Jakob Lorber - göttliche Eigenschaften - Der Prophet Jakob Lorber

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Die Entwicklung der göttlichen Eigenschaften im Menschen
- Göttliche Eigenschaften und Untugenden des Menschen -


Die sieben Geister Gottes

Gottes urgeschaffene große Geister sind die Gedanken in Ihm und die aus ihnen hervorgehenden Ideen (GEJ.07_018,02). Die Gottheit ist von Ewigkeit her die alles durchdringende Kraft, in deren Mitte die Liebe, die das Leben Selbst ist, wohnt. Die Liebe wurde zum Wort, und das Wort sprach: „Es werde Licht!“, worauf es in allen Räumen der Unendlichkeit Licht wurde. Aus diesen drei Geistern (Liebe, Licht = Weisheit, Kraft = Wille) gingen vier weitere hervor, und zwar die Ordnung, der Ernst, die Geduld, und die Barmherzigkeit, wobei die Liebe selbst der erste aus sich gehende Geist ist und die anderen sechs Geister gleichzeitig aus ihr hervorgingen und dabei mit ihr von Ewigkeit her eins sind (HGt.01_005,02-12; HGt.02_252,08-12). Es handelt sich dabei um

1. die Liebe Gottes, ohne die kein Ding möglich wäre
2. die Weisheit Gottes, das aus der Liebe Gottes hervorgehende Licht
3. der Wille Gottes, aus der Liebe und Weisheit Gottes hervorgehend
4. die Ordnung Gottes, aus den drei vorherigen hervorgehend
5. der Ernst Gottes gleich der ewigen Wahrheit in Gott
6. die Geduld Gottes als die Mutter der Barmherzigkeit Gottes
7. die Barmherzigkeit Gottes, die alles zurecht bringt (GEJ.07_018,4-15).

Gott gab diesen sieben Geistern eine große Macht und eine ebenso große Weisheit, dass sie dadurch, Gott gleich, kleinere ihnen völlig ähnliche Geister in höchster Unzahl zu erschaffen vermochten, und es war infolgedessen der ewige Raum mit zahllosen Geisterheeren angefüllt (GEJ.07_017,13). Er gab allen das Gebot der Liebe und die höchste Freiheit, sich danach zu richten. Wer dieses Gebot nicht achtet, fällt dem Strafgericht anheim, diejenigen aber, die freiwillig dieses Gebot halten und es durch ihre Demut zu ihrem eigenen machen, werden dadurch vollkommen frei vom Gericht und gelangen somit zur größten Glückseligkeit (HGt.01_005,13).
Der größte und mächtigste dieser sieben urgeschaffenen Geister war Luzifer. Er aber überhob sich in seiner Macht und Größe, wollte nicht nur Gott gleich, sondern sogar über Gott sein und herrschen. Da wurde Gott zornig, ergriff den Verräter und stieß ihn von Sich ins Gericht (HGt.01_005,14). Die sechs anderen großen Geister blieben bei Gott, während viele Untergeister sich von Luzifer mitreißen ließen und daher mit ihm fielen (HiG.02_42.10.13,04; GEJ.07_017,14). Die Folge war die materielle Schöpfung aller Welten als ein notwendiges Gericht, aus denen alles Gefallene über den harten Weg der Materie wieder zu Gott zurückkehren kann (RB.02_153,05; Er.01_053,09; GEJ.01_165,08; HiG.02_41.11.18,02; HiG.01_41.03.23,09-10).


Die sieben göttlichen Eigenschaften

Gott ist in sich die reinste Liebe, also auch das reinste Lebensfeuer, dadurch auch das reinste und hellste Licht und somit in sich die höchste Weisheit sowie die höchste allwirkende Macht und Kraft. Dieser höchsten Macht und Kraft weiseste Ordnung ist das ewige Gesetz nach dem sich alle Dinge zu richten haben (GEJ.10_017,06-07. Gottes erste Eigenschaft ist die Liebe (GEJ.07_018,04). Sie ist das alleinige Leben in Gott, ewig wie Gott, und so mächtig und stark wie Gott aus ihr und sie aus Ihm (HGt.01_009,18). Als das eigentliche Grundwesen Gottes ist sie der Sammelpunkt aller Macht, Kraft und Heiligkeit des unendlichen Geistes (HGt.02_139,21). Sie hält und trägt alles (HGt.02_231,33). Ohne sie wäre kein Dasein denkbar, kein Ding möglich, und so ist sie in allen geschaffenen Dingen zu finden (GS.02_080,11-12). Gottes Liebe ist ein Feuer allen Feuers, das aber nicht schmerzt, sondern alle Schmerzen lindert und alle Wunden heilt (BM.084,19).
Im Menschen ist die Liebe der Geist Gottes, der Urgrund und die Grundbedingung von allem und der Schlüssel zu allen Geheimnissen. Sie ist das Ziel allen Lebens (GS.02_080,11-12). Sie fasst alle Gebote in sich, ist erhaben über alles Gebot und Gesetz und als das Leben selbst auch ein vollkommener Herr des eigenen Lebens (HGt.02_137,15-17). Liebe ist Leben und doch kann beides getrennt werden. Dann gleicht die Liebe einem Eisklumpen, da in ihr keine Wärme mehr ist, und das Leben für sich wird lediglich ein Feuer, das zerstört und sich darin eine erträgliche Sänftigung sucht (HGt.02_252,13). Auch im Menschen kann Liebe und Leben getrennt werden, denn er ist einer zweifachen Liebe fähig, erstens der göttlichen, welche aller Selbstliebe entgegen und daher selbstlos ist, und zweitens der Selbstliebe oder Eigenliebe, welche aller göttlichen Liebe entgegen ist (GS.02_080.14). Sie kann daher guter oder böser Art sein und bestimmt das eigenste Leben der Seele (GEJ.08_017,06).
Wer die Welt liebt, gleicht einem Eisklumpen und wird sterben in der stets wachsenden Weltliebe, da die Welt kein Leben hat, sondern einem zerstörenden Feuer gleicht, das den Tod in sich birgt. Wer seine Liebe zu Gott richtet, der verbindet seine Liebe mit der Liebe oder mit dem Leben allen Lebens, wird dann lebendig durch und durch (HGt.01_004,04-05).
Wer alles aus Liebe tut, sät den Samen der Liebe in die Herzen der anderen Menschen, und so ruft die wahre, uneigennützige Liebe sich selbst bei den anderen Menschen hervor (GEJ.10_084,13).

