Das Gleichnis vom Sämann - Der Prophet Jakob Lorber

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SCHRIFTTEXTERKLÄRUNG

Das Gleichnis vom Sämann
Matthäus 13,18


„So hört denn und vernehmt es, was da besagt das Gleichnis vom Sämann, das so zu verstehen ist (Matth.13,18):

So jemand das Wort vom Reich Gottes, das Ich rede, wohl hört, aber nicht versteht im Herzen, das vor lauter Welttum ebenso glatt getreten ist wie ein Weg, so ersieht der Arge nur zu bald das nicht ins Erdreich gefallene, sondern auf der abgetretenen, weltglatten Außenfläche des Herzens freiligende Wort, reißt es leicht weg, was da gesät ist eigentlich ins Herz, aber dennoch auf der weltglatten Außenfläche haftete; und seht, ein solcher Mensch gleicht dem Weg, auf den der Same, das heißt Mein Wort, fiel. (Matth.13,19) Und dort am Ufer stehen viele dieser Art!  
Das aber ist es, wo da fiel der Same auf das Steinige: so ein Mensch das Wort hört und es mit vielen Freuden aufnimmt. (Matth.13,20) Da aber ein solcher gleich einem Stein zu wenig Lebensfeuchtigkeit, die da ein rechter Mut des Herzens ist, und auch zu wenig Erdreich, das gleich ist einem festen Willen, in und über sich hat und daher auch gleich einem Stein vom Wetter abhängt, ob es feucht oder trocken sei, also wetterwendisch ist, so wird er, wenn alsdann bei solch einem Menschen um Meines Wortes willen sich erhebt allerlei Trübsal und Verfolgung, voll Ärgers und Zorns (Matth.13,21), und gleicht dann eben darum einem von der Sonne heißgemachten Stein, auf dem natürlich Mein Wort keine Wurzeln fassen kann und am Ende gänzlich verdorren muss.
Und da seht hin, dort am Ufer stehen viele solche Steine, die nun zwar um Meinetwillen voll Ärgers sind der argen Pharisäer wegen; da sie aber sehen, dass bei Meinen an sie gerichteten Worten von oben sogleich allerlei Trübsal und Verfolgung sich zu zeigen anfangen, so machen sie dadurch, dass sie sich einerseits zu viel ärgern und anderseits zu viel fürchten, Mein Wort in ihrem Herzen tot; denn sie glauben ob all der Zeichen, die sie gesehen, und trotz all Meiner lebendigsten Versicherungen dennoch nicht, dass Ich hinreichend mächtig sei, sie zu schützen vor allen Übeln, und gleichen sonach dem Stein, auf den der Same fiel.
Wo aber der Same fiel unter die Dornen, besagt das: So ein Mensch das Wort hört und es auch annimmt; aber er steckt in allerlei Weltgeschäften und deren Sorgen ob des betrügerischen Gewinns und des noch mehr betrügerischen Reichtums. Solche nichtigen Sorgen häufen sich von Tag zu Tag, wuchern wie alles Unkraut im Herzen üppig empor und ersticken nur zu leicht und zu bald Mein gesätes Wort. (Matth.13,22)
Und seht, wieder stehen dort am Ufer viele, die den Dornen gleichen, unter die der Same fiel!
Der aber ins gute Erdreich gesäte Same besagt: So ein Mensch Mein Wort hört, es aufnimmt in die Tiefe seines Herzens, allda es allzeit und allein gültig, recht und lebendig verstanden wird; ein solcher Mensch ist dann gleich einem guten Lande, in das der Same fällt und bringt je nach dem Willen und der Kraft des Menschen bald hundertfache, bald sechzigfache und bald dreißigfache Frucht an guten Werken. (Matth.13,23) Und da ist hundertfach, der alles für Mich tut, und sechzigfach, der vieles für Mich tut, und dreißigfach, der einen guten Teil für Mich tut.
So aber sind der Himmel in Meinem Reich drei: der oberste für die hundertfache Frucht, der untere für die sechzigfache und der unterste für die dreißigfache Frucht. Unter die 30 aber wird nicht angesehen, und wer da hat unter die 30, dem wird es weggenommen und dem hinzugelegt werden, der da hat 30, 60 oder 100. Und so wird's dem genommen werden, der da nicht hat, und wird hinzugegeben dem, der da schon hat, auf dass er dann in aller Fülle habe!
Und seht, dort am Ufer stehen viele, denen es schon jetzt genommen ist, und euch gegeben, die ihr ohnehin schon viel habt, und jene zu wenig oder nichts!
So da jemand einen Acker hat, der ihm viel Frucht bringt, weil er gutes Erdreich hat, hat aber auch einen Acker, der trotz alles Düngens mager bleibt und kaum etwas mehr Frucht bringt, als da in ihn gesät ward, Frage: Was wird der Besitzer tun? Seht, er wird dem mageren Acker die Frucht, die er spärlich getragen, abnehmen, sie zur guten und reichlichen Frucht des guten Ackers tun und wird im nächsten Jahr in den mageren Acker keine Frucht mehr säen, sondern wird legen allen Samen in den guten Acker! Dieser wird dann alle Frucht tragen, der magere aber wird preisgegeben dem Unkraut, den Disteln und Dornen.
Seht, das tut ein kluger Hauswirt; soll der Vater im Himmel etwa unklüger handeln als ein kluger Mensch auf dieser vergänglichen Erde? – Darum weiche aus euren Herzen der Gedanke, als könnte der Vater im Himmel ungerecht sein!
So ihr wisst, dass man nur jenen um einen Rat angeht, der irgendeine Weisheit hat, und sich bald von einem Maulreißer abwendet, bei dem man nur zu bald einsieht, dass er ein purer Maulreißer ist, Frage: Tut man unrecht, wenn man vom Maulreißer den Glauben abzieht und ihn dem recht Weisen gibt, der ohnehin des Vertrauens von allen Seiten her in Überfülle hat?
Oder tut ihr etwa unrecht, so ihr Meine Jünger seid, Mir nachfolgt und Tempel und Pharisäer und alle die Schriftgelehrten verlasst, und ihnen dadurch den letzten Funken Vertrauens wegnehmt und es Mir gebt, der Ich durch Meine Taten und Worte ohnehin schon des Vertrauens in schwerer Menge besitze?! Ich meine, dass es euch nun wohl allen klar sein dürfte, dass darin durchaus keine Ungerechtigkeit besteht, wenn Ich zu euch geredet habe, wie einst dem, der nicht hat, wie Ich es euch mit der Zahl angedeutet habe, auch genommen wird, das er hat.
Was Ich aber rede, gilt dem Geist und nicht der Materie, da es wohl eine Ungerechtigkeit wäre, so man dem wenig Habenden die kleine Habe wegnähme und sie gäbe einem Reichen, dessen Speicher und Kammern ohnehin überfüllt sind. Darum gilt alles, das Ich zu euch rede, nur dem Geist und nie der Materie, der man kein weiteres Gesetz geben kann und darf, als das härteste Muss bis zur Zeit ihrer einstigen Auflösung.“ [GEJ.01_191,10-24]

