Jakob Lorber - Die sieben göttlichen Eigenschaften - Der Prophet Jakob Lorber

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DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN

Die Trägheit durch Willenskraft überwinden
Der Wille des Menschen

„Die Liebe ist die ewige Triebfeder des Willens, wie der Wille das Werk selbst. Urteilt aber selbst, wozu ein starkes Uhrwerk nützt, wenn es nicht auch zugleich eine Triebfeder hat, die stark und mächtig genug ist, dieses starke Werk in die zweckmäßige Bewegung zu setzen? Wer weiß es nicht, wie so manches der Wille berührt, und es geschieht doch nichts, weil es der alleinige Wille, nicht aber auch zugleich die Liebe berührt hat. Wie viele Mädchen ergreift oft der Wille eines ehelustigen Werbers; doch wird dann nicht selten keine von allen den also Ergriffenen des Werbers Weib sondern eine ganz Fremde, darum er diese nicht mit dem alleinigen Willen, sondern in Vereinigung des Willens mit der gerecht starken Liebe ergriffen hat. Worin aber war der Grund der Tat? Im Willen sicher nicht, da dieser ist gleich einem Uhrwerk, das entweder gar keine Triebfeder oder eine viel zu schwache, schläfrige hat, sondern in der gerecht starken Liebe, die die allein bewegende Kraft des Willens ist.“ [HiG.02_41.11.18,07-08]

„Ein jeder Mensch hat eine Liebe in sich und infolge solcher Liebe auch einen Willen, denn die Liebe in sich ist ein Begehren und Verlangen, und in dem Begehren und Verlangen liegt ja eben der Wille. Das ist auch allen Pflanzen und Tieren und in gewisser Hinsicht auch der anderen Materie eigen. Liebe und Willen hat selbst der roheste und ungebildetste Mensch. Aber was richtet er damit aus? Er geht nur auf die Befriedigung seiner untersten und materiellsten Bedürfnisse aus, die sich instinktmäßig aus seiner rohen Liebe in seinen Willen übersetzen, aus dem sein Verstand nichts als einen finsteren Dunst überkommt. Seht auf die Wirkungen solcher Menschen, ob sie nicht um vieles schlechter sind als jene, die die Tiere hervorbringen, deren Liebe und Verlangen durch ein höheres Einfließen geleitet wird. Aber ganz anders verhält es sich mit der Liebe und ihrem Willen bei jenen Menschen, deren Verstand ein helles Licht geworden ist; er durchleuchtet dann die Liebe, ihren Willen und dadurch den ganzen Menschen. Nun erst gibt die Liebe die reinen Mittel, das Licht oder die Weisheit ordnet sie, und der Wille setzt sie ins Werk.“ [GEJ.06_230,08-10]


Zweifacher Wille

„Der Wille des Menschen ist ein zweifacher: der eine Wille ist der, an dem das Erkennen der Wahrheit ein stets etwas schwaches Zug- oder Leitseil besitzt, der andere Wille aber ist der, an dem die sinnliche Welt mit ihren wonnig duftenden Ansprüchen auch ein Zugseil besitzt, und das ein durch allerlei Gewohnheiten recht stark und mächtig gewordenes. Lässt dich die Welt einen angenehmen Bissen erschauen samt der Möglichkeit, seiner leicht habhaft zu werden, da fängt das starke Seil am Willensknaul des Herzens sogleich stark zu ziehen an; rührt sich da zu gleicher Zeit auch das weniger starke Zug- und Leitseil der Wahrheitserkenntnis, so nützt das wenig oder nichts, weil seit jeher der Starke noch allzeit den Sieg über den Schwachen davonträgt. Der Wille, der wirken soll, muss entschieden ernst auftreten und vor nichts irgendeine Furcht haben. Mit der stoischsten Gleichgültigkeit muss er all den Vorteilen der Welt ins Angesicht lachen können und sogar auf Kosten seines Leibeslebens den lichten Weg der Wahrheit verfolgen. Dann ist der sonst schwache Erkenntniswille zum starken und mächtigen geworden und hat sich den rein weltlichen Gefühls- und Genusswillen vollends untertänig gemacht. Dieser geht endlich selbst ganz ins Licht des Erkenntniswillens über, und so ist der Mensch endlich eins in sich geworden, was zur inneren Vollendung des menschlich unsterblichen Wesens von der allerunerlässlichsten Wichtigkeit ist. Denn kannst du im Denken und in dir selbst nicht einig werden, wie kannst du da sagen, ich habe die Wahrheit erkannt in ihrer Tiefe und Fülle, bist aber in dir selbst noch vollkommen uneins und somit für dich selbst nichts als eine barste Lüge? Die Lüge aber ist der Wahrheit gegenüber nichts als was da ist die dickste Nacht gegenüber dem hellsten Tag. Eine solche Nacht ersieht kein Licht und der Mensch in sich als Lüge kann keine lichte Wahrheit erkennen, und darum ist bei allen in sich höchst zertragenen Weltmenschen das Zug- und Leitseil des Erkenntniswillens gar so schwach, dass es schon von einem leichtesten Gegenzug des weltlichen Genusswillens über Bord geworfen und somit besiegt wird. Hat bei manchen Menschen der Weltgenusswille den Erkenntniswillen für immer ganz besiegt und erdrückt, so dass dadurch auch eine Art Einheit in der Finsternis des inneren Menschen erfolgt ist, so ist der Mensch im Geist tot geworden und ist somit ein in sich selbst Verdammter und kann zu keinem Licht mehr kommen in Ewigkeit, außer durchs Feuer seiner durch den Begierdendruck entzündeten groben Materie. Aber die Materie der Seele ist hartnäckiger um vieles als die des Leibes, und es gehört ein gar mächtiges Feuer dazu um alle die Seelenmaterie zu verzehren und zu vernichten. Da sich aber eine Seele solch eine überaus schmerzliche Purifikation  nicht aus Liebe zur Wahrheit oder zum Licht wird gefallen lassen, sondern sich aus alter Genuss- und finsterer Herrschsucht derselben wie ein Proteus dem Fang zu entziehen trachten wird, so ist ein Mensch, der in dieser Welt in sich in seiner Lebensnacht völlig eins geworden ist, auch so gut wie für ewig verloren. Nur der Mensch, der durch seinen energischen lichtvollen Erkenntniswillen den weltlichen Genusssuchtswillen gänzlich besiegt hat und so im Licht und in aller Wahrheit in sich eins geworden ist, ist dadurch ganz Licht und Wahrheit und sohin auch das Leben selbst. Dazu ist aber, wie ich dir schon früher bemerkt habe, eine wahrhaft stoische Selbstverleugnung nötig, nur nicht jene in sich hochmütige eures Diogenes, die sich für mehr und höher dünkt als ein vom Gold strahlender König Alexander, sondern jene demütige eines Henoch, eines Abraham, Isaak und Jakob. Kannst du das, so wird dir geholfen sein für zeitlich und ewig; kannst du aber das nicht, und nicht aus deiner eigenen Wahrheitserkenntniskraft, dann ist es aus mit dir, und es kann dir weder auf der einen noch auf der anderen Seite geholfen werden.“ [GEJ.04_073,02-07]

„Jetzt verstehst du freilich wohl noch nicht, wie du etwas im Willen haben kannst aber dennoch nicht handeln dem Willen zufolge, sondern du handelst dann irgend äußeren Motiven zufolge, die du nicht kennst, und des Fleisches stumme Begierden bestimmen nicht selten wider den Willen des Geistes deine Handlung. Denn der Wille ist kein Angehör des Fleisches und Blutes und der Seele, die das Fleisch und das Blut gebildet und nachher selbst ihre formelle Ausbildungsnahrung aus denselben genommen hat, sondern ein Angehör der Liebe, die da Mein Geist in euch ist, und ihr darum nicht allein Meine Geschöpfe sondern Meine wahren Kinder seid und dereinst in Meinem Reich auch mit Mir die ganze Unendlichkeit beherrschen werdet.“ [GEJ.03_170,09]

„Die ganze Schöpfung und alles was ihr mit euren Sinnen nur immer wahrnehmt, sind fixierte Gedanken, Ideen und Begriffe Gottes, auch ihr Menschen eurem sinnlichen Leib nach. Und inwieweit die Seele mit dem Leib durch seinen Nerven- und Blutäther verbunden ist, ist auch sie im Gericht und somit im Tod desselben haftend, von dem sie sich aber dadurch, dass sie durch ihren freien Willen nach den Gesetzen Gottes dem rein Geistigen nachstrebt, befreien und ganz eins werden kann mit ihrem Geist aus Gott, wodurch sie sonach als selbsttätig und selbständig von ihrem alten Tod in das freie, ewige Leben übergegangen ist. – Nun merkt aber etwas gar Wichtiges! Erkenntnis und Liebe bestimmen den ganzen Menschen zu irgendeiner guten oder auch schlechten Tätigkeit. Ist das Erkennen ein geistiges und zu Gott hinlenkendes, so wird sich die Liebe auch zu dem Geistigen und sonach zu Gott hinneigen und auch so tätig werden, und diese Tätigkeit ist eine gute, und ihre Folgen sind der Segen aus den Himmeln des Lebens. Wird aber ein Mensch schon von der Wiege an mit nichts anderem in seinem Erkennen bereichert als mit solchem nur was dem Leib dient, so wird sich auch seine Liebe ganz der Materie zuwenden und bald über Hals und Kopf danach tätig werden, um sich desto mehr materielle Schätze zu sammeln und durch sie dem Fleisch desto mehr Annehmlichkeiten zu bereiten. Bei dieser Gelegenheit geht dann die Seele ganz in die Materie als in den Gegenpol des freiesten Gottesgeistes über, und bildet so mit dem Gegenpol als vom selben gefangen, eben auch den Gegenpol. Die notwendige Folge davon ist das Gericht in und durch sich selbst, der Fluch vom Leben in den Tod und so gewisserart der ewige Tod selbst. Und wer schuldet daran als eben der Mensch selbst, der sich aus seinem Erkennen, Lieben, Wollen und Tun selbst das angetan hat.“ [GEJ.05_229,03-05]