Die Weisheit wird stets nach dem Grad der Liebe hinzugegeben werden, doch niemand soll die Liebe wegen der Weisheit lieben, sondern nur um ihrer selbst willen (HGt.01_041,09; HGt.01_090,13; HGt.01_175,06).
Die Weisheit Gottes ist das aus der Liebe hervorgehende Licht. Sie ist in jedem Wesen in seiner Form zu ersehen, denn für je mehr Licht ein Wesen empfänglich ist, desto entfalteter, entschiedener und schöner wird auch seine Form sein (GEJ.07_018,05). So wie die Liebe eines jeden zu Gott beschaffen ist, so wird auch dessen Licht und Weisheit sein (HGt.02_086,05).
Wie es nur eine Wahrheit gibt, so gibt es auch nur eine Weisheit (BM.050,11). Die Pfade der Weisheit sind unendlich und nur Gott sind alle ihre Wege klar bekannt, weil alle endlose Weisheit aus Ihm ist (BM.129,09). Die wahre Weisheit besteht in der größten Demut, wird diese vernachlässigt, wird die Weisheit entweiht (HGt.01_029,18). Wer durch die Liebe zur wahren Weisheit gelangen will, der muss zuvor alle Anklage über seine Brüder und mit ihr alle Gedankenweisheit aus seinem Herzen entfernen. Solange das nicht erfolgen wird, wird er geradeso in der Finsternis herum laufen, dass er nicht einmal wird zu unterscheiden vermögen, ob er einen Menschen vor sich hat oder einen allmächtigen Gott (HGt.01_174, 11). Ein jeder, der durch seine Liebe Gott ein gerechtes Kind wird, erhält die urewige Weisheit aus Gott (HGt.02_071,08).
Die Liebe ist die Wurzel aller Weisheit und es ist nirgends Weisheit denn nur in der Liebe zur Liebe in Gott (HGt.01_041,09; HGt.01_175,06; HGt.02_166,15). Licht und Weisheit können geschieden werden. Dann ist das Licht im zerstörenden Feuer wie tot, und die Weisheit wird zur Nacht, zum Trug, zum Falschen und zur Lüge (HGt.02_252,14).

Das dritte, das aus der Liebe und Weisheit hervorgeht, ist der wirksame Wille Gottes. Er ist die alleinige Grundbedingung allen Seins und erfüllt den unendlichen Raum vollkommen. Durch den Willen Gottes erhalten die Werke und Wesen ihr volles Dasein, ansonsten sie nur Gedanken und Ideen bleiben würden (HGt.02_089,14; HGt.02_228,03; GEJ.06_230,05; GEJ.07_018,06). Das aus der Liebe und dem Leben und aus dem Lichte und der Weisheit hervorgehende Wort kann wesenhaft getrennt werden, was die ganze Schöpfung beweist, in der man alle vorbenannten Trennungen erschauen kann. Sie sind aus Gott bewerkstelligt worden, ihr Grund ist Er, und der Endzweck alles dessen heißt die Lebensprobe oder des ewigen Lebens fortwährende Übung und Stärkung (HGt.02_252,15-16).
Der Wille Gottes ist die göttliche Kraft, die in allen Dingen wirkt und sie zur Vollendung bringt (HGt.02_219,28). Es gibt keinen anderen Stoff in der Unendlichkeit als den Willen Gottes. Alles was man sehen und durch irgendeinen Sinn wahrnehmen kann, sind Gedanken Gottes, und so Er will, sind sie auch schon wesenhaft da. Was aber Gott, dem urewigen Geist, möglich ist, das ist auch dem Geist Gottes im Menschen möglich (GEJ.10_017,05-06).
Der Wille und die Liebe des Menschen gehören zusammen und bestimmen sein Leben (GEJ.03_170,09). Ihm ist von Gott der freie Wille geschenkt, aufgrund dessen er die freie Entscheidung hat, wohin er seine Liebe kehren möchte. Sich den Willen Gottes zur ausschließend alleinigen Richtschnur zu nehmen, bedeutet alle Welt für nichts zu achten, Gott aber über alles; nichts zu lieben, was immer der Welt ist, sondern Gott allein über alles, und aus dieser heiligen Liebe heraus alle seine Mitmenschen und Geschwister zu erfassen (HGt.02_205,08-09). Indem der Mensch freiwillig seinen Willen dem Willen Gottes durch die Tat untertan macht und sich sorgfältig darin übt, erlangt der erkannte Wille Gottes vollkommen die Oberherrschaft in ihm, wodurch der Geist Gottes in ihm in aller Fülle lebendig wird und bald sein ganzes Wesen durchdringt (GEJ.04_121,09). Das Handeln nach Gottes Willen verlangt eine starke Selbstverleugnung, ohne die niemand Gott über alles und seinen Nächsten wie sich selbst lieben kann (GEJ.08_195,13). Solange sich jemand den Willen Gottes nicht zu eigen gemacht hat, so lange bleibt er ein Knecht der Sünde und damit ein Gefangener des Todes (HGt.02_089,15-19).

