Moses - warum durfte er nicht in das geobte Land?
- Bibel und Neuoffenbarung durch Jakob Lorber im Vergleich -
Aussagen der Bibel (Luther 1912)
„Und der Herr sprach zu Mose: Steig auf dies Gebirge Abarim und besiehe das Land, das ich den Kindern Israel gebe werde. Und wenn du es gesehen hast, sollst du dich sammeln zu deinem Volk, wie dein Bruder Aaron versammelt ist, dieweil ihr meinem Wort ungehorsam gewesen seid in der Wüste Zin bei dem Hader der Gemeinde, da ihr mich heiligen solltet durch das Wasser vor ihnen. Das ist das Haderwasser (= Streitwasser) zu Kades in der Wüste Zin. (4.Moses 27,12-14)
„Als aber der Herr euer Geschrei hörte, ward er zornig und schwur und sprach: Es soll keiner dieses bösen Geschlechts das gute Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; außer Kaleb, dem Sohn Jephunnes, der soll es sehen, und ihm will ich geben das Land, darauf er getreten ist, und seinen Kindern, darum dass er treulich dem Herrn gefolgt ist. Auch ward der Herr über mich [Moses] zornig um euretwillen und sprach: Du sollst auch nicht hineinkommen.“ (5.Moses 1,34-37; s.a. 5.Moses 3,23-25)
„Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Darum dass ihr nicht an mich geglaubt habt, mich zu heiligen vor den Kindern Israel, sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen geben werde.“ (4.Moses 20,12)
„Und der Herr redete mit Mose desselben Tages und sprach: Gehe auf das Gebirge Abarim, auf den Berg Nebo, der da liegt im Moabiterland, gegenüber Jericho, und schaue das Land Kanaan, das ich den Kindern Israel zum Eigentum geben werde, und stirb auf dem Berg, wenn du hinaufgekommen bist, und versammle dich zu deinem Volk, gleich wie dein Bruder Aaron starb auf dem Berge Hor und sich zu seinem Volk versammelte, darum dass ihr euch an mir versündigt habt unter den Kindern Israel bei dem Haderwasser zu Kades in der Wüste Zin, dass ihr mich nicht heiligtet unter den Kindern Israel; denn du sollst das Land vor dir sehen, das ich den Kindern Israel gebe, aber du sollst nicht hineinkommen (5.Moses 32,48-52)
Aussagen der Neuoffenbarung durch Jakob Lorber
Moses, erster Grad der Macht Gottes – Herr sein über alles (geistige Wiedergeburt) –, vgl. hierzu GEJ.09_103,06
Er [Moses] macht jahrelang gänzlich verdorrte Krüppel augenblicklich völlig gesund, jedes noch so böse Fieber muss sich vor seinem Wort beugen, die von Geburt aus Stummen, Tauben und Blinden reden, hören und sehen so vollkommen wie unsereins! Den bösesten Aussatz vertreibt er plötzlich, von den Besessenen treibt er bloß durch ein Wort die Legionen von Teufeln aus, und die Toten ruft er, und sie stehen auf, essen und trinken und wandeln dann herum, als hätte ihnen nie etwas gefehlt! Also gebietet er auch den Elementen, und sie gehorchen ihm, als wären sie seine getreuesten und willfährigsten Diener! (GEJ.01_106,03)
Moses Schwäche / Spuren der Materie haften noch an ihm (vgl. hierzu Ste.01_030,08)
Sage Ich: „Wie viel Geld hatte denn Moses, als er ausführte die Israeliten?“ – Sagt Judas: „Er hatte des Goldes, des Silbers und der Edelsteine in großer Menge!“
Sage Ich: „Das hatte er zwar; aber das hielt ihn auch zurück, dass er nicht kommen mochte in das verheißene Gelobte Land! Magst du solches wohl fassen?!“