Ich aber sprach zu ihnen: „Habt ihr nicht gehört, was Kisjonah auf diesem Hügel für Mich zu Meinem Gedächtnis zu errichten willens ist, und was Ich ihm sagte, wie es leider solcher Anstalt von Seiten der Welt ergehen werde? Seht, das hat Bezug auf den guten Acker, der mit reinstem Weizen besät ward und hernach dennoch eine große Menge Unkrauts mitten unter dem Weizen aufschießen ließ! Seht, das aber besagt das Gleichnis:
Ich, oder wie da sagen die Juden, der Menschensohn, ist es, der da nun ausstreut den guten Samen. (Matth.13,37) Der Acker ist die Welt; der gute Same sind die Kinder des Reichs; das Unkraut aber sind die Kinder der Bosheit. (Matth.13,38) Der Feind, der sie sät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt, und die Schnitter sind die Engel! (Matth.13,39) Gleichwie man aber das Unkraut auf dem Acker ausjätet, es in Bündeln zusammenbindet und es dann verbrennt, so wird es auch am Ende der Welt gehen! (Matth.13,40)
Des Menschen Sohn wird Seine Engel aussenden, und sie werden sammeln aus Seinem Reich alle Ärgernisse und alle Menschen, die da Unrecht tun (Matth.13,41) und für die Not ihrer Brüder weder Augen noch Ohren und noch weniger ein Herz haben, und werden sie werfen in den Feuerofen, wo Heulen und Zähneklappern sein wird. (Matth.13,42) Der Feuerofen aber wird sein der Kinder der Bosheit, darunter zu begreifen ist Hochmut, Selbstsucht, Herrschlust, Hartherzigkeit, Gleichgültigkeit gegen Gottes Wort, Geiz, Neid, Scheelsucht, Lüge, Betrug, Wortbrüchigkeit, Unzucht und Hurerei, Ehebruch, falsches Zeugnis, böser Leumund und alles, was da ist wider das Gebot der Nächstenliebe – ihr eigenes Herz!
Denn wie den Gerechten aus ihrem Herzen ihr Himmel erblühen wird in aller Herrlichkeit, so wird den Ungerechten aus ihrem Herzen das erwachsen, was sie darin haben; ein böser Same wird ewig keine gute Frucht zum Vorschein bringen!
Ein hartes Herz wird keine weiche Frucht geben, und ein wortbrüchiges wird sich nimmer sammeln, und der Zorn wird das Feuer sein, das nimmer erlöschen wird! Darum hütet euch vor all dem und werdet in allem Gerechte nach dem Gesetz der Liebe!“ [GEJ.01_197,11-15]

