Über die Zeit der Auferstehung des Herrn - Der Prophet Jakob Lorber

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Über die Zeit der Auferstehung des Herrn


Über die fraglichen Punkte über die Zeit Meiner Auferstehung diene euch Folgendes zur vollgültigen Aufklärung: Fürs Erste sprach Ich schon vorher zu öfteren Malen zu Meinen Aposteln und Jüngern, dass Ich am dritten Tag – und nicht erst nach vollends vorübergegangenen drei Tagen – aus eigener Macht so auferstehen werde, wie Ich auch die Macht habe, das Leben des Leibes frei-willig von Mir zu lassen, auf dass alle Kreatur zur Seligkeit gelangen könne.
Was diese Varianten in der Angabe der Evangelisten betrifft, so basieren sie alle auf demselben Grund, auf welchem die euch schon erklärten anderen Widersprüche basieren. Was Johannes spricht, ist allein vollkommen richtig.
Es wäre auch ebenso vollkommen richtig, was die anderen Evangelisten und Apostel über diese Angelegenheit gesprochen haben; doch mit dem echten Evangelium Matthäi wisst ihr schon, was es mit demselben für eine Bewandtnis hat. Der Pseudo-Evangelist Matthäus war zwar ein vollkommen ehrlicher und Wahrheit suchender Mann und war höchst eifrig im Forschen nach der Wahr-heit dessen, was da geschah, ungefähr zwanzig Jahre früher, bis er sein Evan-gelium zusammenzustellen und zu schreiben anfing. In dieser Zeit war im ganzen Judenland kein Apostel von Mir mehr anzutreffen, obschon es an anderen Zeugen für diese Zeit nicht sonderlich fehlte.
Wie es aber bei solchen Gelegenheiten schon zu gehen pflegt, so wussten gar viele Menschen aus all den vielen Orten, die Ich besuchte, Verschiedenes von Mir zu erzählen; gewöhnlich aber nur das, was sie selbst in ihren Orten von Mir gesehen, gehört und erlebt haben. Und so ist es denn auch begreiflich, dass es einem l'Rabbas wie auch vielen anderen Evangelisten selbst beim redlichsten Willen unmöglich war, über alles von Mir Getane, Gelehrte und an Mir Dar-gebrachte ins vollkommen Klare zu kommen. Ja, wird man hier fragen: Warum habe denn nicht Ich Selbst solche Menschen heller erleuchtet, auf dass sie dann imstande gewesen wären, nur die vollkommen reine Wahrheit auf das Perga-ment zu bringen?
Ich aber sage, dass Ich bei ganz ehrlichen Menschen, die dieses Bestreben hatten, es an dem auch nie habe fehlen lassen. Was aber später die schon sehr selbstsüchtig gewordene Welt aus solchen ehrlichen Überlieferungen gemacht hat, dafür kann Ich nicht, da ein jeder Mensch seinen vollkommen freien Willen hat. Dass Ich es aber nie an Sichtungen habe fehlen lassen, zeigen euch seit – sozusagen schon von Meiner Zeit an – alle die großen und kleinen Ver-sammlungen, denen durch Meinen Geist die Aufgabe gestellt war, die einge-schlichene Lüge von der Wahrheit zu scheiden und sie zu verwerfen vor der ganzen Gemeinde. Obschon aber das Unkraut allerorten unter dem Weizen wucherte, so gelang es ihm doch nicht, dasselbe völlig zu vertilgen. Und so geschehen auch in dieser Zeit wie hier und auch anderorts gar gewaltige Sichtungen, und der Feind der Wahrheit wird gegen sie nichts mehr auszu-richten imstande sein.
Ich baue daher nun großartige Dämme gegen jede Flut der Lüge und stelle den wahren Felsen Petri auf, den die Pforten der Hölle nicht überwinden werden.
Es wird zwar noch viel des Streitens und Kämpfens auf dieser Erde unter den Menschen vorkommen, bei welchen Streitigkeiten und Kämpfen die Lüge gleichfort das Kürzere ziehen wird, und das so lange hin, bis für eine ganze Fuhre Heu, aus lauter Unkraut bestehend, kein Mensch mehr auch nur einen Heller bieten wird. Und jedermann wird an den Strahlen des wahren Lichts aus den Himmeln seine höchste Freude haben.
