Jakob Lorber Der Mensch im Jenseits - Der Prophet Jakob Lorber

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Der Mensch im Jenseits

Ankommen im Jenseits

„So der Mensch stirbt, wird die Seele aus dem Leib genommen und, allein als ein Geistmensch für sich dastehend, an einen Ort hinkommen, der ihrem ganzen Lebenswesen vollkommen entspricht; und es wird ihr da nichts helfen als ihr freier Wille und ihre Liebe. Ist der Wille und die Liebe gut, so wird auch der Ort gut sein, den sich die Seele selbst so zurichten wird durch die von Gott ihr eingepflanzte Kraft und Macht; ist aber Wille und Liebe schlecht, so wird auch deren Werk schlecht sein so, wie auf der Erde ein schlechter Baum keine guten und ein guter Baum keine schlechten Früchte trägt.“ [GEJ.02_018,01; s.a. GEJ.06_014,07]

„Der Mensch [ist] nach der Ablegung des Leibes ganz so Mensch mit Haut und Haaren, mit seiner Sprache, mit seinen Ansichten, Gewohnheiten, Sitten, Gebräuchen, Neigungen, Leidenschaften und daraus hervorgehenden Handlungen wie er es auf der Welt bei seinem Leibesleben war, d.h. solange er nicht die völlige Wiedergeburt des Geistes erlangt hat. Deshalb heißt denn auch ein solcher erster Zustand sogleich nach dem Übertritt die naturmäßige Geistigkeit, während ein vollends wiedergeborener Geist sich im Zustand der reinen Geistigkeit befindet. Den Unterschied zwischen dem Leben dieser Welt und dem Leben in der Geistwelt macht bei naturmäßigen Geistern, so sie mehr einfacher Art sind, bloß die zweckmäßige Erscheinung der Örtlichkeit aus, die stets mehr oder weniger ein Aushängeschild ist von dem, wie die Geister zum größten Teil innerlich beschaffen sind.“ [RB.01_067,01-03]


Aussehen der Seele

„Eine Seele, die schon hier pur Liebe war, sieht jenseits gleich allerreizendst, der Form nach überaus vollendet aus. Eine geizige und sehr eigenliebige Seele sieht dagegen mager aus; aber etwas Fleisch und Blut ist noch immer da, weil eine solche Seele doch noch wenigstens die Liebe zu sich selbst hat. Ein Selbstmörder aber ist auch dieser Liebe vollkommen ledig, und seine Seele muss daher notwendig als ein ganz dürres Gerippe im Jenseits erscheinen. Es kommt nun nur noch darauf an, ob als menschliches oder als irgendein tierisches Gerippe.“ [GEJ.04_152,04]

„Am 18. Februar 1849 zeigte sich dem Knecht während einer anderweitigen geistigen Beschäftigung die im November 1848 verstorbene Elisabeth Hüttenbrenner, Gattin Anselm Hüttenbrenners, um durch ihn ihren Töchtern Julie und Wilhelmine mütterliche Ermahnungen zu vermitteln. […] Jakob Lorber: „Nun, nun, das freut mich sehr, dass Sie, meine seligste Elisabeth, mich auch einmal wieder besuchen. Sie darf man wohl nicht fragen, wie es Ihnen geht!? Denn dort, wo Sie sind, kann es jedem Glücklichen nur unendlich gut gehen. Wenn Sie aber nur nicht gar so himmlisch schön wären, da könnte ich auch leichter schreiben. Aber so ich Sie anschaue, da möchte ich Sie um sehr vieles lieber umarmen und in solch einer himmlischen Umarmung sterben, als auf dem Papiere mit der Feder hin und her wackeln.“ Spricht Elisabeth: „Nur nicht so schlimm sein, mein lieber Jakob, denn das schickt sich nicht. Aber weil Sie denn doch noch ein wenig schwach sind, so werde ich mich hinter Ihren Rücken stellen. – So, nun bin ich schon hinter Ihrem Rücken. – Schauen Sie sich nicht um und schreiben Sie fleißig, sonst kriegen Sie einen Schupfer!“ [HiG.02_49.02.18.b,01-03]

