Daniel zum Gericht der Welt - Der Prophet Jakob Lorber

Direkt zum Seiteninhalt

SCHRIFTTEXTERKLÄRUNG

Der Prophet Daniel und seine Weissagung


Der Stern im Osten, Gericht der Welt.

„Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? Wollt ihr Sadrach, Mesach, Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe setzen lassen? Wohlan schickt euch! Sobald ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Drommeten , Harfen, Geigen, Psalter, Lauten und allerlei Saitenspiel, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr's nicht anbeten, so sollt ihr von Stund an in den glühenden Ofen geworfen werden. Lasst sehen, wer der Gott sei, der euch aus meiner Hand erretten werde! Da fingen an Sadrach, Mesach, Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar: Es ist nicht not, dass wir darauf antworten. Sieh, unser Gott, den wir ehren, kann uns wohl erretten aus dem glühenden Ofen, dazu auch von deiner Hand erretten. Und wo er's nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deine Götter nicht ehren noch das goldene Bild, das du hast setzen lassen, anbeten wollen. Da ward Nebukadnezar voll Grimms, und sein Angesicht verstellte sich wider Sadrach, Mesach und Abed-Nego, und er befahl man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, denn man sonst zu tun pflegte, und befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren, dass sie Sadrach, Mesach und Abed-Nego bänden und in den glühenden Ofen würfen.“  (Daniel, Kap. 3, V. 14-20)

"Schreibe nur, schreibe; denn Ich weiß schon, was du möchtest! – Lies nach im Daniel, dem 3. Kapitel, 14. bis 20. Vers. – Da wirst du schon finden, was da betrifft das Reich der Erde, das da eben nun ganz taub geworden ist für die Stimme der armen, am Leib wie am Geist nahe zu Tode hungernden Brüder. Ich sage dir aber jetzt ohne Daniel: Das Land im Meer wird untergehen und die stolze Königin der Wogen wird zerweht werden wie Spreu, wenn sie sich nimmer wird erweichen lassen von den Tränen der Wehklagenden! – Sieh nach Amerika hin. Dort hat der ‚zahlende Tag‘ schon einen Anfang genommen! Hier aber bricht er heran!
Die Not wird, ja sie muss erst die Völker belehren, dass die Erde ein Gemeingut aller Menschen, nicht aber nur jener verruchten Satanswucherer ist, die sich derselben durch geprägtes Blech und nun gar schon durch beschmierte, allerlumpigste Papierschnitzel bemächtigt haben. Es ist schon ohnehin der Schande genug, dass die Menschen vor den Toren ihrer Häuser Schlösser und Riegel anschlagen, damit sie ja nicht dessen beraubt werden, womit die Hölle gepflastert ist. Verflucht aber sei, wer da in höllischem Eigennutz um seinen vermeintlichen Grund Schranken zieht. Wahrlich, wahrlich, Ich, der Herr des Lebens und des Todes, sage dir, wer da immer also eigensüchtig ist und karg gegen seine Brüder, den will Ich dereinst an den Schranken und Grenzsteinen nagen lassen, solange diese Sonne dem Weltall leuchten wird, und ein steinernes Herz soll ihm vorgehalten werden. Wann sich dieses wird von seinen Tränen erweichen lassen, dann erst soll er eine schwache Erbarmung bei Mir finden.
Gedulde dich nur. Denn dieses sind nur leise mahnende Anfänge von dem, was da kommen wird über die reichen und großen Kinder des Satans. Sieh, das Gericht sitzt ihnen schon am Genick. Wahrlich, dieses Geschlecht soll seinen Namen verlieren. Die Scheusale will Ich zu Krokodilen und Drachen im Pfuhl des ewigen Todes umgestalten. Und der Hölle weitester Schlund soll an ihnen einen zahllosen Zuwachs bekommen. Wahrlich sage Ich dir, von dieser Nation Landen bekommen täglich zehntausend jenseits den wohlverdienten Lohn schon jetzt; aber es soll schon besser werden."
[HiG.02_42.07.30]


Die Welt und der Zeitgeist.

