Jakob Lorber Hindernisse zum Reich Gottes - Der Prophet Jakob Lorber

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Befreiung von Schwächen und Fehlern


„Es ist das stets ein großer Fehler bei den Menschen, dass nur wenige in sich merken, was und wo es ihnen fehlt. Denn würden die Menschen das merken und fühlen, so würden sie auch mit großem Fleiß und Eifer das Abgängige suchen und zu finden trachten und würden auch vieles finden. Weil sie aber träge sind und nicht wissen und fühlen, was ihnen noch mangelt, so suchen sie das Mangelnde auch nicht und finden es auch nicht. Wer aber sucht, der findet, und wer da bittet, dem wird gegeben, und wer da anklopft, dem wird aufgetan!“ (GEJ.08_069,02)
So wie es verschiedene Auswirkungen von Schwächen gibt, so gibt es auch verschiedene Arten sich ihrer zu entledigen. Willensschwäche, Angst und Zweifel begleiten uns in allen Phasen unseres Lebens, doch all dies sollte uns nicht davon abhalten, an unserem seelisch-geistigen Fortschreiten zu arbeiten.
Schwächen, die als Veranlagung ererbt bzw. aus dem sozialen Umfeld als schlechte Angewohnheiten übernommen werden, können oftmals relativ einfach überwunden werden.
Ist einem eine solche Schwäche bewusst und will man sich ihrer ernsthaft entledigen, so ist es zunächst notwendig, hierzu einen festen Willen zu fassen, und an diesem unbedingt festzuhalten. Danach sollte man sich vertrauensvoll und vollgläubig an Jesus zu wenden, Ihm seine Schwäche vortragen, sie bereuen, Ihm übergeben und demütig um Vergebung für sein Handeln aus dieser Schwäche heraus bitten. Weiter sollte man Jesus um Hilfe bei der Überwindung und Ablegung dieser Schwäche bitten, und wenn man es nicht alleine schafft, ihn weiter bitten, die dazu notwendige Hilfe zukommen und erkennen zu lassen. Merkt man, dass die Schwäche wieder überhandnimmt, sollte man sich sofort an Jesus wenden und Ihn anflehen, die Schwäche aus einem herauszunehmen und einen mit Seinem Frieden zu erfüllen (RB.01_119,03; HGt.01_159,02-04).
Oftmals passiert nicht eine sofortige Erhörung der Bitte, womit man schlagartig von seiner Schwäche befreit wäre, sondern Jesus prüft den ernsthaften Willen (GEJ.08_103,11; HGt.01_159,08-25; GEJ.01_092,15; HGt.02_205,04-07) oder aber man ist zu schwach und unterliegt dem Zug der Schwäche (HGt.02_199,06). In diesem Fall ist es notwendig, dennoch nicht aufzugeben, sondern beharrlich sein Ziel, das Ablegen dieser Schwäche, zu verfolgen. Also auch einen erneuten Rückfall in die Schwäche zu bereuen und Jesus hierfür um Vergebung bittend weiterhin anflehen, Er möge einem Seine Hilfe nicht verwehren sondern in der Not beistehen und aus ihr herausleiten, und das so lange, bis man sie überwunden hat (HEIG.01_42.05.02,b,07); GS.02_030,10-20; HGt.01_159,26-160,01). Durch Festhalten am Wollen wie auch Standhaftbleiben im Vertrauen zu Jesus wird sich Sein uns allen gegebenes Versprechen erfüllen: „Wer da bittet, der empfängt; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“ (Mt 7,8; GEJ.05_088,06; HiG.02_42.11.19,02; GEJ.03_100,17).
Erfahrungswerte haben gezeigt, dass in den meisten Fällen das Ablegen der Schwäche nicht sofort möglich ist und erfolgt, aber bei einem festen Willen und Vertrauen auf Jesu Hilfe die Schwäche immer mehr in den Griff gebracht wird bis sie dann endgültig gemeistert wird (GEJ.01_094,04; RB.02_157,02; GEJ.08_104,08; GEJ.03_092,12-13). Fällt man anfangs noch blindlings auf sie herein und durchläuft den auf ihr basierenden Handlungsablauf bis zum Ende, so bemerkt man sie immerhin beim nächsten Mal schon früher, wenn auch vielleicht erst inmitten seines Handelns aus ihr heraus, wobei das Bewusstwerden des ablaufenden ‚Handlungsmechanismuses‘ sich immer weiter zum Beginn hinschiebt, bis dann bereits vor Beginn der Handlung die Schwäche klar vor Augen steht und sie nicht mehr ausgeführt wird.
