Verhaltenswinke bezüglich der äußeren, weltlichen Kirche - Der Prophet Jakob Lorber

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Verhaltenswinke bezüglich der äußeren, weltlichen Kirche


Zur Zeremonie

„Was die Zeremonie betrifft, so liegt an dieser weder etwas Beseligendes, noch eben auch etwas gerade Tötendes. Da in der Welt alles unter einer gewissen Zeremonie geschieht, was da ein Prozess genannt wird, so kann auch die Kirche in ihrer Äußerlichkeit ganz wohl Zeremonien haben. Nur soll niemand darin etwas Verdienstliches suchen, das da tauge zum ewigen Leben, denn da hilft nichts als ein zerknirschtes demütiges Herz, voll von Meiner Liebe und Gnade, was dann die lebendige Kirche in euch ist, in und durch welche erst die tote Kirche lebend und voll tiefen Sinnes wird entweder so oder so, vom Tod erstehend oder vom Leben in den Tod zurücksinkend. Das heißt: Ihr könnt entweder durch den Gehorsam in ihr in die Demut und dadurch zur Gnade und durch die Gnade zur Wiedergeburt gelangen, oder ihr könnt euch in die tote Zeremonie begraben gleich den Heiden und so zugrunde gehen in ihrem eitlen, hilflosen Geflimmer. Denn wie ein Baum wächst, Äste und Zweige treibt, dann Knospen, Blätter, Blüte und in derselben weibliche und männliche Staubfäden, was mit der Zeit alles wegfällt als wert- und nutzloses Zeug, damit die Frucht frei und wirksam gedeihe in aller Kraft ihrer geordneten Wesenheit, das ist auch der Fall bei der zeremoniellen Kirche. Würde sich jemand nun hermachen und alles zusammen essen, so würde er zugrunde gehen bei solch unreifer Kost; sondern da ist nur die reife Frucht segnend genießbar, obschon nicht selten auch schon in der Blüte sich öfter heilsame Kräfte bewährt haben, die euch in so manchen Krankheiten ganz gut zustatten gekommen sind. Nun seht, diese vegetativen Vorgänge sind gleich der toten Zeremonie; aber müsst ihr nicht sagen: Sie sind der Ordnung wegen doch notwendig, denn wenn die Bäume blütenleer stehen, wird wenig Frucht zum Vorschein kommen? Die jüdische Kirche war eine vorbildende, rein zeremonielle, als Blätter und Blüte zur lebendigen Frucht des Worts der ewigen Liebe. Nun frage Ich: War sie nicht recht, wenn sie war, was sie hat sein müssen? Wenn euch Kinder gegeben werden, womit wollt oder könnt ihr sie Mich und Meinen Willen besser als eben durch Hilfe der zeremoniellen Anschauung erkennen lehren? Ihr alle seid anfangs nichts als Juden und Kinder und bedürft daher sehr wohl kirchlicher Zeremonie, solange ihr noch Kinder seid, nur – was sich von selbst versteht – hat es bei derselben nicht zu verbleiben; sondern wer die Elementarklasse durchgemacht hat, der trete in eine höhere Klasse und lerne da lesen und schreiben und endlich rechnen in Meiner Liebe und handeln in der Gnade Meiner Weisheit. Und dessen Herz liebend rein geworden ist, der komme dann in Meine Schule, in der er erst zum ewigen Leben gelangen wird durch die Wiedergeburt. Wer aber, sein Inneres unbeachtend, an der Zeremonie hängenbleibt, die an sich tot ist, der wird selbst tot werden, da er so dumm finster war, in äußeren sinnlichen Mitteln den Zweck zu suchen, was der größte Unsinn ist, ja ein Unsinn, der an die krasseste Tollheit grenzt. Wenn jemand ein Kind samt dem Bad wegwirft, so ist er ein toller Narr; wer aber das Kind unbeachtend verwirft und das Bad behält, der ist schon tot aus seiner abergläubischen Bosheit. Der Weise aber behält das Kind mit der Wanne und schüttet nur das Bad weg, das Kind, da es eine lebendige Frucht ist, und die Wanne, um das Kind noch öfter baden zu können. Daher, so ihr aber wollt wahre Kinder