Verhaltenswinke bei einer Sonnenfinsternis
Da habt ihr eine kleine Vorsichtsmaßregel bezüglich der morgigen Finsternis der Sonne in Hinsicht auf die Gesundheit des Leibes.
So ihr die Geschichte zur Hand nehmen würdet, allda die Begebenheiten am Firmament aufgezeichnet sind, und sodann die Geschichte großer Sterblichkeiten, so würdet ihr gar bald das merkwürdige Zusammentreffen solcher Umstände finden, dass da folgen fast allezeit auf ähnliche starke Sonnenverfinsterungen auch die erwähnten großen Sterblichkeiten, als z.B. „der schwarze Tod“, die „Schnupfseuche“, die bösartige Grippe, verheerender Typhus oder Gedärm-Nervenfieber, schädliche Aussätze, Lausseuche mit Wulsten, die da gewöhnlich erfüllt sind mit Blutläusen, allerlei Ruhren und dergleichen mehr.
Sehet, das Zusammentreffen solcher Umstände ist nicht so ganz und gar ohne Einfluss, wie es die sogenannten „aufgeklärten“ Großen und Reichen, und Gelehrten der Welt meinen.
Fragt die Geschichte aller Zeiten und aller Völker, selbst die der Juden, der weisen Ägypter, der Griechen und alten Römer, und sie wird es euch sagen, dass alle diese Völker nie eine Freude an einer solchen Erscheinung hatten, sondern allezeit nur eine große Furcht, so zwar, dass einige heulten und wehklagten, einige sich furchtsam verkrochen in unterirdische Höhlen, Klüfte und Gemächer in Gebäuden. Wann zwei Völker noch so erbittert gegen einander zu Felde zogen, so war eine eintretende Sonnenfinsternis hinreichend, um augenblicklich entweder einen langen Waffenstillstand oder wohl auch einen vollen, lang anhaltenden Frieden zu bewerkstelligen. Heutzutage gibt es noch ähnlich handelnde Völker bei solchen Gelegenheiten auf der Erde in Menge.
Welcher nur einigermaßen tieferdenkende Mensch sollte da nicht fragen, worin liegt denn der Grund, warum fast alle alten, und auch noch der allergrößte Teil der jetzigen Erdbewohner nebst fast allen Tieren einen solch großartigen Respekt vor einer Sonnenfinsternis haben?
Hört, die Antwort ist sehr leicht zu finden; denn sie liegt auf eines jeden Menschen Zunge und lautet „experienta docet“ oder „die Erfahrung lehrt’s“. Denn der Mensch konnte ja erst dann also furchtsam werden vor der Erscheinung, so er sich durch das öftere Zusammentreffen solch widriger Umstände zufolge der Erscheinung eine Regel gemacht hatte, dass nämlich solchen Erscheinungen nach allezeit bedeutende Übel folgen.
Aus dem Grunde glaubt der (steirische) Landmann noch jetzt, dass zur Zeit der Finsternis es Gift regne vom Himmel auf die Erde! Saget Mir verständigerweise, wie kam der Landmann auf diesen Gedanken? Hier würden gar Manche sagen: weil er es von seinen Eltern gehört hat. Ich frage aber: von wem haben es dann seine Eltern oder seine Großeltern oder seine Urur- und Ich setze noch hinzu: seine Ururur-Eltern gehört? Kurz, es muss doch irgend ein A geben, auf das man vom Z aus rückgehend gelangen kann und muss, damit man wisse, wer denn der eigentliche Urheber eines solchen Glaubens war. Was aber wird und kann da am Ende herauskommen? Ich sage euch: nichts anderes, als dass da jeder dem A das Zeugnis geben muss: „die Erfahrung lehrt’s!“
Da in Europa zu mehreren Malen auf derlei Erscheinungen der schwarze Tod erfolgte, so kamen die Menschen auf den Gedanken, dass da während einer solchen Erscheinung ein grünlichtes Gift vom Himmel falle, wodurch da vergiftet werden die Brunnen (darum später Dächer auf diese gemacht wurden) und dann durch solch vergiftetes Wasser Menschen und Tiere. Ja, einige gaben vor, dass sie während der Dauer der Erscheinung entweder ein oder mehrere drachenartige Tiere in der Gegend der verfinsterten Sonne haben am Himmel herumziehen gesehen, darum sie dann auch die Vergiftung der Gewässer denselben zugeschrieben haben.
