Trostwort für Leidende - Der Prophet Jakob Lorber

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Ein Trostwort für Leidende


„O Abba Emanuel! In tiefster Demut flehe ich Dich Allerbarmer an, der Du alle Mühseligen und Beladenen erquickst, die zu Dir kommen – sieh gnädigst an das niedergebeugte Herz meiner Schwester, deren Welthoffnungen sämtlich zerstört sind und die nicht die Kraft besitzt, ihr umnachtetes Gemüt zu Dir, o heiliger Vater, zu erheben, bei Dem allein Trost und Friede und neues, wahres Leben zu finden ist! In der großen Finsternis ihres Herzens ahnt sie es nicht und kann es kaum glauben, dass die Pforten des Himmels in dieser großen Gnadenzeit weit geöffnet sind und dass Du, o liebevollster, heiliger Vater, all Deinen verlorenen Kindern mit ausgebreiteten, verzeihenden und segnenden Händen entgegenkommst. O, so sende Dein Licht und Deine Wahrheit in ihr Herz, das des Erdenlebens müde und überdrüssig scheint. Zeige ihr, da sie es wünscht, die Krankheit ihrer Seele sowie ihres schwächlichen Leibes! Schenke ihr mildreichst, Du göttlicher Heiland, nur etliche stärkende und wiederbelebende Worte aus Deinem von Mitleid und Erbarmung überströmenden Vaterherzen! – Ein Infusionstierchen aus der Schlammtiefe bittet Dich mit zerknirschter Seele darum! Dein allerheiligster Wille geschehe in und an dieser, zur reformierten Kirche sich bekennenden Schwester! Amen. Du aber, o heiligster Herr und Vater, bist der wahre und einzige Reformator, Erlöser, Wiederbringer und Wiedergebärer! Dir allein aller Dank, alles Lob und alle Liebe! Denn freundlich bist Du, o Herr, und Deine Güte währt ewiglich! Amen.“

