Hesekiel über die Zukunft des jüdischen Volks - Der Prophet Jakob Lorber

Direkt zum Seiteninhalt

SCHRIFTTEXTERKLÄRUNG

Der Prophet Hesekiel
über die Zukunft des jüdischen Volkes


„Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, weissage wider die Propheten Israels und sprich zu denen, so aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Hört des Herrn Wort! So spricht der Herr: Weh den tollen Propheten, die ihrem eigenen Geist folgen und haben keine Gesichte! O Israel, deine Propheten sind wie die Füchse in den Wüsten! Sie treten nicht vor die Lücken und machen sich nicht zur Hürde um das Haus Israel und stehen nicht im Streit am Tag des Herrn. Ihr Gesicht ist nichts, und ihr Weissagen ist eitel Lügen. Sie sprechen: "Der Herr hat's gesagt", so sie doch der Herr nicht gesandt hat, und warten, dass ihr Wort bestehe. Ist's nicht so, dass euer Gesicht ist nichts und euer Weissagen ist eitel Lügen, und ihr sprecht doch: "Der Herr hat's geredet", so ich's doch nicht geredet habe. Darum spricht der Herr also: Weil ihr das predigt, woraus nichts wird, und Lügen weissagt, so will ich an euch, spricht der Herr.  Und meine Hand soll kommen über die Propheten, so das predigen, woraus nichts wird, und Lügen weissagen. Sie sollen in der Versammlung meines Volkes nicht sein und in der Zahl des Hauses Israel nicht geschrieben werden noch ins Land Israels kommen; und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Darum dass sie mein Volk verführen und sagen: "Friede!", so doch kein Friede ist. Das Volk baut die Wand, so tünchen sie dieselbe mit losem Kalk.
Sprich zu den Tünchern, die mit losem Kalk tünchen, dass es abfallen wird; denn es wird ein Platzregen kommen und werden große Hagel fallen und ein Windwirbel wird es zerreißen. Sieh, so wird die Wand einfallen. Was gilt's? Dann wird man zu euch sagen: Wo ist nun das Getünchte, das ihr getüncht habt? So spricht der Herr: Ich will einen Windwirbel reißen lassen in meinem Grimm und einen Platzregen in meinem Zorn und große Hagelsteine im Grimm, die sollen alles umstoßen. Also will ich die Wand umwerfen; die ihr mit losem Kalk getüncht habt, und will sie zu Boden stoßen, dass man ihren Grund sehen soll; so fällt sie, und ihr sollt darin auch umkommen und erfahren, dass ich der Herr sei. Also will ich meinen Grimm vollenden an der Wand und an denen, die sie mit losem Kalk tünchen, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch Tüncher. Das sind die Propheten Israels, die Jerusalem weissagen und predigen von Frieden, so doch kein Friede ist, spricht der Herr.
Und du, Menschenkind, richte dein Angesicht wider die Töchter in deinem Volk, welche weissagen aus ihrem Herzen, und weissage wider sie und sprich: So spricht der Herr: Wehe euch, die ihr Kissen macht den Leuten unter die Arme und Pfühle zu den Häuptern, beide, Jungen und Alten, die Seelen zu fangen. Wenn ihr nun die Seelen gefangen habt unter meinem Volk, verheißt ihr ihnen das Leben und entheiligt mich in meinem Volk um eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot, damit dass ihr die Seelen zum Tode verurteilt, die doch nicht sollten sterben, und verurteilt zum Leben, die doch nicht leben sollten, durch eure Lügen unter meinem Volk, welches gerne Lügen hört. Darum spricht der Herr: Sieh, ich will an eure Kissen, womit ihr Seelen fangt und vertröstet, und will sie von euren Armen wegreißen und die Seelen, so ihr fangt und vertröstet, losmachen. Und ich will eure Pfühle zerreißen und mein Volk aus eurer Hand erretten, dass ihr sie nicht mehr fangen sollt; und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr sei.  Darum dass ihr das Herz der Gerechten fälschlich betrübt, die ich nicht betrübt habe, und habt gestärkt die Hände der Gottlosen, dass sie sich von ihrem bösen Wesen nicht bekehren, damit sie lebendig möchten bleiben: darum sollt ihr nicht mehr unnütze Lehre predigen noch weissagen; sondern ich will mein Volk aus ihren Händen erretten, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin.“ (Hesekiel, Kap. 13)

