Jakob Lorber - Die sieben göttlichen Eigenschaften - Der Prophet Jakob Lorber

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DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN

Demut und Selbstverleugnung
zur Läuterung der Seele
Das Hoheits- und Demutsgefühl

Der Ursprung von Hochmut und Demut

Gott ist der Urgrund alles Seins, das Licht allen Lichts und das urewigste, vollkommenste Grundleben in und aus Sich Selbst, aus dem Er Wesen und Menschen hervorrief, die, als aus Ihm stammend, in sich dasselbe tragen was in Ihm ist.
Und weil das Urleben Gottes ein vollkommen freies ist und sein muss, da es sonst so gut wie kein Leben wäre, muss dieses gleiche vollkommen freie Leben auch in den geschaffenen Wesen sein. Da es aber aus Gott nach Dessen allmächtigen Willen und kein aus sich selbst hervorgegangenes ist, so ist es zwar ein völlig ebenmäßiges aus Gott, hätte aber ohne Ihn kein Leben oder Sein.
Daraus ergibt sich, dass sich in den geschaffenen Wesen zwei Gefühle begegnen müssen, und zwar zum einen das Gefühl der göttlichen Ebenmäßigkeit oder des Urlichts Gottes in ihnen, und zum anderen das Gefühl des nur durch den Urwillen des Schöpfers gewordenen Lebens.
Das erste Gefühl stellt das Geschöpf mit dem Schöpfer als aus dem ewigen Urgrund hervorgehend gleich, ist also ein Hoheitsgefühl, während das zweite Gefühl ein demütigendes ist, da es sich als ein vom eigentlichen Urgrund aus sich hervorgerufenes, somit vom Haupturgrund sehr abhängiges ansehen und betrachten muss.
Da dem Hoheitsgefühl aber eine solche Erniedrigung nicht gefällt, streitet es ganz gewaltig gegen eine solche Demütigung und will dieses zweite Gefühl erdrücken, woraus dann ein Hass gegen den Urgrund alles Seins und das niedere Demuts- oder Abhängigkeitsgefühl entsteht.
Durch diesen Kampf erlahmt und verfinstert sich aber dann das Hoheitsgefühl und es wird aus dem Urlicht im geschaffenen Wesen Nacht und Finsternis. Diese Nacht und diese Finsternis erkennt dann kaum mehr das Urlicht in sich und entfernt sich so als blind und dabei dennoch selbständig vom Urgrund seines Seins und Werdens und erkennt solchen in seiner Verblendung nicht mehr (s. GEJ.01_001,13-20).


Der Hochmut im Menschen

Und wie in jedem Geschöpf, so liegt also auch in eines jeden Menschen „Seele gleichfort ein Hoheitsgefühl und Ehrgeiz, der bei der geringsten Gelegenheit und Veranlassung sich nur zu leicht zu einer alles zerstörenden Zornleidenschaft entflammt und nicht eher zu dämpfen oder gar vollauf zu löschen ist als bis er die ihn beleidigenden Opfer verzehrt hat. Durch diese grässliche Leidenschaft aber wird die Seele so zerstört und materievoll, dass sie für eine innerliche, geistige Vollendung noch um vieles untauglicher wird als der großen Wüste Afrikas glühender Sand zur Stillung des Durstes. Bei der Leidenschaft des elenden Hochmuts wird am Ende die Seele selbst zum glühenden Wüstensand, über dem auch nicht ein elendstes Moospflänzchen erwachsen kann, geschweige irgendeine andere saftvollere und gesegnetere Pflanze. So die Seele eines Hochmütigen. Ihr wildes Feuer versengt und verbrennt und zerstört alles Edle, Gute und Wahre des Lebens vom Grund aus, und tausendmal Tausende von Jahren werden vergehen, bis Afrikas Sandwüste sich in freundliche und segentriefende Fluren umgestalten wird. […] Nichts in der Welt zerstört die Seele mehr als der stets zornschnaubende Hochmut und Stolz. Ein immerwährender Rachedurst ist geradeso sein Begleiter wie der ewige und unlöschbare Regendurst der großen, glühenden Sandwüste Afrikas steter Begleiter ist. […] Wie aber kann sich denn ein Mensch vor dieser allerbösesten Leidenschaft verwahren, da doch in einer jeden Seele der Keim dazu vorhanden ist und schon gar oft bei den Kindern einen beträchtlichen Wucherhöhepunkt erreicht hat? – Durch die Demut allein ist dieses möglich.“ [GEJ.04_082,02 ff.]


Den Hochmut mit der Demut überwinden

„Eine jede Seele hat, angestammt von Gott aus, dessen Idee und Wille sie ist, ein Hoheitsgefühl, dessen Dasein man schon an der Kinder Schamhaftigkeit gar wohl merken kann. Das Schamhaftigkeitsgefühl der Kinder ist eine Empfindung der Seele, sowie sie sich einmal zu fühlen anfängt, durch die sich stumm die Unzufriedenheit kundgibt, da sich die Seele als ein Geistiges mit einem plumpen und ungefügigen Fleisch umkleidet sieht, dessen sie ohne Schmerzen nicht los werden kann. Je zarter und sensitiver der Körper einer Seele ist, desto stärker wird auch ihr Schamhaftigkeitsgefühl sein. Wenn nun ein rechter Erzieher der Kleinen es versteht, dieses unvertilgbare Gefühl zur rechten Demut zu lenken, so schafft er aus diesem Gefühl dem Kind einen Schutzgeist und stellt es auf den Weg, auf welchem fortwandelnd es leicht zur frühen geistigen Vollendung gelangen kann; aber eine nur ein klein wenig schiefe Leitung dieses angestammten Gefühls kann sogleich auf den Hochmut und Stolz hinüberlenken. […] Da aber Kinder nur selten eine solche Erziehung erhalten, durch die ihr Geist in ihrer Seele erweckt würde, so hat dann der erwachsene und zur reineren Erkenntnis gelangte Mensch vor allem darauf zu sehen, dass er sich der wahren und rechten Demut befleißige aus allen seinen Kräften. Bevor er nicht den letzten Rest eines Hochmutsgefühls getilgt hat, kann er weder hier noch jenseits in eine völlige Vollendung des rein geistigen Himmelslebens übergehen.
Wer da sich selbst erproben will, ob er in der Demut ganz vollendet ist, der frage sein Herz, ob er noch durch irgendetwas beleidigt werden kann, und ob er seinen größten Beleidigern und Verfolgern leicht aus vollem Herzen vergeben kann und Gutes tun denen, die ihm Arges zugefügt haben, ob er gar keine Sehnsucht nach irgendeiner Weltherrlichkeit dann und wann fühlt, ob es ihm angenehm ist, als der Geringste unter den Geringen sogar sich zu fühlen, um jedermann in allem dienen zu können. Wer das alles ohne Trauer und Wehmut vermag, der ist schon hier ein Einwohner der höchsten Himmel Gottes und wird es bleiben in Ewigkeit, denn durch solch eine gerechte Demut wird nicht nur die Seele völlig eins mit ihrem Geist sondern auch zum größten Teil der Leib. Daher wird solch ein Mensch den Tod des Leibes auch nie fühlen und schmecken, weil der gesamte ätherische Leibesteil als der eigentlich naturlebige schon diesseits mit der Seele und ihrem Geist unsterblich geworden ist. Durch den physischen Tod wird nur das gefühl- und leblose Schattenwerk von der Seele abgelöst, was der Seele kein Bangen und keinen weiteren Schmerz verursachen kann, weil alles Gefühlslebendige des Leibes sich schon lange ganz mit der Seele geeinigt hat, und sonach kann ein so vollendet gestaltiger Mensch denn auch den Abfall des ohnehin immer gefühllosen und somit toten, äußeren Schattenleibs ebenso wenig verspüren als so man seinem Leib bei dessen vollen Naturlebzeiten die Haare abschneidet oder die Nägel wo sie übers Fleisch hinausgewachsen sind, oder den Wegfall einer Hautschuppe, die sich hie und da von der ohnehin unfühlbaren Oberhaut des Leibes ablöst. Denn was am Leib nie ein Gefühl hatte, das kann auch beim gänzlichen Austritt der Seele aus dem Leib keine Empfindung haben, weil alles Empfindsame und Lebendige des Leibes sich zuvor schon ganz mit der Seele vereinigt hat und mit ihr nun ein Wesen ausmacht, das nimmer von ihr getrennt wird.
Du sahst jetzt, was die rechte Demut ist, und was sie bewirkt, und so wirst du dich in der Folge dieser Tugend befleißigen. Wer nun dies dir von Mir Gesagte getreuest befolgt, der wird sich in sich selbst überzeugen, dass diese leichtfasslichen Worte, wenn auch ohne allen rednerischen, leeren Prunk gegeben, nicht von einem Menschen sondern von Gott herkommen. Und wer danach lebt und handelt, der wandelt auf dem rechten Weg zur wahren innersten, geistigen Lebensvollendung.“ [GEJ.04_083,03 ff.]


Den göttlichen Geist mit seinem freien Willen in sich ausbilden

„Es hat niemand eine Kraft noch eine Macht des Lebens in sich als die nur, die Ich ihm verliehen habe; aber auf dass der Mensch selbständig sei, gab Ich ihm aus Mir auch einen völlig freien Willen und machte alle die ihm verliehenen Lebenskräfte diesem freien Willen untertan, der da von Meinem göttlichen Grundwillen ganz gleich einem zweiten Gott an und für sich völlig getrennt ist. Wie aber der Wille frei ist, so ist es auch seine Liebe und dann alle seine Erkenntnis. Warum aber habe Ich denn den Menschen so eingerichtet? – Weil Ich ihn Mir zu einem vollkommenen Ebenmaß setzte und er sich dann Mir gegenüber vollständig selbst bilden sollte, das heißt, der Mensch soll Mich in sich bilden nach seinem Maß wie Ich ihn zuvor gebildet habe nach Meinem Maß.
Es bildet Mich auch der Mensch in sich nach seinem Maß, verzerrt aber Mein ihm zuvor gegebenes Grundmaß oft so sehr, dass diese neue Bildung im Menschen nicht die allerleiseste Ähnlichkeit mit Meinem Grundmaß mehr hat.
So bildet der eine Mich, als allzeit die ewige Liebe, zu einem Richter, ein anderer zu einem Rachegott, ein dritter zu einer Buhldirne, ein vierter zu einem alleinig Weisen, ein fünfter zu einer unerbittlichen ewigen Allmacht, ein sechster zu einem Fatum, ein siebter zu einem Weltenlenker, ein achter zu einem unmäßig erhabenst großen König und Herrn Himmels und der Erde, ein neunter zu einem Zornfeuer, ein zehnter zu einer ewig unendlichen Kraft, ein elfter versenkt Mich gar in die Materie, und ein zwölfter gar in seinen Bauch. Und so bildet Mich der eine bald in dies und der andere bald in jenes; aber nur wenige geben sich die Mühe und bilden in ihren Herzen Mich als den heiligen und ewig und allzeit liebevollsten Vater aus.
Nun hört, Meine Kindlein! Da der Mensch aber nicht ewig auf der Erde leben kann und darf, sondern diese Scheinunterlage wieder verlassen muss, so wird sich dann in und an seinem Geist alsbald zeigen, wie er Mich in sich bei diesen seinen Erdenlebenszeiten ausgebildet hat. Zum Vater werden dann nur jene kommen, die Ihn wohlausgebildet in ihren Herzen mitbringen werden, und diese auch werden nur imstand sein, das wahre Urangesicht des ewigen Vaters zu erschauen.
Wie aber ein jeder andere Mich in sich verbildet hat nach seinem Behagen, so auch soll er Mich haben fürder, und es soll die Liebe die Liebe, die Erbarmung die Erbarmung, die Weisheit die Weisheit, der Zorn den Zorn, der Richter den Richter, das Gericht das Gericht, der Tod den Tod, das Feuer das Feuer, die Hölle die Hölle und so weiter getreu finden. […] Werdet reich in der Liebe zu Mir und allen euren Brüdern und Schwestern, so werde Ich reich sein in euch. Und so ihr zu Mir kommen werdet, da werdet ihr auch treffen einen überreichen Vater; und so Ich zu euch kommen werde, da werde Ich nicht als ein Armer zu euch kommen, sondern auch als ein überreicher Vater.
Beachtet auch ihr für Meine Kinder diese Lehre, denn sie ist die wahre, lebendige Schule zum ewigen Leben! Also lehrt die Völker und Kinder, und lehrt sie den Vater, nicht aber den Richter kennen, so wird die Erde gereinigt werden vom Fluch des Richters.“ [HGt.02_259,10-20]

