Jakob Lorber - Seelenwanderung und Inkarnationen - Der Prophet Jakob Lorber

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SEELENWANDERUNG UND INKARNATIONEN

Die Frage der Reinkarnation

„Ihr habt schon oft von einer Wanderung der Seelen gehört. Das ferne Morgenland glaubt noch heutzutage fest daran. Aber es ist solcher Glaube bei ihnen sehr verunreinigt, weil sie die Menschenseelen wieder in ein Tierfleisch zurückkehren lassen. Allein dem ist nicht von fern so. Dass sich eines Menschen Seele von dieser Welt wohl aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich zusammensammelt und sich bis zur Menschenseele emporschwingt, das ist euch schon zum größten Teil gezeigt, und auch, wie das in der gefesteten Ordnung geschieht. Aber rückwärts wandert keine noch so unvollendete Menschenseele mehr, außer im geistigen Mittelreich der äußeren Erscheinlichkeit nach zum Behuf ihrer Demütigung und der daraus möglich hervorgehenden Besserung. Ist eine solche bis zu einem gewissen Grad erfolgt, über den es dann wegen Mangel an höheren Befähigungen nicht weitergehen kann, so kann solch eine Seele dann in eine bloß geschöpfliche Beseligung auf irgendeinem anderen Weltkörper, das heißt in dessen Geistiges, übergehen oder aber auch, so sie es will, noch einmal ins Fleisch der Menschen dieser Erde treten, auf welchem Weg sie sich höhere Befähigungen aneignen und mit ihrer Hilfe sogar die Kindschaft Gottes erreichen kann. Also wandern auch von anderen Welten Seelen ins Fleisch der Menschen dieser Erde, um im selben sich jene zahllos vielen geistigen Eigenschaften anzueignen, die zur Erreichung der wahren Kindschaft Gottes notwendig sind.“ [GEJ.06_061,03-05]

„Seelen, die schon eine Fleischlebensprobe auf dieser Erde durchgemacht haben, aber ihrer großen Sinnlichkeit und Selbstsucht wegen für ihr jenseitiges Lebensheil nicht nur nichts gewonnen, sondern nur noch dazu vieles verloren haben werden gewöhnlich nach ihrer zu einer Besserung sich hinneigenden Eigenschaft wieder irgend bei einer rechten und tauglichen Gelegenheit zu einer abermaligen Fleischlebensprobe zugelassen.“ [GEJ.06_121,01-02]

„Du weißt es noch lange nicht klar genug, was alles für Gäste auf dieser Erde einherwandeln, und was dazu nötig ist, um sie nach und nach in die Sphäre der Kinder Gottes zu bringen. Wer aber von euch etwas zu fassen imstande ist, der wisse, dass auch von anderen Welten Seelen auf dieser Erde ins Fleisch getreten sind und auch die Kinder der Schlange auf dieser Erde. Sie sind wohl einmal gestorben, und manche schon etliche Male, nahmen aber zu ihrer Vollendung wieder Fleisch an sich.“ [GEJ.06_061,01-02]

„Jene vielen Menschen, besonders in dieser Zeit, die es in solcher Welt- und Selbstliebe und somit in der Lebensfinsternis so weit als nur immer möglich gebracht haben, werden jenseits auf eben dem Punkt wieder anfangen und werden nach Umständen immer ärger und materieller. Und so wahr Ich der Herr bin, der dieses sagt, sie werden wieder in die tote Materie übergehen, und zwar durch einen unsäglich schmerzlichen Prozess, und das durch lange und lange Zeiten, bis sie selbst wieder zur harten, starren Materie werden, endlich in viele Teile zerteilt und nach langen Zeiten wieder zu Menschen oder zu Geschöpfen, entweder auf diese Erde oder auf andere Weltkörper gestellt, werden. Denn bei Mir sind tausend Erdjahre wie ein kurzer Tag. Was sich vermöge des ihm innewohnenden freien Willens Meinem allen Menschen geoffenbarten Willen nicht unterordnen will, das geht darum nicht verloren, aber es hat eine große und langwierige Korrektion zu erwarten. Es leben gegenwärtig Menschen auf dieser Erde bereits das siebte Mal, und es geht mit ihnen nun das siebte Mal besser. Sie werden aber noch einige Weltkörper mit einem leichten leiblichen Überwurf durchzumachen haben, bis sie in eine rein geistige Sphäre aufgenommen werden, welche ihr das untere Paradies nennen könnt, aus dem es noch viele Stufen gibt bis in das innere, wahre Himmelsreich, in welchem die Liebe des Vaters, das Licht des Sohnes und die Kraft des ewigen Geistes waltet und jeden Geist als Engel durch und durch belebt. Darum bedenkt diese Meine Worte wohl. Erkennt und liebt Mich als Gott, den Herrn, über alles dadurch, dass ihr euren Nächsten womöglich noch mehr liebt als euch selbst, so habt ihr dann schon die wahre Liebe als das wahre Leben und das wahre Licht als die ewige Wahrheit für Zeit und Ewigkeit in euch und seid so dem Geist nach schon hier, dort wo Ich bin. Denn so bleibe Ich ja bei euch bis ans Ende der Welt. Das sage Ich euch, den ihr aus Seiner Sprache und ihrem Sinn wohl erkennen mögt! Amen.“ [HiG.02_64.03.09,06-10]