„Eine Seele, deren Lebenswandel nicht nach dem Evangelium in allen Teilen genügend durchgeschult wurde, erscheint in der geistigen Welt unter den mannigfachsten Gestaltungen, welche sich bis zu den scheußlichsten Tiergestalten zurückerstrecken. Der Grund davon ist, weil die Seele durch das irdische Leben eine Portion zu ihrer Vollgestaltung nötiger Spezifika vergeudet hat. Diese sind nach der Abscheidung der Seele vom Leib nicht mehr da, daher die Gestalt der Seele außerhalb des Leibes nur eine höchst unvollkommene sein muss, so wie auch einige und gar viele Seelen sich auf ein oder das andere sinnliche Wesen zu sehr hinneigen und dadurch ein zu großes Übermaß der für ihr Wesen nicht mehr tauglichen und nötigen Spezifika erlangen. Solche Seelen bekommen dann in der geistigen Welt, sobald sie außer dem Leib sind, eine Menge der seltensten und zumeist grausigsten Auswüchse. Stützköpfe  z.B., weil das noch eine tierische Eigenschaft ist, bekommen nach dem Maß ihrer Stützigkeit Geweihe oder Hörner. Je nachdem hier irgendein Mensch vorzugsweise eine sinnliche Neigung hat, eben nach dem wird sich diese ausprägen in der Seele, und dies ob des Übermaßes solcher substanzieller Intelligenzspezifika, die nach der geistigen Ordnung nicht mehr zur rein menschlichen Form der Seele gehören.“ [Er.01_053,05-06]


Aufenthaltsorte der Seelen

Örtlichkeiten, woran ihre Liebe hängt

„Die Seelen der von dieser materiellen Welt Abgeschiedenen [befinden sich] in einer bestimmten örtlichen Räumlichkeit, obwohl besonders die lebensunvollendeten keine Ahnung davon haben, so wenig wie du in einem Traum, in dem du dich zwar auch bald in dieser und bald in einer ganz anderen Gegend recht behaglich und sogar tätig befindest, ohne dabei die materiellräumliche Örtlichkeit für dein persönliches Individuum auch nur um eine Linie zu verändern. Du willst aber von Mir die eigentliche, gleichsam stabile Örtlichkeit kennenlernen, in der sich besonders die lebensunvollendeten Seelen nach dem Tod des Fleisches befinden, und Ich will dir das denn auch treulich kundgeben. Und so hör Mich denn und verstehe Mich wohl, was Ich dir darüber sagen werde.
Wenn ein Mensch in seinem Leibesleben eine besondere Liebe für diesen oder einen anderen Ort auf der materiellen Welt hatte, so bleibt er auch als abgeschiedene Seele in demselben Ort, oft viele hundert Jahre lang und wird dessen auch, wenn auch unklar, zuweilen inne auf dem Weg der geistigen Entsprechungen. Wo du demnach auf dieser Erde einen Ort hast, da hast du auch schon eine Örtlichkeit für die Welt der Geister, die in sich aber freilich wohl keine materielle, sondern nur eine geistige ist, weil sie aus der gewissen Phantasie der Geister mittels ihres Willens entsteht. Du kannst demnach eine solche von dir selbst geschaffene Welt kreuz und quer durchreisen, bleibst aber als Individuum dennoch fest in ein und derselben materiellen Örtlichkeit.
Es sei aber zum Beispiel ein Mensch, der eine große Sehnsucht dahin in sich trägt, den Mond, die Sonne und auch die Sterne näher kennenzulernen. Wenn eines solchen Menschen Seele entleibt wird, so ist ihre materielle Örtlichkeit auch schon dort, wohin sie ihre Liebe gezogen und gestellt hat. Dort wird sie auch bald durch die Geister jener Welten in Verkehr treten und ihre dortigen Anschauungen und Studien in tätigsten Angriff nehmen.“ [GEJ.08_033,03-08]  

