Jakob Lorber Trägheit, Tätigkeit und Ruhe in Gott - Der Prophet Jakob Lorber

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Trägheit, Tätigkeit und Ruhe in Gott
Einführung

Um zu erkennen, welche Rolle und Auswirkung die Trägheit in unserem Leben hat, müssen wir uns zunächst die Beschaffenheit des Menschen ansehen, damit wir einzelne Zusammenhänge besser verstehen und ihnen auf den Grund gehen können.


Das Wesen des Menschen

Der Mensch besteht aus einer Dreiheit von einem Leib, der seine äußere Form ausmacht, einer Seele, die diese Form und deren Organismus belebt, und einem Geist aus Gott, welcher der Seele den Verstand, den Willen und jegliche Kraft gibt, durch den sie Wahres vom Falschen sowie Gutes vom Bösen unterscheiden, und völlig frei denken und wollen kann (s. RB.02_270,09; GEJ.08_ 024,12).


Auch als Broschüre erhätlich.
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  • Der Leib

„Der Leib, wie er ist, könnte für sich als eine tote Materie weder etwas sehen noch hören, fühlen, riechen und schmecken ohne eine lebendige Seele in sich. Er ist also nur ein notdürftiges Werkzeug der Seele, so gebaut und wohl eingerichtet, dass sich die Seele seiner für die Außenwelt bedienen kann. Sie kann also mittels des Leibes nach außen hinaus schauen, hören und empfinden Widriges und Angenehmes. Sie kann sich von einem Ort zum anderen bewegen und kann mit den Händen mannigfache Arbeiten verrichten.“ [GEJ.07_058,03]

Er ist „versehen mit allen notwendigen Sinnen und anderen für ein freies und selbständiges Leben nötigen Gliedern und Bestandteilen vom größten bis zum kaum denkbar kleinsten. Dieser Leib hat zum Bedarf der Ausbildung der geistigen Seele in ihm ein ganz eigenes Naturleben, das sich von dem geistigen Seelenleben in allem streng unterscheidet. Der Leib lebt von der materiellen Nahrung, aus der das Blut und die anderen Nährsäfte für die verschiedenen Bestandteile desselben gebildet werden.“ [GEJ.08_024,06]


  • Die Seele

Die Seele ist „für sich ein ganz vollkommener Mensch, der substantiell geistig auch in sich und für sich die ganz gleichen Bestandteile enthält wie der Leib und in höherer geistiger Entsprechung sich derselben auch so bedient wie der Leib seiner materiellen. Obschon aber einesteils der Leib und anderenteils die Seele für sich zwei ganz verschiedene Menschen oder Personen darstellen, von denen eine jede für sich eine ihr ganz eigentümliche Tätigkeit innehat, von der sie sich am Ende nicht einmal eine Rechenschaft über das Wie und Warum geben können, so machen sie aber im Grund des eigentlichen Lebenszwecks dennoch so ganz nur einen Menschen aus, dass da niemand weder von sich noch von jemand anderem sagen und behaupten kann, dass er nicht ein Einmensch, sondern nur ein Zweimensch sei. Denn es muss der Leib der Seele dienen und diese mit ihrem Verstand und Willen dem Leib, weshalb diese auch für die Handlungen, zu denen sie den Leib benutzt hatte, ebenso verantwortlich ist wie für ihre höchst eigenen, die in allerlei Gedanken, Wünschen, Begehrungen und Begierden bestehen.“ [GEJ.08_024,09-10]


  • Der Geist des Menschen

„Die Seele bei den Menschen ist ein geistiges Produkt aus der Materie, weil in der Materie eben nur ein gerichtetes Geistiges für die Löse rastet, der reine Geist aber ist niemals gerichtet gewesen, und es hat ein jeder Mensch seinen von Gott ihm zugeteilten Geist, der alles beim werdenden Menschen besorgt, tut und leitet, aber mit der eigentlichen Seele sich erst dann in eins verbindet, so diese aus ihrem eigenen Wollen vollkommen in die erkannte Ordnung Gottes übergegangen und somit vollends rein geistig geworden ist.“ [DTT.01_021,19]

„Ich sage es dir: Dieser Geist ist es, der alles im Menschen schafft und ordnet; die Seele aber ist gleichsam nur sein substantieller Leib, gleichwie der Fleischleib ein Behälter der Seele ist so lange, bis sie in ihm irgend eine Solidität erreicht hat. Ist das erfolgt, dann wird sie mehr und mehr übergängig in den Geist und somit auch ins eigentliche Leben, das in und für sich eine wahre Kraft, ein wahrstes Licht ist.“ [GEJ.05_211,04]


  • Die Seele in der Freischwebe zwischen Materie und Geist

„Dein Geist bewirkt durch die Beharrlichkeit seines deiner Seele noch ganz unbekannten Willens etwas, und das ist der Bau und die zeitweilige Erhaltung deines Leibes. Solches aber kann deine Seele nicht merken, wie sie auch nicht merkt, wie ihr Leib gebaut ist, weil ihr solches ihr innerer, rein jenseitiger Baumeister nicht offenbaren und zeigen kann, da sie, wie gesagt, noch nicht reif ist. – Der innere Geist arbeitet zwar unablässig dahin, die Seele ehest möglich reif und völlig frei zu machen, doch kann und darf er ihr nicht den geringsten Zwang antun, weil sogestaltig eine Seele dann noch materieller und unfreier werden würde, als sie durch alle Einflüsse der Außenwelt je werden könnte. Darum ward der Seele in ihrem Leib ein eigener Wille und ein eigener Verstand gegeben, durch den Unterricht von außen her dahin sich selbst bestimmend gebracht zu werden, sich von aller Weltlichkeit durch ihren eigenen Willen stets mehr und mehr zu entäußern und in sich gehend die reiner und reiner werdenden geistigen Wege zu betreten. In dem Maß aber die Seele die stets reineren geistigen Wege tätig begeht, in demselben Maß eint sich dann auch ihr innerer, reiner und jenseitiger Geist mit ihr. Und hat sie sich durch ihren in sich stets lauterer gewordenen Verstand und durch ihren dadurch auch stets freier gewordenen Willen aller Welt vollends entäußert, so ist sie ihrem Geist gleich und eins mit ihm geworden, welche Einswerdung wir die geistige Wiedergeburt nennen wollen.“ [GEJ.07_069,05-07]

Durch den in ihr wohnenden Geist aus Gott „kann sie Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen unterscheiden und kann frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig frei wollen, wodurch sie sich selbst dem in ihr wohnenden Geist, je nachdem sie sich mit ihrem von ihm unterstützten freien Willen für das reine Wahre und Gute bestimmt, nach und nach völlig ähnlich, also stark, mächtig, weise und als in ihm wiedergeboren, identisch macht. – Ist das der Fall, dann ist die Seele so gut wie ein Wesen mit ihrem Geist, so wie auch die edleren Leibesteile einer vollkommenen Seele – welche Leibesteile eigentlich in den gar sehr verschiedenen Leibesnaturgeistern bestehen – ganz in den geistig substantiellen Leib, den ihr das Fleisch der Seele nennen könnt, übergehen und am Ende dadurch auch in den essentiellen des Geistes, darunter auch zu verstehen ist die wahre Auferstehung des Fleisches an dem jüngsten und wahrsten Lebenstag der Seele, der dann erfolgt, wenn ein Mensch vollkommen im Geist wiedergeboren wird, entweder schon hier in diesem Leben oder etwas mühevoller und langwieriger jenseits.“ [GEJ.08_024, 12-13]

„Da aber der Geist zufolge notwendigster göttlicher Ordnung eine bestimmte Zeit in die Materie des Fleisches dieser Welt versenkt werden muss, auf dass er fest werde in seiner Freiheit und nahe völligen Unabhängigkeit von Gott, ohne die er Gott nie schauen könnte und noch weniger bestehen in, neben und bei Gott, so sagte der Herr, wohl verstanden nicht zum Fleischmenschen, sondern zum Geistmenschen ,so dich das Auge ärgert, da reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist besser, mit einem Auge in die Himmel zu gehen als mit beiden in die Hölle‘, was so viel sagen will als wenn dich das Licht der Welt zu sehr verlockt, so tu dir Gewalt an und kehr dich ab von solchem Licht, das dich in den Tod der Materie zöge. Benimm also dir selbst als Geist den leeren Genuss der Weltanschauung und wende dich mit deiner Sehe den rein himmlischen Dingen zu, denn es ist dir besser ohne alle Weltkunde in das Reich des ewigen Lebens einzugehen, als wie zu weltkundig einerseits und zu wenig geistkundig andererseits von dem Tod der Materie verschlungen zu werden.“ [GEJ.01_ 042,08]

Die Trägheit – ein Anhängsel der gerichteten Leibesmaterie

„Gott hat jedem Menschen einen vollkommen freien Willen gegeben und einen Verstand und ein ihn mahnendes und allzeit zurechtweisendes Gewissen, ohne welche drei Stücke der Mensch nur ein bloßes Tier wäre. Dem Menschen aber ist zur Probe seines freien Willens auch die Trägheit und die Eigenliebe angeboren in seinem Fleisch, in dem sich der Mensch auf dieser Welt am meisten behaglich fühlt. Der Mensch aber soll aus eigener Kraft das als ein Übel für seine Seele an sich erkennen und es mit den von Gott ihm gegebenen Mitteln so lange fort bekämpfen, bis er ein vollendeter Meister über alle seine leiblichen Leidenschaften geworden ist.“ [GEJ.07_193,01-03]

„Du denkst dir nun freilich in deinem Herzen und sagst in dir, ,Herr, warum aber umhülltest Du der Menschen Seele mit solch einem Fleisch, das für ihre geistige Vollendung nur schlecht taugt?‘– Ich aber sage dir, dass Ich allein das wohl sicher am allerbesten und klarsten einsehe, wie eine Seele zum Behuf ihres kurzen, diesirdischen Probelebens in ein rechtes Gleichgewicht zwischen die Welt der Materie und jene der reinen Geister zu stellen ist, damit eben dadurch die volle Freiheit ihrer Liebe und ihres Willens bedungen wird. Dass für eine jede Seele die Materie ein gewisses Übergewicht haben muss, das ist darum so verordnet, auf dass die Seele dadurch genötigt wird, tätig gegen das kleine Übergewicht der Materie zu werden, um so von der Freiheit ihres Willens den rechten Gebrauch machen zu können; um aber das tun zu können, ist ihr die Lehre zu allen Zeiten klar aus den Himmeln gegeben, welche die Seele in eine vollkommene Freischwebe zwischen Geist und Materie stellt. Wenn die Seele sich dann nur einige Mühe geben will, sich tatsächlich ins Geistige zu erheben, da bekommt das Geistige aber auch sogleich ein mächtiges Übergewicht, und die Seele erhebt sich mit großer Leichtigkeit über das Gewicht der Trägheit der Materie ihres Fleisches und dringt in das Leben des Geistes in ihr.  Hat sie das mit wenig Mühe getan, so kann ihr dann die Schwere der Materie ihres Fleisches kein Hindernis zum Fortschreiten zur möglich höchsten Lebensvollendung in den Weg legen; und gelangt sie auf dem leichten Weg ihres Fortschreitens auch noch dann und wann auf kleine Steine des Anstoßes, so kostet es sie nur eine höchst geringe Mühe, sie aus dem Weg zu räumen.“ [GEJ.09_181,07-11]