Meiner Liebe und Gnade werden, so lasst euch nicht von der Blüte ärgern; denn sehe die Blüte aus, wie sie wolle, was kümmert euch das? Denkt an die Frucht, so wird euch auch die Blüte geheiligt erscheinen, da ihr wisst, dass es bei den Blättern und der Blüte nicht zu verbleiben hat. Aber so jemand zur Frucht gediehen, so fehlt er nicht, wenn er sich öfter umsieht und da die Werdung seines geistigen Lebens wohl achtend durchgeht; wohl aber ist Mir der nicht angenehm, der, seine Kinderschuhe verachtend, sich gleich einem Geier stolz erhebt und dann von schwindelnden Höhen mörderisch die bescheidenen Taubenhäuser anblickt und gierig auf deren Fall hinsieht, um dadurch etwas zu gewinnen. Denkt, dass ohne Meine Zulassung nichts geschieht und ewig nichts geschehen kann, so wird euch augenblicklich alles ganz anders vorkommen. Jeder Mensch hat zwar die volle Freiheit seines Willens; aber die Führung der Völker ist Mein Werk. Dieses habe Ich euch gesagt, damit ihr volle Ruhe haben mögt in eurem Herzen, ohne welche ihr zu nichts Höherem tüchtig werden mögt. Die Ruhe des Sabbats sei euch der höchste Segen; denn die wahre Liebe ist ein schwangeres Weib, die Ruhe nötig hat in ihrer Entbindung. Darum sage Ich euch dieses, damit ihr die volle Ruhe habt in Mir, eurem Vater, der da allzeit heilig, heilig, heilig ist in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten, amen.“


Zur Priesterschaft

„Was die Priester betrifft, da sage Ich: Es gibt deren mehrerlei; darunter es nur äußerst wenige gibt, die diesen Namen verdienen.
Denn es gibt solche, die da Priester sind des Ansehens und der Macht wegen, die da anekelt an ihnen selbst Meine große Armut und gänzliche Machtlosigkeit in weltlichen Dingen, da Ich nicht wollte ein Fürst, sondern nur ein Retter der Welt sein.
Und es gibt andere, die da Priester sind der geistlichen Kastenwürde halber. Diese maßen sich an, allein die Kirche zu sein, und verdammen dann aus eifersüchtiger Willkür alles von Mir durch irgendeinen armen Fischer Ausgehende und lehren Meinem Willen schnurstracks entgegen und sagen, ihren Bauch weit aufblähend: Ich offenbare Mich niemandem als nur der Kirche, welche sie zu sein wähnen. Auf diese schändliche Art versperren sie dann auch vielen Tausenden und Tausenden die Türen zu Meinem lebendigen Wort. Wahrlich sage Ich euch, diese verräterische Art ist Mir ein Gräuel; denn sie ist Mein Feind, da sie sich ärgert Meiner herablassenden Liebe zu den Sündern wegen. Ich aber sage euch: Diese werden nie ein anderes Wort von Mir vernehmen als das große: Weicht von Mir, ihr Verfluchten, denn Ich habe euch niemals erkannt; denn ihr wart allzeit Verächter Meines lebendigen Worts und widerstrebtet allzeit dem heiligen Geist. Mein geschriebenes Wort belegtet ihr mit der ewigen Verdammnis, damit sie euch erwarte. Ihr hattet Mich zum Lügner gemacht, denn es steht geschrieben: „Wer Meine Gebote hält, der ist's, der Mich liebt; wer aber Mich liebt, der liebt auch Den, der Mich gesandt hat, nämlich den heiligen Vater, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung nehmen bei ihm und Uns ihm selbst offenbaren.“ Das habe Ich zu jedermann geredet; allein ihr flucht und lästert diese Meine allzeit ewig wahre Verheißung und widerstrebt darin Meinem heiligen Geist; darum treffe euch ewig Mein Fluch, denn ihr seid sicher allzeit Diener des Satans gewesen. Darum weicht von Mir und empfangt den Lohn von dem, dem ihr gedient habt in seiner Kapelle, die er sich errichtet hat an der Schwelle Meines Heiligtums. Seht, das sind die sogenannten Priester der geistlichen, gotteslästerlichen Kastenwürde.