„Es gibt wohl hie und da schon auch solche Örtlichkeiten, in denen sich Seelen von schon lange verstorbenen Menschen aufhalten und sich dann und wann den vorüberziehenden Menschen auf eine oder die andere Art bemerkbar machen. Das sind Seelen, die bei ihren Leibeslebzeiten zu mächtig in ihren irdischen Besitz verliebt waren und, um ihn zu vermehren, auch so manche große Ungerechtigkeit begangen haben. Solche auch höchst materiell gewordenen Seelen halten sich dann auch nach dem Abfall des Leibes in jenen Örtlichkeiten auf, die ihnen bei ihren Leibeslebzeiten über alles lieb und teuer waren, und das oft so lange, bis von ihrem meist so teuren Besitz jede Daseinsspur verweht worden ist. Dann erst fangen sie an, jenseits mehr und mehr darum in sich zu gehen, weil sie in sich selbst zu gewahren anfangen, dass aller irdische und zeitliche Besitz ein eitler und leerer Wahn ist und war. Doch solche Seelen können nie in eine gar zu fühlbare Bosheit ausarten, und ihr höchst beschränktes und machtloses Dasein kann keinem Menschen auch nur einen moralischen Schaden zufügen, im Gegenteil wirkt ihr Sich-dann-und-wann-Kundgeben oft ganz gut auf den Unglauben so manches Weltmenschen ein, der dann gläubig wird und sein Weltleben ändert, weil er nach dem Tod des Leibes ein Fortbestehen der Menschenseelen erfährt, das ihm eben nicht von einer guten und seligen Art zu sein scheint.“ [GEJ.08_037,14-15]


Örtlichkeiten, die ihren Wünschen oder ihrer Phantasie entsprechen

„Vollendete Seelen [werden] nicht nur diese Erde, sondern auch die ganze Schöpfung, wenn sie es wünschen, sehen und nach allen Richtungen durch und durch beobachten können, und es werden ihnen auch die auf den Weltkörpern lebenden Menschen und auch die anderen Geschöpfe zur Leitung und Führung anvertraut werden, und da ist es wohl von selbst verständlich, dass vollendete Seelen auch die materiellen Schöpfungen sehen müssen und werden. Aber unvollendete und böse und finstere Seelen werden das nicht vermögen; denn es wäre das auch nicht gut, weil sie in ihrer großen Schadenfreude und Rachgier der Erde und allen Geschöpfen sicher großen Schaden zufügen würden. Sie halten sich zwar in den Niederungen dieser Erde auf, auch in manchen Höhlen und Löchern der Erde; aber sie sehen dennoch den von ihnen besessenen Ort nicht, sondern nur das haltlose und lockere Gebilde ihrer Phantasie. Nur zuweilen wird es einem oder dem anderen gestattet, des materiellen Orts, den ein solcher Abgeschiedener bewohnt, innezuwerden. In solch einem Zustand weiß er dann auch, was irgend ein ihm verwandter oder auch ein anderer Mensch auf der Erde tut, wie es ihm geht, und noch so manches andere, aber alles nur einige Augenblicke lang; dann kehrt er gleich wieder in seinen nichtigen Phantasieort zurück, wo er seinesgleichen findet. Denn es ist das auch bei den unvollendeten und argen Seelen der Fall, dass die Gleichgesinnten sich in Vereine zusammenbünden, aber freilich in keine guten; denn in gute Vereine bünden sich nur die seligen Geister.“ [GEJ.08_083,07-08]

