Durch das Kreuz zum Leben
I. Vorwort Jesus Ruf zur Nachfolge Wie wir wissen, betrat in Jesus der so lange erwartete Messias den Boden dieser Erde: Gott Selbst wurde Mensch.
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Indem Jesus das Gesetz erfüllte, brachte Er die Freiheit, machte den Weg frei zur Erlangung der Kindschaft Gottes, und die Frucht dieser Erfüllung macht Er einem jedem zum Geschenk, der Ihm in Wort und Tat nachfolgt, so wie Er dies des öfteren mit den Worten wiederholte: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir“. [Matth 16,24]
Sehen wir uns nun Jesus als uns vorausgehenden Kreuzesträger an, und wie wir durch Nachfolge und Annahme unseres Kreuzes unser Bewusstsein positiv verändern und den für unsere Vervollkommnung notwendigen Vergeistigungs-prozess unserer Seele bewerkstelligen können.
II. Einführung – Allgemeines
1. Erbsünde, Fall
Bevor wir uns nun Jesus als dem Befreier aus der Erbsünde zuwenden, möchte ich zuvor mit euch einen kurzen Blick darauf werfen, was denn so eigentlich unter dem Begriff der Erbsünde zu verstehen ist, und welche Folgen für die ganze Menschheit daraus entstanden sind.
Gott hatte Adam und Eva das positive Gebot auferlegt, nicht vor ihrer erforderlichen Reife von der in sie gelegten Kraft der Fortzeugung und Fortpflanzung Gebrauch zu machen, sondern sich so lange in Gehorsam, Demut, Treue und gerechter Unschuld zu üben, bis sie hierzu den Segen von Gott bekommen würden. Adam bekam erklärt, dass er dieses leichte Gebot der Prüfung nicht missachten, sondern sein Selbst verleugnen solle, damit er ewig leben möge, anderenfalls er das Böse in sich erwecken würde, das den Stachel des Todes in sich trage. – Wie wir wissen, hielt Adam der Prüfung nicht stand [HGt.01_007,15; HGt.01_040,32-35]. Durch seinen Ungehorsam zerbrach seine Beziehung zu Gott, es kam zu einer Trennung mit schwerwiegenden Folgen für die gesamte Menschheit [HGt.01_017,11].
2. Jesus, Erlöser und Vorbild
2.1. Durch Jesus Befreiung aus der Erbsünde
Der Sündenfall von Adam und Eva verletzte die unendliche Heiligkeit Gottes derart, dass sie zunächst die gesamte damalige Schöpfung zertrümmerte. Erst als die unendliche Liebe Gottes eine volle Genugtuung anbot, wurden alle Weltkörper repariert. Durch die Menschwerdung der Liebe der Gottheit in Jesus erfolgte diese Wiedergutmachung – wir können auch Sühne sagen –, besonders durch ihre unendliche Demütigung auf Golgatha, wodurch Jesus uns alle mit der unendlichen Heiligkeit Gottes – dem Vater – versöhnt und eine Brücke von der tiefsten Materie zu den höchsten Himmeln erbaut hat [HGt.01_009-010; HiG.03_40.12.06].
Somit hat Jesus durch Sein Erlösungswerk die Ursünde von Adam und Eva getilgt. Doch auch wenn Er dadurch für alle Menschen für alle Zeit der Befreier hieraus ist, so kann Er dies aber aufgrund der Respektierung unseres freien Willens immer nur insoweit sein, inwieweit die Befreiung von einem jeden einzelnen für sich selbst angenommen und bestätigt wird. Und dies wiederum kann nur über die Annahme des Kreuzes und das Beschreiten des uns von Jesus vorgezeigten Kreuzweges mit Ihm zusammen geschehen [GEJ.08_035,09-10; GEJ.05_204,08-09; GEJ.01_ 220,11; GEJ.01_220,14].
Wie das zu verstehen ist, wollen wir jetzt gemeinsam ein wenig genauer erforschen.
2.2. Jesus als Vorbild für die eigene Erlösung
Mit dem Großen Evangelium Johannes dürfen wir in das Leben Jesu eintauchen, an ihm teilhaben und mitverfolgen, wie Er nicht nur den damaligen, sondern allen Menschen für alle Zeiten durch Wort und Tat aufzeigt, was ein jeder von uns zu tun hat, um für sich selbst die Erlösung aus der sündhaften Erblast zu erlangen. Er lebte uns vor, wie wir die hierdurch entstandene Trennung von Gott überwinden und zum himmlischen Vater als unserem Ursprung zurückkehren können, denn als ein fehlerloser Mensch erstritt Jesus durch Seine Vollkommenheit auch für uns die Möglichkeit sie erreichen zu können. Er erklärt es uns im Großen Evangelium Johannes, Band 1, Kapitel 39, Verse 5-6 so:
“Ich sage es euch: Der Mensch dieser Erde ist nicht minder berufen, vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist!
Bis auf diese Zeit war das zwar unmöglich, da auf dieser Erde der Tod das Zepter führte; aber von nun an soll es jedermann möglich sein, der es sich ernstlich angelegen wird sein lassen, zu leben nach Meiner Lehre!“
Jesus predigte uns aber nicht nur die Liebe, sondern Er lebte sie uns auch vor durch die freiwillige Aufopferung Seines Seelen-Ichs unter den Willen Seines himmlischen Vaters. Er wandte sich ab von allem Weltlichen, denn nur dadurch ist es möglich in das Reingeistige einzugehen.
Und so müssen auch wir zur Vergeistigung unserer Seele alles der Welt Angehörige aufgeben.
Wir müssen durch die Aufgabe unseres Selbst – damit unseres Seelen-Ichs – in den Willen unseres himmlischen Vaters unser gesamtes Menschlich-Gefallenes, d.h. uns anhaftendes Fleischlich-Leidenschaftliches kreuzigen, um als ein geistiges Wesen in der reinen Liebe aufzuerstehen, demnach also durch die Vergeistigung unserer Seele mit dem Geist der Liebe, demgemäß dem Vatergeist, die geistige Auferstehung zu erleben, worunter auch die vollkommene geistige Wiedergeburt zu verstehen ist [GEJ.05_204,10; GEJ.01_215,02; HiG.03_42.02.26,06-08].
Um dies noch ein wenig anschaulicher zu machen, möchte ich hierzu mit euch einen kurzen Blick auf unsere Beschaffenheit werfen:
2.3. Die Beschaffenheit des Menschen
Wie wir wissen, hat Gott den Menschen äußerlich und innerlich als Sein vollkommenes Ebenbild aus Sich nach Seiner Liebe geformt [BM.01_163,03; HGt.01_036,03; GEJ.08_024,06; GEJ.09_022, 05-06; RB.02_294,12].
Daher besteht der Mensch ebenfalls wie Gott aus einer Dreiheit von
- einem Leib, der seine äußere Form ausmacht,
- einer Seele, die diese Form und deren Organismus belebt,
- und in der Seele einem Geist aus Gott, welcher der Seele den Verstand, den Willen und alle Kraft gibt [RB.02_270,08-09; GEJ.08_024,12-14].
Der Leib ist des Menschen äußere Form und hat nur so lange einen Wert, solange er von der Seele bewohnt wird [GEJ.07_058,03; GEJ.08_012,05; GEJ.09_167,06].