Wieder gibt es andere, die Priester werden ihres Bauches wegen, um auf einer sogenannten guten Pfründe  sich recht mästen zu können. Diese Art hat keinen Geist und ist um eine fette Sau oder um einen gemästeten Ochsen für alles zu gebrauchen. Vor solchen Priestern ekelt es Mir, denn deren Gott ist ihr Bauch, und das Gegrunze ihrer fetten Schweine, das Geblöke ihrer Schafe und Ziegen, das Gebrüll ihrer feisten Kühe und wohlgemästeten Ochsen ist ihnen tausendmal lieber, als zu hören Mein lebendiges Wort, welches ihnen gewiss ganz verzweifelt ungelegen käme, so Ich es sie wollte vernehmen lassen. Sie haben aber in dieser allein belebenden Hinsicht auch wirklich nichts zu besorgen, da Ich den Schweinen nie pflege Meine Worte als Perlen vorzuwerfen. Und für den schlechten Dienst, den sie Mir verrichteten, werden sie etwa doch gut genug bezahlt worden sein, da Ich ihnen um fast nichts im Überfluss gab, wonach ihr Herz so sehnsuchtsvoll durchs ganze Erdenleben gedürstet hat. Da sie so genügsam waren, so sollen sie auf solche Bauchstrapazen sich denn auch nach dem Erdenleben in die ewige Ruhe des Todes legen und warten alldort, bis die letzte Sonne verglimmen wird, auf die Auferstehung ihrer Fleischmasse und ihres Bauchs.
Wieder gibt es andere, die da Priester sind des Geldes wegen. Diese erteilen dann Ablässe ums Geld und verkaufen den Himmel nach Jochen, Klaftern, Schuhen und Zollen; doch sind sie mit der Hölle und dem sogenannten Fegefeuer viel freigebiger als mit dem Himmel. Wenn ihre Kassen leer geworden, da halten sie Hölle und Fegfeuer recht weit offen, und wer da keinen Ablass kauft oder sonst recht viele Messen zahlt, der wird ohne Gnade und Erbarmung hineingeworfen, damit es dann wieder etwas zu erlösen gibt, nämlich recht viele klingende Seelen, und zwar aus der Hölle die Füchse und aus dem Fegefeuer die Schimmel. Seht, solche zerreißen sich fast das Maul auf ihren Kanzeln und schlagen mit den Händen wie Besessene herum, um dadurch noch irgendeinen letzten Groschen aus seiner Ruhe in der Tasche eines Bettlers aufzuschrecken und ihn zu fangen in ihre verdammnisvollen Schlingen. Solche eifrige Beförderer Meines Worts werden einst sehr viel Lohn erhalten; da soll ihr Himmel sein ein goldenes Herz, eine silberne Seele und ein kupferner Leib, und so viel Leben in diesen toten Metallen ist, ebenso viel sollen sie auch haben ewig.