„Bei diesen [argen] Geistern gilt das aus ihrer argen Phantasie Geschaffene als eine feste materielle Realität; sie bleibt als das, was sie zu sein scheint, auch so lange, als des Geistes Erinnerung und die aus ihr entspringende Phantasie durch seine stets wachsenden Leidenschaften nicht einen Bruch und Schaden erleidet. Geschieht das, so ist seine Welt samt ihren Burgen, Festen und Schätzen auch schon dahin.
Es ist das zu vergleichen mit einem Menschen, der einen ihm über alles wertvollen Schatz an irgendeinem sicheren Ort vergraben hat, welchen Ort er sich wohl gemerkt hat. Da ihn aber die Sorge, dass dieser Schatz dennoch von jemand anderem könnte entdeckt werden stets mehr und mehr plagt, so verfällt er nach und nach stets mehr in eine Sinnenverwirrung, sein Gedächtnis wird schwächer und schwächer, so auch seine Erinnerung und so denn auch seine Phantasie; er verfällt dabei gar in eine Art Gehirnfieber, das ihm sein ganzes Gedächtnis und seine Erinnerung derart benimmt, dass er seines so treu und gut verborgenen Schatzes nimmer zu gedenken imstand ist. Was ist nun der Schatz für ihn, wohin ist er gekommen? Sieh, er ist für ihn aus dem Dasein gewichen! Und ebenso geht es diesen Geistern mit ihrer Welt. So wie ein Mensch mit dem Verlust seines Gedächtnisses und seiner Erinnerung im Grund alles verloren hat – ob es auch an und für sich da ist –, ebenso verliert auch ein Geist alles, was seine Phantasie aus dem Bereich seiner im Sensorium haften gebliebenen Erinnerung geschaffen hatte, und solch ein Geist steht dann ganz überaus armselig und von allem verlassen da.
In solch einem Zustand ist es dann erst tunlich, dass irgendein weiser Geist sich auf eine stets geeignetste Weise ihm naht und ihm das Vane  und durch den eigenen Freiwillen auch Arge und Böse anschaulich und begreiflich macht und ihn dann unvermerkt nötigt, nach und nach die Wege des Lichts zu betreten. Doch so bald wie du, Mein Freund, es dir nun vorstellst, gelangt ein solcher Geist wohl nicht zum vollen Licht; denn sobald ein solcher Geist zu einem derartigen freieren, sich an mehreres rückerinnerlichen Bewusstsein gelangt, so taucht auch seine alte Phantasie auf, und er schafft sich damit auch bald wieder eine Welt, die seiner alten Liebe entspricht, und hat sein Wohlgefallen dabei. Er muss daher abermals um sein sich selbst geschaffenes Paradies kommen und dessen Nichtigkeit gewahr werden, wonach er dann schon wieder auf eine höhere Lichtstufe gestellt werden kann. Das aber kommt bei vielen Geistern gar sehr oftmals vor; denn eine verkehrte Liebe, die denn doch trotz aller ihrer Verkehrtheit allein das sich selbst bewusste Leben eines Geistes bedingt, ist auf dem notwendigen Weg der freien Willenswaltung nicht so leicht und so bald in eine rechte und wahre umzugestalten.“ [GEJ.09_170,14-19]