„An der Weisheit und an einer gediegenen Erkenntnis hat es dir nie gemangelt. Aber an einem neuen, guten Willen, und darum bist du zum Grund alles Schlechten und Bösen geworden. So ein Wesen aber gut und edel werden will, dann muss es mit seinem ersten, wilden Willen dasselbe Experiment machen was da auf der Erde ein Gärtner mit einem Wildling macht. Er schneidet ihm die Krone ab, spaltet dann den Rumpf und setzt einen edlen Zweig hinein. Und es wird dann ein neuer, edler und guter Fruchtbaum daraus. So musst auch du, wie gesagt, es mit deinem alten Wildling von Willen machen. Wenn es dich daraus auch eine Weile bekümmern wird, da du die alte Krone dir musst völlig nehmen lassen, so mache dir aber dennoch nichts daraus. Denn du wirst dafür zu einer herrlicheren, besseren und edleren Krone gelangen.“ [RB.02_182,03]

„Der Wille ist der Arm der menschlichen Bedürfnisse. Wer demnach seinen Willen bestens ändern will, der muss zuvor seine Bedürfnisse ändern. Ist den Menschen die Trägheit ein angestammtes Bedürfnis, so bindet dies Bedürfnis der Seele die Notwendigkeit auf, nichts zu tun. Ist dem Menschen die Befriedigung seines Fleisches ein Bedürfnis, so muss die Seele alles aufbieten um eine Sättigung dem Fleisch zuzuführen. Der Mensch aber hat auch ein höheres Erkenntnisvermögen durch das er das Schädliche der groben Bedürfnisse einsieht, damit kann er solche unlautere Bedürfnisse bekämpfen, sie endlich ganz verbannen und an ihre Stelle bessere, d.h. göttliche, setzen, und das heißt dann seinen materiellen Willen gegen einen wahren göttlichen vertauschen.“ [RB.01_112,17]

Jesus zum Einwirken guter Geister auf Menschen auf der Erde, ohne deren freien Willen zu beeinträchtigen: „Solches geschieht aber so, dass man bei jedem Menschen nur auf sein Erkenntnisvermögen, nie aber auch nur in dem entferntesten Sinn auf den Willen entweder hemmend oder befördernd einwirkt, denn ein unterstützter Wille ist ebenso wie ein gehemmter als ein gerichteter zu betrachten. Die Hölle ja, die packt die Menschen beim Willen und zerrt sie beim selben ins Verderben, ins Gericht und in den Tod. Aber so darf es bei uns nicht sein; denn von uns aus muss die vollste Freiheit des Willens auf das äußerste geachtet werden. Daher müsst auch ihr dort, wo ihr ermächtigt seid, nie auf den Willen sondern allein nur auf das Erkennen des Menschen einwirken. Der Mensch kann sein Erkennen aber noch so hoch steigern, so wird sein Wille in sich denn doch bleiben wie er ist und wie er war. Und so muss es sein, weil es so Meine ewige Ordnung haben will. So der Mensch aber zu einem rechten Erkennen gelangt, da wird dies Erkennen schon ohnehin den Willen wie ein guter Reiter sein Pferd leiten. Und der Wille wird dann schon das mehr und mehr zu wollen anfangen, was sein Erkennen als wahr, gut und somit zweckdienlich findet. Dadurch werden der Wille und das Erkennen einander stets befreundeter, bis sie endlich völlig eins werden was dann auch schon die Vollendung des Menschen abgibt. Der Wille aber ist das Leben der Seele. Das Erkennen dagegen liegt im ewig in sich freien Geist. Werden Geist und Seele eins, dann ist die zum ewigen Leben bedungene Freiheit durch diese geistige Wiedergeburt auch da, und der Mensch lebt dann schon in Meinem Reich, das da ist die Wahrheit und das ewige Leben.
Drei aber sind, die solches bezeugen: Das Wort, die Erkenntnis und der Wille. Und diese drei müssen eins werden wie Ich Selbst eins bin als Vater, Sohn und Geist. Der Vater ist das ewige Wort wesenhaft. Der Sohn ist die Aufnahme des Worts und dadurch die ewige Weisheit Selbst. Der Geist oder Wille oder die Kraft aber geht dann aus beiden hervor und ist ebenfalls vollkommen eins mit Vater und Sohn, und das alles in dem einen Wesen, das da in Mir vor euch steht und euch belehrt. Darum müsst ihr euch das recht wohl zu Gemüt nehmen und diese Meine unwandelbarste Ordnung recht fassen, sonst würdet ihr, so ihr bei einem noch auf der Welt lebenden Menschen Einfluss nehmt, bei demselben viel mehr verderben als irgend gut machen. Jeder nur durch eine äußere, geschweige durch eine innere Gewalt gezähmte Wille ist kein nütze. Rom hat sich wie das Heidentum allerlei Zwangsmittel bedient, um den Willen der Menschen zu bändigen. Was hat es aber damit erreicht? Die baldigste Auflösung und allseitige, tiefe Verachtung. Was es nun auch tun mag, so wird es sich doch nimmer erholen und erheben. So muss denn auch solches ganz besonders von unserer rein geistigen, also innersten Machtsphäre aus auf das Genaueste beobachtet werden. Innerlich dürfen wir nie jemanden einen Zwang anlegen, wohl aber, so es sehr nötig ist, um der Hölle einen Damm zu setzen, äußerlich durch allerlei Übel fürs sinnliche Fleisch, durch Krieg, Hungersnot und Pestilenz, durch Misswachs bald der einen, bald einer anderen Nährfrucht. Es ist zwar dies auch schon ein Gericht und seine Früchte sind nur schlecht, aber so euch nur zwischen zwei Übeln die Wahl bleibt, da wählt allemal das kleinere. Ein äußeres Gericht lässt sich wieder auf rechtem Weg gutmachen, aber ein inneres nur höchst schwer oder häufig wohl auch für die wahre Freiheit Meiner Himmel gar nicht.“ [RB.02_254,10-14]

„Es versteht sich ja von selbst, dass da ein jeder nur durch die freiwillige, völlige Beschränkung seiner äußeren Weltfreiheit, also durch eine völlige Selbstverleugnung, zur inneren Freiheit des Geistes gelangen kann, darin das ewige Leben begründet ist. Denn was immer der Mensch vergnüglich nach seinem äußeren freien Willen tut, das zieht ihn ab vom Geist und verrammt ihm den stillen und allzeit schmalen Pfad in den geistigen freien Willen. Er mag wohl äußerlich das Wahre, zum inneren Leben Benötigte als solches erkennen, aber er wird dennoch nie den mächtigen Liebetrieb in sich gewahren das auch völlig zu tun, sondern wird sich entweder mit dem alleinigen Wissen begnügen oder er wird sein halb hin und halb her, also ein Lauer, der schwerlich je zur inneren, geistigen Freiheit gelangen wird. Aber für alles das bin Ich stets taub und blind und lasse einem jeden seine Freude und seine Liebe, bis es sich am Ende zeigen wird, was da jemand mit der äußeren Freiheit sich wird errungen haben, und wäre sie noch so billig vor der Welt.“ [HiG.02_43.07.31,03-05]


Freier Wille

„Gott gab dem Menschen den freien Willen, auf dass der Mensch frei aus sich und für sich tätig sein kann; Gott gab dem Menschen aber auch die Vernunft und den Verstand, damit er die Ratschläge und Gesetze Gottes begreifen und verstehen kann, und hat ihm auch die Kraft verliehen, danach zu handeln. Wenn aber ein Mensch sich dabei dennoch aus seinem freien Willen von der Welt beherrschen lässt und den Rat Gottes nicht achten will, ist er da nicht selbst schuld, so er als ein durch eigenes Verschulden in aller Ordnung Gottes Unkundiger von einem Elend in das andere fallen muss?“ [GEJ.06_221,07]

„Wer zum Leben da ist auf der Erde, der soll durch Mein Wort zum Leben erweckt werden; wer aber da ist durch seinen eigenen Willen und Starrsinn für den Tod, der soll auch in den Tod übergehen. Wer auferstehen will zum Leben aus dem Grab seiner Materie, der erstehe; wer aber fallen will, der falle.“ [GEJ.09_148,13]

„Jesus, der Gekreuzigte, ist nicht nur der Sohn des lebendigen, allmächtigen Gottes, sondern Gott, der Allmächtige Selbst in aller Fülle der urewigen Allmacht und Allkraft! Durch Ihn und in Ihm ist allein das Heil und das wahre, ewige Leben zu finden und für ewig zu haben. Wende dich samt der ganzen Schar an Ihn, und es wird euch allen im Augenblick geholfen sein. Er ganz allein hat mir und diesem Bruder geholfen, ohne mein und sein Tun in Rechnung zu ziehen, da Er endlos gut ist und niemanden richtet. Jedem aber gibt Er, danach sein Herz sich sehnt. Wer guten Willens ist, dem wird ein Übermaß des Guten zuteil aus seinem eigenen Willen. Nun weißt du aber auch schon alles und kannst tun, was du willst. Dein höchsteigener Wille wird dein Richter sein!“ [RB.01_129,05]

Kein Mensch ist in seinem freien Willen gehemmt und kann tun, was er will. Zwar könnte der Herr unseren Willen durch Seine Allmacht binden wie Er den Willen der Tiere bindet, und wir müssten dann handeln nach Seinem Willen. Aber Er tut das nicht und gibt dafür nur ein freies Gebot, daraus wir ersehen können, dass wir frei aus uns das wollen und tun können was da Sein heiliger Wille ist. Also bist auch du in keiner Fiber deines Lebens im Geringsten gebunden und kannst daher tun was du willst (s. JJ.01_021,03-06).

