Jakob Lorber zum Endzeitgericht. - Der Prophet Jakob Lorber

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ENDZEIT UND WIEDERKUNFT JESU

Teil II: Das große Weltgericht

Beginn des Endzeitgerichts

Die letzte Zeit der neuen Heiden

„Es hat mit Meiner Geburt das Gericht der [neuen] Heiden allerorten schon begonnen und dauert nun in stets erhöhterem Maß fort und wird noch bis zum Volllicht unter den Menschen auf dieser Erde fortdauern nahe an 2000 Jahre.“ [GEJ.08_046,03]


Die Abtrünnigkeit der Menschen, Tagung des Himmelrats

In „Von der Hölle bis zum Himmel“ wird uns erläutert, was wegen der Abtrünnigkeit der Menschen nunmehr mit der Erde geschehen soll, wozu ein großer Rat gehalten wird (s. RB.01_067,04+078).
Die Tagung des Rats wird durch Jesus mit der Frage eröffnet, was Er mit der Erde tun soll. Von den Anwesenden werden folgende Meinungen vertreten:

Adam: „Herr, Du ewige Liebe! Die Erde war nie ärger als jetzt, aber auch Deine Liebe war nie größer als jetzt! Tu ihr nach Deiner Liebe! Denn sieh, das Meer, der Erde weitsehendes Auge, ist blind geworden. Lege ein mächtiges Feuer hinein und lass durch seine gewaltige Flamme Licht werden in den Abgründen, auf dass vor ihm sich alle Ungeheuer erschrecken und vergehen vor Schmach, die ihr endlicher Lohn für ihre schwarzen Taten sein soll! So sah und sehe ich es als der Erde erster Mensch.“ [RB.01_079,05]

Noah: „Damals war die Menschheit schlecht und arg und förderte Böses um Böses auf dem Boden der Erde und entweihte grässlich das Werk Deiner Hände. Aber dennoch geschah damals alles, was da geschah, in irgendeiner bestimmten, scharf abgegrenzten Ordnung. Und die Lüge, der Hochmut und die satanische Herrschsucht schwellte nicht so nahezu jedes Sterblichen Brust, wie es nun in dieser Zeit der Erde der Fall ist. Es waren damals die Menschen wohl auch grausam, und einzelne Taten finden kaum ihresgleichen wieder. Aber nun sind die Menschen zu Hyänen und Tigern geworden und begehen Grausamkeiten, vor denen die ganze Unendlichkeit erschauert. Damals sandtest Du ein schreckliches Gewässer über die Sterblichen und ersäuftest alle Täter des Übels. Was wirst Du wohl nun tun, o Herr? – Ich kenne aber die Größe Deiner Liebe. Ich weiß auch, dass es Dich gereute, damals die Menschheit ersäuft zu haben, denn es waren darunter ja auch viele Kinder, die noch der Mütter Brüste sogen. Wird es Dich nun auch gereuen, die tausendmal schmutzigere Erde durch ein mächtiges Feuer zu reinigen, dass sie wieder würdig würde, Tritte Deiner Füße aufzunehmen?“ [RB.01_079,07-08]

Abraham: „Wegen Sodom und Gomorra bat ich „Dich um Schonung und stellte Dir die möglichen Gerechten vor. Aber Dein Auge fand sie nicht, außer allein den Loth. Und sieh, diesen rettetest Du, O Herr. Aber Sodom und Gomorra ließest Du verheeren durch Feuer von oben. Als aber die beiden Städte samt Menschen und Vieh im Pfuhl begraben waren, da sah Dein Herz nach der Stätte hin. Und es gereute Dich wiederum des harten Gerichts über Sodom und Gomorra, und Du machtest einen Bund mit mir und gabst mir die Verheißung zur Erfüllung Deiner großen Erbarmungen. Und wie Du es mir verheißen hast, so hast Du auch alles erfüllt bis zu diesem Zeitpunkt. Aber Deine Verheißungen dehnen sich noch gar endlos weit über diesen Zeitpunkt hinaus. O Herr! So gedenke nun, da alle Völker der Erde wieder in eine größte Gärung geraten sind, Deines mit mir gemachten Bundes. Du kennst die Feinde Deiner Kinder und Du kennst ihre Habsucht, ihren unbeugsamen Willen. Siehst Du nicht die vielen Wölfe, Hyänen und Tiger, wie sie gewissen- und schamlos in den Eingeweiden Deiner Lämmer wühlen und sie zerfleischen mit feurigen Drachenzähnen? O Herr! Konntest Du Sodom und Gomorra züchtigen, so ergreife nun auch die Wölfe, Hyänen und Tiger und schlachte sie als ein Sühnopfer für all die Unbilden, die sie begingen an Deinen Kindern. Aber schone das Blut der Gerechten und das Blut Deiner Kinder.“ [RB.01_079,13-15]

Isaak: „O Herr! Ich bin das erste Blatt, das am großen Lebensbaum Deiner Verheißung, die Du meinem Vater Abraham gemacht hast, sich zu zeigen anfing. Wohl sehr alt und nahe gänzlich verdorrt stand zur selben Zeit der Lebensbaum Deiner Kinder im Garten der Liebe, während die Schlange fruchtbar mit ihrem Gezücht alle Gaue der Erde anfüllte. Aber Du, o Herr, besahst die gänzliche Dürre des Lebensbaums Deiner Kinder und belebtest ihn von der Wurzel bis zum obersten Scheitel und gabst ihm eine neue heilige Triebkraft. Und sieh, ich war das erste lebendige Blatt an dieses heiligen Baumes Zweigen. Abraham hatte eine große Freude beim Anblick dieses ersten hoffnungsgrünen Blatts. Aber Dir, o Herr, gefiel es, seine Freude zu trüben und seinen Glauben zu prüfen. Du befahlst ihm, mich zu schlachten und am brennenden Scheiterhaufen zu opfern. Das tatest Du, um der Schlange zu zeigen, wie stark der Glaube Deines Sohns Abraham war. Als aber Abraham durch den Gehorsam die Macht seines Glaubens bewährt hatte, da führtest Du einen Bock durch des Berges Gestrüpp, ein lebendes Bild Satans und seiner Herrschsucht. Das Gestrüpp umflocht nahe an seinem Rand des Bocks Geweih, das ein Zeichen war seiner Widerspenstigkeit, seines Ungehorsams, seines Hochmuts und seiner gierigen Herrschsucht. Diesen Bock musste dann mein Vater ergreifen, ihn schlachten und ihn statt meiner auf den brennenden Opferaltar legen. O Herr, konntest Du damals den Weltbock ins Gestrüpp treiben und zum Zeichen gerechter Sühne auf den Brandaltar legen, so tue nun auch desgleichen in der Wirklichkeit. Denn war damals der Bock nur ein Sinnbild wie ich selbst ein Vorzeichen Deiner Ankunft in die Welt und der zweiten Schöpfung durch Dein großes Erlösungswerk, so ist aber dieser Bock nun in der vollsten Wirklichkeit in der Welt so groß geworden, dass seine Geweihe nun schon in Deine Himmel reichen. So errichte nun auch den großen Brandaltar über die ganze Erde. Ergreife dies schändliche Tier, das sich mit seinen mächtigen Geweihen gewaltigst im dicksten Weltgestrüpp durch und durch verflochten hat, schlachte es und wirf es dann ins mächtige Feuer des großen Brandaltars. O Herr, zögere nun nicht mehr, lasse die vielen grünen Blätter am Baum des Lebens nicht abfressen von des Tieres sündigster Fressgier, sondern tu nach Deiner Verheißung. Denn sieh, die Zeit ist zur Vollreife gediehen, und Deine Kinder schreien nun überlaut: ,Vater, tu Dich auf. Erhebe Deine Rechte. Ergreife das Beil Deiner Gerechtigkeit und schlachte das Tier, das mit seinen Geweihen sogar schon an die Feste der Himmel zu stoßen beginnt.‘ Amen.“ [RB.01_079, 16-19]

Jakob: „O Herr, Du rangst mit mir und ließest mich nicht weiterziehen. Und als ich Dich ergriff, da gabst Du mir einen Stoß in die Hüfte, dass ich danach hinkte mein Leben lang. Aber der Stoß tat mir nicht weh, denn ich rang ja aus Liebe mit Dir. Aber dennoch blieb dieser Stoß allen nachfolgenden Kindern, und diese fühlten wohl auch den Schmerz. Und sieh, dieses hat nun den höchsten Grad erreicht. Oh, so befreie nun endlich einmal die Kinder vom Stoß und von seinem Schmerz. Vierzehn Jahre diente ich um die himmlische Rahel, aber Du gabst mir die welthässliche Lea. Ich nahm sie und murrte nicht. Und noch einmal vierzehn Jahre musste ich dienen und Verfolgung leiden um die himmlische Rahel. Da gabst Du sie mir dann wohl, aber sie musste unfruchtbar sein, so dass ich einen anderen Schoß in ihren Schoß legen musste, um meinem Samen Leben zu geben. O Herr, das war hart von Dir vorgesehen! Nimm aber nun endlich einmal zurück Deine Härte. Nimm der Lea die Fruchtbarkeit und gib sie der Rahel im Vollmaß, auf dass die Erde einmal ledig werde vom argen Gezücht der Schlange und ihren Boden allein betreten möchten die Kinder der himmlischen Rahel. O lass einmal Joseph und Benjamin zu wirklichen Kindern aus dem Schoß der himmlischen Rahel werden und mach versiegen die Quelle der Lea!“ [RB.01_079,20-22]