„Und seht, so steht es nun auch mit dem Himmelreich auf dieser Erde! Ich Selbst bin der Sämann, und Mein Wort ist der gute Same, aus dem für jeden das Himmelreich als Frucht erwachsen soll. Wo es auf gutes Erdreich fallen wird, da wird es auch bringen eine hundertfältige Frucht; aber so es fallen wird auf die Wege dieser Welt oder auf  Steine oder zwischen Dornen und wildes Gestrüpp, da wird es keine Frucht bringen. Unter den Menschen aber, die Ich mit dem Weg verglich, sind zu verstehen die eigentlichen Weltmenschen, wie wir heute deren mehrere bei unserem Wirt gesehen haben. Die Wanderer auf dem Weg, die den Samen zertreten, sind ihre Handels- und Gewinnsmühen, und ihre nach allen Richtungen fliegenden Handelsgedanken sind die bezeichneten Vögel, die auch den noch nicht zertretenen Samen auffressen, damit ja keine Frucht zum Vorschein kommen könne. Diese Art Menschen sind, wie schon gesagt, die eigentlichen Schweine, denen man Meine Perlen nicht zum Fraß vorwerfen soll.
Unter den Steinen aber sind diejenigen Weltweisen zu verstehen, die zwar alles mit einer gewissen Gier aufnehmen, da sie aber innerlich in allerlei Weltirrtümlichkeiten begründet und sind gewisserart versteinert in ihrem Gemüt, so hat der neue Same in ihnen zu wenig der belebenden Feuchtigkeit und zu wenig weichen und fugbaren Bodens zur Aufnahme der Nährwurzeln. So dann kommt der Wind und eine Dürre, so dorrt der kleine Halm bald ab, und da er keine Wurzeln hat, so wird er vom Wind auch bald vom Platz hinweggeweht. Oder, so da über einen solchen Menschen irgendeine Versuchung kommt, da sagt er alsbald: ,Ich habe es gleich anfangs gewusst, dass an der Sache nichts dran sein kann! Da ist die Verheißung, die in Erfüllung gehen sollte, und anstatt der Erfüllung muss ich leiden! Darum fort mit allen solchen neuen Lehren!‘ Das ist also der Stein.
Wer sind denn hernach die Dornen und das wilde Gestrüpp? Das sind jene recht gutmütigen Weltbürger, die Mein Wort mit recht vielen Freuden aufnehmen und es eine Zeitlang auch recht emsig pflegen. Aber es kommen mit der Zeit allerlei Sorgen und dazu auch allerlei leere Bekümmernisse und Furcht und Ängste. Diese ersticken das lebendige Wort in ihren Herzen, dass es dann auch keine Frucht bringen kann.
Und so haben wir nur einen kleinen Teil von Menschen, die mit dem wahrhaft guten Erdreiche zu vergleichen sind. Diese nehmen das Wort an und setzen es sogleich gläubig ins Werk. Und da bringt dann der Same die reichliche Frucht, und diese Frucht ist dann das eigentliche Himmelreich im Menschen und hat kein äußeres Schaugepränge. Aber dieses Reich wird sich dann über den Menschen, der es in sich aus Meinem Wort geschaffen hat, ausbreiten und ihm geben alle Seligkeit, Licht, Wahrheit, alle Weisheit und Macht über alle Kreatur.
Ihr sollt daraus aber auch das ersehen, wohin ihr Mein Wort zu säen habt; denn wohin ihr es säet, da soll es auch Früchte tragen! Vor allem muss es fallen in ein gutes Erdreich. Wenn es da reiche Zinsen abwerfen wird, dann werden die Kaufleute, die Weltweisen und die besorgten Weltbürger schon von selbst kommen und sich bei euch für ihren Acker den Samen erkaufen.“ [GEJ.06_065,11-15]


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