Örtlichkeiten, wo ihr Körper verwest

Über ein Erlebnis von Jakob Lorber: „Nachdem die Sonne untergegangen war, und zwar in der Zeit, als ihr bei der Rückfahrt den ersten Stern am Himmel erblicktet und auch zugleich des Friedhofes ansichtig wurdet, auf dessen oberster Stelle eine unausgebaute Kapelle sich befindet – in derselben Zeit wurde dem Knecht auf einige Minuten das Auge der Seele geöffnet, damit er einen Blick machen sollte dahin, wo die Verstorbenen verwesen und die Unsterblichen nach und nach auferstehen.
Wie sah denn der Knecht diese Erscheinung? – Damit ihr euch von dem Gesicht einen anschaulichen Begriff machen könnt, so stellt euch ein Glas mit Wasser gefüllt vor, in welchem einige Bröckchen Zuckers liegen. Beachtet, wie allda aus dem Zucker immerwährend Bläschen aufsteigen und kleine Klümpchen Zuckers mitheben, welche sich unterm Weg zum Teil auflösen und dadurch einen sternschnuppenartigen Schweif hinter sich lassen, der unaufgelöste Teil aber dann, sobald das Bläschen die Oberfläche des Wassers erreicht hat, sich wieder vom Bläschen trennt und in die Tiefe sinkt und dort sich entweder viel langsamer auflöst oder sich aber auch öfters an ein neues Bläschen anklebt und mit demselben eine neue „Auferstehung“ beginnt.
Ebenso auch müsst ihr euch vorstellen die Seelen, deren Herz sehr stark an der Welt gehangen ist! Diese hängen noch gar lange nach dem Hinscheiden an der materiellen Erde und namentlich vorzugsweise gern an dem Ort, wo ihr Leib verwest. Und manche verweilen so lange auf den Friedhöfen über den Gräben ihrer Leiber, bis nicht ein Atom mehr von ihrem Leib durch den Akt der Verwesung übrigbleibt.
Da die Seele nach dem Tod immerwährend mit ihrem freien Geist vereint bleibt, dessen vollkommenen Leib sie eigentlich selbst ausmacht, so wird auch in Hinsicht der ewig zu achtenden Freiheit des Willens diesen Wesen durchaus kein Zwang angetan. Sondern sie werden nur von Zeit zu Zeit belehrt, können aber im Übrigen tun, was sie wollen, gerade so, als wenn sie noch leiblich auf der Welt lebten.
Die Hauptursache, dass sich die Seelen so auf den Friedhöfen aufhalten, ist wohl die falsche Lehre von der Auferstehung des Fleisches. – Die Seelen werden zwar allzeit belehrt, dass der verstorbene Körperleib sie gar nichts mehr angeht, dass aus demselben für sie in alle Ewigkeit nichts mehr herauswachsen wird und er daher für sie nicht mehr zu beachten ist als ein gänzlich zerrissener, zugrunde gerichteter Leibrock, aus welchem auch in alle Ewigkeit kein neuer Rock mehr auferstehen wird.
Allein solche Lehre nützt bei diesen Wesen gerade so viel, als so ihr mit dem allerbesten Willen einem Erzmönch beweisen wolltet, dass Ich auch ohne ein sichtbares kirchliches Oberhaupt Meine Kirche lenken und regieren möchte, oder wenn ihr ihm beweisen wolltet, dass seine Kutte um kein Haar besser ist als die Jacke des geringsten Knechts; oder wenn ihr ihm beweisen wolltet, dass eine sogenannte „Reliquie“ keinen anderen Wert hat, als ein in einem Dunghaufen halb verwester Strohhalm. Oder NB. wenn ihr ihm beweisen wollt, dass ein kurzes Gebet im Geist und in der Wahrheit aus dem Herzen eines Mich liebenden Bruders, und wenn es nur 10 Worte lang ist, einen unendlichen höheren Wert hat als 10 000 Hochämter in einer fürs Volk unverständlichen Sprache, wenn sie noch so gut bezahlt wären von Gläubigen und gelesen bei den privilegierten Gnaden-Altären.
Seht, gerade so viel ihr in dieser Hinsicht bei einem solchen Erzmönch ausrichten würdet,  ebenso ergeht es auch den vom Himmel gesandten Lehrern, wenn sie solche Seelen von dem Irrwahn abbringen und ihnen beweisen wollen, dass das Fleisch des Leibes in alle Ewigkeit nicht wieder auferstehen wird.
Wenn die erst vor kurzem Verstorbenen solche Lehren vernehmen, da entsetzen sie sich und werden überaus traurig darüber, dass es ihnen fürder nicht mehr gegönnt sein soll, in ihre vermeintlichen verklärten Leiber zurückzukehren, aus welchem Grund denn auch in der Geisterwelt der Hauptunterricht auf dem Weg eigener Erfahrung bewerkstelligt wird.
Wenn diese Wesen nach und nach ersehen, dass aus allen ihren Erwartungen, aus falscher Lehre und falschem Glauben, nichts wird, so verlangen sie von den höheren Lehrern weggeführt zu werden, und zwar nirgends anders hin als schnurgerade in den Himmel.