Moses: „Du gabst mir die heilige Weisung, nach Ägypten zu ziehen und Dein Volk zu befreien, und gabst mir einen Stab, um damit siebenfach zu schlagen den Pharao, dessen Herz Du verhärtet hattest, da er Dich nicht erkennen wollte. Sieh, o Herr, nun ist mehr denn die Härte Pharaos in die Herzen der vielen großen und kleinen Machthaber gekommen. Sie opfern nun nicht mehr allein nur die Erstlinge ihrer Völker wegen der Ehre ihrer Throne, sondern entsenden viele Tausende auf die Schlachtfelder und lassen sie kämpfen und würgen untereinander, ärger als es einst der Fall war unter den finstersten Heiden. Diese alle sind getauft auf Dein Wort und Deinen Namen und haben Dein Gesetz: Du sollst nicht töten. Aber dennoch morden sie fort und fort und sind taub und stumm und blind geworden. Sie hören nicht die Stimme ihrer armen Brüder und sehen nicht das große Elend der Elenden. O Herr, wie lange wirst Du noch solchen Gräueln der Verwüstung zusehen? O Herr, erhebe Dich einmal, wie Du es verheißen hast. Gib mir den Stab wieder, mit dem Du in meiner Hand den harten Pharao schlugst und Dein Volk errettet hast. Ich, Dein alter, getreuer Moses, bin nun wieder bereit, auf Deinen Wink hinabzuziehen zur Erde, dort zu schlagen alle die Harten und Starren und zu erretten Deine Kinder von ihren zu großen Bedrängnissen. O Herr, erhöre Deinen alten Knecht Moses, und erhöre auch die Bitten Deiner blutenden Kinder. – Dein Name werde geheiligt und Dein allein heiliger Wille geschehe nun wie allzeit und ewig auf Erden wie in den Himmeln.“ [RB.01_080,06-08]

David: „Herr, so sprach einst Dein Geist zu mir, Deinem Knecht: ,Setz dich zu Meiner Rechten, bis Ich alle deine Feinde zu deinen Füßen lege!‘ – Herr, alles was Dein Geist mir offenbarte, ist getreu in die Erfüllung gegangen. Nur die volle Bekämpfung Deiner Feinde, die endliche Zerstörung des Hochmuts und alles dessen, was er gebärt, das mir Dein Geist auch geoffenbart hat, will nicht in Erfüllung gehen. Die Menschen sind noch, wie sie waren: neun Zehntel schlecht und kaum ein Zehntel halbwegs gut. In Deinem Zorn, Herr, gabst Du Deinem Volk einen König als es Sünden auf Sünden häufte und dazu auch noch einen König verlangte. Und dieser Dein Zorn währt nun fort und will kein Ende nehmen. Denn alle Völker haben nun Könige und sogar nach heidnischer Art Kaiser, die den Völkern stets als Vorbild höchsten Stolzes und unersättlichen Hochmuts dienen. O Herr, wann wirst Du endlich einmal die größte Plage Deiner Menschen von der Erde nehmen und wieder Deine alte, heilige, patriarchalische Verfassung einführen? Du siehst ja, dass nun feige und gewissenlose Speichellecker sich um die Könige machen und ihnen lobhudelnden Weihrauch streuen des eigennützigsten Gewinnes wegen; und dass sie jeden ehrlichen Menschen sogleich zum Tod verdammen, so er es wagte, einem König die Wahrheit zu sagen, die ihm doch um vieles nötiger wäre als das Licht seiner Augen. Jede gegen den König gerichtete bestgemeinte Wahrheit wird als Hochverrat erklärt und ihr Verkünder schnöde aus der Welt geschafft. O Herr! Unter meiner Regierung standen die Sachen wohl auch arg, aber so arg ewig nicht. Denn ich lobte jeden Weisen, der mir die Wahrheit sagte. Nun aber ist alles verkehrt. Der Weise wird verfolgt wie ein reißendes Tier, aber der Lügner und der Schmeichler wird mit allen Ehrenzeichen geziert. Herr, so kann die Sache nicht mehr bleiben. Die Hölle soll Hölle sein, wo sie ist in ihrer Urtümlichkeit. Aber auf der Erde so vollkommen ihr Regiment aufzurichten, sollte ihr nimmer gestattet sein. Herr, darum bitten wir Dich alle, dass Du der Herrschaft der Hölle auf Erden endlich einmal ein Ende machst. Lass immerhin Könige sein, aber lass sie so sein, wie ich es war, dass die Menschen nicht zu Teufeln werden und Dein Name nicht gar so entheiligt werde. Denn wer wird Dich preisen in der Hölle, und welcher Teufel wird Dich loben? Daher tue Dich auf, o Herr, und mache zuschanden alle unsere Widersacher. Dein Wille geschehe! Amen.“ [RB.01_080,09-13]

Petrus für alle Apostel: „Der Bruder Paulus stiftete sie [die Kirche] wahr und rein; und sie erhielt sich durch mehrere hundert Jahre mehr oder weniger rein. Aber nun ist diese Gemeinde seit nahe eintausend Jahren in ein allerschmutzigstes, oft sogar böses Heidentum übergegangen, gierend nach nichts als Gold, Silber, Herrschergröße und nach der absolutesten Herrschaft über alle Völker der Erde. Und für die Erreichung dieses Zwecks sendet sie in alle Gegenden die verschmitztesten Missionare aus. Sag, o Herr, wirst Du solch einem über alle Maßen argen Treiben wohl nimmer irgendein Ziel setzen? Sieh, die Völker, die sich lange von dieser vorgeblichen Himmelstochter am Narrenseil ganz geduldig herumzerren ließen, haben sich endlich einmal erkühnt, ihr nunmehr die glänzende Larve herabzureißen. Nun bietet sie alles mögliche auf, die starken Risse ihrer alten Larve auszuflicken und so viel als möglich unkenntlich zu machen. Herr, es geschehe Dein Wille! Aber das meine ich denn doch, dass Du dieser elenden Kreatur lange genug durch die Finger gesehen hast. Es wäre daher endlich einmal an der Zeit, sie gänzlich aus dem Buch der Lebendigen zu streichen und ihren Namen in das Buch der Toten zu übertragen. Denn lässt Du sie wieder zu Kräften kommen, so wird sie sich nicht nur nicht bessern, sondern wird ihr Hurengetriebe nur noch glänzender aufrichten, so dass auch jene, die nun an Dich hielten, von ihrem üppigen Schoß angelockt, mit ihr im sinnlichsten Vollmaß werden zu buhlen anfangen. Und Dir wird dann in Kürze dennoch nichts übrigbleiben, als mit ihr zu machen, was Du dereinst mit Sodom und Gomorra zu tun genötigt warst. Es ist wohl wahr, dass uns diese Erzhure eine Menge der allerschönsten Kinder geboren hat und darum auch Deine große Geduld und Nachsicht bei tausend Jahre mehr oder weniger ungetrübt genoss. Und ich habe darob selbst eine rechte Freude gehabt samt allen meinen Brüdern. Nun aber ist sie ob ihrer zu großen Verworfenheit unfruchtbar geworden und wird uns wenig schöne Kinder mehr zutage fördern. Daher meine ich, dass es endlich doch an der Zeit wäre, ihr den verdienten Lohn zu geben. Übrigens geschehe dennoch ewig nur allein Dein heiliger Wille!“ [RB.01_081,02-06]

Paulus: „O Herr, ich habe die Heiden vielfach beobachtet und habe ihnen gepredigt Dein Wort, das sie mit großer Begierde und Freude annahmen, wodurch sie sich teilhaftig gemacht haben Deiner Gnade. Und doch waren sie Kinder des Vaters der Lüge und des Hochmuts. Die Kinder Abrahams aber kreuzigten den hohen Gesandten von Gott und erkannten ihn nicht. Ich frage: Was ist da wohl rühmlicher, ein Heide oder ein Nachkomme Abrahams? Was haben denn da die Juden für einen Vorzug vor den Heiden? Dass Gott nur mit diesem Volk geredet hat, ist denn das ein Verdienst des Volks oder ist es nicht vielmehr eine Gnade Gottes? Oder glaubt wohl ein jeder Jude, dass Gott mit seinen Vätern geredet hat? Ich finde unter allen Juden und Heiden nichts, dass ich Gerechtigkeit und Verdienst nennen könnte. Gott, unser Herr und Vater ist allein wahrhaft und gerecht. Alle Menschen aber, ob Juden oder Heiden und nunmalige Christen sind falsch und vor Gott nichts nütze. – Ja, wir haben wohl eine Gerechtigkeit, die da gilt vor Gott. Aber diese kommt nicht aus unserer Erkenntnis über die Sünde und Nichtsünde und auch nicht aus dem Gesetz und aus den Werken nach dem Gesetz, sondern aus dem Glauben an Ihn und aus der reinen Liebe zu Ihm. Und diese Gerechtigkeit heißt ,Gnade‘ und ,göttliche Erbarmung‘. – Ich aber sage: Der Herr handelt und richtet lange schon und hat nicht gewartet auf unseren Rat. Daher betrachtet auch diesen nunmaligen Rat für eitel. Aber so der Herr zu euch sagen wird, tut dies und jenes, da sei euer ganzes Wesen pur Tat nach dem Wort des Herrn. Denn des Herrn Wort ist schon die vollste Tat in euren Herzen.“ [RB.01_081,08+20+29]