Vergessen werden sollte niemals, Jesus für Seine Hilfe zu danken, denn ohne Ihn kann sich niemand seiner Schwächen und Fehler entledigen!
Oftmals sind einem die eigenen Schwächen bzw. die Hauptschwäche nicht bewusst, man erkennt nur an seinem Verhalten und Reaktionen auf bestimmte Dinge oder in bestimmten Situationen, dass ‚etwas nicht stimmt‘. Ist dem so und will man sich dessen entledigen so sollte man sich, nachdem man einen unwandelbaren und festen Willen zum Angehen des Themas gefasst hat, vollgläubig und voller Vertrauen an Jesus wenden und Ihn um Aufzeigung des Problems und Führung zur Ablegung bitten. Da in der Regel Jesus die Ernsthaftigkeit des Erbetenen prüft, ist Geduld und ein unbedingtes Festhalten an der Bitte, verbunden mit einem immer wieder erneuten Vortragen an Jesus erforderlich (GEJ.01_125,11-13; GEJ.05_088,06; Ste.01_035,10; GEJ.08_104,08). Die Gebete begleitend ist es notwendig, nun ganz besonders auf sich und seine Reaktionen zu achten (s. Achtsamkeitsübungen Ziff.IV.1), da Jesus dann Begebenheiten herbeiführt, bei denen das Problem/die Schwäche besonders zu Tage tritt. Auch wenn das nicht angenehm ist, so sollte dennoch Jesus für Seine Gnade gedankt und gleichzeitig um Aufklärung alles Unklaren gebeten werden.
Da alles in seinem Grund geistig ist, so sind es auch unsere Schwächen, die wir konkret mit ihrem Namen ansprechen können. Und so hat es sich als hilfreich erwiesen, dass man das, was einen quält, nach einem Verbinden mit Jesus und Bitte um Seine Hilfe und Schutz vor negativen (geistigen) Angriffen persönlich anspricht und im Namen Jesu auffordert, sich in seinem Grund erkennen zu geben. Wenn man keine Vorstellung davon hat, was einen quält, kann auch dem, was unbekannterweise quält, im Namen Jesu befohlen werden, sich erkenntlich zu machen bzw. seinen Namen zu nennen. Geschieht dies nicht beim ersten Mal, so ist auch insoweit Geduld und Wiederholung notwendig. Wenn es dann Jesu Wille und damit die Zeit dafür reif ist, schenkt Er nicht nur Erkenntnis über die angegangene Schwäche sondern zeigt auch ihr auslösendes Grundproblem, und woraus sie sich ggf. verstärkt oder mit weiteren Folgeschwächen verbunden hat (GEJ.06_052,13). Alles liegt dann klar vor Augen, kann Jesus zur Auflösung übergeben und in die Vergebung (s. Vergebung Ziff.IV.5) gebracht werden. Es ist selbstverständlich, dass sich nach diesem Gnadenakt ein großes Dankgebet an Jesus anschließt.
Trotz aller sich entgegenstellenden Schwierigkeiten sollte man nicht mutlos auf seinem Weg stehen bleiben, denn: „Wer da suchen wird, der wird auch finden, so er auf dem noch so öden Wege nicht stehenbleibt. Wer an die Türe pochen wird, wenn auch schon in der Nacht, dem soll dennoch aufgetan werden, und wer da bitten wird mit Beharrlichkeit, dem wird auch gegeben werden, um was er gebeten hat!“ (GEJ.08_104,08).
Wer sich an Jesus wendet und Ihn um Hilfe im Kampf mit der Welt bittet, dem wird Er Seine Zusage einlösen: „Ich treibe mit Meinem Finger die Welt aus euch“, d.h. Ich suche diejenigen auf, die besseren Geistes sind, aber dennoch in weltlicher Bedrängnis leben. Diese rühre Ich mit Meinem Finger an, auf dass ihnen Mein inneres Gnadenlicht werde. In diesem Gnadenlichte zeige Ich, was ihr zu tun habet und wie Leichtes und wie Geringes, um das ewige Leben zu erlangen und einzunehmen das Reich Gottes, wie es also in diesem Gnadenlichte lebendig zu euch kommt“ (Ste.01_018,05-06).