Solches wird ihnen sogleich auch gewährt. Allein, wenn sie da in die Wahrheit des Himmels gelangen, so glauben sie durchaus nicht, dass dies der Himmel sei, weil er nicht so aussieht, wie sie sich ihn fälschlich vorgestellt haben.
Denn wenn sie da Menschen antreffen mit allerlei Arbeiten beschäftigt wie auf der Erde, und zwar aus dem Grund, weil die Freude des Himmels in nichts anderem besteht als in einer Liebetätigkeit um die andere und in einem ersprießlichen Wirken nach dem anderen – wenn sie dann solches im Himmel ansichtig werden, so fangen sie oft gewaltig über den Himmel loszuziehen an und sagen: „Das wäre mir ein schöner Himmel, wo ich wieder arbeiten müsste! Solches habe ich auf der Erde zu meinem größten Überdruss tun müssen, und hab es nur getan des Himmels wegen! Jetzt aber, da ich in den Himmel gekommen bin, sollte ich arbeiten wie zuvor auf der Erde, und das dazu noch ewig! Da ist es ja doch viel gescheiter, ich kehre sogleich zur Erde zurück und warte auf meinem Grab bis zum Jüngsten Gericht, allwann mein Leib gewiss auferstehen wird, weil es so geschrieben steht und mich auch die heilige römische Kirche so zu glauben gelehrt hat!“
Und sobald kehren solche Wesen in allem Ernst wieder zurück. – Wenn sie aber an ihrem gewünschten Ort wieder sobald angelangt sind, so werden sie von den da Harrenden kreuz und quer ausgefragt, was der heilige Petrus zu ihnen gesagt habe, ob er sie geschwind hineingelassen habe, oder ob sie auf der gewissen Wartebank lange harren mussten, bis es dem Petrus einmal gefällig war, sie hineinzulassen.
Und so lassen sich oft diese Geister über ein langes und breites fragen, bis sie mit einer lächerlichen Antwort zum Vorschein kommen, welche allerlei höhnende Formen annimmt. Als z.B., dass sie sagen: „Der Himmel ist nichts als ein Bauerngrund“. Oder: „Er ist nichts als eine Dienstboten-Wirtschaft“. Oder: „Die himmlischen Freuden bestehen darin, dass man nun von neuem über einen Hausknecht arbeiten soll“ – dergleichen Erklärungen des Himmels eine Menge.
Solche Erklärungen aber finden allzeit – wie leicht einzusehen ist – keinen großen Glauben bei den noch nicht im Himmel Gewesenen. Und dessen ungeachtet wünschen doch viele in den Bauernhimmel zu kommen.
Welche dann solches wünschen, die werden von den Lehrern hinweg geführt und über das Wesen des Himmels unterrichtet. Es wird ihnen gezeigt, dass der wahre, eigentliche Himmel aus ihnen selbst hervorgehen muss, und dass sie durchaus nicht in den Himmel kommen können, sondern nur der Himmel in sie durch den lebendigen ernstlichen Willen, stets mehr Gutes zu tun und darum auch stets geringer zu werden, um desto mehrfältig in die Gelegenheit zu kommen, jedermann dienen zu können.
Wenn dann solche Lehre in ihnen Wurzel gefasst hat und sie eine große Lust bekommen, anderen in allerlei zu dienen und wohlzutun, alsdann werden sie von den Lehrern neuerdings enthüllt, auf dass sie sich fürs erste ganz durchschauen können und hinreichend prüfen können ihren himmlischen Entschluss.
Haben sie sich dadurch bewährt gefunden, dass sich ihre wahre Himmelsbegierde offenbar hervorgetan hat, gänzlich verzehrend alles noch irdisch Anklebende, so geht dann diese himmlische Begierde wunderbar gewisserart nach allen Seiten auseinander und bildet fürs erste den wunderherrlichen Weg und, sich immer mehr und mehr ausbreitend, endlich auch den Himmel selbst.
Und dieser Himmel vereinigt sich dann mit dem gleichen Himmel der schon seligen Geister, wie sich gleichsam Liebe mit Liebe vereinigt und wie sich vereinigt das Liebe-Gute mit dem rein Glaubens-Wahren und, umgekehrt, wie das rein Glaubens-Wahre mit dem Liebe-Guten.
Seht, so sah der Knecht einige Minuten lang diese Seelen sich raschen Flugs nach oben erheben und bald wieder zurücksinken. Und es war das Schauspiel nicht unähnlich dem Feuerspiel der sogenannten römischen Lichter, welche sich auch leuchtend erheben, aber in der Höhe, halb oder oft ganz verlöschend, umkehren und wieder zur Erde fallen, nur dass diese aufsteigenden (Seelen-) Lichter nicht so feurig aussehen wie jene aus den römischen Kerzen, sondern ihr Licht gleicht vielmehr dem eines vom Mond erleuchteten kleinen Wölkchens.
Doch müsst ihr euch nicht denken, als habe der Knecht menschliche Formen gesehen, denn solches vermag nur das Auge des Geistes, sondern nur ein solches Steig-und-Fall-Gaukelspiel von luftig-matt-schimmernden Wolken-büscheln.“ [HiG.01_41.05.25]