Robert Blum*: „O Herr, was da mich betrifft, so habe ich nun keine Rechnung mehr mit der Erde als der Trägerin mehr blinder als im Grund böser Menschen. Und so ich Dir schon mit einer Bitte käme, so soll sie lauten: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen alle nicht, was sie tun. Aber in ihre Herzen senke Frieden, Demut und Liebe. So wird die sonst schöne Erde wieder als eine liebliche Mutter ihre Kinder liebend küssen und allen vollauf zu leben geben durch Deine Gnade und Erbarmung. Sieh, o Herr, das ist aber auch schon alles, was ich von Dir erbitten möchte für die Erde.“ [RB.01_082,01]

* Robert Blum (1807-1848) war eine führende Persönlichkeit der liberalen und nationalkirchlichen Bewegung des Deutsch-katholizismus. Als Abgeordneter des ersten demokratisch gewählten gesamtdeutschen Parlaments und Frankfurter National-versammlung setzte er sich für eine republikanische Verfasstheit des deutschen Nationalstaats ein. Er nahm am Oktoberaufstand 1848 teil, und wurde nach dessen Niederschlagung standesgerichtlich hingerichtet. In den beiden Bänden ‚Von der Hölle bis zum Himmel‘ wird sein diesseitiger und jenseitiger Lebensentwicklungsprozess enthüllt dargestellt.


Jellinek*: „Bruder Robert Blum hat wirklich ganz aus meiner Seele geredet, wie auch vor ihm der große Paulus, dessen Rede durchaus ein Meer voll Wahrheit und Feuers war. Was soll ich da noch mehr reden können? Ich sage daher bloß: Herr! Dein allein heiliger Wille geschehe, und die herrlichste Ordnung wird die arme Erde küssen.“ [RB.01_082,08]

* Hermann Jellinek (1822-1848), und die nachfolgend sprechenden Wenzel Messenhauser (1813-1848) und Alfred Julius Becher (1803-1848) waren Kampfgenossen von Robert Blum, die im selben Jahr wie er hingerichtet wurden, s. RB.01_046,02-06.


Jesus: „Ihr alle hier im Reich der ewigen Wonne könnt nun freilich leicht sagen: ,Herr! Dein Wille geschehe!‘. Aber auf der Erde sieht es nun ganz anders aus als hier im Reich des freiesten Lebens! In den Leibern der Menschen wohnen dieselben freien Geister und unsterblichen Seelen, wie ihr es hier in der Wirklichkeit seid. Diese möchten sich doch endlich einmal freier entwickeln können und wollen daher eine rechte Freiheit, aber keine Knechtung unter einem eisernen Zepter der Könige. Sie erheben sich daher allerorten und bemühen sich, die Macht der Könige zu brechen. Aber die Könige sammeln ebenfalls alles, was ihnen sklavisch untertan ist, zu einer großen Streitmacht zusammen. Sie haben jedem Widersacher den Tod geschworen und schlachten auch die Menschen ohne Gnade und Erbarmung zu vielen Tausenden hin. Es schreien nun die Freiwerdenwollenden zu Mir um Rache wider ihre unbarmherzigen Könige. Und die Könige rufen Mich um Beistand wider ihre empörten Völker an! Was soll Ich nun tun? Beider Parteien Recht ist wahrlich nicht weit her nach der gegenwärtigen Gestaltung der Sache. Denn die Könige wollen einmal um jeden Preis herrschen, und das freiwerdende Volk will nun auch herrschen. Aber gehorchen und untertan sein will niemand mehr! Nun entsteht eine sehr große Frage, was Ich nun eigentlich tun soll? Helfe Ich den Königen, so werden sie wieder die alte Finsternis über ihre Völker ausbreiten, in der es keinem Geist leicht möglich wird, sich freier zu entwickeln. Und der Hass gegen die Geist-Erdrücker wird wachsen. Helfe Ich aber dem Volk, so wird dieses starke Rache nehmen an allen ehemaligen Machthabern und wird häufig Meine durch Rom sehr verdächtig gemachte Lehre, aus der so viele Übel hervorgegangen sind, am Ende ganz verbannen und den Völkern dafür eine rein weltliche Lehre geben! Ihr seht, liebe Freunde, dass die Dinge auf der Erde nun so stehen, dass Ich vorderhand weder der einen noch der anderen Partei vollkommen helfen kann. Was ist da zu tun? Lasse Ich die Sache fortgehen, so werden die zwei zu Tod erbitterten Feinde miteinander nimmer fertig, denn die gegenseitige Wut ist zu groß. Helfe Ich aber, so fragt es sich hier ganz ernstlich: Wem? – Tue Ich etwas oder tue Ich nichts, so ist es gefehlt, so oder so! Was also machen? Ja, liebster Bruder Jellinek, es ist leicht sagen: ,Herr, Dein Wille geschehe!‘ Aber wie bei solchen Verhältnissen, das ist eine ganz andere Frage! – Robert meint freilich, Ich könnte Fünkchen der himmlischen Sanftmut in die Herzen der Fürsten legen und sie würden dann sanfter, besser und weiser werden. Das ist wohl wahr und richtig. Aber werden ihnen die über alle Maßen erbitterten Völker wohl trauen? Nein, das werden sie nicht; denn ein gebranntes Kind traut dem Feuer nimmer. Und alles lässt sich leichter wiederfinden als ein verlorenes Vertrauen! Du meinst freilich, dass man da auch in die Herzen der Völker solche Fünkchen legen soll, so würde dann alles gewonnen sein. Das wäre freilich ein sehr leichtes Mittel. Aber so Ich das täte, da hörten die Könige wie die Völker ja auf, freie Menschen zu sein! Sie würden dadurch gerichtet und würden zu edlen, menschenähnlichen Tieren werden, bei denen von keiner freien geistigen Bewegung mehr die Rede sein könnte. Wir dürfen, solange wir Menschen als Menschen erhalten wollen, durchaus keine uns zu Gebot stehende Gewalt ausüben. Denn täten wir das, so wäre es im selben Augenblick um die eigentliche Menschheit geschehen; sie würde zum Tier und zu gerichteten Sklaven unserer ewig unbesiegbaren Macht! Du siehst also, dass es sich auf diese Art nicht tun wird. Wir werden demnach schon auf ganz andere Mittel sinnen müssen!“ [RB.01_082,09-15]

Becher: „O Herr, wenn bei diesen Wirren auf der Erde schon Dir, der Du doch allmächtig und allweise bist, gewisserart der Faden ausgeht, was soll da unsereiner noch auffinden können, womit den Völkern der Erde zu helfen wäre? Wenn es sich mit inneren Gewaltmitteln nicht tut, so wende man denn äußere Gewaltmittel an, z.B. Hunger, Pest und dergleichen, dazu einige frappante Erscheinungen am Firmament, und die Menschen werden dann schon zu Kreuz kriechen. Und darf etwa wegen der Freiheit des menschlichen Geistes auch das nicht angewendet werden, nun, so lassen wir sie sich untereinander so lange balgen und würgen, bis sie daran genug haben. Ich glaube nun, dass wir uns überhaupt zu viel um das arge Menschengesindel auf der Erde kümmern. Am besten wäre es nach meiner Meinung, das ganze Lumpenvolk von der Erde zu vertilgen und dafür ein besseres und edleres Volk hinzustellen. Das Volk, das nun die Erde bewohnt, wird sich nimmer bessern; es müsste nur, wie schon eben bemerkt, dem größten natürlichen Elend preisgegeben werden. Denn es sind nun alle Könige samt ihren Völkern schon rein des Teufels. Womit aber könnte man die große Bosheit des Teufels erfolgreich bändigen? Ich meine, da wird es so oder so eine vergebliche Mühe sein! Also weg mit dem Lumpenpack und ein anderes Geschlecht hingesetzt. Das ist meine unmaßgebliche Meinung! Aber bloß nur, wie gesagt, meine Meinung!“ [RB.01_083,01]