Die Seele des Menschen ist eine rein ätherische Substanz, die aus sehr vielen Lichtatomen zu einer vollkommenen Menschenform zusammengesetzt ist und dieselbe Gestalt wie ihr Fleischleib hat [GEJ.07_066,05; GEJ.04_051,03].
Sie bedient sich ihres Leibes der Außenwelt hin als ein behelfsmäßiges Werkzeug, wobei sie sich bei dessen rechten Gebrauch die volle Lebensfreiheit und Selbständigkeit bereiten und für ewig sichern kann [GEJ.07_058,03; GEJ.09_167,06].
Der Geist des Menschen ist rein essentiell und befindet sich im Herzen der Seele. Er ist des Menschen eigentliches Wesen, sein Leben und Licht, wodurch die Seele Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen unterscheiden, frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig frei wollen kann.
Entscheidet sich die Seele für das reine Wahre und Gute und richtet danach ihr Leben aus, so wird sie dadurch ihrem Geist immer ähnlicher. Und wenn sie sich dann bis zu einem gewissen Grad der geistigen Vollkommenheit durch sich selbst erhoben hat und mit ihrem Geist identisch geworden ist, dann ist sie damit auch in ihm wiedergeboren [GEJ.08_024,12; GEJ.02_062,02; GEJ.03_042,06; HGt.02_228,07; HGt.03_047,13; GS.02_079,12; GEJ.10_184,06].
Um diesen Zustand zu erreichen, muss demnach der Mensch alles seiner Seele anhaftende, der Welt zugehörige Fleischliche vollständig ablegen, also kreuzigen. Dadurch vergeistigt er seine Seele, wodurch dann sein Geist das ihm Verwandte, nämlich das Vergeistigte in der Seele als sein Selbstisches anziehen und mit demselben ein vollkommenes Ich werden, also seine Auferstehung erleben kann, [GEJ.04_054,12].
Betrachten wir unter diesem Gesichtspunkt das Kreuz in seiner Gestalt als Aufgabe und Weg jetzt einmal etwas näher.
2.4. Das Kreuz als Aufgabe und Weg
Gehen wir dazu zunächst nochmals zu Adam, der sich nicht demütig dem Willen Gottes unterordnete, sondern aus seinem eigenen Willen heraus handelte, indem er seinen fleischlichen Begierden nachgab. Er trotzte damit dem Willen Gottes mit der Folge, dass er aufgrund seines Ungehorsams dessen Gnade nicht nur für sich, sondern für die gesamte Menschheit verlor [HGt.01_017,11; HGt.01_007,15; HGt.01_040,32-35].
Durch Jesus ist nun einem jeden einzelnen von uns die Möglichkeit gegeben, diesen ererbten Fehler wieder gutzumachen, wozu uns Jesus im Großen Evangelium in Band 9, Kapitel 148, Vers 13 folgendes kund gibt:
„Wer zum Leben da ist auf der Erde, der soll durch Mein Wort zum Leben erweckt werden; wer aber da ist durch seinen eigenen Willen und Starrsinn für den Tod, der soll auch in den Tod übergehen.
Wer auferstehen will zum Leben aus dem Grab seiner Materie, der erstehe; wer aber fallen will, der falle!“
Nun wissen wir aber auch, dass es nicht allein auf das Lesen des Wortes ankommt, sondern nur ein liebe-werktätiges Handeln danach uns befähigt, für ein ewiges Leben erweckt zu werden.
Und diese Werktätigkeit besteht wiederum darin, sich durch die Haltung der uns von Jesus gegebenen Gebote Seine göttlichen Attribute zu eigen zu machen, die da heißen Ernsthaftigkeit in Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld und Barmherzigkeit [GEJ.02_116,03; GEJ.01_174,07; GEJ.07_213,11; GEJ.07_223,13].
Wenn wir diese Aufgabe als Kreuz auf unsere Schultern nehmen und den sich daraus ergebenden Kreuzesweg der Aufopferung des Eigenwillens unter den Willen Jesu konsequent gehen, bis uns Jesus wie der Vater dem verlorenen Sohn Selbst entgegenkommt um uns in Sein Vaterhaus heim zu führen, so endet damit der alte Adam, die alte Eva in uns, da auf diese Weise der verlorene Sohn als die in die Materie gefallene Seele dann wieder zu Ihm, dem ewigen Liebegeist zurückkehrt und damit die Vollkommenheit erreicht, wie sie dem Vater im Himmel zu eigen ist [MEr.01_012,35; HiG.01_41.03.25a,35; HiG.01_41.03.25b,02; HiG.03_42.02.26, 08].
Zwar kennen wir damit die erforderlichen Mittel für unsere Erlösung aus dem Gericht, dennoch wollen wir uns noch etwas näher mit deren Anwendung und den dabei auftretenden Schwierigkeiten beschäftigen, wozu wir uns jetzt zu unserer Probe- und Ausbildungsstätte begeben wollen. Betrachten wir zunächst kurz dazu, wo sie sich befindet und woraus sie besteht.
3. Die Erde als Probe- und Ausbildungsstätte zum Lebensziel
3.1. Gericht und ewiges Leben
Alles, was der endlose Raum als eine Materie in sich fasst, ist ein auf eine gewisse Zeit fixiertes Geistiges, also ein gefesteter, d.h. gerichteter Wille Gottes, denn gefestet ist gleich gerichtet, und damit – weil eben gerichtet – ohne eigenes Leben, also tot gegenüber dem Geist, der, aus Gott hervorgegangen Ihm gleichgestellt frei ist.
Und so ist die materielle Schöpfung insgesamt, demnach auch die Erde, nach der unverrückbaren Ordnung Gottes ein Gericht. Dies wiederum muss so sein, da nur auf dieser Grundlage die Seelen der Menschen die Möglichkeit haben, sich aus eigenem Willen heraus durch ihren Vergeistigungsprozess die Freiheit und volle Selbständigkeit des ewig bestehen bleibenden, freien, geistigen Lebens erkämpfen zu können [GEJ.02_195,04; GEJ.02_018,04; GEJ.06_133,03; GEJ.08_034,06; GEJ.08_012,04].
Lebt nun ein Mensch auf dieser Welt nach dem erkannten Willen Gottes, so erhebt er sich damit aus der gerichteten geschöpflichen Gefangenheit und geht in die ungeschöpfliche Freiheit Gottes über [GEJ.08_034,10].
Und da nun wiederum Gott die Liebe ist, können wir schlussfolgern, dass das Ziel unseres Lebens die Verlebendisierung der göttlichen Liebe in uns ist.
3.2. Das Ziel des Lebens
Die Liebe soll leben! Sie ist als ein Liebefünklein aus Jesus in das Herz eines jeden Menschen als kleinem Träger Seiner Liebe eingelegt. Und wie wir bereits gesehen haben, besteht nun unsere Aufgabe darin, dieses Liebefünklein zu einer großen Flamme zu entfachen, um in ihr aufzuerstehen, selbst Liebe zu werden [GS.02_010,14].
