Jakob Lorber Abendmahl - Der Prophet Jakob Lorber

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Wahres Abendmahl


Frage des Ans. H.-W.:
„Sind von Dir (Herr) aus nur die Priester der christlichen Konfessionen berechtigt, im Gedächtnismahl Dein Fleisch und Blut in Brot- und Weingestalt auszuspenden, oder dürfte auch ein Dich demütig liebender Laie ein Gleiches tun - und das umso mehr dann, wenn er, von Dir erleuchtet, erkennt, dass in der Kirche, in der er erzogen ward, der Abgötterei gehuldigt wird und dass die Klerisei dieser Kirche Finsternis statt Licht verbreitet und mehr darauf sieht, dass ihre Satzungen als Dein heiliges Wort vom Volk beachtet werden?“

In der Schrift steht nur: „Dies tut zu Meinem Gedächtnis!“ Wer aber das tun soll im besonderen Sinn, davon steht nichts geschrieben. Dass dies ein jeder, der wiedergeboren ist, d.h. getauft aus dem Wasser und Heiligen Geist in Meinem Namen, tun kann, zeigt ja die Schrift klar, die es allen und nicht ein-zelnen anratet.
Wäre es nicht so, so dürfte der Laie ja auch das „Vaterunser“ nicht beten und sonst auch nichts tun, was im Evangelium zu tun geboten ist. Denn von Mir aus haben ja nur die Apostel und Jünger die Lehre und die Gebote erhalten. Ich aber habe nie zu den Aposteln gesagt: „Das tut ihr besonders, und die Gläubigen dürfen es unter der strengsten Todsünde nicht tun!“ sondern allenthalben heißt es: „Das tut!“ Und das gilt allen gleich, ob Boten oder Schüler! Denn „Einer ist euer aller Meister und Herr, ihr alle aber seid Brüder! An der Liebe aber wird man euch erkennen, ob ihr Meine Jünger seid.“ So lautet es in der Schrift.
Wer das eine tun soll und tun muss, um das ewige Leben zu erreichen, der tue auch das andere! Denn wer das Wort, das Ich gelehrt habe, nicht völlig erfüllt, der ist wie eine Frucht, die mangels des starken Sonnenlichts nicht zur gewünschten Vollreife gelangen konnte.
Wie aber jeder gute Christ taufen kann, wenn ein Mensch für die Taufe des Geistes fähig ist, so ist es aber auch eine noch größere Pflicht für jeden rechten, wahrhaft evangelischen Christen, so er es tun kann, den Brüdern und Schwestern zu Meinem Gedächtnis ein rechtes Liebesmahl, bestehend in gutem Brot und Wein, zu reichen, wobei nur zu bemerken ist, dass daran nicht auch die „Schweine“ teilnehmen sollen, die an Mich nicht glauben und Mich nur verhöhnen und verachten.
Ich aber sage euch: Wahrlich, wahrlich, so oft ihr, die ihr Mich liebt, esst und euch dabei Meiner erinnert, und besonders, so oft ihr arme Brüder in Meinem Namen speist und tränkt, so oft nehmt ihr das rechte Liebesmahl in euch auf und spendet es auch würdigst aus.
Denn was ihr den Armen tut, das tut ihr Mir Selbst! Wollt ihr etwa noch Größeres und Heiligeres tun? Mir, dem Herrn, ist keine größere und heiligere Handlung bekannt! Das ist das echte „Hoc est enim corpus meum.“ (kirchliche Abendmahlsformel: „Dies ist mein Leib.“), dass ihr wahre Werke der Liebe verrichtet! Denn ein rechtes Liebewerk in Meinem Namen ist Mein eigentlichster, wahrhaftigster „Leib“, der für viele, ja für alle, nicht nur für die Apostel oder Priester, gegeben ist zur wahren Gewinnung des ewigen Lebens.
Ebenso verhält es sich mit dem Kelch, der da ist Mein „Blut“, d.h. Mein Wort, das an alle Völker, wie das Blut an alle Glieder des Leibes, ausgegossen werden sollte in der ersten Reinheit und Echtheit, also als ein reiner, echter, aber nicht als ein unreiner, allergepanschtester Wein.
Wo sonach bei einem Liebesmahl Mein Name wahrhaft im Herzen bekannt wird, da wird auch der Kelch im Geist und in der Wahrheit genossen. Will noch jemand aus euch mehr?
Was wohl ist besser: Liebe oder Hostie oder sogenannter konsekrierter Wein? Ich sage euch: Wo Ich nicht bin in der Liebe der Menschen und in Meinem Wort, da ist Brot und Wein eine Null! Wo Ich aber bin in der Liebe und im Wort, da bin Ich auch als fortwährendes ewiges Abendmahl in jedes Menschen Herz, Seele und Geist, ohne alle priesterliche Konsekration! Amen. Amen. Amen.


Himmelsgaben Bd.2, S.319


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