Antwort des Vaters:
„Wer sein Auge in was immer der Welt zuwendet, der wird früher oder später gewahr werden, womit und wie die Welt ihre Verehrer, Bewerber und Arbeiter lohnt. Was ist die Welt? – Nichts als des Todes Leib, der da ist gleich einem Grab, darin nicht viel Rares zu finden ist, nämlich nichts als stinkender Moder, der allerekelhafteste Unflat und in die Verwesung übergehende Gebeine und zu allem dem eine Legion fressender Würmer! Siehe, das sind die „Schätze der Welt“! So scheußlich sie auch immer sind, so werden sie aber besonders in dieser Zeit doch mit einer solchen leidenschaftlichen Heftigkeit gesucht, dass die Menschen, so Ich sie auch, ihrer Freiheit unbeschadet, durch Meine Vaterliebe wie möglich davon abhalte, beinahe verzweifelnd, ja mit Selbstent-leibungssinn umgehen, wenn Ich es nicht alsbald zulasse, dass sie in das Grab des ewigen Todes sich stürzen! – Sieh, so ist nun die Welt! Und so unaussprechlich töricht und häufig wahrhaft böse sind nun auch die Menschen in ihr beschaffen! Und Ich sage dir noch hinzu, dass es gegenwärtig unter hundert Menschen kaum einen Halbgerechten und unter tausend kaum einen Vollgerechten gibt. Denn die Welt hat sie alle mehr und weniger mit aller Blindheit geschlagen.
Sieh die schändliche Kleidermode! Ich sage dir, sie ist ein grausamer Wurm des Todes, der schon beim lebendigen Leib die Herzen anzufressen beginnt. Auf ihr liegt einer der größten Flüche von Mir! Denn sie ist die Schminke des Todes, durch welche schon Tausende und Millionen um das ewige Leben betrogen worden sind. – Sieh weiter den verfluchten Tanz! Dieser ist den Dampfgelegenheiten gleich, mittels welcher man sowohl in leiblicher, aber noch viel mehr geistiger Hinsicht mit wahrhaft riesenhafter Schnelle das doppelte Grab erreichen kann! Der Tänzer und die Tänzerin führt den Tod unter den Armen. Was soll dann Ich mit ihnen machen? Ich lasse sie gehen, denn sie haben ja schon ihren Lohn, um den sie sich so zerschwitzt haben!
Und weiter sieh den Wucher, den Neid, den Geiz! Diese drei sind von oben bis unten die Seele der Menschenlarven. Ja sie können nicht einmal mehr Sünder heißen. Denn der Sünder ist doch zuweilen reumütig und hat manchmal doch wenigstens noch den Wunsch, sich zu bessern. Allein diese Dreiheit von einer Weltseele, die jedes Menschen Wert nur nach dem ewig verfluchten Geld bestimmt, hat keine Reue. Wo ist der Reiche, den es gereuen möchte, reich zu sein! Wenn einer auch schon so viel hat, dass er, so er jährlich fünftausend Gulden verzehren möchte, allein vom Kapital hundert Jahre und länger ausreichen könnte, dann will er noch stets reicher und reicher werden. Und so er einem Armen einmal hundert Gulden schenken soll, wie ungern wird er es tun! Wie wenige unter den Reichen es gibt, die da freudigen Herzens reich sind für ihre armen Brüder und Schwestern, solches weiß Ich sicher am allerbesten. Ich sage Dir, so du sie an den Fingern zählen möchtest, da dürften dir wohl einige Finger noch übrigbleiben für diese Stadt, wo es doch mehr als fünf-hundert Reiche gibt!
Sieh weiter die Treulosigkeit der nur sich selbst liebenden Menschen! Meinst du, dass einer von denen, die sich dir erklärt haben, dich deiner selbst willen geliebt hat? O glaube es Mir, sich selbst nur liebte ein jeder in dir! Allein da in deiner besseren Brust das arge Auge deiner Erklärten sich in einer gewissen Hinsicht verkleinert erblicken musste, so wurde es ihnen unbehaglich, da ihre Eigenliebe darunter litt und nicht minder stark ihre fleischliche Sinnlichkeit. Sieh, und daher wurden sie dir untreu! Und nun magst du trauern in deinem Herzen, dass Ich dich sorglich bewahrte und befreite von denen, die niemandem als nur sich selbst liebend treu sind?! Ich sage dir aber: Freue dich vielmehr dessen, darum du trauerst! Und glaube Mir, dass du in deiner heiteren Brust durch die Heiterkeit in Mir doppelt genesen wirst und es dann Mir auch gar nicht schwer werden wird, dein Mir ergebenes Herz mit einem Mann zu belohnen schon hier, der dir ewig ein Engel des Himmels bleiben wird!
Glaube es diesem Meinem Wort: Ich bin dir näher, als du dir je träumen möchtest! Darum, so du Mich suchst mit der Liebe deines Herzens, die du an deiner Liebe Unwerte so reichlich verschwendet hast und noch verschwendest, fürwahr, schon lange hättest du Mich vollkommen gefunden! – Sieh, deine leibliche Krankheit bin Ich! Ja, Ich Selbst bin krank in Dir; ja, liebekrank bin Ich in dir! Und darum bist du selbst schwächlich und kränklich! Wende aber nun fürder alle deine Liebe von der Welt allein zu Mir, so werde Ich bald gesund und stark werden in dir, und du dann mit Mir und in Mir!
Du meinst, es fehle bei dir an der Lunge! O nein, solches ist irrig, sondern bei dir fehlt es im Herzen! Denn nicht von unten, sondern von oben bist du! Darum dir auch das Weltglück nicht wohl will! – Wenn dein Herz geheilt wird, wirst du auch leiblich gesund sein durch und durch! Denn solches Kranksein ist ja nur deine Prüfung! – Aber die Welt, wie sie nun ist und Ich sie dir anfänglich gezeigt habe, wird dir für dein in doppelter Hinsicht krankes Herz keinen heilenden Balsam bieten, sondern allein Ich, so du dich zu Mir kehrst! Denn nur allein in Mir wirst du die vollste, freieste und heiterste Ruhe finden und nirgends anderswo, auch nicht im Kleid einer sogenannten privilegierten Barmherzigkeitsschwester und auch nicht in den kalten, gemauerten Kirchen; sondern allein bei Mir, durch das Vertrauen und durch die stets zunehmende Liebe zu Mir!
Sieh, Mein Knecht war auch ehedem, dir gleich, krank. Seit er aber Mich gefunden hat, ist er gesund und heiter und frei! Du aber kannst ebenso gesund werden, so du dich zu Mir kehren willst! Sieh, Ich, dein ewiger, heiliger Vater, werde dich nicht verlassen! Aber zu Mir musst du kommen in deinem Herzen! So du aber zu Mir kommen wirst, sollst du mit einer großen Herrlichkeit geschmückt werden! Denn Ich sehe allein auf die Konfession des Herzens; alles andere ist Mir gleich! Darum komme zu Mir, deinem Vater, zu deinem Jesus! Amen.“ [HiG.02_41.12.17.a]