Das ist „der mächtige Unterschied zwischen den wahren Kindern Gottes und den Geschöpfen, dass die Kinder so freitätig sein sollen wie Gott, ihr Vater, Selbst freitätig ist, und sollen eben darin vollkommen sein, wie Er Selbst vollkommen ist, darum sie Seine vollkommenen Ebenmaße sind.“ [HGt.02_ 151,15]

„Sieh, Ich bin alles in allem, und alles ist in Mir und alles aus Mir! Du aber bist Mein Ebenmaß; daher erkenne dich, wer du bist, und wer dein Vater, Gott und Schöpfer ist!“ [HGt.02_067,25]  

Diesen Rat aufgreifend, wollen wir uns nun zunächst dem Hochmut und seinen Auswirkungen zuwenden, bevor wir uns mit der Ausbildung der wahren Demut beschäftigen.  


Hochmut, der größte Fallstrick des Satans

Hochmut, der Ursprung aller Sünden

„Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft frei machen kann: Es gibt vor Mir im Grund des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt Hochmut. Aus dem Hochmut aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor, als da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprungs sein. Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am Grund einer jeden den Hochmut ersehen. Wer dann aller seiner vermeintlichen tausend Sünden wie mit einem Schlag los sein will, der sehe allein darauf, dass er seines wie immer gearteten Hochmuts ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden. Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der alleinige Grund dieser Sünden ist. Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen.“ [HiG.03_49.04.06,29-32]

„Jede Sünde, einfach für sich genommen, ist nur wie das Fleisch eines Apfels oder einer Pflaume oder einer Birne, das an und für sich keiner Fortpflanzung und Vermehrung fähig ist. Aber der Hochmut ist das Samenkorn oder die fabelhafte Büchse der Pandora, aus dem wie aus dieser alle erdenklichen Übel erwachsen können und sich dann aber auch so vermehren wie das Gras auf dem Erdboden und der Sand im Meer. Denn wer von sich selbst in was immer eine zu gute Meinung hat, der verlangt, dass auch andere von ihm das meinen sollen.“ [HiG.03_49.04.06,42]

„Es gibt vor Mir nur eine wahrhaft verdammliche Sünde, und diese ist der Hochmut. Denn so ihr Sünden hättet so viel, als es da gibt des Grases auf der Erde und des Sandes an den weiten Ufern des Meeres, und hättet aber dabei keine Spur von einem Hochmut, so wären alle diese Sünden wie gar keine vor Mir. Denn wo kein Hochmut ist, da ist die Liebe, die in sich birgt alle Demut; Liebe und Demut aber tilgen alle Fehler und Sünden, so ihrer noch so viele wären, denn Liebe und Demut töten alle Sünden. Aber so nur ein Atom des Hochmuts hinter den anderen Sünden steckt, die die Menschen begehen in der Zeit der Probe ihrer Freiwerdung, so belebt dieses Atom alle Sünden, ja sogar die kleinsten. Und solche Geister werden einst, wie auch schon hier, sehr gewaltig zu kämpfen haben, um auch nur eines Atoms des Hochmuts loszuwerden.“ [HiG.03_49.04.06,83-84]

„Der Hochmut ist ein Geist der Verworfenheit.“ [RB.01_093,02]


Hochmut verhindert den Eingang in das Reich Gottes

„Die Eitelkeit ist der Same zum Hochmut, und dieser ist des Satans Geist!“ [GEJ.02_113,07]

„Jede Eitelkeit ist der Same des Hochmuts, aus dem alles Übel in die Welt gekommen ist, noch kommt und allzeit kommen wird.“ [GEJ.01_108,14]

„Der Weg zum Himmel ist ein gar enger und ist belegt mit allerlei Dornen. Das größte Dornenhindernis aber ist und bleibt der Hochmut und die ganze Legion seiner Abarten. Darum hüte sich ein jeder vor dem Ehrgeiz, weil er der Vater des Neides, der Selbstsucht und am Ende, wenn er seine Nahrung findet, des dicksten Hochmuts ist, der in der Hölle seine Urheimat hat.“ [GEJ.06_236,11-12]

„Niemand wird etwa mit seiner aufgeblasenen Weisheit in die Herrlichkeit des ewigen Lebens gelangen. Niemandem werden seine durchstudierten Bücher und Schriften zu Stufen in das Himmelreich werden, sondern allein seine wahre Demut und die wahre werktätige Liebe zum Vater. In Christo ging alle urgöttliche Weisheit in die Liebe zum Vater über; dadurch ward aus Sohn und Vater Eins. Desgleichen muss es aber auch bei dem Menschen der Fall sein. Bevor er nicht in seinem hochmütigen Verstand und in allen Begehrungen desselben, die auf allerlei Ehrungen hinauslaufen, bis auf den letzten Tropfen gedemütigt wird, ja, bevor er nicht alles der Liebe zu den Füßen legen wird und wird darum erleiden eine kurze Verfinsterung aller seiner weltlichen Weisheit, wird er wahrlich nicht in die Herrlichkeit des Vaters eingehen. Christus musste solches leiden und tun, um in die Herrlichkeit des Vaters einzugehen; also muss es auch ein jeder Mensch tun und muss Christo lebendig nachfolgen, wenn er in die Herrlichkeit des Vaters eingehen will.“ [Ste.01_017,15-17]

„Wer da nicht ablässt vom kleinsten Stäubchen Hochmuts, dem wird in der Folge Mein Reich nicht geoffenbart werden im Geist und er wird nicht eher hineinkommen, als bis er das letzte Stäubchen Hochmuts wird aus sich geschafft haben.“ [GEJ.03_165,11]

„So jemand von euch noch irgendein Hoheits- und somit Besserseinsgefühl in sich verspürt, da ist er von der alles verzehrenden, gierigsten Hölle noch nicht frei und noch lange nicht geschickt zum Reich Gottes.“ [GEJ.02_076,02]

„Die Demut begreift alles eher denn der starre, eigensinnige Hochmut, der, so du noch länger bei ihm verharrst, dein Teufel, dein Richter und dein Tod sein wird. Was wohl hast du vor all den anderen voraus, darauf du dir so viel zugute tust? Demütige dich selbst, auf dass du den Schlingen des Satans entrinnen mögest!“ [GEJ.06_207,18]

„Wer Mich recht liebt, der ist auch von ganzem Herzen demütig. Oder kann wohl ein Hoffärtiger jemanden lieben? Liegt nicht vielmehr im Hochmut die Verachtung alles dessen zugrunde, was denselben umgibt? Der Hochmütige will nichts Höheres über sich erblicken; kann er sich auch nicht auf den höchsten Wahngipfel erheben und muss er sich noch einem Höheren gehorchend unterziehen, so tut er solches nur aus Eigennutz. Und so er jemanden mit einer scheinbaren Liebe umfasst, so gilt das so viel, als wenn er sagen möchte: Weil ich dich nicht mit Gewalt beherrschen kann, so will ich dich mit der List fangen und zu meinem Sklaven machen. […] Aus allem diesem geht hervor, dass nur der wahrhaft Demütige Mich wahrhaft, d.h. im Geist und in der Wahrheit, zu lieben vermag.“ [HiG.01_41.03.20,10+12]

„Der Hochmut aber ist in sich selbst von der größten Unzufriedenheit, weil er noch immer die Wahrnehmung macht, dass ihm noch immer nicht alles zu Diensten steht wie er es haben möchte. Er prüft nun alle seine Mittel und sonstigen Kräfte und findet, dass er sich alles dienstfertig machen könnte, so er politischermaßen einen Flotten und Freigebigen spielen würde. Gedacht, geprüft und getan! Da es der Hungernden stets mehr gibt als der Gesättigten, so hat der flott gewordene Hochmut ein ganz leichtes Spiel. Bald sammeln sich alle die hungernden Kleinkräfte um ihn und lassen über sich ganz streng gebieten, weil nun auch sie von dem Reichtum des Hochmuts etwas zu schnappen bekommen. Sie gehorchen nun schon sklavisch dem Hochmut, vermehren dadurch seine Kraft, und der Hochmut trachtet nun schon gleich, sehr vieles oder lieber alles sich dienst- und zinsbar zu machen. Und dies unersättliche Trachten ist dann das, was man im wahrsten Sinne die allerverderblichste Herrschsucht nennt, in der keine Liebe mehr waltet.“ [GEJ.04_104,10]

„So jemand von euch noch irgendein Hoheits- und somit Besserseinsgefühl in sich verspürt, da ist er von der alles verzehrenden, gierigsten Hölle noch nicht frei und noch lange nicht geschickt zum Reich Gottes, denn solch ein Mensch ist nicht freien Geistes. So aber jemand sich unter alle seine Brüder herabgesetzt hat und so bereit ist, allen zu dienen nach seiner Fähigkeit, so ist er der Erste im Reich Gottes, und alle anderen können sich ganz füglich nach ihm bilden.“ [GEJ.02_076,02-04]


Hochmut führt zum Tod der Seele

„Die Demut ist nichts als das sich stets mehr und stärker Kondensieren des Lebens in sich selbst, während der Hochmut ein stets lockereres Gestalten und sich ins Endloseste hin Auseinanderzerstreuen und am Ende nahe gänzliches Verlieren des Lebens ist, was wir den zweiten oder geistigen Tod nennen wollen. Im Hochmut hat alles Dienen ein Ende genommen und somit auch alle weitere Fort- und Ausbildung des Lebens. Wäre im hochmutsvollen Herrschen über die anderen des Lebens Ausbildung bedungen, so würde von Mir sicher eine solche Ordnung getroffen sein, dass ein jeder Mensch irgendein unbeschränktes Recht zum Herrschen hätte; da aber das Meiner ewigen Ordnung zuwider ist, so muss ein jeder Mensch und Engel zum Dienen sich bequemen und am Ende eben im ewigen, stets mehr und ausgebreiteteren Dienen die größte Wonne und Seligkeit finden. Ohne Dienen gibt es dann eigentlich gar kein Leben, keine haltbare Dauer desselben, kein Glück, keine Glückseligkeit und keine Liebe, keine Weisheit und keine Wonne des Lebens weder hier noch jenseits; und wer sich einen Himmel voll Dienstlosigkeit, voll Trägheit und voll müßiger Schwelgerei denkt, der irrt sich groß!“ [GEJ.04_095,01-03]

