VERKEHR MIT DER GEISTERWELT
Einflüsse aus dem Jenseits
Die Rachemöglichkeit von Verstorbenen
„Was nützt es jemandes Leib töten so man seine Seele und Geist nicht gefangen halten kann, in der die eigentliche Kraft zum Handeln und Wirken vorhanden ist? Wer da glaubt, dass er sich seines Feindes entledigt hätte, so er dessen Leib tötete, der ist mit einer zehnfachen Blindheit geschlagen. Denn erst dadurch hat er sich aus einem schwachen Feind, den er sehen konnte, tausend unsichtbare gemacht, die ihn dann verfolgen Tag und Nacht und ihm Schaden zufügen an Leib, Seele und Geist.
Sieh an einen Krieg, durch den nicht selten viele Tausende dem Leib nach getötet werden. Der Sieger meint nun, er habe sich seiner Feinde entledigt, so er sie seiner blinden Idee nach leiblich vernichtet hat. Aber wie ungeheuer groß irrt er sich da! Die Seelen und Geister der Getöteten verheeren dann mehrere Jahre hindurch zufolge ihres unmittelbaren Einflusses auf die Witterung der Erde die Fruchtsaaten jeder Art und Gattung, rufen dadurch die unvermeidliche Teuerung der Nährmittel hervor, diese verursacht Hungersnot und diese allerlei tödliche Seuchen und Pestilenz. Diese rafft dann in kurzer Zeit mehr Menschen hinweg als er seinem Feind Krieger getötet hat. Dadurch in seiner Macht geschwächt, die ihm sein Land geben soll, muss er, um zu bestehen, fremder Lande Krieger um einen teuren Sold anwerben. Dadurch verschuldet er sich und sein Land; und wenn er nach etlichen Jahren sein Land und Volk ganz ausgesogen hat und seine Schulden und Soldaten nicht mehr bezahlen kann, so wird er bald unter vielen Verwünschungen von allen Seiten her verfolgt werden. Sein Volk, das er eroberte, wird sich, von zu großer Not gedrückt, wider ihn erheben, und die äußeren Feinde werden diese Gelegenheit auch nicht ungenutzt vorübergehen lassen und werden sich aufmachen wider ihn, und er, der gefeierte Sieger, wird in einem solchen Kampf nimmer als Sieger gekrönt werden, sondern die Verzweiflung wird ihn mit den Klauen eines Tigers erfassen und ihn geistig zerfleischen bis in seine innerste Lebensfiber. Und sieh, das alles ist eine Wirkung des dem Leib nach getöteten Feindes.
Darum ist es eine uralte Regel und Sitte, dass sich mit einem dem Leib nach Sterbenden alle ihm Nächststehenden versöhnen und sich von ihm segnen lassen. Denn stirbt er als jemandes Feind, so ist der zu beklagen, der ihn als Gegenfeind überlebt. Denn fürs erste wird die freigewordene Seele des Überlebenden Gemüt ohne Unterbrechung in der Gestalt unausstehlich quälender Gewissensbisse martern, und fürs zweite wird sie alle auf den Überlebenden Bezug habenden irdischen Umstände so leiten, dass dieser nicht leichtlich wieder auf einen grünen Zweig kommen wird.
Der Herr aber lässt solches alles darum zu, auf dass den beleidigten Seelen die verlangte Genugtuung geschehe, und dazu für den Überlebenden es aber auch ums unberechenbare besser ist, dass er auf dieser Materiewelt für seine Hochmutstaten gepeinigt wird als so er nach seines Leibes Tod sogleich in hunderttausend Hände feindlicher Geister geriete, die mit ihm als einem in jener Welt noch gänzlich Unerfahrenen sicher nicht freundlich umgehen würden.
Darum ist es aber auch ebenso überaus nötig, auf dieser Welt Liebe und wahre Freundschaft zu üben und irgend einem Feind lieber Gutes als Böses zuzufügen und den zu segnen, der mir flucht, denn ich kann nicht wissen, wann der Herr ihn von dieser Welt abrufen wird. War er auf der Welt mir so ganz einfach in gewisserart kleinen Dingen ein Feind, so wird er es mir nachher als Geist hundertfach in großen Dingen werden.“ [GEJ.01_079,06-12]
„Solcherart Feinde [vom Grund aus böse Geister] derjenigen Menschen, die nach Meiner Lehre leben werden, haben nach ihrem Leibestod keine Rückwirkungsmacht. Diese ist nur solchen Geistern zuständig, die als nach dem Besseren strebende Menschen auf dieser Welt von tyrannischen, über alle Maßen hochmütigen, selbst- und herrschsüchtigen und somit auch völlig unrechtmäßigen Herrschern auf eine grausamste Weise getötet worden sind!“ [GEJ.01_081,06]
„Wer auf Mich baut und vertraut, dem soll kein Haar gekrümmt werden weder geistig noch leiblich. Alle aber, sie mögen sein, wer sie wollen, hoch oder nieder, König oder Bettler, die auf ihre eigene Macht bauen und auf die Selbsthilfe vertrauen, werden untergehen, und es wird heißen heute mir, morgen dir. Die in den Gräbern liegen, werden aus denselben erstehen und werden heimsuchen alle, die sie ins Grab gestürzt haben. Wer Augen hat, der sehe, und wer Ohren hat, der höre! Das wird sein eine rechte Erstehung der Toten aus den Gräbern ihres leiblichen und geistigen Todes. Wehe aber dann allen, die an ihrem Tod Schuld getragen. Sie werden nicht so sehr mit Feuer und Schwert, aber dafür mit desto mehr freigelassenen Teufeln zu tun haben, und wir werden dann sehen, wie sie mit diesen ohne Meine Hilfe fertig werden. Am Morgen werden sie aufstehen und werden tun nach ihrem Belieben, aber der Abend wird sie nicht wieder sehen.