Wieder gibt es andere, die da sind förmlich asketische Gleisner und Heuchler, um dadurch das Augenmerk eines Hirten auf sich zu ziehen, sich in seine Gunst zu setzen und dadurch sich bald möglichst in den Besitz irgendeiner sehr namhaften Pfründe versetzt zu sehen. Diese drehen sich fast die Augen vor lauter Andacht und Demut aus; ihren Leib biegen sie fast allzeit bis zur Erde nieder; verrichten ihr Opfer außerordentlich langsam, und ihre Lippen bewegen sie fast immer, als wenn sie beteten, reden kaum mit halber, stets gebrochener Stimme; wenn sie Meinen Namen aussprechen, da bringen sie sich fast um; sie fasten und beobachten das Äußere des Äußeren wegen auf das pünktlichste vor den Menschen, jedoch bei sich lachen sie über alles, und ihr Herz ist fest wie ein Stein, so dass sie vor lauter Andacht der armen Brüder gar nicht gewahr werden, die knapp an ihnen vorbei flehend ziehen. Und wie sie taten als Kapläne und wollten dadurch bald Pfarrherren werden, so tun sie als Pfarrherren, um Dechanten zu werden; und sind sie solche geworden, dann ist ihr Augenmerk auf eine glänzende Domherrenstelle gerichtet, und so weiter bis zur Bischofswürde; und selbst da schwebt ihnen noch immer der Kardinalshut vor den Augen, wo nicht gar die Tiara  selbst. Was aber Mich in der Wahrheit betrifft, um das haben sie sich nie gekümmert. Von Meinem lebendigen Wort wollten sie nie etwas wissen und versetzten Mich, als das Leben alles Lebens, lieber mit Haut und Haaren in die tote Zeremonie und hatten einen förmlichen Abscheu vor der Heiligen Schrift. Seht, solche Schleicher gibt es besonders jetzt sehr viele in der römischen Kirche. Sie sind zwar Priester, die dem Volk gerade kein Ärgernis geben, aber sie bringen auch nur äußerst wenig gute Früchte, da ihr Wort ist gleich einer Frucht, da kein Lebenskern innen ist und geht verfaulend zugrunde in der Erde, welche ist die Herzen des Volks. Ich lasse solche öfter erreichen ihr Ziel, während Ich nie ermangeln lasse innere Mahnungen, die ihnen beständig zurufen: Nehme dein Kreuz auf deine Schulter und folge Mir nach, so wirst du leben und wahrhaft beleben die toten Herzen deiner dir anvertrauten Herde. Statt aber das anzuhören und danach zu tun, kaufen sie lieber, wenn es noch gutgeht, ein sogenanntes Kruzifixlein, hängen oder nageln es irgendwo an und blinzeln vor demselben dann und wann, so sie jemand sieht, mit ihren frömmelnden Augen; doch wenn es auf sie ankäme, hätte das Kruzifixlein lange gut ruhen. Und auf diese leichtere Art halten sie ihre zarten Schultern frei. Auch senden sie sogar inbrünstige Gebetlein, teils schriftlich unters Volk, vielfältig aber auch bei sich aus dem Stegreif um die baldige Abrufung irgendeines würdigen, verdientermaßen Höherstehenden aus purer Nächstenliebe durch irgendeinen Heiligen zu Mir. O seht, auch diese Art ist Mir ein Gräuel. Diese werden einst sehr große Augen machen, wenn sie sehen werden, welche merkwürdige Scheusalsgestalt ihr Leben jenseits nehmen wird.
Und noch wieder gibt es andere, die da geiler sind als Hunde und Böcke und da treiben Unzucht aller erdenklichen Art und verscharren ihre Kinder oft lebendig in die Erde, um nicht bei irgendeinem würdigen Bischof in einem verabscheuungswürdigen Licht zu erscheinen, wie auch vor dem viel besseren Volk, dem er als ein leitendes wahres Ungetüm gegeben wurde. Ich sage, diese werden einst sehr stark links zu stehen kommen; wahrlich mit ihnen sollen einst der Huren brennende Kleider gefüttert werden.
Und dergleichen mehrere gibt es noch eine Menge, die da alle Priester heißen; allein Ich habe sie noch nie als solche erkannt, besonders aber in den Klöstern, wo sie oft aus lauter Bruder- und Nächstenliebe miteinander leben wie wilde Hunde und Katzen und jeder dem anderen oft jeden Bissen abneidet.
