Jakob Lorber - Die sieben göttlichen Eigenschaften - Der Prophet Jakob Lorber

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DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN

Die drei Grade der Lebensvollendung
„Wer durch den festen und lebendigen Glauben, durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten und durch die ungezweifelte Hoffnung alle die argen Leidenschaften seines Fleisches bekämpfen kann und sonach völlig Herr über sich wird, der wird dann auch bald Herr der ganzen äußeren Natur und befindet sich eben dadurch, dass er vollkommen Herr über sich geworden ist, auch schon im ersten Grad der wahren, inneren Lebensvollendung, obwohl es da noch zu öfteren Malen an allerlei Versuchungen keinen Mangel haben wird, die ihn zur Begehung einer oder der anderen leichten Sünde reizen werden.
Versteht er nun auch, mit allen seinen Sinnen dahin einen festen Bund zu schließen, dass sie sich von allen irdischen Anreizungen abwenden und sich pur dem rein geistigen Wesen zukehren, so ist das schon ein sicheres und lebenslichtvolles Zeichen, dass der innere Geist aus Gott die Seele ganz durchdrungen hat, und der Mensch befindet sich da im zweiten Grad der inneren, wahren Lebensvollendung. In diesem Grad ist dem Menschen auch jene Stärke und Lebensfreiheit eigen geworden, dass er, weil er in seiner Seele ganz erfüllt ist mit dem Willen Gottes und nach demselben handeln kann, keine Sünde je mehr begehen kann, denn da er selbst rein geworden ist, so ist ihm auch alles rein. Aber obwohl der Mensch da schon ein vollkommener Herr der gesamten Natur ist und die hellste Überzeugung in sich hat, dass er unmöglich mehr fehlen kann, da all sein Tun von der wahren Weisheit aus Gott geleitet wird, so ist und bleibt er dadurch doch nur im zweiten Grad der inneren Lebensvollendung.
Aber es gibt noch einen dritten und allerhöchsten Grad der innersten Lebensvollendung. Worin aber besteht denn diese, und wie kann der Mensch sie erreichen? – Diese besteht darin, dass der vollendete Mensch, wohl wissend, dass er nun als ein mächtiger Herr der ganzen Natur ohne Sünde tun kann was er nur immer will, aber dennoch seine Willenskraft und Macht demütig und sanftmütig im Zaum hält und bei jedem seinem Tun und Lassen aus der pursten Liebe zu Gott nicht eher etwas tut als bis er unmittelbar von Gott aus dazu beordert wird, was eben für den vollendeten Herrn der Natur auch noch eine recht starke Aufgabe ist, weil er in seiner vollen Weisheit allzeit erkennt, dass er nach dem in ihm selbst wohnenden Willen aus Gott nur recht handeln kann. Doch ein noch tiefer gehender Geist erkennt es auch, dass zwischen dem sonderheitlichen Willen Gottes in ihm und dem freiesten und endlos allgemeinsten Willen in Gott noch ein großer Unterschied besteht, weshalb er seinen sonderheitlichen Willen ganz dem allgemeinsten göttlichen Willen vollkommen unterordnet und nur dann aus schon immer eigener Kraft etwas tut wenn er dazu unmittelbar von dem alleinigen und eigensten Willen in Gott beordert wird. Wer das tut, der ist in sich zur innersten und allerhöchsten Lebensvollendung gelangt, die da die Lebensvollendung im dritten Grad ist. Wer diese erlangt, der ist auch völlig eins mit Gott und besitzt gleich Gott die höchste Macht und Gewalt über alles im Himmel und auf Erden, und niemand kann sie ihm ewig mehr nehmen, weil er vollkommen eins mit Gott ist. Aber zu dieser höchsten Lebensvollendung, in der sich die Erzengel befinden, kann niemand gelangen, bevor er nicht den ersten und zweiten Grad der Lebensvollendung erlangt hat.“ [GEJ.07_155,06-15]

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