Sagt Judas: „Da möchte ich denn doch meinen, dass beim Moses, dem Propheten aller Propheten Jehovas, darum nicht das Gold und Silber, das er aus Ägypten auf Gottes Geheiß mitnehmen musste, schuld war, sondern vielmehr, dass er in einer schwachen Stunde in seinem Glauben auf die Treue Jehovas zu wenig baute!“
Sage Ich: „Und was war der Grund, dass er einen Tag schwach ward? Der damals den Moses eben des Gedankens an das Gold und an das Silber wegen schwach werden ließ, Derselbe steht hier und sagt dir das! Geschrieben zwar steht es in einem Bilde; wie Ich dir's aber verkündet habe, also ist und war es in der Wirklichkeit!“ (GEJ.01_094,06-09)
Moses Glaubensschwäche / Zweifel – ihm fehlt die völlige Hingabe an Jesus, die für die völlige geistige Wiedergeburt vonnöten ist (vgl. hierzu GEJ.07_155,13-14; GEJ.01_002,13-15)
Moses war gewiss der Träger einer gar großen Offenbarung; aber es waren unter ihm viele, die an der Offenbarung nur mittelbar teil hatten und am Ende dennoch um vieles fester im Glauben waren als Moses selbst, der bei sich selbst nicht der Verheißung traute, dass Ich den Israeliten das Gelobte Land, wo Milch und Honig fließt, geben werde. Weil aber Moses solcher Verheißung nicht völlig traute, so durfte er das Gelobte Land wohl von einem hohen Berge aus sehen, aber selbst nicht in dasselbe kommen. (GEJ.06_177,04)
(Jesus:) „Das versteht sich ja doch von selbst, dass derjenige, der einmal seinen Willen vollkommen mit dem Willen Gottes geeint hat, doch auch die göttliche Weisheit zu der seinigen – wenigstens teilweise – gemacht hat. Ein solcher Mensch wird dann doch wohl auch einsehen, ob das, was er will, auch gut und weise ist. Sieht er aber das, so wird er mit Gott auch nur etwas Rechtes wollen, und was er also will, das wird auch geschehen, so der Mensch nicht daran zweifelt; denn zweifelt ein Mensch daran, so ist solcher Zweifel eine Folge der noch nicht völligen Einigung seines Willens mit dem Willen Gottes.“ (GEJ.06_135,08)
(Der Herr:) „Die alten, frommen Patriarchen hatten eine so starke Außenlebenslichtsphäre, dass sie in der Nacht leuchteten, auch von irdischen Augen gesehen. Des Moses Seele leuchtete am Tage vor Liebeglut zu Gott, nachdem er auf dem Sinai mit Ihm zu tun hatte, so hell, dass sein Angesicht herrlicher und heller strahlte denn das Licht der Sonne am Mittag und Moses sich sein Gesicht mit einer dreifachen Decke verhüllen musste, damit die anderen Menschen ihn anschauen konnten. Des Moses Seele hatte hernach auf dieser Erde unter den Menschen wohl die überschwenglichste Vollendung erreicht; daher musste ihm aber auch alle Kreatur auf das allerpünktlichste gehorchen. Er befand sich in der allerintelligentesten Korrespondenz mit allen kreatürlichen Wesen, fand dadurch auch Meinen Willen überall, zeigte ihn den blinden Menschen und zeichnete ihnen auch die Wege genau vor, auf denen ein jeder Mensch, so er nur fest will, zur Vollendung seiner Seele gelangen kann. Er errichtete zu dem Behufe auch eine eigene Prophetenschule, die in dieser Zeit zwar noch besteht, aber in der Art freilich wie die neue, falsche Bundeslade, da die echtmosaische schon lange ohne Kraft und Wirkung geworden ist.