Da viele der uns als Fesseln des Geistes mitgegebenen Schwächen durch verschiedene und sie verstärkende Ereignisse mit Schäden auf emotionalem oder geistigem Gebiet einhergehen, müssen die Wurzeln der Schwäche, von denen die Schäden herrühren, geheilt werden um sich ihrer dauerhaft entledigen zu können. Dabei muss eine Heilung der Erinnerung an das damit verbundene (traumatische) Hauptereignis (bzw. die verschiedenen Ereignisse) vorgenommen werden, wobei spezifische Probleme wie Zorn, Bitterkeit, Unversöhnlichkeit, Ablehnung, niedriges Selbstwertgefühl, Angst und Furcht als Blockaden den Zugang zu dem Ereignis und damit die Heilung erschweren. Innere Heilung kann jedoch nur da stattfinden, wo neben einem festen Willen zur Abgabe der Schwäche die vorstehend bezeichneten und aus dem Ereignis resultierenden Gefühle durch Vergebung (s. dort) und Übergabe an Jesus aufgelöst werden. Der Herr: „Lass dir an Meiner Gnade genügen, denn Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig (2.Kor 12,9). Den Schwachen tue kund aus Meinem Mund: Ich bin ein starker Gott. Sie sollen sich alle an Mich wenden, Ich werde sie vollenden“ (HGt.01_001,05).
In eines jeden Leben gibt es immer wieder Verletzungen. Verletzungen prägen. Wenn wir es nicht schaffen sie aufzuarbeiten, bleiben wir an ihnen haften, was sich manchmal bis dahin steigern kann, dass man sich nur noch mit ihnen beschäftigt, sich das ganze Leben um sie kreist. Das kann in der Folge dazu führen, dass wir dadurch schlechte Energien bzw. schlechte Geister anziehen, die sich von unseren Gefühlen, die mit diesen Verletzungen zusammenhängen, ernähren.
Bsp.: Ein Kind hat immer wieder starke Schläge einstecken müssen. Daraus entwickelte sich auf der einen Seite eine Angst vor Verletzung, und es entstand auf der anderen Seite Zorn und Wut. Wenn nun das Erlebte nicht aufgearbeitet wird, in die Vergebung gebracht und ad acta gelegt wird, so besteht diese Verletzung so lange fort bis dies geschehen ist, kann sich, wenn das Erlebte nicht losgelassen wird, zu Negativem hin entwickeln, z.B. dass das Kind selbst ein Schläger wird oder auf andere Weise die in ihm gestaute Wut auslässt. Damit wird die entstandene Wut /Zorn aus dem Erlebten aber nicht abgebaut, sondern zieht gleichartige schlechte Energien an (Gesetz der Anziehung). Bedenkt man nun, dass alles Geist ist und Gleiches Gleiches anzieht, so zieht z.B. erlebte und nicht verarbeitete Gewalt wieder Gewalt an, und nicht verarbeitete Wut wiederum Wut, oder anders ausgedrückt, den Geist der Gewalt, der sich von der in einem selbst befindlichen Energie der Gewalt ernährt. Tritt man dem nicht entgegen, so wird sich dies immer mehr verstärken, da es niemals einen Stillstand gibt (Gesetz der Entwicklung).
Unsere Schwächen betreffende Erlebnisse verletzten uns in unseren Gefühlen. Verletzte Gefühle führen zu Ängsten. Wer vor etwas oder jemandem Angst hat, räumt dem Angstauslösenden Macht über sich ein, lässt sich leichtlich von ihm beherrschen (HGt.01_002,02). Angst zieht schlechte Energie, zieht Menschen und Geister gleicher Energie an, verstärkt sich, wenn nichts dagegen unternommen wird. Durch die Angst öffnen wir uns für Satans Wirken. Und so sind erlittene Verletzungen stets mit schlechten Geistern verbunden, die sich daran festhalten und darüber wirken (Angstreaktionen bzw. aus Erlebnis(sen) entwickeltes Fehlverhalten). Werden sie entdeckt und Jesus übergeben, so haben sie keine Chance zu bleiben - Jesus heilt alle emotionalen Probleme und vertreibt alle schlechten Geister, die sich von ihnen ernähren (HEIG.01_41.02.07,26).
Belastende Erinnerungen sollten nicht verdrängt und ihnen auch nicht ausgewichen werden. Je mehr sie drücken, um so mehr zeigen sie an, dass sie gelöst werden müssen. Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden, und man kann sich auch solange nicht von seinen Taten befreien, solange man das Gefühl an sie flieht. Da nur die Wahrheit das Herz und sodann den Geist frei machen kann, muss sie in allem gesucht werden. Dann wird ihr Feuer den vorhandenen Unflat verzehren, den Geist frei machen, wodurch es möglich ist, völlig zu erkennen was eigentlich Sünde ist, und wie es ein Leichtes für Jesus ist, den reuigen Menschen aller seiner Sünden zu entheben, und wäre ihre Zahl noch so groß (HGt.02_196,15-18).