3.3. Glaube und Tat
Bevor nun aber dieses Liebefünklein im Menschenherz entflammen kann, muss es durch die Liebe zu Jesus und nach Seinem Wort handelnder Werktätigkeit entzündet werden, denn – wie wir ja schon gesehen haben – gebiert der Gedanke allein noch nicht die Tat. Hierfür ist es wiederum notwendig, dass wir uns bemühen, nicht aus unserer Eigenliebe sondern aus Jesus Liebe heraus unsere Nächsten zu betrachten und uns ihrer anzunehmen [GEJ.05_051,03; GEJ.04_054,12; HiG.03_40.06.17,12; GEJ.04_220,10; GEJ.04_100].
Wenn wir auf diese Weise diesen – wir können sagen – Kreuzweg der uneigennützigen Liebe in aller Wahrheit wandeln, wird sich Jesus bei uns einfinden und stets an unserer Seite sein.
3.4. Stolperstein Selbstliebe
Unterliegt die Liebe des Menschen nur seinem eigenen Zweck und Nutzen, so lebt er in seiner der Seele zugehörenden Ich-Liebe, der seelischen Liebe. In diesem Zustand ist sein Denken und Handeln nur auf sich selbst gerichtet, ist für den zu werden sein sollenden Gottmenschen kein Platz.
Dieser kann aber erst dann im Menschen erstehen, wenn die Grenze der Ich-Liebe, also der auf sich selbst bezogene seelische Zustand, überwunden ist.
3.5. Der Fall in die Materie
Wer nun nicht an einen Gott glauben kann oder will, und nicht nach dessen uns geoffenbarten Willen, sondern lieber nach seinem eigenen Willen lebt, der versenkt sich mehr und mehr und tiefer und tiefer in das geschaffene Materielle, wird dadurch geistig unrein, schlecht und böse, denn alles pur Geschaffene und Gerichtete ist gegenüber dem ungeschaffenen Rein- und Freigeistigen unrein, schlecht, böse und tot [GEJ.08_034,11].
Und so wird die Seele auch mehr und mehr tot in dem Maß, wie sie sich von Gott abwendet, sich Ihm gegenüber ungehorsam und trotzig verhält, ihren eigenen Willen über den Gottes stellt [Er.01_004,07; HiG.01_40.05.14,04; GEJ.08_034,11; GEJ.09_148,13].
3.6. Selbstbildung
Unsere Bestimmung ‚Ewiges Leben in göttlicher Freiheit als selbstmächtige Kinder Gottes‘ bekommen wir nicht geschenkt. Wenn wir sie erreichen wollen, müssen wir uns in aller Tätigkeit aus uns selbst üben und bilden. Als Wegweiser helfen uns die Gebote des Herrn, die aber – wie wir wissen – auch aus freiem Willen heraus zu unserer Selbstbildung und Selbstbestimmung gehalten und werktätig umgesetzt werden müssen, anderenfalls wir unser Lebensziel nicht erreichen werden [GEJ.04_061,07; GEJ.06_111,19].
Jetzt stellt sich aber die Frage, wie können wir uns sicher sein, dass wir nicht nur eingebildetermaßen, sondern tatsächlich die Gebote halten, sie werktätig im Sinne Jesu umsetzen? – Um das herauszufinden, hat Gott eine weise Einrichtung geschaffen.
3.7. Der Mensch zwischen zwei Polaritäten
Alles was existiert hat in sich lauter Gegensätze, verneinende und bejahende, die sich einander stets entgegenstehen wie Kälte und Wärme, Finsternis und Licht, hart und sanft, bitter und süß, schwer und leicht, eng und weit, breit und schmal, hoch und nieder, Hass und Liebe, böse und gut, falsch und wahr, Lüge und Wahrheit, und nichts kann auf eine andere Art bestehen als durch einen gewissen andauernden Kampf. Keine Kraft kann irgendetwas bewirken, wenn sich ihr nicht eine Gegenkraft entgegenstellt, d.h. sie kann für sich allein nichts bewirken, wenn sie sich nicht davor mit einer entsprechenden Gegenkraft in eine kämpfende Verbindung gesetzt hat. Dies gilt auch für den von Gott als freies Wesen erschaffenen Menschen. Auch ihn hat Er mit streitenden Gegensätzen und der Fähigkeit ausgestattet, sich selbst aus dem Widerstreit der in ihn hineingelegten gegensätzlichen Kräfte zu vollenden. Ohne Kampf gibt es keinen Sieg. Um ein Extrem zu erreichen, muss man sich zuvor von einem entgegengesetzten Extrem loswinden [GEJ.02_228,04-10; s. in diesem Zusammenhang auch Erklärung zum Wesen der Elektrizität GEJ.08_143,09ff; GEJ.02_229,05; GEJ.05_230,01; GEJ.03_178,05].
Und genau aus diesem Grund werden wir zur Erprobung unserer geistigen Ausreife stets eine entsprechende Gegenkraft erleben, denn ohne sie, die man in diesem Zusammenhang auch mit dem Begriff Kreuz gleichsetzen kann, kann sich keine geistige Kraft und Stärke in uns entwickeln, mittels derer wir uns von den in uns wohnenden – der Materie angehörenden – Trieben entluzifizieren können.
3.8. Das Leben ist ein Kampf
Es birgt der Mensch in sich also nicht nur das himmlische, sondern auch das höllische Prinzip, ausgedrückt in den sieben Geistern Gottes als göttliche Eigenschaften, aber ebenso die sieben Geister der Hölle, demnach sieben Untugenden [GEJ.07_151,19]. Hieraus ergibt sich seine Befähigung zu einer zweifachen Liebe, nämlich der göttlichen, die aller Selbstliebe entgegen ist, und ihm das seligste Leben bereiten können, und der Selbstliebe, die wiederum aller göttlichen Liebe entgegen ist und in ihm den Tod und seine Qualen bereiten können [GS.02_080,14]. Und so gestaltet sich das Leben als ein Kampf, allerdings nicht als ein allein äußerer, sondern ein ganz mächtig innerer [GEJ.03_061,05].
Hören wir, was hierzu im Großen Evangelium Band 2, Kapitel 60, in den Versen 4-5 ein Engel zu Cyrenius sagt:
„Wir sagen es dir: Nichts kann dir ein vollwahreres Zeugnis von der göttlichen Bestimmung des Menschen geben als die größten Laster gegenüber den höchsten Tugenden der Menschen; denn daraus erst ist ersichtlich, welch endlose Fähigkeiten den Menschen dieser Erde gegeben sind! Vom allerhöchsten Himmel Gottes, der sogar uns Engeln unzugänglich ist, bis zur tiefsten Hölle ist des Menschen Bahn; und wäre sie nicht, nie könnte er die Kindschaft Gottes erreichen! Ihr Menschen dieser Erde aber habt im Geist ebenso wenig eine Beschränkung als der Herr Selbst und könnt tun, was ihr nur immer wollt. Ihr könnt euch erheben bis in die innerste Wohnung Gottes, aber eben darum auch so tief fallen als der Satan selbst, der einst auch der höchst freieste Geist aus Gott war; und da er fiel, musste er auch in die tiefste Tiefe alles Verderbens notwendig fallen, aus der er kaum je einen Rückgang finden wird, weil dem Laster von Gott aus eine ebenso endlose Vervollkommnungs-fähigkeit gegeben ist wie der Tugend.“
3.9. Die Liebe ist das Leben der Seele
Unser ganzes Sein hängt also von der Liebe ab. Sie ist das Leben der Seele, in die, entbrennt sie zu den toten Schätzen der Welt, der Keim des Todes gelegt wird, durch den sie dann folgerecht in dem Maß in den Tod der Materie übergeht, in welchem Maß sie ihre Liebe darauf ausrichtet.