Wer sind denn die Feinde? Sieh, sie sind Menschen. Und wer sind denn die Freunde? Sieh, sie sind auch Menschen. Die Menschen aber sollen sein wie Brüder und Schwestern. Aber sie wüten wie Panther, Hyänen, Tiger und Löwen, und der Stärkere rühmt sich der Niederlage seiner Brüder, die er erwürgt hat. Und aus den Gräbern dampft Fluch und Pest den Siegern zu Meinen Himmeln empor und schreit Rache, Rache, Rache und Vergeltung allen, die mit dem Blut ihrer Brüder gefrevelt haben. Und Ich sage dazu amen; denn wer nicht mit Mir sammelt, kämpft und siegt, der zerstreut und mordet und siegt zu seinem eigenen Verderben, gleichwie es tut die Hölle von Urbeginn her. Ich aber sage weder Ja noch Nein, denn wie sie sich betten, so werden sie auch schlafen.
Ich gab den Menschen ein Gesetz, und das heißt Liebe. Sie aber lachen darüber und morden und schlachten ihre Brüder der Welt willen. Daher wird sie auch die Welt richten und die Erde sie verschlingen in der Bälde! Denn Ich bin mit denen nicht, die mit Mir nicht sind. Wer wird sie erhalten, so Ich sie loslassen werde? Ich und Mein Wort aber sind Eins, und des Wortes Laut bin Ich, und das Gesetz bin Ich. Wer nicht nach Meinem Wort handelt, der handelt wider Mich und wider Mein Gesetz, das da ebenfalls Ich bin! Kann Ich wohl mit dem sein, der wider Mich ist im Bekenntnis, im Wort und in der Tat? Wenn Ich den Krieg gleichwie die Liebe, Demut und wahre einfältige Sanftmut geboten hätte, da würde Ich sein Werk auch segnen; aber da der Krieg von Mir aus nie geboten ward, außer gegen die Hölle, so diese Mein Heiligtum bedräut, so wird er von Mir aus sich auch ewig keines Segens zu erfreuen die Ursache haben! Daher freue sich auch niemand des Sieges, denn dessentwegen soll keine Kreatur gesegnet werden; denn was das Schwert gewann, das und noch viel mehr wird das Schwert auch wieder verzehren.
Glaube ja niemand, dass die im Grab verwesen, tot sind – o nein! Sie leben tausendfach mächtiger, als da sie das Grab noch nicht verschlungen hatte! Wohl mögen Schwert und Feuer der Erde furchtsames Gewürm danieder halten; aber die in den Gräbern leben ein Leben des Hasses, des Zorns und der ewigen Rache, die hält und fesselt keine irdische Macht mehr! – Ich allein nur kann sie halten und zähmen. So Ich sie aber freilasse, sage, vor welcher Waffe werden sie noch beben und von welchem Feuer sich danieder halten lassen? Die Herren der Erde geben ihren Waffen die Ehre für die erfochtenen Siege, und der Soldat ist nun die Stütze und die Zierde der Throne. Meiner aber gedenkt man wenig oder gar nicht! Gut, wir werden es sehen, wenn die Toten kämpfen werden, welche Stütze die Soldaten den Thronen ohne Mich gewähren werden.
Ich habe alle Menschen samt ihren Herrschern nun hart heimgesucht, und ein jeder hätte darin die handgreifliche Mahnung finden sollen zur wahren Buße und Besserung. Aber dem ist leider nicht so, sondern man tut noch wie man getan hatte. Der Große und der Reiche sieht den Armen nicht und lässt ihn darben. Und mit Meinem verdrehten Wort will man die Völker wieder in den Kerker der Nacht und des Todes werfen!
Aber diesmal sage Ich: Nur eine sehr kurze Frist sei euch noch gegönnt! Wohl euch, Menschen der Erde, so ihr diese zur rechten lebendigen Erhebung der Herzen der Völker benützen werdet, da soll über die grausamsten Werke des Krieges eine versöhnende Decke gezogen werden. Aber so die Großen die Kleinen am Geist werden zu erdrücken beginnen, um dadurch ihrer desto leichter Meister zu sein, dann gebt aber wohl acht, welches Feuer der Rache aus allen Gräbern über die ganze Erde sich wird auszubreiten beginnen! Und es soll dies ebendasselbe Feuer sein, von dem es geschrieben steht, dass durch dasselbe die Erde ein letztes Gericht wird zu bestehen haben.
Betet aber, ihr alle Meine Kinder, auf dass ihr nicht in Versuchung fallt und euch das Heer aus den Gräbern keinen Schaden zufügen möge, so es zu erstehen genötigt sein sollte, denn die mit Mir wandeln, die werden auch bei Mir den gerechten Schutz finden, amen. – Das spricht der Herr, der Wahrhaftige, amen, amen, amen!“ [HiG.03_49.08.29]