Vom Feiertag
heiligen
„O Herr! Du allerliebevollster, allerbester, heiliger
Vater! Sieh, es ist wieder ein Jahr verronnen und somit das dritte, da ich und
all die wenigen anderen, Deine Freunde, uns erfreut haben und uns noch stets
erfreuen Deiner endlosen Gnade und Erbarmung, der wir alle völlig unwürdig sind
und ich schon ganz sicher am allermeisten unter allen.
Wie Du, o heiliger Vater, es sicher weißt, so möchten wir
heute wieder einen Jahrestag in Deinem Namen feiern und bitten Dich darum, o
Heiliger Vater, dass Du diese unsere Jahresfreude, so wie es von Deiner Seite
bisher der Fall war, auch heute mit Deiner liebevollsten, heiligsten Gegenwart
im Wort wie in unserem Herzen beseligen möchtest.
O heiligster, gnädigster, allerbarmender, liebevollster
Vater Jesus, erhöre diese meine, freilich Deiner wohl höchst unwürdige Bitte,
so es Dein Wille ist! Doch wie allzeit, so geschehe auch jetzt Dein allein
heiliger Wille! Amen.“
So schreibe denn! –
Was meinst du, welcher Tag wohl einer der vorzüglichsten ist, so zwar, dass er
sich darob zu einem Erinnerungstag am besten schicken möchte, an dem man sich
erinnern dürfte, wie Meine Gnade zu euch kam? – Du meinst, dass der erste Tag
solcher heiligen Darniederkunft wohl der beste sei, indem man sich an demselben
gewisserart aller anderen auch erinnern möge, an denen der heilige Gnadenstrom,
bis jetzt unversiegbar und ununterbrochen, in eure Herzen geflossen ist.
Du hast einesteils
recht, und es ist so die gewöhnliche Ordnung der Dinge auf der Erde, aus
welcher hervorgegangen sind alle die wenig nützenden Feiertage aller Art, die
da an und für sich nichts sind als, fürs erste, lauter Tage der Erinnerung an
besondere Erscheinungen aus der Zeit Meines leiblichen Seins auf der Erde,
oder, im viel schlimmeren Fall, an tausend verschiedene andere Heilige, von
denen einige gar nie existiert haben, einige andere aber bis jetzt noch nicht
für den Himmel geheiligt worden sind.
Fürs zweite aber
sind diese Gedächtnistage wahre Faulenz- und Fresstage, an welchen zwar nichts
Knechtisches gearbeitet, dafür aber desto mehr gesündigt wird.
Und endlich fürs
dritte sind solche Gedächtnistage bei so manchem nichts als Langeweiltage.
Haben die Menschen allenfalls in ein Bethaus hineingeschmeckt, dann gehen sie
nach Hause und wissen sich dann auch, besonders nach dem Essen, vor lauter
Langeweile nicht zu helfen, ganz besonders noch dann, wenn es nachmittags
regnet und dazu noch etwa jemandes Börse für so eine recht massive Nachmittags-Promenade
nicht recht probehaltig ist; gleicherweise auch bei manchen Dirnen und Mädchen,
wenn sie durch ein Ungewitter verhindert werden, mit ihren Buhlknechten an den
verabredeten Orten aus lauter frommer und erbaulicher Erinnerung der Bedeutung
des Feiertages zusammenzukommen.
O es wird Mir oft
an derlei „Feiertagen“ so gedient, dass ihr euch keinen Begriff davon machen
könnt! Fürwahr, alle diese Feiertage sind oft volle Arbeitstage des Satans. Ihm
wird da ein gutes Opfer gebracht, so, dass er sich's ja gar nicht besser
wünschen kann. Denn es wird gefressen, gesoffen, gefaulenzt, Ehre
abgeschnitten, sich hoffärtig gekleidet, gelustwandelt in sehr vielfachem Sinn,
gespielt, geunzüchtigt mit den Augen, mehr als an einem Werktag, wirklich
gehurt, auch geflucht und getanzt. Sagt Mir, ob an einem Feiertag mehr für die
Hölle gearbeitet werden könnte, als es ohnehin gearbeitet und dem Satan
bestmöglich gedient wird.
Wenn Ich euch denn
nun sage, dass Ich um der Bosheit der Menschen willen ein abgesagter Feind von
solchen „Feiertagen“ bin, so meine Ich, dass ihr dieses ganz natürlich finden
werdet. Oder möchtet ihr wohl den Tagen Freunde sein, die euch erinnern und
sagen möchten: „An diesem Tag sind wir alle oder diese und jene Kinder, Brüder
und Freunde von den Räubern und Mördern auf das grausamste gemordet worden!“?