„Und die Götter seiner Väter wird er nicht achten; er wird weder Frauenliebe noch irgendeines Gottes achten; denn er wird sich wider alles aufwerfen. Aber anstatt dessen wird er den Gott der Festungen ehren; denn er wird einen Gott, davon seine Väter nichts gewusst haben, ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinoden.“ (Daniel, Kap. 11, V. 37-38)

"Auch hier wollen wir uns kurz fassen und zeigen mit wenigen Worten, wie es mit der Sache steht. Wer ist der König und wer der Gott ‚Mäusim‘? – Der König ist die Welt, und der Gott Mäusim ist der sogenannte Zeitgeist! – Wieso denn, sagst du. So sieh denn hin und urteile selbst, ob es nicht so ist. Achtet die gegenwärtige Menschenwelt eines Gottes? Ich sage dir, nicht einmal der bessere Priester ohne Geld, das heißt, ohne Gold und Silber! – Wie sieht es denn mit der Frauenliebe aus? – Sag Mir, welche noch so gottesfürchtige und züchtige und dabei auch noch weiblich reizend schönste Jungfrau hat denn noch vor den Weltmännern einen Wert ohne Geld? Wer nimmt eine arme Dirne zum Weib? Wenn sie will eine Hure machen, so wird sie bezahlt für die Entblößung, und will sie das aus Liebe zu Mir nicht, da wird sie als eine Irrsinnige betrachtet und ist vor den Augen der Welt verächtlich.
Siehst du nun ein, dass der König richtig bezeichnet ist? Und sein Gott, der Zeitgeist, lehrt den König Gold, Silber, Edelsteine und andere Kleinodien zu suchen und ihn mit denselben zu ehren.
Was aber ist die Wesenheit dieses Gottes? – Solches besagt schon sein Name ‚Mäusim‘, nämlich: Meineid, Eigenliebe, Selbstsucht, Ruhm, Pracht, Herrschsucht, Stolz, Verachtung alles dessen, was der Selbstsucht zuwider ist! Kennst du nun den Gott?! – Sieh, so ist er nun buchstäblich da vor deinen Augen.
Du sagst: Ja, o Herr, also ist es richtig bis auf ein Haar vor unseren Augen; aber was hat denn der Strauß  mit dem Mäusim zu tun? – Ich sage dir: Sehr vieles; denn in ihm personifiziert sich ja dieser Gott von der einen Seite gerade so, wie er sich auf der anderen im gegenwärtigen hohen Priestertum personifiziert, und das ohne Ausnahme in der ganzen Welt.
Strauß leugnet Christum durch seine Schriften, das hohe Priestertum aber durch seine Taten. Strauß verkauft seine Schrift oder den Nicht-Christus ums Geld; das hohe Priestertum aber tut alles für Christus ums Geld. Ohne Geld und Ruhm aber würde es für Christum ebenso wenig tun, als wie wenig der Strauß je einen Nicht-Christus geschrieben hätte, wenn er dafür nicht recht viel Geld bekommen hätte! – Also Christus oder Nicht-Christus, das ist gleich, wenn er nur Geld einträgt so oder so, da kann man für ihn ja alles tun!
Und siehe, dieser Christus oder Nicht-Christus ist der eigentliche personifizierte Mäusim oder der allereigentlichste Antichrist. – Ich meine aber nun, du wirst die Sache endlich einmal verstehen; versteh aber auch, warum hier das 11. Kapitel so stark ins 12. übergeht, wie die Nacht in den Tag, so wirst du das ganze hohe Geheimnis enthüllt erschauen. Solches also wohl zu beachten und zu verstehen sei euer Sinn amen."
[HiG.03_43.01.27,46]