„Es wäre darum nicht gut, den Menschen so zu stellen, dass er so ganz versorgt wäre dem Leib nach; denn dann würde er am Ende so träg werden, dass er sich aber dann auch um nichts mehr kümmern würde. Und dieses Bestreben nach der trägen, sorgenlosen Ruhe ist wieder eine Eigenschaft des an und für sich toten Körpers; die Seele, die zum größten Teil ihre formelle Konsistenz sich erst bei gerechter Tätigkeit aus dem Leib zu schaffen hat, würde in der sorglosen Ruhe des Leibes auch mitruhen, da auch in ihr ursprünglich der Hang zur Untätigkeit überwiegend vorhanden ist.“ [GEJ.02_212,04]

Die „Trägheit ist als ein unvermeidbares Gerichtsanhängsel der Leibesmaterie für die stets wacher und tätiger werden sollende Seele, wodurch sie allein zur vollen Gleichwerdung des Geistes Gottes in ihr und dadurch zur Gottähnlichkeit gelangen kann, ihr größter Feind.“ [GEJ.10_020,04]


Trägheit – eine Frucht übertriebener Welt- und Eigenliebe

„Es war dem Menschen der Verstand gegeben als ein gutes Licht, um mit demselben Gott und Seinen Willen zu suchen, was denn auch zu allen Zeiten gar viele Menschen getan und beim rechten Ernst auch das gefunden haben, was sie suchten. Dass sich aber Gott nicht so bald und so leicht finden lässt wie es so gar manche Menschen eben gerne hätten, das hat seinen höchst weisen Grund darin: Würden die Menschen mit leichter Mühe das finden, was sie suchen, so hätte das Gefundene bald keinen Wert mehr für sie, und sie gäben sich wenig Mühe mehr, noch weiter zu suchen und zu forschen; sie begäben sich in die Trägheit, und der von ihnen gar so leicht und bald gefundene geistige Schatz würde ihnen noch weniger nützen, als so sie ihn ängstlich gleichfort suchen müssen und in dieser Welt doch nur selten und schwer völlig finden. Darum geschehen große Offenbarungen selten, damit die Menschen, in ihrer Seelennacht geängstigt, selbst Hand ans Werk legen müssen und mit allem Eifer suchen die ewige Wahrheit und so Mich. Dass die Menschen in dieser Welt während ihres Suchens gar oft auf allerlei Abwege und auch in allerlei Bedrängnisse geraten, ist wohl ein diesirdisches Übel aber dies entsteht nicht etwa aus dem tätigen Ernst des Suchens, sondern aus der leidigen Trägheit im Suchen, die eine Frucht der übertriebenen Welt- und Eigenliebe ist, vermöge der sich die Menschen das Streben nach dem Reich des Geistes so bequem als möglich machen möchten. Wenn das andere, noch trägere Menschen merken, so sagen sie dann bald und leicht zu den lau Suchenden: ,Ei, was gebt ihr euch doch noch für Mühe, das zu suchen, was wir schon lange in größter Klarheit gefunden haben! So ihr uns glauben und dienen und statt eures fruchtlosen Selbstsuchens und Forschens kleine Opfer bringen wollt, so werden wir euch alles treu verkünden, was wir leicht und bald gefunden haben.‘“ [GEJ.09_019,06-09]


Trägheit führt ins Verderben

„Wenn eine Seele, so sie die reine Lehre erhalten hat und die Wahrheit auch wohl begreift, sich denkt: ,Ah, nun weiß ich, was ich Rechtens zu meinem Heil zu tun habe, aber bevor ich noch danach völlig tätig werde, will ich denn doch auch von den Reizen und Süßigkeiten dieser Welt, weil sie mir geboten sind, eine kurze Zeit nur genießen, denn da ich nun die Wege zur geistigen Vollendung klar und genau kenne, so wird es ja nicht gerade auf die bestimmte Zeit ankommen, wann ich sie dann vollernstlich betreten will, betrete ich sie, so werde ich dann auch sicher vorwärts kommen‘, sieh, Freund, da fängt die Seele an, die Reize und Süßigkeiten der Welt zu verkosten und dann auch bald in vollen Zügen zu genießen und verleiht dadurch der Materie ihres Fleischs ein bedeutendes Übergewicht, das ihre klare Einsicht in die Dinge des Geistes nur sehr schwer und oft auch gar nicht mehr zu überwinden imstande ist. Weil sich aber eine solche Seele infolge ihres ersten Aberwitzes nach und nach immer mehr und mehr in die Materie versenkt, so wird auch die ursprüngliche rein geistige Erleuchtung stets matter und matter. Die Seele verfällt in allerlei Zweifel und findet es in ihrer materiellen Trägheit gar nicht mehr so recht der Mühe wert, sich aufzurichten und doch wenigstens auf eine kurze Zeit von nur einigen Tagen oder Wochen einen ernsten, sich selbst verleugnenden Versuch zu machen um sich zu überzeugen, ob an der aus den Himmeln geoffenbarten Lehre zur Gewinnung des inneren, wahren Lebens denn doch irgendetwas sei. Ja, Freund, wenn solch eine durch ihren höchsteigenen Aberwitz einmal träg gewordene Seele dann auch Menschen um sich sieht, die durch ihren anfänglichen Eifer sich zur inneren Lebensvollendung emporgeschwungen haben, so macht das auf sie dennoch keine erhebliche Wirkung und bestimmt sie nicht zur Selbsttätigkeit. Sie lässt sich wohl, wenn sie gerade gut aufgelegt ist, von den geweckten Nebenmenschen die Wunder des Geistigen im Menschen vorerzählen, und es wird in ihr auch dann und wann der Wunsch rege, selbst das zu sein, was die Vollkommenen sind, aber gleich darauf wirken die schon genossenen und noch zu genießenden Reize dieser Welt gleich so mächtig auf sie ein, dass sie ihnen nicht widerstehen kann, und sie denkt dabei, ,ja, was Schlechtes tue ich damit denn doch nicht, wenn ich auch nicht sogleich mich völlig umkehre. Dies und jenes will ich in dieser Welt doch noch eher sehen und probieren, und es wird mir dann ja etwa doch noch so viel Zeit übrigbleiben, in die Fußstapfen der Vollendeten zu treten.‘ Und sieh, so denken, beschließen, simulieren und kalkulieren dann noch mehr die Nachkommen solcher in sich lau und träg gewordenen Menschen, werden im Geist ganz finster und auch böse, so man sie an das nur erinnert, was sie als Menschen zur Gewinnung der inneren Lebensvollendung tun sollen. Und so wächst und wuchert dann von einem Lebensalter der Menschen zum anderen das Unkraut der Nacht der Seelen infolge ihrer stets wacher werdenden Weltgenusssucht und zunehmenden Trägheit derart, dass Mir dann nichts anderes übrigbleibt, als solche Menschen mit allerlei Plagen und Gerichten heimzusuchen, um ihnen das Nichtige und Arge ihrer Weltbestrebungen an ihnen selbst fühlbar zu machen. Sind sie durch allerlei bitterste Erfahrungen dahin gebracht worden, dass sie selbst einen wahren Ekel vor der Welt und ihren nichtigen Lustreizen zu bekommen anfangen, dann erst ist es wieder, so wie nun, an der Zeit, ihnen durch neue Offenbarungen aus den Himmeln die Wege zum Licht des Lebens zu zeigen, auf denen dann viele mit allem Eifer wandeln werden, aber noch um vieles mehrere zu tief in die Nacht des Gerichts und Tods der Welt Versunkene werden dennoch bleiben und alle verfolgen, die sie zum Leben des Geistes werden erwecken wollen auf so lange hin, bis die über sie zugelassenen Gerichte sie von der Erde, wie die Stürme die Spreu, hinwegfegen werden. Ja, Freund, von Mir aus ist das Verhältnis zwischen Geist, Seele und Leib schon bei jedem Menschen ein vollkommen genauest abgewogenes, nur der Aberwitz der Menschen, diese alte Erbsünde, hat das gute Verhältnis zu einem schlechten gemacht. […] Wenn aber so, sieh, da bin nicht Ich schuld an der Verschlimmerung der Menschen darum, weil Ich in die Seele eine kleine Vorneigung zur Welt legte, ihr aber zugleich auf der anderen Seite ein volles Licht aus den Himmeln zukommen ließ, mit dem sie mit leichter Mühe die kleine Vorneigung zur Welt besiegen kann.“ [GEJ.09_ 182,01-07+11]

„Ein Mensch, der sich fürs erste schon nie eine rechte Mühe gibt, die Lebensgesetze Gottes näher und heller kennenzulernen, da ihn die Lustbarkeiten der Welt zu sehr abziehen, und der sich von einem Sinnentaumel in den anderen stürzt, der fängt an, Gott zu vergessen, und sein Glaube an Ihn schwindet dadurch mehr und mehr. Wie er aber des Glaubens an einen Gott bar wird, so werden ihm auch seine Eltern lästig. Er gehorcht ihnen nicht nur nicht mehr, sondern ärgert sie nur durch allen möglichen Ungehorsam, schlägt sie am Ende wohl gar, bestiehlt sie und verlässt sie. Wie er aber seine Eltern nicht achtet, so achtet er seine Nebenmenschen noch weniger. Er treibt Hurerei  aller Art und Gattung, wird ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder, um sich Mittel zu verschaffen, seinen Sinnen und argen Leidenschaften mehr frönen zu können. Und so hat sich dieser Mensch endlich aller Lebensgesetze ledig gemacht und handelt dann nach den Gesetzen seiner argen und bösen Natur und versündigt sich sogestaltig vollkommen am ganzen Gesetz. Dadurch aber hat er auch das Maß des Bösen erfüllt, ist ein Teufel geworden und hat dadurch denn auch in sich und aus sich das Gericht über sich selbst zum Losbruch gebracht und muss es sich in seiner großen Qual und Pein nun selbst zuschreiben, dass daran niemand als nur er selbst schuld war. Dass aber auf ein Sündenvollmaß ganz sicher das Gericht – was der eigentliche geistige Tod ist – folgt, das ist von Gott aus schon von Ewigkeit her so verordnet und unabänderlich für alle zukünftige Ewigkeit festgestellt; denn wäre das nicht so, so gäbe es kein Feuer, kein Wasser, keine Erde, keine Sonne und keinen Mond und auch kein Geschöpf auf ihnen.“ [GEJ.07_053,03-04]

