein Haus, ein Acker, ein Haustier und ein Mensch durch eine gröbste Sünde wider den Geist Gottes für immerdar verunreinigt werden kann, warum dieser Tempel nicht, in dem zu verschiedenen Malen doch die größten und himmelschreiendsten Gräuel verübt worden sind? Ich aber sage es euch: Nicht nur dieser Tempel, sondern das ganze Land ist schon seit lange her unwiederrett- und -reinigbar über alle die Maßen verunreinigt und wird darum in jüngster Folge von den Heiden zertreten und zu einer Wohnstätte der Räuber und reißenden Tiere werden.“ [DTT.01_028,02-09]

Der Erzengel Raphael: „Habt ihr aber doch auch schon seit dreißig Jahren die alte Lade des Bundes auf die Seite gestellt, weil von der alten die Feuersäule und Rauchwolke verschwand, und setztet eine neue, ganz materielle an die Stelle der alten. Solches aber ist auch, ohne dass ihr es versteht, ein Zeugnis für diese Zeit und besagt, dass Jehova nun nicht mehr nur als ein alleiniger Geist über aller Materie erhaben schwebe, wie einst über den Wässern der Nacht, sondern Er Selbst verließ solche Stellung, in der Er Sich als Schöpfer und Vater nur schwer und unsicher durch den erweckten Seher den anderen Kindern zu erkennen gab. Er trat darum Selbst ins Fleisch eines Menschen und lehrt nun die Menschen Selbst und bespricht Sich mit Seinen Kindern. Siehst du hier nicht auch eine neue Lade des neuen Bundes, von der die tote neue im Tempel wohl ein mahnendes Symbol ist? Aber das Geistleben Jehovas, das ehedem über der alten Lade schwebte, hat Jehova Selbst schon vor dreißig Jahren in den Gottmenschen gelegt, und Dieser ist nun hier in der Welt und lehrt die Menschen Selbst Ihn erkennen .“ [GEJ.03_153,10-11]

Der zwölfjährige Jesus zu den Ältesten im Tempel von Jerusalem: „Mit eurer Art hat noch nie jemand weder mit sanfter noch mit scharfer Rede etwas ausgerichtet. Daher werdet ihr auch bleiben, wie ihr seid, bis ans Ende der Welt. Darum aber wird die Gnade von euch genommen und den Heiden verliehen werden. Seht über das große Meer nach dem Weltteil Europa. Das ist von puren Heiden bewohnt, höchst selten nur kommt ein Jude dahin. Dorthin wird die Gnade aus den Himmeln verpflanzt werden! In etlichen siebzig Jahren aber wird man Jerusalem und den Tempel suchen und wird die Stelle nicht mehr finden, wo die Stadt und der Tempel gestanden, und so wird man dann sagen: ‚Ha, was liegt wohl an der alten Stelle, wo der Tempel gestanden? Nehmen wir die nächste beste Stelle her und bauen da einen Tempel Salomons und richten ihn ein, wie er früher eingerichtet war.‘ Ja, so werden sie reden und so auch tun! Aber wie sie am Tempel werden zu arbeiten anfangen, wird aus der Erde ein mächtiges Feuer emporschießen, und die Bauleute und das Material werden gar übel zugerichtet werden. Bald auf mehrere solche missglückten Versuche werden mächtige Heidenstämme von Morgen und Mittag in dies Land dringen und es verwüsten, und ihr Juden werdet zerstreut werden auf der ganzen Erde und werdet verfolgt werden von einem Ende der Erde bis zum anderen. So wird es mit euch geschehen, dieweil ihr euch eigenmächtig von den alten Satzungen Gottes entfernt habt und habt dafür eure sehr weltsüchtig-menschlichen hingestellt und habt euch gemästet von dem großen Gewinn, den euch die Handhabung eurer Menschensatzungen abwarf. Lest selbst die Chronik des Tempels und seiner geheimen Begebenheiten, und ihr werdet Dinge schon seit den Zeiten der Propheten finden, vor denen sich jedes nur einigermaßen menschlich gerecht denkenden Menschen Haare bis zur Spitze Libanons hinan sträuben müssen.“ [DTT.01_026,04-10]