Ist die Liebe der Seele geistig, daher rein und wahr, so trägt sie in sich ein wahres und vollkommenes Leben, in dem sie nach ihrer vollständigen Vergeistigung ewig weiterlebt [GEJ.08_122,04+08; GEJ.08_129,06; Er.01_004,07].
3.10. Liebe und Wollen ist das Ich der Seele
Im Grunde genommen besteht die eigene Lebenskraft und individuelle Selbständigkeit der Seele in ihrer freien Liebe, ihrem freien Denken und Erkennen, ihrem Glauben und in ihrem freien Wollen. Würde nun Gott in irgendeiner Weise mit seinem allmächtigen Willen hierauf einwirken, so würde sich ein auf diese Weise ausgeübter Druck stets zerstörend auf ihre Lebenselemente auswirken. Daher kann sie auch nur durch einen guten Unterricht im Wort Gottes und dann durch ihr eigenes Forschen, Prüfen, Erkennen, Glauben und Wollen in das innere, lebendige Licht ihres in ihr wohnenden Geistes aus Gott gelangen [GEJ.08_126,05-06; HiG.02_43.06.23,02ff; GEJ.08_126, 05].
Sonach machen die Liebe und ihr Wollen das eigentliche Ich der Seele aus, womit sie ihr Leben und Sein selbstmächtig bestimmt [GEJ.08_129,09].
3.11. Der freie Wille
Damit verstehen wir jetzt aber auch, warum Jesus immer wieder betont, dass das ewige Leben des Geistes im Menschen ganz allein vom freien Willen abhängt, weshalb Sein Erziehungsgrundsatz zur Gotteskindschaft lautet: Der Wille des Menschen muss frei bleiben, denn nur durch die vollste Freiheit seines Willens kann er sich das wahre, ewige Leben seiner Seele erkämpfen.
Damit er aber auch nach seinem freien Willen handeln kann, hat er ihm ebenfalls Vernunft und Verstand gegeben, so dass er alles Gute und Wahre erkennen, von Schlechtem trennen, und mit der ihm ebenfalls verliehenen Kraft danach handeln kann [GEJ. 07_202,05; s.a. GEJ.02_027,08].
3.12. Die Liebe bestimmt das Wollen
Wenn aber auch der Wille frei ist, so hängt er dennoch wiederum, wie wir gesehen haben, von der Beschaffenheit der Liebe ab, die den Willen ergreift und wonach der Wille dann auch tätig wird. Es wird also der Wille von der Liebe gelenkt und beherrscht.
3.13. Göttliche Liebe und selbstbezogene Liebe
Betrachten wir in diesem Zusammenhang das göttliche Liebefünklein in unserem Herzen genauer aus was es so eigentlich besteht, so werden wir feststellen, dass es Jesus Christus Selbst ist [GS.02_010,14; Er.01_054,09; HGt.02_072,17-18].
Es ist also wichtig, dass wir unsere Liebe zu Ihm richten, denn auf diese Weise verbinden wir uns mit Seiner Liebe, damit aber auch gleichzeitig mit Ihm Selbst, und das in dem Ausmaß wie unsere Liebe zu Ihm wächst.
Da nun aber die Gottesliebe eine auf das allgemeine Wohl abzielende Liebe, die Ich-Liebe überwindende Liebe zum Nutzen und Zweck des Nächsten ist, kommt es unweigerlich zu einem Konflikt mit der selbstbezogenen, seelischen Liebe, die wiederum ein Angehör Luzifers ist [GEJ.04_108,01-04]. Hier haben wir also wieder die in uns streitenden Gegensätze.
Beschränkt der Mensch nun seinen Eigenwillen und bestärkt den in ihm wohnenden göttlichen Jesus-Willen, so wird er nicht mehr tun wollen, was ihm sein eigener Wille vorschreibt, sondern die in ihm wohnende göttliche Jesus-Liebe wird zum Leben seines Willens, die sein Handeln lenkt und beherrscht. Und da die Jesus-Liebe das Wohl aller Menschen umfasst, wird damit die eigenwillige Liebe in die göttliche, den Nächsten einschließende, Liebe gewandelt.
Dominiert jedoch der Eigenwille das eigene Wollen, tritt innerhalb des Willens nur die Hinwendung zu sich selbst, zum eigenen Wollen und Empfinden auf, so dass ein solcher Wille nur sich selbst dient und damit die Fähigkeit zur wahren Nächstenliebe verliert.
Hören wir, was uns dazu der Herr im Großen Evangelium, Band 4, Kapitel 108, Verse 1-2 sagt:
„Ihr habt von dem Erbübel gehört […]. Was ist dieses, und worin besteht es?Seht und hört! Es ist die alte Eigenliebe als der Vater der Lüge und aller Übel aus ihr; die Lüge aber ist die alte, sündige Materie, die an und für sich nichts ist als eine lose und sündige Erscheinlichkeit der Eigenliebe, der Selbstsucht, des Hochmuts und der Herrschsucht“.
Worin sich nun diese Eigenliebe zeigt, wollen wir uns ein wenig näher ansehen.
3.14. Der Ich-Mensch
Der eigenliebige Mensch ist ein Ich-Mensch, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt. Damit seine zentrale Stelle aber auch für andere erkennbar ist, muss er seinen Willen bzw. seine Liebe zum einen dazu verwenden sich selbst zu lieben, und zum anderen um sich selbst zu bestrahlen, um sich damit für andere in einem günstigen Licht zu präsentieren – einesteils genießt er sein Leben und seine Taten, kurzum sich selbst, anderenteils rühmt er sich und sonnt sich im Glanz seiner Eigenliebe, indem er sich als etwas ganz besonderes darstellt.
Anderen Menschen neidet er ihr Ansehen und versucht sie nach unten zu ziehen, zu degradieren. Ja, er scheut sich nicht, hierfür zu Verleumdungen und Lügen aller Art zu greifen, um besser als sie da zustehen.
Und damit zeigt sich die Eigenliebe als ein Räuber, Dieb und Mörder am Nächsten, da die wahre Liebe, die aus Jesus stammt eine allen wohlwollende Liebe, demnach die Nächstenliebe ist, die von solch einem eigenliebigen Menschen beraubt, bestohlen oder getötet wird. Wer nur sich selbst liebt, tötet mit seiner Ich-Liebe diese Liebe, damit aber auch die Gottheit in sich, da der sich selbst zugewendete Wille diese Liebe auslöscht, und der sich so liebende Mensch faktisch selbst zu einem Gott erklärt [HGt.02_071,10-11; RB.01_093,02-03; HiG.02_48.03.12,04; HiG.02_48.03.12,08].
Wie kann man sich aber nun aus diesem Erbübel befreien?
3.15. Überwindung der Eigenliebe durch die Nächstenliebe
Nun haben wir vorstehend gesehen, dass die Liebe gleich Leben ist. Wer lebt hat also eine Liebe, denn sonst würde er nicht leben können. Und dieser Liebe und dem Leben entspringt seine Tatkraft, demnach sein Willen, mit dem er seine Liebe gestalten kann.