Es fragt sich aber: was solle von einer solchen Tradition gehalten werden? Ich sage euch: nichts anderes als ein vorsichtiges Verhalten bei solchen Gelegenheiten zu dem alten: experientia docet. Denn diese Sagen sind nicht so leer, als da so manche glauben, sondern es ist im Ernste etwas daran.
Denn fürs Erste tritt hier schon ein außerordentlicher kosmischer Konflikt ein, dessen Grund und Wirkung nur Mir allein bekannt ist, solches aber könnt ihr euch wohl denken: Wenn der Segen für alle Natur in den Strahlen der Sonne aus Mir liegt, so wird zur Zeit, wenn der Sonne Strahlen eine Unterbrechung erhalten - arggeistiger Umtriebe zu solchen Gelegenheiten nicht zu gedenken, die da doch eine hauptarge Rolle spielen - , infolge obiger Unterbrechung wohl das Gegenteil stattfinden.
Wollt ihr aber mit heiler Haut davon kommen, so verseht euch heute noch mit Wasser für die Küche bis zum Mittag des morgigen Tages, nehmet euer Frühstück vor dem Eintritt der Erscheinung und esst und trinkt während der Erscheinung nichts, und im Freien den ganzen Tag nichts, sondern in den Zimmern, welche während der Erscheinung geschlossen bleiben sollten, und sollen gut geräuchert sein mit Wachholderbeeren.
Also ist es auch viel besser, während der Erscheinung in den Zimmern zu bleiben, als im Freien zuzubringen; wer aber schon ins Freie will, der beschmiere seine Haut mit Baumöl, das mit einigen Tropfen Wachholderöls gemengt sein kann; auch das Haupt kann er damit bestreichen, welches während der Erscheinung zu bedecken ist; im Mund aber halte er einige zerkaute Wachholderbeeren, und trage auch welche bei sich in den Taschen; vorzüglich aber halte jeder fest in der Liebe, im Glauben und Vertrauen, so darf er furchtlos sein.
Ergötzen aber solle sich ja Niemand daran, sondern denken, dass da solche Erscheinungen noch einen ganz andern Grund haben, als die mathematische Astronomie. Sonst dürfte es geschehen, dass für so manchen die Schaugebühr für derlei Weltspektakel ziemlich hoch ausfallen möchte. Solches aber beachtet wohl, so werdet ihr gesund verbleiben am Leibe! Amen.
NB. Ich sage es dir und sage es euch allen Meinen Lieben: Du und sie sollen den 71. Psalm Davids, besonders vom 13. bis zu dem letzten 24. Vers nehmen und beten, so wird euch daraus ein großer Trost und eine mächtige Hilfe werden, schützend euch vor allem, das sich irgend feindlich nahen will; aber mit großem, vertrauensvollstem, wahrem Ernst müssen die Verse in eurer ganzen Wesenheit ausgesprochen werden.
Solches beachtet ja unerlässlich; bedenket, wer Der ist, Der euch erteilet solchen Rat, und warum Er ihn euch erteilt! Amen. Amen.
Jakob Lorber am 27. Juni 1842, Sammlung neu-theosophischer Schriften No. 48, Heil-Diät- und Lebenslehrwinke
Gott, sei nicht fern von mir; mein Gott, eile, mir zu helfen!Schämen müssen sich und umkommen, die meiner Seele zuwider sind;mit Schande und Hohn müssen sie überschüttet werden, die mein Unglück suchen.Ich aber will immer harren und will immer deines Ruhmes mehr machen.Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten,die ich nicht alle zählen kann.Ich gehe einher in der Kraft des Herrn; ich preise deine Gerechtigkeit allein.Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und bis hierher verkündigeich deine Wunder.Auch verlass mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde,bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen,die noch kommen sollen.Gott, deine Gerechtigkeit ist hoch, der du große Dinge tust.Gott, wer ist dir gleich?Denn du lässt mich erfahren viele und große Angst und machst michwieder lebendig und holst mich wieder aus der Tiefe der Erde herauf.Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.Amen.Psalm David 71, Verse 12-24