„Das Liedchen, das du einmal nach einem anderen Sänger, etwas verändert, für dich niederschriebst unter dem Titel: „Die stille Welt“, sieh, das ist ein gutes Liedchen und wird von guter Wirkung sein, besonders für jene, denen ihr Herz allerlei zu schaffen gibt, da sie nicht Kinder der Welt sind, die Welt aber desto geschäftiger ist, sich dieselben anzueignen.
Aber etwas verändert muss das Liedchen werden. Denn wie es ist, klebt noch manches Unreine daran, und es hätte darum keine wirkende Kraft. Statt des bestehenden Titels schreibe: „Die innere Welt“. – Und der Ans. H.-W. kann dann darüber sogar Töne setzen, die er, von Mir gegeben, in sich finden wird. Und so wird dieses Liedchen seinen guten Zweck nicht verfehlen. Und also schreibe denn! Ich sage dir: Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. Und so du redlich arbeitest und ohne Gewinnsucht, wie bis jetzt, so wird auch für dich ein der Arbeit angemessener Lohn zu rechter Zeit in Bereitschaft stehen. Doch denke nie an den Lohn, sondern stets nur an Mich und an die Arbeit von Mir aus, so hast du schon den größten Lohn in dir. Wo aber der ist, da ist alles! Und darum schreibe nur zu! Amen.“ [HiG.02_41.12.17.b]


Die innere Welt

So recht tief im Menschenherzen
eine Stätte ohne Schmerzen
ist von heil'gem Licht erhellt.
Dort ruht still die inn're Welt.

Leise schweben ohne Klage
dort die Schatten herber Tage,
werden endlich sonnenhell
an des Lebens heil'gem Quell.

Hier erweiset wahres Gute
dir die flüchtige Minute,
ja sie trägt, vom Trug befreit,
wahre Lebensseligkeit!

Und den wahren Freundschaftsstunden
wird ein ew'ger Kranz gewunden.
Selbst der Ton, den Schmerz erzwang,
löst sich auf in frohen Sang!

O der Welt im inn'ren Herzen!
Nur am heißen Tag der Schmerzen
findst du die verborg'ne Tür,
findst den schmalen Pfad zu ihr!

So dich nun des Lebens Schwere
drückt und in der Welten Leere
dir sich auch kein Sternlein hellt,
flieh' in diese inn're Welt!

Wenn auf deines Lebens Höhen
schwarzen Zweifels Stürme wehen
und an nichts dein Glaube hält,
flieh in diese inn're Welt!

Und wenn dann am Wanderziele
wohl dir wird, und sanft und stille
einst des Lebens Schleier fällt,
wirst Mich finden in der Welt!

Diese Welt musst du dir wählen,
sie wird dir dein Selbst erhellen.
Sie ist Meine Welt in dir,
deines Lebens Lichtrevier!

Was dein Auge nie gefunden
und dein Herz noch nie empfunden
beut die Welt als Lebenspfand
dir aus heil'ger Vaterhand!

[HiG.02_41.12.17.c]

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