„Solange ihr in diesem Hochmut verharren werdet, ebenso lange werdet ihr auch anstatt des Lebens nur den ewigen Tod in euch fühlen; denn der Hochmut treibt die Seele mit aller Gewalt in ihres Leibes Fleisch, und diese, sich in sich selber stets mehr und mehr aufblähend, wird dadurch ordentlich völlig eins mit ihrem Fleisch und kann in solch einem Zustand dann nichts anderes fühlen und empfinden als den Tod des Fleisches. Wo aber die Seele von ihrem Hochmut absteht und sich demütigt, da isoliert sie sich auch stets mehr von ihres Leibes grobem Fleisch und steht mit demselben nur allein durch den ihr verwandten Nervengeist im Verband. Ist das bei einer Seele einmal eingetreten, dann wird sie auch schon lebensfühlend in sich werden, und bestrebt sie sich, auch mehr und mehr in der Nächstenliebe und dadurch auch in der reinen Liebe zu Gott, den sie in ihrer Demut auch bald und leicht finden wird, recht tüchtig zu werden, so ruft sie dadurch auch ihren jenseitigen Geist aus Gott wach und fängt an, sich mit demselben zu einen. Wenn das aber einmal vor sich geht, dann geht sie schon in das vollkommene, ewige Leben ein und wird dadurch Gott ähnlicher und ähnlicher in allem, und das ewige Leben ist in ihr zur großen Klarheit geworden. Solange aber eine Seele in ihrem Welthochmut verharrt und sich von ihren Nebenmenschen über alle die Maßen nur Weihrauch über Weihrauch streuen lässt, so lange versenkt sie sich selbst auch stets mehr in ihr grobes Fleisch und somit auch notwendig stets mehr und mehr in des Fleisches Tod. Welche Worte und welche Taten und Zeichen aber sollen dann einer todvollen Seele den Beweis liefern können, dass sie nach des Leibes Tod fortlebt, und dass es einen einigen und wahrhaftigen Gott gibt? Du meinst nun freilich, dass ein höchst weiser, allwissender und allmächtiger Gott solchem Menschen doch auf irgendeinem Weg ein Licht geben könnte, dass er gewahr würde, dass es mit ihm so steht. Das tut Gott immer; aber der Hochmut des Menschen lässt es nicht zu, dass der Mensch alles dessen in sich innewerden möchte.“ [GEJ.06_111,04-07]

„In einer jeden Seele aber liegt gleichfort ein Hoheitsgefühl und Ehrgeiz, der bei der geringsten Gelegenheit und Veranlassung sich nur zu leicht zu einer alles zerstörenden Zornleidenschaft entflammt und nicht eher zu dämpfen oder gar vollauf zu löschen ist, als bis er die ihn beleidigenden Opfer verzehrt hat. Durch diese grässliche Leidenschaft aber wird die Seele so zerstört und materievoll, dass sie für eine innerliche, geistige Vollendung noch um vieles untauglicher wird als der großen Wüste Afrikas glühender Sand zur Stillung des Durstes. Bei der Leidenschaft des elenden Hochmuts wird am Ende die Seele selbst zum glühenden Wüstensand, über dem auch nicht ein elendstes Moospflänzchen erwachsen kann, geschweige irgendeine andere saftvollere und gesegnetere Pflanze. So die Seele eines Hochmütigen. Ihr wildes Feuer versengt und verbrennt und zerstört alles Edle, Gute und Wahre des Lebens vom Grund aus, und tausendmal Tausende von Jahren werden vergehen bis Afrikas Sandwüste sich in freundliche und segentriefende Fluren umgestalten wird. Da wird noch gar oftmals das ganze Meer seine Fluten darüber treiben müssen. Daher hütet euch alle vor allem vor dem Hochmut, denn nichts in der Welt zerstört die Seele mehr als der stets zornschnaubende Hochmut und Stolz. Ein immerwährender Rachedurst ist geradeso sein Begleiter wie der ewige und unlöschbare Regendurst der großen, glühenden Sandwüste Afrikas steter Begleiter ist, und alles Getier, das seine Füße auf diesen Boden setzt, wird ebenfalls nur zu bald von derselben Plage ergriffen, so wie die Dienerschaft des Stolzen am Ende selbst ganz ungeheuer stolz und auch rachedurstig wird. Denn wer dem Stolz ein Diener ist, muss ja am Ende selbst stolz werden, wie könnte er sonst dem Stolzen ein Diener sein?!“ [GEJ.04_082,02-03+07]

„Wer als das, was er uranfänglich war, wegen Verkehrtheit seiner Liebe sich in einem ersten oder zweiten Grad der Hölle befindet, der kann nach vielen allerbittersten Erfahrungen wieder das werden was er uranfänglich war. Sein Bewusstsein wird ihm belassen und seine Erinnerung bleibt ihm, und er kann zur Vollendung gelangen. Aber so der Mensch durch die Mir allerunerträglichste Lauheit weder kalt noch warm ist, sich um nichts kümmert, weder um etwas Gutes noch um etwas Böses oder es ist ihm das eine wie das andere, so dass er auf der einen Seite ganz kaltblütig die größten Gräuel und so auch manchmal etwas Gutes ausüben kann, dem also gleich ist Gott oder Teufel, Tag oder Nacht, Leben oder Tod, Wahrheit oder Lüge, der ist dem eigentlichen ewigen Tod verfallen und befindet sich so ganz eigentlich in der alleruntersten Hölle, aus der in ein und derselben Urwesenheit kein Herauskommen mehr denkbar ist. Der Grund solch eines Zustands ist der allerkonzentrierteste Hochmut, der alle Grade der Selbstsucht und Eigenliebe durchgemacht hat und sich in solch hochgradiger Verdichtung gewisserart selbst erdrückt und so um das Urleben des Geistes gebracht hat. Und eben darin besteht der eigentliche ewige Tod, welcher das Schlimmste alles Schlimmen ist, weil da das eigentliche Sein ein völliges Ende nimmt. Solch eine Seele ist dann gänzlich verdorben. Ihre erste Gesamtheit muss durch des Feuers Gewalt in ihre einzelnen Spezifikalpotenzen  aufgelöst und darauf, mit ganz neuen gemengt, auf langen Wegen durch die Pflanzen- und Tierwelt eines anderen Planeten in einem ganz fremden Sonnengebiet in eine höchst untergeordnete Form eines Menschen übertragen werden. Auf diese Weise bleibt dann von der Urwesenheit solch einer Seele ganz verzweifelt wenig mehr übrig. Und das ist das eigentliche Schlimmste, denn solch eine Seele kann dann auch unmöglich mehr je zu Meiner Anschauung gelangen, weil sie dann bloß nur Seele ohne Meinen Geist in ihr ist und bleibt.“ [RB.02_294,04-07]


Hochmut und seine Folgen für die Menschheit

„Vor allem sind der Hochmut, die Trägheit, die Selbstliebe und die daraus erwachsene Herrschsucht die Ursachen solch eines Verfalls der Menschen.“ [GEJ.06_076,01]

„Ehrsucht und Hochmut erzeugen Missmut, Ärger, Verachtung, Groll, Zorn und am Ende Rache, Krieg und sein böses Gefolge. Der Hochmütige und Ehrgierige ist auch stets voll Selbstsucht und Habgier; und weil er alles nur für sich zur Erhöhung seiner Weltehre gewinnen will, so ist dann davon die traurige Folge, dass Hunderte und Tausende um ihn dann nichts haben und in der größten Armut und Not leben müssen, wie das auch zu den Zeiten Noahs der Fall war und in der letzten Zeit des neuen Heidentums noch mehr der Fall sein wird. Aber eben dieser böse und vollends höllische Zustand unter den Menschen wird das Gericht sein, das sie sich selbst schaffen werden. Die übergroße Zahl der Armen und Gedrückten wird sich endlich über ihre überhochmütigen Bedrücker erheben und mit ihnen ein Garaus machen, und das wird sein eine zweite Sündflut durch das Zornfeuer der am Ende zu arg und mächtig gedrückten Armut.“ [GEJ.08_051,02-03]

„Der Hochmut, wie immer geartet er auch sein möchte und von wo immer er seinen Ursprung nehmen mag, ist für Seele und Geist eine allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muss. Daher noch einmal für tausendmal gesagt: Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmut, wollt ihr vor Mir als gerecht und gerechtfertigt erscheinen, und wollt ihr am kommenden großen Tag euch Meiner sichtbaren Gegenwart erfreuen. Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmuts in euch verbleibt, so werdet ihr von Mir zwar sagen hören, dass Ich auf der Erde zu Meinen Freunden gekommen bin; so ihr aber rufen werdet: Herr! Herr! Komm auch zu uns, da werde Ich dennoch nicht zu euch kommen, dieweil ihr nicht allem Hochmut entsagt habt.“ [HiG.03_49.04.06,35-37]

„Ich sage euch: Sucht, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt; denn diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum Vorschein.“ [HiG.03_49.04.06,52]

„Gäbe es keine Eigenliebe, so gäbe es auch keine Hölle und auf der Erde keinen Krieg, keine Hungersnot und also auch keine Pest, weil aber die Menschen voll Selbstsucht sind und voll der aller verderblichsten Selbstliebe, aus der die Hölle gemacht ist durch die Menschen und nicht etwa durch Mich, so müssen sich solche Menschen auch all das Üble gefallen lassen, was da hervorgeht aus der Eigenliebe und aus der Selbstsucht.“ [RB.02_266,06]


Den Hochmut in sich ergründen

Ein jeder „spüre ja sorgfältigst fleißig nach, ob er nicht irgendwo etwas antreffen möchte, was so mit dem Hochmut irgendeine Ähnlichkeit haben könnte. Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so verabscheue er es augenblicklich und strebe alsbald mit allen Kräften danach, dass er seines noch so gering scheinenden Hochmuts loswerde, sonst wird dieser mit der Zeit zu wachsen anfangen wie eine Schmarotzerpflanze am sonst gesunden Ast eines Fruchtbaums und den sonst edlen Menschen ebenso zugrunde richten geistig wie die Schmarotzerpflanze den sonst ganz gesunden Baum.“ [HiG.03_49.04.06,34]