Es „darf auch bei diesem argbösen Geist keine andere Züchtigung angewendet werden, als die er sich selbst aus seinem höchsteigenen bösen Willen, aus der Ausgeburt seiner Liebe, geben wird. So er dann aus solch seiner eigenen Schöpfung des Schmerzes satt bekommen und sich gewisserart selbst ersticken wird in seiner Wut, dann erst wird es wieder möglich sein, sich ihm auf einem gelinderen Weg zu nahen. Er kommt somit nach und nach in die unterste und allerärgste Hölle – aber nicht etwa von Mir dahin verdammt, sondern durch sein eigenes Wollen. Denn er erschafft sich diese Hölle selbst aus seiner Liebe. Was aber jemandes Liebe ist, das ist auch sein Leben, und dieses darf ihm ewig nimmer genommen werden.“ [RB.02_164,08]


Seinen Willen dem Willen Gottes unterordnen

„Ich sage euch: Nichts als der Wille allein ist euer, alles andere aber ist Mein. Gebt ihr Mir euren Willen in der rechten Liebe eures Herzens und glaubt ihr, dass Ich und der Vater vollkommen Eins sind, dann habt ihr Mir alles gegeben, was Ich von euch verlangen kann!“ [GEJ.01_014,11]

„Natürlich aber kannst du schon gleich uranfänglich zum Vollbesitz des göttlichen Willens in dir nicht gelangen, so du zuvor nicht Gott in dein Herz durch die reine, wahre, alles andere ausscheidende Liebe in aller Fülle aufgenommen hast, denn ist Gott nicht völlig in dir, so kann Er auch nicht völlig in dir wollen. Gott über alles aus allen Lebenskräften lieben aber ist eben nicht so leicht wie du es dir vorstellst! Dazu gehört vor allem ein nach den Mosaischen Gesetzen vollkommen reiner Lebenswandel. Wo dieser durch allerlei unordentliche Lebensfehler (Sünden) zerstört wurde, da litten notwendig alle die zum Leben erforderlichen Kräfte, die dadurch vermateriesiert und somit wie völlig totgemacht wurden. Ein auf solche Weise lebensverkrüppelter Mensch kann dann Gott unmöglich aus allen seinen ordentlichen Lebenskräften über alles lieben weil solche oft schon mehr denn zu zwei Drittel tot sind. Ein solcher Mensch muss dann durch eine oft mehrere Jahre lange allereifrigste Selbstverleugnung aller seiner alten Leidenschaften und Gewohnheiten die erstorbenen Lebenskräfte in sich neu beleben und so erst nach und nach in die höchst möglichste Liebe zu Gott übergehen, was natürlich für einen schon sehr verweltlichten Menschen keine leichte Aufgabe ist.“ [GEJ.05_083,03-05]

„Wer da fällt, der steht schwer auf, und bei jedem Fall wird der Geist mit einem neuen Totengefängnis umgeben. Wenn er dann erstehen möchte aus der Gefangenschaft des Fleisches, das die alte Sünde und der alte Tod des Geistes ist, wie wird es ihm dann ergehen, wenn er statt einer Rinde mehrere hunderte wird zu durchbrechen haben, da immer eine um die andere hartnäckiger wird?! Daher sorgt euch nur um das was des Geistes ist, das Fleisch aber übergebt Mir und tut im selben Meinen Willen, auf dass es kraftlos werde, so werdet ihr im Geist allzeit in dem Grad wachsen und zunehmen in welchem euer Tod abnimmt, der da die Sünde oder das Fleisch ist. Daher sage Ich es euch noch einmal: Nährt, stärkt und ergötzt euer Fleisch nicht, denn dadurch nährt, stärkt und ergötzt ihr euren eigenen Tod, der nun den Geist umgibt als letzter Kerker vor seiner Wiederbefreiung oder Wiedererstehung zum vollsten ewigen Leben aus Mir und in Mir. So du aber verbleiben wirst freimütig getreu Meinem Willen, da wirst du bald die große Macht desselben in dir zu gewahren anfangen; denn eben dadurch, dass du Meinen Willen befolgst, nimmst du denselben in dir auf und machst ihn zu dem deinigen. Wenn aber Mein allmächtiger Wille deine Ordnung wird wie er ewig die Meinige ist, sag Mir, welche Macht des Todes wird dich dann wohl mehr überwältigen können? Darum aber gebe Ich dir ein solches Gebot wie allen, damit durch seine Befolgung jeder sich zu eigen machen möchte die Macht Meines Willens, durch welchen alle Dinge sind gemacht worden, und vor dem alle Dinge erbeben. Solange aber jemand sich Meinen Willen nicht zu eigen gemacht hat, so lange auch bleibt er ein Gefangener des Todes und ein Knecht der Sünde, welche ist der alte Tod. Wer aber sich zu eigen gemacht hatte Meinen Willen, der ist vollkommen geworden wie Ich, sein Vater, es bin, und er wird die Werke des Lebens verrichten, die Ich verrichte. Wer aber so geworden ist ein Besitzer Meines Willens, der hat auch die wahre Kindschaft überkommen. Wer ist aber derjenige, dem Mein Wille zu eigen wird vollkommen? Ich sage dir und euch allen: Derjenige ist es, der Mich liebt. Wer aber liebt Mich? Derjenige, der da tut Meinen Willen; wer aber tut nach Meinem Willen, der hat sich Meinen Willen zu eigen gemacht. Das aber ist ja die wahre Kindschaft, dass jeder in Meinem Willen ist und Mein Wille in ihm; und das ist die wahre, lebendige Frucht der reinen Liebe und das ewige Leben.“ [HGt.02_089,05-08+12-20]

Der Herr: „Ich bleibe ewig ein und derselbe unveränderliche Herr über alle Sinnen- und Geisterwelt. Mit der reinen Liebe zu Mir und aus der zum Nächsten kann ein jeder Mensch und Geist mit Mir alles ausrichten und von Mir auch alles haben, aber mit einer Art Gewalt oder Trotz ewig nichts; denn Ich bin der Gewaltigste aller Gewaltigen und der Mächtigste aller Mächtigen. Aber Ich bin auch der Sanfteste aller Sanften, der Beste aller Guten und der Barmherzigste aller Barmherzigen. Wer in der wahren, reuigen Liebe zu Mir kommt und Mich um Erbarmung bittet, dem werde Ich sie nicht vorenthalten. Wer sich aber, so er Mich erkannt hat, gegen Mich auflehnt, der wird ewig zu keiner Erlösung gelangen, sondern sich selbst nur in ein stets größeres Elend stürzen. Das bedenke ein jeder arge Geist, ein jeder Teufel! Der Herr bin Ich, und außer Mir gibt es keinen mehr!“ [GEJ.10_053,12-14]

„Ein Mensch kann den Geist in sich bald und leicht vollends erwecken so er das rechte Mittel dazu besitzt und es aber dann auch recht anwendet. Das rechte Mittel aber ist die wahre, reine und tätige Liebe zu Gott und so auch zum Nächsten. Wer aber Gott lieben will, der muss ja zuerst glauben, dass es einen Gott gibt, der, als Selbst ganz Liebe, der ewige Urgrund aller Dinge in der ganzen Unendlichkeit ist. Wie aber kann ein Mensch zu solch einem Glauben gelangen? Am sichersten durch die Offenbarung, durch das Anhören des Wort Gottes und durch die Erkenntnis des Willens der ewigen Liebe. Hat der Mensch solchen Willen erkannt, so unterordne er seinen Willen ganz dem Willen der ewigen Liebe und höchsten Weisheit in Gott […], so wird er dadurch vom Geist Gottes ganz durchdrungen werden und aus ihm als eine neue Kreatur hervorgehen zum ewigen Leben. Wer das an sich bewerkstelligt, der hat auf dem rechten Weg und durch das rechte Mittel den Geist des Lebens und der Weisheit in sich erweckt.“ [GEJ.09_116,21-25]

„Darum seid nicht nur Hörer, sondern vielmehr Täter Meines Worts! Aus der Tat erst werdet ihr erkennen, ob die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe und nun noch spreche, aus dem Mund eines Menschen oder aus dem Mund Gottes zu euch gekommen sind. Gleichwie aber ihr selbst vor allem wahre Volltäter Meines Worts sein sollt so ihr es in euren Herzen lebendig erfahren wollt wer Der ist, Der euch diese Lehre und das Gebot der Liebe gegeben hat, so sollt ihr auch alle, denen ihr Mein Wort verkünden werdet, zur Tat antreiben; denn solange das Wort bloß im Gehirn haften bleibt, hat es keinen höheren Wert als das leere Geplärr eines Esels, das auch von anderen vernommen wird. Nur wenn das Wort ins Herz dringt, da wird es lebendig, bemächtigt sich bald des Willens, der der Schwerpunkt der Liebe ist, und treibt daraus den ganzen Menschen zur Tat an. Durch solches Tun wird dann im alten Menschen ein neuer Mensch, und Mein Wort wird dann ein wahrhaftigstes neues Fleisch und Blut. Und dieser Neumensch in euch erst wird es euch laut kundtun, dass Meine Worte wahrhaft Gottes Worte sind, die heute und alle Zeiten der Zeiten dieselbe Macht, Kraft und Wirkung haben wie vor Ewigkeiten der Ewigkeiten; denn alles, was ihr seht, fühlt, riecht, schmeckt und vernehmt, ist im Grund des Grundes nichts als das Wort Gottes. Der vor Ewigkeiten den Welten, Sonnen und Monden aus Sich gebot, zu sein, und sie setzte in ihre weiten Bahnen, Der setzt nun euch in neue Bahnen des ewigen Lebens. Ich aber sage euch auch hinzu, dass der euch aufnimmt auch Mich aufnimmt; wer aber Mich aufnimmt, der nimmt auch Den auf, der Mich zu euch gesandt hat, was ihr wohl verstehen sollt!“ [GEJ.01_140,08-15]


