Wahres Abendmahl
Frage des Ans.
H.-W.:
„Sind von Dir (Herr) aus nur die Priester der
christlichen Konfessionen berechtigt, im Gedächtnismahl Dein Fleisch und Blut
in Brot- und Weingestalt auszuspenden, oder dürfte auch ein Dich demütig
liebender Laie ein Gleiches tun - und das umso mehr dann, wenn er, von Dir
erleuchtet, erkennt, dass in der Kirche, in der er erzogen ward, der Abgötterei
gehuldigt wird und dass die Klerisei dieser Kirche Finsternis statt Licht
verbreitet und mehr darauf sieht, dass ihre Satzungen als Dein heiliges Wort
vom Volk beachtet werden?“
In der Schrift
steht nur: „Dies tut zu Meinem Gedächtnis!“ Wer aber das tun soll im besonderen
Sinn, davon steht nichts geschrieben. Dass dies ein jeder, der wiedergeboren
ist, d.h. getauft aus dem Wasser und Heiligen Geist in Meinem Namen, tun kann,
zeigt ja die Schrift klar, die es allen und nicht ein-zelnen anratet.
Wäre es nicht so, so
dürfte der Laie ja auch das „Vaterunser“ nicht beten und sonst auch nichts tun,
was im Evangelium zu tun geboten ist. Denn von Mir aus haben ja nur die Apostel
und Jünger die Lehre und die Gebote erhalten. Ich aber habe nie zu den Aposteln
gesagt: „Das tut ihr besonders, und die Gläubigen dürfen es unter der strengsten
Todsünde nicht tun!“ sondern allenthalben heißt es: „Das tut!“ Und das gilt
allen gleich, ob Boten oder Schüler! Denn „Einer ist euer aller Meister und
Herr, ihr alle aber seid Brüder! An der Liebe aber wird man euch erkennen, ob
ihr Meine Jünger seid.“ So lautet es in der Schrift.
Wer das eine tun
soll und tun muss, um das ewige Leben zu erreichen, der tue auch das andere!
Denn wer das Wort, das Ich gelehrt habe, nicht völlig erfüllt, der ist wie eine
Frucht, die mangels des starken Sonnenlichts nicht zur gewünschten Vollreife
gelangen konnte.
Wie aber jeder gute
Christ taufen kann, wenn ein Mensch für die Taufe des Geistes fähig ist, so ist
es aber auch eine noch größere Pflicht für jeden rechten, wahrhaft
evangelischen Christen, so er es tun kann, den Brüdern und Schwestern zu Meinem
Gedächtnis ein rechtes Liebesmahl, bestehend in gutem Brot und Wein, zu
reichen, wobei nur zu bemerken ist, dass daran nicht auch die „Schweine“ teilnehmen
sollen, die an Mich nicht glauben und Mich nur verhöhnen und verachten.
Ich aber sage euch:
Wahrlich, wahrlich, so oft ihr, die ihr Mich liebt, esst und euch dabei Meiner
erinnert, und besonders, so oft ihr arme Brüder in Meinem Namen speist und
tränkt, so oft nehmt ihr das rechte Liebesmahl in euch auf und spendet es auch
würdigst aus.
Denn was ihr den
Armen tut, das tut ihr Mir Selbst! Wollt ihr etwa noch Größeres und Heiligeres
tun? Mir, dem Herrn, ist keine größere und heiligere Handlung bekannt! Das ist
das echte „Hoc est enim corpus meum.“
(kirchliche Abendmahlsformel: „Dies ist mein Leib.“), dass ihr wahre Werke der
Liebe verrichtet! Denn ein rechtes Liebewerk in Meinem Namen ist Mein eigentlichster,
wahrhaftigster „Leib“, der für viele, ja für alle, nicht nur für die Apostel
oder Priester, gegeben ist zur wahren Gewinnung des ewigen Lebens.
Ebenso verhält es
sich mit dem Kelch, der da ist Mein „Blut“, d.h. Mein Wort, das an alle Völker,
wie das Blut an alle Glieder des Leibes, ausgegossen werden sollte in der
ersten Reinheit und Echtheit, also als ein reiner, echter, aber nicht als ein
unreiner, allergepanschtester Wein.
Wo sonach bei einem
Liebesmahl Mein Name wahrhaft im Herzen bekannt wird, da wird auch der Kelch im
Geist und in der Wahrheit genossen. Will
noch jemand aus euch mehr?
Was wohl ist
besser: Liebe oder Hostie oder sogenannter konsekrierter Wein? Ich sage euch: Wo Ich nicht bin in der Liebe
der Menschen und in Meinem Wort, da ist Brot und Wein eine Null! Wo Ich aber
bin in der Liebe und im Wort, da bin Ich auch als fortwährendes ewiges
Abendmahl in jedes Menschen Herz, Seele und Geist, ohne alle priesterliche
Konsekration! Amen. Amen. Amen.
Himmelsgaben Bd.2, S.319