Die Ordnung Gottes geht aus der Liebe Gottes, der Weisheit Gottes und dem Willen Gottes hervor. Aus und in ihr hat Er alle Dinge erschaffen, ohne diese Ordnung könnte kein Wesen irgendeine bleibende und stetige Form und damit auch keinen bestimmten Zweck haben (GEJ.07_018,07; HGt.03_041,02). Sie will nichts zerstören, sondern nur alles erhalten (BM.126,08), und so weiß Gott am besten, wie Er den einen oder den anderen zur Erreichung des einstigen großen Zweckes leitet. Die beste Ordnung vor Gott ist die Ordnung der Herzen, weshalb ein jeder danach trachten sollte, sein Herz so rein als möglich durch die Haltung der Gebote zu gestalten und zu erhalten (HGt.03_051,17-18; HGt.03_061,16-21):

Ordnung der Gedanken: Solange ein Mensch nicht völlig Herr seiner Gedanken wird, so lange wird er auch nicht Herr seiner Leidenschaften und der daraus hervorgehenden Tätlichkeiten. Wer aber da nicht Herr und Meister in sich und über sich ist, der ist noch fern vom Reich Gottes und ist und bleibt ein Knecht der Sünde, die aus seinen unordentlichen Gedanken und daraus hervorgehenden Begierden geboren wird und den ganzen Menschen verunreinigt (GEJ.07_037,06). ("Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich... Ich elender Mensch" (Rö 7, 19-24)).
Ordnung in den Worten: Im Reich der Geister, die da rein sind vor Gott, wird auch für jedes eitel leere Wort Rechnung gelegt werden müssen und vor dem reinen Licht der Wahrheit aus Gott zuschanden werden (GEJ.06_076,21).
Ordnung in den Handlungen: Um diese zu erlangen rät Jesus uns die innere Sichselbstbeschauung an (GEJ.01_224,08). Unser Inneres soll auch unser Äußeres sein, damit keine falsche Regung in uns entsteht und wir zugrunde gehen (HGt.01_005,12).

Der fünfte Geist Gottes heißt der göttliche Ernst, ohne den kein Ding als etwas Bestehendes möglich wäre, weil er gleich der ewigen Wahrheit in Gott ist und erst allen Wesen den wahren Bestand, die Fortpflanzung, das Gedeihen und die endliche Vollendung gibt (GEJ.07_018,08).
Der Ernst im Menschen gibt ihm Stabilität, Halt und Dauerhaftigkeit. Fehlt der Ernst, führt dies zu Instabilität und Unsicherheit. Ein fehlender oder zu schwach ausgebildeter Ernst zeigt sich zumeist in Ängstlichkeit und Zögerlichkeit. Nur wer diesen Geist in sich ausbildet besitzt auch genügend Mut und Durchsetzungsvermögen, was ihm Kraft gibt, trotz aller Widrigkeiten nicht vom Weg zu Gott abzuweichen (GEJ.07_19,07-08).