Während die Eigenliebe nur auf sich selbst, ihren Vorteil sieht, so gibt sich die Nächstenliebe als eine Liebe kund, die den Nächsten mindestens so sehr liebt wie sich selbst.
Übt sich der Mensch nun unter Einhaltung der Gebote Gottes in tätiger, uneigennütziger Nächstenliebe, so führt dies zu seiner Vergeistigung und er kann mit dem Wachsen in dieser Liebe seine Seele durch immer höhere Veredelungsstufen führen bis er die Einung seines Geistes mit dem Geist aus Gott erreicht hat und dadurch in ein ewiges Leben in Ihm eingeht, was als die geistige Wiedergeburt bezeichnet wird.
Wer dementgegen jedoch seine Liebe auf sich selbst fokussiert, seine Sinnenbefriedigung in den Vordergrund stellt, bleibt im Fleischlich-Materiellen verhaftet, das Seelen-Ich kann sich nicht durchsetzen und hält den Geist in seiner Entwicklung auf.
Und so wollen wir in diesem Zusammenhang einen Blick auf die gegenwärtige gesellschaftliche Situation auf Erden werfen.
III. Die gegenwärtige gesellschaftliche Situation
Die Ich-Liebe (Selbst-/Ego-Liebe) und ihre Auswirkungen
Wir leben heute in einer Gesellschaft, die durch das Motto geprägt ist: ‚Tu das, was dir Spaß macht. Und das intensiv!‘. Man meint, sich selbst verwirklichen zu müssen, indem man rücksichtslos sein EGO austobt, sich alles Denken und Handeln nur um das eigene ICH, den eigenen Vorteil dreht.
Man hascht nach dem Schönen, Genussvollen, nach schönen Unterhaltungen, schönen kulturellen Ereignissen, gutem Essen, gutem Ambiente, guten Menschen und guten Reisen, und ist dafür bereit, die ganze Welt zu durchreisen in der Hoffnung, ein Höchstmaß an sinnlicher Befriedigung, höchsten Genuss zu erlangen.
Wer versucht, nach Jesus Lehre zu leben und zu handeln wird als ein Schwacher belächelt, der es sich selbst zuzuschreiben hat, wenn er verhöhnt, verlacht und ausgenutzt wird.
Anstatt überhaupt einmal darüber nachzudenken, wie man seinem Nächsten vielleicht helfen, ihm beistehen könnte, steht also die EGO-Befriedigung an erster Stelle, über deren Schwelle man nicht hinaus will, ja schon gar nicht mehr hinaus kann, weil man nichts anderes mehr sieht als sich selbst. Und dies, weil die in die Seele gelegte Liebe zu sehr nach außen abgezogen wurde und wird. Nahrung sucht sie nicht mehr in ihrer eigentlichen Heimat, dem inwendig wohnenden Geistigem [HGt.03_047,13; GEJ.03_042,06; GEJ.07_223,10], sondern in Äußerlichkeiten, und dies aufgrund der überhandgenommenen seelischen Trägheit, die wiederum in sich eine stets steigende Lust zum Müßiggang, der Faulenzerei, in sich trägt [GEJ.05_204,08; RB.02_256,10].
Das Leben bestimmt sich nach dem Lustprinzip, doch dies blockiert den Vergeistigungsprozess der Seele, so dass Jesus nichts mehr anprangert als die Trägheit oder die stets steigende Lust zum Müßiggang, da sie – so sagt Er im Großen Evangelium Johannes, Band 5, Kapitel 204, Vers 8:
„stets der Anfang zu allen Lastern ist und bleibt, und diese Eigenschaft der menschlichen Seele eben jener böseste Geist ist, den die Schrift ,Satan‘ nennt“.
IV. Kreuz tragen
1. Die Macht der Welt
Leider verhält es sich nun aber auch so, dass die Welt eine starke Macht über den Menschen hat, weil sie zum größten Teil aus der Hölle heraus mit ihrem Lug und Trug beherrscht wird, und es kostet da den Menschen einen manchen harten Kampf, um nicht von der Welt verschlungen zu werden [GEJ.02_137,13; GEJ.05_070,06; GEJ.05_204,08].
2. Kreuz Trägheit
Dabei lockt und packt sie den Menschen eben ganz besonders am Erbübel namens Trägheit, denn der Träge will keine Tätigkeit sondern träge genießen, und seine Lust zum süßen Nichtstun ist der Anfang seines Untergangs, denn der träge Mensch wird immer mehr darüber nachdenken, womit er sich seine aus seiner Untätigkeit entsprungene Langeweile vertreiben könnte. Und so stellt sich dann nur noch die Frage, welche Triebkräfte er in sich entfesselt, von welchen Untugenden bzw. Lastern er sich zu seinem Verderben fortreißen lässt [GEJ.05_204,08; HiG.01_41.06.24,01-03; GEJ.01_220,15; GEJ.10_224,04; GEJ.08_122,04].
Gerade heutzutage bietet die Welt ein ungeheures Spektrum an Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten, und fast keiner denkt mehr daran, dass dadurch das Geistige desto schneller dem Verfall anheimfällt [HGt.03_036,05; HiG.02_42.01.25,04; HiG.01_41.05.07,07-10].
Wer sich jedoch der Welt in die Arme wirft, der unterwirft sich allerdings auch dem seelischen Prinzip der Verluziferisierung, lässt davon seine Seele dominieren und unterliegt den äußeren Entwicklungen und Bedingungen nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung.
Und da es nirgends einen Stillstand gibt, so kann ein Mensch, der den Anreizungen und Verlockungen der Welt nachgibt, unbemerkt und schnell in den Zustand des Gerichtes der Materie und ihrer argen Geister hinein rutschen und es wird für ihn dann schwer, sich davon wieder loszumachen [GEJ.08_035,12-13; GEJ.08_122,04].
2.1. Folgen der Trägheit
Ja, hat jemand in sich erst einmal irgendwelche Triebkräfte entzündet, gerät er nur allzu leicht und schnell in eine Konstellation, wo er sie nicht mehr steuern kann, und die in seiner Seele entflammten Triebkräfte übernehmen ganz einfach die Regierung.
Schafft er es nicht, sich hieraus zu befreien und zur Tätigkeit empor zu schwingen, so bringt er damit die Lebenskräfte seiner Seele – denn Liebetätigkeit ist Leben – zum Erliegen, und die Seele geht mehr und mehr in den Tod über und zwar in dem Umfang, wie sie in ihrer Liebetätigkeit nach der Lehre Jesu nachlässt [GEJ.01_220,11 +14; GEJ.08_147,07-08].
Aber es ist nicht die Trägheit allein, die wir als Kreuzeslast mit uns herumschleppen und überwinden müssen.
Da gibt es u.a. noch das Kreuz Versuchung und das der Schwächen.
3. Kreuz Versuchung und Schwäche
3.1. Die Versuchung
Damit sich der Mensch aus seinem freien Willen heraus entscheiden kann, wohin er sich wenden, sich entwickeln möchte, ist in ihn zur Probe die Versuchung gelegt, die sich in seinem Fleisch als fleischliche Begierlichkeiten und in der Materie in Form von Verlockungen und Reizungen kundgibt [GEJ.05_070,04-05; HGt.02_205,04-07].