Wille und Tat

„Ein redlich-guter Wille ist schon so viel wie das halbe Werk; aber der Mensch darf es nicht zu lange bloß beim guten Willen lassen sondern muss solchen ehestmöglich ins Werk setzen, ansonsten sich der Wille mit der Zeit abkühlt, seine Spannkraft verliert und am Ende zur Vollbringung eines guten Werks zu schwach und ohnmächtig wird. Sieh, solange das Wasser im Topf siedet kann man verschiedene Früchte weich sieden und sie in leicht verdauliche Speisen umgestalten; aber wenn das Wasser im Topf lau und am Ende gar kalt geworden ist, da geht es mit dem Weichkochen der Früchte nicht mehr. Darum ist der Wille eines Menschen gleich einem siedenden Wasser im Topf. Die Liebe zu Gott und zu allem Guten des Lebens aus Gott ist das rechte Feuer, das das Lebenswasser im Topf zum tätigen Sieden bringt; die weich zu kochenden Früchte aber sind jene Werke und Taten, die wir als gut und wahr anerkannt, aber noch nicht ins Werk gesetzt haben, daher wir sie eben, solange das Wasser im mächtigen Sieden ist, in das Wasser tun müssen, ansonsten sie roh und unverdaulich bleiben und daher fürs Leben von keinem Nutzen sind. Was man sonach will, das muss man auch tun, ansonsten bleibt der Wille stets eine Lüge gegenüber dem Leben, und aus der Lüge wird in Ewigkeit keine Wahrheit. Wahrheit aber ist das Leben, und die Lüge der Tod; darum suche in allem die Wahrheit, sie ist das Leben, und fliehe die Lüge in und außer dir, denn sie ist der wirkliche Tod. Oder was hast du, wenn du dir einbildest, als hättest du etwas? Sieh, nichts als das Nichtige deiner Einbildung. Und was ist das? Sieh, es ist nichts, und dieses Nichts ist der wahre Tod.“ [GEJ.03_043,01-06]

„Was du zur nötigen Stärkung deines Leibes isst oder trinkst, das wird dich weder selig noch je unselig machen sondern nur was du glaubst und was du tust. Glaubst du Falsches, so kannst du nichts Rechtes und wahrhaft Gutes tun, denn da ist die Wahrheit nicht in dir. Aber es wird darum deine Seele nicht im Gericht verbleiben, denn da wären alle Heiden verloren, und das sei fern. Aber so du die Wahrheit hörst und sie auch begreifst, handelst aber dennoch nach deiner Falschheit, so wird die Wahrheit dich richten, aber schwerlich zum Leben, sondern zum Tod deiner Seele. Denn wie das Licht der Tod der Nacht ist, so ist auch die Wahrheit der Tod der Lüge und Falschheit.“ [GEJ.06_ 222,13]

„Wo Ich bin, da ist auch schon der Segen mit Mir, eines mehreren aber bedarf es da wohl nicht. Lebe du nur auch nach der Lehre, die Ich Meinen Jüngern gegeben habe, und du wirst erst dadurch zu dem wahren, lebendigen Segen gelangen, der dir nicht nur für diese Welt, die für jedermann nur von einer sehr kurzen Dauer ist, sondern für deine Seele, die ewig leben wird, zum größten Nutzen gereichen wird. Solch ein Segen aber, wie du ihn dir vorstellst, ist zu nichts nütze. Sieh, die Pharisäer teilen doch allerlei Segen aus und lassen sich dafür bezahlen, wem aber, der einen solchen Segen empfing, hat er je etwas genützt? Ja, dem Pharisäer hat er wohl genützt, aber den Gesegneten musste sein Glaube trösten und ihm eine schwache Beruhigung verschaffen. Ich aber segne die Menschen wahrhaft nur dadurch, dass Ich ihnen das wahre Lebenslicht gebe und durch dasselbe das ewige Leben so sie handeln nach Meiner Lehre. All das gewisse magische Segnen ist zu nichts nütze und vermehrt nur den Aberglauben der Menschen. Wer aber in Meiner Lehre wandelt und glaubt, dass Ich der wahre Christ bin, der mag einem Kranken in Meinem Namen die Hände auflegen, und es wird besser mit ihm werden. Und so ein Kranker auch in der Ferne ist, und du betest in Meinem Namen über ihn und streckst nach ihm deine Hände aus, so soll er gesund werden so es zu seinem Heil gereicht.“ [GEJ.06_180,02-03]

„Mit recht viel Eifer und Liebe werdet ihr bald große Fortschritte machen; aber so ihr in eurem Eigensinn verharren werdet, so werdet ihr auch verharren in eurem inneren Tod.“ [GEJ.06_111,14]

„Es gibt aber ein zweifaches Handeln, ein Handeln für die Welt aus Eigennutz, und ein rechtes Handeln in der Welt aus wahrer Liebe zu Gott und aus Liebe zum Nächsten. Aus dem ersten Handeln gewinnt der Mensch das Gericht und leicht den ewigen Tod, aus dem zweiten Handeln aber die Liebe und Gnade Gottes und das ewige Leben der Seele.“ [GEJ.06_227,06]

„Die wahre und bei Mir allein gültige Taufe ist die mit dem Feuer der Liebe zu Mir und zum Nächsten und mit dem lebendigen Eifer des Willens und mit dem Heiligen Geist der ewigen Wahrheit aus Gott. Diese drei Stücke sind es, die im Himmel für jedermann ein gültiges Zeugnis geben; es sind dies: die Liebe, als der wahre Vater; der Wille, als das lebendige und tatsächliche Wort oder des Vaters Sohn; und endlich der Heilige Geist, als das rechte Verständnis der ewigen und lebendigen Wahrheit aus Gott, aber als lebendig tätig im Menschen und nur allein im Menschen. Denn was da nicht im Menschen ist und nicht aus der höchsteigenen Willensregung geschieht, hat für den Menschen keinen Wert, und weil es für den Menschen keinen Wert hat und haben kann, so kann das auch vor Gott keinen Wert haben. Denn Gott in Seiner Selbstheit ist für den Menschen so lange nichts bis der Mensch durch die Lehre Gott erkennt und dessen Willen zu seinem höchst eigenen macht durch die Liebe und durch den lebendigsten Willenseifer all sein Handeln und Lassen nur nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild im Menschen lebendig und wächst und durchdringt bald des Menschen ganzes Wesen. Wo das, da geschieht es dann auch, dass der Mensch in alle Tiefen der Gottheit dringt, denn das Ebenbild Gottes im Menschen ist ein vollkommenstes Ebenmaß eines und desselben Gottes von Ewigkeit. Wenn beim Menschen das geschieht, so ist in ihm alles geheiligt und die wahre Taufe der Wiedergeburt des Geistes erlangt. Durch solche Taufe macht sich dann der Mensch zu einem wahren Freund Gottes und ist in sich selbst ebenso vollkommen wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Und Ich sage es euch allen ausdrücklich, dass ihr alle danach aus allen euren Kräften trachten müsst ebenso vollkommen zu werden als wie vollkommen da der Vater im Himmel ist.“ [GEJ.04_110,09-11]


Den Versuchungen widerstehen

„Solange wir Menschen dieses sterbliche Fleisch umhertragen, solange auch tragen wir unsere sich stets erneuernden Versuchungen umher und sind darum nicht sicher, dass wir sagen könnten, nun hat es ein Ende mit den Versuchungen! Ja, je mehr wir uns der Vollendung nähern, desto mehr werden wir auch stets gewahr, dass unser Fleisch, die Welt und der Ehrgeiz unseres fleischlichen Herzens dem lebendig wach werden wollenden Geiste stets neue Steine unter die Füße legen, damit er nur wieder fallen möchte zurück in seinen ursprünglichen Todesschlaf. Allein, sollen wir darum etwa ängstlich und kleinmütig werden? O mitnichten, meine lieben Freunde und Brüder! Denn eben darin liegt ja die große erbarmende Liebe des heiligen, überguten Vaters in den Himmeln, denn durch solche Prüfungen werden wir ja fürs erste geweckt in unserem Geist und sodann wach erhalten bis zur gerechten Zeit, in der dem Geist ein neuer, ewiger Tag werden wird, an dem er von keinem Schlaf und somit auch von keiner Versuchung mehr belastet wird. Dieser glückliche Zustand wird einst nach dem Abfall des Leibes sicher erfolgen, kann aber auch schon beim Leibesleben des Menschen gerechter Anteil werden, der da sich in allem den göttlichen Willen zur ausschließend alleinigen Richtschnur genommen hat. Wie aber kann solches geschehen? – Auf die leichteste Art von der Welt! Man achte nur alle Welt für nichts, Gott aber allein über alles, man liebe nichts, was nur immer der Welt ist sondern Gott allein über alles, und erfasse aus dieser heiligen Liebe heraus alle seine Nebenmenschen als Brüder und Schwestern, und die ganze, schwer scheinende Lebensaufgabe ist völlig gelöst! Wenn da aber jemand dagegen einwenden möchte und sagen, ja, solches ist leichter gesagt als vollends gerecht getan, dem sage ich nichts als das, Freund, was hast du denn so viel Gutes an der Welt, darum du sie so achtest und liebst, und scheust, sie zu treten mit deinen unsterblich werden sollenden Füßen? Sieh, nichts als eine kümmerliche Stopfung deines Magens und Bauchs, eine elende Decke über deine Haut, einen fluchbeladenen Dienst von Seite deiner Brüder und Schwestern, und endlich nach kurz abgelaufener Zeit den zeitlichen und ewigen qualvollsten Tod. Sieh, das also sind alle die Vorteile, die uns die nichtige Welt bietet, Sagt mir, sind sie wohl wert, dass ein Mensch auch nur ihrer gedenkt? Wer sie, die Welt nämlich, so nur einmal recht ins Auge fasst, wie leicht ist es ihm dann alsbald umzukehren, aller Welt den Rücken zuzuwenden und zu folgen munteren und überfröhlichen Herzens dem heiligen Ruf des ewigen, heiligen, liebevollsten Vaters in und aus den Himmeln des ewigen, allerseligsten Lebens.“ [HGt.02_205,04-14]