Was ferner noch die geistige Erklärung über die Art Meiner Auferstehung betrifft, so ist diese schon seit lange her von Mir gegeben sowie auch, wie es ein jeder Mensch mit der Dreieinigkeit zu nehmen und zu halten hat. Was die Erweckung des Lazarus betrifft, so werde Ich davon im Verlauf der weiteren Mitteilungen im Evangelium Johannes sprechen wie auch über gar manches andere. Man stellt zwar jetzt von einer gewissen gelehrten Seite die Behaupt-ung auf, dass das Evangelium Johannis nicht von seiner Hand geschrieben sei. Ich aber sage es, dass es von seiner Hand geschrieben ist. Freilich, solange er als Apostel mit Mir herumreiste, verfasste er nur Bruchstücke, indem er das Denkwürdigste aufzeichnete. Aber in seiner sogenannten Verbannung auf der Insel Patmos, die für ihn aber durchaus keine Verbannung war, indem ihn durch diesen Akt nur ein redlicher und machthabender Römer der Verfolgungs-wut der Juden entzogen hatte, konnte er in der euch schon aus dem Evangelium Johannes bekannten Veste des Griechen Cado, der zeitweilig auch in Jericho lebte, an der Seite der Maria unbeanstandet sein Evangelium in eine rechte Ordnung bringen und gab darin für die Nachwelt so viel kund, als sie zu ihrer Beseligung nötig hat. Von allem anderen aber sagte er am Ende, dass Ich noch gar vieles getan und gelehrt habe, was nicht in diesem Buch geschrieben ist, und würde jemand das in die Bücher schreiben, so würde solches die Welt nicht fassen. Und mit dieser triftigen Bemerkung schloss er sein Evangelium, nahe gerade um die Zeit, als Jerusalem von den Römern zerstört wurde, worauf Johannes noch eine geraume Zeit lebte und seine Gesichte unter dem Titel ‚Offenbarung Johannis‘ aufs Pergament brachte.
Bei dieser Gelegenheit wurde er wohl zu öfteren Malen von einem ihm über die Maßen geneigten Freund im Schreiben unterstützt, da er in dieser Zeit schon über hundert Jahre Alters zählte. Dieser sein Freund führte auch den Namen Johannes, den er sich aber von Johannes bei der Gelegenheit geben ließ, als der Evangelist ihn taufte und Meinen Geist über ihn ausgoss; denn von Geburt war dieser Johannesfreund ein Grieche und führte natürlich auch einen ganz anderen Namen, an dem für uns wenig oder nichts gelegen ist, weil er durch-gehend keine historische Berühmtheit war, obschon er zu der Dienerschaft des Griechen Cado gehörte.
Wer da Zeit und Vermögen besitzen würde, könnte sich noch heutigentags von dem Aufenthalt des Johannes im Südosten dieser asiatisch-griechischen Halb-insel überzeugen, welche Halbinsel aber zur Zeit der Flut des Meeres nahe ganz eine vollkommene Insel darstellt, indem sie nur durch eine äußerst schmale felsenriffige Landzunge mit dem Festland Asiens zusammenhängt. Und so wissen wir nun auch das, wie es sich mit dem Johannes der Wahrheit nach ver-hält; er ist, er war und bleibt Mein Liebling, und wer nach seinem Evangelium lebt und handelt, wird von Mir aus ihm gleich gehalten werden.
So für euch in den Evangelien noch irgendetwas scheinbar Widersprechendes sich findet oder sich vorfinden sollte, so wendet euch darob an Mich, und Ich werde es euch erklären, so wie Ich es euch bis jetzt liebewillig erklärt habe. Ich meine aber, dass ihr darin nicht viel Anstößiges mehr finden werdet; denn vieles ist bereits schon im ‚Johannes‘ erklärt, und das am meisten für alle Gelehrten dieser Welt Anstößige kann Ich euch jetzt erklären.
Ich werde aber in dieser Zeit noch ganz kuriose Weltgelehrte über Mich los-ziehen lassen. Ich mache euch darum darauf aufmerksam, auf dass ihr euch an ihren Schriften nicht stoßen sollt, so sie euch zu Gesicht kommen werden; denn Ich lasse solches zu, um der heidnischen Pfafferei allseitig ein Ende zu machen. Denn wenn ihr Salvator mundi zunichte gemacht wird, was werden sie selbst dann sein und ihre kirchlichen Einrichtungen? Am Ende nichts Weiteres mehr als sich zahlen lassende Totengräber; und bei denen wird es dann gelten: Lasst den Toten durch die Toten begraben, ihr Lebendigen aber folgt Mir nach! Amen.


Himmelsgaben Band 3, S.356, Kundgabe vom 22. März 1864,


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