„Wer von sich selbst in was immer eine zu gute Meinung hat, der verlangt, dass auch andere von ihm das meinen sollen. Nun aber setzen wir den Fall, der sich leider nur gar zu oft ergibt, dass andere solch eine ihre eigenen Fähigkeiten überwiegende Vortrefflichkeit anerkennen und sehr beloben, so wird dann der vortreffliche A noch lobbegieriger. Er wendet bald alles an, um seine Vortrefflichkeit noch mehr zu heben. Es gelingt ihm, er wird ein Virtuose, will dann schon viel mehr Weihrauch. Man streut ihm Blumen und Kränze. Er fühlt sich als eine Art Gott, wird am Ende selbst von Bewunderung über sich, sozusagen, ganz hingerissen. Und wenn dann aber etwa doch jemand so keck wäre und sagte zu ihm: ‚Freund! Du überschätzest dich, es ist nicht so viel an dem, was du bist und leistest. Sieh, einige interessierte Lobhudler und Weihrauchstreuer haben dich mit ihrem ganz leeren Lobgequake trunken und verwirrt gemacht, und du warst so uneinsichtig und nahmst ein glänzendes wertloses Geflitter für bares gediegenes Gold an. Werde aber nun nüchtern und beschaue deine vermeinte außerordentliche Vortrefflichkeit mit klaren Augen, und du wirst finden, dass daran neun Zehntel rein zu verwerfen sind.‘ Auf solch eine recht weise Belehrung wird dann der vortreffliche A erbost und wird dem recht weisen Belehrer auf eine Art übers Maul fahren, wie man zu sagen pflegt, dass sich dieser für alle Zeiten den Gusto wird vergehen lassen, ihm je wieder einmal mit einer weisen Belehrung zu kommen. Und seht, so wuchert dann der Hochmut fort und verzehrt endlich alles Edle, was sonst der Geist vermöge seiner besseren und ausgezeichneteren Talente hätte zum Frommen vieler schwächer begabter Menschen zustande bringen können.“ [HiG.03_49.04.06,42-44]

„Auf dass sich aber ein jeder Mensch richten kann und erforschen sein ganzes Wesen, so will Ich zu dem Behuf eine sonderheitliche Anleitung geben, nach der man gar leicht wird ersehen können, an welche Eigenschaften sich der schändlichste Hochmut beim Menschen anklebt und allda fortwuchert.“
Zu diesen Eigenschaften gehören:
̶  Überheblichkeit, die sich im als etwas Besseres als Andere fühlen äußert (s.V.40-41)
̶  Eingebildetsein, wonach man sich wegen einer Fähigkeit für besonders wertvoll hält (s.V.43-44)
̶  Eigen- und Standesdünkel sowie Ehrsucht, wo man sich aufgrund seines Wissens oder Amtes höhergestellter als Andere wähnt (s.V.45-52)
̶  Rang- und Herrschsucht, wo man der Erste und der Mächtigste sein will (s.V.53-57).
[HiG.03_49.04.06,39-57]


Demut, das Grundfundament alles Lebens

„Die Demut ist die innerste, allerhöchste Kraft, Macht und Gewalt in Mir Selbst. Alles, was da füllt die ganze Unendlichkeit, ist durch die Demut entstanden und ist aus ihr hervorgegangen.“ [HGt.02_011,14]

„Die wahre Demut ist das eigentlichste Grundfundament alles Lebens“ [HGt.02_012,15] und „der Anfang der reinen Liebe, diese aber das ewige Leben selbst.“ [HGt.02_207,24]


Durch die Demut zum Lebensziel gelangen

„Aber nun kommt noch ein gar überaus wichtiges Lebensfeld, auf dem man dann erst so ganz zur vollen Wiedergeburt des Geistes in seiner Seele gelangen kann was da ist des Lebens wahrster Triumph und höchstes Endziel. Dieses Feld ist der schnurgeradeste Gegensatz zum Stolz und Hochmut und heißt Demut.“ [GEJ.04_082,01]

„Wahre Demut, Gottes- und Nächstenliebe bereiten den Himmel im Menschenherzen.“ [GEJ.02_008,09]

„Nur durch die Demut wird der Mensch erst Mensch und ein wahres Kind Gottes!“ [GEJ.04_121,07]

„Wahrlich, Ich sage euch allen: Da ist keiner, der da nicht wäre berufen von Mir! Aber doch sage Ich euch allen wieder: Es wird von all den Berufenen fürder keiner eher zu Meiner Brust gelangen als bis er von selbst kommen wird in aller Liebe und Demut und wird dann im Herzen vor Mir bekennen, dass Ich sein Vater bin! Wahrlich, Ich sage zu euch allen: Wer durch das Herz Mich nicht als Vater bekennen wird, und zwar als den alleinigen, wahren Vater, der wird nicht gelangen zu Meiner Brust!“ [HGt.02_046,02-03]

„Wahrlich, so ihr euch nicht umkehrt von solchen weltlich hochtrabenden Gedanken und nicht werdet ebenso demütig wie diese Kinder, da kommt ihr selbst, obwohl ihr nun Meine Jünger seid, nicht in das Himmelreich hinein. Wer sich selbst erniedrigt wie dieses Kind und keine Spur irgendeines Hochmuts in sich verspürt, der ist der Größte im Himmelreich, denn nur die wahre Demut eines reinen Herzens bestimmt allein den Seligkeitsgrad in den Himmeln.“ [GEJ.05_244,02-03]

„So Ich sage, dass man nur als ein Kind das Reich Gottes einnehmen könne, da verstehe Ich ja nicht die leibliche, sondern nur die herzliche Kindschaft. Ein Kind hat keinen Hochmut, keinen Zorn, keinen Hass, keinen Unzuchtssinn, keine bleibenden Leidenschaften und auch keine Ungeduld; es weint wohl, so es ihm irgend zu hart geschieht, aber es lässt sich auch bald vertrösten und vergisst das gehabte Leid und umfasst die Wohltäter mit aller Liebe. Und das soll auch ein jeder Mensch im Herzen und Gemüt sein, und dann ist auch das Reich Gottes schon sein eigen.“ [GEJ.08_165,20]

„Ich bin von ganzer Seele sanftmütig und durch und durch voll der tiefsten Demut. Mein lebendig Wasser aber ist eben diese Demut selbst; wer demnach nicht so demütig wird wie Ich Selbst es bin, wird am Reich Gottes, das nun zur Erde herabgekommen ist, keinen Teil haben. Zugleich aber ist das dir angebotene Lebenswasser auch die einzig wahre Erkenntnis Gottes und des ewigen Lebens aus Gott, quillt also aus Gott, dem Leben alles Lebens, in den Menschen als das ewige Leben, wird da zu einem unversiegbar ewig bleibenden Leben, das da in das Leben Gottes zurückquillt und in Gott ein und dasselbe freitätigste Leben bewirkt.“ [GEJ.01_026,08-09]


Demut und Bescheidenheit

„Ein jeder geschaffene Mensch hat eine lebendige Seele, die da auch wohl ein Geist ist und die notwendige Fähigkeit hat, Gutes und Wahres und Böses und Falsches zu erkennen, das Gute und Wahre sich anzueignen und das Böse und Falsche aus sich zu verbannen; aber sie ist dessen ungeachtet kein ungeschaffener sondern ein geschaffener Geist, und kann als solcher für sich nie die Kindschaft Gottes erreichen. Wenn sie aber nach dem ihr gegebenen Gesetz das Gute und Wahre angenommen hat in aller Demut und Bescheidenheit ihres Herzens und ihres ihr von Gott eingepflanzten freien Willens, dann ist solcher demütige, bescheidene und gehorsame Wille, um so recht handgreiflich zu reden, zu einer rechten Himmelsfeste geworden, weil er sich eben nach dem in die Seele des Menschen gelegten Himmlischen gebildet hat, und ist so ganz geeignet, das rein ungeschaffene Göttliche in sich aufzunehmen.“ [GEJ.01_ 161,04-05]

„Ihr wisst, dass die sogenannten Teufel die Demut am allerwenigsten leiden können so wie auch die Wahrheit und die Aufrichtigkeit und die damit verbundene Genügsamkeit, die alles euch Denkbare übertrifft.“ [Er.01_077,009]

„Der wahrhaft edle und gute Mensch [ist] genügsam, während der arge, finstere Weltmensch an nichts ein Genüge hat. Man gebe ihm hunderttausend Pfund Goldes, und er wird darauf sicher sein sehnlichstes Verlangen haben, sobald als möglich noch einmal so viel zu bekommen, und es wird ihm sehr einerlei sein, ob die anderen Menschen auch alle verhungern aus Armut.“ [GEJ.02_201,07]

„In der Hölle ist der Hochmutsbrand am höchsten, und im Himmel leuchtet nur das Licht der höchsten Demut und Bescheidenheit, und das sanfte Feuer der Liebe erwärmt und belebt alles.“ [GEJ.06_244,07]

„Die Bescheidenheit ist eine schöne Tugend, und man kann sie den Menschen nur sehr anempfehlen; aber zu bescheiden sein ist nicht selten unklug, weil man durch eine zu große Bescheidenheit seinem Nächsten gar zur Überschätzung seiner wenn auch noch so guten Fähigkeiten und nach und nach sogar zum Hochmut verhilft, was eben nicht gut, sondern im Gegenteil recht schlimm ist. Bei Mir euch gegenüber kann das freilich wohl nie der Fall sein, aber bei anderen euch gegenüberstehenden Menschen gar leicht. Seht, die gar oft zu große Bescheidenheit der sonst ganz ehrlichen Menschen gegen jene, die ihnen mit besonderen Talenten und Fähigkeiten gegenüberstanden, und die ihnen darum zu groß erwiesene Bewunderung und Verehrung hat aus ihnen Könige und am Ende allerhochmütigste Tyrannen gemacht sowie auch das allerhochmütigste Priestertum. Daher sollt ihr auch in den Tugenden, als da sind die Demut, die Sanftmut und die Bescheidenheit, stets die goldene Mittelstraße beachten, ansonsten ihr, und wärt ihr jetzt noch so frei, unter euch mit der Zeitenfolge euch selbst solche Menschen bilden würdet, die euch dann mit aller Härte behandeln würden, und ihr dann seufzen würdet unter ihrem Druck.“ [GEJ.05_271,02-03]

„Mein Reich ist in eines jeden Menschen kleines Herz gelegt. Wer da hineinkommen will, der muss also in sein eigen Herz eingehen und sich da ein Plätzchen der Ruhe gründen, das da heißt Demut, Liebe und Zufriedenheit. Ist er mit diesem Plätzchen in der Ordnung, so ist auch sein Glück für ewig gemacht. Er wird dann auf diesem Plätzchen gar bald sehr viel mehr finden, als er je erwartet hatte.“ [RB.02_278,04]


Demut und Selbstverleugnung

„Es versteht sich ja von selbst, dass da ein jeder nur durch die freiwillige, völlige Beschränkung seiner äußeren Weltfreiheit, also durch eine völlige Selbstverleugnung, zur inneren Freiheit des Geistes gelangen kann, darin begründet ist das ewige Leben. Denn was immer der Mensch tut vergnüglich nach seinem äußeren freien Willen, das zieht ihn ab vom Geist und verrammt ihm den stillen und allzeit schmalen Pfad in den geistigen freien Willen. Er mag wohl äußerlich das Wahre, zum inneren Leben Benötigte als solches erkennen. Aber er wird dennoch nie den mächtigen Liebetrieb in sich gewahren, das auch völlig zu tun, sondern wird sich entweder mit dem alleinigen Wissen begnügen oder er wird sein halb hin und halb her, also ein Lauer, der schwerlich je zur inneren, geistigen Freiheit gelangen wird.“ [HiG.02_43.07.31,03-04]