„Ich habe euch nun gezeigt, was und wer der Mensch ist, und was er zu tun hat, um das ewige Leben zu erreichen. Von nun an hängt es ganz von euch ab, danach zu handeln. Seht aber zu, dass ihr nicht etwa der Welt wegen wieder in euren alten Unsinn und dadurch in euren alten Tod verfallt, denn dann wäret ihr noch um vieles schwerer auf den rechten Weg zu bringen denn jetzt. Ich kann nun persönlich nicht länger mehr bei euch verbleiben; aber so ihr tätig verbleibt in Meiner Lehre, so werde Ich auch im Geist wirkend bei euch und in euch verbleiben, und um was ihr diesen Meinen Gottgeist bitten werdet in Meinem Namen, das wird euch auch gegeben werden. Aber um rein weltliche Dinge kommt Mir ja nicht, denn dieses seelentötende Gift werde Ich euch nicht geben, und würdet ihr Mich auch jahrelang darum bitten. Denn Meine Sache ist es euch in euren Seelen von aller Welt völlig frei zu machen, nicht aber, euch noch mit derselben zu verbinden. Ihr wisst nun, was ihr zu tun und was ihr zu glauben habt, und eines mehreren bedarf es vorderhand nicht.“ [GEJ.06_ 122,01-02]

„Vorderhand habt ihr alles getan, was da Rechtens ist vor Gott und vor allen rechtlich fühlenden und denkenden Menschen; aber seid auf eurer Hut, dass euch der Satan nicht durch allerlei Fallstricke berücke und ihr dadurch nachderhand in allerlei Zank und Hader verfallt, wo dann ein solcher leicht möglich künftiger Zustand ärger würde um vieles als da war dieser gegenwärtige, aus dem Ich euch nun freigemacht habe. Denn der böse Geist ruhet nie, weder bei Tag noch bei der Nacht; er läuft herum wie ein hungriger Löwe und fällt in seinem großen Hunger alles an, was ihm nur im geringsten irgendwo unterkommt. Wäre er sichtbar, da würden manche Mutige mit ihm einen Kampf wagen aber auch noch mehrere, als so bei seiner Unsichtbarkeit, im Kampf unterliegen, denn er kann seine Gestalt bis zur Schönheit eines Lichtengels erheben und sich auch wieder mit der grauenhaftesten Hülle eines feuerspeienden Drachen umgeben. Wer aber würde es wagen, ihn unter solcher Gestaltung anzugreifen? Denn entweder würde er durch seine Schönheit oder durch seine alles erstarren machende Grässlichkeit Sieger von je tausendmal Tausenden werden; so er sich aber niemandem zeigen kann und darf, und jeder Mensch seine bösen Einflüsterungen mit leichter Mühe erkennt, da diese die Seele allzeit hartherzig, unkeusch, ehebrecherisch, selbstsüchtig, herrschgierig, meineidig, geizig, unbarmherzig, gegen alles Wahre und Göttliche gleichgültig, gegen Arme und Leidende gefühllos und für allen Wohlgenuss auf der Welt gierig stimmen, so kann er solchen argen Bestrebungen des Satans auch allzeit eine offene Stirn bieten, indem der Satan nur in die Sinne der Seele, nie aber in ihren Willen einwirken kann. Ich habe euch denn nun auch die Merkmale angezeigt aus denen, so sie eure Seelen beschleichen, ihr leicht erkennen mögt welch ein Geist sich in eurer Nähe befindet, und was er mit euch vorhat. Wenn ihr so etwas an euch merkt, da gedenkt dieser Meiner Lehre und Worte; richtet eure Seelen auf und tut gerade das Gegenteil davon, als wonach es euch zu gelüsten anfängt, so werdet ihr Meister des bösen Geistes. Und so ihr ihn in allen den angezeigten Stücken werdet besiegt haben, dann wird er euch fürderhin in aller Ruhe lassen, und ihr werdet mit ihm keinen Kampf mehr zu bestehen haben. Aber so ihr nur in einem oder dem andern Stücke euch fangen lasst oder zum wenigsten in irgendetwas leichten Sinns nachgebt, so werdet ihr seiner bis an euer irdisch Lebensende nicht leichtlich wieder völlig los. Daher habt ja wohl acht auf alle die Stücke, auf die Ich euch nun aufmerksam gemacht habe! Denn wo der Arge es in irgendeiner Seele nur einmal dahin gebracht hat, was eben keine so große Mühe für ihn ist, dass sie in einem oder dem anderen Stück ihren Willen hinzugab, woraus dann natürlich eine Sünde erzeugt wurde, dann kostet es schon einen schweren Kampf um diesen Schaden an der Seele wieder völlig gutzumachen. Aber wer da ist eines ernsten Willens und selbst so viel tut als er kann, und seine Schwäche Mir überträgt im Geist, dem wird dann der volle Sieg über den Satan auch ein leichter sein, aber, wohl gemerkt, nur unter lebendig gläubiger Anrufung Meines Namens. Nun wisst ihr alles was zu wissen euch nottut; ihr kennt den rechten allein wahren, lebendigen Gott und kennt nun Seinen Willen. Ich sage euch, der Vater im Himmel hat euch mit allem wohl versorgt dessen ihr bedürft; nun kommt es auf euch an, wie gewissenhaft ihr das zu eurem wahren und ewigen Lebenswohl benützen wollt. Von eurem eigenen Tun und Lassen wird alle Wirkung ausgehen, und eure Worte und Handlungen werden eure Richter sein.“ [GEJ.01_217,02-11]


Der Wille Gottes als Schlüssel zur Geisterwelt

„Höre! Du schriebst vor Jahr und Jahren ein kleines Gedicht unter dem Titel: Der Wille Gottes als Schlüssel zur Geisterwelt. Sieh, das ist ein rechtes Gedicht, und ist dir zwar nicht vorgesagt worden, wie es jetzt zu geschehen pflegt; aber Ich habe es dir ins Herz gelegt von Wort zu Wort, und es ist nicht ein Buchstabe von dir sondern von Mir; daher sollst du es auch nicht als dein Werk betrachten sondern sollst selbes Mir wieder geben, und Ich werde die Worte wieder beleben, und es wird eine große Kraft aus ihnen an alle übergehen; würdest du sie aber als dein Werk betrachten, dann werden sie verderben wie ein gesundes Weizenkorn in schlechter Erde; daher gebe sie Mir zurück, und schreibe es wortgetreu hierher, und wie schon gesagt, es wird eine große Kraft in dasselbe gelegt werden, die ein jeder alsbald empfinden wird, der es als eine große Gnadenspende von Mir betrachten, lesen und sich danach kehren wird. Amen. Das sage Ich, der große Gnadenspender. Amen.

Gottes Wille
Ist so stille,
Dass ihn viele überhören,
Und nur jene, die begehren
Solchen zu vernehmen,
Werden nach und nach erkennen,
Dass sich Gottes Wille
Nur in Heil'ger Stille
Jenem treulich offenbart,
Der mit Sehnsucht auf ihn harrt.

Viele Brüder
Singen Lieder.
Das ist schon der Bessern Sitte;
Selten doch aus deren Mitte
Wird wohl Einem kaum gelingen,
In die Geisterwelt zu dringen.
Darum will Ich's wagen,
Euch den Weg zu sagen;
Doch auch allen wohl verkünden:
Geisterwelt ist schwer zu finden.

Tief im Herzen,
Wo nicht Schmerzen,
Liegt die Geisterwelt verborgen.
Nur durch's Beten, Fasten, Sorgen
Für den Geist durch's ganze Leben
Könnt ihr diesen Schleier heben;
Dann wird offen werden
Jedem hier auf Erden,
Dass in euch die Geister wohnen,
Aller Monde, Erden, Sonnen.

Gott als Sonne
Ist die Wonne,
Haucht das Leben in die Wesen;
Doch der Geist nur kann es lesen,
Er allein kann Geister sehen,
Gottes Bild in sich erspähen.
Dringt in euch, ihr alle
Auf dem Erdenballe,
Leben nur wird Leben finden,
Tod die Seinen ewig binden.