Fortsetzung:
"Du bist noch mit der in Daniel dargestellten Frauenliebe nicht so ganz im reinen und sagst: Was hat denn wohl die mit dem Dr. Strauß zu tun? – Ich sage dir: Sehr vieles! Wie, das soll sogleich erörtert werden.
Sieh, Strauß oder Nicht-Christus, ist einerlei. Nun, du hast den wahren Christus. Was sagt aber dieser? – Du sagst: Der wahre Christus sagt: „Sucht vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, alles andere wird euch hinzugegeben werden.“ – „Sorgt euch nicht für den kommenden Tag und fragt nicht, was werden wir essen, und womit werden wir uns kleiden? Denn nach allem dem trachten ja nur die Heiden. – Seht aber die Vögel in der Luft, sie säen nicht und ernten nicht in die Scheunen, und der himmlische Vater ernährt sie doch. Und die Lilien auf dem Feld, seht sie an, sie spinnen und weben nicht, und doch war Salomo in all seiner königlichen Pracht nicht herrlicher gekleidet denn sie.“
Du hast gut geantwortet. Nun aber sage Mir dann: Wie verhält sich demnach dein wahrer Christus und die gegenwärtige allgemeine Volksindustrie? – Du sagst, o Herr, das verhält sich ja gerade wie Himmel und Hölle! – Gut bemessen, sage Ich dir, nun aber gebe acht!
Sieh, du kennst nun und hast den wahren alten Christus bei dir und in dir durch deinen Glauben an Ihn und durch deine Liebe zu Ihm. Geh aber du nun als ein lediger, noch gar wohl heiratbarer Mann in ein noch dazu recht sogenanntes christliches Haus, das da eine heiratbare Tochter hat, und halte, da du Mich völlig hast, also mit diesem ewigen Lebensschatz allda bei den Eltern um die Hand der Tochter an. Was meinst du wohl, wie die Antwort auf solch eine Frage ausfallen wird? – Sieh, Ich will sie dir buchstäblich sagen.
Das Elternpaar wird zu dir sagen: Guter Freund, es ist recht löblich und schön von Ihnen, dass Sie, der Sie als ein übrigens ehrbarer und schätzenswerter Mann uns wohlbekannt sind, Ihre achtbaren Augen unserer Tochter zugewandt haben. Allein Sie als ein wohlerfahrener Mann werden sicher doch auch wissen, dass man in der gegenwärtigen Zeit entweder etwas sein oder haben muss, um ein Weib zu erhalten. Sie aber sind nichts und haben unseres Wissens auch nichts als allein Ihre sonst schätzenswerten Eigenschaften, von denen sich aber bei der jetzigen Zeit freilich wohl nichts herunterbeißen lässt. Also werden Sie als ein vernünftiger Mann wohl auch einsehen, dass wir unser Kind unter solchen Aussichten nicht hergeben können. Sie, die Tochter, wird wohl heute oder morgen auch ein schönes Vermögen haben und kann daher auch nur wieder jemanden wählen, der es ihr auf die eine oder die andere Art erwidern kann. Wir sind Ihnen übrigens sehr verbunden und werden uns allezeit geschmeichelt fühlen, wenn Sie uns als Freund besuchen wollen, aber nur in der gegenwärtigen Absicht nicht; denn da müssten wir Sie im Ernst bitten, unser Haus zu meiden.
Hier hast du es buchstäblich, und du kannst noch fragen, was der Strauß mit der Frauenliebe zu tun habe? – Siehst du denn nicht, wo Christus ist, da ist kein Geld; wo aber Geld ist, da ist kein Christus. Strauß aber leugnet ja Christum, also ist er fürs Gold. Habe du demnach Strauß oder Gold, so wirst du auch Frauenliebe haben; ohne Strauß aber wirst du immer dieselbe Antwort bekommen.
Frauenliebe ist demnach zweifach zu nehmen, erstens, dass der Mann von Vermögen mit der nun seltensten Ausnahme ein Weib nicht ansieht, so es ihm nicht ebenbürtig ist, d.h. entweder dem vorteilhaften, hochgehaltenen Stand oder dem Vermögen nach; und zweitens hat das Weib in sich selbst keine Liebe, außer die des Dr. Strauß oder auf deutsch Gold. Dass aber solch ein Christentum, welches eigentlich ein allerinnigstes Brudertum sein soll, ein ebenso gutes Christentum ist wie das, was der Strauß beschrieb, kannst du gar leicht daraus ersehen, wenn du den wahren alten Christus vergleichst mit dem gegenwärtigen Geld-Christus, und dass eben dieser Geld-Christus samt dem Straußschen Nicht-Christus der allereigentlichste, wesenhaft personifizierte Antichrist ist."
[HiG.03_43.01.28



Zurück zum Seiteninhalt