Segensvolle
Gedenkfeier
zum vierten Jahresschluss der
Neuoffenbarung
Schreibe nur, Ich
weiß ja, was du willst! Meinst du denn, dass man auch bei Mir bittschriftlich
einkommen muss, so man etwas erhalten will? – O nein! Sieh, das Herz allein
gilt für die wahre Bittschrift! Wer bei Mir mit der einkommt, der wird erhört
ohne Papier, Tinte und bittschriftliche Beilagen! Daher brauchst auch du keine
schriftliche Bitte hier voranzusetzen und mit allerlei Exklamationen zu
belegen, indem ich Mich allein an dein Herz halte. – Und so schreibe: Ich weiß
es, dass nun wieder ein irdisch Jahr verflossen ist seit deiner Berufung, zu
arbeiten in Meinem Weinberg! Allein der Jahrestag zählt bei Mir an und für sich
nichts. Denn ein jeder Tag, an dem Ich Mich dir offenbarte, ist ja ein gleich
bedeutender Tag Meiner Gnade an dich und an Meine sonstigen Freunde. Und es ist
darum der erste Tag nicht vorzüglicher als jeder andere!
Ich aber sage dir:
Ein jeder tut am besten, so er seine schlechten Tage zu Jahresgedächtnistagen
macht, seine Untreue zu Mir an solchem Tag überdenkt, sich zu Mir kehrt und
solche Tage mit ihren argen Werken aus Liebe zu Mir verabscheut und bereut! –
Wer solches tut, der hält eine wahre, Mir wohlgefällige Jahresfeier, und ganz
besonders dann, wenn er solche Jahrestage zu besonderen Liebetätigkeitstagen
macht!
Wohl dem, der sich
täglich dankbar Meiner Wohltaten erinnert und ist sonst ohne Fehl und Sünde!
Aber 99mal wohl dem, der seiner Irrtage reuig und sich wohl bessernd gedenkt!
Wahrlich, dem werde Ich entgegenkommen und werde ihn aufnehmen und werde ihm
ein großes Freudenmahl bereiten. Und es soll da mehr Freude sein über einen als
über 99 Gerechte!
So ein Vater einen
Sohn hätte, der ihn an einem Tag schwer beleidigt hätte, der Sohn aber
erinnerte sich am Jahrestag und spräche zu sich selbst: „O du unheilvoller Tag!
In dir habe ich meinem Vater eine große Unbill angetan; aber gerade heute will
ich zu ihm gehen, will mich vor ihm, der mir zwar meine Untat schon lange
nachgesehen hat, aber dennoch hinwerfen und will so sprechen:
,Guter, lieber
Vater! Sieh, heute ist wieder ein gar trauriger Erinnerungstag für mich, deinen
unwürdigsten Sohn! An diesem Tag habe ich mich soweit vergangen, dass ich
vergessen konnte, dass du mein überguter Vater bist allzeit gewesen! Darum
komme ich denn nun gerade an diesem Tag in der vollsten Zerknirschung meines
Herzens zu dir und bitte dich, dass du dieses schnöden Tages nimmer gedenken
möchtest und möchtest mich nur deiner geringsten Gnade würdigen! Denn der böse
Tag soll allein für mich ein allzeit trauriger und demütigender Erinnerungstag
verbleiben!‘“
Was wird der gute
Vater mit solch einem Sohn wohl tun? – Ich sage, er wird zu ihm sprechen:
„Mein Sohn, es ist
wahr, an diesem Tag hast du mein Herz traurig gemacht. Da du aber nun wie sonst
keiner dich dieses Tages erinnert hast und kommst zu mir und hast deinen Fehler
bekannt, so hast du dadurch eben diesen Tag zu solch einem Freudentag für mich
gemacht, wie es sonst keinen gibt! Komm und lass uns denn über die Maßen
fröhlich sein an diesem Tag, an dem ich dich, mein geliebtester Sohn, so
vollkommen wiedergefunden habe!“
Was meint ihr alle,
ist solch ein Feiertag nicht mehr wert als tausend andere?! – Ja wahrlich, so
ist es auch bei Mir! Wer von euch so zu Mir kommen wird, den will ich ebenso
aufnehmen wie der Vater in diesem Gleichnis seinen Sohn!
So begeht auch ihr
öfter eine solche Erinnerungsfeier bei euch, und sie wird Mir lieber sein als
die von zehntausend Sabbaten! Das sei euch allen eine gute Gabe an diesem Tag
Meiner Gnade an euch! Tut danach, so werdet ihr das Leben überkommen wahrhaftig
für ewig! Das spreche Ich, der Herr, euer ewiger Schutz und Hort! Amen.
Himmelsgaben Bd.2, S.255