Keiner glaube,
Dass die Traube
Nur durch Sonnenkraft gedeihe.
Es bedarf da höh'rer Weihe,
Um dies Rätsel zu ergründen;
Nur der Geist wird's euch verkünden;
Dass in allen Früchten
Geister, Geister richten,
Den Geschmack, Geruch gestalten,
Farbe selbst wird durch ihr Walten.

All' Gebilde,
Noch so milde,
Ist ein Werk der Geisterheere,
Sei's auf der Erd‘, in Luft, im Meere,
Ja in allen Schöpfungsräumen
Wohnen Geister in den Keimen,
Sucht, ihr werdet's finden!
Ja in euch ergründen,
Welchen Weg die Geister gehen,
Wie sie Erden, Sonnen drehen.  

Nicht am Rande,
Löst die Bande,
Euren Geist dann zu befreien,
Und dem Tod das Leben weihen.
Seht, ewig ist verloren,
Der im Geist nicht neugeboren;
Dieses kurze Leben
Muss die Zweifel heben.
Wollt ihr dieses sicher finden,
Müsst ihr früh den Geist ergründen.

All's Bewegen,
Alles Regen
Kommt von einem geist'gen Leben;
Ruhe selbst ist nur ein Streben
Zweier Kräfte nach Bewegung;
Kommt zu Einem eine Stärkung,
Muss die Schwäche weichen.
O ihr armen Reichen,
Geistig lahm und lebend Steifen
Könnt auch das ihr nicht begreifen!?

Ihr wollt leben
Ohne Streben
Nach des Geistes-Lebens Himmel
Ewig so in eurem Tümmel!
Merkt denn, nur die Kraft wird siegen
Und dem Tod nicht unterliegen;
Die da überwunden,
Ewig auch entschwunden
Aus der reinen Lebensphäre,
Ihr Besteh'n wird zur Chimäre.

O ihr Freunde
Der Gemeinde,
Die nach hellem Schauen ringt,
Wohl euch, jedem, dem's gelingt
In die Geisterwelt zu dringen,
Wo die Engel Weisheit singen,
Wo kein Denken trügt,
Niemand euch belügt;
Wo der Geist im klarsten Schauen
Alles wird auf Liebe bauen.

Auf zum Streite!
Ich's geleite
Jedem, der schon hat begonnen
Stark zu kämpfen, bald werd' kommen
Ich, ein starker Held zu richten
Diese Welt, und all's zu schlichten;
Was da krumm auf Erden
Muss gerade werden.
Berge werden alle weichen,
Und den Tälern völlig gleichen.

Nun hast du es Mir gegeben, und so gebe Ich auch Meinen Segen darauf, und so gesegnet gib es Meinen Freunden, und sie werden es alsgleich als die wahre Stimme des alleinig guten Hirten erkennen, Der Ich Selbst es bin, war und sein werde ewig. Amen. Das sage Ich, der alleinig gute Hirt. Amen. Amen. Amen.“ [PsG.01_017]



Trägheit, ein für jeden Menschen zu überwindendes Hindernis

Die Trägheit zur Probung des freien Willens

„Gott hat jedem Menschen einen vollkommen freien Willen gegeben und einen Verstand und ein ihn mahnendes und allzeit zurechtweisendes Gewissen, ohne welche drei Stücke der Mensch nur ein bloßes Tier wäre. Dem Menschen aber ist zur Probe seines freien Willens auch die Trägheit und die Eigenliebe angeboren in seinem Fleisch, in dem sich der Mensch auf dieser Welt am meisten behaglich fühlt. Der Mensch aber soll aus eigener Kraft das als ein Übel für seine Seele an sich erkennen und es mit den von Gott ihm gegebenen Mitteln so lange fort bekämpfen, bis er ein vollendeter Meister über alle seine leiblichen Leidenschaften geworden ist.“ [GEJ.07_193,01-03]

„Du denkst dir nun freilich in deinem Herzen und sagst in dir, ,Herr, warum aber umhülltest Du der Menschen Seele mit solch einem Fleisch, das für ihre geistige Vollendung nur schlecht taugt?‘– Ich aber sage dir, dass Ich allein das wohl sicher am allerbesten und klarsten einsehe, wie eine Seele zum Behuf ihres kurzen, diesirdischen Probelebens in ein rechtes Gleichgewicht zwischen die Welt der Materie und jene der reinen Geister zu stellen ist, damit eben dadurch die volle Freiheit ihrer Liebe und ihres Willens bedungen wird. Dass für eine jede Seele die Materie ein gewisses Übergewicht haben muss, das ist darum so verordnet, auf dass die Seele dadurch genötigt wird, tätig gegen das kleine Übergewicht der Materie zu werden, um so von der Freiheit ihres Willens den rechten Gebrauch machen zu können; um aber das tun zu können, ist ihr die Lehre zu allen Zeiten klar aus den Himmeln gegeben, die die Seele in eine vollkommene Freischwebe zwischen Geist und Materie stellt. Wenn die Seele sich dann nur einige Mühe geben will, sich tatsächlich ins Geistige zu erheben, da bekommt das Geistige aber auch sogleich ein mächtiges Übergewicht, und die Seele erhebt sich mit großer Leichtigkeit über das Gewicht der Trägheit der Materie ihres Fleisches und dringt in das Leben des Geistes in ihr.  Hat sie das mit wenig Mühe getan, so kann ihr dann die Schwere der Materie ihres Fleisches kein Hindernis zum Fortschreiten zur möglich höchsten Lebensvollendung in den Weg legen; und gelangt sie auf dem leichten Weg ihres Fortschreitens auch noch dann und wann auf kleine Steine des Anstoßes, so kostet es sie nur eine höchst geringe Mühe, sie aus dem Weg zu räumen.“ [GEJ.09_ 181,07-11]

„Es wäre darum nicht gut, den Menschen so zu stellen, dass er so ganz versorgt wäre dem Leib nach, denn dann würde er am Ende so träge werden, dass er sich aber dann auch um nichts mehr kümmern würde. Und dieses Bestreben nach der trägen, sorgenlosen Ruhe ist wieder eine Eigenschaft des an und für sich toten Körpers; die Seele, die zum größten Teil ihre formelle Konsistenz sich erst bei gerechter Tätigkeit aus dem Leib zu schaffen hat, würde in der sorglosen Ruhe des Leibes auch mitruhen, da auch in ihr ursprünglich der Hang zur Untätigkeit überwiegend vorhanden ist.“ [GEJ.02_212,04]

„Die Menschheit muss der vollsten Lebenswahrheit nach ganz vom Grund aus belehrt und dann zur Tat streng nach der Lehre angeeifert werden, so wird sie dann auch leicht erlöst werden von dem leider größten Erbübel, das den Namen Trägheit führt, und dadurch auch von allen anderen daraus entspringenden kleineren Übeln am Leib und an der Seele.“ [GEJ.05_205,01]


Trägheit und Tätigkeit

„Hütet euch aber auch vor der Trägheit und vor dem Müßiggang, denn er ist die Wurzel von allen Lastern und Übeln der Menschen!“ [GEJ.08_215,08]

Aus der „Eigenliebe gehen die Trägheit, der Hang zum Wohlleben und zur Tatlosigkeit hervor. Aus dem geht hervor eine gewisse Mutlosigkeit, die mit einer hochmütigen Scheu umlagert ist, der zufolge man sich zwar nicht zur etwas lästigen Bitte, aber desto eher zum geheimen Stehlen und Entwenden bequemt. Im Diebstahl ruhen sonach eine Menge Gebrechen, darunter die zu sehr emporgewachsene Eigenliebe der offenbarste Grund von den anderen allen ist. Durch eine recht lebendige Nächstenliebe kann diesem Seelenübel am meisten entgegengewirkt werden zu allen Zeiten.“ [GEJ.04_081,03]

„Die Trägheit in allem ist gewisserart der Tod und das Gericht eines jeden Wesens. Darum denn ermuntert auch eure Nebenmenschen zur Tätigkeit, denn in der Tätigkeit bildet sich das Leben, in der Trägheit aber der Tod. Mit dem habe ich euch nun auch in dieser Richtung ein gutes und wahres Licht gegeben; benützt es der Wahrheit gemäß, und es wird euch gute Früchte tragen!“  [GEJ.08_147,07-08]

„Nur Tätigkeit über Tätigkeit zum allgemeinen Wohl der Menschen. Denn alles Leben ist eine Frucht der beständigen und nie zu ermüdenden Tätigkeit Gottes und kann daher nur durch die wahre Tätigkeit erhalten und für eine ewige Dauer bewahrt werden, während aus der Untätigkeit nichts als der Tod zum Vorschein kommt und kommen muss.“ [GEJ.01_221,06]