Jedoch gibt es doch auch wieder Priester, die da wohlverdienen diesen segenvollen Namen. Diese sind freundlich und liebevoll gegen jedermann. Was sie haben, geben sie den Armen. Sie verdammen niemanden, sondern sie suchen nur sorgfältig zu retten das Verlorene. Sie trösten die Betrübten, sie beherbergen die Fremden und geben ihnen ein weiches Lager und legen sich selbst aus wahrer Liebe einen Stein unter ihr geheiligtes Haupt. Sie lassen sich keine Opfer zahlen, sondern sagen zu dem, der solches tun möchte: Bruder, das Opfer ist heilig und von unschätzbarem Wert; denn es stellt das große Werk der Erlösung im Glauben und in der Liebe wieder lebendig dar. Daher kann es nicht bezahlt und zum Wohl eines einzelnen verrichtet werden, sondern wie durch die Macht der großen Erlösung alle können und sollen wiedergeboren werden zum ewigen Leben, so eben wirkt auch die Kraft des von Christus Selbst zu dem Zweck eingesetzten Opfers. Daher opfere deine Gabe zuvor als Hilfe einem armen Bruder, und hast du dann noch etwas erübrigt, so bringe es getreu und lege es auf den Altar des Herrn und bete für deine Feinde; dann wird der große Herr dein Opfer im heiligsten Opfer aus meinen Händen mit Wohlgefallen ansehen und dir geben, was dir nottut. Seht, das ist Mir ein wahrer Priester, dessen Opfer Mir unendlich angenehm ist. Wahrlich sage Ich euch, da geht hin und hört seine Predigt, denn nicht ein Wort ist sein, sondern lebendig Mein. O dieser aber wird bald erfahren, wie groß der Lohn wird, der seiner harrt, wahrlich sage Ich: Er wird bei Mir, seinem heiligen Vater, wohnen ewig. Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen; an ihren Werken aber werdet ihr sie leicht erkennen, wie einen Baum aus seiner Frucht.
Seht, hier habe Ich euch gezeigt die ganze Krankheit des römischen Priestertums, wie sie sind an und für sich; doch sage Ich, das alles geht euch wenig an und kehre ein jeder vor seiner eigenen Tür und nie vor der seines Nächsten und am allerwenigsten vor der eines Priesters, sondern seid allzeit willig und gehorsam und lasst euch von dem Schlechten nicht ärgern und verführen durch sein Beispiel, sondern befolgt als Kinder die Lehre, die da doch sein muss im katholischen Geist recht, und soll auch Unkraut sogar dazwischengekommen sein, so wird es zu seiner Zeit schon vertilgt werden. Und rechtet nicht über die Wege eines solchen Priesters; denn Ich, der wahre Rechter, sitze einem solchen schon ohnehin auf dem Genick, und ehe er sich's versehen wird, wird ihm dasselbe gebrochen werden. Nur lasst euch von niemandem als Ohrenbläser gebrauchen; denn verflucht sei ein Postenträger und Draschler, denn er ist gleich dem bösen Sämann, der da Unkraut unter den Weizen mengte. Der schlechte Priester wird einst rechten für sich und für euch; ihr aber werdet rechten nach eurem Gehorsam und wahrer demütiger Nächstenliebe nur für euch selbst. Daher sollt ihr euch selbst darum nicht stoßen an der Kirche der Priester wegen, da es darunter doch auch recht viele redliche und getreue gibt. Am wenigsten aber sollt ihr euch stoßen an irgendeinem Bischof. Da ein solcher schon höher steht und vorsteht einem Volk, so könnt ihr euch auch schon ziemlich gut denken, dass er nicht ganz allein dasteht, sondern dass jeder seiner Schritte und Worte und Taten von Mir sehr genau gezählt wird; und es soll durch ihn doch allzeit der äußere Stand der Dinge in guter Ordnung erhalten werden.