„Ihr gehört sonach samt dem Hohenpriester und samt allen euren falschen Propheten, als da sind die Ältesten, Schriftgelehrten, Pharisäer und Leviten zu Jerusalem und also auch in den Synagogen allerorten des ganzen Judenlandes, zu eben jenen falschen Propheten, von denen der Herr im Propheten Hesekiel so spricht: ,Du Menschenkind, weissage wider die Propheten Israels, und sprich zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen und Sinnen weissagen: Hört des Herrn Wort! Also aber spricht der Herr: Wehe den tollen Propheten, die ihrem eigenen Geist folgen, da sie doch niemals ein Gesicht hatten und einen Ruf vernommen haben! (Hes.13,1-3)
O Israel, deine Propheten, an denen du hängst, sind gleich den Füchsen in der Wüste! Sie treten nicht vor ihre Löcher (aus Furcht, gefangen zu werden) und machen sich also auch nicht zu Hürden um das (bedrängte) Haus Israel und stehen nicht im Streit am Tag des Herrn (Probezeit für den wahren Glauben). Ihre vorgeblichen Gesichte sind nichts, und ihre Weissagungen sind eitel Lügen! Sie sprechen wohl ganz dreist: ,Der Herr hat es gesagt!‘, und wissen es doch klar in sich, dass Er sie niemals berufen und gesandt hat, und mühen sich nur darum in wildem Eifer, auf dass sie erhalten ihre Dinge (zu ihrem Weltlebensbesten). (Hes.13,4-6)
(Sagt, ihr falschen Propheten, alle:) Ist es etwa nicht also, dass eure vorgeblichen Gesichte nichts und eure Weissagungen eitel Lügen sind? Und doch sprecht ihr zum Volk: Der Herr hat es gesagt, so Ich mit euch nach eurem guten Wissen doch niemals geredet habe! (Hes.13,7)
Darum spricht der Herr weiter so: Weil ihr dem Volk das prediget, daraus nichts wird, und dem Volk Lügen weissagt, so will Ich Selbst an euch (dem Volk eure List enthüllen), spricht der Herr. Und Meine Hand soll über jene Propheten kommen, die das predigen, daraus nichts wird, und Lügen weissagen! Sie sollen in der Versammlung Meines Volkes nicht sein, in die Zahl des Hauses Israel nicht geschrieben werden, noch in das Land Israel kommen; und ihr sollt erfahren, dass Ich der Herr bin! (Und Meine Hand soll darum über sie kommen,) dieweil sie Mein Volk verführen und zu ihm sagen: ,Der Friede (sei mit dir)!‘, und dennoch kein Friede da ist. (Hes.13,8-10a)
So das Volk (in Meinem Namen) noch die Wand baut, so kommen sie und übertünchen dieselbe mit ihrem losen Kalk (äußere Scheinfrömmigkeit des irdischen Gewinns wegen). Sprich zu den Tünchern, die mit ihrem losen Kalk tünchen: Ihre Tünche wird von der Wand bald abfallen; denn es wird ein Platzregen kommen und werden große Hagel fallen, die die Tünche abfallen machen werden, und ein mächtiger Wirbelwind wird sie zerreißen. (Unter ,Platzregen‘ ist zu verstehen das reine Gotteswort, unter ,großem Hagel‘ dessen feste Wahrheit und unter dem ,mächtigen Wirbelwind‘ die Macht der Wahrheit.) Sieh, also wird mit der Tünche auch die verdorbene Wand einfallen! Was gilt es, dass man dann zu euch sagen wird: ,Wo ist nun das, was ihr getüncht habt?‘ (Hes.13,10b-12)
So spricht der Herr: Ich werde in einem Wirbelwind alles (Falsche) niederreißen lassen in Meinem Grimm, einen Platzregen senden in Meinem Zorn und große Hagelsteine in Meinem Grimm; die sollen alles umstoßen! Also will Ich die Wand umstoßen und zu Boden werfen, die ihr mit losem Kalk übertüncht habt, und man soll, so sie zertrümmert am Boden liegt, ihren falschen Grund sehen, und ihr falschen Propheten sollt dabei auch umkommen und erfahren, dass Ich der Herr bin! Also will Ich Meinen Grimm an der Wand und an denen auslassen, die sie mit losem Kalk tünchen, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch ein Tüncher mehr! Das sind die Propheten Israels, die zu Jerusalem weissagen und predigen vom Frieden, so doch (unter ihnen selbst) kein Friede ist, spricht der Herr. (Hes.13,13-16)