Jesus: „Wenn den Völkern der Erde auf diese Art zu helfen wäre, wäre das freilich etwas ganz Bequemes. Aber das tut sich wohl auf keinen Fall und fürs Allgemeine schon gar nicht. Das kann wohl örtlich, aber auch da nie zu heftig stattfinden. Aber allgemein und gänzlich, wie du es meinst, das wäre das größte Unheil nicht nur für die Erde, sondern auch für das ganze Universum. Das Menschengeschlecht der Erde ist nicht aus sich selbst so, wie es ist, sondern es ist aus der Erde und hat in allem ihre Natur und Eigenschaft. Demnach wäre mit der gänzlichen Vertilgung aller nun auf der Erde lebenden Menschen der einmal eingerissenen Unordnung wenig abgeholfen! Denn dann müssten wir doch wieder andere Menschen aus der Materie der Erde hervorgehen lassen, die den gegenwärtigen nach einer kurzen Weile doch wieder so gleichen würden, wie etwa die Früchte eines Baums aus einem vergangenen Jahr den Früchten, die derselbe Baum im folgenden Jahr oder noch später tragen würde. Man müsste sonach auch die ganze Erde aus dem Dasein schaffen und an ihre Stelle eine andere setzen, was aber ein noch größerer Streich wider meine Ordnung wäre. Man kann einem Baum, so er schlechte Früchte trägt, wohl die Rinde und manche Äste und Zweige nehmen, worauf er dann wieder recht gute Früchte tragen wird, aber das Mark und die Wurzeln darf man nicht zerstören. Denn so man das täte, würde der ganze Baum bald verdorren und würde ewig weder gute noch schlechte Früchte mehr zum Vorschein bringen. Die Erde aber ist eben der Kern des Lebens für den gesamten Lebensbaum und ist wie eine Hauptwurzel der ganzen Schöpfung. Würden wir an ihr ein Zerstörungswerk ausüben, so würden wir dadurch nicht nur die Erde, sondern die ganze sichtbare Schöpfung der endlichen Auflösung preisgeben, was noch um einige Dezillionen von Erdjahren zu früh wäre.“ [RB.01_083,02-04]

Messenhauser: „Ich weiß nur zu gut, dass Dir mehr der besten und wirksamsten Mittel allerklarst bekannt sind, als es der Sterne im unermesslichen All gibt. Wolle Du nur gnädigst das kleinste anwenden, und es wird über Nacht alles wieder in der schönsten Ordnung sein! Gib, o Herr, den Herrschern ein wahres Licht und den Untergebenen Sanftmut und Geduld im Tragen des Kreuzes, und so ein bisschen ein kleines Kalifornien hinzu, und alles wird wieder in der schönsten Ordnung dastehen. Und so etwa dem Herrn von Satanas die Geweihe zu hoch gewachsen sind, so lass sie ihm durch ein paar Blitze um einige Ellen kürzer machen! Da wird meines Erachtens der Hochmut der Großen auf der Erde auch einige Erleichterung bekommen, etwa wie Windischgrätz , was ihm sehr heilsam sein wird! Es gibt ja noch recht viele Menschen auf der Erde, die es gut und redlich meinen. Warum sollen diese mitgezüchtigt werden, so Du den Hochmütigen die Geweihe etwas kürzer machen wirst? Ich sage: Glück und Segen allen auf der Erde, die eines guten Herzens und Willens sind. Aber dafür eine wohlgenährte Demütigung allen, bei denen der Mensch erst beim Baron anfängt. Ich wünsche ihnen nicht irgendetwas Böses, o nein, das sei fern von mir, nur die Erkenntnis, dass die Großen endlich einmal möchten einsehen, dass diejenigen auch Menschen sind, die sie bloß für ein lumpiges Kanonenfutter ansehen. Es müssen ja wohl Regenten sein; denn ohne Regenten und weise Gesetze könnte schwerlich eine menschliche Gesellschaft bestehen. Aber diese Regenten sollten einsehen, dass sie der Völker wegen, und nicht die Völker ihretwegen da seien. Auch sollen sie das Schwert der Gerechtigkeit haben und tragen. Aber sie sollen es nur dann gebrauchen, so ihre Völker bedroht sind von äußeren Gefahren. Doch gegen ihre eigenen Völker sollen sie es nimmer gebrauchen dürfen, denn bei denen werden sie mit der Waffe der Liebe bei weitem mehr ausrichten als mit dem Schwert der Majestät. Aber das sind nur fromme Wünsche von mir! Du aber bist der Herr, dessen geheime Ratschlüsse unerforschlich und dessen Wege unergründlich sind. Du wirst schon die rechte Verfügung treffen, des bin ich mehr als gewiss! Es muss einmal ordentlich alles durcheinandergehen und die Saiten müssen noch ein wenig mehr gespannt werden, damit sie dann desto sicherer reißen! Ein Riss aber muss geschehen, weil Du es so willst. Denn ohne einen Riss wird's noch lange nicht gut gehen auf der Erde, wie ich es einsehe. Aber dennoch alles nur so, wie Du es willst! Amen.“ [RB.01_083,07-10]

Jesus: „Höre, gar so wertlos sind deine Wünsche nicht. Es ließe sich daraus schon etwas machen. Aber nur mit dem rechten Lichtgeben an die Regenten und ebenso mit dem Geduld- und Sanftmutgeben an die Völker, das wird sich wohl nicht so recht tun lassen. Denn zu dem Behuf ist bereits allen Völkern der Erde das Evangelium gepredigt, der alte Brunnen Jakobs voll lebendigen Wassers ist ihnen gegeben. Wollen sie Licht und Erkenntnis und vollste Wahrheit, so können sie das alles aus dem Brunnen schöpfen. Wollen sie das aber nicht, so können wir ihnen das in keinem Fall durch was immer für eine Macht aufdrängen. Täten wir es auch, so würde ihnen das wenig nützen, sondern sehr mächtig schaden. Etwas ganz anderes wäre es, so die Könige samt ihren Völkern das von Mir erbitten würden. Da könnte ihnen alles gegeben werden, worum sie bitten in Meinem Namen. Aber sieh, von dem vernehmen Meine Ohren wenig oder nichts! Ich höre wohl hie und da ein Geschrei: ,Herr, beschütze unsere Throne, Zepter und Kronen, und lass uns weidlich siegen über alle, die sich wider uns erheben!‘ Andererseits wird aus dem Mund der Völker im Allgemeinen von einer Bitte beinahe gar nichts mehr vernommen, und die einzelnen gelten nicht für ganze Völker. Jedem einzelnen wird gegeben, worum er bittet. Aber den Völkern kann's nicht gegeben werden, worum die wenigen Einzelnen bitten! Daher also, lieber Freund Messenhauser, werden wir hier denn doch ganz andere Saiten aufziehen müssen, um eine bessere Harmonie unter den Völkern der Erde zuwege zu bringen! Die Saiten sind zwar schon aufgespannt; aber wie du selbst bemerkt hast, noch zu wenig. Nun aber sind neue Stimmer erweckt worden, die werden schon das ihrige tun! Wahrlich, da wird ein starkes Fegen vor sich gehen müssen, bis alle Spreu vom Weizen ausgeschieden wird!“ [RB.01_083,11-14]

