Christus heutzutage - Der Prophet Jakob Lorber

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Christus heutzutage


Christus liebte bis zum Tode, Christus ist auch auferstanden,
All' die Seinen wollt' Er binden an Sein Herz mit Himmelsbanden;
Aber ach! wohl Millionen haben sich von Ihm geschieden,
Suchen Rausch und Erdentäuschung, und verschmähen Seinen Frieden.
Losgeklügelt, losgezweifelt, losgesündigt, losgeblendet
Steht so Mancher, der einst freudig zu dem Meister sich gewendet;
Torheit ist das Wort vom Kreuze, Torheit ihm ein Christusleben,
Torheit ihm die Himmelskunde: nach dem Himmel selbst zu streben.
Losgerissen von dem Glauben steht der Mensch auch los vom Lieben,
Christum hat er aus dem Herzen, Christum aus dem Haus getrieben,
Sagt, wie soll des Himmels Gabe, sagt, wie soll noch Glück und Segen
Als ein grünes Reis von Oben sich um Herz und Stirn ihm legen? –  
Seht die Ehe – keine Treue! Seht die Werkstatt – kein Gedeih'n –  
Seht die Kinder – keine Tugend! Seht die Taten – all's nur Schein! –
Seht auf Wiegen, Zucht und Särge, Kanzel, Tauf' und Abendmahl,
Selten nur reift Christussonne Himmelsfrucht im Erdental.
Christus, ja Du wirst vertrieben tausendmal in jedem Jahr
Von dem Knaben schon und Jüngling, von dem Greis im Silberhaar,
Von dem Hirten, von der Herde, von dem Höfling an dem Throne;
Überdruss und Langeweile, findet man am Gottessohne.
Wirst vertrieben, Herr, von denen, die Du bis zum Kreuzesstamme
Liebtest, wie noch Keiner liebte, mit des Herzens Orionflamme.
Wirst vertrieben, Herr, von denen, die Du unter Schmerz und Lust
Als ihr Bruder, als ihr Führer zogest an die reinste Brust!
Doch wohlan! Du bist und bleibest, Göttlicher! was Du gewesen,
Alle Engel jauchzen "Amen", und im Himmel wird man's lesen.

Nun wohlan! Du Sohn des Höchsten, mag dich hier der Mensch vertreiben,
Dein Verdienst und Deine Krone und Dein Reich wird ewig bleiben. –  
Treibt Ihn denn aus euren Herzen, Menschen – toll in Nacht und Wahn,
Treibt Ihn fort aus eurem Hause, fort von eurer Lebensbahn,
Fort von Wiegen, fort von Särgen, fort von Kanzel und Altar.
Wehe, wehe, ruft's vom Himmel, das Gericht wird offenbar! –  
Nun wohlan! Du Sohn des Höchsten, mag Dich auch der Mensch vertreiben,
Dein Verdienst und Deine Krone und Dein Reich wird ewig bleiben.



Welten, Reiche, Throne fallen, und der Lüge Macht zerbricht,
Nur Dein Wort und Deine Gnade, Ewiger, die brechen nicht;
Also ist's, wie Du gesprochen; Viele sind berufen,
Wenige doch nur erwählt für Deines Thrones Gnadenstufen. –
Nun wohlan, Du lässt sie fahren, die von Dir nichts hören wollen!
Einstens wird sich zeigen wohl der große Wahn der Tauben, Blinden,
Suchen werden Deine Gnad' sie, - und sie dennoch nimmer finden.
Was Du einst geredet, Herr! wird ewig treu und wahr sich zeigen,
Deine Gnade wird zu denen, die Dich lieben, stets sich neigen. –
Den Verächtern Deines Worts nur wird Dein Antlitz schrecklich strahlen,
Deine Treuen werden "lieber Vater!" Dir entgegen lallen. –  
Komm darum zu uns, o Vater, nun in diesen harten Tagen,
Und vernimm der Millionen Tränen, Seufzen, ihre Klagen!
Richte, Herr, die Dich aus ihrem Herzen schnöd' vertrieben haben,
Aber all' die armen Guten lass an Deiner Lieb' sich laben.
Gebe bald, o Herr, für diese kalte mag're, finst're Erde,
Dass Ein Hirte wird und Eine Dir allein getreue Herde!

Und Ich sage: "Amen!" – und die Guten all' mit mir zusammen
Rufen: "Lob und Ehr' und Liebe Dir allein und Deinem heil'gen Namen!"
– Amen. –


Quelle : Jakob Lorber, Psalmen und Gedichte, S.74.

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