Hätte Moses zu seiner höchst vollendeten Seele auch des Geistes Eingeburt* erreichen können, die ihm auch dann erst zuteil wird, wenn Ich aufgefahren sein werde nahe gleich einem Elias**, doch ohne einen Feuerwagen, so hätte dieser größte aller Propheten dieser Erde allen Sternen neue Bahnen bestimmen können, und die großen Sonnen hätten sich seinem Willen gleich den Wogen des Roten Meeres fügen müssen, und gleich wie der harte Granitfels gerade an der Stelle eine reiche Wasserquelle entstehen lassen musste, wo sie Moses haben wollte; denn er gebot es den gebannten Geistern des Steines, und diese verstanden wohl die Zunge Mosis und wurden tätig nach seinem von ihnen erkannten Willen. (GEJ.04_262,0-02)
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*Eingeburt:
Wer nach Jesus geoffenbartem Willen und lebendigem Glauben lebt, in dessen Herzen des Geistes wird ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke der Liebe Jesu eingeschlossen wird [erst nach der Auffahrt Jesu möglich]. Und wie es früher bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes ging, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird, so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt (HiG.03_40.06.17,12).
Geistige Entwicklung bis zur völligen geistigen Wiedergeburt: (Adam): „… der da noch unter uns weilt und dir soeben dreimal die Liebe anbefohlen hat darum, dass da soll alle Fleischliebe übergehen in das Leben der Seele [dem Weltlichen nach Absterben durch eine konsequente werktätige Nachfolge Jesu, GEJ.06_158,11-13; GEJ.04_263,03], dann alles Leben der Seele in den Geist [volle Vereinigung von Seele und Geist als geistige Wiedergeburt des Geistes des Menschen im Menschen, GEJ.06_133,04; GEJ.08_057,12; GEJ.06_086,02], und sonach alles vereinte Liebeleben aus dem Fleisch sowohl als auch aus der Seele im Geist – vom Geist aus in Gott! [völlige Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmeln – Eins sein mit Gott, HiG.03_42.02.26,08; GEJ.07_155,13-14]. (HGt.02_105,17)
**Elias:
Jesus: „Meine persönliche Auffahrt aber wird bald nach dem geschehen, wenn dieser Mein Leib drei Tage nach der Tötung durch die Hände der Feinde Gottes wieder wird aus dem Grabe auferstehen und also in Mein Gottwesen übergehen. Wie ihr aber gehört habt, dass dereinst Elias sichtbar wie in einem feurigen Wagen sich gen Himmel erhoben hat, also werde auch Ich Mich sichtbar vielen Meiner Freunde vom materiellen Boden dieser Erde zum sichtbaren Himmel empor erheben“ (GEJ.10_060,06-07).
Die Glaubensschwäche von Moses Geist in Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer (vgl. GEJ.06_004,07; GEJ.06_008,06-07)
Wie lange ist es denn, als Zacharias als Hoherpriester dem Tempel vorstand?! Dessen Weib Elisabeth gebar ihm, schon im hohen Alter stehend, einen Sohn, was ihm von einem Engel, als er im Tempel opferte, angezeigt wurde. Zacharias konnte dieser Anzeige keinen Glauben geben, da sein Weib dafür zu alt war. Da ward er dafür so lange mit Stummheit geschlagen, bis sein Weib gebar. Als zu ihm aber eines Tages die Kunde in den Tempel kam, dass ihm sein Weib einen Sohn geboren hatte, und er befragt ward, wie der Sohn genannt werden solle, da ward ihm die Zunge gelöst, und er sprach: ,Johannes!‘ Und siehe, es war dies eben der Name, den ihm zehn Monde früher der Engel des Herrn gegeben hatte! Zacharias aber fragte den Engel: ,Was soll aus dem Knaben werden? Lass mich erkennen des Herrn Willen!‘ Der Engel aber sprach: ,Dieser ist es, von dem Jesaias also sprach: ,Er wird sein die Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg, und macht eben dessen Fußsteige! Alle Täler sollen voll werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was krumm ist, soll richtig werden; was aber uneben ist, soll werden ein schlichter Weg! Und alles Fleisch wird sehen den Heiland Gottes!‘‘ (DTT.01_006,06-08)