Helena*: „Auf der Erde sind ein kleiner Teil Menschen zu hoch oben und besitzen zu viel. Der größte Teil aber ist dafür zu tief drunten und hat entweder gar nichts oder doch viel zu wenig gegen diejenigen, die da viel zu viel haben. Die Folge davon aber ist notwendig diese: Die Hohen, welche die bei weitem geringste Zahl ausmachen, sehen mit Verachtung auf die unteren Klassen, weil sie stets die Möglichkeit wie ein Gespenst vor sich sehen, wonach die vielen geringen, armen Menschenbestien sich einmal vereinen und einen Griff nach dem starken Überfluss der Großen und Reichen machen könnten. Um aber das nach Möglichkeit zu verhüten, scheuen die ersteren kein Mittel. Der Geist muss unterdrückt werden, wie und wo es nur immer möglich ist – durch Pfaffentrug, durch gänzliche Beschränkung der Druckpresse, durch Verbot besserer Bücher, sogar der Bibel. Zuwiderhandelnde werden bestraft, und das nicht selten auf eine Art, dass ihnen dabei Hören und Sehen vergeht. Wer soll bei solchen Umständen da noch zu einer Erweckung des Geistes gelangen!? Auf der anderen Seite wird alles gestattet, was nur immer zur Tötung des Geistes beitragen kann. Dergleichen ist: geduldete Hurerei in allen Gestalten, wenn auch manchmal zum Schein öffentlich dagegen polizeiliche Schritte getan werden. Weiter wird gestattet, zu lumpen und zu schwelgen, was die arme, erziehungslose Menschheit nur mag, weil die Schwelgerei auch sehr nachteilig auf den Geist einwirkt. Ebenso werden gestattet zotige Komödien; da kann es hergehen, so stark es nur immer tunlich, wenn darin nur keine politischen Anspielungen vorkommen oder andere Weckfünklein, so kann die Komödie ohne allen Anstand vom Stapel gelassen werden, weil sie auf die Erdrückung des Geistes einen entschiedenen Einfluss hat. Sollte sich aber etwa ein Geist trotz all dieser sanfteren Verdummungsmittel dennoch erheben wollen und etwa hie und da zeigen, dass er göttlicher Abkunft sei, so werden dann auch schärfere Mittel angewendet, durch die jedem Geist seine göttliche Abkunft irdisch sicher teuer zu stehen kommen wird. Becher und seine Freunde sind hier lebendige Zeugen, wie die Großen der Erde jede offene Erhebung eines Geistes zu würdigen verstehen. Sie sagen: ,Oh, das ist ja schon wieder ein himmlischer Menschenfreund! Also, nur geschwind mit ihm ins Himmelreich mittels Strick oder Pulver!‘ Wer es wagt, ihnen die Wahrheit zu sagen, dem erteilen sie sogleich den Titel ,Auswurf der Menschheit‘ und setzen auf seinen Kopf einen Preis von vielen Goldstücken. Und bekommen sie ihn, da wäre es für ihn und seinen freien Geist besser, so er nie wäre geboren worden. Sieh, Herr, so stehen die Aktien um die arme Menschheit nun auf Erden. Was Wunder, so sie sich denn doch einmal erhebt und Rache nimmt an denen, die schon so viele Jahrhunderte ihre Peiniger und Vampire waren. Ich bekenne hier offen, da ich schon reden muss, dass die arme Menschheit nun zu solch einer Erhebung ein vollkommenes Recht hat und es auch allerhöchste Zeit ist, den Großen, die keinen Funken Liebe zu den Menschen haben, ihr arges Handwerk aus den Händen zu reißen und es für immer vom Boden der Erde zu verbannen. Die Großen sollen herabsteigen und, was sie zu viel haben, mit den armen Brüdern teilen. Und aus ihren viel zu weitläufigen Burgen sollen Armenhäuser werden und sie selbst Menschen. Die Armen aber sollen Schulen bekommen und wahrhaft gebildete Lehrer nach Deinem Geist, o Herr, sonst wird's nimmer besser auf der Erde, sondern nur schlechter von Tag zu Tag. Denn die Großen werden stets härter und tyrannischer, und der Hass der Kleinen wird wachsen wie eine rollende Lawine. Und so Du, o Herr, auf der Erde nicht bald etwas Entschiedenes ausführst, so ist es wenigstens irdisch in den mir bekannten Landen um alle Menschheit vollkommen geschehen, was doch sicher nicht dein Wille sein kann. Oder kannst Du, o Herr, wohl eine Freude haben, so sich nun die Menschen als die wildesten und reißendsten Bestien zu Tausenden zerreißen und zerfleischen? Und das nur darum, weil die Großen auch nicht um den Preis von Millionen Menschenleben von ihrem Reichtums- und Herrscherglanz auch nur ein Haar vergeben wollen. Meinen sie doch, da würde man nachher auch ihren ganzen Kopf haben wollen, was aber eine grundfalsche Meinung ist. Denn ich bin überzeugt, dass, so sie den armen Völkern freundlich entgegenkämen, diese sie dafür auf den Händen herumtrügen. Aber wenn sie den Völkern erst dann maskierte Zugeständnisse machen, wenn diese sich aus Verzweiflung gegen sie in großen Massen wildbewegt erheben und gröblichst bedräuen, und diese abgedrungenen Zugeständnisse auch nur so lange zum Schein halten, bis sie durch ihre gesammelten Militärmächte wieder in ihrer alteigentümlichen Weise diese Zugeständnisse über den Haufen werfen können, da ist es dann ja sehr leicht begreiflich, wie sie nun alles Vertrauens bar werden mussten. Da aber nun ein rechtes Vertrauen zwischen Völkern und Regenten nimmer herzustellen ist, so bleibt meines Erachtens nichts anderes übrig, als die Völker von ihren alten Regenten zu befreien und an ihre Stelle wahrhaft gott-erleuchtete Führer zu stellen, die als selbst vollkommene Menschen den Menschenwert ihrer Brüder achten werden und alles aufbieten, um den Geist in eines jeden Menschen Brust wahrhaft zu beleben. Das muss geschehen. Und geschieht das nicht, so wirst Du, o Herr, mit den Menschen der Erde ewig die gleiche Mühe haben wie nun mit uns, die wir trotz aller Deiner großen Gnade noch so dumm dastehen wie junge Ochsen vor einem neuen Tor. Es muss Dir ja doch auch am Ende zum Überdruss werden, wenn zu jeder Minute Tausende von blitzdümmsten Wesen hier angelangen, die von Dir gerade so viel wissen wie das nächste beste Vieh auf der Welt. Daher sei doch einmal auch für die arme Erde so gut wie hier für uns und lass Deine Bekenner nicht mehr kreuzigen von denen, die Dich heute wie einst ohne alles Bedenken kreuzigen würden, so Du als ein Mensch wieder zur Erde kämst und gegen sie eifern möchtest wie einst wider die schnöden Pharisäer. Tu Dich einmal auf, o Herr, und bearbeite die Erde und dünge sie mit Deiner vollen Gnade ernstlich, sonst wird sie ehestens zum fürchterlichsten Gräuel aller Verwüstung werden.“ [RB.01_084,13-18]

* Helena, geboren in Lerchenfeld bei Wien, nahm an der Revolution in Wien teil, und wurde etwa zur selben Zeit wie Robert Blum getötet (s. RB.01_066,08+084,02+121,02, RB.02_199,20-21+236,05). Sie wird als ein Nachkomme aus dem Geschlecht von David bezeichnet (s. RB.01_080,15).


Jesus: „Entsetze Ich alle Regenten sogleich aller ihrer Ämter und lege ihre bisherige Macht in die Hände der Völker, so werden diese dann in Kürze selbst herrschen, aber über wen? Da wird dann ein jeder herrschen wollen, aber niemand gehorchen. So aber das Volk herrschen möchte und gäbe sich selbst Gesetze, wer wird es denn im Fall der Not und Gefahr nötigen können, seine eigenen Gesetze zu befolgen? Ja, Ich sage dir: Es wird am Ende wohl eine Demokratie errichtet werden, aber von einer ganz anderen Art, als es sich nun die Völker der Erde vorstellen. Und es wird sich dann fragen, ob sie nicht nur zu bald schreien werden, wie einst die Israeliten in der Wüste, wo sie keine Fleischtöpfe mehr ans Feuer stellen konnten! Denke sich aber ein jeder von euch allen das, dass die Erde unmöglich ein Paradies sein kann, da sie ein Prüfungsboden für jeden in das schwere Schandfleisch des Menschen gelegten Geist für alle Zeiten verbleiben muss, ohne dem kein Geist ein vollkommenes ewiges Leben erreichen könnte, so werdet ihr gleich um vieles richtiger zu urteilen anfangen. Dass aber die Könige nun schwach und die Völker blind geworden, daran ist ganz etwas anderes schuld, als ihr es meint. Diesen alleinigen Schuldigen werden wir aber bald kennenlernen und werden ihn binden und dadurch die Menschen auf der Erde von seinen Fesseln frei machen. Und es wird dann schon wieder besser werden auch ohne unsere Rache. Ja, Meine liebste Helena, Ich sage dir: Du wirst mit Mir schon noch vollkommen zufrieden sein können, denn es wird am Ende alles seinen rühmlichen Ausgang finden. Aber nun müssen wir zuvor auf der Erde alle Geister erst sich finden und zur Einsicht kommen lassen, was ihnen hauptsächlich vor allem fehlt! Sodann aber wird es einen Augenblick währen und alles wird sich auf der Erde in einer neuen Ordnung befinden.“ [RB.01_085,08-13]