Wo die höchste Liebe, die höchste Weisheit, der allmächtige Wille, die vollkommenste Ordnung und der unwandelbar festeste Ernst vorhanden sind, da muss auch die höchste Geduld vorhanden sein. Die göttliche Geduld erhält und bringt alles in die Ordnung Gottes, denn ohne die höchste und unendliche Geduld Gottes würde letztendlich alles in ein unentwirrbares Chaos übergehen und wäre der Vernichtung preisgegeben. (GEJ.07_018,10-13).
Die Geduld ist in allem und jedem ein unentbehrlicher Geist zur Beherrschung und Zurecht-bringung des oft ins Unendliche gehen wollenden Ernstes, weil dieser Geist in Verbindung mit der Liebe, Weisheit und dem Willen Gefahr läuft in den größten Hochmut auszuarten, der bekanntlich beim Menschen dann keine Grenze findet (GEJ.07_020,07).
Sie ist notwendig um etwas zustande zu bringen und zu erhalten. Sie muss wie alle anderen sechs Geister Gottes gestärkt und ausgebildet werden um zur wahren Lebensvollendung zu gelangen. Sie sänftet die Begierden im Menschenherzen, damit sie nicht in stürmische, verheerende Leidenschaften ausarten (GEJ.07_043,09). Auch im Umgang mit dem Nächsten kann auf die Geduld nicht verzichtet werden. Wenn wir stets sanftmütig, gelassen und geduldig gegen jedermann sind, dann wird Gott unsere Herzen um sich versammeln und über sie des Lebens Segen streuen (HGt.01_143,25). Wer Geduld in seinem Herzen hat, der wird sich über die Früchte seiner Arbeit erfreuen können, während der Ungeduldige nicht selten in einem Augenblick mehr zerstört, als er in zehn Jahren aufgerichtet hat (HGt.02_182,17).
Liebe und Geduld sind endlos mehr wert als alle Weisheit und alle Gerechtigkeit. So wir uns stets an die Liebe und an ihre Schwester, die Geduld, halten, wird uns die Sünde zur Unmöglichkeit werden (HiG.02_47.03.14,06).

Die Geduld ist die Mutter der ewigen, unwandelbaren Barmherzigkeit Gottes, und so ist der siebte Geist in Gott die Barmherzigkeit, auch Sanftmut genannt, der alles zurecht bringt, alle früheren Geister ordnet und die rechtzeitige Reife alles Geschaffenen bewirkt. Für alles hat er einen bestimmten Zeitraum gestellt, und die reif gewordenen Geister können demnach bald und leicht der vollen Erlösung entgegensehen und in ihre ewige Freiheit und vollste Lebensselbständigkeit eingehen (GEJ.07_018,15). Und so verleiht der Geist der Barmherzigkeit im Menschen rückwirkend allen vorhergehenden Geistern die göttlich-geistige Vollendung und verhilft der Menschenseele zur vollen, wahren Wiedergeburt im Geist (GEJ.07_020,07). Jesus rät, so barmherzig zu sein wie der Vater im Himmel ist, so sanftmütig und demütig zu sein, wie Er von ganzem Herzen sanftmütig und demütig ist. Damit gebot Er, den Geist der Barmherzigkeit vor allem darum auszubilden, weil in diesem letzten Geist alle vorhergehenden enthalten sind und durchgebildet werden. Wer demnach diesen letzten Geist mit allem Eifer bildet und stärkt, der bildet und stärkt auch die anderen Geister und wird dadurch am ehesten und sichersten vollendet. Denn die ersten sechs Geister Gottes sind fast allen Geschöpfen mehr oder weniger verliehen, aber der siebte Geist muss vom Menschen durch seinen eigenen Fleiß und Eifer gewonnen werden (GEJ.07_020,08-10).
Die Barmherzigkeit ist ein kleiner Funke der unendlichen Liebe Gottes und aller Erbarmung daraus (HGt.01_032,07), sie ist ein großer Schatz und es hat die Erde nichts, was diesem gleich wäre. Sie ist ein rechtes Licht aus der Höhe der Heiligkeit Gottes. Wem sie zuteil wird, der wird nie einen Mangel haben zeitlich und ewig. Daher soll sich ein jeder bemühen, sich diese sogleich zu eigen zu machen, denn Gott gibt sie jedem, der sie haben will (HGt.01_004,01; HGt.01_041,26). Und so ist das Zukommenlassen der Barmherzigkeit allein Gottes Werk, das niemandem vorenthalten wird. Aber das Ergreifen dieser Gnade und das Handeln danach ist das eigene Werk eines jeden freien Geistes. Gott lässt Seine Gnade vielen zukommen, und sie erkennen sie auch und loben Ihn dafür. Aber um ein guter Mensch zu sein, genügt nicht allein die Gnade Gottes, sondern es muss auch danach gehandelt werden und man darf nicht in seinen sinnlichen, irdischen, schlechten Gewohnheiten verbleiben (BM.144,11-12). Wenn man sieht, dass ein wie immer gearteter armer Mitmensch entweder arm am Leib, arm im Herzen, arm in der Liebe, arm in der Tatkraft, arm am Willen, arm in der Einsicht, arm am Verstand oder ganz verarmt am Geiste ist, und man erbarmt sich aus der Liebe seines Herzens zu Gott und daraus erst zum Nächsten, dann ist das Erbarmen ein vollkommenes, da es dann eine Aufnahme der großen Erbarmung Gottes ist. In einer solchen Erbarmung soll ein Mensch seinem Mitmenschen so viel tun als er kann aus der und durch die von Gott lebendigen Liebe heraus (HGt.01_172,19+22). Wer barmherzig ist, dem ist auch Gott barmherzig (GS.02_025,03).
Dieser siebte Geist in Gott bewirkte, dass Gott Selbst das Fleisch annahm, um dadurch alle gefangenen Geister aus den harten Banden des notwendigen Gerichtes der Materie in möglichster Kürze der Zeit zu erlösen, darum auch dieses Sein Werk – die Erlösung – die Neuumschaffung der Himmel und der Welten und somit das größte Werk Gottes genannt werden kann, weil in diesem alle die sieben Geister Gottes völlig gleichgewichtig wirken, was vordem nicht so sehr der Fall war und auch nicht sein durfte zufolge des Geistes der Ordnung in Gott. Denn früher wirkte dieser siebte Geist in Gott nur insoweit mit den anderen Geistern mit, dass alle die Gedanken und Ideen Gottes zu Realitäten wurden; von der Fleischwerdung Gottes ab aber wirkt er mächtiger, und die Folge davon ist die vollkommene Erlösung (GEJ.07_018,16).