„Der Wille des Menschen wird stets frei bleiben, und ein jeder Mensch wird in jeder Zeit die Fleischlebensprobe durchzumachen haben und wird sich in all den Begierden und Gelüsten des Fleisches möglichst selbst verleugnen und in allem demütig und geduldig sein müssen, um so Mein Reich in sich wahrhaft zu pflegen und zu vollenden. Denn ein jeder, der zu Mir wird kommen wollen, der wird auch so vollkommen sein müssen wie da Ich Selbst vollkommen bin; damit er aber das auch werden kann, darum bin Ich Selbst leibhaftig in diese Welt zu euch gekommen und zeige euch allen den Weg dazu.“ [GEJ.10_ 115,11]

„In dieses Reich des wahren, ewigen Lebens aber gelangt man nicht auf den breiten Heerstraßen dieser Welt sondern auf einem ganz schmalen Pfad nur, und dieser heißt Demut, Geduld, Selbstverleugnung in allen Reizungen, die von dieser Welt ausgehen, und eine volle Ergebung in den Willen des einen, allein wahren Gottes.“ [GEJ.10_010,22]

„Gedenkt allzeit des Herrn und Seines Evangeliums, so werdet ihr eure Wohnung für die Ewigkeit auf festem Grund bauen, dass sie nimmer erschüttert wird. Ich sage euch die ewige Wahrheit aus Gott, dem Herrn alles Seins und Lebens. Wer da nicht erfüllt das Wort Gottes in sich tatsächlich, der kann in Sein Reich nicht eingehen. Jeder muss der Demut engste Pforte passieren und muss dem Herrn alles anheimstellen. Nichts als die alleinige Liebe, mit der tiefsten Demut gepaart, darf uns bleiben. Uns darf nichts beleidigen. Wir dürfen nie denken und sagen, dies und jenes gebühre uns irgend mit Recht. Denn wir alle haben nur ein Recht, nämlich das Recht der Liebe und der Demut. Alles andere ist ganz allein des Herrn. Wie aber der Herr Selbst Sich bis auf den äußersten Punkt gedemütigt hat, so müssen auch wir es tun, so wir dahin kommen wollen, wo Er ist.“ [BM.01_068,15-18]

„Wäre diese Welt nicht von Gott zu einer Lebensprobestätte bestimmt, in der ein jeder Mensch sich gleichfort bis zu seiner vollen geistigen Wiedergeburt in aller Geduld, Sanftmut, Demut und Liebe zu üben hat auf dem Weg der äußersten Selbstverleugnung, so wäre Ich Selbst nicht zu euch gekommen um euch in allem mit dem besten und lebenswahrsten Beispiel voranzugehen. Wollen die Menschen dieser Erde Kinder Gottes derart werden für ewig, wie du dir hier an Raphael, den du wohl kennst, ein Beispiel nehmen kannst, so müssen sie sich auch die Mittel, die von Gott verordnet sind zur Erreichung des höchsten Lebenszwecks in dieser nur kurz dauernden Probelebenszeit in aller Geduld und Ergebung in den Willen des allweisesten Vaters gefallen lassen.“ [GEJ.10_006,13]

„Die Seele muss mit dem Wasser der Demut und Selbstverleugnung gereinigt werden, und dann erst aus dem Geist der Wahrheit, die eine unreine Seele nie fassen kann, da eine unreine Seele gleich ist der Nacht, während die Wahrheit eine Sonne voll Lichts ist, die allenthalben Tag um sich verbreitet. Wer demnach in seine durch die Demut gereinigte Seele die Wahrheit aufnimmt und diese tatsächlich als solche erkennt, den macht dann ebensolche Wahrheit im Geist frei, und diese Freiheit des Geistes oder das Eingehen des Geistes in solche Freiheit ist dann auch das eigentliche Eingehen in das Reich Gottes.“ [GEJ.01_018,08-09]

„Wie mancher Menschen Seele durch große Leiden und Schmerzen, die er durch sein unordentliches Leben sich selbst bereitet hatte, nüchtern, geduldig, bescheiden, reiner und zum Wirken für ihr inneres Leben kräftiger, ernster und tiefer in sich eingehender geworden ist, so werden auch die Seelen im großen Jenseits durch allerlei Leiden, Widerwärtigkeiten und auch Schmerzen, die sie sich aber nur selbst bereiten, mit der Weile geläutert, und zwar dadurch, dass sie selbst einen rechten Widerwillen gegen ihr unordentliches Handeln und Treiben bekommen, es in sich stets tiefer und tiefer zu verabscheuen beginnen, also ihre Liebe, ihren Willen und so denn auch ihr Denken und Trachten völlig ändern, in sich als in ihren wahren Lebensgeist eingehen und so nach und nach wie von Stufe zu Stufe in ein helleres und glücklicheres Sein übergehen.“ [GEJ.10_113,01]

„Wer aber in aller Demut sein Herz zum Meinigen erheben wird, dessen Leben will Ich erleuchten mit der hellen Flamme seiner Liebe zu Mir, und es soll ihm so licht werden sein ganzes Wesen, dass er in diesem Licht ewig nimmer den Tod sehen soll.“ [HGt.02_257,06]


Keiner dünke sich, mehr zu sein

„Die Liebe lehrt dich, allen wohlzutun und sie so glücklich als möglich zu machen. Die Demut lehrt dich, klein sein und sich über niemanden, möchte er noch so unbedeutend scheinen, hochmütig zu erheben willens sein, sondern sich selbst stets als den Geringsten betrachten. Und die Sanftmut lehrt dich, jedermann stets gleich wohlwollend zu ertragen und aus dem innersten Herzensgrund bemüht sein, jedem zu helfen, wo es ihm nottut. Und das allzeit durch jene sanftesten Mittel, durch die ja niemand im Geringsten in seiner Freiheit beirrt werden kann; und werden hie und da ernstere Mittel vonnöten, so muss hinter ihnen nie etwa eine Strafsucht oder gar richterlicher Zorn stecken, sondern allzeit die allerhöchste und reinste, sich selbst nie berücksichtigende Liebe.“ [BM.01_050,13]

„Wer unter euch der Erste sein will, der sei der Letzte und euer aller Knecht. Das habe Ich geboten und sieh, kaum ein Bettler befolgt dieses Gebot; aber was der Satan befiehlt durch seinen Dämon, nach dem rennt klein und groß, Kind und Greis. Daher geschieht aber der Welt auch zehnmal und hundertmal recht, dass sie mit Schwert und Feuer tyrannisiert wird, denn sie hat ja selbst das größte Wohlgefallen daran. Hört auf, aus den Kindern Tyrannen zu erziehen, und werdet selbst lieber die Letzten als die Ersten, dann werden die Tyrannen auf den Thronen bald allein dastehen; und weil ihr tief drunten stehen werdet, so werden auch sie tief herab von ihrer Höhe steigen müssen, um nicht auf selber verlassen zugrunde zu gehen. Aber wenn ihr aus euren Kindern stets mehr und mehr Staffeln zu dem Thron baut, da muss dieser ja stets höher werden, und je höher er wird, desto weiter kann er die Steine schleudern von seinem erhabenen Standpunkt und desto härter treffen sie auch euch Untenstehende. Und Ich lasse es recht gern zu, dass der Höheren Macht wachse, damit die Narren unten doch etwas haben, das sie demütigt und ihnen zeigt was sie sein sollen und nicht sind. Und so sind die Regenten nunmehr von Mir bemächtigt und tun sehr recht, wenn sie die dumme Menschheit drücken so viel als nur möglich, denn sie verdient nichts Besseres.
Die rechte Demut sei der feste Standpunkt eures Seins. Dort wird jeden der böse Rangdämon verlassen, und mit der Tyrannei wird es für ewige Zeiten ein Ende haben. Oder meint ihr, einem Fürsten läge etwas daran, dass ihn das gemeine Gesindel als Fürsten erkennt? Daran wird er wirklich seine Fürstenehre nicht knüpfen; sondern als Fürst verlangt er nur von den höheren Kreisen und von den Kreisen seinesgleichen die Anerkennung seiner Hoheit. Wenn demnach die Menschheit samt und sämtlich herabstiege auf den Grund der Demut, da mag dann der Fürst mit Laternen seinesgleichen und seine Hoheitsanerkennung bei selben suchen, und er wird sie so wenig finden als geschliffene Diamanten in einem Flussschottergeröll.
Seht, das ist der Weg zur Glückseligkeit hier und jenseits; dadurch kann Menschheit und Fürst gebessert werden, nicht aber durch Widerspenstigkeit, und noch weniger durch allerlei meuterische Aufstände gegen eine geordnete Macht. Von unten muss es angefangen werden, so jemand ein Haus bauen will; mit dem Dach anzufangen geht durchaus nicht. Oder wie will man zuerst eine Fahne oder ein Kreuz auf der Spitze eines Turms zurechtbringen wo einem ganzen Turmbau noch nicht einmal der Grund gelegt ist? Wer andere bessern will, der bessere zuerst sich und lebe gerecht, so werden die anderen ihm nachfolgen, wenn sie den Vorteil ersehen werden. Und wer andere demütigen will, der demütige sich zuerst, so wird er seinem Nachbar durch sich selbst eine Stufe wegnehmen, auf welcher der Nachbar höher gestiegen wäre. Wenn aber schon jemand seinen Bruder trägt, wird sein Bruder wohl vom Berg herabkommen, wenn sich sein Träger nicht herab begeben will? Der Träger richte daher seine Schritte zuerst nach abwärts, so wird auch der hinab kommen, den er trägt; geht aber das Lasttier aufwärts, so geht sicher auch der mit ihm höher, der darauf sitzt und dasselbe drückt.
Solange demnach nicht Meine Lehre vollkommen in allem beachtet wird, wird es weder hier noch jenseits im einzelnen, wie im allgemeinen besser werden. Wenn aber jemand Meine Lehre vollends befolgen wird, der wird es gut haben hier und jenseits, denn eine demütige Seele findet sich bald in allem zurecht, und weil sie Mir am nächsten ist, so hat sie auch allezeit die allersicherste und allerbeste Hilfe bei der Hand.
Aber leider ist jedes Übel leichter als dieses auszurotten, und das darum, weil die Menschen selbst das größte Wohlgefallen daran haben; und ein jeder will lieber ein hochgeehrter Herr als im wahren Sinn des Wortes ein untergebenster Knecht und Diener sein. Die Menschen grüßen sich zwar wohl mit einem ergebensten Diener, aber das tun sie nicht als wollten sie das sein, sondern nur höflichkeitshalber, damit sie ihr Gegner für desto mehr ansehen solle. O entsetzlich dumme Menschheit! Wann wirst du zur Einsicht gelangen, dass ohne einen festen Mittelpunkt keine Welt denkbar ist? Der Mittelpunkt ist doch das Tiefste bei jedem Weltkörper; warum will denn der Mensch nicht sich in seine Tiefe begeben, auf dass er da die wahre Lebensassekuranz  finden möchte für ewig, die in Meiner Lehre so klar und deutlich angezeigt ist? Aber was nützte Meine Lehre, was soll sie sein, wenn Jesus, ihr Stifter, nunmehr Selbst die Ehre hat, nichts zu sein oder höchstens nur noch ein Zipfel von einem Sokrates oder Plato? Oder man wandelt Jesus in einen eitlen Götzen um, an dem nichts als bloß der Name übriggeblieben ist und einige Bruchstücke Seiner Lehre in der Form ägyptischer Hieroglyphen, über die nachzudenken noch obendrauf streng verboten ist. Kurz, man hat sich den Jesus moduliert, wie man Ihn brauchen könnte, damit Er was einträgt und nicht austrägt, wie Er es geboten hat, da Er sagte: So dich jemand um einen Rock bittet, so gib ihm auch den Mantel.“ [Er.01_063,16-19+23-31]