Max Olaf*: „O Herr, da ist es schwer, irgendeinen besonderen Wunsch auszusprechen, wo Du, o Herr, als die allertiefste und allmächtige Weisheit sprichst und schon lange alles das, was nun geschieht, vorgesehen hast, und von Dir auch alle Vorkehrungen getroffen sind, nach denen die gegenwärtigen Wirren auf der Erde ohnehin die ehest mögliche Lösung bekommen müssen. Das ist aber auch ein Hauptwunsch von mir; denn ich wünsche nicht einmal dem Teufel etwas Schlechtes, geschweige den Menschen, die da meine Brüder sind. Ich brauche Dir, o Herr, auch gar nicht zu beschreiben, wie es auf der Erde nun zugeht. Denn Du überschaust nicht nur alle Gräueltaten, sondern auch alle Herzen mit ihren guten oder schlechten Wünschen, aus denen diese Taten ausgeboren werden. Du siehst es auch, wodurch solche argen Gedanken und Wünsche in den Herzen der Menschen entstehen. Daher Du es auch ewig nie vonnöten haben wirst, von einem Geist zu vernehmen, was da nun zu tun wäre. Wohl aber kannst Du zu uns sagen: Hört, dies und jenes werde Ich nun tun! Und es wird Dich schwerlich jemand fragen ,Warum?‘, denn Du allein bist der Herr und kannst tun, was Du willst. So lässt Du nun auch auf der Erde Dinge geschehen, von denen sich niemand eine wahre Rechnung geben kann, wozu sie geschehen. Aber nur die Menschen, die blind sind, sagen: ,Herr, bist Du blind und taub geworden, da Du uns nun verschmachten lässt unter allerlei Trübsalen!‘ Ich aber denke: Du lässt wohl niemand verschmachten, sondern richtest jeden auf, der Dich anruft und auf Dich vertraut. Jene aber, die sich selbst genügen wollen und nur auf ihre Waffen all ihr Vertrauen setzen, denen geschieht es vollkommen recht, so sie mit ihrer Macht in aller Kürze vor Dir, o Herr, und vor aller Welt zuschanden werden. Die Kleinen und Demütigen aber können jubeln und frohlocken. Denn Du bist ihr Schutz und Hort und wirst es nimmer zulassen, dass sie sich vor den Großen der Welt ihres Vertrauens schämen müssten! Wohl aber werden in aller Kürze die Großen vor den Kleinen zu großen Schanden stehen, wenn Du, o Herr, ihnen die Larve abnehmen wirst! Denn sie treiben nun ein schmähliches Spiel mit den armen Völkern. Aber ich weiß es nur zu bestimmt, dass alles, was Du tust, wohlgetan ist! Und ich weiß es auch, dass Dir keine Ruchlosigkeit entgeht! Denn die da einen Hauptschlag führen wie heute über ihre Brüder, die sie Feinde nennen, die schlägst Du morgen. Und da verschwinden sie, als ob sie nie dagewesen wären, und mit ihnen ihr Amt! Darum werde allzeit geheiligt Dein allerheiligster Name! Aber nun bekomme ich ein sonderbares Gefühl! Ich sehe zwar nichts und vernehme auch nichts, aber mir ist es, als ob soeben jetzt auf der Erde ein mächtiger Schlag geschehen wäre ! O Herr, was mag das sein?“ [RB.01_086,01-05]

* General Max Olaf, auch Mathia genannt, war der väterliche Freund des Offiziers Johann, den er dabei unterstützte, die adlige Emma entgegen des Willens ihres Vaters zu heiraten, s. RB.01_070.


Jesus: „Mein liebster Max Olaf! Ja, ja, Ich sage es dir: Heute, heute und heute! Nacht wollen sie, und sie soll ihnen werden und alle verschlingen, die sie wollen! Den Tod wollen sie; auch der soll ihnen werden, die ihn erwählt haben zu ihrem Helfershelfer! Glanz, Ruhm und Ehre wollen sie; denn für diese müssen Tausende sich schlachten lassen! Ja, es sei! Sie werden erschrecklich glänzen, ihr Ruhm wird furchtbar sein und entsetzlich ihre Ehre! Herrschen wollen sie! Ja, sie sollen herrschen, aber wie die Pest und wie der Drache in seiner Höhle und wie der Leviathan in seiner Schlammtiefe unter dem Grund des Meers! Lüge wollen sie; denn die Wahrheit ist ihnen ein Gräuel der Verwüstung. Daher sollen sie auch nimmer an das helle Licht der Wahrheit kommen! Einen Gott wollen sie auch; aber nur, wie sie ihn brauchen können! Daher sollen sie nimmer Mein Angesicht zu sehen bekommen! Auch wollen sie allein nur leben; alle anderen sollen nur leben, wenn sie fürs Lebender Großen taugen! Daher wird es aber sein, dass sie ewig allein leben werden! Was sie wollen, das soll ihnen werden, wie sie es wollen! Aber bald wird eine große und schreckliche Reue in ihre Seele fallen wie ein Mühlstein aus den Wolken, und sie werden suchen, dieser Reue ledig zu werden. Aber ihr Suchen wird vergeblich sein; denn diesen Stein wird niemand vom Grab ihrer Seele heben! Oh, Ich kenne sie und ihre Gelüste und ihre Taten! Ich habe die Könige der Erde gezählt und habe wenige gefunden, die da gerecht wären vor Mir! Daher soll Nebukadnezars  Los ihr Anteil werden! Aber den wenigen Gerechten will Ich auch helfen wunderbar, dass sie fürder glänzen sollen unter allen Königen und Völkern wie die hellsten Sterne unter dem Kleingeflimmer des Firmaments.“ [RB.01_086,06]


Die Bestimmung des Zeitpunkts

Jesus: „Und heute, heute und heute soll das Gericht beginnen!
          Heute sollen viele geschlagen werden!
          Viele Teufel sollen heute zugrunde gehen,
          und Satan wird der ihm gelegten Falle nicht entgehen.

Und nun, Mein Robert, geh hin und bring Wein her, und zwar den besten, den Wein des Lebens, der Liebe und der Wahrheit, auf dass wir auf das Wohl der armen Brüder der Erde trinken und sie segnen! – So geschehe es!“ [RB.01_ 086,07-08]

Anmerkung:
In diesem Moment, also zur Zeit der Niederschrift dieses Worts am 3. Juni 1849, beginnt das Gericht auf der Erde.
Ein jeder bekommt, wonach er strebt. Wer Nacht will, dem soll sie werden und alle verschlingen, die sie wollen. Doch den Gerechten hilft Jesus, dass sie glänzen sollen wie die hellsten Sterne (s. RB.01_086,06+14).


Die Verheißung Jesu

„Als da alles in der gewünschten Ordnung sich befindet, da teile Ich Selbst das Brot und den Wein aus und sage: „Kinder! Nehmt hin und esst und trinkt alle! Trinkt auf das Wohl unserer Kinder und Brüder auf der Erde, die viel Verfolgung auszustehen haben und nun schon sehr matt und schwach geworden sind! Wahrlich, es soll ihnen geholfen werden! Aus jedem Tropfen tausendfaches Heil allen, die eines guten Herzens und Willens sind! Ich sage euch, heute noch soll es sich vielfach bei den Guten bewähren, dass wir hier ihrer sehr gedenken; ihre Herzen und die Taten der Welt werden es ihnen kundtun. Und einigen sehr wenigen auf der Erde wird das alles Wort für Wort mitgeteilt, was hier geschieht und wie hier für die arme Erde gesorgt wird. Wir wollen aber auch der Blinden und Tauben gedenken! Aber nur die Harten werden in das Feuer gehen, das da ist ein Meister und Zerstörer des Karfunkels und des Diamanten. Denn die durch die Wahrheit des Worts nimmer sich wollen erweichen lassen, die soll das mächtige Feuer weich machen! Und unter den gewaltigen Schlägen des großen Hammers Meiner Weisheit sollen sie wie ein glühendes Erz zu einem nützlichen Gerät unseres Hauses umgearbeitet werden. Wohl werden sie noch viel Lärmens und Tobens machen und werden raten hin und her und werden noch manche Pläne entwerfen. Aber dies alles soll ein eitles Bestreben sein und wird stets den entgegengesetzten Erfolg haben von alledem, was sie dadurch erstreben möchten. Denn Ich allein bin der Herr und habe die Macht, Kronen und Zepter zu brechen, und die zerbrochenen wieder aufzurichten, so sie sich an Mich wenden. Aber wehe ihnen, wenn sie nicht bei Mir die wahre Hilfe suchen. Könige, die sich an Mich halten, will Ich aufrichten und ihnen eine rechte Weisheit geben und große Macht daraus. Und es werden dann ihre Völker laut schreien: ,Heil dir, du unser großer, von Gott uns geschenkter König und Herr. Was unser ist, das ist auch dein. Deine große Weisheit und Güte sei unsere wahre und lebendige Verfassung. Dein Wort sei unser Wille, und dein Wille unser Gesetz. Wehe jedem Frevler an deinem gesalbten Haupt‘. Dreimal Wehe hingegen jenen Königen, Herzögen und Fürsten, die allzeit wort- und treubrüchig sind gegen ihre Nachbarn und ihre Herzen erfüllt haben mit Lug und Trug. Ich sage euch, sie werden vergehen wie die Milben eines Blatts. Denn Ich will nun die Erde fegen von allem Unkraut. Dann aber wird eine Brücke gestellt werden zwischen hier und dort, auf dass die Bewohner der Erde leichter zu uns herüberkommen sollen als bis jetzt auf der schon sehr morsch gewordenen Leiter Meines Jakob, auf der nur Engel auf und ab steigen konnten. Die Brücke aber soll sein sehr breit und so eben wie der Spiegel eines ruhigen Sees. Und es sollen weder am Anfang noch in der Mitte noch am Ende der Brücke Wächter aufgestellt sein, zu untersuchen die Elenden, Schwachen und Bresthaften. Da soll ein jeder ein vollkommener Freizügler sein und soll sich jederzeit Rat und vollkommene Hilfe von hier als von seiner wahren Heimat holen können. Auf dieser Brücke aber werden auch wir die lange verlassene Erde wieder betreten und dort unsere Kinder selbst erziehen, lehren, leiten und regieren und so das verlorene Paradies wieder aufrichten. Nun wisst ihr alle vollkommen Meinen Willen und Meinen Entschluss. Prüft ihn! Und jeder aus euch vergleiche damit seinen Mir gemachten Vortrag, seine Meinung und seinen Wunsch, und ihr werdet es getreu finden, dass sie in ihm alle enthalten sind. Und niemand von euch allen wird sagen können, dass er umsonst geredet habe. So esst und trinkt nun alle auf das Wohl unserer Kinder und Brüder auf der Erde! Denn nun wisst ihr es alle, dass und wie wir den Kindern der Erde helfen wollen und bestimmt, und zwar soeben schon, helfen werden!“ [RB.01_086,14-22]