Ganz wichtig ist es, auch nach Überwindung bzw. Ablegen einer Schwäche sich bewusst zu bleiben, dass man an dieser Stelle weiterhin verführbar, angreifbar, verletzbar bleibt. Denn auch der Satan kennt uns ganz genau und weiß, wie und wo er uns am besten packen und von unserem Weg zu Jesus abziehen kann. Ein unbedachter Augenblick und es ist geschehen, weshalb man unbedingt Verharmlosungen von schlechten Dingen vermeiden sollte, da dies ebenfalls ein Fallstrick des Satans ist. (HGt.02_199,03-14; HGt.02_205,05).
Jesus: „O sehet, der lebendige Glaube voll hingebenden Vertrauens ist ein wahres Thermometer der Liebe und zeigt genau die Grade an, wie hoch über dem Gefrierpunkte die Liebe steht. – Hütet euch vor dem Reif in eurem (Liebes- und Glaubens-)Frühling, damit die Fruchttriebe nicht verloren werden! Machet mit dem Holze des Lebens einen Rauch, damit ihr nicht Schaden leiden möget an eurem Herzen“ (HEIG.01_41.04.29,07).
Um unser Lebensziel zu erreichen hat uns Jesus keinen paradiesischen Rosengarten auf Erden versprochen, sondern immer wieder betont, dass der Weg zu ihm mühevoll, steil, einsam ist, denn Er hat die Erde als ein Schulhaus für die Erziehung zur Kindschaft Gottes eingerichtet. Dabei ist und bleibt das Leben so lange ein Kampf mit allerlei Feinden, bis es sich über alle Materie als ein Sieger aus eigener Kraft empor gerungen hat. Wir sollten uns daher über die materiellen Lebensfeinde nicht wundern, denn sie sind nicht Feinde des eigentlichen Lebens, sondern nur Feinde des materiellen Scheinlebens, das eigentlich gar kein Leben ist, sondern nur ein Werkzeug des wahren, inneren, geistigen Seelenlebens, mittels welchem sich dieses stets höher und höher zur wahrsten eigentlichsten Lebensfreiheit emporarbeiten kann, was ohne dieses zeitliche Mitleben nicht möglich wäre (GEJ.06_133,09).

„Freunde, Brüder! Der heilige, liebevollste Vater hat eine rechte Freude an euch, dessen könnet ihr völlig versichert sein; denn ihr habet nun Proben eurer angetretenen Treue gegeben. Doch, glaubet es uns, solange wir Menschen dieses sterbliche Fleisch umhertragen, so lange auch tragen wir unsere sich stets erneuernden Versuchungen umher und sind darum nicht sicher also, dass wir sagen könnten: Nun hat es ein Ende mit den Versuchungen! Ja, je mehr wir uns der Vollendung nähern, desto mehr werden wir auch stets gewahr, dass unser Fleisch, die Welt und der Ehrgeiz unseres fleischlichen Herzens dem lebendig wach werden wollenden Geiste stets neue Steine unter die Füße legen, damit er nur wieder fallen möchte zurück in seinen ursprünglichen Todesschlaf! Allein, sollen wir darum etwa ängstlich und kleinmütig werden? O mitnichten, meine lieben Freunde und Brüder! Denn eben darinnen liegt ja die große erbarmende Liebe des heiligen, überguten Vaters in den Himmeln; denn durch solche Prüfungen werden wir ja fürs erste geweckt in unserem Geiste und sodann wach erhalten bis zur gerechten Zeit, in welcher dem Geiste ein neuer, ewiger Tag werden wird, an dem er von keinem Schlafe und somit auch von keiner Versuchung mehr belastet wird!“
                                                               Haushaltung Gottes 02_205,03-07


Jesus: „Siehe, dieweil du Mich liebst, ist dir Arges begegnet. Weil aber deine Liebe zu Mir mächtiger ward in der Bedrängnis, so hat deine Liebe gesiegt über alle Macht der Hölle, und du bist nun für alle Zeit frei vor solchen höllischen Ausgeburten! Daher wird es kommen, dass der Glaube großen Versuchungen preisgegeben wird und wird durch Wasser und Feuer wandeln müssen. Aber das Feuer der Liebe wird das Gaubensprobefeuer ersticken und das Wasser mit seiner Allgewalt verdampfen“.                        
                                                                    Briefwechsel Jesu 6, 4-5 (S. 34)


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