„Ich will, dass ihr euch wegen eines Amtes nicht auch in euer Person über die anderen Menschen erheben sollt. Wohl sollt ihr allzeit euer Amt treu, gut und gerecht handhaben, aber dabei niemals auch nur einen Augenblick vergessen, dass die, über welche ihr ein gutes Amt ausübt, vollkommen euch ebenbürtig und somit eure Brüder sind. Die wahre Nächstenliebe aber lehrt euch solches von selbst aus der wahren Liebe, die ihr als Kindlein zu Mir habt. Wenn es nötig ist, da lasst das Ansehen und die Ehre eures Amtes walten, aber ihr selbst seid voll Demut und Liebe, so wird euer Gericht über eure verirrten Brüder und Schwestern stets ein nach Meiner Ordnung gerechtes sein.“ [GEJ.03_165,08-11]

„In Meinem Reich aber gibt es gar keine Rangordnung, sondern daselbst heißt es wahrlich nur: Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst ganz bescheiden erniedrigt, der soll erhöht werden.“ [GEJ.07_ 177,02]

„Wer aus euch sich erniedrigt am meisten vor seinen Brüdern, der ist der Erste im Gottesreich, jedes Sichbesserdünken setzt ihn aber im Gottesreich auf eine letzte Stufe zurück. So jemand von euch noch irgendein Hoheits- und somit Besserseinsgefühl in sich verspürt, da ist er von der alles verzehrenden, gierigsten Hölle noch nicht frei und noch lange nicht geschickt zum Reich Gottes, denn solch ein Mensch ist nicht freien Geistes. So aber jemand sich unter alle seine Brüder herabgesetzt hat und so bereit ist, allen zu dienen nach seiner Fähigkeit, so ist er der Erste im Reich Gottes, und alle anderen können sich ganz füglich nach ihm bilden.“ [GEJ.02_076,02-04]

„Keiner von euch dünke sich mehr zu sein denn sein Nebenjünger, denn ihr seid alle gleiche Brüder; nur Ich allein bin euer Herr und Meister und werde das auch sein und verbleiben in alle Ewigkeit gleichwie zu allen Zeiten dieser Welt.“ [GEJ.09_071,12]


Das gerechte Maß der Demut

„Ich allein bin der Herr von Ewigkeit, wie bin Ich denn nun unter euch? Seht, Ich nenne euch Kinder, Freunde und Brüder, und was ihr zu Mir seid, das ist der Bestimmung nach ein jeder Mensch, und es gibt da kein Minder und kein Mehr. Denn jeder Mensch ist Mein vollendetes Werk, das sich als das auch erkennen und gerecht achten, aber nicht gänzlich verkennen und unter alle Scheusale hinab verachten soll, denn wer sich, als doch erkennbar Mein Werk, verachtet, der verachtet notwendig ja auch Mich, den Meister. Und wozu sollte denn das hernach gut sein? Freunde, die Demut des Menschen im Herzen ist eine der notwendigsten Tugenden durch die man zuvörderst zum inneren Licht des Lebens gelangen kann. Aber diese Tugend besteht eigentlich nur in der rechten Liebe zu Gott und zum Nächsten. Sie ist die sanfte Geduld des Herzens, durch die der Mensch seine Vorzüglichkeit wohl erkennt, sich aber über seine noch viel schwächeren Brüder nie herrscherisch erhebt, sondern sie nur mit desto mehr Liebe umfasst und zur eigenen erkannten höheren Vollendung durch Lehre, Rat und Tat zu erheben trachtet. Darin besteht die eigentliche und allein wahre Demut; aber in der Verachtung seiner selbst besteht sie ewig nie. Ich Selbst bin von ganzem Herzen demütig und sanftmütig, und Meine Geduld übersteigt alle Grenzen; aber das werdet ihr an Mir noch nie erlebt haben, dass Ich Mich vor den Menschen je Selbst verachtet habe. Wer sich selbst nicht gerecht als ein Werk Gottes achtet, der kann auch seinen Nächsten nicht achten und auch Gott nicht der Wahrheit nach, sondern nur nach irgendeiner ganz grundfalschen Begründung. So gefehlt es also ist, so sich ein Mensch überschätzt und alsbald und leicht zu einem Verfolger und Bedrücker seiner Nebenmenschen wird und dabei der Liebe als des göttlichen Elements des Lebens bar wird, ebenso gefehlt ist es aber auch, so ein Mensch sich unterschätzt.“ [GEJ.07_141,08-11]

„Demut ist wohl die erste und größte Tugend eines jeden menschlichen Herzens, aber sie darf ebenso wenig übertrieben werden wie eine andere Regel des Lebens. Dass Ich der Schöpfer und ihr die Geschöpfe seid, ist eine Sache, die auf beiden Seiten eine Notwendigkeit ist und sich selbst für Mich unmöglich anders darstellen lässt. Denn will Ich Geschöpfe haben, so muss Ich sie so erschaffen wie Ich sie haben will. Und es wird unmöglich ein Geschöpf eher gefragt werden können, ob und unter welchen Bedingungen es erschaffen sein möchte, sondern es hängt da ganz allein von Mir ab, wie Ich das Geschöpf haben will. Da sonach das Geschöpf eine Notwendigkeit Meines Willens ist, Mein Wille aber, als der Grund des Werdens und Bestehens des Geschöpfs, dem Geschöpf gegenüber ebenfalls eine Notwendigkeit ist, so haben sich auf diesem Standpunkt Schöpfer und Geschöpf gegenseitig nicht viel zugute zu halten. Denn wie Ich als Schöpfer dem Geschöpf eine Notwendigkeit bin, ebenso ist auch das Geschöpf als Stützpunkt Meines Willens diesem eine Notwendigkeit. Ganz anders aber ist es, wenn der Schöpfer aus Seinen Geschöpfen freie, Ihm ähnliche, selbständig mächtige Wesen hervorbringen will. Da freilich tritt das Geschöpf in eine ganz andere Lebenssphäre. Der Schöpfer gibt da dem Geschöpf durch das freie, lebendige, vollkräftige Wort eine eigene Kraft, die das Geschöpf dann durch fleißige tatsächliche Pflege in sich zur Vollreife zu bringen hat, um dadurch ein freies, ganz aus sich mächtiges Wesen zu werden. […] In diesem Fall tritt erst die wahre Demut ein, weil sie das alleinige Mittel ist, durch welches das Geschöpf sich der schöpferischen Nötigung vollends entwindet. Es vermag sodann als ein aus sich selbst lebendiges und mächtiges Wesen Mir, dem Schöpfer, gegenüber sich so aufzustellen, als so Ich Selbst Mir gegenüber als ein zweites Ich auftreten könnte. Aber diese notwendige Demut darf dennoch keine übertriebene sein, sondern gerade nur so, wie Ich als Meister alles Lebens sie anordne; sonst kann sie das nicht bezwecken, wozu sie gegeben ist. Meine Lehre aber ist ohnehin überaus leicht zu beachten. Denn Ich als Schöpfer weiß es wohl am besten was euch allen nottut, und was ihr für eure Freiwerdung auch eurer natürlichen Beschaffenheit nach am leichtesten beachten könnt. Daher fürchtet euch nicht vor der neuen Bürde, die Ich nun auf eure Schultern legen werde. Ich sage euch, sie wird sehr leicht, mild und sanft ausfallen. So aber lautet kurz das Lehrwort, das Ich nun an euch richte: Liebt Mich, euren Herrn, Gott und Vater, aus allen Kräften eures Lebens, und liebt desgleichen auch euch untereinander. Ein jeder von euch suche in Meinem Namen dem anderen Dienste zu erweisen. Keiner dünke sich mehr zu sein als da ist sein Bruder und seine Schwester. So werdet ihr gar leicht Meine geliebten Kinder werden und verbleiben auf ewig.“ [BM.01_183,07-11+21-23]

„Wenn du stets in einer solch ungeheuren und mehr denn zu Dreiviertelteil unnötigen Ehrfurcht vor Mir dich bewegen wirst, da wird es Mir Selbst kaum möglich sein, dir irgendein Licht mit in dein Heimatland zu geben. Übrigens tust du Mir als dem Schöpfer durchaus keine zu große Ehre dadurch an, dass du dich als doch offenbar Mein Werk für gar nichts schätzst und tief unter die Würde eines sich im Staub aller Nichtigkeit wälzenden Wurms setzst. Denn durch solch eine Geringstachtung deiner selbst vor Mir, deinem Schöpfer, setzst du ja auch Den, der dich aus Seiner höchsten Weisheit und Liebe geschaffen und gestaltet hat, ganz kurios herunter.“ [GEJ.04_188,03]

„Ihr sollt euch vor Mir nicht im Staub herumwälzen und beschmutzen euren Leib und desselben Umhüllung für nichts und wieder nichts; denn Ich habe euch ja nicht darum einen aufrechtstehenden Leib gegeben, dass ihr denselben gleich den Würmern vor Mir gebrauchen sollt sondern nur, dass ihr als freie Menschen, als Meine Kinder und untereinander als lauter Brüder und Schwestern vor Mir, eurem Vater, allezeit aufrecht wandeln sollt. Daher sollt ihr auch erfahren nun aus Meinem Mund, dass Ich durchaus kein Wohlgefallen habe an irgendeinem Leibesdienst. Denn darum auch habt ihr den Leib nicht erhalten, dass ihr mit demselben Mir dienen sollt, entweder auf die eine oder auf die andere Art, denn der Leib ist ja nur euch gegeben, damit er euch diene zur rechten Zeit und im billigen wohlgeordneten Maß zur Kräftigung eures Geistes, der da ist euer eigentliches Wesen.“ [HGt.02_228,06-07]

„Hat jemand ein unbeugsames Herz und mag selbes nicht demütigen und läutern vor Gott, da mag er sich sein Leben lang [vor Anderen] im Staub herumwälzen, und es wird ihm solches alles nichts nützen. Wer aber sein Herz beugt, und läutert es, und erfüllt es mit Liebe, der bedarf da nicht mehr seinen Leib in den Staub zu senken, denn sein Geist weiß es in aller Demut und vollster Liebe zu Gott, dem heiligen Vater, dass der Leib dem Staub der Erde angehört und wieder dahin kehren wird, woher er genommen ward.“ [HGt.02_ 222,06-07]

„Jene Demut, die da hervorgeht aus der reinen Liebe, ist eine rechte und wahre Demut, denn sie achtet und liebt im Nebenmenschen einen Bruder als Bruder, macht aber weder sich selbst noch den Nächsten zu einem Gott, vor dem man auf die Knie fallen und ihn anbeten soll. Was du irgend willst oder möchtest, das verlange als Mensch vom Menschen und als Bruder vom Bruder; aber im Staub kriechen soll nie ein Mensch vor dem anderen! Was Gott von keinem Menschen verlangt, das soll umso weniger ein Mensch von seinem Nebenmenschen verlangen. Das ist auch eine rechte Weisheit in der vollsten Ordnung Gottes; daher merkt sie euch und tut danach, so werdet ihr angenehm vor Gott und vor den Menschen sein.“ [GEJ.03_195,13-15]