Die Erde muss gereinigt werden

Jesus: „Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wiederkommen kann, muss der Erdboden von allem Unkraut gar fein gereinigt werden; und diese Reinigung geht soeben auf allen Punkten der Erde vor sich. – Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und nicht trachtet, dass seine Seele gesund werde, der wird nicht lange machen, bis er zugrunde gehen wird! Die Zeit der Reinigung aber wird dauern kürzestens vier Wochen; denn es wird nun Stunden geben, in denen mehr geschehen wird als ehedem in einem Jahrhundert. – Ein längerer Termin ist gesetzt auf vier Monate; denn es wird nun Tage geben, von denen einer mehr bedeuten wird als ehedem ein volles Jahrhundert. – Noch ein weiterer Termin ist gesetzt auf vier Vierteljahre; denn es wird nun in einer Woche mehr geschehen als in der Vorzeit in einem vollsten Jahrhundert. – Und noch ein weitester Termin ist gesetzt auf vier Jahre und noch eine Kleinigkeit der Zeit hinzu; denn es werden nun Monde kommen, in denen mehr geschehen wird als in der Vorzeit in sieben Jahrhunderten!“ [HiG.03_49.04.06,09-10]

„Ich sage, so erfinderisch auch der Satan ist, aber wahrlich Ich habe im Geheimen auch eine Erfindung gemacht, über die er sich bald von Ewigkeit zu Ewigkeit wird zu wundern haben. Ich habe lange geduldet, und wartete allenthalben auf Besserung; allein die Erde ist voll Ekelgeruchs geworden; darum habe Ich Meine Fackel schon angezündet, um sie in der Bälde zu verbrennen, damit ihr Ekelgeruch nicht sogar in Meine Himmel emporsteige, und die Wohnungen Meiner Getreuen verpeste.  Daher seht auch ihr zu, dass euch die Welt nicht ärgere! Denn jedes ihrer Worte ist eine Schaumblase, angefüllt mit tödlicher Pestilenz. Daher hört Mein Wort, und befolgt Meinen Rat, so wird euch das Feuer  der Erde nicht brennen, wenn Ich sie anzünden werde; denn es wird dieses Feuer Leben bringen den Lebendigen, und Tod den Toten!“ [MEr.01_002,017-018]


Das Gericht der Lieblosigkeit

Züchtigung der Großen, Mächtigen und Reichen

„So schreibe, wie es nun ist und sein wird: Nun ist erst der eigentliche Anfang! – Ich habe den Völkern, all den Großen, Mächtigen und Reichen und all den Kaufleuten, Künstlern und Gewerksleuten hinreichend Zeit und Muße gegeben zur Besserung durch die mannigfachen Zeichen, als da sind die kleinen Volksaufstände, kleinere Kriege, durch tausend Petitionen, Plakate und aller Art Zeitschriften, so auch durch Seuchen, ortsweise Hungersnöte, durch Geld- und Arbeitsmangel sowie auch durch Hagelschlag und Überschwemmung.
So habe Ich auch geschehen lassen, dass einige zu hab- und herrschsüchtig harte Könige und Fürsten vom Volk über die Maßen gedemütigt worden sind. Ich habe Reichstage angeordnet und habe die vielen dummen Adelsbriefe zerrissen, habe über die Hure eine scharfe Rute geschwungen und ihre Diener auspeitschen lassen zu großen Haufen.
Wer sollte bei all solchen mehr als handgreiflichen Zeichen meinen, sie werden es nicht erkannt und begriffen haben, woher diese Zeichen kommen, auf dass man sich zu Mir kehren möchte allerseits und von Mir durch eine wahre Buße und ernsthafte Gebete und durch eine rechte Umkehr zu Meinem Wort – das da geschrieben steht im Buch des Neuen Testaments – Gnade, Erbarmung und Errettung von allen den kommenden Übeln erflehen möchte? Aber sieh, von alldem ist keine Spur vorhanden.
Die Großen und Mächtigen holen sich nun Rat aus der Hölle und wollen durch künstlich erregte Bürgerkriege sich wieder auf ihren alten Thronen festsetzen, aber Ich sage, da wird nichts daraus, denn ihr Reich der Wollust, Geilheit und Hurerei ist zu Ende! Denn sie haben nun alle mehr der großen Wollust, Geilheit und der schändlichsten Hurerei wegen geherrscht und machten die armen Völker zum gedrücktesten Schandlager ihrer Unzucht, und einer Hure wegen müssen Tausende und abermals Tausende ihr Blut und Leben opfern. Darum Fluch und ewige Schande solchen Lenkern der Völker! Sie sollen verweht werden wie Spreu. –
Den Reichen, den Künstlern und Kaufleuten und den wohlhabenden Gewerksleuten habe Ich in dieser Zeit Tausende von Armen zugeführt. Allein, statt sie mit weichen, mitleidigen Herzen zu empfangen, wies man sie mit Schwert und Feuer von den Türen. Das schreit zu Mir um Rache, und Ich werde sie auch nehmen hundert- und tausendfach! Denn so viele Gulden sie den Armen vorenthielten, da sie ihnen gar leicht von ihrem großen Überfluss solch eine Kleinigkeit hätten mögen zukommen lassen, ebenso viele Hunderte oder Tausende werden sie nun mit Gewalt einbüßen. Wohl denen, die ihre Herzen vor ihren armen Brüdern nicht verschlossen haben, die werden auch in den höchsten Stürmen unter Meinen Händen ein sicheres Asyl finden. Wer aber all sein Vermögen einbüßen und verlieren will, der fange jetzt an, hart und sparsam zu werden. Wahrlich, ehe der Mond sieben Mal sein Licht wechseln wird, wird er all seines Vermögens ledig sein und dastehen wie ein Bettler, gestützt am schwachen und gebrechlichen Stab der Verzweiflung nach allen Seiten hin!
Habt acht nun ihr Großen, Mächtigen, Reichen, Künstler und Kaufleute, eure Zeit ist gekommen! Denn euer Maß, euer schändlich Maß ist voll geworden von allerlei Hurerei, Unzucht, Fraß, Völlerei, Herrschsucht, Hass, Geiz, Neid, Herzenshärte, Unbarmherzigkeit und vollster Lieblosigkeit. Ich will und werde euch daher aber auch ein Gericht über eure stolzen Häupter senden, desgleichen die Erde noch nicht geschmeckt hat, dieweil der Glaube an Mich und die Liebe zu Mir und euren Brüdern so gar und gänzlich aus euren Herzen entschwunden ist! Der erbittertste allgemeine Krieg, darauf und danebst Hunger, Pestilenz und Feuer vom Himmel wird euch so verwehen und aufreiben, als wärt ihr nie dagewesen! In wenigen Jahren wird man eure Namen nimmer finden; denn ihr werdet aus dem großen Lebensbuch gestrichen werden durch dieses größte, von euch wohlverdiente Gericht. Wahrlich, kein Fleischer verfährt mit seinem Schlachtvieh unbarmherziger und schonungsloser, als die Völker mit euch verfahren werden, darum ihr Meine Warnung nicht erkennen wolltet und trachtetet selbst in diesen Tagen des großen Elends der armen Brüder, das ihr ihnen bereitet habt, ihr Elend nur noch zu vergrößern statt zu verringern!
Du, der du dein Vermögen nach Hunderttausenden zählst, kennst die Not dessen freilich nicht, der schon tagelang keinen Heller in seiner armen Tasche hatte; aber in der Zukunft sollst du sie hundertfach kennenlernen!
Du reicher Prasser, der du aus lauter frevelndem Übermut nicht mehr weißt, mit welchen allerfeinsten und teuersten Leckerbissen du dein elendes Fleisch nähren sollst, um es desto wollüstiger und für Buhldirnen tauglicher zu machen, während tausend deiner armen Brüder, die du gemeine Bestien und Kanaillen nennst, kaum des gröbsten, kaum genießbaren Brots so viel haben, um ihren brennenden Hunger zu stillen. – O du elender, gefühllosester, reicher Schwelger, der du dir vor lauter Speck und Fett kaum mehr zu helfen weißt, dein Magen weiß nicht, wie es dem geht, der stets Hunger leidet! Aber du wirst es in der Zukunft kennenlernen!
Hundertfaches Wehe aber euch allergefühllosesten Dienern der großen Hure! Ich will und werde euch schlagen aufs Haupt, da ihr selbst in dieser Zeit Mich nicht erkennen wollt und wiegelt das Volk nur aus eurer allerschmählichsten Herrsch- und Habsucht gegen diejenigen auf, die zur Aufrechterhaltung der äußeren Ordnung gestellt sind, und gegen die rechten Bekenner Meines Worts; euch soll das Gericht am härtesten treffen! Denn Ich Selbst werde nun den Völkern Krone und Zepter und Schwert geben, und diese werden euch hinausfegen wie eine Windmühle die Spreu vom Weizen, und Ich werde auf euer unsinniges Gekrächze nicht mehr hören und werde euch zugrunde gehen lassen ohne Unterschied.
Aber freut euch ihr wenigen Gläubigen und ihr Wohltätigen in Meinem Namen besonders in dieser Zeit, denn euer harrt ein schönes Los, so ihr bei Mir verharren werdet in diesen Tagen der großen Versuchung; denn nachher wird euch keine Versuchung und Prüfung mehr heimsuchen amen. Das spricht der Erste und der Letzte, der nun führt das Schwert der Gerechtigkeit und des Feuers und des Todes amen, amen, amen.“ [HiG.03_48.10.01]