„Kann es noch eine dickere Inkarnation [Verfleischlichung/Vermaterialisierung] der Menschenseele geben als eine, in der die Seele nicht nur von dem göttlichen Geist in ihr jeder Ahnung bar geworden ist sondern sich am Ende selbst auch derart verliert, dass sie ihr eigenes Dasein im vollsten Ernst zu leugnen anfängt und nicht mehr zu der Überzeugung zu bringen ist, dass sie ist? Ja, wenn bei der Menschheit der Welt einmal der Zustand eintritt, da hat dann auch der Mensch vollends aufgehört, ein Mensch zu sein; er ist dann nur mehr ein instinktartig vernünftiges Tier und ist vorderhand für jede weitere Bildung der Seele und des Geistes total unfähig. Darum muss solch ein Fleisch getötet werden und verfaulen samt der zu intensiv inkarnierten [ins Fleisch vergrabenen] Seele, auf dass vielleicht nach vielen Jahrtausenden eine aller Inkarnation ledig gewordene Seele wieder den Weg ihrer Selbstbildung und Selbständigwerdung, entweder noch auf dieser Erde oder auf einer anderen, betreten kann.“  [GEJ.03_011,02-03]

Petrus fragt Jesus: „Was wird mit jenen geschehen, die vor dieser Deiner Herniederkunft gelebt haben, und das von Adam an? Können sie auch noch zu einer wahren Lebensvollendung gelangen, und wie?“ Sagte Ich, das ist doch ganz natürlich. Ich habe nun die Tore zum Leben nicht nur für die nun auf der Erde Lebenden eröffnet sondern auch für alle, die schon lange hinübergegangen sind. Und viele der alten Sünder werden noch einmal irgendeine kurze Fleischlebensprobe von neuem durchzumachen bekommen wie Ich euch solches schon gezeigt habe.“ [GEJ.06_065,01-02]

Auch Engelsgeister mit besonderem Auftrag können sich mehrfach auf die Erde inkarnieren, wie z.B. Erzengel Michael (GEJ.01_002,01), zu dem Jesus sagt: „Am Ende der Zeiten dieser Erde wirst du wohl noch einmal im Fleisch zu den Menschen der Erde gesandt werden, aber nicht mehr mit verdeckter innerer Geistessehe, sondern so und noch heller denn die beiden früheren Male unter den Namen ,Sehel‘ und später ,Elias‘.“ [GEJ.05_235,09]

„Der Boden der Erde wird zuvor noch vielfach durch das Blut und Fleisch der Menschen durchgedüngt werden müssen, und aus solch einem neuen geistigen Humus erst wird dann die auch leiblich unsterbliche Epoche für diese Erde beginnen, so wie zu Adams Zeiten die Epoche begonnen hatte, in der aus dem fetten Lehmhumus die Seele sich einen vollkommenen Leib in ihrer Gottform bilden konnte. Aber die Menschen, die hier im Geist schon völlig wiedergeboren worden sind in ihrem sterblichen Leibesleben, werden dann für immer über diese neue Epoche als reine Geister und Engel herrschen, und sie wird ganz ihrer Führung anvertraut werden. Hingegen Menschen dieser Zeit, die da keine geistige Vollendung erreicht haben, werden in dieser neuesten Epoche der Erde zwar wohl mit unsterblichen Leibern auf die Erde gesetzt werden, aber in großer Armseligkeit, und werden sich sehr auf das oft sehr harte Dienen verlegen müssen, was ihnen sehr bitter munden wird weil sie sich ihres früheren sehr glücklichen Zustands in ihren sterblichen Leibern nur zu klar erinnern werden. Diese Epoche wird dann sehr lange währen, bis endlich alles in ein rein geistiges Sein übergehen wird nach dem ewigen Plan Gottes. Und sieh, das ist der Gang der Ordnung Gottes, aller Dinge, alles Werdens, Bestehens und Seins!“ [GEJ.02_215,15-16]


