Jakob Lorber Wahre und falsche Propheten - Der Prophet Jakob Lorber

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Kennzeichen wahrer und falscher Propheten


Zum ersten Buch der Könige, Kap.19, V.7-18: „Und der Engel des Herrn kam zum anderen mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss, denn du hast einen großen Weg vor dir. Er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft derselben Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis an den Berg Gottes Horeb, und kam daselbst in eine Höhle und blieb daselbst über Nacht. Und sieh, das Wort des Herrn kam zu ihm und sprach zu ihm: Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert um den Herrn, den Gott Zebaoth; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt, und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehen danach, dass sie mir mein Leben nehmen. Er sprach: Geh heraus und tritt auf den Berg vor den Herrn! Und sieh, der Herr ging vorüber und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach vor dem Herrn her; der Herr war aber nicht im Wind. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Da das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging heraus und trat in die Tür der Höhle. Und sieh, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia? Er sprach: Ich habe um den Herrn, den Gott Zebaoth, geeifert; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen, deine Propheten mit dem Schwert erwürgt, und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehen danach, dass sie mir das Leben nehmen. Aber der Herr sprach zu ihm: Geh wiederum deines Wegs durch die Wüste gen Damaskus und geh hinein und salbe Hasael zum König über Syrien, und Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel, und Elisa, den Sohn Saphats, von Abel-Mehola, zum Propheten an deiner Statt. Und es soll geschehen, dass wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den soll Jehu töten. Und ich will übriglassen siebentausend in Israel: alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und allen Mund, der ihn nicht geküsst hat.“
Wenn du das hier Gesagte nur einigermaßen aufmerksam durchgehst und beachtest die gleichlautende Antwort dieses größten aller Propheten Israels, so kann es dir ja unmöglich entgehen, wodurch sich ein rechter Prophet klärlichst unterscheidet von einem falschen, der da ist allzeit ein Diener Baals und ein blinder Pharisäer im vollkommensten Sinn des Worts. Damit aber du und jeder es genau merken und wissen soll, wie die Sachen stehen zwischen einem wahren und einem falschen Propheten, so will Ich aus den Anführungen des Propheten Elias dich nur auf folgendes aufmerksam machen. Und so höre denn:
Für wen allein nur eiferte  der wahre Prophet Elias? Eiferte er für weltliche Rechte, für weltliche Macht und Gewalt und für weltliches Einkommen, bestehend in Gold und Silber? – Er spricht: „Ich habe um den Herrn, den Gott Zebaoth geeifert!“ Sieh, so da aber jemand eifert ohne Entgelt um den allein wahren Gott und tut sonach, wie es da getan hat der Prophet Elias, sag mir, ist das ein falscher Prophet? – Also ist der Eifer das sicherste und untrüglichste Zeichen eines wahren und eines falschen Propheten.
Wenn aber der eine eifert um ein weltliches Ansehen seiner Kirche und seines Oberhaupts, das da begraben ist in Gold, Silber und allen Edelsteinen, ein anderer aber eifert allein um Mich – welcher von den zwei Propheten ist da wohl der allein wahre? – Ich meine, um das zu erraten, wird niemand zur Mathematik seine Zuflucht nehmen müssen.
Da aber der Elias ein vollkommen wahrer Prophet war, wie erkannte er Mich da, als Ich vorüberzog an der Tür der Höhle am Berg Horeb, da er noch in selber verborgen lag? – Etwa im großen und starken Wind? – Sieh, also bin Ich auch nicht in denen, die da viel Wind und Aufsehens machen. Denn das ist die Art der echten, blindesten Pharisäer.
Oder hat Mich Elias erkannt im darauf folgenden Feuer? – Sieh, so bin Ich auch nicht in jenen Feuereiferern, aus deren Mund nichts als ein Gericht ums andere und eine Verdammnis um die andere sprüht, da sie Gott nur im richtenden Feuer, aber niemals nur in der Liebe erkennen wollen. Der wahre Prophet Elias aber hat Mich, den Gott Zebaoth, nur im stillen, sanften Wehen oder Säuseln erkannt, d.h. mit anderen Worten nichts als: Elias hat Mich erkannt wahrhaftig allein nur in der Liebe!
Wenn du  Mich aber ebenso sanft wehend in der alleinigen Liebe erkennst gleich dem Elias, wie bist du demnach ein falscher Prophet? – Lass die Weltpropheten nur reden und rufen wider uns! Am Ende wird sich ja wohl zeigen, wer da heimführen wird die Braut!
Elias aber ward berufen zu einem Richter über Israel in der Liebe, darum er musste ziehen nach Damaskus und zu Königen salben den Hasael und den Jehu und zum Propheten den Elisa, damit diese erhalten möchten die, welche sich nicht gebeugt haben vor Baal, und mit dem Schwert der Treue absondern die Spreu Baals von Meinem reinen Weizen. Was aber da geschah im kräftigen Vorbild, sieh, das geschieht auch jetzt im Geist wahrhaftig. Darum am Ende doch die Liebe über alles siegen und zu Grunde richten und zu Schande machen soll alle die „Winde“, „Erdbeben“ und alles „Feuer“!
Nun aber urteile selbst und finde den wahren Propheten aus der falschen großen Menge heraus, die da ist eine Dienerin der Welt.
Elias also ist ein rechter Prophet. Aber ebenso auch jeder, der da Mich findet, wie Mich Elias gefunden hat – nämlich in der Liebe. Versteht es! Amen.


Quelle: Himmelsgaben Band 2, Kundgabe v. 04.07.1842, S.112.


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