Und du, Menschenkind (Hesekiel), richte dein Angesicht auch wider die Töchter in deinem Volk, welche auch weissagen in ihrem Herzen, und weissage wider sie und sprich: Also spricht der Herr: Wehe euch, die ihr Kissen macht den Leuten unter die Arme und Pfühle (Polster) unter die Häupter, beides für jung und alt, um ihre Seelen zu fangen, und, so ihr die Seelen gefangen habt unter Meinem Volk, denselben das ewige Leben verheißt! Und so entheiligt ihr Mich im Volk um einer Hand voll Gerste und eines Bissen Brotes willen dadurch, dass ihr die Seelen, statt zum Leben zum Tode verurteilt, die doch nicht sterben sollen, und verurteilt die zum Leben, die (nach ihrem gottlosen Wandel) doch nicht leben sollten, durch eure Lügen unter Meinem Volk, das gern Lügen hört. (Hes.13,17-19)
Darum spricht der Herr: Sieh, Ich will über eure Kissen herfallen (wie ein Löwe), mit denen ihr die Seelen fangt und fälschlich vertröstet! Ich will sie von euren Armen wegreißen und die Seelen, die ihr fälschlich vertröstet und für den Tod gefangen habt, losmachen. Also will Ich auch eure Pfühle (Polster) zerreißen und Mein Volk aus eurer Hand erretten so, dass ihr es nicht mehr fangen sollt, und so sollt ihr erfahren, dass Ich der Herr bin! Ich will und werde darum das tun, weil ihr die Herzen der Gerechten fälschlich betrübt, die Ich Selbst doch niemals betrübt habe, und stärkt aber dafür die Hände der Gottlosen, auf dass sie sich von ihrem bösen Wesen ja nicht bekehren und dadurch zum Leben gelangen mögen. Darum sollt ihr nimmerdar unnütze Lehre predigen noch weissagen! Ich will demnach Mein Volk aus euren Händen reißen, und ihr sollt es erfahren, dass Ich ganz allein nur der Herr bin!‘ (Hes.13,20-23)
Sieh, Mein Freund, so hat der Herr durch den Mund des Propheten geredet zu den falschen Propheten; und was Er geredet hat, das geht nun vor euren Augen völlig in Erfüllung! Wer in dieser Zeit aber ärger denn jemals zuvor die falschen Propheten sind, das brauche Ich euch nicht noch einmal zu sagen, da Ich sie euch ohnehin schon zur Übergenüge beschrieben habe.
Wer aber, fragt ihr in euch, sind denn dann die gewissen Töchter Israels, die auch fälschlich weissagen und für die Menschen Kissen unter die Arme und Pfühle unter den Kopf machen? Das sind die von euch gezeigten Satzungen, die euch nun nicht mehr allein mit Gerste und Brot, sondern mit allen denkbaren Schätzen reichlichst versehen.
Auf dass die Menschen ja nicht selbst unter sich die Gesetze des Lebens zu beachten haben, habt ihr es ihnen durch eure Satzungen bequemer gemacht, indem ihr ihnen vorgelogen habt, dass ihr Gesichte gehabt und der Herr es euch geoffenbart habe, dass die Menschen euch lieber größere Opfer darbringen sollen, was Gott um vieles wohlgefälliger wäre denn das eigene, unbequeme Halten der Gesetze, was euch das von euch blind gemachte und zur Selbsttätigkeit ohnehin stets träge Volk gern glaubte. Dadurch aber habt ihr das Volk von Gott und so auch vom Leben der Seelen aus Ihm abgewendet und die Türen zum Reich Gottes versperrt, auf dass ja kein Mensch mehr zum ewigen Leben seiner Seele gelange.
Oder bestehen bei euch nun nicht Satzungen, denen nach sich ein Mensch durch reiche Opfer, dem Tempel natürlich und namentlich dargebracht, für eine bestimmte Anzahl von Jahren für die Zukunft von aller Haltung der Gottesgebote loskaufen kann? Er kann dann lügen, stehlen, rauben, morden, Hurerei treiben, ehebrechen und den Sabbat schänden, wie er nur mag und kann, und er begehe keine Sünde.