Ein Hinweis zu den sogenannten Reinkarnations- bzw. Rückführungstherapien

Die Reinkarnations- bzw. Rückführungstherapie geht davon aus, dass die Ursache gegenwärtiger Probleme in einem oder mehreren früheren Leben liegen könne. Dabei soll der Selbstheilungsprozess durch vermeintliches Erinnern an vorgeburtliche oder einem früheren Leben anhaftende Traumata durch Einsicht und Akzeptanz spirituell karmischer Zusammenhänge erfolgen.

Die Rückführungen erfolgen durch Versetzen in eine leichte Trance, in die der Ratsuchende geführt wird durch:
• Hypnose (künstlich erzeugter partieller Schlaf in Verbindung mit einem veränderten Bewusstseinszustand)
• Holotrope Atmung (Atemtechnik, durch die man nach Ansicht ihrer Anwender in Erfahrungsbereiche eintreten kann, die dem Bewusstsein im Allgemeinen nicht zugänglich sind)
• Meditation (Konzentrationsübungen, bei der sich der Geist beruhigen und sammeln soll)
• Binaurale Beats (eine für Dritte nicht hörbare Wahrnehmungsempfindung, wenn beiden Ohren Schall mit leicht unterschiedlicher Frequenz direkt zugeführt wird), und
• Hemisphärensynchronisation (Veränderung der Hirnaktivitäten, sodass in beiden Hirnhälften gleichartige Hirnwellen gemessen werden).

In der Psychologie gilt die Reinkarnations-/Rückführungstherapie als ein hoch riskantes Verfahren mit beträchtlichen Gefahren, die z.B. in einer malignen Regression liegen können, bei der ein Entwicklungsschritt nicht gemacht oder durch Zurückfallen in kindliche Verhaltensmuster verhindert wird. Es können aber auch irgendwelche anderweitige Komplikationen innerhalb des hypnotischen Zustands auftreten, psychotische Entgleisungen, pathologische Kollusionen, Verlust der Selbststeuerungsfähigkeit des Klienten, oder fortgesetzte Suggestibilität ausgelöst werden. Sie wird daher von den psychotherapeutischen Berufsverbänden nicht als Methode der Psychotherapie anerkannt.

Helena Petrovna Blavatsky (1831-1891), eine russische Okkultistin, die maßgeblich zur Begründung der modernen anglo-indischen Theosophie beitrug, und einen bedeutenden Einfluss auf weite Bereiche der modernen Esoterik hatte, gibt uns aus der jenseitigen Welt kund: „Erinnerungen an vergangene Leben werden durch Geister hervorgerufen, die den Menschen gedankliche Vorstellungen beibringen, in denen sie ihr eigenes vergangenes Erdenleben darstellen. Ein Geist beeindruckt den Menschen mit den Erfahrungen seiner Erdentage. Diese werden dem Menschen so tief eingeprägt als hätte er sie selbst erlebt. Man glaubt dann steif und fest, es seien Erinnerungen an die eigene Vergangenheit.
Wenn die Seele sich weitgehend aus dem Irdischen zurückzieht, lebt sie in einer geistigen Atmosphäre und fühlt die Geister ihrer Umgebung. Sie sprechen in ihrer Weise zu ihr, in dem sie ihre Gedanken in sie einfließen lassen. Und so sieht sie deren Vergangenheit anschaulich vor sich. Durch gefühlsmäßiges Aufnehmen erlebt sie die Vergangenheit der Geister mit und verfällt dabei sehr leicht in den Irrtum, dieses Mitempfinden für Erinnerungen aus eigenen früheren Erdenleben zu halten.“ [Carl Wickland, Dreißig Jahre unter den Toten, Mitteilung von Madame Blavatzky, S.432-433]

Einem jeden Menschen wird bei seiner Inkarnation auf Erden, wie unter dem Punkt ‚Verlust der Rückerinnerung an Vorleben‘ dargetan, das Bewusstsein an die früheren Zustände seiner Seele genommen. Wir sollten sie daher auch nicht mittels eigenwilliger Manipulationen hervorrufen wollen.


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