Wer, „sobald er zum Gebrauch seiner Vernunft kommt, die Wahrheit und ihr Gutes zu suchen beginnt und nach dem, was er gefunden hat, auch gleich handelt, der hat schon den rechten Weg betreten, und Gott wird ihm denselben stets mehr und mehr erleuchten und ihn zu Seiner Herrlichkeit führen. Wer aber träge wird, auch durch seinen eigenen Willen, und sich an diese Welt und ihre Lustreize hängt, die nur zur Probung des freien Willens vor die äußeren und vergänglichen Sinne des Materie- oder Leibmenschen gestellt sind, der richtet sich auch selbst freiwillig und macht sich dem, was tot und gerichtet ist, ähnlich, ist somit auch schon so gut wie gerichtet und tot. Und dieser Tod ist dann das, was du unter dem Begriff ,Hölle‘ als Strafe der Seele für ihre Sünden verworfen hast, da du nimmer aus Furcht vor solch einer Strafe die Sünde meiden, wie auch einen Lohnhimmel fürs Handeln nach der erkannten Wahrheit erhoffen willst. Und Ich gebe dir da ganz recht; denn es gibt wahrlich nirgends eine solche Hölle, noch einen solchen Himmel. Und dennoch gibt es eine Hölle und einen Himmel, aber nicht irgend außerhalb des Menschen, sondern in ihm, je nachdem er sich selbst richtet auf die soeben gezeigte Art und Weise.“ [GEJ.09_022,09-10]

„Die Trägheit oder die stets steigende Lust zum Müßiggang ist und bleibt stets der Anfang zu allen Lastern, und diese Eigenschaft der menschlichen Seele ist eben jener böseste Geist, den die Schrift ,Satan‘ nennt“. [GEJ.05_204,08]

„Die Trägheit der Menschen ist das alte Garn des Satans, in das sie sich willigst fangen lassen zu ihrem ewigen Verderben. Und doch konnten die Menschen nicht vollkommener erschaffen werden, als sie erschaffen worden sind. Sie haben Vernunft, Verstand, den freiesten Willen und ein sie allzeit mahnendes gerechtes Gewissen und dazu auch überall und zu allen Zeiten von Mir erweckte, tätigste und den Engeln gleich weise Männer und Lehrer; aber ihre wolllustvolle Trägheit zieht sie gleichfort von allem Rechten, Wahren und Guten ab, und so verfallen sie dem Reich des Verderbens, und es kann ihnen da nichts helfen als ein Gericht über das andere und eine Strafe über die andere. Und selbst das hilft nur der unbedeutendsten Minderzahl.“ [GEJ.07_181,25]


Nur in der Überwindung der Trägheit gedeiht das Leben

„Die Menschheit muss der vollsten Lebenswahrheit nach ganz vom Grund aus belehrt und dann zur Tat streng nach der Lehre angeeifert werden, so wird sie dann auch leicht erlöst werden von dem leider größten Erbübel, das den Namen ,Trägheit‘ führt, und dadurch auch von allen anderen daraus entspringenden kleineren Übeln am Leib und an der Seele.“ [GEJ.05_205,01]

„Die Trägheit in allem ist gewisserart der Tod und das Gericht eines jeden Wesens. Darum denn ermuntert auch eure Nebenmenschen zur Tätigkeit, denn in der Tätigkeit bildet sich das Leben, in der Trägheit aber der Tod. Mit dem habe ich euch nun auch in dieser Richtung ein gutes und wahres Licht gegeben; benützt es der Wahrheit gemäß, und es wird euch gute Früchte tragen!“  [GEJ.08_147,07-08]


Tätigkeit und wahre Ruhe in Gott

„Das Leben ist ein Tun und kein Müßigstehen der Kräfte, durch die das Leben bedingt ist, und so muss das Leben auch durch die gleichfort währende Tätigkeit der sämtlichen Kräfte desselben sogar für ewig erhalten werden, denn in dem Sich-zur-Ruhe-Legen waltet kein bleibend Leben. Das gewisse Wohlgefühl, das euch die Ruhe beut,  ist nichts als ein teilweiser Tod der zum Leben erforderlichen Kräfte; wer dann stets mehr und mehr an der tatlosen Ruhe, besonders der geistigen Lebenskräfte, ein behagliches Wohlgefallen findet, der schiebt sich dadurch eben auch stets mehr dem wirklichen Tod in die Arme, aus denen ihn auch kein Gott gar zu leicht mehr befreien wird. Ja, es gibt auch eine rechte Ruhe voll Lebens; aber die ist in Gott und ist für jeden Menschen ein unnennbar beseligendes Gefühl der Zufriedenheit, nach dem Willen Gottes tätig zu sein. Dieses beseligendste Zufriedenheitsgefühl und die klarste Erkenntnis, wahrhaft nach der Ordnung Gottes gleichfort gehandelt zu haben ist die bewusste rechte Ruhe in Gott, die allein voll Lebens ist, weil voll Tatkraft und Handlung danach. Jede andere Ruhe, die in einem Aufhören der Lebenskräfte besteht, aber ist, wie schon gesagt, ein wahrer Tod insoweit, als inwieweit die verschiedenen Lebenskräfte sich der Tätigkeit entzogen haben und dieselbe nicht wieder ergreifen. […] Wie aber der Leib durch zu vielen Schlaf stets mehr und mehr tot wird, ebenso und noch bei weitem mehr wird es die Seele, wenn sie mehr und mehr nachlässt in ihrer Tätigkeit nach Meinem Wort und Willen. Wo aber der Müßiggang sich einmal in eine Seele eingenistet hat, da nistet sich auch bald das Laster ein; denn der Müßiggang ist nichts als eine sich selbst wohltuende Liebe, die jede Tätigkeit für jemand anderen um so mehr flieht, weil sie im Grund des Grundes nur das will, dass alle anderen zu ihren Gunsten und Nutzen arbeiten sollen! Darum hütet euch auch insbesondere vor dem Müßiggang; denn dieser ist ein wahres Samenkorn für alle möglichen Laster![…] Darum noch einmal gesagt: Hütet euch vor allem vor dem Müßiggang; denn er ist der Weg und die breite Tür zu allen erdenklichen Lastern! Nach getaner Arbeit ist eine mäßige Ruhe gut den Gliedern des Leibes, aber dafür eine übermäßige schlechter als gar keine.“ [GEJ.01_220,08-20]

„Sieh aber an das Gemüt eines Menschen, das oft in eine völlig sorglose Ruhe versinkt, bei der sich der Mensch ganz glücklich und selig fühlt. Aber je ruhiger, sorgloser, glücklicher und seliger sich ein Mensch irgend eine kurze Zeit lang gefühlt hat, desto stürmischer wird es darauf bald in seinem Gemüt zu werden anfangen, wenn dasselbe anfänglich nur ein wenig durch irgendetwas Unbehagliches in seiner süßen Ruhe gestört worden ist. Ein Mensch aber, dessen Gemüt stets mit allerlei Stürmen zu kämpfen hat, macht sich aus abermaligen irgend neu auftauchenden Stürmen wenig und behält leichter seine Fassung und bei allen Vorkommnissen die nötige Ruhe. […]
Und sieh, Freund, das ist auch eine gute Lehre für alle jene, die sich gern der gewissen süßen und sorglosen Trägheit ergeben. Wer stets tätig ist, dem genügt leicht eine kleine Ruhe zur Stärkung seines ganzen Wesens; und ist er gestärkt, so sehnt er sich gleich wieder nach der Tätigkeit und findet nur in ihr sein wahres Behagen. Wer aber die Tätigkeit scheut und sich nur in einer stets zunehmenden tätigkeitslosen Trägheit glücklich und selig fühlt gleich den vollgemästeten Pharisäern und anderen reichen Müßiggängern, der wird in eine völlige Raserei verfallen, so seine ihn so selig stimmende Trägheit nur im geringsten irgend bedroht wird. Daher hat der Herr aber auf dieser Erde denn auch allerlei Wesen, Dinge und Erscheinungen verordnet, durch die die trägheitssüchtigen Menschen stets aus ihrer arbeitsscheuen Ruhe aufgerüttelt werden und sie auch erkennen müssen, dass erstens nicht sie, wie sich das die trägen Reichen oft nur zu gewaltig einbilden, die Herren der Welt und all der Wesen und Dinge auf und in ihr sind, sondern der gewisse Jemand Andere, den derlei Menschen freilich nicht kennen und von Ihm auch nicht irgendetwas Wahres erfahren wollen.“ [GEJ.09_196,11-17]

„Die wahre Ruhe im Herrn besteht sonach in der wahren Liebe im Herzen zu Ihm und in der unablässigen Tätigkeit danach zur Erhaltung der ewigen Ordnung. Alles andere ist vor Gott ein Gräuel voll menschlicher Torheit.“ [JJ.01_158,15-16]

Jesus zu einem Wirt, der Ihn um Vergebung bat, „dass er Mir wegen der vielen Gäste so wenig Aufmerksamkeit habe widmen können: Wer mit seinem Herzen bei Mir ist, der kann mit seinen Gliedern unbeirrt sein nötiges Tagewerk verrichten wie er mag und kann, und wie es sein Gewerbe erfordert, und er widmet Mir dennoch die vollste und wahrste Aufmerksamkeit; jede andere aber hat vor Mir ohnehin keinen Wert.“ [GEJ.06_060,02]


Erholungsstunden im Herrn

„Werden außer Mir lebensfrohe und heitere Stunden  gesucht, sieh, da muss Ich als Allwissender dir offen gestehen, dass Ich da wahrlich nicht weiß, ob solche außer bei Mir noch irgendwo zu finden sein werden. In Meiner heiligen, unendlichen Allheit gibt es keine solche! Und somit dürften solche lebensfrohen und heiteren Stunden wohl nur künstliche Griffe des Satans sein, die da gleichen den reizenden Genüssen in eitlen Träumen, durch welche die ganze Natur verderblich betrogen wird. Wem Ich als größte Erholung nicht genüge, der ist wahrhaft ein Sohn Meines größten Feindes.“ [HiG.01_41.02.02,07]

