Zur silbernen Hochzeit - Der Prophet Jakob Lorber

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Zur silbernen Hochzeit


„So schreibe ein kurz Wörtlein darob, dass dein und Mein Freund ein Fest in guter Weise feierte, das ihm und seiner Familie eine seltene Freude machte. Ich habe zwar an keinerlei äußerlichen Festen, welche die Menschen auf Erden begehen, irgendeine Freude. Aber wenn Feste zu seltenen Malen begangen werden von solchen, die in Meinem Herzen gezeichnet sind, da freilich wohl bin auch Ich dabei, wie bei der Hochzeit zu Kana in Galiläa, und verwandle das Wasser der Welt in den belebenden Wein des Geistes.
Das habe Ich wohl auch bei unserem Freund nicht unterlassen, und habe es dadurch sichtbar angezeigt, dass Ich dich zu dieser Zeit in dies Haus brachte und war und bin mit dir sichtlich daselbst eingekehrt. Und wie du da Aufnahme fandest, so habe auch Ich solche, Mich sehr erfreuend, gefunden, nicht nur geistig, sondern sogar leiblich, was aber so nach dem Evangelium zu verstehen ist:
Wer Mich in seinem Glauben bekennt und tut nach Meinem Wort, der nimmt Mich geistig auf, und Ich bin im Geist bei ihm. Wer aber aus Liebe zu Mir einen Bruder aufnimmt in Meinem Namen, der nimmt Mich in dem Bruder leibhaftig auf. Der aufgenommene Bruder ist dann nicht mehr der, der er dem Äußeren nach zu sein scheint. Sondern der aufgenommene Bruder bin dann leibhaftig Ich Selbst in der Fülle Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung. – In der Liebe bin Ich's, weil dem Bruder Liebe erwiesen ward; in der Gnade bin Ich's, weil der Bruder mit offenem Herzen Aufnahme fand; und in der Erbarmung bin Ich's, weil da nicht nur ein, sondern mehrere Brüder, die es hungerte, eine barmherzige Aufnahme zur Sättigung ihres Leibes fanden.
Wenn da aber jemand meinen und sagen möchte: so der aufgenommene Bruder ein schwacher, sündiger und sterblicher Mensch ist, wie wohl reime sich da Meine leibhaftige Gegenwart zu so einem sündigen Bruder, da sage Ich: Wie reimte sie sich denn im Haus des Zachäus? Sie reimte sich dadurch, dass der Arzt allezeit nur um die Kranken und nicht um die Gesunden, die Seiner nicht bedürfen, sich aufhält und mit ihnen zu tun hat. Wie aber könnte ein Sünder Mein Knecht sein, so Ich nicht bei ihm und in ihm wäre? So Ich aber nur Gesunde, also Nichtsünder, Mir zu Knechten erwählte, fragt euch: wo auf der Erde fände Ich diese wohl?! Daher seht dem Bruder nicht die Sünde an, sondern das, was ihm not tut, so werdet ihr in jedem sündigen Bruder ein „Haus des Zachäus“ treffen, in das Ich einziehe und wo Ich Mittag halte an des Sünders Tisch.
Und siehe nun, du A. H.-W., so habe Ich dir bei deinem Hochzeitsfest die Gnade erwiesen, dass Ich dir den Bruder aus der Ferne wieder zuführte und Selbst mit ihm leibhaftig in dein Haus kam! Aber nicht nur in diesem einen Bruder kam und komme Ich, sondern auch durch jeden Armen, der die Flur deines Hauses betritt, und zwar nach dem Grad deiner Erbarmung!
Dennoch aber hat dieser Bruder das voraus, dass er aus Mir allezeit das Wort hat, das da lebendig macht das Herz und den Geist. Wie aber er gibt, also gebe es Ich. Und wer ihm etwas gibt, der gibt es unmittelbar Mir Selbst. Ist auch sündhaft sein Fleisch, wie es da ist alles Fleisch, so ist aber dennoch Mir geheiligt sein Geist, vor dem alle Schätze der Himmel erschlossen sind zur Kundgabe an die, welche danach trachten in ihren Herzen. Aus dem aber wirst du, A. H.-W., wohl ersehen, wie Ich in dem Bruder leibhaftig bei deiner Hochzeit zugegen war. Gleichwie du aber dem Bruder geblieben bist ein Bruder im Werk und zogst ihn wieder an deinen Tisch, so auch bin und bleibe Ich der Alte bei dir heute wie allezeit und werde dein guter Geist sein an jedem Tag, bis du einst der Meinige wirst ewig mit deinem ganzen Haus. Denn Ich will dein Haus nicht von dir trennen ob deiner Liebe zu Mir, so du in selber verharrst zunehmend bis ans Ende der Zeit.
Das aber sei das Wahrzeichen deiner sogenannten „silbernen Hochzeit“, dass du in der Liebe wachsest und zunehmest an Demut und Geduld! Denn siehe, das sind Meine Grundeigenschaften selbst im höchsten Vollmaß ewig!
Wann du nun an deine sogenannte „silberne Hochzeit“ denkst, so erinnere dich dessen allezeit in deinem Herzen kräftig, so wirst du vor Mir allezeit ein würdiges Nachfest begehen und Mein Segen wird bei dir sein und bleiben ewig! Amen. – Solches also zu deinem werktätigen Gedächtnis!“


HiG.02_46.12.10


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