Das Licht wird den Juden genommen und den Heiden gegeben

„Sieh, im Anfang der Zeit der Menschen auf dieser Erde war es nicht so. Da kannte den einen, allein wahren Gott jeder Mensch, und es sind viele tausendmal Tausende von Ihm belehrt, geführt und beschützt worden. Es ward jedermann urgründlich gezeigt, dass er sich von all den Reizungen freiwillig nicht soll gefangen nehmen lassen, weil sie die Seele in das Gericht der Materie und in ihren Tod hinab ziehen und für alles Göttliche und Reingeistige taub, blind und gefühllos machen. Allein, weil Gott jedem Menschen die vollste Freiheit des Willens gab, Seinen Rat zu befolgen oder dem Zug der Welt zu folgen, so ließen sich nur zu bald viele Menschen von der Welt betören und blenden und verloren dadurch Gott aus dem Gesicht, weil durch die böse Liebe der Welt ihre innere Sehe völlig geblendet worden war. Und sieh, als ein großer Teil der Menschen von der Welt geblendet worden war und dadurch den allein wahren Gott völlig aus dem Gesicht verlor, da erst fingen die blinden Menschen an, sich allerlei Götter zu machen, die eben diesen blinden Weltmenschen, die Gott, um sie von der Welt rückwendig zu machen, mit allerlei Plagen heimsuchte, gegen Entrichtung von allerlei Opfern und durch die Bitten der Priester, aus denen nur zu bald stolze Herrscher entstanden, helfen möchten in ihrer großen Not. Aber es ward ihnen nicht geholfen; denn der eine, allein wahre Gott konnte und durfte ihnen darum nicht helfen, auf dass sie nicht noch bestärkt in ihrer Verblendung und in ihrer Gottlosigkeit werden sollten. Denn hätte ihnen Gott nach der Anrufung ihrer falschen und völlig nichtigen Götter die gewünschte Hilfe gegeben, so wäre diese erst ein rechter Triumph für die habgierigen und über alles herrschsüchtigen Priester gewesen, und der, dem geholfen worden wäre, hätte an der Darbringung der Opfer sich erschöpft, auf dass die Priester und die Götter ihm ja nimmerdar feind werden möchten. Und sieh, weil die Juden, als das erwählte Volk Gottes, weil seine Väter am längsten sich aus Liebe zu Ihm von der Welt nicht haben betören und blenden lassen wollen, mit der Zeit sich auch von dem allein wahren Gott abgewandt und sich gleich den Heiden zur Welt gewendet haben, so sind sie auch taub und blind geworden, und das nun ärger denn die Heiden; denn diese haben das Verlorene doch wieder zu suchen angefangen, und viele von ihnen haben es auch schon völlig wiedergefunden. Aber den allermeisten Hauptjuden ist es noch nicht eingefallen, das Verlorene, die ewige Wahrheit, zu suchen; sie befinden sich in ihrer Lebensnacht ganz behaglich. Obgleich sie bei sich wohl fühlen, dass sie gottlos sind, so wollen sie aber der reichen Opfer wegen davon das Volk nichts merken lassen und sind die bittersten Feinde gegen den, der dem Volk ein rechtes Licht gäbe, ihm den rechten Weg zu Gott zeigte und Ihn wirkungsvoll suchen und auch sicher finden hülfe. Es wird aber darum solchen Juden denn auch noch das bisschen Licht, das sie irgend, ganz verkümmert, noch haben, genommen und den Heiden, die sich nach demselben lebendig sehnen, gegeben werden.“ [GEJ.10_096,02-08]

„Jetzt war es einmal bis auf einen solchen Punkt gelangt, dass im ganzen Judenland ohne Johannes  und ohne Mich jeder Funke der wahren Gotteserkenntnis erstickt worden wäre, und es war daher notwendig, dass Ich Selbst als ein Mensch in diese Welt kam, um allen Menschen, die noch eines guten Willens sind, das verlorene Licht des Lebens wiederzubringen und ihnen von neuem zu zeigen die Wege zur wahren Gotteserkenntnis.“ [GEJ.06_149,05]

„Ich habe nun im Verlauf von über zwei und einem halben Jahr bei den Heiden weit und breit bei Meinen Lehrreisen stets mehr Glauben und Liebe gefunden als bei den Juden, die Mich für einen falschen Propheten, Betrüger, Volksaufwiegler und für einen mit dem Satan im Bund stehenden Zauberer halten und vor dem Volk Mich als so etwas seiend erklären und Mir gleichfort, je mehr die gemeinen Juden an Mich glauben, nach dem Leben streben. Ich sage dir es aber auch, dass eben darum den Juden das Licht der ewigen Wahrheit genommen und den Heiden gegeben werden wird. Die Juden aber werden zerstreut werden in alle Welt und werden nimmerdar ein eigenes Land besitzen, sondern als verhasste Sklaven unter den Königen heidnischer Völker alle Schmach und Verfolgung zu ertragen haben zum bleibenden Zeugnis ihres Unglaubens und ihrer gänzlichen Lieblosigkeit. Sie werden den verheißenen Messias wohl immer erwarten, aber vergebens, denn Der bin Ich und sonst keiner mehr in Ewigkeit.“ [GEJ.10_146,03-04]