„Ich allein sehe es nur zu klar was die Seele tun muss, um sich selbst durch die Freimachung ihres Geistes wahrhaft frei zu machen. Es gibt in der ganzen Unendlichkeit nur ein wirksames Mittel zur Erreichung dieses Zwecks, und dieses einzige Mittel heißt die Demut des Herzens im ganzen Umfang ihrer Bedeutung. Die rechte, vollkommene Demut aber, die allein der Seele wahrhaft nützen kann, schließt auch selbst das schwächste, stillste und bescheidenste Selbstlob aus, weil durch dasselbe die Selbstliebe, die eine Abwendung von der Gottheit und daher in sich der rechte Tod ist, eine Nahrung bekommt, das heißt eine Nahrung zum Verderben des Geistes, was ein rechter Tod der Seele ist.“ [RB.01_037,05-06]

„Wir wollen in der Folge miteinander leben und wirken im Namen Dessen, der uns erleuchtet hat. Ich denke es mir so was da betrifft eine rechte Demut: Man soll im Herzen voll der wahren Demut und Nächstenliebe sein, aber äußerlich soll man damit eben nicht prunken; denn dadurch, dass ich mich äußerlich zu knechtisch tief unter die anderen Menschen beuge, mache ich sie hochmütig und benehme mir die Gelegenheit ihnen in allem, was da nützlich wäre, dienen zu können. Eine gewisse Achtung, die ich schon bloß nur als Mensch von meinen Nebenmenschen zu erwarten habe, darf ich nie völlig vergeben, weil ich ohne dieselbe nichts ersprießlich Gutes bewirken kann. Darum wollen wir beide zwar in unseren Herzen so demütig als nur immer möglich sein, aber von unserem notwendigen äußeren Ansehen können und wollen wir nichts vergeben. Wir werden gar oft in Gelegenheiten kommen und sehen, wie irgend arme Menschen sich zu ihrem Unterhalt mit sehr geringen und allerunansehnlichsten Arbeiten abgeben müssen. Sollen wir, um etwa unserer Demut die Krone aufzusetzen, auch die Pfützen und Kloaken räumen gehen? Dessen glaube ich, bedarf es nicht äußerlich, da genügt es, dass wir jene Menschen, die sich mit solcher Arbeit abgeben, darum in unseren Herzen nicht für geringer halten denn uns, die wir vom Herrn aus ein ganz anderes Amt zu versehen überkommen haben. Wir selbst müssen zuerst das Amt hochachten, uns aber freilich nicht etwa um unsertwillen, sondern vor dem Volk nur um des Amtes willen. So aber das eine Notwendigkeit ist, da dürfen wir nicht selbst die Pfützen und Kloaken reinigen gehen, sondern müssen diese Arbeit denen übertragen, die vom Herrn und von der Natur dazu bestimmt sind. Wir würden es auch nicht aushalten, weil wir nicht von Jugend auf daran gewöhnt worden sind. Und der Herr wird so etwas von uns auch sicher nicht verlangen, aber das verlangt Er als Vater aller Menschen, dass wir in unseren Herzen keinen Menschen, sogar den größten Sünder nicht, verachten sollen, sondern alles aufbieten, um seine Seele zu retten. Und so glaube ich, dass wir recht handeln werden vor Gott und vor allen Menschen. Sage Ich: Ja, so ist es recht! Die wahre Demut und die wahre Nächstenliebe wohnen wahrhaft in euren Herzen, und nicht im äußeren Schein wie bei den Pharisäern. Wer sich ohne Not unter die Kleie und Treber mengt, muss sich's am Ende gefallen lassen, von den Schweinen aufgefressen zu werden. So verlangt die rechte Demut auch nicht, dass ihr die Perlen Meiner Lehre gerade den Schweinen vorwerfen sollt. Denn es gibt Menschen, die da ärger sind denn die Schweine, und für die taugt Meine Lehre nicht, denn diese Art Menschen mögt ihr ganz füglich eher zur Räumung der Pfützen und Kloaken verwenden, bevor ihr ihnen Meine Worte und Meinen Namen kundmacht. Seht aber da nicht etwa aufs Kleid oder auf eine Außenwürde, sondern allein auf das Benehmen eines Menschen seinem Herzen und Gemüt nach. Ist das edel, sanft und geduldig, dann verkündet ihm das Evangelium und sagt: ,Der Friede sei mit dir im Namen des Herrn und mit allen Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!‘ Ist der so zum Voraus gesegnete Mensch eines wahrhaft guten Willens und Herzens, so wird der segenvolle Friede in ihm verbleiben, und das ihm bekanntgemachte Evangelium wird ehest die schönsten Himmelsfrüchte zu tragen beginnen. Und so glaube und meine Ich Selbst nun nach eurer menschlichen Weise, dass ihr alle nun mit dem, was die rechte Demut ist, so völlig zu Hause sein dürftet.“ [GEJ.04_086,05-12]


Die Demut in sich ergründen

„Der Mensch hat vor allem darauf zu sehen, dass er sich der wahren und rechten Demut befleißige aus allen seinen Kräften. Bevor er nicht den letzten Rest eines Hochmutsgefühls getilgt hat, kann er weder hier noch jenseits in eine völlige Vollendung des rein geistigen Himmelslebens übergehen. Wer da sich selbst erproben will, ob er in der Demut ganz vollendet ist, der frage sein Herz, ob er noch durch irgendetwas beleidigt werden kann, und ob er seinen größten Beleidigern und Verfolgern leicht aus vollem Herzen vergeben kann und Gutes tun denen, die ihm Arges zugefügt haben, ob er gar keine Sehnsucht nach irgendeiner Weltherrlichkeit dann und wann fühlt, ob es ihm angenehm ist, als der Geringste unter den Geringen sogar sich zu fühlen, um jedermann in allem dienen zu können. Wer das alles ohne Trauer und Wehmut vermag, der ist schon hier ein Einwohner der höchsten Himmel Gottes und wird es bleiben in Ewigkeit, denn durch solch eine gerechte Demut wird nicht nur die Seele völlig eins mit ihrem Geist, sondern auch zum größten Teil der Leib. Daher wird solch ein Mensch den Tod des Leibes auch nie fühlen und schmecken, weil der gesamte ätherische Leibesteil als der eigentlich naturlebige schon diesseits mit der Seele und ihrem Geist unsterblich geworden ist. Du sahst jetzt, was die rechte Demut ist, und was sie bewirkt, und so wirst du dich in der Folge dieser Tugend befleißigen. Wer nun dies dir von Mir Gesagte getreust befolgt, der wird sich in sich selbst überzeugen, dass diese leichtfasslichen Worte, wenn auch ohne allen rednerischen, leeren Prunk gegeben, nicht von einem Menschen, sondern von Gott herkommen. Und wer danach lebt und handelt, der wandelt auf dem rechten Weg zur wahren innersten, geistigen Lebensvollendung.“ [GEJ.04_083,07-09+11]

„Nichts als die wahre Demut macht euch wahrhaft groß vor Mir. Alles kann jeder von Mir empfangen und kann sich nehmen aus Meinem unendlichen Vorrat soviel er nur immer will: er kann lieben, soviel er mag und will; er kann sich nach seinem Wunsch so stärken durch den Glauben, dass es ihm ein leichtes wird, mit seinem Willen Berge zu versetzen; er kann seinen Willen selbst so mächtig machen, dass seinem Wort Tausende und abermals Tausende werden folgen müssen; er kann sich in der Bestimmtheit seiner Rede eine solche Gewalt zu eigen machen, dass ihm alles wird blindlings gehorchen müssen. Allein nicht so auch verhält es sich mit der Demut, diese ist jedes Menschen Eigentum. Diese kann und darf Ich niemandem geben, sondern, wie du es jetzt soeben von Mir Selbst erfährst, nur lehren und begehren. Das ist der Acker, da Ich ernten will, da Ich nicht säe und den eigentlichen Samen streue in das Erdreich, und doch ernten will. Die Demut ist das einzige, das ihr Mir geben könnt, ohne es eigentlich vorher von Mir empfangen zu haben. In der wahren Demut besteht die eigentliche, allerhöchste Freiheit des Lebens, daher auch die größte Vollkommenheit desselben. Durch die Demut könnt ihr sogar euch in Mir der unantastbaren Heiligkeit Meiner Gottheit nahen, ja die wahre Demut ist des Menschen höchste Weisheit, die höchste Liebe, die höchste Kraft alles Lebens, die Macht und die höchste Gewalt, vor der die ganze Unendlichkeit ehrfurchtsvoll erbebt. Die Demut ist die innerste, allerhöchste Kraft, Macht und Gewalt in Mir Selbst. Alles, was da füllt die ganze Unendlichkeit, ist durch die Demut entstanden und ist aus ihr hervorgegangen.“ [HGt.02_011,06+10-14]

„Alles, was Ich liebend verlange, ist ein treues, zu Mir gewendetes, liebevolles und demütiges, durch Reue geläutertes Herz.“ [HGt.01_124,09]

„Nur zu ermahnen habe Ich euch noch, dass auch ihr euch vor allem der Demut eurer Herzen befleißigen sollt, denn ohne die wahre, innere Demut seines Herzens kann Mich niemand wahrhaft liebend in seinem Herzen erfassen und dadurch dann leben ein vollkommenes, ewiges Liebeleben aus Mir. Wann immer ihr Mich werdet lieben wollen, euer Herz aber wird nicht stark genug sein, Mich mit flammender Liebe zu erfassen, sondern wird sich müssen allein mit den trockenen Gedanken von Mir sich beschäftigend begnügen, so denkt, es fehlt euch an der wahren Demut, denn sie ist das eigentlichste Grundfundament alles Lebens.“ [HGt.02_012,14-15]

„Willst du Mir ein Diener sein, da musst du Meinen Willen ganz erfassen und dich danach verhalten und getreu handeln, und es darf nichts von deinem Willen dabei sein als nur allein der willige Gehorsam, der da der Same der wahren, inneren Demut ist.“ [HGt.02_013,16]