„Daher bemüht euch, aus euren „Erholungsstunden“ in stiller Ruhe und Zurückgezogenheit eures Gemüts Mir geweihte Stunden zu machen – so könnt ihr früh erfahren, wie überaus gut und voll Liebe Ich, euer Vater, bin. Und wahrlich, in einer Minute möchte Ich euch da mehr geben, denn alle Welt in tausend Jahren. So euch aber eure Erholungsstunden zu was anderem dienen, so werdet ihr auch ebenso sicher erfahren, wie fremd, unerforschlich und unerbittlich Ich jenen zu bleiben pflege, die den Unrat der Welt und allen Trug des Satans Mir vorziehen.“ [HiG.01_41.03.13,19-20]

„Um sich Meines Wohlgefallens zu versichern, [ist es] nicht genug, wenn man Meine Worte nur gern und beifällig liest und hört, sondern man muss sich auch lebendig im Herzen danach kehren. Der aber kehrt sich nicht danach, dem weltliche Verlustigungen und Erheiterungen dann und wann recht sehr am Herzen liegen. Genug! Mehr sage Ich nicht. – Wer dies Kleine ehrt, sei des Größeren wert! Das sagt der Herr! Amen.“ [HiG.02_44.05.10,03-05]


Wie die Werktätigkeit so der Lohn

Wenn „jemand ganz vollkommen ernstlich will und verleugnet sich in aller Demut seines Herzens, genötigt durch Meine Liebe in ihm, der wird dann auch sicher um vieles eher zum heiligen Endziel alles Segens gelangen, welches da ist die dir schon wohlbekannte Wiedergeburt des Geistes. – Wenn da aber jemand ist voll Lauheit gleich einem Musikschüler, der da bald kocht, bald Holz spaltet, bald die Gasse kehrt, bald näht, bald drischt, bald lustwandelt, bald den Schweinen das Futter bereitet, bald unnützes Zeug plauscht, bald wieder faulenzt, ja bald dies und jenes tut und unternimmt, aber nur selten ein halbes Stündlein kaum beim Klavier oder bei einem anderen Instrument zubringt, wann und wie wird ein so „emsiger“ Musikschüler ein freier Künstler werden?! – Und wann wird sonach derjenige, der Mich nur so gewohnheits- und manchmal besserer Zerstreuung halber neben aller seiner Welt so recht nachlässig mitstreiten lässt, zur Wiedergeburt des Geistes gelangen? Ich sage dir: Auf dieser Erde schwerlich je, sondern vielleicht, wenn er sich nicht ganz tot gemacht hat, nach dem Tod des Leibes höchst mühsam und beschwerlich, da er gleichen wird einem mühsamen und übermüden Wanderer, der da zu kämpfen wird anfangen müssen, wo er die endliche, allersüßeste und allerseligste Ruhe erwartet hatte.“ [HiG.02_42.04.21,07-09]

„Ist der Herr auch die ewige, endlose Liebe Selbst, so lässt Er aber dennoch mit Sich nicht handeln, denn da Er unendlich treu ist in allen Seinen Verheißungen, so fordert Er aber auch mit göttlichem und schöpferischem Recht eine solche Treue von uns nach unserer Kraft, und wir müssen daher Seinen Willen unbedingt erfüllen, und koste es, was es nur immer wolle. Und du kannst völlig versichert sein, dass Er alles pünktlich halten wird was Er dir verheißen hat, wenn du Seinen allerheiligsten Willen völlig werktätig beachten wirst. Im Gegenteil aber lässt Er jedermann sitzen bis in den Tod, und wer da sich um Ihn nicht kümmert und hängt nur sorglich an der Welt, um den kümmert auch der Herr Sich nicht und lässt ihn gehen seine Wege, die ihn allzeit sicherst ins Verderben und so in den ewigen Tod ziehen. Also sei alle deine Sorge in Gott, und Sein heiligster Wille sei alle deine Tatkraft, so wird dir Gott getreu sein allzeit und ewig! Amen.“ [HGt.02_272,10-13]

„Wahrlich sage Ich euch: Wer immer das Leben dieser Welt sucht und es auch leicht findet, der wird das ewige Leben verlieren, und Ich werde ihn nicht erwecken am jüngsten Tag zum ewigen Leben alsbald nach dem Abfall des Leibes, sondern ihn werfen in die Hölle zum ewigen Tod. Wer aber das Weltleben nicht nur nicht sucht, sondern dasselbe aus wahrer, reiner Liebe zu Mir flieht und verachtet, der wird das ewige Leben finden (Matth.10,39); denn Ich werde ihn sogleich auferwecken nach dem Tod seines Leibes als an dessen jüngstem Tag des neuen Lebens in der Geisterwelt und werde ihn einführen in Mein ewiges Reich und sein Haupt zieren mit der Krone der ewigen, unvergänglichen Weisheit und Liebe, und er wird dann herrschen mit Mir und allen den Engeln des ewig endlosen Himmels über alle Sinnen- und Geisterwelt ewig.“ [GEJ.01_139,09-10]

Erklärung zu einem immer wieder missverstandenen Text:
„Eile mit Weile! – In aller Weltarbeit, wenn sie zu eifrig betrieben wird, liegt der Tod. Daher ist's besser, zu sein faul für die Welt [das Weltliche nicht zur Hauptsache machen], aber umso eifriger für den Geist zu sein bei jeder Gelegenheit [werktätig sein nach Jesu Lehre]. So aber sollen die Weltfleißigen stets den Tod ihrer Seele in ihrem Eifer ums Irdische finden. Ich aber werde die Weltmüßiggänger [diejenigen, die sich von der Welt abwenden] aufsuchen und werde sie in Meinen Dienst nehmen für ewig; und denen, die nur eine Stunde des Tags gearbeitet haben [werktätig nach Jesus Lehre waren], werde Ich gleichen Lohn geben mit denen, die den ganzen Tag über fleißigst gearbeitet haben. Wohl jedem Faulenzer für die Welt [wer nicht dem Weltlichen nachjagt]; wehe aber jedem Fleißigen in den Geschäften der Welt [wer sich dem weltlichen Treiben hingibt]. Der erste wird sein Mein Freund, und der zweite Mein Feind!“ [JJ.01_297,12-18]

„Allerpurste Materialisten sind allzeit die allerlauesten Geistesmenschen. Ja sie sind ebenso träge wie die Materie selbst, an der sie hängen, weshalb sie sich auch nicht über die tote Natur ihrer und jeder anderen Materie erheben können. Da aber die Materie für sie etwas Festes und allein Begreifliches ist, so geht auch ihr Geist ganz in diese über, überlässt sich ganz der Materie und denkt, solange in ihm noch ein Lebensfunke glüht, ganz aus derselben. Und es ist ihm darum alles Geistige nichts anderes als eine allerbarste Torheit. Da der Geist aber ganz in seiner Materie steckt, so geschieht es denn auch, dass er aus seiner Materie manchmal witzig und scheinbar scharfsinnig redet, welche Rede dann eine weltklugheitsvolle ist. Aber jetzt erst kommt das große Aber! Jetzt sollst du ganz was Neues hören. Aber wenn solcher Menschen Materie so verzehrt hat ihren Geist wie ein brennender Docht das Öl in der Lampe, da wird ebenso auch für alle ewige Zeiten der Zeiten ihr Geist erlöschen. Denn sieh, das sind eben diejenigen Menschenlarven, welche weder kalt noch warm, sondern lau sind, das heißt, sie sind weder böse noch gut, sondern tot wie die Materie selbst. Daher werden sie auch ausgespien aus Meinem Mund, oder mit anderen Worten sie hören nach diesem Leben für ewig auf zu sein. Denn einer belebenden Züchtigung sind sie ebenso wenig fähig wie ein toter Stein. Daher sie auch unverwesbar sind. Wo aber kein Leben mehr denkbar ist, an was soll da ein Lohn übergehen, der an und für sich nur das allereigentlichste ewige Leben ist?!“ [HiG.02_42.06.07.a,03-07]