Jesus zum Römer Markus: „Diesem Volk ward es gegeben von Anbeginn her, und die große Verheißung, die ihm gegeben ward, hat nun ihre vollste Erfüllung erreicht. Da aber dieses Volk so verstockt ist und nicht erkennen will die große Zeit seiner Heimsuchung, sondern sein Heil sucht im Pfuhl dieser Welt, die vergehen wird gleich einem Traumbild, so wird es zugelassen werden, dass es vollmache das Maß seiner Gräuel, dass es töte seinen Gott und Herrn! Alsdann wird ihm genommen werden alle Gnade und alles Licht und alles Recht und wird euch Heiden gegeben werden; denn ihr habt einen guten Willen und habt als Blinde das erkannt, was die sehenden Juden verworfen haben. Darum kommt nun das Licht zu euch von oben und macht, dass ihr werdet sehenden Herzens; aber des Lichtes Kinder werden hinaus gestoßen werden in die äußerste Finsternis. Unter fremden Völkern sollen sie die Brosamen suchen, und der Name ,Volk‘ wird ihnen genommen werden, und sie werden fürder kein Volk mehr sein!“ [GEJ.02_182,02-04]

Das Jesus-Kind zum Römer Cyrenius: „Ich, dein Herr und dein Gott, mache dich hiermit zu einem Vorläufer im Reich der Heiden, auf dass der, den Ich dereinst senden werde zu den Heiden , eine leichte Aufnahme finden soll. Ich werde in der Folge aber auch einen Vorläufer zu den Juden senden ; aber Ich sage dir: Dieser soll einen harten Stand haben. Und was er tun wird im Schweiß seines Angesichts, das wirst du im Schlaf bewirken. Darum aber wird auch den Kindern das Licht genommen und euch in aller Fülle überantwortet werden. Und Ich lege darum in dir als Kind den Samen, der einst Mir den Baum geben wird, auf dem gar edle Früchte für Mein Haus erwachsen werden ewig. Aber den Feigenbaum bei den Kindern, den Ich schon zu den Zeiten Abrahams pflanzte in Salem, einer Stadt, die Ich im Melchisedek  mit Meiner eigenen Hand erbaut habe, werde Ich verfluchen, darum er nichts als Blätter trägt. Wahrlich, Mich hat es noch allzeit gehungert. Viele Male ließ Ich den Baum in Salem durch gute Gärtner düngen, und dennoch trug er Mir keine Frucht. Darum aber soll auch, ehe ein Säkulum  verrinnen wird, die Stadt, die Meine Hand für Meine Kinder erbaut hat, durch euch Fremdlinge fallen; deines Bruders Sohn soll das Schwert gegen Salem ergreifen!“ [JJ.01_152,11-18]

„Jerusalem wird so zerstört werden, dass man schon von jetzt an gar nicht wissen wird, wo es dereinst gestanden ist. Wohl werden die späteren Menschen allda eine kleine Stadt gleichen Namens erbauen; aber da wird verändert sein Gestalt und Stelle. Und selbst dies Städtchen wird von anderwärtigen Feinden viel Schlimmes zu bestehen haben und wird fürder ohne Rang und Bedeutung verbleiben ein Nest von allerlei Gesindel, das ein kümmerliches Dasein vom Moos der Steine aus der Jetztzeit fristen wird. Ja, Ich wollte wohl diese alte Gottesstadt zur ersten der Erde machen; aber sie hat Mich nicht erkannt, sondern behandelt wie einen Dieb und Mörder. Darum wird sie fallen für immer und wird sich fürder nicht mehr erheben aus dem Schutt des alten wohlverdienten Fluchs, den sie sich selbst bereitet und mit dem eigenen Mund ausgesprochen hat.“ [GEJ.05_009,11-12]


Das gelobte Land ist für immer zerstört

„Viele Juden [haben] Gottes Wort und Gottes Gebote, und deren ganzes Herz ist dennoch voll Lüge und voll Betrug, voll Zank, Zorn, Ehebruch und aller Hurerei ist. Darum auch wird es geschehen, dass den Juden das dem David verheißene Reich nach der Aussage Daniels hinweg genommen und den Heiden gegeben werden wird, und die Nachkommen des Sohns der Hagar  werden herrschen über die Nachkommen Isaaks, obschon alles Heil zu dieser Zeit über die ganze Erde ausgeht vom Stamm Juda.“ [GEJ.02_107,10]

„Mit der Zeit [werden sich] große Kämpfe und Kriege über den Boden der Erde und vor allem und zuerst über das alte Reich der Juden, von dem die Lehre ausgeht, mit so großen Verheerungen ausbreiten, dass man nicht mehr wird zu erkennen vermögen, wo eine und die andere Stadt gestanden ist, wo die Weinberge, wo die fruchtbaren Äcker und reichen Obstgärten, Wiesen und Weiden waren. Es wird zu einer Wüste verwandelt werden und wird sich hinfort nimmerdar in ein gelobtes Land umgestalten, in dem dereinst Honig und Milch floss.“ [GEJ.09_144,14]




Fortsetzung: Das Christentum


Zurück zum Seiteninhalt