Ist das dann nicht eine elendeste und allerloseste Kalktünche über die von Gott erbaute Wand zum Schutz Seines Volkes, durch welche Tünche am Ende die Wand selbst unnütz geworden ist und mit der Tünche nun niedergerissen und von neuem aufgebaut werden muss?
Sind solche eure Lehren und falschen Weissagungen nicht zu vergleichen jenen aus ihren bösen Herzen weissagenden Töchtern, die da sagen: Da hast du weiche Kissen zur bequemen Stütze deiner Arme, mit denen du nun wohl ruhen kannst, und dazu sanfte Pfühle für deinen Kopf, auf dass du, statt nach den lästigen Gesetzen mühsam zu denken und zu forschen, was vor Gott und den Menschen recht ist, ohne Sorge schlafen kannst! Meinst du wohl, Gott hätte es je über Sein Volk kommen lassen, dass es von den Heiden beherrscht würde, wenn es nicht durch die grundfalschen Weissagungen und Lehren und Satzungen derart gottlos geworden wäre, dass es sich schon lange bis auf den letzten Menschen aufgerieben hätte, so dass die Heiden durch ihre strengen und klugen Staatsgesetze nicht verhindert hätten?
Gott aber sah das große Elend des armen und Seiner hie und da doch noch nicht völlig vergessenden Volks und führte zu seinem Schutz die Heiden in das Gelobte Land, ansonsten es zum vollen Opfer eurer selbstsüchtigsten, argen Willkür geworden wäre.
Wie mögt ihr zum Volk sagen, Gott sei viel zu heilig und erhaben, dass Er Sich um das Tun und Treiben der Menschen kümmern möchte. Er gebe darum Seinen Willen nur den höchsten Erzengeln kund, und diese dann auf dem Weg von allerlei Gesichten und inneren Weissagungen nur euch, und das Volk kann so nur von euch, als den von Gott bestellten Propheten, Seinen Willen vernehmen.
Ich sage es euch: Ihr seid als Zedern auf Zion faul geworden; darum ist euch nun die Axt an die Wurzel gelegt. Ihr werdet gefällt und im Feuer Meines Grimms und Zorns zu Asche verbrannt werden, spricht der Herr, der nun Sein Volk erretten will und wird!
Was aber der Herr aus Seiner höchsteigenen Macht nun tut, das wird Er allzeit tun, wo sich ein Pharisäertum irgend auf dieselbe Weise entfalten wird, wie es sich in Jerusalem entfaltet hat.
Wie oftmals sind an Jerusalem von Gott aus dem Mund der wahren Propheten Mahnungen gekommen! Was haben aber die Templer getan? Statt sich an die Mahnungen zu kehren, haben sie die Propheten gesteinigt und erwürgt und erklärten dem Volk, dass solche Propheten, die wider den Tempel predigen, Abgesandte des Teufels der Teufel sind und daher von der Erde vertilgt werden müssen.
Und so habt ihr gar viele Propheten getötet bis auf Zacharias und zuletzt auch durch eure Vermittlung den Johannes, und ihr unschuldig vergossenes Blut wird strafend kommen über euch und eure Kinder bis ans Ende der Zeiten.
Wie Spreu werdet ihr verweht werden in alle Teile der Welt. Ihr werdet kein Volk mehr sein und als niedrige Sklaven werdet ihr den Heiden, denen das von euch genommene Licht gegeben wird, dienen müssen; und wie die Juden einst das erste Volk der Erde waren, also werden sie bald das letzte und allenthalben verachtetste werden. Denn sie haben an den vielen Propheten, deren Gräber sie nun des Volkes wegen auch mit ihrem losen Kalk übertünchen, noch nicht sattsam gemordet, sie wollen sich nun auch an den Herrn Selbst machen, Ihn fangen und töten! Aber es wird der Herr auch noch das zulassen, aber nicht zum Heil der falschen Propheten, sondern zu ihrem Gericht; und so wird Er Selbst sein der mächtige Wirbelwind, der sie alle zerreißen und in alle Pfützen der Erde zerschmeißen wird.
Und was der Herr mit den Pharisäern tun wird, das wird Er auch tun mit allem euch ähnlich sich irgend entfaltenden Pharisäertum auf der ganzen Erde.“

[GEJ.09_121,03-27]



Zurück zum Seiteninhalt