Gravierende Folgen von Tätigkeitsscheu und Zerstreuungssucht

„Der Lamech aber dankte dem Herrn für diese Belehrung [die sich nicht bekehren Wollenden laufen zu lassen, s. Kap.123] aus dem tiefsten Grund seines Lebens und fragte Ihn, nachdem er für das Empfangene gedankt hatte, ob er die Getreuen nicht in einen engeren Kreis um sich versammeln solle. Der Herr aber sprach: „Lass es gut sein so wie es ist, denn der echte Getreue wird uns treu verbleiben auch unter dem ausgelassensten, Meiner gänzlich vergessenden Geschlecht. Hat aber jemand die echte Treue nicht, so wird ihm auch ein enger Kreis fürs ewige Leben wenig nützen. Wenn er sich unter den Getreuen befindet, da wird er tun, als wäre er ein Getreuer, wird er sich aber unter den Ungetreuen befinden, da wird er alsbald tun, was sie tun. Wird er mit dir reden, da wird er nur das reden, davon er weiß, dass es dir behagt, wird er aber zu den Ungetreuen kommen, da wird er nur strotzen von schmutzigen Weltgesprächen. Sieh, das sind leichtsinnige, leichtfertige Menschen, welche zwischen Gott und Tod wie die Heuschrecken hin und her springen, und haben keine geistige Lebensfeuchtigkeit, welche da den Samen Meines lebendigen Worts in ihnen zum Keimen brächte, wie dann auch keine geistige Wärme, durch welche in ihnen der ewig lebendige Same Meines Worts zur Tatkraft heranreifen möchte, und haben dieses alles darum nicht, weil sie es nicht haben wollen, indem ihnen das Leichtsinnigsein viel lustiger und stets erheiternder vorkommt denn ein festes Sein in Meiner Gnade. Diese Art Menschen aber sind nicht nur am schwersten zu bessern, sondern ihre Besserung ist eine Sache der nahezu reinen Unmöglichkeit, und das darum, weil sie nach Umstand der Sache sogleich mit allem einverstanden sind. Willst du sie arg haben, da stell sie unter die Argen, willst du sie lustig haben, stell sie unter die Lustigen, willst du sie gut haben, stell sie unter die Guten, willst du sie weise haben, stell sie unter die Weisen. Lässt du sie aber allein, da werden sie alsbald vor lauter Langeweile verzweifeln und verschmachten Warum denn? Weil sie kein eigenes Leben haben und daher zerstreuungssüchtig sind. Für eine verheißene Zerstreuung und Belustigung wirst du sie sogar gewisse Zeiten hindurch in was immer für einer Tätigkeit rege erhalten können; binde sie aber nur drei Tage lang in einem engeren Kreis, da es keine Zerstreuung und Belustigung gibt, so werden sie schon am ersten Tag sieben Spannen lange Gesichter zu machen anfangen. Am zweiten Tag werden sie murren und schimpfen, und am dritten Tag werden sie entweder mit dir ernstlich aufbegehren, oder sie werden dir davonlaufen. Denn ihres Herzens Wahlspruch ist, wir wollen schon arbeiten, wenn es gerade sein muss; aber die Arbeit muss uns freuen, und nach der Arbeit darf eine angemessene Zerstreuung nie fehlen. Fehlt die, da bedanken wir uns für alle Arbeit, Zerstreuung muss sein! Möchtest du ein Spektakelhaus errichten, so könntest du versichert sein, dass sie täglich zu dir kommen würden, um sich am Spektakel zu weiden gleich einer Schmeißfliege am frischen Unrat, sonst aber mache dir ja keine Hoffnung, dass sie zu dir kommen werden solange es für sie anderorts wie immer geartete Vergnügungen gibt. Sie werden auch Mein Wort hören, aber nur, wenn und solange es ihnen Vergnügen verschafft, aber das Wort in sich zur lebendigen Werktätigkeit gedeihen zu lassen, davon wirst du nie eine Spur entdecken. Diese Menschen tun alles, Gutes und Böses, wenn es ihnen nur ein Vergnügen macht, fehlt aber dieses, dann sind sie fürs eine wie fürs andere tot. Der Grund davon ist, weil sie gar kein eigenes Leben haben, und das darum, weil sie es schon in frühester Zeit zu vergeuden gelernt haben, da sie von ihren törichten Eltern nur durch lauter darauffolgende Vergnügungen zu der vorhergehenden geringen Tätigkeit sind angeeifert worden, wodurch sie denn auch nie den Wert der Tätigkeit, sondern nur den der Zerstreuung in sich aufgenommen haben mit völliger Hintenangabe aller Selbständigkeit und Freiheit und somit alles eigenen Lebens. […] Wir wollen sie aber auch gar nicht richten, denn sie sind ja nur erscheinliche Schattenbilder, ephemerische  Schemen von heute bis morgen, dann aber ist's gar mit ihnen auf ewig. Daher sei ihnen auch ihre kurze Lust gewährt, denn nach dieser wird für sie keine mehr folgen. Das ist Mein Wille! Haltet aber an, ihr Getreuen, in Meiner Liebe; denn in ihr wird eures Seins ewig nimmer ein Ende sein!“ [HGt.03_124]

„Hütet euch aber auch vor der Trägheit und vor dem Müßiggang, denn er ist die Wurzel von allen Lastern und Übeln der Menschen!“ [GEJ.08_215,08]


Wer nicht hier auf Erden seine Trägheit zu überwinden sucht, wird im Jenseits schwer vorankommen

„Der Mensch muss also in der Welt wirken und freiwillig den bösen Verlockungen der Welt widerstehen. Dadurch wird stark seine Seele, und die Kraft des Geistes Gottes wird sie durchdringen. Aber durch ein Leben des Faultiers kommt kein Mensch je zum wahren, ewigen Leben, das in sich die höchste und vollendetste Tätigkeit in all den zahllos vielen Lebensschichten und Sphären bedingt. Solche Menschen sündigen freilich so wenig wie irgendein Stein sündigt, aber ist das etwa ein Verdienst für den Stein? Es wird aber die Seele ihren verstümmelten Leib ablegen müssen; was wird sie dann jenseits machen in ihrer vollsten Schwäche und gänzlichen Untätigkeit? Dort werden dann doch die Prüfungen aller Art über sie kommen, die sie zur vollen und wahren Lebenstätigkeit aneifern sollen, und diese Prüfungen werden für die mit ihren schon diesirdischen Fähigkeiten ausgestattete Seele ganz entsprechend dieselben sein wie sie hier waren, aber für die pure Seele sicher notwendig stärker denn hier, weil jenseits das, was eine Seele denkt und will, sich auch schon wie in der Wirklichkeit vor sie hinstellt. Hier hat sie nur mit ihren unsichtbaren Gedanken und Ideen zu tun, die sie leichter bekämpfen und sich auch deren entschlagen kann; aber wo die Gedanken und Ideen zu einer wohl sichtbaren Realität werden, Frage: wie wird die schwache Seele da wohl ihre eigen geschaffene Welt bekämpfen? Wen hier der pure Gedanke zum Beispiel an seines Nachbarn schönes, junges Weib schon mit allen brennenden Leidenschaften erfüllt, wie wird es dem dann ergehen, so ihm der Gedanke des Nachbarn Weib ganz nach seinem Wunsch und Willen in der vollsten, wennschon nur scheinbaren Wirklichkeit darstellen wird?!
Darum also wird es drüben mit den Versuchungen wohl um vieles schlimmer sich gestalten denn hier. Und was wird die Seele wohl geben können, um sich aus der harten Gefangenschaft ihrer eigenen bösen Leidenschaften zu befreien? Und doch wird sie drüben um gar vieles selbsttätiger werden müssen, um sich aus dem Irrsal ihrer eigenen Gedanken, Ideen und Bilder zu befreien; denn bevor sie nicht zuerst selbst Hand ans Werk legen wird, wird ihr keine Hilfe durch irgendein unvermitteltes Erbarmen Gottes oder irgendeines anderen Geistes zugutekommen, wie solches auch schon hier auf Erden zum größten Teil der Fall ist. Denn wer da Gott nicht ernstlich sucht, sondern ganz den Gelüsten der Welt nachgeht, der verliert Gott, und Gott wird ihm keine Zeichen geben, aus denen er erkennen könnte, wie tief und wie weit er schon von Gott abgewichen ist. Erst wenn er aus eigenem Antrieb und Bedürfnis Gott wieder zu suchen anfangen wird, wird Gott Sich auch ihm zu nahen anfangen und Sich vom Suchenden auch insoweit finden lassen, inwieweit es dem Suchenden ein wahrer Ernst ist, Gott zu finden und zu erkennen. Darum ist es also mit der gewissen frommen Trägheit gar nichts; denn sie hat vor Mir keinen Lebenswert!“ [GEJ.07_156,07-13]

„Wie schwer und mühsam aber oft eine weltliebige und zur Trägheit geneigte Seele das reine Gute und Wahre begreift und sich danach zu handeln entschließt, das kannst du an deinen eigenen Kindern merken; und so geht es einer hier verwahrlosten Seele im großen Jenseits sicher noch um vieles schlimmer, weil sie sich in dem Leibesleben in allerlei Irrtümern und daraus im Falschen und Bösen begründet hat. Eine solche Begründung aber ist gleich wie eine Erhärtung der Liebe und des Willens der Seele, welche beide aber eben das Leben und das individuelle Sein ausmachen. Wenn Ich da einer solchen Seele ihre Liebe und ihren Willen auf einmal hinwegschaffte, so wäre dadurch ja auch die ganze Seele hinweggeschafft!“ [GEJ.08_129,06]


Krankheit, Leid und Not – Erwecker aus der Trägheit

„Gott ist der große Maschinenmeister des menschlichen Leibes, den Er zum nützlichen Gebrauch für die Menschen als eine gar kunstvollste Maschine wohl eingerichtet hat. Gebraucht die Seele diese belebte Maschine nach dem ihr klar erteilten Rat, der in den Geboten Gottes besteht, so wird der Leib auch in seiner stets wohl brauchbaren Gesundheit verbleiben; missachtet aber mit der Zeit die träg und sinnlich gewordene Seele diese Gebote des ewig großen Maschinenmeisters, so muss sie es sich denn auch selbst zuschreiben, so ihr Leib in allerlei Elend verfallen ist.“ [GEJ.09_035,09]

„Gegen die Trägheit des Menschen aber gibt es kein anderes Mittel als eben allerlei zugelassene Übel, die notwendig auf die Nichtbeachtung des göttlichen Willens folgen müssen. Diese wecken des Menschen in ihrem Fleisch fest schlafende Seele und zeigen ihr die leidigen Folgen ihrer Trägheit, und sie wird darauf vorsichtiger, klüger, emsiger und gefügiger in den erkannten göttlichen Willen. Und somit haben die verschiedenen Krankheiten, mit denen nun die Menschen behaftet sind, auch ihr entschieden Gutes. Freilich sind sie auch eine Art Gericht, das die Seele zum Guten nötigt; aber es ist der Seele dadurch dennoch der freie Wille nicht gänzlich benommen, und sie kann sich in und nach einer Krankheit noch ganz ordentlich bessern, obschon sie ihre weitere Vollendung erst jenseits einzuholen haben wird“ [GEJ.06_056,08-09]