3.2. Schwächen – der unvollendete Teil unseres Wesens
Darüber hinaus hat der Herr in uns auch gewisse Schwächen als einen unvollendeten Teil unseres Wesens eingelegt, von deren Besiegung unsere geistige Freiheit abhängt. Sie sind der unvollendete Teil von uns, den wir erkennen und durch Selbstverleugnung ablegen sollen, denn nur dadurch können wir vollkommen frei im Geist werden und in ein ewig freies Leben in Gott eingehen [HGt.03_110,07-09, JJ.01_299,08-14].
Der Herr spricht in der Geistigen Sonne, Band 2, Kapitel 25, Vers 3:
„Die Meine Kinder sind und sein wollen, müssen schwach sein, und ihre Schwäche muss erst eine Kraft werden in Mir.“
Dies bedeutet, dass wir unsere Schwächen überwinden müssen um die ihr zugrundeliegende Stärke gewissermaßen frei zu legen und zu einer Tugend wachsen zu lassen, denn solange dies nicht erfolgt ist, können wir nicht in unser Innerstes, das Reich Gottes, eingehen [HiG.02_43.06.13.b,04-08].
3.3. Der Kampf zwischen Licht und Schatten
Nun wissen wir, dass die Erde zum einen unsere Ausbildungsstätte für die Gotteskindschaft ist, sie ist aber auch gleichzeitig ein Kampfplatz, auf dem Gott und Sein Gegenpol aufeinander treffen. Beide ringen um die Seele des Menschen, der mit der ihm gegebenen Willensfreiheit entscheiden kann, wohin er sich wenden will (Mt 6,24; Lk 16,13).
Ist doch klar, wo unser Weg lang gehen soll, sagen wir da, doch ist es das denn wirklich immer?
Was ist mit den Versuchungen? Werden sie denn immer erkannt? Und wenn sie erkannt werden, gelingt es denn dann auch immer, ihnen zu widerstehen?
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass dem nicht immer so ist. Oftmals unterliegt man den Versuchungen, ja, erkennt sie gar nicht als solche, und nur allzu häufig wird die innere, leise rufende und mahnende Stimme aus Gottes Lichthöhen überhört und der lockenden und vielversprechenden lauteren Stimme der luziferischen scheinschönen Glitzerwelt nachgegeben. Das Glücksbedürfnis wird mit dem Nächstliegenden zu stillen versucht, übersehen wird dabei jedoch, dass das irdische Glück nur in einem äußeren und unbeständigen Erfolg besteht. Doch welche Anstrengungen werden gemacht, welche Opfer erbracht, um dieses vergängliche Glück zu erjagen!
Und liegt es einem nicht bzw. nicht in dem erwarteten Umfang zu Füßen, so liegt man aber auch schon allsogleich in einem ständigem Hader mit seinen Nächsten, denen man die ganze Schuld für alles einem versagte Welten-Glück und widerfahrenes Ungemach zuweist, murrt über die Kalamitäten die einem begegnen, ärgert sich darüber anstatt zu denken, dass der himmlische Vater uns nur deswegen eigens auf unsere Individualität zugeschnittene Kreuze auferlegt, um uns von uns anhaftenden Übeln zu reinigen, ohne dessen wir unser Lebensziel, die Heimkehr zum himmlischen Vater, nicht erreichen können [HiG.01_41.06.24,11].
‚Aber, Jesus weiß doch, dass ich Ihn liebe und zu Ihm möchte‘, sagt manch einer, ‚kann Er mir denn nicht das Kreuz ersparen oder wenigstens nur ein kleines, leichtes auferlegen?‘
3.4. Warum Kreuz?
Hierzu erklärt uns Jesus, dass grundlegend das Kreuz für das Leben notwendig ist. Denn wenn das Leben keine Not hat, zerstreut und verflüchtigt es sich und die kein Kreuz tragende Seele ermattet und stirbt [HiG.01_41.04.28,01], d.h. sie versinkt aufgrund der ihr als Erbübel innewohnenden Trägheit in der Materie, dem Tod, woraus ihr natürlich kein Leben erwachsen kann. Aus diesem Grund bergen wir in uns ja auch – wie wir bereits gesehen haben – die göttlichen und luziferischen Eigenschaften, weil eben gerade durch diese Gegensätze die Seele zur Tätigkeit angeregt wird.
4. In allen Kalamitäten waltet Jesus Liebe
Wer sich von der Welt abwendet, sich Jesus Willen unterordnet und dadurch voll Liebe zu Jesus und seinen Geschwistern wird, wird feststellen, dass er dann auch aus dieser lebendigen Liebe heraus von Jesus getragen wird, die – so kann man sagen – „sein Joch sanft, und seine Bürde leicht“ macht. Denn er sieht in allem was ihm begegnet und auferlegt wird, nunmehr nur noch die in allem waltende liebende Hand des himmlischen Vaters.
4.1. Krankheit und Schicksalsschläge als Aufrüttler
Wer aber lau ist und ständig zwischen Jesus Willen und der Welt hin und her schwankt, für den braucht es mehr Aufrüttler in Form von Krankheit oder sonstigen Schicksalsschlägen, bis er geweckt ist und das Leben in sich findet. Das verursacht dann schon einen länger andauernden Prozess, da die Welt noch zu stark an ihm waltet und somit das Erwachen des Geistes verhindert.
Für denjenigen, der jetzt aber schon kalt in seinem Herzen und stark in die Welt vergraben ist, bedarf es sehr vieler und harter Prüfungen, bis er für die Liebe und Jesus aufnahmefähig wird, und den Weg der Umkehr einschlägt. Denn aufgrund seiner Selbstsucht ist er nicht aufnahmefähig für ein höheres Leben, und alles Geistige, das ihm begegnet, zieht er in die Welt hinab. Doch da kann es nicht bestehen, denn die Materie ist zu dicht, um das Licht hindurch zu lassen [GEJ.09_029,11-13; GEJ.01_ 207,05].
Und so zeigt es sich wieder: Je mehr Liebe wir zu Gott und zum Nächsten haben, desto mehr Leben haben wir in uns, aber je weniger Liebe wir haben, desto mehr Kälte und somit auch desto weniger Leben haben wir in uns, oder: Je weniger Geist, desto mehr Materie und daher mehr Tod.
5. Die Gefahr des Wankelmuts
Ein besonders wachsames Auge sollten wir stets auf die Gefahr des Wankelmuts richten, denn so sich jemand auch hin und wieder sehr ernst vornimmt und sagt: ,Herr, von jetzt an werde ich unbeirrbar bei meinem Vorsatz verbleiben!‘, lässt sich gleichzeitig aber auch schon wieder von irgendwelchen Dingen der Welt verleiten und wird schwach, so bleiben seine Sinnlichkeiten und Lustreize außer Kontrolle, die geistige Entwicklung stagniert.
Wo aber eine Liebe zwischen den Reizen der Welt und Jesus hin und her schwankt, da kann keine anhaltende Verbindung zu Jesus hergestellt werden, weshalb Er solch einem Menschen dann natürlich auch nicht weiterhelfen kann.