„Bei Mir geht es nicht wie hie und da bei den Menschen, die da bei einer bevorstehenden Arbeit sagen, sieh da, die Arbeit muss ja nicht gerade am heutigen Tag vorgenommen werden, es wird sich wohl morgen oder auch übermorgen noch eine Zeit dazu finden. Ich aber sage: Was ihr heute wohl tun könnt, das sollt ihr nicht auf den anderen Tag verschieben. Denn so ein Hungriger und Durstiger zu euch käme und möchte euch bitten um etwas Speise und Trank, ihr aber würdet sagen, so komme du morgen, denn heute haben wir keine Zeit dazu, dich zu bedienen, meinst du wohl, dass dem Armen damit gedient sein wird? Und gehört eine solche Verlegung einer Wohltuenszeit auch in die Sphäre Meiner euch gepredigten Nächstenliebe? Gehört aber dieses nicht zur Nächstenliebe, so gehört auch überhaupt das Verlegen einer Arbeit auf den nächsten Tag, die man gar wohl um den einen Tag früher hätte verrichten können, nicht zur Nächstenliebe, sondern es gehört ein solches Verlegen der Arbeit in die Klasse der Trägheit der Menschen, und die Trägheit ist allzeit der Anfang zu allerlei Sünden und Lastern. Denn ein allzeit gleich tätiger Mensch in rechten und guten Dingen wird wenig Muße finden, eine oder die andere Sünde zu begehen; aber der träge Mensch wird stets mehr und mehr in seiner Trägheit nachzudenken anfangen, womit er sich seine Langeweile, die aus seiner Untätigkeit entsprungen ist, vertreiben könnte. Und da ein jeder Mensch fortwährend sowohl von guten als auch von bösen Geistern umgeben ist, so versteht sich das von selbst, dass sich die bösen Geister eher einen Zugang zu einem trägen Menschen verschaffen können denn zu einem tätigen; und haben sich diese bösen Geister einmal den Zugang zu einem Menschen verschafft, so verstricken sie sein Gemüt auch bald mit allerlei unnützer Phantasie und ziehen ihn stets mehr und mehr in ihre schmutzigen und finsteren Sphären hinab. – Da ihr das nun wisst, so verschiebet eine Arbeit nicht auf den nächsten Tag, die ihr gar wohl heute ausüben könnt!“ [GEJ.10_224,02-05]

„Wer das Wort in sein Herz aufnimmt und tut danach, der dankt und lobsingt Mir auf den besten Psaltern und Harfen, und tut solches unter Völkern und unter Leuten, oder er befindet sich in der Mitte der zwei schon bekannten Polaritäten und strebt mitten hindurch zu Gott empor, und lässt sich weder irremachen von den Völkern, noch von den Leuten, oder von seinem Verstand, noch von seiner Trägheit.“ [Fl.01_012,51]

„Um sich Meines Wohlgefallens zu versichern, [ist es] nicht genug, wenn man Meine Worte nur gern und beifällig liest und hört, sondern man muss sich auch lebendig im Herzen danach kehren. Der aber kehrt sich nicht danach, dem weltliche Verlustigungen und Erheiterungen dann und wann recht sehr am Herzen liegen. Genug! Mehr sage Ich nicht. – Wer dies Kleine ehrt, sei des Größeren wert! Das sagt der Herr! Amen.“ [HiG.02_44.05.10,03-05]

Wer, „sobald er zum Gebrauch seiner Vernunft kommt, die Wahrheit und ihr Gutes zu suchen beginnt und nach dem, was er gefunden hat, auch gleich handelt, der hat schon den rechten Weg betreten, und Gott wird ihm denselben stets mehr und mehr erleuchten und ihn zu Seiner Herrlichkeit führen. Wer aber träge wird, auch durch seinen eigenen Willen, und sich an diese Welt und ihre Lustreize hängt, die nur zur Probung des freien Willens vor die äußeren und vergänglichen Sinne des Materie- oder Leibmenschen gestellt sind, der richtet sich auch selbst freiwillig und macht sich dem, was tot und gerichtet ist, ähnlich, ist somit auch schon so gut wie gerichtet und tot. Und dieser Tod ist dann das, was du unter dem Begriff Hölle als Strafe der Seele für ihre Sünden verworfen hast, da du nimmer aus Furcht vor solch einer Strafe die Sünde meiden, wie auch einen Lohnhimmel fürs Handeln nach der erkannten Wahrheit erhoffen willst. Und Ich gebe dir da ganz recht, denn es gibt wahrlich nirgends eine solche Hölle, noch einen solchen Himmel. Und dennoch gibt es eine Hölle und einen Himmel, aber nicht irgend außerhalb des Menschen, sondern in ihm, je nachdem er sich selbst richtet auf die soeben gezeigte Art und Weise.“ [GEJ.09_022,09-10]

„Ist der Herr auch die ewige, endlose Liebe Selbst, so lässt Er aber dennoch nicht mit Sich handeln, denn da Er unendlich treu ist in allen Seinen Verheißungen, so fordert Er aber auch mit göttlichem und schöpferischem Recht eine solche Treue von uns nach unserer Kraft, und wir müssen daher Seinen Willen unbedingt erfüllen, und koste es, was es nur immer wolle. Und du kannst völlig versichert sein, dass Er alles pünktlich halten wird was Er dir verheißen hat, wenn du Seinen allerheiligsten Willen völlig werktätig beachten wirst. Im Gegenteil aber lässt Er jedermann sitzen bis in den Tod, und wer da sich um Ihn nicht kümmert und hängt nur sorglich an der Welt, um den kümmert auch der Herr Sich nicht und lässt ihn gehen seine Wege, die ihn allzeit sicherst ins Verderben und so in den ewigen Tod ziehen. Also sei alle deine Sorge in Gott, und Sein heiligster Wille sei alle deine Tatkraft, so wird dir Gott getreu sein allzeit und ewig. Amen.“ [HGt.02_272,10-13]


Durch Tätigkeit zur Lebensseligkeit

Ich zeige „den Menschen klar die Wege, die sie zu gehen haben aus ihrer höchst eigenen inneren Kraft, die bisher die möglichste Bildung für das Pro und Kontra erhalten hatte. Mit diesem Meinem Hiersein wird dem Menschen erst die vollste Freitätigkeit zu seiner Lebensvollendung gegeben und mit ihr ein neues Gesetz der Liebe, das im rechten göttlichen Vollmaß alle anderen Gesetze und alle Weisheit aus Gott in sich fasst. Wird ein Mensch von nun an nach diesem neuen Gesetz leben, so wird er sein Leben auch unfehlbar völlig nach der göttlichen Ordnung ausbilden und darauf sogleich in die Fülle des wahren und freiesten ewigen Lebens eingehen können. Wird er aber solch ein neues Lebensgesetz nicht annehmen und sein Tun danach nicht wie aus sich selbst herausgehend einrichten, so wird er auch sicher den Zweck der wahren Lebensvollendung nicht erreichen. Niemand aber wird dann sagen können, ich habe es nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Und würde ein Mensch, auch noch so weit von hier entfernt, dennoch sagen, bis zu meinen Ohren ist der Gottesruf nicht gedrungen, so wird ihm erwidert werden, von dieser Stunde an gibt es keinen Menschen auf der ganzen Erde, der es nicht in sein Herz überkommen hätte, was da ist unter den Menschen vollends des Rechten. Einem jeden wird eine warnende Stimme in sein Herz gelegt werden, die ihm zeigen wird, was da gut und allein wahr ist. Wer diese Stimme hören und sich danach halten wird, der wird zum größeren Licht gelangen, und dieses wird ihm alle Pfade der göttlichen Ordnung erleuchten.“ [GEJ.02_230,08-11]

„Die Seele sehnt sich in einem fort nach der vollen Wahrheit und denkt und fragt und sucht denn auch ebenso ununterbrochen, und in dieser Seelentätigkeit besteht denn auch das fortwährend wachsende Zunehmen der Erweckung und Stärkung des inneren geistigen Sinns, sowohl in Bezug des Schauens, Hörens und Wahrnehmens als des Fühlens und Empfindens. Würde aber eine Seele sogleich mit dem vollgeweckten inneren Sinn in diese Welt treten, so würde sie denn auch sogleich in eine vollste Trägheit und Untätigkeit versinken, was dann ebenso viel wäre als hätte sie kein Leben. Die Seligkeit des Lebens aber besteht hauptsächlich ja nur in der Tätigkeit, und so ist es der Seele nützlicher, dass sie sich in aller Tätigkeit übe als dass sie sich gleichfort in aller Klarheit des inneren Wahrnehmens nach allen Richtungen des Lebens hin befände.“ [GEJ.09_141,08-10]

„Weil eben im klarsten Schauen und Erkennen die wahre Lebensseligkeit nicht besteht, sondern nur in der stets zu steigernden Liebetätigkeit, darum muss denn auch eine jede Seele sich diese zuvor zum einzigen Lebenselement machen, ohnedem sie niemals zur inneren Lebensklarheit gelangen kann, denn die Liebetätigkeit ist ein inneres Lebensfeuer, das durch seine stets zunehmende Regewerdung zu einer hell leuchtenden Flamme werden muss. Ist aber dieses Lebenselement in der Seele vollwach geworden, so dass die Seele so selbst ganz zu diesem Lebenselement wird, was so viel sagen will als der ganze Mensch ist im Geist neu- und so wiedergeboren, dann bleibt die Seele trotz ihrer inneren Klarheit, die eine Folge der bis auf die möglich höchste Stufe gesteigerten Liebetätigkeit ist, auch stets im möglich höchsten Grad tätig, und ihre Seligkeit und ihre Klarheit steigert sich nach den Graden ihrer Liebetätigkeit und nicht nach den Graden ihrer Klarheit, zu der sie ohne die Liebetätigkeit ohnehin nie und niemals gelangen kann, denn es ist das schon von Ewigkeit her von Gott so verordnet, dass kein Geist und keine Menschenseele ohne eine entsprechende Tätigkeit je zum Licht gelangen kann. Sieh, so zeigt es sich schon in der toten Materiewelt, dass zum Feuer- und Lichtmachen eine gewisse Tätigkeit vorangehen muss. Und so muss denn zum Licht des Lebens der Seele um so mehr eine gewisse Tätigkeit vorangehen; durch diese wird die Liebe erweckt, die da ist das Lebenselement, und aus ihrer gesteigerten Tätigkeit entsteht dann erst das Licht in der Seele, das ist die Weisheit, die sich und alle Dinge aus sich erkennt, beurteilt und ordnet. Sieh, Freund, so stehen die Dinge des Lebens der Seele und ihrer inneren Erkennungsklarheit, und du hast demnach nicht zu befürchten, dass je eine selige Seele ihrer gottähnlichen Weisheit zufolge jemals träg und untätig werde, weil eben die Weisheit einer Seele hier und noch mehr jenseits stets die Folge ihrer Tätigkeit ist; würde oder könnte diese je aufhören, so würde bei der Seele auch die Weisheit und die innere Lebensklarheit aufhören.“ [GEJ.09_142,02-03+06-07]