Auf die Frage eines Wirts zu der Entartung der Menschheit: „Mein lieber Freund, du hast hier eine ganz gute und richtige Frage gestellt; aber eines hast du dabei vergessen, und das besteht darin, dass Gott auf dieser Erde weder die Erde selbst, noch alles was sie enthält, für eine ewige Dauer erschaffen hat und auch nicht hat erschaffen wollen und können. Auf dieser Erde ist alles veränderlich und vergänglich, und sie ist nur der Übergangspunkt aus dem Urgericht und Tod zum wahren, ewigen beständigen Leben. Die Gottheit könnte freilich mit ihrer Allmacht dahin wirken, dass der Mensch gleich den Pflanzen und den Tieren in einer gewissen Ordnung bestehen müsste, allein dann wäre der Mensch nicht mehr Mensch, denn er hätte von selbst weder eine Vernunft noch einen Verstand, noch einen freien Willen. Da aber die Gottheit dieses nicht wollte aus den höchst weisesten Gründen, so gab sie dem Menschen Vernunft, Verstand und freien Willen, dadurch auch die Fähigkeit der Gottähnlichkeit darin, sich geistig selbst zu bilden und zu vollenden.
Dass die Menschheit in der Erziehung vernachlässigt worden ist, für die aber die Gottheit schon uranfänglich allerbestens gesorgt hat, daran schuldet die Trägheit der Menschen. Wenn es noch jetzt unter den Menschen gleich dir und deinen Nachbarn biedere und rechtliche Menschen gibt, warum sind denn nicht alle so wie ihr? Weil sie träg sind! Darum hat die Gottheit auch solche großen Städte vertilgen lassen, weil in ihnen die Trägheit und durch sie die Entsittlichung aller Art überhandzunehmen angefangen hatte. Wären die Städte und ihre Bewohner wie ihr geblieben, so hätte die Gottheit keine Feinde wider sie gesandt, sondern sie erhalten. Dass sie aber vertilgt worden sind, hatte den Grund, damit durch ihre Trägheitspest am Ende nicht alles Volk der Erde verpestet und verdorben würde. An weisen Lehrern unter diesen Völkern hat es aber die Gottheit zu keiner Zeit ermangeln lassen, und durch sie sind auch noch viele in diesen Städten lebende bessere Menschen gerettet worden; aber die zu trägen mussten am Ende samt ihren Wohnungen hinweg geräumt werden. Eine weise Regierung, die auf eine gute Ordnung durch ihre Gesetze etwas hält, wird den mutwilligen Übertreter des Gesetzes sicher auch zur Rechenschaft und Züchtigung ziehen; soll denn die Gottheit, wenn sie auch noch so gut und langmütig ist, irgendein zu sehr entartetes Volk nicht auch züchtigen und es mit der gerechten Rute aufwecken aus der zu großen Trägheit und es hinlenken zur Tätigkeit?
Du wirst dieses wohl einsehen, dass es notwendig ist; beherzige vor allem des Menschen vollkommen freien Willen, gegen den die Gottheit nicht hemmend auftreten kann, so wirst du alles in deiner ziemlich gedehnten Frage verstehen und einsehen. Denn sieh, auf einer Erde, auf welcher ein Mensch nicht in alle größten Laster versinken kann durch seinen freien Willen, durch seine Vernunft und durch seinen Verstand, kann sich der Mensch auch nicht bis zur höchsten und gottähnlichen Tugend erheben. Wenn du dieses in dir ein wenig überdenkst, so wirst du über alle deine Fragepunkte heller werden, denn sieh, Tiere, Bäume und Pflanzen zu erschaffen und zu erziehen, ist für die Gottheit ein leichtes, aber nicht ein so leichtes ist die Erziehung der Menschen; die kann sie nur belehren, aber ihnen keinen inneren Zwang antun.“ [GEJ.10_238,01-10]

„Wenn du nun das wohl überdenkst, so wird es dir wohl klar sein, warum Ich über Menschen, in deren Herzen noch nicht jeder Himmelslebensfunke völlig erloschen ist, allerlei Übel zulasse. Freilich bei ganz verdorbenen und lebensverschlagenen Menschen, die keiner Mahnung von Mir aus mehr wert sind, bleiben derlei sie bessernde Zulassungen denn auch unter dem Weg, denn sie fruchten nicht mehr und zeihen  die Argen, dass sie noch ärger werden. Diese Art Menschen aber verzehren ihr Materieleben auch hier; nach diesem Leben aber erwartet sie ihr eigenes Gericht, das da ist der andere und ewige Tod. Über den Ich noch allerlei Leiden und Trübsal zulasse, dem helfe Ich denn auch zur rechten Zeit; den Ich aber sein irdisch stolzes und schwelgerisches Wohlleben unbeirrt fortgenießen lasse, der trägt sein Gericht und seinen ewigen Tod schon in sich und sonach auch allenthalben mit sich. Und somit weißt du nun denn auch, warum so mancher Weltgroße und Weltreiche ungestraft bis zu seines Leibes Tod hin fortsündigen und fortgräueln kann.“ [GEJ.09_029,11-13]

„Darum muss Not und Elend unter den Menschen sein und Schmerz und Leid, auf dass der Mensch nicht ersterbe in einer tatlosesten Trägheit!“ [GEJ.03_ 168,07]


Die Trägheit überwinden

„Es ist zwar keines Menschen Seele mit all ihrem Sterblichkeitsgefühl als völlig tot anzusehen, aber es ist das dennoch ein wahrer Tod der Seele, so sie in der stets wachsenden Furcht steht, das ihr so angenehm gewordene Leben bald zu verlieren oder dasselbe ewig in einem finsteren Kerker qualvollst zuzubringen ohne eine Hoffnung je daraus erlöst zu werden. Wisst ihr aber, was ein solches zumeist den materiellen, selbstliebigen und stolzen Heiden eigene Gefühl in ihren Seelen erzeugt, und sie darum auch nach allen möglichen Vergnügungen und Zerstreuungen haschen, um nur dieses ihnen über alles widerwärtige Gefühl so viel als möglich loszuwerden? – Seht, das erzeugt die Welt- und Materieliebe! Solang eine Seele an den Besitz- und Reichtümern dieser Welt hängt und sie als ein volles Eigentum von Rechts wegen betrachtet und darum auch jeden Menschen, der sich seiner Armut wegen an ihnen im Notfall vergreifen könnte oder sich gar schon irgend einmal vergriffen hätte, straft, solange auch wird sie dieses Gefühls weder in dieser noch in der anderen Welt je völlig ledig werden, denn alle Materie ist gerichtet und somit gegenüber dem freien Geist tot. So aber eine Seele an der toten Materie klebt, so kann sie auch kein anderes Gefühl haben als nur das des Todes. Kehrt sich aber eine Seele von der Materie ab durch den wahren und lebendigen Glauben an den Einen Gott und durch die Liebe zu Ihm und zum Nächsten in der Tat, dann wird sie solch eines Gefühls, wie das bei euch nun der Fall ist, auch bald vollends ledig werden, und das ist denn auch für jeden Menschen dann ein sicheres und untrügliches Zeichen, dass das Gericht und der Tod aus der Seele entwichen ist.“ [GEJ.08_183,01-04]

Ich zeige „den Menschen klar die Wege, die sie zu gehen haben aus ihrer höchst eigenen inneren Kraft, die bisher die möglichste Bildung für das Pro und Kontra erhalten hatte. Mit diesem Meinem Hiersein wird dem Menschen erst die vollste Freitätigkeit zu seiner Lebensvollendung gegeben und mit ihr ein neues Gesetz der Liebe, das im rechten göttlichen Vollmaß alle anderen Gesetze und alle Weisheit aus Gott in sich fasst. Wird ein Mensch von nun an nach diesem neuen Gesetz leben, so wird er sein Leben auch unfehlbar völlig nach der göttlichen Ordnung ausbilden und darauf sogleich in die Fülle des wahren und freiesten ewigen Lebens eingehen können. Wird er aber solch ein neues Lebensgesetz nicht annehmen und sein Tun danach nicht wie aus sich selbst herausgehend einrichten, so wird er auch sicher den Zweck der wahren Lebensvollendung nicht erreichen. Niemand aber wird dann sagen können, ich habe es nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Und würde ein Mensch, auch noch so weit von hier entfernt, dennoch sagen, bis zu meinen Ohren ist der Gottesruf nicht gedrungen, so wird ihm erwidert werden, von dieser Stunde an gibt es keinen Menschen auf der ganzen Erde, der es nicht in sein Herz überkommen hätte, was da ist unter den Menschen vollends des Rechten. Einem jeden wird eine warnende Stimme in sein Herz gelegt werden, die ihm zeigen wird, was da gut und allein wahr ist. Wer diese Stimme hören und sich danach halten wird, der wird zum größeren Licht gelangen, und dieses wird ihm alle Pfade der göttlichen Ordnung erleuchten.“ [GEJ.02_230,08-11]