Doch was euer Inneres betrifft, so wisst ihr ja ohnedies, dass es da allzeit nur auf euch selbst ankommt und hernach auf Meine Gnade, welche euch weder ein Engel des Himmels noch irgendein Bischof, noch wer immer geben kann, sondern zunächst ihr euch selbst durch die wahre Liebe zu Mir und den Nächsten durch genaue Haltung der Gebote, oder als Sünder durch eine ernstliche Buße. Denn aus allem, was ihr tut, leuchte Meine und des Nächsten Liebe heraus. Kümmert euch also wenig und denkt gar nicht um einen schlechten Priester, und haltet brüderliche Gemeinschaft in allem Guten unter euch, so werde Ich zu euch kommen und euch lebendig machen durch und durch. Liebt, die euch hassen und verfolgen, und segnet durch Gebete die, welche euch fluchen und verdammen; dann werdet ihr anfangen, große Wirkungen Meines Lichts in euren finsteren Herzen wahrzunehmen, amen.“


Zur Beichte

„Was schließlich noch die sogenannte Ohrenbeichte und die sieben heiligen Sakramente betrifft, so sage Ich euch und bitte euch sogar, stoßt euch nicht daran, gebraucht alles gerecht und im rechten lebendigen Sinn, so werdet ihr leben. Denn da ist dem Rechtler nichts recht, dem Gerechten aber alles gerecht und heilig; sogar das Nest eines Vogels wird seinem Herzen ein Lob entlocken, und doch ist es nur ein totes Nest eines Vogels. Um wie viel mehr könnt ihr euch denken, dass Dinge, so da errichtet worden sind zu eurer Heiligung, nicht aus der Luft gegriffen werden, sondern da hängt es allzeit von euch ab, wie ihr sie gebraucht. Wer da beichtet und bekennt seine Sünden dem Priester, der hat dadurch seine Sünden öffentlich vor der Welt bekannt, und es wird ihm dereinst ein solches Bekenntnis nachgesehen werden, so er hinfort nicht mehr sündigt. Wer aber sündigt nach wie vor der Beichte, der hat die Beichte zu einer Sündensparkasse gemacht, die ihm dereinst zur Hölle hohe Zinsen tragen wird. Daher, wer da beichtet und wahre Buße wirkt und sofort nicht mehr sündigt, der tut ja sehr recht; jedoch wer das alles für so ganz null und nichtig hält, der wird sich einst sehr täuschen, denn er wird eine Kluft finden, über die er schwerlich je wird springen können. So ihr aber sagt: Hätten wir es wie zu den Zeiten der Apostel, dann würden wir gewiss ganz andere Menschen sein, da wir mit eigenen Händen könnten in die Schüssel greifen. Allein Ich sage aber, diese schrieen aus vollem Hals nach einem geregelten Gottesdienst und einer sichtbaren Besserungsanstalt gleich dem israelitischen Volk nach einem König, während sie oft wie Wölfe und Bären bei ihren Abendmählern zu raufen gekommen sind.