Interaktion der sieben göttlichen Eigenschaften nach Gottes Ordnung

Ein jeder der sieben Geister oder sieben Mächte Gottes ist voll des lebendigen Wassers der Gnade, welche beständig auf das magere Erdreich unserer Seele herabregnet (HGt.01_078,16).
Alles aus den sieben Geistern Gottes Erschaffene entspricht in allem und jedem den sieben Geistern Gottes und birgt sie in sich. Und die ewig fortwährende Erschaffung und das ebenso fortwährende Erschaffen ist das, was die Urweisen dieser Erde die ‘Kriege Jehovas‘ nannten (GEJ.07_018,02-17).
Wie die sieben Geister oder besonderen Eigenschaften in Gott dahin gleichsam in einem fortwährenden Kampf (den „Kriegen Jehovas“) stehen, dass die eine stets auch die andere zur Tätigkeit herausfordert, also ist der gleiche Kampf mehr oder weniger auch in allen Geschöpfen Gottes zu erkennen. Demnach ist das vollkommene Leben in Gott, im Engel und im Menschen gleichfort ein Kampf der sieben Geister Gottes. Aber dieser Kampf ist in Gott wie im Engel kein solcher, als wäre in einem oder dem andern der sieben Geister ein Bestreben, die anderen Geister zu unterdrücken und untätig zu machen, sondern der Kampf geht ewig dahinaus, dass ein Geist den andern gleichfort nach aller seiner Kraft und Macht unterstützt und sonach ein jeder Geist in dem andern vollkommen enthalten ist. Es ist also die Liebe in allen den anderen sechs Geistern und ebenso das Licht oder die Weisheit in der Liebe und in den anderen fünf Geistern und also fort, so dass in jedem einzelnen Geist auch alle anderen ganz vollauf wirken und stets wirkend gegenwärtig sind und sich fort und fort im schönsten Ebenmaß unterstützen (GEJ.07_019,01+10).
Die Liebe für sich ist blind, und ihr Bestreben ist, alles an sich zu ziehen. Aber in diesem Bestreben entzündet sie sich, und es wird Licht und somit Verständnis und Erkenntnis in ihr (GEJ.07_019,02).
Das Licht (= Weisheit) kämpft gegen das vereinzelte Bestreben der puren Liebe und bringt sie zur Ordnung und Besinnung (GEJ.07_019,03).
Aus diesem Kampf oder Krieg erwacht zu gleicher Zeit der Wille als der tätige Arm der Liebe und ihres Lichtes, der das, was das Licht weise geordnet hat, ins Werk setzt (GEJ.07_019,04).
Aber da wird aus der Erkenntnis der Liebe durch ihr Licht und durch die Kraft der beiden eben auch gleichzeitig die Ordnung hervorgerufen, und diese kämpft gegen alles Unordentliche durch das Licht und durch den Willen der Liebe, was wiederum ein ewig beständiger Krieg Jehovas in Ihm sowie in allen Geschöpfen ist (GEJ.07_019,05).
Das, was die vier Geister nun geordnet ins Werk setzten hat aber noch keinen Bestand, so dass dann der Ernst als ein fünfter Geist in Gott sowie in Seinen Geschöpfen gegen die Zerstörung und Vernichtung der einmal hervorgebrachten Werke kämpft, was wiederum ein Krieg Jehovas ist (GEJ.07_019,07).
Aber die Werke zeigen mit der Zeit Mängel, und sie wollen noch immer nicht die erwünschte Ernte bringen, der Erzeuger fühlt Reue wegen seiner Mühe und wegen seines Ernstes in seinem Tätigkeitseifer, und möchte darum das Werk auch gleichwohl zerstören und dafür ein ganz anderes und neues errichten; aber da tritt dann der sechste Geist, die Geduld, solchem Ernste entgegen. Und diese erhält dann das geschaffene Werk - wieder ein neuer Krieg Jehovas (GEJ.07_019,08).
Die Geduld für sich, wie auch mit den früheren Geistern vereint, würde aber am Werk keine besonderen Verbesserungen vornehmen, sondern alles wie geschaffen gehen und stehen lassen; aber da kommt der siebte Geist, nämlich die Barmherzigkeit, die in sich die Sanftmut, die Besorgtheit, den Fleiß, die Liebtätigkeit und Freigebigkeit enthält. Und so wird das Werk ausgebessert, dass in ihm keine Mängel von irgendeiner Bedeutung mehr vorhanden sind, gedeiht und mit Erfolg gekrönt ist. Und so ist das ebenfalls wieder ein Kampf oder ein Krieg Jehovas im Menschen gleichwie in Gott und im Engel (GEJ.07_019,09).