Verhaltenswinke gegen Trägheitsgeister

„Hör, deinen Sohn beherrschen drei Geister böser Art. Und da ist Nummer eins der großherrliche Träge. Es sind diesem aber zwei andere beigegeben von unten her. Der eine ist stets auf Vergnügungen bedacht, beständen sie in was immer. Dieser Geist zieht zu seiner Bedeckung den Geist des Widerspruchs, der geheimen oder offenbaren Widerspenstigkeit und so auch aller Lüge und alles Trugs mit. Sieh, der Träge ist und will keine Tätigkeit; sondern seine Sache ist träg genießen. Der zweite ist sozusagen sein Hofnarr. Und der dritte ist die Schildwache und sorgt dafür oder muss vielmehr sorgen, dass dem sich stets süß tun wollenden Geist der Trägheit ja möglichst kein Eintrag geschehen möchte. Sieh, das ist die eigentliche, verborgene Ursache vom Seelenübel des Sohns, was da eine unkundige Folge ist dessen, dass der Knabe von mütterlicher Seite, den Töchtern entgegengehalten, zu sehr fürgedeckt wurde, wodurch er als Kind insgeheim zu willensfrei geworden ist und ohne deine Gegenwart tat, was er wollte, dieweil er wohl wusste, dass seine Schwestern aus Furcht vor mütterlicher Rüge von allen den geheimen Bübereien dir nichts melden mochten, und es sich auch nicht getrauen. Jedoch was Ich der Mutter nicht zur Last lege, das lege auch du ihr nicht zu, da die Mutterliebe zumeist völlig blind ist und neben dem Zug ihres Herzens nichts davon merkt, wie da eine Natter um die andere durch solche Blindeliebewärme ausgehegt wird. Jedoch, da sich nun die Sache so verhält, so ist nun vor allem nötig, dem Kranken wieder zu helfen. Das aber ist das Rezept: Erstens, verlange für die Zukunft von allen deinen Kindern ein offenes Geständnis über ihn. Zweitens, lass dem Knaben nun durchaus keinen freien Willen. Schreib ihm darum zur Erholung eine bestimmte Beschäftigung genauest vor, die er bei strenger Ahndung pünktlichst verrichten muss, so wirst du gar bald die leere Unterhaltungslust bei ihm töten. Drittens, lass ihn vor jeder Beschäftigung bei einer Viertelstunde laut beten, und zwar allzeit recht langsam und wohlbedächtig ein Vaterunser,  und dann mehrere passende Stellen aus Psalmen Davids, aus den Propheten und so manches aus dem Buch Sirach. Dadurch wird er gar bald seiner üblen Gesellschaft los werden. Und solches mag er dann beständig fortsetzen fürs ewige Leben und zur einst möglichen, sicheren Gewinnung Meiner Gnade, die mehr wiegt denn alle hohen Schulen der Schulen. Viertens aber musst du dich bei dir, d.h. im Herzen, ja nicht ärgern, sondern denken, Ich, dein himmlischer Vater, gebe auf der Erde allen Meinen Nachfolgern ein ihnen am allermeisten zusagendes Kreuz, darüber sie nicht murren sollen, sondern alles Mir wohl aufopfern. Tu desgleichen, so wirst du deinen Kindern ihren Weg mit Edelsteinen pflastern. Binde dich, fünftens, nicht allzusehr auf den Fortgang der Schule, du weißt ja ohnehin, wie viel sie bei Mir zählt. Was liegt denn daran, ob jemand um ein Jahr früher oder später der Welt zu dienen fähig wird? Aber alles liegt daran, wie frühzeitig er Mich erkennt und Mich zu lieben anfängt! Denn nicht von der Welt, sondern von Mir kommt alles Leben. Sechstens sollst du nicht auf das horchen, was der Knabe möchte, denn alles solches rührt von den geheimen Einflüsterungen jener von außen einwirkenden Geister her, welche auf die eine oder die andere Art ihren Einlass bekommen möchten. Es liegt auch in der Eigen-Standeswahl allzeit Eigenliebe und Eigenwille bei den Kindern, da sie nur das werden möchten, wozu sie ihrer Sinnlichkeit wegen die meiste Neigung haben, d.h. nach dem Trieb ihrer argen, innewohnenden Geister. Siebtens musst du die anderen Knaben nicht minder so handhaben, den Peter wie den Paul. Und auch dem jüngsten lasse nicht sein Begehren, außer er bittet, und dann gib ihm nur so viel, als es zu seiner Eindrittel-Befriedigung erforderlich ist. Dann wird er leiblich gesund und möglichst lenksamen Willens emporwachsen. Sieh und beachte diese sieben Punkte genau, so wirst du als-bald andere Erfolge an deinem Knaben bemerken. Sag aber auch den Mädchen, dass sie ihn ruhig lassen und den Bruder nicht mit wertlosen Worten ankneifen möchten, daran nicht viel Geschwisterliebe hängt, sondern sie sollen für den noch nicht geweckten Bruder beten und ihn so lieben, statt, wie gesagt, ihn durch beständige und allerlei Kneifereien zu reizen und zu ärgern. Dein Weib aber soll sich verhalten gleich dir. So aber irgendeins der Geschwister den Knaben etwas Fremdes tun sieht, so soll man es dir, wie schon anfangs bemerkt, insgeheim sogleich unverhohlen anzeigen, doch, wohlgemerkt, dass solches aus Liebe und nicht aus einer Art Anrächelung geschehe. Denn für ein rachsüchtiges Anzeigen, das etwa noch hinzulügelnd geschähe, könnte der Anzeiger von Mir empfindlich gestraft werden. Was dir aber immer nutzlos Tätiges an dem Knaben bemerkbar wird, dazu verbinde ihn am nächsten Tag und, sollte das nicht hinreichen, auch für mehrere Tage, dass er dasselbe pünktlich, so wie seine Schulaufgabe, bei strengster Ahndung vollziehe, und du wirst in kurzer Zeit ihn von aller sinnlichen Unterhaltungslust losmachen. Versteh es wohl und handle danach. Es sind aber alle deine Kinder mehr oder weniger etwas träg in einem und dem anderen Ding. Daher habe auf alle Acht! Lass sie ja nicht in andere Häuser, die nun allenthalben mit Nattern, Schlangen und Skorpionen angefüllt sind! Wie leicht ist da eine böse Erbschaft! Ich habe dir nun alles gezeigt bis auf eins. Handle danach im Glauben und in der Liebe genau, so wirst du die Kraft Meines Worts erproben.“ [HiG.01_41.06.24,01-20]


Gebet gegen Trägheitsgeister

„Hör du, Mein lieber A., was deinen Neffen L. betrifft, so ist er von einem trägen Geist gelähmt am tätigen Willenseifer. Daher wird er wohl zu allem Guten durch was immer für Zwangsmittel nicht leicht anzueifern sein, und das zwar so lange, bis dieser Geist aus ihm entwichen ist. Es sind aber derlei Geister nicht hinauszubringen denn durch anhaltendes Beten, das heißt nicht etwa stundenlange Gebete, sondern dass da im festen und lebendigen Glauben und Vertrauen mit dem Gebet an Meinem Namen angehalten wird, in welchem allein jede Bitte sichere Gewährung finden kann und wird. Wann aber das Gebet die gerechte Glaubenskraft erreicht hat, das weiß nur Ich. Das Gelingen richtet sich allzeit nach der selbsttätigen Glaubenskraft. Je mehr diese fest und unerschüttert anhält an Meinen Namen, desto näher liegt auch das Gelingen, welches allzeit in der gänzlichen, ungezweifelten Ergebung, Geduld und aller Liebe und Sanftmut liegt. Wann aber diese den rechten Grad erreicht hat, das weiß nur Ich, wie schon gesagt. Daher darf in jeder Bitte die Geduld nicht ausgeschlossen werden, damit sich ein jeder selbst prüfe, wie stark er an Meinem Namen hält. Zu jeder Bitte aber soll hinzugesetzt werden: „Herr, führe uns nicht in die Versuchung, sondern erlöse uns vom Übel!“ Desgleichen tu auch du, so wirst du schon erreichen, dass dein Neffe ein willig-eifriger Mensch wird. Lass ihn aber öfter mit dir beten und sag ihm, dass er auch selbst fleißig beten und sich überwinden soll. Wenn es ihn noch so viel Anstrengung kosten sollte, desto mehr Freude wird ihm in Meinem Namen der errungene Sieg über sich bereiten. Dieses ist das beste Mittel und das unfehlbar wirksamste. Übrigens ist ein jedes Mittel, das aus Meiner Liebe in dir sprosst, ein taugliches und nach und nach zum Zweck führend. Die demütigenden sind die besseren, welche wohl nur dann anzuwenden sind, wenn ein widerspenstiger Geist sich in einem bedeutenden Grad zeigen sollte. Denn die trägen Geister haben meist kleine widerspenstige Geister bei sich als treue Gefährten. Aber wie schon gesagt, ein anhaltendes Gebet ist gegen alles das beste Mittel. Übrigens sieh, Mein Lieber, bei allen deinen Kindern nur auf die Bildung des Herzens. Denn diese zählt bei Mir allein. Alles Übrige hat bei Mir keinen Wert. Und würden deine Kinder mehr wissen denn Salomo in aller seiner Weisheit, so würde alle deine Mühe gleichen der der Goldmacher, deren Unternehmen noch allzeit zu Asche geworden ist. Lehre die Kinder daher demütig sein und vertrauen auf Meinen Namen, so wirst du ein guter Arbeiter Meines Weingartens werden und mit Meinem Lohn zufrieden sein ewig!“ [HiG.01_ 41.04.18,01-10]


Jesus sorgt für diejenigen, die den Glauben werktätig ausüben

„Seid nicht besorgt, und sagt nicht, was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach solchem allem trachten die Heiden. Denn euer Vater weiß, dass ihr das alles bedürft (Matthäus 6,31-32). Was enthalten demnach diese zwei Texte? Nichts als eine einfache brüderlich-freundschaftliche Warnung vor der Welt, und Ich will damit anzeigen, dass die Menschen alle Sorge auf Mich legen sollen und nur in der Tat Mein Reich suchen sollen; alles andere wird ihnen eine freie Hinzugabe werden. Das ist demnach der ganz natürliche Sinn dieser Texte; in diesem ist aber der geistige auch schon mit den Händen zu greifen. Denn was da widerraten ist für den Leib, dasselbe gilt auch für die Seele und für den Geist und möchte ungefähr so lauten: Seid nicht ängstlich bekümmert, eure geistigen Seelenkräfte durch allerlei mühsames Studium auszubilden. Sorgt euch nicht um die Universitäten und um allerlei Doktordiplome, sondern liebt Mich, euren Vater, und Ich werde euch umsonst die Weisheit der Engel geben; und das wird doch mehr sein, als so ihr alle Doktorhüte und Diplome euch auf der Welt erworben hättet. Denn alle noch so großen Gelehrten der Welt bringen samt ihren Diplomen und Doktorhüten nicht heraus, was mit dem Menschen nach seines Leibes Tod geschieht, während der, dem Ich die Weisheit gab, solches im kleinen Finger mit der überzeugendsten Evidenz herumträgt.
Ja, Ich sage euch: In dieser Hinsicht sind die Tiere mit ihrem dumpfen Ahnungsvermögen besser daran als so manche großen Weltweisen. Da hierher gehört auch der Text, was nützt es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne, aber dabei an seiner Seele Schaden litte? Wer da nicht weiß, was einst mit ihm wird, der zeigt schon, dass er eine schadhafte Seele hat. Wie aber ein Künstler auf einem beschädigten Instrument nichts Erhebliches zu leisten imstande ist, so kann auch ein Geist durch eine von der Welt stark beschädigte Seele nichts Erhebliches fürs ewige Leben wirken; denn er muss ja seine Kraft dahin verwenden, die Lücken der Seele zu ergänzen. Wie sollte er aber als ein ewiger Flickschuster je einen gesunden, vollkommenen Stiefel zuwege bringen, in dem sein fester Lebensfuß einen gerechten Schutz und eine feste Unterlage fände? Darum soll sich alsdann niemand wie in leiblicher, so auch in seelischer Hinsicht sorgen, was er essen und trinken und womit er sich bekleiden wird; denn für alles das werde schon Ich sorgen, wenn er tätig ist aus der Liebe zu Mir nach Meiner Lehre. Das ist der ganze, leicht fassliche Sinn; wer ihn lebendig beachten wird, der wird auch besser daran sein als alle Spekulanten, Wucherer und Gelehrten aller Art. Amen.“ [Ste.01_025,07ff]


Die rechte Tätigkeits-Sorge

„Maria, des Lazarus jüngere Schwester, aber setzte sich auf einen niederen Stuhl neben Mich zu Meinen Füßen und horchte auf Meine Worte, wie sie das auch sonst tat. Da aber diesmal viele Gäste da waren, und Martha in Sorge kam, allein die vielen und hohen Gäste etwa nicht gut genug bedienen zu können, so kam sie zu Mir und sagte: „Herr, sieh, ich habe viel zu tun; sag doch Du der Schwester, dass sie mir helfe!“
Da sagte Ich: „Martha, Martha, du bist noch die gleiche, obwohl Ich dir schon ein paarmal aus dem gleichen Grund Meine Meinung sagte. Du sorgst dich viel um das, was der Welt ist, aber Maria hat sich den besseren Platz erwählt; darum soll sie auch allda bei Mir verbleiben. Wir aber haben ja ohnehin zu essen und zu trinken in Überfülle. Was sorgst du dich nun noch um ein mehreres?“
Martha aber sah ihren Fehler alsbald ein, beließ die Maria bei Mir und verrichtete allein mit den Dienstleuten leicht die noch übrige Arbeit.“ [GEJ.08_067,25-28]