So Ich euch nun gegeben habe Regel, Ordnung und System, was ist es denn, das euch darin nicht zusagt? Gebraucht es gerecht, und achtet es, wie ihr es habt, und wünscht euch es nicht anders; denn wie schon gesagt, am Äußerlichen ist wenig gelegen, sondern alles an euch, wie ihr es nehmt! So gut es sein kann und wahr, so schlecht aber kann es auch sein und falsch, wenn ihr es so gebrauchen wollt oder nicht. Wenn aber unter der Sonne heilsame und giftige Kräuter wachsen, so denkt: Es liegt nicht an der Sonne, so oder so, sondern allzeit an der jeweiligen inneren, entweder guten oder schlechten Beschaffenheit der Pflanze, ob da Segen oder Gift. Daher liegt es allzeit an euch, ob gut oder schlecht, amen. Ich euer lieber Vater, amen, amen, amen.“ [HiG.03_ 40.08.15,08-13+40.08.18,21-41]


Zum Kirchenbesuch

„Ich aber sehe ohnehin nie auf das Äußere, sondern allzeit nur auf das Inwendige im Menschen; und so kann ein jeder ehrliche Christ in einem Bethaus ganz wohlgemut dem sogenannten zeremoniellen Gottesdienst obliegen, in seinem Herzen aber bei Mir sein, so wird ihm das nicht den allergeringsten Schaden bringen. Wen aber dieser Gottesdienst ärgert, der bleibe draußen; denn bei den Ohren wird niemand hineingezogen. Und wäre auch letzteres der Fall, so wird es niemand schaden, wenn er hineingeht; denn besser ist es doch noch immer, sich in einem Bethaus zu befinden und eine gewisse Andacht zu verrichten, als an den allgemein gebotenen Fest- und Feiertagen sich entweder auf eine Jagd zu begeben oder in ein Spielhaus zu gehen oder wucherische Geschäfte zu machen, Ränke zu schmieden, Huren zu besuchen und derlei Lumpereien mehr. Neben den Zeremonien werden ja auch noch Predigten gehalten, vor welchen doch wenigstens einige Verse des Evangeliums vorgelesen werden. Will schon jemandem eine Predigt nicht munden, der bleibe bei den vorgelesenen Versen aus dem Evangelium, und er wird aus solchen Versen so viel herausnehmen können, dass er daran hinreichend haben wird, das ewige Leben zu erlangen, wenn er nur den wenigen Versen eine richtige Folge leistet. Demzufolge kann nicht leichtlich jemand etwas verlieren, wenn er sich auch in ein solches Bethaus begibt, wo er noch immer etwas finden kann, das ihn an Mich mahnt; aber so sich jemand aus bloßem Hass gegen ein solches Götzentum davon losmacht, ergreift aber dafür nichts Besseres, sondern gewöhnlich nur Schlechteres, da frage Ich: Wird ihm das wohl nützen? Ich meine es kaum.
Der Tempel zu Jerusalem war bei Meinen Leibeslebzeiten auf der Erde völlig ganz ein Götzentempel. Von einem Haus Gottes war sicher keine Rede mehr; denn da war Jehova nicht mehr im Tempel, außer Er kam dann und wann in denselben und lehrte darin. Aber Ich als der Jehova, so spricht der Herr, untersagte es niemandem, den Tempel zu besuchen und seine Gabe zu opfern, und Ich selbst ging zu öfteren Malen in denselben und lehrte darin und ließ auch der Ehebrecherin darin ihre Schuld nach. Auch Meine Schüler hatten nie ein Verbot erhalten, den Tempel zu besuchen, obschon er ein vollkommener Götzentempel war.
Warum sollte sich denn hier jemand ärgern, in ein Bethaus zu gehen? Denn geht er wahrhaft in Meinem Namen hinein, so bin Ich bei ihm und gehe mit ihm; und so wir darin sind, wird uns wohl niemand hinauswerfen. Solange Ich es darin aushalten werde, wird es der wohl aushalten können, mit dem Ich darin bin.“ [Er.01_066,05-09]


Zur äußeren und inneren Kirche

Es „fragten Mich auch einmal die Apostel und viele Jünger, als Ich sie alle vor den Hohepriestern, Pharisäern und Schriftgelehrten gar weidlichst warnte. Sie sprachen: „Herr, was sollen denn wir dann tun? Sieh, Moses, den Gott verordnet hatte unter großen Wundern, hat buchstäblich von Gottes Willen aus eine solche Ordnung eingeführt, wie sie heute eben auch noch buchstäblich, obschon wohl höchst äußerlich, erfüllt wird. Wenn aber das unverbrüchlich wahr ist, warum willst Du nun das wieder zerschmeißen, was Du gewisserart Selbst aufgebaut hast?“ Da Ich aber der Jünger Not gar wohl merkte, so sprach Ich zu ihnen: „Wahrlich, auf dem Stuhl Mosis sitzen die Hohepriester, Schriftgelehrten, Leviten und auch die strengen Pharisäer, so sie aus dem Stamm Levi sind. Was sie euch lehren aus der Schrift, das haltet und befolgt. Aber ihren Taten folgt nicht und ihren eigenen Satzungen auch nicht. Denn diese sind nicht von Gott, sondern sind eitles Menschenwerk gegen den Willen Gottes, weil sie, diese Mosisnachfolger, dadurch nur ihre eigenen irdischen Vorteile und nicht im Geringsten die Erfüllung des göttlichen Willens bezwecken wollen. Seht nun aber auch ihr und merkt es: Eben das, was Ich den Aposteln und Jüngern dereinst in Bezug auf die Hohepriester und Schriftgelehrten sagte, dasselbe sage Ich nun auch euch in Bezug auf jede äußere Kirche und ihre Diener: Folgt ihrer Lehre, wo sie Mein Wort und die Demut und die Liebe verkündigen. Aber ihren Werken und Satzungen folgt nicht, so sie wider Mein Wort gerichtet sind und nur der Priester irdische und weltliche Vorteile im Schilde führen; und lasst euch von denselben nicht beirren und irgend breitschlagen.