Demut und Dienen in wahrer Nächsten- und Gottesliebe

„Durch das Dienen wird die Demut am meisten geübt und gefördert, je untergeordneter oft ein Dienst erscheint, desto tauglicher ist er für die wahre Ausbildung des Lebens. Die Demut selbst aber ist nichts als das sich stets mehr und stärker Kondensieren des Lebens in sich selbst, während der Hochmut ein stets lockereres Gestalten und sich ins Endloseste hin auseinander Zerstreuen und am Ende nahe gänzliches Verlieren des Lebens ist, was wir den zweiten oder geistigen Tod nennen wollen. Im Hochmut hat alles Dienen ein Ende genommen und somit auch alle weitere Fort- und Ausbildung des Lebens. Wäre im hochmutsvollen Herrschen über die anderen des Lebens Ausbildung bedungen, so würde von Mir sicher eine solche Ordnung getroffen sein, dass ein jeder Mensch irgendein unbeschränktes Recht zum Herrschen hätte; da aber das Meiner ewigen Ordnung zuwider ist, so muss ein jeder Mensch und Engel zum Dienen sich bequemen und am Ende eben im ewigen, stets mehr und ausgebreiteteren Dienen die größte Wonne und Seligkeit finden. Ohne Dienen gibt es dann eigentlich gar kein Leben, keine haltbare Dauer desselben, kein Glück, keine Glückseligkeit und keine Liebe, keine Weisheit und keine Wonne des Lebens weder hier noch jenseits; und wer sich einen Himmel voll Dienstlosigkeit, voll Trägheit und voll müßiger Schwelgerei denkt, der irrt sich groß. Denn ebendarum bekommen die seligsten Geister der höchsten Himmel eine Mir nahe gleiche Kraft und Gewalt, um Mir und allen Menschen hier schon auf dieser Lebensprobewelt desto gediegenere Dienste leisten zu können. Wozu würde ihnen sonst wohl der Besitz einer sogar schöpferischen Kraft und Gewalt dienlich sein? Braucht man wohl zum Nichtstun eine Kraft und eine Weisheit? Ist ihre Tätigkeit und Dienstleistung von einer für euch unbeschreibbaren Wichtigkeit für diese Erde schon, wie groß muss sie in ihrer Wichtigkeit für die Geisterwelt sein, und aus der für die ganze Unendlichkeit. Ich kam ja auch nicht darum zu euch, um aus euch Müßiggänger zu zeihen oder euch bloß für den Ackerbau, für die Viehzucht und dergleichen mehreres zu bilden, sondern um aus euch tüchtige Arbeiter für den großen Weinberg der Himmel zu erziehen. Meine Lehre an euch alle ist dahin abgezielt, um fürs erste euch selbst im Gebiet eures inneren Lebens wahrhaft zu vollenden, und fürs zweite, dass ihr dann selbst als Lebensvollendete Mir schon hier und ganz besonders einstens drüben in Meinem Reich die tüchtigsten und kräftigsten Arbeiter abgeben möchtet und sollt. Würde dies nicht Meine Endabsicht sein, und Ich sagte zu euch, seid nur hier tätig; einstens drüben in Meinem Reich werdet ihr dann bei bestem Saus und Braus in alle Ewigkeit vollauf ruhen können und angaffen alle die Herrlichkeit Gottes, so müsste Ich Selbst blöder sein als irgendein Blödester aus euch. Ja, ihr werdet wohl Gottes Herrlichkeiten ewig anzustaunen haben, aber ohne Tätigkeit nicht; denn an eurer Tätigkeit wird es ja eben liegen, die Wunder der Himmel zu mehren und sie stets herrlicher und göttlicher zu machen. Ich will es, dass von nun an alle Meine Gedanken und Ideen durch euch, Meine Kindlein, erst ins vollste Werk gesetzt werden, hier schon für Seele, Herz und Geist eurer Brüder und Schwestern, und jenseits aber in alle die großen Wirklichkeiten von ihrer innersten geistigen Entstehungssphäre bis zu ihrer alleräußersten materiellen Ausbildung, und von da zur abermaligen Rückführung ins gemehrte, rein und selbständig geistige, vollendete Leben. Und dazu, Freunde, wird unendlich viel Zeit, Geduld und eine große Tätigkeit erforderlich sein und eine ebenso große und allumfassende Weisheit und Kraft.“ [GEJ.04_095,01-07]

„Ist das Seelenleben einmal ganz und gar in die Menschenform übergegangen, so ist Dienen seine erste Bestimmung. Da gibt es verschiedene Naturdienste, die jeder Menschenform als ,Muss‘ auferlegt sind; danebst aber gibt es dann auch eine zahllose Menge freierer und eine noch größere Menge freiester moralischer Dienste, die ein Mensch zum Verrichten überkommt. Und hat er nach allen Richtungen hin einen treuen Diener gemacht, so hat er dadurch auch sich selbst in die höchste Vollendung des Lebens erhoben.“ [GEJ.04_094,14]

Gott hat „die Menschen selbst in einer so außerordentlichen und nie abzusehenden Verschiedenheit sowohl in der Gestalt wie im Charakter werden lassen, dass ihr unter tausendmal tausend Menschen schwerlich je zwei finden dürftet, die sich so gleich sehen wie ein Auge dem anderen. Das aber bewerkstelligte Gott auch aus dem Grund, damit die Menschen sich in allem und vielem voneinander unterscheiden und eben dadurch sich auch gegenseitig mit mehr Liebe begegnen. Und auf dass sie sich gegenseitig stets mehr Liebe dienend bezeigen sollen, sind sie auch mit höchst verschiedenen Fähigkeiten wohl versehen worden.“ [GEJ.06_152,11]

„Die Talente sind von Mir aus an die Menschen darum verschieden verteilt, auf dass ein jeder seinem Nächsten nach dem ihm eigenen Talent in der von Mir gebotenen Nächstenliebe dienen kann. Darum habt ihr vorderhand für die Entwicklung der Sondertalente bei den Menschen weniger zu sorgen sondern nur für die Hauptlehre, die ihr von Mir empfangen habt; alles andere, wie schon gesagt, werde schon Ich besorgen.“ [GEJ.10_065,04]

„Da aber zufolge Meiner Liebe in der ganzen Unendlichkeit kein Wesen vollkommen mit allen Talenten versorgt ist, so ist eben die Ermangelung an einem oder dem anderen Talent ja das schönste und haltbarste Band der gegenseitigen Liebe, durch welches ein Bruder dem anderen notwendig wird und sich an ihn anschmiegen muss um sich des Talents des Bruders bedienen zu können.“ [HiG.02_42.05.31,04]

„Sieh, in gleicher Weise hat der Herr denn auch die Menschen dieser Erde mit verschiedenen Fähigkeiten begabt, einige mit größeren und einige mit minderen; aber keinem ist das Tor in den großen Tempel der Vollendung verschlossen, sondern einem jeden der Weg gegeben, und es kann sich demnach niemand beschweren und sagen: ,Herr, warum gabst Du denn nicht auch mir die Talente, deren sich mein Bruder im Vollmaß zu erfreuen allen Grund hat?‘ Denn da würde der Herr zu ihm sagen: ,Fühlst du einen Mangel, so geh zu deinem Bruder, und er wird dir aushelfen. Hätte Ich allen Menschen ein Vollgleiches gegeben, da hätte keiner gegenüber dem anderen einen Mangel, der Bruder würde des Bruders nimmer benötigen. Womit sollte dann die alles belebende Nächstenliebe im Menschen erweckt und gestärkt werden?‘ Was wäre aber ein Mensch ohne die Nächstenliebe, und wie würde er ohne diese dann erst die reine Liebe zu Gott finden, ohne die an ein ewiges Leben der Seele gar nicht zu denken ist? Sieh, damit ein Mensch aber dem anderen dienen und sich dadurch dessen Liebe erringen könne, muss er ja doch irgendetwas zu leisten imstande sein was ein anderer nicht so leicht kann, weil ihm dazu die erforderlichen Talente mangeln; dadurch aber wird dann ein Mensch dem anderen zu einem Bedürfnis, und durch den gegenseitigen nötigen Dienst wird die Liebe zunächst erweckt und durch das Gute solcher gegenseitigen Dienstleistung stets mehr und mehr gestärkt. In der Stärke der Nächstenliebe aber liegt allzeit die innerste Offenbarung der reinen, göttlichen Liebe und in dieser das ewige Leben.“ [GEJ.03_079,16-19]

„Wenn alle Menschen gleich fleißig wären und auch die gleichen Talente hätten, so würden sie sich gegenseitig bald völlig entbehrlich werden; aber so haben schon Kinder ein und desselben Elternpaares verschiedene Talente und verschiedene Fähigkeiten. Der Erzieher aber muss sie wohl beurteilen können und dann den Kindern auch nach ihren Talenten und Fähigkeiten den Unterricht erteilen, und sie werden dann alle dem rechten Ziel zugeführt werden.“ [GEJ.07_126,02]

„Legt ab all das, was da nicht taugt in Meinem Haus, in Meinem Reich. Denn wo Ich bin, da ist auch Mein Reich, und dieses Reich ist der Himmel innerster und höchster. Dieser Himmel aber ist nicht ein Himmel des Müßiggangs und der ewigen Trägheit, sondern ein Himmel der vollsten Tätigkeit, in die ihr alle von nun an stets tiefer und tiefer werdet eingeführt werden, ein jeder von euch in dem, wozu er schon auf der Erde talentierte Vorübungen machte.“ [BM.01_ 034,06]

„Eine solche Gemeinde wird dann wie ein vollkommener Mensch vor Gott sein wie solches in den Himmeln der Fall ist, der aus zahllos vielen Vereinen besteht und ein jeder Verein gewisserart einen vollkommenen Menschen darstellt. Die Unterschiede zwischen den Vereinen bestehen nur darin, dass in zahllos mannigfachen Verhältnissen des Mehr oder Weniger in einem oder dem andern Verein der eine oder der andere Geist Gottes als reichlicher ausgebildet und vertreten erscheint.“ [GEJ.08_102,23]

Es „soll unter euch auch keine Rangordnung bestehen wie sie da nun im Tempel und in der Menschenwelt besteht, sondern der Größte und Höchste unter euch sei der anderen Brüder Diener und Knecht. Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; wer sich aber aus Liebe zu seinen Brüdern selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.“ [GEJ.07_199,08]

„Was ihr aber immer tut, das tut stets in Meinem Namen, denn ohne Mich vermögt ihr nichts Wirksames zum Heil eurer Seelen tun. Und wenn ihr am Ende schon alles getan habt was euch zur Erlangung des wahren, ewigen Lebens zu tun geboten und angeraten ist, da sagt und bekennt in euch wie auch vor der Welt, dass ihr faule und unnütze Knechte gewesen seid. Denn nur Gott allein ist Alles in Allem und wirkt auch im Menschen alles Gute.“ [GEJ.08_ 019,01]

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„Willst du aber wahrhaft gottwohlgefällig demütig sein, so musst du das nach dem Willen Gottes, aber nie nach deinem eigenen Gutdünken sein. Denn bist du durch dein eigenes Vorhaben demütig, dann ist deine Demut ein Kind deiner Selbstliebe und somit zu nichts nütze und von keinem Wert vor Gott; denn hinter einer solchen Demut steckt allzeit eine verdienstlich scheinende Selbstzufriedenheit, ein Eigenlob und am Ende ein verkappter Hochmut. Sagst du aber zu allem und allzeit aus deinem Lebensgrund: ,O Herr und Vater, Dein allein heiliger Wille geschehe jetzt wie ewig!‘, dann bist du wahrhaft demütig vor Gott, und deine Demut hat vor dem Herrn einen Wert. Wer sich nach seinem eigenen Willen noch so sehr erniedrigt, beachtet aber dabei den Willen Gottes nicht, so tut er im Grund nichts anderes als der, welcher sich eigenmächtig zum Volksherrscher aufwirft. Nur wer seinen eigenen Willen gefangen nimmt und dafür den rein göttlichen in sich geltend und herrschend macht, der ist Gott wohlgefällig und seine Demut ist gerecht vor dem Herrn.“

[HGt.03_162,10-13]

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