Weiterkommen im Jenseits

„Die Menschen, deren Seelen sehr weltliebig geworden sind, sind nur schwer und mühsam auf den rechten Lebenslichtweg zu bringen. Der Leib des Menschen kann weder etwas glauben noch wollen; er dient der Seele eine kurze Zeit nur als ein Werkzeug zur Tätigkeit nach außen und sonach auch zu ihrer Ausbildung. Das Denken, Lieben, Wollen und Handeln nach den erkannten Wahrheiten ist Sache der Seele.
Wie schwer und mühsam aber oft eine weltliebige und zur Trägheit geneigte Seele das reine Gute und Wahre begreift und sich danach zu handeln entschließt, das kannst du an deinen eigenen Kindern merken; und so geht es einer hier verwahrlosten Seele im großen Jenseits sicher noch um vieles schlimmer, weil sie sich in dem Leibesleben in allerlei Irrtümern und daraus im Falschen und Bösen begründet hat. Eine solche Begründung aber ist gleich wie eine Erhärtung der Liebe und des Willens der Seele, welche beide aber eben das Leben und das individuelle Sein ausmachen. Wenn Ich da einer solchen Seele ihre Liebe und ihren Willen auf einmal hinweg schaffte, so wäre dadurch ja auch die ganze Seele hinweg geschafft.
Es muss daher mit solchen Seelen gar behutsam zu Werk gegangen werden um sie so nach und nach, von ihnen ganz unbemerkt, auf den rechten Weg zu bringen. Dazu gehört aber eine gar allerhöchste göttliche Liebe, Weisheit und Geduld; denn man muss eine solche Seele, stets nur wie von außen her einwirkend, in solche Zustände durch ihr Wollen, Trachten und Handeln kommen lassen, in denen sie aus sich innezuwerden anfängt, dass sie sich in großen Irrtümern befindet. Fängt eine Seele an, diese in sich wahrzunehmen, dann wird in ihr auch schon der Wunsch rege den Grund zu erfahren, aus dem sie sozusagen auf kein grünes Gras, sondern nur auf düsterere und fruchtlosere Wüsteneien gelangt.
Nun, in solch einem Zustand ist es dann erst an der Zeit, solch einer Seele einen ihr wie ganz ebenbürtig aussehenden weisen Geist entgegenkommen zu lassen, der sich dann mit ihr über dies und jenes besprechen kann, wodurch es denn in solch einer verirrten Seele dann auch schon lichter wird und sie nun wie völlig aus sich zu erkennen anfängt, dass sie sich in großen Irrtümern befindet und sich nach dem wahren Licht stets mehr und mehr zu sehnen anfängt.
Du siehst nun ganz leicht, dass in einem solchen schon besseren Zustand eine Seele schon anders zu denken anfängt und ihre Liebe und ihr Wollen als ihr eigentliches Ich, Leben und Sein eine andere Richtung aus sich selbst nimmt; ist das nun da, so kommt dann eine ehedem noch so im Finsteren wandelnde Seele auch bald und leicht zum wahren Lebenslicht.
Aber eine nach deiner Meinung urplötzliche Umwandlung der Seele wäre so viel wie ihre völlige Vernichtung.“ [GEJ.08_129,05-10]

„Die Seelen, wenn sie einmal in alle Bosheit übergegangen sind, kommen in die Tiefen der Erde durch sich selbst genötigt; denn da sie pur Materie geworden sind, so ist diese ihr Element, und sie wollen und können sich von ihr nicht trennen. Es wird zwar alles, ja das Äußerste, aufgeboten. Alle Qualen und Schmerzen werden über sie zugelassen um sie von der Materie loszumachen. Und wird einer von der Materie los, so kommt er dann in die Schulen die da bestehen auf dem geistigen Teil dieser Erde; von da erst wird er in den Mond überbracht. Hat er dort jeden Grad der Selbstverleugnung durchgemacht und ist darin stark geworden, so wird er dann in einen vollkommeneren Planeten erhoben und dort in der rechten Weisheit unterwiesen. Wenn dann eine solche Seele in ein rechtes Licht eingegangen ist, so wird erst durch solches Licht, so es stärker und stärker wird, die Wärme des geistigen Lebens erzeugt, und die Seele fängt an, sich mit ihrem Geist zu einen so, dass nach und nach ihr ganzes Leben zur Liebe wird. Ist die Liebe dann zur nötigen Kraft und Stärke gediehen und in die wahre, innere Lebensflamme übergegangen, so wird es dann in der Seele von innen aus licht und hell, und da erst befindet sich solch eine Seele in dem Zustand, in die eigentlich freie Welt der seligen Geister aufgenommen zu werden, wo sie dann wie von Kindheit an weitergeführt wird. Aber bis eine auf der Erde materiell gewordene Seele im günstigen Fall dahin gelangt, können immer mehrere Hunderte von Erdjahren vergehen.“ [GEJ.02_140,05-07; s.a. GEJ.04_091-093]



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