Es ist wohl ganz wahr, dass die Rinde an einem Baum tot ist, und je äußerlicher, desto toter. Und niemand kann aus solch toter Rinde eine Lebensnahrung ziehen. Aber so man diese tote Rinde einem Baum nehmen würde, besonders zur Winterszeit, da würde der Baum entweder einen großen Schaden leiden, oder würde ganz und gar zugrunde gehen. Gerade so aber steht auch die äußerliche Kirche zur inneren, wie die äußere Rinde des Baums zum inneren, in seiner Art lebendigen Baum. Von der äußeren Kirche wird freilich wohl ewig nie das Gottesreich kommen, welches da ist das eigentliche innere, ewige Geistesleben. Aber diese äußere Kirche ist nach Meiner Fürsehung und Sorge ein Schutz für die innere Kirche, die jedermann leicht finden kann, wenn er sie nur suchen und finden will. Und dabei ist es gleich, in welcher äußeren Kirche er sich befindet, so sie nur irgend Meinen Namen und Mein Wort verkündigt.
Denn es ist nicht vonnöten, dass da jemand die ganze Bibel im Kopf haben müsse, um damit Mein Reich und Mich zu finden. Sondern dazu genügen auch wenige Texte und ein genaues Beachten und Leben nach denselben. Wer so tut, zu dem wird sich das Gottesreich bald so kehren und vernehmen lassen, wie es im Evangelium steht und so lautet: „Ei du getreuer Knecht, dieweil du im Kleinen getreu warst, so sollst du nun über vieles und Großes gesetzt werden.“ Wer sich aber in irgendeiner äußeren Kirche befindet und hört da Mein Wort verkünden und vermeint, es sei das Wort falsch und tot, weil in der Kirche sonst so viel Lug und Trug vorkomme, beachtet es darum nicht und verwirft so „das Kind samt dem Bad“ und flucht dem ganzen Baum, weil dessen äußere Rinde tot ist, der gleicht dem, der sein Talent vergrub, und wird dereinst auch so gerichtet werden.
So aber jemand in der inneren Kirche schon in aller Fülle wäre, da wird es ihm dennoch nie zur Sünde gerechnet werden, so er die Bethäuser der äußeren Kirche besucht. Denn es ist ihm besser, ein Bethaus als oft unnötigerweise ein Gasthaus zu besuchen. Nur soll er darin kein Ärgernis nehmen ob der götzischen Ausstattungen, wohl aber Mich bitten, dass Ich dieses dunkle Gemach mit Meinem Licht erhellen möchte, so wird er in seinem Herzen den Armen im Geist ein lieber Bruder sein, der darob den ewigen, großen Lohn ernten wird. Amen. Das spricht der Herr der äußeren und der wahren inneren Kirche. Amen. Amen. Amen.“ [HiG.02_47.07.12,03-13]






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