Jesus: „Sieh, Ich Selbst bin das Licht allenthalben! Das Licht ist Mein Gewand darum, weil die ewige, unermüdlichste Tätigkeit Mein Grundwesen ist und Mich sonach allenthalben durchdringt und umgibt. Wo eine große Tätigkeit zu Hause ist, da ist auch ein großes Licht vorhanden. Denn Licht ist an und für sich nichts als eine pure Erscheinung der Tätigkeit der Engel und besseren Menschengeister. Je höher in der Tätigkeit diese stehen, umso größer ist auch ihr Licht.“ [BM.01_047,08]


Auswirkungen der Trägheit und Notwendigkeit der Tätigkeit im Jenseits

„Der Mensch muss also in der Welt wirken und freiwillig den bösen Verlockungen der Welt widerstehen. Dadurch wird stark seine Seele, und die Kraft des Geistes Gottes wird sie durchdringen. Aber durch ein Leben des Faultiers kommt kein Mensch je zum wahren, ewigen Leben, das in sich die höchste und vollendetste Tätigkeit in all den zahllos vielen Lebensschichten und Sphären bedingt. Solche Menschen sündigen freilich so wenig wie irgendein Stein sündigt, aber ist das etwa ein Verdienst für den Stein? Es wird aber die Seele ihren verstümmelten Leib ablegen müssen; was wird sie dann jenseits machen in ihrer vollsten Schwäche und gänzlichen Untätigkeit? Dort werden dann doch die Prüfungen aller Art über sie kommen, die sie zur vollen und wahren Lebenstätigkeit aneifern sollen, und diese Prüfungen werden für die mit ihren schon diesirdischen Fähigkeiten ausgestattete Seele ganz entsprechend dieselben sein wie sie hier waren, aber für die pure Seele sicher notwendig stärker denn hier, weil jenseits das was eine Seele denkt und will, sich auch schon wie in der Wirklichkeit vor sie hinstellt. Hier hat sie nur mit ihren unsichtbaren Gedanken und Ideen zu tun, die sie leichter bekämpfen und sich auch deren entschlagen kann; aber wo die Gedanken und Ideen zu einer wohl sichtbaren Realität werden, Frage: Wie wird die schwache Seele da wohl ihre eigen geschaffene Welt bekämpfen? Wen hier der pure Gedanke zum Beispiel an seines Nachbarn schönes, junges Weib schon mit allen brennenden Leidenschaften erfüllt, wie wird es dem dann ergehen, so ihm der Gedanke des Nachbarn Weib ganz nach seinem Wunsch und Willen in der vollsten, wennschon nur scheinbaren Wirklichkeit darstellen wird?  Darum also wird es drüben mit den Versuchungen wohl um vieles schlimmer sich gestalten denn hier. Und was wird die Seele wohl geben können, um sich aus der harten Gefangenschaft ihrer eigenen bösen Leidenschaften zu befreien? Und doch wird sie drüben um gar vieles selbsttätiger werden müssen um sich aus dem Irrsal ihrer eigenen Gedanken, Ideen und Bilder zu befreien; denn bevor sie nicht zuerst selbst Hand ans Werk legen wird, wird ihr keine Hilfe durch irgendein unvermitteltes Erbarmen Gottes oder irgendeines anderen Geistes zugutekommen, wie solches auch schon hier auf Erden zum größten Teil der Fall ist. Denn wer da Gott nicht ernstlich sucht sondern ganz den Gelüsten der Welt nachgeht der verliert Gott, und Gott wird ihm keine Zeichen geben, aus denen er erkennen könnte, wie tief und wie weit er schon von Gott abgewichen ist. Erst wenn er aus eigenem Antrieb und Bedürfnis Gott wieder zu suchen anfangen wird, wird Gott Sich auch ihm zu nahen anfangen und Sich vom Suchenden auch insoweit finden lassen, inwieweit es dem Suchenden ein wahrer Ernst ist, Gott zu finden und zu erkennen.“ [GEJ.07_156,07-13]

„Wahrlich sage Ich euch: Wer immer das Leben dieser Welt sucht und es auch leicht findet, der wird das ewige Leben verlieren, und Ich werde ihn nicht erwecken am jüngsten Tag zum ewigen Leben alsbald nach dem Abfall des Leibes, sondern ihn werfen in die Hölle zum ewigen Tod. Wer aber das Weltleben nicht nur nicht sucht, sondern dasselbe aus wahrer, reiner Liebe zu Mir flieht und verachtet, der wird das ewige Leben finden; denn Ich werde ihn sogleich auferwecken nach dem Tod seines Leibes als an dessen jüngstem Tag des neuen Lebens in der Geisterwelt und werde ihn einführen in Mein ewiges Reich und sein Haupt zieren mit der Krone der ewigen, unvergänglichen Weisheit und Liebe, und er wird dann herrschen mit Mir und allen den Engeln des ewig endlosen Himmels über alle Sinnen- und Geisterwelt ewig.“ [GEJ.01_ 139,09-10]

„Wie schwer und mühsam aber oft eine weltliebige und zur Trägheit geneigte Seele das reine Gute und Wahre begreift und sich danach zu handeln entschließt, das kannst du an deinen eigenen Kindern merken; und so geht es einer hier verwahrlosten Seele im großen Jenseits sicher noch um vieles schlimmer, weil sie sich in dem Leibesleben in allerlei Irrtümern und daraus im Falschen und Bösen begründet hat. Eine solche Begründung aber ist gleich wie eine Erhärtung der Liebe und des Willens der Seele, welche beide aber eben das Leben und das individuelle Sein ausmachen. Wenn Ich da einer solchen Seele ihre Liebe und ihren Willen auf einmal hinwegschaffte, so wäre dadurch ja auch die ganze Seele hinweggeschafft.“ [GEJ.08_129,06]

„Legt ab all das, was da nicht taugt in Meinem Haus, in Meinem Reich. Denn wo Ich bin, da ist auch Mein Reich, und dieses Reich ist der Himmel innerster und höchster. Dieser Himmel aber ist nicht ein Himmel des Müßiggangs und der ewigen Trägheit sondern ein Himmel der vollsten Tätigkeit, in die ihr alle von nun an stets tiefer und tiefer werdet eingeführt werden, jeder von euch in dem, wozu er schon auf der Erde talentierte Vorübungen machte. Also sei es! […] Nun bist du seligst, da du nun fortan da sein wirst, wo Ich Selbst bin. Aber in der Müßigkeit suche du ja nicht den Grund der Seligkeit, sondern in der größten Tätigkeit, die sich hier in größter Fülle ewig vorfinden wird.“ [BM.01_ 034,06+20]


Des Menschen lebendige Pflicht

Was weilt ihr am Wege
So müßig und träge
Zur Arbeit und Müh'!
Wer bloß da nur sinnet,
Doch nimmer beginnet,
Der endet auch nie.

Beiseits mit dem Zaudern,
Ganz weg mit dem Plaudern
Vom Tatengefühl!
Denn nicht durch's Empfinden,
Durch's Handeln nur finden
Wir einmal das Ziel.  

Ist sehr auch zu lehren
Nur Tugend zu ehren,
Die Sünde zu fliehen;
Doch hehrer, wenn Saaten
Schon reifender Taten
Den Handler umblüh'n!

So Freude mit Segen
Auf düsteren Wegen
Die Reise verkürzt,
Und Tugend, im Kleide
Der Unschuld, die Freude
Vielfältig ihm würzt.

Ihr sollt das ihr schwören,
Sie stets so zu ehren
Durch Taten und Sinn;
Sie fest zu umfassen,
Sie nimmer zu lassen
Um keinen Gewinn.

Vollendete blicken
Herab mit Entzücken
Auf solchen Entschluss,
Zu größeren Werken
Die Tät'gen zu stärken
Mit himmlichem Kuss!

Auf, Hände in Hände!
Und wollet behende,
Zu enden den Lauf,
Dann nehmen die Gatten
Der Himmel euch Matten,
Vollendeten auf.

Was nützt euch das Reden
Auf Kanzeln und Böden
In Kirche und Schul'?
Nur Eins ist vonnöten:
Durch Taten zu beten,
All's And're ist null!

Die Trägheit nur sinnet
Und nimmer beginnet
Zu führen die Tat;
Ohn' Suchen will finden
Sie, Leben ergründen,
Das nimmer sie hat!

D'rum auf und behende,
Gebraucht eure Hände
Zu säen die Saat,
Dann werdet ihr's merken,
Wie Gott euch wird stärken
Für himmlische Tat!  

Das hat euch beschieden
Der Vater im Frieden,
D'rum wachet und tut,
Und denkt, dass durch's Schlafen
Und Bücher begaffen
Nicht kommet der Mut!

Der allzeit zu Taten
Beseelet die matten
Bewohner der Welt,
Und machet den Schwachen
In all' seinen Sachen
Zum tapferen Held.

D'rum weilt nicht am Wege
So müßig und träge,
Zur Arbeit und Müh'!
Wer bloß nur da sinnet
und nimmer beginnet,
Der endet auch nie.

Sit bene notandum!
Dixi Dominus. Amen.
[PsG.01_016]

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