6. Reinigung tut not
Prinzipiell muss ein jeder, der das hohe Lebensziel der wahren Kindschaft Gottes erreichen will, sich die hierzu erforderliche Seelenreinigung gefallen lassen, denn – wie wir wissen – kann nichts Unreines in das Reich Gottes eingehen. Es ist daher notwendig, dass wir unsere Seele anhand der uns auferlegten Kreuze von vergiftenden charakterlichen Veranlagungen durch Jesus läutern und erlösen lassen, anderenfalls sich uns das Tor zu den himmlischen Sphären nicht öffnen wird [GEJ.09_139,06-07; HiG.01_40.05.14,04; GEJ.08_082,10].
Nur durch das Annehmen und Aushalten der uns zu unserer Reinigung auferlegten Kreuze können wir unseren Seelenvergeistigungsprozess erfolgreich absolvieren. Und wenn wir beharrlich ausharren und ein lebendiges Vertrauen in Jesus entwickeln, dann wird Er uns dabei auch helfen (GS.02_027,04-15; GEJ.08_108,13). Denn Jesus ist uns nicht nur in Wort und Tat als Kreuzesträger voraus gegangen, sondern Er hilft uns gleichfalls beim Tragen unseres Kreuzes, wenn wir uns ernsthaft an Ihn wenden und Ihn um Hilfe bitten [GEJ.08_151,05-06; GEJ.01_145,04-05].
Betrachten wir noch einmal ganz konkret den Segen des Kreuzes und wie wir durch und mit Jesus das uns anhaftende Luziferische abstreifen, also den alten Menschen ausziehen können, um durch die Vergeistigung unserer Seele ein neuer Mensch zu werden.
7. Der Segen des Kreuzes
Wie wir gesehen haben, werden wir, damit wir überhaupt erst einmal unsere eigenen Mängel erkennen können, mit allerlei Kreuzen von Versuchungen konfrontiert. Erkennen wir dadurch unsere Schwächen und verleugnen wir uns in ihnen, so machen wir damit unseren in uns eingekerkerten Geist freier. Und je mehr wir uns durch die Selbstverleugnung von unseren Schwächen befreien, umso mehr nimmt unsere Seele an geistiger Kraft zu und gelangt dadurch in eine immer innigere Verbindung mit ihrem immer freier werdenden Geist, und das so lange, bis sie das Ziel der vollkommenen Vereinigung mit ihm erreicht hat (JJ.01_299,08-15; RB.01_033,03; RB.01_061,09-10; RB.01_103,04-06).
Wir können demnach festhalten, dass wir
- durch das Kreuz Versuchung das Kreuz Schwäche erkennen,
- durch Selbstverleugnung das Kreuz tragen und
- durch Widerstehen der Versuchung die Schwäche überwinden können,
- damit frei werden von der Schwäche und
- auferstehen in der ihr zugrunde liegenden Stärke.
Ein praktisches Beispiel: Oskar (der Name ist natürlich erfunden) hat ein aufbrausendes Gemüt, seine Schwäche: Zorn bzw. Wut. Versucht wird er durch Hänseleien seines Arbeitskollegen, auf die er mit ärgerlichen Äußerungen reagiert, und sich aus Verbitterung bei bietender Gelegenheit durch Verunglimpfung rächt. Die beiden raten immer mehr aneinander, die Auseinandersetzungen steigern sich in ein regelmäßiges Streiten, machen Oskar krank. Eines Tages denkt er: ‚So kann das nicht weitergehen‘. Er fängt an, über dieses unglücksame Verhältnis nachzudenken, forscht nach den Gründen und wie er es in bessere Bahnen lenken könnte. Da hat er die Idee, einfach nicht mehr darauf einzugehen und übt sich ab da fleißig in der Selbstverleugnung. Dies gelingt ihm zunächst nicht so recht, immer wieder reagiert er mit wütenden Antworten. Dennoch – fester Wille und Übung macht den Meister – gelingt es ihm immer mehr der Versuchung ‚wütend zu reagieren‘ zu widerstehen, bis er sich einmal freudestrahlend in seinem Bürostuhl zurücklehnt weil er feststellt, dass ihn sein Kollege überhaupt nicht mehr reizen kann. Und so hat er zu seiner hinter seiner Wut versteckten Stärke gefunden: ruhige Gelassenheit, die sich nicht nur positiv auf seinen Arbeitskollegen auswirkt – denn dieser stichelt immer weniger – sondern er kann nun auch wesentlich bessere Leistungen erbringen, weil ihn keine Wut mehr bremst und verhindert, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.
8. Schwächen durch werktätige Nächstenliebe erkennen und ablegen
Aber nicht nur durch das Kreuz ‚Versuchung‘ werden wir auf unsere Schwächen aufmerksam gemacht, sondern wir können sie auch ganz leicht auf dem Weg der ausübenden wahren Nächstenliebe erkennen.
Denn wenn wir der Tat nach unser Leben nach der Lehre Jesu ausrichten und uns prüfen, ob wir seine Gebote auch tatsächlich in unserem täglichen Leben umsetzen und einhalten, werden wir feststellen, dass dem nicht immer so ist. Der Vorsatz ist vorhanden, doch dann geschieht etwas, was uns an der Ausführung hindert, wir statt unserem Nebenmenschen liebevoll zu helfen ihm mit ganz anderen Gefühlen begegnen und handeln als wir es beabsichtigt hatten. Üben wir uns nun in der uns von Jesus anempfohlenen Selbstbeschau und überdenken unser Handeln, so werden wir auch auf diesem Weg die Motivation für unser Handeln und damit die zugrundeliegende Schwäche erkennen.
9. Hilfsmittel Selbstbeschau
Ja, die Selbstbeschau ist ein sehr anzuempfehlendes Mittel, mit deren Hilfe wir sehr effizient an uns arbeiten, uns damit geistig schneller weiterentwickeln können. Nebenbei hat sie schon manch einem zur Erkenntnis und Berichtigung seines Irrtums verholfen, Jesus hätte uns durch Sein Erlösungswerk bereits aus allen unseren eigenen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden erlöst. Aber das haben wir ja schon eingangs gesehen, dass dies aufgrund des uns innewohnenden freien Willens gar nicht möglich ist.
10. Durch Nachfolge zur Vollkommenheit
Nur durch eine ernsthafte und tätige Seelenarbeit an uns selbst können wir vollkommen werden.
Wer ein Jünger Jesu sein oder werden will, muss bereit sein, das starke Kreuz der Selbstverleugnung auf seinen Rücken zu nehmen.
Er muss sich in Verzicht und Selbstbeherrschung üben, um damit alle weltlichen Genüsse und Sinnesbegierden aus sich herauszuschaffen, mithin seine äußere Weltfreiheit freiwillig beschränken, denn nur auf diese Weise kann man zur inneren Freiheit des Geistes gelangen, in der allein das ewige Leben begründet ist.
Ein Jünger Jesu muss wie Jesus voll Liebe, Sanftmut und Geduld gegen jedermann sein, seine Feinde genauso lieben wie seine Freunde, für diejenigen beten, die ihn verfolgen, muss demütig und willigst annehmen, was ihm Jesus zu seiner notwendigen Seelenreinigung an Notlagen, Konflikten und Leid schickt.