Die Disharmonie der göttlichen Eigenschaften im Menschen

Es gibt nur wenige Menschen, die alle göttlichen Eigenschaften in sich zur vollen und gleichen Tätigkeit bringen und dadurch wahrhaft Gott gleich werden. Viele kümmern sich nicht darum und erkennen damit das wahre Geheimnis des Lebens nicht. Sie lassen sich nur von der einen oder anderen dieser Eigenschaften leiten und beherrschen (GEJ.07_020,01).
So lebt der eine pur aus dem Geist der Liebe, und ist somit voll Eigenliebe, Neid und Geiz, was ihn gegen alle seine Nebenmenschen hartherzig macht (GEJ.07_020,02).
Andere wieder haben eine erleuchtete Liebe und sind somit auch recht weise und können ihren Nebenmenschen ganz gute Lehren geben; aber ihr Wille ist schwach, und sie können darum nichts völlig ins Werk setzen (GEJ.07_020,03).
Wieder andere gibt es, bei denen die Geister der Liebe, des Lichtes und des Willens ganz tätig sind, doch mit dem Geiste der Ordnung und des rechten Ernstes sieht es ganz schwach aus. Solche Menschen werden auch recht klug und manchmal sogar recht weise reden und auch hin und wieder etwas ins Werk setzen, dennoch werden darin keine Ordnung und kein Zusammenhang bestehen (GEJ.07_020,04).
Und wieder gibt es Menschen, die Liebe, Licht, Willen und Ordnung besitzen, aber es fehlt ihnen der nötige Ernst. Sie sind daher ängstlich und furchtsam und können selten ihren Werken eine volle Wirkung verschaffen (GEJ.07_020,05).
Wieder andere sind voll Ernst und Mut, haben aber keine oder nur wenig Geduld. Sie überstürzen sich gewöhnlich und verderben mit ihrem geduldlosen Eifer oft mehr, als sie irgend gut machen. Ohne eine gerechte Geduld gibt es nichts, denn der Mensch muss warten, bis alles zur Reife gekommen ist um eine gute Ernte zu erzielen. Die Geduld ist also in allem und jedem notwendig zur Beherrschung und Zurechtbringung des oft ins Unendliche gehen wollenden Ernstes, weil dieser Geist in Verbindung mit der Liebe, Weisheit und dem Willen in den größten Hochmut ausartet, der dann oft keine Grenze findet. Die Geduld ist auch die Mutter der Barmherzigkeit, die rückdurchwirkend erst allen vorhergehenden Eigenschaften die göttlich-geistige Vollendung verleiht und dem Menschen zur vollen und wahren Wiedergeburt im Geist verhilft (GEJ.07_020,06-07).
In der Barmherzigkeit sind alle vorhergehenden göttlichen Eigenschaften enthalten, und daher soll diese Eigenschaft bzw. dieser Geist vor allem ausgebildet werden. Wer ihn mit allem Eifer bildet und stärkt, der bildet und stärkt auch die vorangehenden Geister und wird dadurch am ehesten und sichersten vollendet. Wer aber seine Bildung mit einem oder auch mehreren der früheren Geister beginnt, der gelangt schwer oder oft auch gar nicht zur ganzen und vollen Lebensvollendung, weil diese ersteren Geister als pur für sich den siebten Geist nicht in sich enthalten, aber für sich alle die ihm notwendig vorangehenden (GEJ.07_020,09-10).
Da wir Menschen auf der Erde im Geist eben so wenig eine Beschränkung wie Gott Selbst haben und daher tun können, was wir nur immer wollen, können wir uns bis in die innerste Wohnung Gottes erheben, aber darum auch genauso tief fallen wie der Satan selbst, der einst auch der höchst freieste Geist aus Gott war. Da er fiel, musste er auch notwendig in die tiefste Tiefe alles Verderbens fallen, aus der er kaum je einen Rückgang finden wird, weil dem Laster von Gott aus eine ebenso endlose Vervollkommnungsfähigkeit gegeben ist wie der Tugend (GEJ.02_060,05).


Die sieben Untugenden und Laster des Menschen

Ein jeder Mensch birgt in sich die sieben Geister Gottes, die in ihm das seligste ewige Leben bereiten. Ebenso hat er auch die sieben Geister der Hölle in sich, die ihm unter ihren Bedingnissen ewigen Tod und seine Qualen bereiten (GEJ.07_151,19).
Da eine jede Menschenseele ein Fünklein aus der luziferischen Seele ist, so trägt auch ein jeder Mensch die Veranlagung zur Verkehrung der göttlichen Eigenschaften in sich (RB.02_153,05; HiG.01_41.03.23,09-10; GEJ.07_151,19). Diese kann sich bis zum polaren Gegensatz als totale Verkehrung der betreffenden göttlichen Ureigenschaft(en) entwickeln. Oder aber sie kann sich auch in Form einer extremen Ausprägung äußern, womit sie sich ebenfalls außerhalb der göttlichen Ordnung befindet. Aufgabe ist, diese als Untugend oder auch Laster bezeichneten Anlagen in sich zu erkennen und in die göttliche Ordnung zurückzuführen. Anhand des folgenden Beispiels soll versucht werden, mögliche Abstufungen in der Entwicklung zu verdeutlichen:

      Polarität                         Verdichtung              Göttliche                 Verdichtung                  Polarität   extreme Ausprägung                                         Eigenschaft                                                    Verkehrung

    sog. Affenliebe               übertriebene,             Liebe              Missmut und Ärger                Zorn
statt Mit-Gefühl Mit-Leiden    falsch verstandene                             Groll und Hader                  Wut
  sog. Helfersyndrom               Liebe                                              Verbitterung                   Hass


Neben den sieben göttlichen Eigenschaften gibt es also auch sieben Hauptleidenschaften, aus denen die sieben Hauptsünden ihren Ursprung nehmen: Hochmut, Herrschgier, eifersüchtigster Neid, tödlicher Geiz, unversöhnlicher Hass, Verrat, Mord. Und aus diesen gehen hervor die Genusssucht, Fraß, Völlerei, Unzucht, Hurerei, Nichtachtung des Nächsten, Verfolgung von allem, was sich frei zu atmen getrauen sollte, Scham- und Ehrlosigkeit, gänzliche Gewissenlosigkeit und endlich die vollste Missachtung und gänzliches Vergessen Gottes (RB.01_094,04).
Ehrsucht und Hochmut erzeugen Missmut, Ärger, Verachtung, Groll, Zorn und am Ende Rache, Krieg und die bösen Folgen daraus. Der Hochmütige und Ehrgierige ist auch stets voll Selbstsucht und Habgier, und will alles nur für sich zur Erhöhung seiner Weltehre gewinnen (GEJ.08_051,02).
Der Geiz ist ein Vater aller Sünden und alle Laster, die je von Menschen auf dieser Erde begangen worden sind, und haben aus der Habgier einzelner Menschen ihren Ursprung genommen. (GEJ.05_168,01).
Eitelkeit ist ein Samenkorn des Hochmutes (GEJ.05_010,12), die Eigenliebe die Mutter des Hochmuts und der Herrschlust (RB.01_093,04), und so ist die vor Gott wahrhaft verdammliche Sünde der Hochmut (HiG.03_49.04.06,83). Vor Jesus gibt es im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut. Aus dem Hochmut geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor, als da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprunges sein. Wer diese aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch betrachtet, wird am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen (HiG.03_49.04.06,29-31).
Wie es einst urgeschaffene Geister gab, die zu sehr eigenliebig, selbstsüchtig, hochmütig und herrschsüchtig wurden und sich dadurch zur pursten Materie verdichteten, gibt es auch heute Menschen, die durch ihre Eigenliebe, Selbstsucht, Hochmut und daraus hervorgehenden Herrschsucht voller Materie werden, so dass sie viele tausende Jahre lang nicht imstande sein werden sich davon völlig zu befreien (GEJ.04_105,01). Ein jeder Mensch gehört solange der Hölle an, wie er nach ihren Prinzipien handelt. Ihre Grundprinzipien sind die Herrschsucht, Eigenliebe und Selbstsucht, die den drei himmlischen Prinzipien Demut, Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten entgegenstehen (GS.02_118,02).
Wie Hochmut, Zorn, Neid, Geiz, Habsucht und dergleichen Laster mehr auch dasselbe bei den andern Menschen hervorrufen, so ruft auch die wahre, uneigennützige Liebe sich selbst bei den andern Menschen hervor. Wer daher alles aus wahrer Liebe tut, der sät dadurch den Samen der Liebe in die Herzen der andern Menschen, der für sie und für ihn bald zu einer segensreichsten Ernte schon hier wird, und um so mehr dann jenseits im andern und ewigen Leben der Seele durch Gottes Liebegeist in ihm (GEJ.10_084,13).
Wer in keinster Weise eitel, stolz und hochmütig ist, der wird unter vielen glänzen wie ein schönster Stern am hohen Himmel (GEJ.05_010,13).
Es kann nichts Unreines in Gottes Reich eingehen (HiG.03_49.04.06,28), daher ist es notwendig, durch Ablegung der Untugenden bzw. Laster und Ausbildung der göttlichen Eigenschaften die Vollkommenheit anzustreben.


Vollkommenheit durch werktätige Nachfolge Jesu

Gott ist die ewige Liebe in Jesus, wie Er in allem Seinem göttlichen Wesen von Ewigkeit her vollkommen in der Liebe ist. Denn Jesus und Gott, der Vater sind Eins, oder Jesus und Seine ewige Liebe sind Eins, oder wie die Liebe in ihrer Weisheit lebendig wohnt ewiglich, also wohnt auch die Weisheit in der Liebe, aus der sie hervorgeht, ewiglich. Der Vater oder die Liebe ist das Grundleben alles Lebens; wer nicht zu diesem lebendigen Urborn alles Lebens zurückkommt, der bleibt tot und kann nirgends woanders ein Leben überkommen (Ste.01_004,03-04).




