Jakob Lorber Verführungskunst böser Geister - Der Prophet Jakob Lorber

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VERKEHR MIT DER GEISTERWELT

Einflüsse aus dem Jenseits

Böse Geister und ihre Verführungskunst
„Der Satan, der schon eine sehr große Menge seiner bösen Anhänger zählt, lässt seine Helfershelfer zu gewissen Zeiten unter das menschliche Geschlecht treten mit dem Auftrag alles zu fangen, was nur immer zu fangen ist, und kein Mittel unversucht zu lassen, durch welches irgendeine Seele für den Hofstaat des Fürsten aller Bosheit und Lüge samt Haut und Haar zu kapern wäre. Auf solch einen Auftrag begeben sich dann die bösen Spießgesellen auf allen möglichen Schleichwegen zur Oberwelt herauf und maskieren ihre Absicht so fleißig als nur immer möglich, damit ja kein ihnen begegnender besserer Geist irgendeinen Argwohn gegen sie schöpfen möchte. Werden sie um den Grund befragt, da geben sie allzeit einen respektablen an und bitten die mächtigeren Wächter flehentlichst sie heraufzulassen, auf dass sie mehr Erfahrung machen und Gelegenheit finden, manches frühere Übel gutzumachen, sich zu bessern und so nach und nach in das wahre Licht des Lebens einzugehen.
Da aber im Reich der Geister, ob der guten oder bösen, nichts so sehr respektiert werden muss als der freie Wille, insoweit dieser nicht gar zu Arges im Schilde führt, so werden sie auch heraufgelassen, aber natürlich unter fortwährender, heimlicher Aufsicht, auf dass sie zu einer Zeit nicht sagen könnten, wir wollten ja den Weg der Besserung betreten, aber man ließ es nicht zu. Da man es ihnen aber zulässt und häufige Gelegenheit gibt, welche zuallermeist missbraucht wird, so haben sie aber hernach auch nichts einzuwenden, wenn sie in einem schlimmeren Zustand als der vorige war zurückkehren müssen.
Was tun nun solche böse Spießgesellen, wenn sie auf die Oberwelt heraufkommen? Sie ergreifen wirklich alle möglichen Mittel ihr heimliches Vorhaben für den Hof des Satans zu realisieren. Einige, die allenfalls von solchen Menschen abstammen, die früher bei Leibesleben hoffärtige und reiche Gutsbesitzer waren, begeben sich in ihre hie und da noch vorfindlichen scheußlichen Burgen und spuken da und wollen die Menschen darauf aufmerksam machen, dass in solch einer Burg noch irgendein Schatz begraben und vorhanden ist. Sind zufolge solcher Spukhandlung einige dumme Menschen wirklich darauf aufmerksam gemacht worden, so fangen sie auch bald unter allerlei magischen Zeichen, Instrumenten und Formeln den spukenden bösen Geist zu beschwören an, auf dass er ihnen anzeige, wo der Schatz begraben ist, und wie und wann man graben müsse um ihn zu bekommen.
Wenn ein solcher böser Bewohner einer solchen alten Burg dann leicht merkt, dass er die dummen Menschen durch solche lose Spukereien angezogen hat, so gewährt er auch nicht selten den Beschwörern und zeigt ihnen durch allerlei Erscheinlichkeiten an, wo etwa so ein Schatz begraben ist; und die Menschen fangen dann an zu graben und finden gewöhnlich nichts, wodurch sie aber gewöhnlich nicht gewitzigt werden sondern ihre Arbeit mit größerem Eifer fortsetzen. Bei solchen Gelegenheiten geschieht es dann, dass sich solch ein höllischer Sozius wie eine Tigerkatze ein Opfer aussucht, es ergreift und sich auf jede mögliche Art in das Fleisch hineinpraktiziert, was entweder durch zu sich genommene Speisen oder Getränke am leichtesten geschieht, besonders, wenn solche schatzsüchtige Arbeiter ihre Speisen und Getränke nicht zuvor in Meinem Namen segnen. Hat ein solcher arger Spukgeist seinen Zweck erreicht, dann ist es gewöhnlich auch mit der Spukerei in einer solchen alten Burg zu Ende.
Ist aber dann ein solcher Spukgeist in eines Menschen Fleisch hineingedrungen, da laviert er dann wie eine Katze um das Herz des Menschen. Er kennt bald die Schwächen desselben und fängt an, seine bösen Neigungen, Wünsche und Begierden hineinzuhauchen. Werden diese vom menschlichen Herzen beifällig aufgenommen, so bleibt dieser Patron ganz ruhig im Fleisch und macht bloß einen feinen Zuseher, wie solch ein Mensch nach und nach so schön fleißig nach diesen höllischen Inspirationen zu handeln anfängt. Hat dann ein solcher Mensch das Maß des Willens eines solchen bösen innewohnenden Geistes erfüllt, dann bewirkt dieser Geist im Fleisch gewöhnlich eine tödliche Krankheit und sucht so geschwind als möglich, die so verdorbene und seiner Bemühung anheimgefallene Seele dem Fleisch zu entreißen um sie dann als eine gute Prise seinem Herrn und Gebieter zu Füßen zu legen.“ [Er.01_058,02-08]

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