VERKEHR MIT DER GEISTERWELT
Medialität
Kontaktaufnahme mit der geistigen Welt
Durch die Anziehungskraft
„Wie es aber schon in der Außenwelt sich erkennen lässt, dass ein Wesen das andere in irgendetwas anzieht, umso mehr ist solches erst in der Welt der Geister der Fall; und wäre dies nicht so, wie bestände da eine Erde, ein Mond, eine Sonne und wie die zahllos vielen anderen Weltkörper im unermesslichen Schöpfungsraum? Ein Atom hat Sympathie mit seinem Nachbarn; beide ziehen sich an. Was die beiden tun, das tun dann zahllose Äonen, sie ziehen alles Gleiche und Gleiche an, und es entsteht daraus am Ende eine Welt, wie es der Herr in der vergangenen Nacht allen Seinen Jüngern gar handgreiflich gezeigt hat und du solches in dem euch überreichten großen Buch auch vollauf beschrieben finden wirst. Wenn aber so, ist es dann unweise vom Herrn, so Er allernotwendigstermaßen einer jeden Seele die allerunbedingteste Willens- und Erkenntnisfreiheit lässt und danebst natürlich auch die daraus entspringenden Folgen? […] Wenn aber nun deine Seele irgendeinen sündigen Leidenschaftsduft in ihre Außenlebenssphäre streut und die schon vom Fleisch befreiten, aber noch in einem gleichen Lieblingsduft stehenden Seelen solchen in deiner Außenlebenssphäre gewisserart riechen, endlich auf dich losstürmen und sich an deinem Überfluss sättigen ohne eigentlich zu wissen, was sie tun, sondern rein nur deshalb sich stets zahlreicher um dich versammeln, weil sie in deiner Sphäre die erwünschte Kost finden, so ist das gewiss nicht unweise vom Schöpfer, der nichts so sehr für ewighin respektiert als die unbedingteste Freiheit einer jeden Seele. Hat ja doch eine jede Seele stets Mittel genug in den Händen, sich der ungeladenen Gäste zu entledigen, wie oft und wann sie es will.
Willst du in der Freie nicht von den stechenden Insekten belästigt werden, so wasche und reinige dich von dem törichten Honiganstrich, und du wirst Ruhe haben; und willst du keine deine Seele schwächenden und belästigenden Dämonen in deiner Außenlebenssphäre, so erwähle dir des Herrn dir bekannte Ordnung zu deiner Lebensmaxim und ich stehe dir dafür, dass kein Dämon in die Nähe deiner Lebenssphäre kommen wird!
Glaub es mir, wenn du mit irgendeiner in und aus dir selbst entstandenen Lebensverkehrtheit die Dämonen nicht anlockst und anziehst, so werden sie dich sicher nicht anziehen, verlocken und verführen; hast du sie aber angezogen, so musst du es dir dann selbst zuschreiben, wenn sie deine Seele in einer und derselben Leidenschaft durch ihren Andrang noch mehr verhärten werden, ohne es eigentlich zu wollen.
Ich sage es dir: Ein jeder Mensch wird zuerst aus sich selbst schlecht und der göttlichen Ordnung abtrünnig. Dazu wird er freilich wohl zumeist durch eine ganz verkehrte Erziehung präpariert und gerät so in allerlei üble Leidenschaften und aus diesen in allerlei wahre Sünden. Durch diese aber öffnet er dann auch allen argen fremden Einwirkungen die Türen und kann so im Grund und Boden des seelischen Lebens verdorben werden und auch bleiben, aber doch immer nur, wenn er es so will.
Will er sich ändern, so steht ihm vom Herrn aus nichts im Weg, denn ein Bedrängter darf ja nur den leisesten Wunsch in sich äußern, und es wird ihm alsbald Hilfe gegeben. Aber so er sich in seiner Bosheit ganz wohl und zufrieden befindet und nie einen besseren Wunsch von sich und in sich vernehmen lässt, da freilich wird ihm in seinem Willen keine besondere Einstreuung gemacht.
Wohl wird es in seines Herzens Sensorium, das man ,Gewissen‘ nennt, eingeflüstert, und er bekommt von Zeit zu Zeit ganz tüchtige Mahnungen von uns aus. Kehrt er sich nur einigermaßen daran, so ist da von einem Verlorengehen und Verdorbenwerden keine Rede mehr. Da kommt dann die geheime Hilfe unablässig von oben und verleiht der Seele stets Einsicht und Kraft, sich aus dem großen Gewirr mehr und mehr loszumachen; und es gehört dann nur so ein wenig guten Willens dazu, und es geht dann schon recht hurtig vorwärts, wenigstens bis dahin, wo der Mensch, für eine höhere Offenbarung geeignet, vom Geist Gottes Selbst ergriffen und weiter im wahren Lebenslicht geführt wird.
Aber wo sich natürlich der Mensch in seiner groben Verblendung und in seinem Weltsinnenrausch an die gar sanften und leisen Mahnungen, von uns ausgehend und sich im Herzen kundgebend, gar nicht im geringsten kehrt, sondern schon gleich tut, als wäre er ein Herr der ganzen Welt, ja, da hat dann doch wohl niemand anders die Schuld am unverbesserlichen Zustand der eigenen Seele als eben die höchst eigene Seele für sich selbst.“ [GEJ.05_096, 05-09+097,01-04]
Durch die geistige Entwicklung
„Ich offenbare Mich allezeit nur wenigen, die da reif sind und denen Mein Wort nicht zum Gericht wird.“ [HiG.02_44.06.09,14]
„So muss ja notwendig ein jeder, der in das Leben seines Geistes eingehen will, sich tagtäglich auf eine Zeitlang in die vollkommene Ruhe seines Geistes begeben und muss in dieser nicht etwa mit allerlei Gedanken umherschweifen, sondern er muss einen Gedanken nur fassen und diesen als ein bestimmtes Objekt unverwandt betrachten. Der beste Gedanke ist hier freilich der Herr. Und wenn jemand solches mit Eifer und aller möglichen Selbstverleugnung fort und fort tun wird, so wird dadurch die Sehe wie das Gehör seines Geistes stets mehr und mehr an innerer Schärfe gewinnen, und nach einer eben nicht zu langen Zeit werden diese beiden Sinneswerkzeuge des Geistes so sehr erhöht werden, dass er mit der größten Leichtigkeit dort geistige Formen von der wunderbarsten Art erblicken wird, wo er vorher nichts als eine formlose Leere zu erschauen wähnte. Und so wird er auch mit eben der Leichtigkeit Töne und Worte vernehmen, wo ihm ehedem eine ewige Stille zu sein schien.“ [GS.02_ 044,16-17]