Jesus:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Jh 14,6; s.a. Ste 01_004)





„Ich bin die Tür, so jemand durch Mich eingeht, der wird selig werden“ (Jh 10,9)






Auf dieser Welt, die eine Lebensschule ist, hat sich ein jeder Mensch auf dem Weg der äußersten Selbstverleugnung bis zu seiner Vollendung in aller Geduld, Sanftmut, Demut und Liebe zu üben, wie es Jesus durch Sein Beispiel vorgemacht hat (GEJ.10_006,13). Keiner soll sich über den anderen erheben und auch keiner der Erste sein wollen, denn Gott allein ist der Herr. In Seinem Reich wird nur der ein Erster sein, der ein Geringster ist und stets bereit, in allem Guten und Wahren seinen Brüdern zu dienen (GEJ.10_090,05).
Die Liebe lehrt, allen Wesen wohlzutun und sie so glücklich als möglich zu machen (BM. 050,13). Die wahre, reine und lebendige Liebe ist in sich höchst uneigennützig, sie ist voll Demut, ist tätig, ist voll Geduld und Erbarmung, sie fällt niemals jemandem unnötig zur Last und duldet alles gern. Sie hat kein Wohlgefallen an der Not ihres Nächsten, ihre rastlose Mühe ist, jedem zu helfen, der einer Hilfe bedarf. Die reine Liebe ist im höchsten Grade keusch und hat keine Freude an der Geilheit des Fleisches, dafür eine desto größere Lust an der reinen Gesittung des Herzens (GEJ.07_223,13-14). Die reine, heilige, ewige Liebe ist das ewige Leben selbst und ewig die Siegerin, Himmel und Erde werden vergehen, sie aber wird ewig nicht vergehen (HGt.01_139,35+38, HGt.02_207,24).
Ein heiteres und munteres Herz ist Gott um vieles angenehmer als ein betrübtes, trauriges, klagendes, murrendes, mit allem unzufriedenes, dadurch undankbares und sicher wenig Liebe in sich fassendes; denn in einem heiteren Herzen wohnt Liebe, gute Hoffnung und ungezweifelte Zuversicht. Kommt ein aus einem gewichtigen Grunde Trauernder zu einem Heitern und Fröhlichen, so wird er bald mit heiter gestimmt, seine Seele fängt an, sich freier zu bewegen, und des Geistes Licht kann die ruhige Seele leichter durchleuchten, während eine traurige Seele ordentlich zusammenschrumpft und am Ende ganz finster und mürrisch wird (GEJ.04_167,15). Gott zuliebe müssen wir alles verlassen können. So Er uns auch alles nähme: Weib, Kinder und Vermögen - so müssen wir dennoch mit Hiob sagen: "Herr, Du hast es mir gegeben, Du kannst auch alles wieder nehmen! Dein Wille allein ist heilig!" (HiG.02_48.09.26,06).

Die Seele muss mit dem Wasser der Demut und Selbstverleugnung gereinigt werden (denn das Wasser ist das urälteste Symbol der Demut: es lässt alles aus sich machen, ist zu allem dienstfertig und sucht sich stets die niedersten Stellen der Erde aus und fliehet die Höhen) und dann erst aus dem Geiste der Wahrheit, die eine unreine Seele nie fassen kann, da eine unreine Seele gleich der Nacht ist, während die Wahrheit eine Sonne voll Lichtes, die allenthalben Tag um sich verbreitet. Wer demnach in seine durch die Demut gereinigte Seele die Wahrheit aufnimmt und diese tatsächlich als solche erkennt, den macht dann ebensolche Wahrheit im Geiste frei, und diese Freiheit des Geistes oder das Eingehen des Geistes in solche Freiheit ist dann auch das eigentliche Eingehen in das Reich Gottes. (GEJ.01_018,08-09).
Die Demut des Menschen im Herzen ist eine der notwendigsten Tugenden, durch die man am allerersten zum inneren Lichte des Lebens gelangen kann! Aber diese Tugend besteht eigentlich nur in der rechten Liebe zu Gott und zum Nächsten. Sie ist die sanfte Geduld des Herzens, durch die der Mensch seine Vorzüglichkeit wohl erkennt, sich aber über seine noch viel schwächeren Brüder nie herrscherisch erhebt, sondern sie nur mit desto mehr Liebe umfasst und zur eigenen erkannten höheren Vollendung durch Lehre, Rat und Tat zu erheben trachtet (GEJ.07_141,9).
„Nehmet hin den Heiligen Geist“ – heißt so viel als: Werdet erleuchtet mit Meiner Wahrheit! – und heißt tiefer noch: Folget Mir in allem nach! – und am allertiefsten heißt es: „Liebet euch untereinander, wie Ich euch geliebt habe! Denn daraus wird man erkennen, dass ihr Meine wahrhaftigen Jünger seid, so ihr euch untereinander liebet.“ – Denn der Herr hat kein Gebot als das der Liebe gegeben, also kann Er auch unmöglich einen andern Geist als nur den der Liebe bieten und geben. (GS.01_084,17-18)


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