So wende Ich samt
allen Meinen Engeln an allen solchen Sonn- und anderen Feiertagen, welche da
wahre Hinrichtungstage Meiner Kinder sind, Mein Angesicht völlig von der Erde
hinweg und will nicht anschauen die Gräuelszenen, die da an und von der
Menschheit vorzugsweise begangen werden.
Wollt daher auch
ihr keinen allfälligen Feiertag mit eurer Jahreserinnerungsfeier unter euch
gründen, sondern es sei euch ein jeder Tag ein Ruhetag in Meiner Gnade, Liebe
und Erbarmung! Ja ein jeder Tag sei euch ein Festtag, da Ich ja an jedem Tag
des Jahres euch stets gleich Meine Gnade, Liebe und Erbarmung erwies.
Da ihr aber heute
schon besserermaßen euch in Meinem Namen versammelt habt, so denkt vorzugsweise
dabei an Mich! Kehrt eure Herzen zu Mir, und Ich werde dann nicht ermangeln,
unter euch Mich einzufinden. Aber nur macht daraus keine Gewohnheit und haltet
diesen Tag nicht für besser als einen anderen! Dann werde Ich mit Wohlgefallen
auf euch schauen und allzeit unter euch sein, wann immer ihr euch versammeln
werdet in Meinem Namen.
Ihr wisst ja alle,
wie wenig Ich bei Meinem menschlichen Sein auf der Erde auf den alten Sabbat
gehalten habe. Und Ich habe darum auch keinen Feiertag eingesetzt, da Ich wohl
sah, welche Früchte mit der Zeit die Feiertage tragen würden. Aber die spätere
Habsucht der Priester hat dann dennoch zufolge ihres argen freien Willens
schnurgerade Meinem Willen entgegen, eine Menge solcher Feiertage eingeführt,
welche nur für sie Gewinntage waren und noch sind. Für Mich aber und für die
Menschen sind sie die größten Verlusttage. Darum denn auch auf allen schon gar
lange statt Meines Segens nur Mein herbster Fluch ruht.
So denn aber jemand
von euch rein gewohnheitsmäßig an Feiertagen in den Gottesdienst zieht, dem
sage Ich, dass er in den Dienst der Hölle zieht. Wer in ein Bethaus geht, der
bedenke, warum er dahin geht, will er nicht in die Ehrenlegion des Satans
aufgenommen werden, denn ein Bethaus ist jetzt ein wahres Fanghaus des Satans
geworden.
Ihr sollt also gar
keinen „Feiertag“ haben, sondern ein jeder Tag sei euch allen ein wahrer Sabbat
in werktätiger Liebe zu Mir! Und Ich werde euch dann auch an jedem Tag
fortwährend segnen – nicht aber nur etwa alle acht Tage durch die metallene
Monstranz in der Hand eines oft habsüchtigen, hochtrabenden, arbeitsscheuen,
gleisnerischen, fluchenden, verdammenden, richtenden, finsteren, nicht selten
aller Liebe und Barmherzigkeit ledigen Priesters!
Solches also gebe
Ich, euer allerliebevollster Vater, euch allen heute zu guter Beachtung und
offenbare es damit euch allen, auf dass ihr alle klar erschauen sollt, welch
eine Bewandtnis es nun mit den hochgepriesenen Feier-, Gedächtnis-,
Erinnerungs- wie auch Sonntagen hat, und das im Geist und der Wahrheit bei Mir,
dem alleinigen Herrn über Leben und Tod.
Ihr aber liebt
Mich, da Ich euch so sehr liebe! Wann Mich aber jemand von euch flammend in
seinem Herzen lieben wird, dann wird er auch in sich den wahren, lebendigen
Sabbat halten und wird den vorbildenden Sabbat der Juden in sich zum
allgemeinen, stets mit Meinem Segen erfüllten machen. – Solchen Sabbat sollt
ihr allzeit in euch lebendig heiligen und so in euch den Erinnerungstag
festsetzen. Dann werdet ihr diejenigen wahrhaftigen Anbeter Gottes sein, welche
überall und allzeit Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und an jedem Tag
Mir ein herrliches Fest in Ihrem Herzen bereiten.
Solches sei euch an
diesem Erinnerungstag eine gute Gegenerinnerung! Beachtet sie, und Ich werde
segnend in eurer Mitte sein. Amen.
Himmelsgaben Bd.2, S.176