Jesus zu Maria, einer Jüngerin von Ihm in der Zeit der Niederschrift der Lebensentwicklung von Robert Blum in ‚Von der Hölle bis zum Himmel‘, die im November 1848 begann:
„Es genüge dir, dass deine Liebe rein und gut ist. Jede Liebe, die an sich rein ist, kann nicht anders als nur gut sein. Rein aber ist die Liebe, so sie nichts von Selbstliebe in sich hat. Kommt aber zur reinen Liebe nur etwas Selbstliebe, so durchsäuert diese nur zu bald die reine Liebe und macht aus ihr dann einen sehr elenden Lebensgrund. Und sieh, Meine geliebte Maria, von solch einem Sauerteig ist nun die ganze Erde voll. Aus ihm entstehen lauter böse Geschwüre und Beulen, aus deren Eiter nichts als schändliches Fressgewürm sich erzeugt, oft Polypen mit tausend Saugrüsseln. Darum wirst du Trillionen Feuergeister entdecken, die mit aller Gewalt kaum zurückgehalten werden können, diese Erde samt allem, was sich in ihr, auf ihr und über ihr befindet, mit ihrem ungerechten Grimm in Asche und Staub zu verwandeln. Bei den Menschen ist keine Beständigkeit mehr. Ihre Herzen sind kalt und finster geworden, weil aus dem gärenden Sauerteig ihrer Herzen sich eine böse Luft entwickelt hat, die alles wahre Leben in Gott erdrückt. Aber Ich sage dir, es wird nun auch Gott dem Herrn Selbst die Geduld bald zu kurz werden. Nur einige höchst wenige trägt die Erde noch, um derentwillen Gott noch auf eine Zeitlang der gänzlichen Zerstörung dieser Erde vorbeugen will. Sobald aber diese entweder in der Freundlichkeit Gottes von der Erde abgehen oder am Ende selbst zum Sauerteig werden, was Gott nun gar nicht voraussehen will, so wird die Erde den Feuergeistern übergeben. Diese sollen dann mit dieser Sündenträgerin tun, was sie immer wollen.
Aus dem Staub dieser Sündenmutter aber soll dann ewig kein mit zerstörter Geist je mehr zum Leben erstehen. Der Wucher und die Besteuerung haben nun nahezu auf der ganzen Erde eine solche Höhe erreicht, dass es beinahe zur Unmöglichkeit wird, dass die arme Menschheit, bisher noch immer eine wahre Stellvertreterin Gottes und das eigentliche Volk Gottes auf der Erde, mehr bestehen kann. Gott gab der Erde gute Jahre, die Reichen aber machten sie durch ihren Wuchergeist zu schlechten und trieben mit den Nährmitteln schändlichen Wucher.
Ich aber werde nun eine magere Zeit über die Erde kommen lassen, dass die Armen von der Erde sterben sollen. Gott wird es wohl merken, was da die Reichen tun werden. Werden sie sich der Armut annehmen und den Wucher einstellen, dann sollen auch die Gerichte aufgehalten und der Erde wieder gute Zeiten gegeben werden. Im Gegenfall aber soll alles ins Verderben gestürzt werden, denn es ist auch schon die Erde selbst zu einem Sauerteig geworden.
Wahrlich, Ich befinde Mich nun schon einige Wochen auf außerordentlichen Wegen wirkend auf dieser Erde und bekomme von Tag zu Tag mehr Ekel an deren Fleischmenschen und an dieser Erde selbst. Heute ist der Erde Donnerstag. Bis zum Samstag in der Nacht nur werde Ich Mich noch auf diesem Sündenboden aufhalten und bis dahin noch heilen und annehmen, was zu heilen und anzunehmen ist. Nach Meinem Abzug aber übergebe Ich diesen finsteren Boden Meinen mächtigen Friedensgeistern, und sie sollen darauf handeln nach ihrem Gutdünken.
Nun wirst du wohl einsehen, welcher Unterschied da ist zwischen der reinen, guten und der unreinen, schlechten Liebe. Ich aber sage dir nun wieder, dass deine Liebe zu Mir rein und gut ist, weil du Mich um Meiner Selbst willen liebst. Daher ist deine Liebe Gott überaus angenehm; denn so soll jede rechte Liebe geartet sein und soll nicht gleichen einem Sauerteig der Pharisäer.
Diesmal wird über die Wucherer ein Gericht ergehen. Diese Maulwürfe der Erde sollen durch eine Flut des Gotteszorns ersäuft werden inmitten ihrer betrügerischen Machenschaften!
O du, Meine Geliebte! Ich vernehme gar wohl die Klagen und das Weinen der Armut. Ich sehe die Bäcker und Müller und Fleischer ärgsten Wucher treiben. Aber sie stellen sich, als ob sie schon am nächsten Tag zu Bettlern würden. Sie tun als ob sie nicht so viel gewännen, um sich einen Löffel Suppe kaufen zu können. Meine liebe Maria, das ist ein himmelschreiendes Unrecht! Und so tun fast alle, die nun mit Lebensmitteln handeln.
Andere Reiche, die sonst noch die Dürftigen unterstützten, ziehen sich mehr und mehr zurück und suchen sich einzuschränken. Aber alle leben gut, nur die Armen müssen das Elend zehnfach empfinden. Sieh, das wird den lange schlafenden Zorn Gottes in Kürze erwecken und ein namenloses Gericht über alle Wechsler, Mäkler und Wucherer bringen, aber auch über alle Reichen, die ihr Herz und Haus den Armen gänzlich verschließen. Diesmal soll es kommen, dass die Armen Gott preisen und die Reichen allem fluchen werden, was ihnen entgegenkommen wird, aber das wird ihnen nichts helfen!“ [RB.02_268,08-15+ 269,03-04]


Aufruf zur Liebetat

„Wer von euch ein Freund der Armen sein wird aus vollem Herzen, dem werde auch Ich ein Freund und ein wahrer Bruder sein, zeitlich und ewig, und er wird nicht nötig haben, die innere Weisheit von einem anderen Weisen zu erlernen, sondern Ich werde sie ihm geben in aller Fülle in sein Herz. Wer seinen nächsten armen Bruder lieben wird wie sich selbst und wird nicht hinausstoßen eine arme Schwester, welchen Stamms und welchen Alters sie auch sei, zu dem aber werde Ich Selbst kommen allzeit und Mich ihm treulichst offenbaren. Seinem Geist, der die Liebe ist, werde Ich's sagen, und dieser wird damit erfüllen die ganze Seele und ihren Mund. Was der dann reden oder schreiben wird, das wird von Mir geredet und geschrieben sein für alle Zeiten der Zeiten. Des Hartherzigen Seele aber wird ergriffen werden von argen Geistern, und diese werden sie verderben und sie einer Tierseele gleichmachen, wie sie dann auch jenseits also offenbar werden wird. Gebt gern und gebt reichlich; denn wie ihr da austeilt, so wird es euch wieder zurückerteilt werden! Wer ein Hartherz besitzt, das wird von Meinem Gnadenlicht nicht durchbrochen werden, und in ihm wird wohnen die Finsternis und der Tod mit all seinen Schrecken! Aber ein sanftes und weiches Herz wird von Meinem Gnadenlicht, das gar zarter und übersanfter Wesenheit ist, gar bald und leicht durchbrochen werden, und Ich Selbst werde dann einziehen in ein solches Herz mit aller Fülle Meiner Liebe und Weisheit. Solches mögt ihr wohl glauben! Denn diese Worte, die Ich zu euch nun rede, sind Leben, Licht, Wahrheit und vollbrachte Tat, deren Realität ein jeder erfahren muss, der sich danach kehren wird.“ [GEJ.04_079,05-09]


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