Geschabtes Bockshorn
In der „Heilkraft des Sonnenlichts“ heißt es: „In verhältnismäßig stärkerer Dosis heilt sie [Jaisung oder Jensing bzw. Ginseng], wie gar kein anderes Mittel, die Schwarze Pest und das Gelbe Fieber, oft auch im dritten Stadium noch. Besonders bei der Schwarzen Pest ist noch das zu bemerken, dass die Zimmer von solchen Patienten des Tages öfters mit geschabtem Bockshorn und Wacholderbeeren zu durchräuchern sind. Wenn das Übel grassiert, ist es auch von guter Wirkung, einen oder zwei Ziegenböcke in das Zimmer des Kranken zu stellen.“ [Die Heilkraft des Sonnenlichts, Erstausgabe von 1922, Kapitel „Ein Sonnenheilmittel gegen die Pest und das Gelbe Fieber“]
Was ist mit dem geschabten Bockshorn gemeint? – Tierhorn oder Pflanze?
Hippokrates Empfehlung:
„[…] so soll man mit allen stinkenden Dingen, als […] Horn […] räuchern. […] Unter der Nase räuchere man mit dem schwarzen Horn einer Ziege oder eines Hirsches, indem man es zuvor geschabt und auf heiße Kohlen geworfen hat, damit es möglichst viel Rauch gebe und der Rauch durch die Nase möglichst hinaufgezogen werde.“ [Quelle: Hippokrates, Sämtliche Werke, übersetzt von Dr. Apmann, Physikus im Fürstentum Birkenfeld, Berlin 1847, Zweiter Band, S. 344-345 (Bayerische Staatsbibliothek München].
Horn des Alpensteinbocks:
„Von besonderer Bedeutung war aber das Horn: In Späne geschnitten, geschabt oder zerstoßen, wirkte es gegen Krämpfe und Koliken, es zeigte Gift in Speisen und Getränken an.“ [Quelle: Erich Steiner, Warzenkraut + Krötenstein – Natur in Volksmedizin und Aberglaube, S. 64].
Einsatz auch in der Tiermedizin:
„[…] welches ein Präservativmittel ist, und auch während der Krankheit kann gebraucht werden […]. Abend und Morgens [den Stall] wohl räuchern mit nachfolgenden Arzneien […] Wacholderholz 1 Pfund, Wacholderbeeren 10 Lot, geschabtes Bocks- und Geishorn, jedes 6 Loth […], mische es untereinander zu einem Dampfpulver.“ [Quelle: George Simon Winters, Pferdearzt, welcher gründlich lehrt..., durchgesehen, verbessert, mit neuen Zusätzen und erleichternden Kupfern versehen von Valentin Trichter, Northampton 1841, S. 528+533].