„Und so schreibe denn zuerst der kleinen Martha, dass Ich ihr durch dich sagen lasse, sie solle in ihrer Liebe zu Mir verbleiben und Mich zum Hauptgegenstand ihrer Liebe machen in ihrem Herzen, so wird sie mehr gewinnen in einer Minute als mit all ihrem Martha-Kümmern in tausend Jahren. Ich will aber ihren häuslichen Fleiß nicht tadeln, sondern lediglich nur das, was dabei oft unnötig ist, wegwünschen. Dergleichen Unnötiges taugt nicht zum Geschäft der Hauswirtschaft, das Ich gar wohl kenne; denn auch Ich habe einst auf Erden im Haus Joseph allerlei häusliche Geschäfte besorgt und verrichtet. – Recht und fleißig handeln ist gut, aber sich übertrieben um etwas sorgen, das ist nicht recht; denn wer Mich kennt und liebt, der muss alle Sorgen auf Mich legen, denn die Sorge beschwert das Herz und drückt es da oft nieder, wo es sich zu Mir erheben soll. So aber muss das Herz fortwährend frei sein, damit es sich allzeit frei und leicht zu Mir erheben kann, durch welche Erhebung es von Tag zu Tag geistiger und lebendiger werden kann.
Noch eine Unnötigkeit besteht in einer etwas übertriebenen Reinlichkeitsliebe im irdischen Hauswesen. Die Reinlichkeit ist wohl überall recht, aber nur eine oft eitle Besorgnis darum ist nicht in der rechten geistigen Ordnung. Denn alle Sorge taugt nicht fürs Herz des Menschen und ist eitel, weil sie das Herz schwer macht. Sorge ist nur Meine Sache. Du, Meine liebe kleine Martha, aber sorge dich gar nicht, denn sieh, alles was du tust, kannst du auch ganz sorglos tun und wirst dabei geistig und leiblich gesund sein. Ob du dich sorgst oder nicht, deswegen wird dennoch alles geschehen; denn so Ich es will, geschieht es ohne deine Sorge, will Ich es aber nicht, so magst du dich tausend Jahre Tag und Nacht sorgen, so wird es dennoch nicht geschehen, darum, weil Ich es nicht will. – So sich aber jemand schon sorgen will, da sorge er sich allein um Mich und Mein Reich, alles andere wird ihm gratis hinzugegeben werden.“ [HiG.03_47.02.14,03-07]

„So manche eitle Dinge musst du von dir schaffen, als z.B. deine manchmal etwas übertriebene Zimmerreinlichkeitsliebe, den manchmal zu starken Appetit nach einer Prise Schnupftabak, dann den Reif im Unterrock und manchmal zu sehr gesteifte Unterröcke, die dich viel zu dick aussehen machen, was weder schön noch sittig ist. […] Tu also das weg, was unnötig und zwecklos ist, so wird deine Seele dann gleich mehr Zeit bekommen, an der Freimachung des Geistes zu arbeiten. – Überhaupt musst du dich des manchmal zu überflüssigen Marthatums entschlagen, das dich nicht selten in allerlei bekümmerliche Pensereien  und manchmalige Ärgerlichkeiten versetzt, so wirst du dann viel freier den wahren Weg zum ewigen Leben verfolgen können, was denn doch die einzige Bestimmung eines jeden Menschen sein soll. So musst du dich auch über nichts ärgern und keine übertriebenen Sorgen in dir aufsteigen lassen und alle deine Wünsche in Mein Herz legen. Da werde Ich dir auch alles gar ehestens geben können, was dein Herz verlangt. Aber nur musst du das recht gern und getreu befolgen, was Ich dir nun geraten habe.“ [HiG.02_49.06.26,08-11]

„Bei Mir geht es nicht wie hier und da bei den Menschen, die da bei einer bevorstehenden Arbeit sagen, sieh da, die Arbeit muss ja nicht gerade am heutigen Tag vorgenommen werden; es wird sich wohl morgen oder auch übermorgen noch eine Zeit dazu finden. Ich aber sage, was ihr heute wohl tun könnt, das sollt ihr nicht auf den anderen Tag verschieben. Denn so ein Hungriger und Durstiger zu euch käme und möchte euch bitten um etwas Speise und Trank, ihr aber würdet sagen, so komme du morgen, denn heute haben wir keine Zeit dazu, dich zu bedienen, meinst du wohl, dass dem Armen damit gedient sein wird? Und gehört eine solche Verlegung einer Wohltuenszeit auch in die Sphäre Meiner euch gepredigten Nächstenliebe? Gehört aber dieses nicht zur Nächstenliebe, so gehört auch überhaupt das Verlegen einer Arbeit auf den nächsten Tag, die man gar wohl um den einen Tag früher hätte verrichten können, nicht zur Nächstenliebe, sondern es gehört ein solches Verlegen der Arbeit in die Klasse der Trägheit der Menschen, und die Trägheit ist allzeit der Anfang zu allerlei Sünden und Lastern. Denn ein allzeit gleich tätiger Mensch in rechten und guten Dingen wird wenig Muße finden, eine oder die andere Sünde zu begehen; aber der träge Mensch wird stets mehr und mehr in seiner Trägheit nachzudenken anfangen, womit er sich seine Langeweile, die aus seiner Untätigkeit entsprungen ist, vertreiben könnte. Und da ein jeder Mensch fortwährend sowohl von guten als auch von bösen Geistern umgeben ist, so versteht sich das von selbst, dass sich die bösen Geister eher einen Zugang zu einem trägen Menschen verschaffen können denn zu einem tätigen; und haben sich diese bösen Geister einmal den Zugang zu einem Menschen verschafft, so verstricken sie sein Gemüt auch bald mit allerlei unnützer Phantasie und ziehen ihn stets mehr und mehr in ihre schmutzigen und finsteren Sphären hinab. Da ihr das nun wisst, so verschiebt eine Arbeit nicht auf den nächsten Tag, die ihr gar wohl heute ausüben könnt!“ [GEJ.10_224,02-05]


Wahre Lebensseligkeit durch Werktätigkeit

„Die Seele sehnt sich also in einem fort nach der vollen Wahrheit und denkt und fragt und sucht denn auch ebenso ununterbrochen; und in dieser Seelentätigkeit besteht denn auch das fortwährend wachsende Zunehmen der Erweckung und Stärkung des inneren geistigen Sinns, sowohl in Bezug des Schauens, Hörens und Wahrnehmens, als des Fühlens und Empfindens. Würde aber eine Seele sogleich mit dem vollgeweckten inneren Sinn in diese Welt treten, so würde sie denn auch sogleich in eine vollste Trägheit und Untätigkeit versinken, was dann ebenso viel wäre als hätte sie kein Leben. Die Seligkeit des Lebens aber besteht hauptsächlich ja nur in der Tätigkeit, und so ist es der Seele nützlicher, dass sie sich in aller Tätigkeit übe, als dass sie sich gleichfort in aller Klarheit des inneren Wahrnehmens nach allen Richtungen des Lebens hin befände.“ [GEJ.09_141,08-10]

„Weil eben im klarsten Schauen und Erkennen die wahre Lebensseligkeit nicht besteht, sondern nur in der stets zu steigernden Liebetätigkeit, darum muss denn auch eine jede Seele sich diese zuvor zum einzigen Lebenselement machen, ohnedem sie niemals zur inneren Lebensklarheit gelangen kann; denn die Liebtätigkeit ist ein inneres Lebensfeuer, das durch seine stets zunehmende Regewerdung zu einer hell leuchtenden Flamme werden muss.
Ist aber dieses Lebenselement in der Seele vollwach geworden, so dass die Seele also selbst ganz zu diesem Lebenselement wird, was so viel sagen will als: der ganze Mensch ist im Geiste neu- und also wiedergeboren, dann bleibt die Seele trotz ihrer inneren Klarheit, die eine Folge der bis auf die möglich höchste Stufe gesteigerten Liebtätigkeit ist, auch stets im möglich höchsten Grad tätig, und ihre Seligkeit und ihre Klarheit steigert sich nach den Graden ihrer Liebetätigkeit und nicht nach den Graden ihrer Klarheit, zu der sie ohne die Liebetätigkeit ohnehin nie und niemals gelangen kann; denn es ist das schon von Ewigkeit her von Gott so verordnet, dass kein Geist und keine Menschenseele ohne eine entsprechende Tätigkeit je zum Licht gelangen kann.
Wie erzeugen die Menschen aber auf dieser Materiewelt das Licht? Sieh, sie reiben entweder Holz mit Holz oder Stein mit Stein so lang bis es Feuerfunken von sich zu geben anfängt. Die Feuerfunken fallen auf leicht entzündbare Gegenstände, die zu bleibender Glut werden. Ist die Glut einmal in einem hinreichenden Maß vorhanden, und kommen mit ihr brennbare Gegenstände wie Holz, Stroh oder das gewisse schnell entzündbare Harz, mit Schwefel und Naphtha  gemengt, in Berührung, so wird alsbald eine helle Flamme emporlodern, und es wird licht werden in ihr selbst und um sie nach allen Richtungen.
Wäre ohne eine vorangehende Tätigkeit wohl je eine Glut und aus dieser eine leuchtende Flamme, die durch ihre sichtbar regste Bewegung selbst den höchsten Grad der Tätigkeit an den Tag legt, entstanden?
Sieh, also zeigt es sich schon in der toten Materiewelt, dass zum Feuer- und Lichtmachen eine gewisse Tätigkeit vorangehen muss. Und so muss denn zum Licht des Lebens der Seele um so mehr eine gewisse Tätigkeit vorangehen; durch diese wird die Liebe erweckt, die da ist das Lebenselement, und aus ihrer gesteigerten Tätigkeit entsteht dann erst das Licht in der Seele, das ist die Weisheit, die sich und alle Dinge aus sich erkennt, beurteilt und ordnet.
Sieh, Freund, so stehen die Dinge des Lebens der Seele und ihrer inneren Erkennungsklarheit, und du hast demnach nicht zu befürchten, dass je eine selige Seele ihrer gottähnlichen Weisheit zufolge jemals träg und untätig werde, weil eben die Weisheit einer Seele hier und noch mehr jenseits stets die Folge ihrer Tätigkeit ist; würde oder könnte diese je aufhören, so würde bei der Seele auch die Weisheit und die innere Lebensklarheit aufhören.“ [GEJ.09_142,02-07]


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