Er muss bereit sein, den Kreuzesweg der Demut nicht nur zu gehen, sondern ihm auch standzuhalten, denn nur wenn er Jesus Wort in seinem Herzen lebendig werden lässt, kann er sich mit seinem göttlichen Geist einen, um nach seiner Vollendung für ewig vollkommen in diesem Geist fortzuleben [HiG.02_43.07.31,03; GEJ.03_008,03-08; BM.175,03-06; HGt.02_207,23-24].
Dies ist der durchzumachende Seelenvergeistigungsprozess, im Laufe dessen wir immer mehr in die Liebe – und da Liebe gleich Leben ist – in das ewige Leben eingehen dürfen [HGt.02_207,23-24].
V. Das Lebensziel
Die Nächstenliebe – Kreuz und Erlöser aus dem Erbübel
Ja, die Liebe ist das einzige, was zählt. Und da sich die Liebe in der Liebe zu Gott und in der Liebe zu unseren Nächsten spiegelt und darüber ausdrückt, ist es – wenn man es ganz genau betrachtet – schlussendlich die Liebe, die uns von allen uns anhaftenden Übeln reinigt und die Seele rein erhält. Sie ist das auf unsere Schultern zu ladende und willig zu tragende Kreuz wie auch der Schlüssel zur Erlösung aus allen Erbübeln und Auferstehung zu einem ewigen Leben in Gott.
Damit gemeint ist allerdings allein die göttliche, reine, wahre Liebe, die wir zunächst als nur ein kleines Fünklein in uns tragen und zu einem lodernden Feuer entfachen sollen, sie ist es, die in uns den Gottesmenschen entstehen lässt. Durch die Liebe zu Jesus und dem Ertragen und Aushalten unserer Nächsten wird das Kreuz gebildet, das wir als Seine Nachfolger auf unsere Schultern zu laden haben. Durch die Ausübung der werktätigen Nächstenliebe können wir das Unreine in uns erkennen und durch Selbstverleugnung aus uns heraus schaffen, damit das Kreuz überwinden und unsere Auferstehung in Form der geistigen Wiedergeburt in der Liebe Gottes erleben.
Hierfür muss man sich aber auch in der Tat der Nächstenliebe befleißigen, denn Jesus schaut nur auf die tatsächlichen und nicht auf die eingebildeten Werke der Nächstenliebe. Der werktätige Glaube ist es, der die Seele vergeistigt, sie zur Ausreife bringt.
Jesus erklärt es uns so:
„Mein Wort aber ist das edle und reine Weizenkorn, und euer freier Wille ist der Acker, in den Ich als Sämann alles Lebens das reinste Korn Meiner ewigen Ordnung streue und säe. Lasst ihr euch nicht von der Eigenliebe überwältigen, sondern bekämpft ihr dieselbe leicht und mächtig mit dem glühenden Schwert der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Mir und zu euren nächsten Brüdern und Schwestern, so werdet ihr den Acker von allem Unkraut rein erhalten und jüngst selbst als reinste und kostbarste Frucht in Mein Reich eingehen“ [GEJ.04_108,05-06]
Und so sehen wir uns ganz kurz nochmals die Wunderwerke an, die die wahre, uneigennützige Liebe an uns vollbringt und wie sie uns verwandelt. Sie
- macht uns auf unsere Schwächen aufmerksam,
- reinigt uns von unseren seelischen Schlacken,
- befreit uns von der EGO-, also Eigenliebe,
- stärkt uns damit gleichzeitig in der wahren, reinen Liebe,
- die es uns wiederum ermöglicht, unseren Schuldigern zu vergeben wie Jesus uns vergibt,
- vergeistigt unser Wesen,
- bringt uns näher zu Jesus und zu
- unserer geistigen Vollendung,
- damit einem ewig freien Leben im göttlichen Vaterhaus.
Durch werktätige Jesusliebe können wir demnach unseren alten, sündenbeladenen Menschen ausziehen und in Jesus zu einem neuen Menschen auferstehen.
Wer sich aber nicht völlig zu Jesus wenden möchte und lieber stets von neuem zurücksinkt in seine alte Gewohnheit, die – wie Jesus sagt – „da ist ein wahres eisernes Hemd voll Rostes, das sich so bald nicht vom Leib des Geistes schaffen lässt“ wie wir etwa glauben mögen, und wer auch viel Gutes hört und weiß, wenn es aber auf das Handeln danach ankommt lieber in seiner Trägheit verbleibt, und wer wohl auch gern vom Kreuz erzählen hören mag, nur auf die eigene Schultern darf es bloß ja nicht kommen, wird das Lebensziel ‚Ewiges Leben in göttlicher Freiheit als selbstmächtige Kinder Gottes‘ nicht erreichen [HiG.02_43.06.13.b,01-02].
VI. Fazit
Zusammenfassend können wir festhalten, dass Jesus durch Sein Erlösungswerk zwar die gesamte Menschheit aus der Erbsünde erlöst hat, doch greift diese Erlösung für den einzelnen nur insoweit, inwieweit er die Befreiung für sich selbst annimmt und bestätigt, was nur über das Beschreiten des eigenen Kreuzweges zusammen mit Jesus geschehen kann.
Die Erde ist nicht nur unsere Ausbildungsstätte für die Gotteskindschaft, sondern sie ist auch gleichzeitig ein Kampfplatz, auf dem Gott und Sein Gegenpol aufeinander treffen. Beide ringen um die Seele des Menschen, der mit der ihm gegebenen Willensfreiheit entscheiden kann, ob er sich mit Gott oder der Welt verbinden will (Mt. 6,24). Wer ein ewig freies Leben in Gott erstrebt, darf sich nicht dem in die Materie gebundenen luziferischen Seelengeist unterwerfen, sondern muss die ihn korrigieren wollenden Kreuze willig annehmen, da nur dadurch die Vergeistigung der Seele erreicht werden kann.
Und so dienen die uns auferlegten Kreuze unserer seelischen Reinigung, denn dadurch werden wir auf die in uns verborgenen Fehler und Schwächen aufmerksam gemacht, ohne deren Ablegen wir nicht in die zur Vergeistigung unserer Seele notwendige wahre, reine Liebe gelangen können.
Wer Jesus wahrhaft nachfolgen will, darf dem Kreuz, das Er ihm aufbürdet nicht ausweichen. Er muss es willig auf seine Schultern laden, anderenfalls er nicht aus der Gefangenschaft der Materie frei kommt, damit auch nicht sein Lebensziel des ewigen Lebens erreicht. Dabei kann er aber auch versichert sein, dass mit der Aufbürdung des Kreuzes Jesus Selbst schon bei ihm ist und es ihm zu tragen hilft, wenn er sich deswegen an Ihn wendet und Ihn um Hilfe bittet.
***
„Daher nehme jeder das Kreuz auf seine Schulter und folge mir
in aller Liebe nach, so wird er sein Leben erhalten ewig!
Wer mit seinem Leben zärtelt, der wird es verlieren.
Wer es aber kreuzigt und von Mir kreuzigen lässt,
der wird es erhalten für alle Ewigkeiten.
Das sage Ich, der Gekreuzigte. Amen!”
HiG.01_41.04.28,03-05